Ja aber des Beichtgeheimnis an sich setzt auch erst mal Vertrauen voraus. Find ich zumindest, ich könnt jetzt net zu irgendeinem Kitchenmensch gehen und loserzählen.
Es gibt ja zwei Möglichkeiten.
Erstens: Jemand hat etwas "getan", was ihn belastet (es muss nicht gleich ein Verbrechen sein). Er sucht einen neutralen, vielleicht sogar ganz bewusst ihm weiter nicht bekannten Seelsorger für ein "entlastendes" Gespräch und fühlt sich danach emotional frei und eventuell sogar befreit von Schuld.
Zweitens: Ein Seelsorger wird als zuhörender, mitfühlender und ratender Mensch in einer schwierigen oder unübersichtlichen Situation zum Gespräch aufgesucht. Dabei kann es durchaus hilfreich sein, wenn es bereits ein Vertrauensverhältnis gibt. Vielfach ist das aber nicht so, denn ohne die schwierige Situation gab es vielleicht keinen Grund, vorher mit einem Seelsorger zu sprechen.
Kann der Seelsorger eine vertrauensvolle Gesprächsatmosphäre aufbauen und sich der/die Ratsuchende darauf einlassen, wird das Gespräch einen guten Verlauf nehmen und zu einem guten Ergebnis führen. Wenn das aber nicht möglich ist - manchmal finden Menschen einfach keinen Draht zueinander - muss es bei fundiertem Rat bleiben.
Darauf, vom Militärseelsorger verständisvoll angehört und gut beraten zu werden, hat jeder Soldat und jede Soldatin Anspruch, - und natürlich auch deren Angehörige.