Das stimmt. Für die meisten wirkt es eher wie "Soldat spielen und dafür Geld bekommen" (selbst schon so zu hören bekommen *).
Wir leben jetzt auch schon eine geraume Zeit mit ausgesetztem GWD und somit hat auch zivil und in der Arbeitswelt schon eine Durchmischung stattgefunden. Während man früher (wie ich) einen Chef hatte, der in 80er Wehrdienst geleistet hat und gerne auch SaZ geworden wäre, sich aber aufgrund der Sicherheit für die Beamtenlaufbahn entschieden hat, und für den RDL kein Problem waren, hat man heute einen Chef aus einem "militärfernen" Haushalt (was ja nicht schlehct sien muss) der mit dem Thema so gar nix anfangen kann.
Sehe ich auch so. Genau hier stellt sich die Bundeswehr meines Erachtens wieder zusätzlich selbst ein Bein. Ich weiß nicht exakt, seit wann es so ist, dem Gefühl nach hätte ich gesagt Anfang 2023, aber mittlerweile wird für jede einzelne RDL eine Einverständniserklärung des Arbeitgebers verlangt, unabhängig von der Dauer.
Es ist natürlich wieder anekdotische Evidenz, aber nach meinem Gefühl sind in unserer Kompanie (HSchKr) die Anmeldezahlen für RDL hierdurch zuletzt signifikant nach unten gegangen. Dies aber nicht wegen zu geringer Motivation oder zu geringer finanzieller Anreize, sondern weil trotz Zeitenwende viel zu viele Angehörige unserer Kompanie in ihrem Urlaub üben. Ich weiß, es ist nicht zulässig, aber die gelebte Realität sieht eben anders aus. Immer mehr Kameraden haben von ihren Arbeitgebern auch ein klares Jahreslimit für RDL-Tage kommuniziert bekommen. Und so sehe ich (gefühlt) einen Großteil der Kameraden eher auf DVags, als bei RDL. Ich hoffe, dass ich mich irre und dieser vermeintliche Trend nicht anhält.
Ich glaube jedenfalls nicht, dass primär über zusätzliche finanzielle Anreize mehr Kameradinnen und Kameraden auf den Hof zu bekommen sind.
Also persönlich habe ich natürlich Respekt davor, wenn jemand auch noch freiwillig Urlaub hergibt, um dienen zu "dürfen". Aber damit wird das System ehrlich gesagt auch ad absurdum gefühlt bzw. offenbar realitätsfremde Vorstellungen über die Vereinbarkeit mit dem Beruf seitens der BW werden durch Gutmütigkeit und Selbstlosigkeit "abgefedert". Ich frage mich auch, was da die Familien dazu sagen...
Es bleibt dabei, falls die BW tatsächlich über dem üblichen Klientel hinaus für die Reserve gewinnen möchte, muss sie mehr anbieten als kleine Wehrsolderhöhungen etc. Das scheitert aber wahrscheinlich wieder am Haushalt.