Ich finde, wir kommen denn doch thematisch ziemlich weit weg von den hier diskutierten Vorfällen in Pfullendorf.
Andi hat ja den kern erzählt: Dort gab es offenbar auf allen Ebenen und über alle Bereiche des AusbZ hinweg eklatante Mängel in der Dienstaufsicht. Ob es sich dabei um schlicht gar keine Dienstaufishct über längere Zeit handelte, flüchtige Dienstaufsicht oder Dienstaufsich in weniger "gefährdeten" Bereichen, können wir einmal völlig dahin gestellt sein lassen. Wenn über längere Zeit derartige Ausbildungsmethoden nicht auf einer der Führungsebenen auffallen und abgestellt werden, dann stimmt etwas Wichtiges nicht: Entweder das Bewusstsein der Verantwortlichen stimmte nicht, die Vorschriftenkenntnis oder eigene Charaktermnängel. Aber auch das ist letztlich nicht relevant.
Ich finde, lieber Andi, Sie springen bei Ihrer Kritik am Wehrbeauftragten über das Ziel hinaus. Denn er hat sich weder zu einzelnen Vorfällen, noch zu einzelnen Personen konkret geäußért. Sondern lediglich im Überblick das bestätigt, was anderweitig schin bekannt war. Die verschiedenen Vorfälle würden von einzelnen Soldaten im November an Vorgesetzte in der Dienststelle, an die Ministerin und an den Wehrbeauftragten gemeldet. Daraufhin wurde mit den üblichen Ermittlungen begonnen, ohne dabei die mögliche Brisanz aus früheren Vorfällen zu erkennen und für Nachdruck zu sorgen. Durch die offenbar verzögerte Bearbeitung dieser Meldungen wurde der "Spiegel" aus dem mehr oder minder weiten persönlichen Umfeld von Betroffenen informiert. Dass nach fast zweimonatiger Ermittlung durch eine solche Meldung sich die Ministerin und der WB so angefasst zeigen, ist doch nun wirklich keine Überraschung und dass von diesen Verantwortlichen im Umfeld der Bundespolitik solche Äußerungen kommen, überrascht doch auch nicht. Tatsache ist allerdings, dass die Staatsanwaltschaft erst eingeschaltet wurde, als der InspH die Untersuchungen formal übernahm. Das ist dann auch kein Ruhmesblatt der Bearbeitung von dienstlichen Meldungen mit solchem Inhalt.