@ Ulli:
Es geht hier "nur" um die mikrobiologische Haltbarkeit IN den Spritzen (und nicht die physikochemische im Vial) - die hat der Hersteller (logischerweise) nicht mit validiert . Ist ja auch so dem von dir zitierten Passus zu entnehmen.
Kann aber auch sein, dass wir hier aneinander vorbeireden. In den IZ wird rekonstituiert und sofort auf 7 Spritzen aufgezogen, die dann zeitnah verimpft werden. "Zeitnah" wurde hierbei auf innerhalb von 2 Stunden festgelegt. Ist üblicherweise kein Problem, die fertigen Spritzen können aber durchaus mal eine Stunde verweilen, bis sie appliziert werden. Und genau um diese Verweilzeit (außerhalb des Vials) ging es ja.
Die 6 Stunden gelten ja nicht für die aufgezogenen Spritzen, sondern nur für den im Vial rekonstituierten Wirkstoff (also VOR dem Aufziehen). Falls ihr in der Arztpraxis das anders handhabt, im Sinne von erst rekonstituieren und dann (ggf. später) jeweils unmittelbar vor der Applikation aus dem Vial aufziehen, dann ist das was anderes.
Das wäre dann ggf. der relevante Unterschied zwischen Arztpraxis und IZ.
Mag sein, dass ich hier "klugscheiße", aber für mich ist das eine Art Tagesgeschäft und ich sehe ja, welche Vorgaben es diesbezüglich "bei uns" gibt - das habe ich mir ja nicht selber ausgedacht.
@ F_K:
Die Materialien/Einsatzstoffe sind steril, das ist richtig. Es ist aber bei der Rekonstituition bzw. dem Aufziehen der Spritzen ein Keimeintrag möglich (auch durch entsprechende Vorsichtsmahmen im Sinne des aseptischen Arbeitens nicht 100%ig vermeidbar). Wenn ich das ganze Procedere unter einem Laminar Air Flow durchführe, minimiere ich das Risiko weiter, aber sowas gibts eben nicht überall, auch nicht zwingend in den IZ (zumindest nicht in allen) und erst recht nicht in den Arztpraxen (wozu auch, der Arzt stellt ja normalerweise nicht aseptisch her).
Wenn ich dann noch von Ärzten erfahre, unter welchen Bedingungen sie selber in den Altenheimen gearbeitet bzw. rekonstituiert und geimpft haben - das war dann definitiv nicht mehr aseptisch (im pharmazeutischen Sinne).
Ist aber letztlich auch eine akademische Diskussion - immerhin sind die "Alten" ja nicht an den unter "schlechteren" Bedingungen hergestellten Spritzen gestorben. Aber bei Pharma liebt man Regeln, Gesetze und Risikominimierungen, das war ja letztlich auch der Ursprung dieser Randdiskussion.
Also um deine Frage zu beantworten - in der Praxis sind mir diesbezüglich noch keine Probleme hinsitlich Mikrobiologie bekannt geworden, aber man ist gerne übervorsichtig und will sich im Rahmen der Risikominimierung zusätzlich absichern. Was übrigens gerne mal auf Unverständnis der Ärzte stoßen kann, wie man hier sieht
die sind dahin gehend halt deutlich pragmatischer und risikoaffin als es der Pharmazeut ist.