Autor: EX-KDV
« am: 25. Dezember 2023, 16:27:15 »Hallo zusammen,
ich habe gerade das Bewerbungsverfahren durchlaufen. Da ich im Vorfeld selbst nach Infos gesucht hatte und außer diesem verwaisten Thread nichts finden konnte, schreibe ich einmal kurz meine Erfahrungen.
Kurz zu mir: Ich bin Psychologe, ehemaliger Kriegsdienstverweigerer und Ü50. Im Anschreiben habe ich meine Beweggründe ausführlich geschildert (führt hier jetzt zu weit).
Sechs Wochen nach der Bewerbung erhielt ich eine Einladung zur Teilnahme am Assessment Center. Den Termin konnte ich flexibel telefonisch aushandeln.
Außerdem erhielt ich eine Liste mit Telefonnummern von sogenanntern Jobbotschaftern, Psychologinnen und Psychologen, die in verschiedenen Bereichen der BW arbeiten und die ich anrufen und ausfragen durfte, was ich bei insgesamt vier von denen auch gemacht habe. Das war sehr interessant und hilfreich. Auch kritische Fragen beantworteten die Angerufenen nach meinem Empfinden offen und ehrlich. Außerdem bekam ich einen Eindruck davon, wie der Arbeitsalltag in den verschiedenen Bereichen (Truppenpsychologie, Personalpsychologie etc) aussieht.
Das Assessment Center selbst war dann ein Standard-Verfahren (außer der Uhrzeit, 6:45 :-0):
-Persönlichkeitstest (Big 5 mit Zusatzfragen zu Drogenkonsum u.ä.) am Computer, aber kein Intelligenz- oder Wissenstest.
-Vortrag zu einem zufälligen Thema vor der 4-köpfigen Prüfungskommission halten
-Rollenspiele (Verhandlungsführung, Kooperation) mit den anderen Bewerberinnen.
-Vorstellungsgespräch mit der Prüfungskommission zu Biografie, Beweggründen, Kenntnissen zur Bundeswehr.
Im Anschluss an das Vorstellungsgespräch bekam ich nach kurzer Wartezeit mitgeteilt, dass ich eine "Einstellungsempfehlung" erhalten hatte (mit Urkunde :-)).
Einige Zeit später musste ich dann noch zur erweiterten Einstellungsuntersuchung in eine andere Kaserne, also zum Gesundheitscheck.
Erweitert deshalb, weil ich Bereitschaft zur Teilnahme an Auslandseinsätzen bekundet hatte. In solche geht man im Soldatenstatus und muss dazu eine Art Mini-Grundausbildung durchlaufen. Dazu wurde ich dann gemustert, was heißt, dass man von oben bis unten durchgeguckt wird wie ein Auto beim TÜV.
Jetzt wird mir die Bundeswehr bei passender Vakanz ein Angebot machen.
Wichtig scheinen mir noch folgende Infos:
Die Prüfungskommission lässt sich wenig anmerken und verzieht kaum eine Miene. Wahrscheinlich, um niemanden zu bevorteilen. Unter den Bewerber:innen war eine sehr nette und kollegiale Atmosphäre, daher weiß ich, dass das bei allen so war. Also nicht irritieren lassen.
Man sollte sich im Klaren über die eigene Motivation sein und sich ernsthaft mit der Bundeswehr, ihrem Auftrag und Aufgaben beschäftigt haben.
Die Stelle, auf die man sich bewirbt, ist nicht unbedingt die Stelle, die man bekommt. Das liegt daran, dass die Verfahren (wie alles bei der BW) lange dauern und die Vakanzen in der Zwischenzeit anderweitig besetzt wurden, woanders neue entstanden sind oder sich die Prioritäten geändert haben.
Und wenn man Fragen hat, einfach anrufen. Alle, mit denen ich gesprochen habe, waren freundlich und hilfsbereit.
ich habe gerade das Bewerbungsverfahren durchlaufen. Da ich im Vorfeld selbst nach Infos gesucht hatte und außer diesem verwaisten Thread nichts finden konnte, schreibe ich einmal kurz meine Erfahrungen.
Kurz zu mir: Ich bin Psychologe, ehemaliger Kriegsdienstverweigerer und Ü50. Im Anschreiben habe ich meine Beweggründe ausführlich geschildert (führt hier jetzt zu weit).
Sechs Wochen nach der Bewerbung erhielt ich eine Einladung zur Teilnahme am Assessment Center. Den Termin konnte ich flexibel telefonisch aushandeln.
Außerdem erhielt ich eine Liste mit Telefonnummern von sogenanntern Jobbotschaftern, Psychologinnen und Psychologen, die in verschiedenen Bereichen der BW arbeiten und die ich anrufen und ausfragen durfte, was ich bei insgesamt vier von denen auch gemacht habe. Das war sehr interessant und hilfreich. Auch kritische Fragen beantworteten die Angerufenen nach meinem Empfinden offen und ehrlich. Außerdem bekam ich einen Eindruck davon, wie der Arbeitsalltag in den verschiedenen Bereichen (Truppenpsychologie, Personalpsychologie etc) aussieht.
Das Assessment Center selbst war dann ein Standard-Verfahren (außer der Uhrzeit, 6:45 :-0):
-Persönlichkeitstest (Big 5 mit Zusatzfragen zu Drogenkonsum u.ä.) am Computer, aber kein Intelligenz- oder Wissenstest.
-Vortrag zu einem zufälligen Thema vor der 4-köpfigen Prüfungskommission halten
-Rollenspiele (Verhandlungsführung, Kooperation) mit den anderen Bewerberinnen.
-Vorstellungsgespräch mit der Prüfungskommission zu Biografie, Beweggründen, Kenntnissen zur Bundeswehr.
Im Anschluss an das Vorstellungsgespräch bekam ich nach kurzer Wartezeit mitgeteilt, dass ich eine "Einstellungsempfehlung" erhalten hatte (mit Urkunde :-)).
Einige Zeit später musste ich dann noch zur erweiterten Einstellungsuntersuchung in eine andere Kaserne, also zum Gesundheitscheck.
Erweitert deshalb, weil ich Bereitschaft zur Teilnahme an Auslandseinsätzen bekundet hatte. In solche geht man im Soldatenstatus und muss dazu eine Art Mini-Grundausbildung durchlaufen. Dazu wurde ich dann gemustert, was heißt, dass man von oben bis unten durchgeguckt wird wie ein Auto beim TÜV.
Jetzt wird mir die Bundeswehr bei passender Vakanz ein Angebot machen.
Wichtig scheinen mir noch folgende Infos:
Die Prüfungskommission lässt sich wenig anmerken und verzieht kaum eine Miene. Wahrscheinlich, um niemanden zu bevorteilen. Unter den Bewerber:innen war eine sehr nette und kollegiale Atmosphäre, daher weiß ich, dass das bei allen so war. Also nicht irritieren lassen.
Man sollte sich im Klaren über die eigene Motivation sein und sich ernsthaft mit der Bundeswehr, ihrem Auftrag und Aufgaben beschäftigt haben.
Die Stelle, auf die man sich bewirbt, ist nicht unbedingt die Stelle, die man bekommt. Das liegt daran, dass die Verfahren (wie alles bei der BW) lange dauern und die Vakanzen in der Zwischenzeit anderweitig besetzt wurden, woanders neue entstanden sind oder sich die Prioritäten geändert haben.
Und wenn man Fragen hat, einfach anrufen. Alle, mit denen ich gesprochen habe, waren freundlich und hilfsbereit.