Hallo Kameraden,
da hier sehr viele erfahrene Soldaten unterwegs sind, wende ich mich für mein doch etwas spezielles Problem mal an euch für Tipps und Ratschläge. Im Folgenden schildere ich euch mal den Sachverhalt möglichst ausführlich:
Ich bin 29 Jahre alt, ungedient und werde Ende Februar 30. Vor 2 Jahren habe ich meinen Masterabschluss in Biologie gemacht und habe nun 2 Jahre Berufserfahrung. In den 2 Jahren wurde mir immer mehr klar, dass der Job mir nicht das gibt was ich mir erhofft hatte und daher habe mich im August dieses Jahrs entschlossen zur Bundeswehr zu gehen und zwar möglichst in den Truppendienst Heer (lange und gut überlegte Entscheidung, bitte keine Bewertungen). Ich möchte in meinem Beruf möglichst viel draußen unterwegs sein, mit moderner Technik arbeiten und das ganze in einem möglichst professionellen Team in dem Kameradschaft groß geschrieben wird. Die Arbeitszeiten und die Vergütung wären auch wesentlich besser als in meinem jetzigen Job.
Bei mehrmaligen Gesprächen mit meinem Karriereberater habe ich versucht mich als OffzSE (Masterabschluss Biologie) zu bewerben. Angegebener Verwendungswunsch war hier ABC-Abwehr, da nach Rücksprache mit den Herren aus Köln, das die naheliegendste Verwendung wäre (nicht ganz was ich mir vorgestellt hatte aber immerhin OffzSE). Allerdings kam bereits nach 2 Wochen die Absage aus Köln (keine Verwendung, keine freien Stellen).
Daraufhin haben wir eine Bewerbung Fw-Truppendienst (Verwendungswunsch: jegliche Infanteristische Verwendung, vorzugsweise PzGren, FschJg, Aufkl) nach Berlin geschickt und nach 2 Wochen kam die Einladung zum Assessmentverfahren. Dieses habe ich letzte Woche mit der Eignung zum Feldwebel abgeschlossen. Der Einplaner konnte mir sogar eine Stelle bei den PzGren für den 01.01.2020 blocken (eine von zwei verfügbaren Stellen). Er meinte das Heer startet die GA immer nur Quartalsweise, somit wäre der 01.01. für mich der letzte mögliche Dienstantritt für Fw-Laufbahn Truppendienst (eine Ausbildung habe ich übrigens nicht und der Fachdienst kommt für mich auch nicht in Frage).
Soweit so gut, durch das Arbeitsplatzschutzgesetz kann mir mein aktueller Arbeitgeber ja auch keine Probleme machen und ich könnte zum 01.01. den Dienst antreten. Allerdings habe ich in der Firma zurzeit noch einige Projekte die ich bis Februar gerne abschließen möchte (ist in meinen Augen einfach eine Ehrensache seine Kollegen und Chefs nicht mit der ganzen Arbeit stehen zu lassen) und Dienstantritt in 4 Wochen ist doch etwas kurzfristig (ich weiß, ich bin selbst schuld und hätte mich eher bewerben sollen...).
Jetzt hat mir mein Einplaner allerdings die Möglichkeit vorgeschlagen ich könnte beispielsweise zum 01.03.2020 als Mannschafter anfangen (Altersgrenze 54 Jahre, wenn ich recht informiert bin) und direkt bei Dienstantritt einen Antrag auf den Laufbahnwechsel FW Truppendienst stellen (da meine Fw-Eignung ja 2 Jahre Gültigkeit hat). Der Einplaner hat mir bis zum 12.12.2019 eine Frist zum Überdenken meiner Situation gesetzt, bis dahin hätte er gerne die Entscheidung um den Diensteintritt am 01.01. noch umsetzen zu können.
Nun zu meinen Fragen:
- Wie würdet ihr in meiner Situation handeln? Würdet ihr alles stehen und liegend lassen und am 01.01. den Dienst antreten oder das Risiko eingehen als Mannschafter einzusteigen und am Ende aber vielleicht keinen Dienstposten mehr als FW zu bekommen?
- Wie wahrscheinlich ist es denn aktuell, dass der Laufbahnwechsel von Mannschafter in den Fw-Truppendienst in den ersten 6 Monaten dann auch wirklich klappt?
Freue mich über jeden Ratschlag den ihr mir geben könnt.
Beste Grüße!