Autor: IcemanLw
« am: 27. März 2018, 01:14:31 »Deutschland hat auch fast 30 Jahre gebraucht um von einer Monarchie zu einer die Gesellschaft durchdringende Demokratie zu werden, Geduld
AUS AKTUELLEM ANLASS:
in letzte Zeit häufen sich in Beitragen einige identifizierbaren Daten:
Standorte, Dienstposten, Dienstpostennummern und detailierten Beschreibungen welche angegeben werden
Denkt bitte an OPSec - und veröffentlicht nur das was allgemein ist - wir werden dies in nächster Zeit besser im Auge behalten und gegebenenfalls auch löschen
Der Einsatz ist ein Erfolg. Nur machen die Medien hier in der Reflektion noch viel schlimmere Fehler als deutsche Soldaten bei der Selbstreflektion.
[...] von ISAF nicht ausgereicht hat, eine militärische Entscheidung herbeizuführen[...]Das war auch nie das Ziel von ISAF sondern damals von Enduring Freedom.
Wir haben es mit dem Kräfteansatz und dem vergleichsweise robusten Mandat von ISAF nicht geschafft, die Aufständischen ernsthaft zurechtzustutzen.
So sehr ich dem Rest des Beitrages zustimme (was die Frage nach Kräfteansatz, der m.E. wesentlich höher sein müsste, und konkreten Zielen angeht), dieser Teil stimmt nicht so ganz. Die Sicherheitslage unter ISAF war 2011-2014 um Welten besser als heute, es rutschte erst nach dem übereilten Abzug wieder ab. Die Taliban waren ab 2011 ganz massiv "gestutzt", nur hat der Abzug ihre Erholung ermöglicht.
Three key points emerge from the RS data:
•The percentage of districts under insurgent control or influence has doubled since 2015.
•The percentage of contested districts has risen by nearly 50% since 2015.
•The percentage of districts under government control or influence had decreased by over 20% since2015.
Was man auch immer für Vorkehrungen treffen mag, es kommen, wenn die Einwohner nicht zerstreut und getrennt werden, immer der alte Name und die alte Verfassung wieder zum Vorschein.Niccoló Machiavelli (1469 - 1527), italienischer Staatsmann und Schriftsteller
Wir haben es mit dem Kräfteansatz und dem vergleichsweise robusten Mandat von ISAF nicht geschafft, die Aufständischen ernsthaft zurechtzustutzen.
Wir haben es mit dem Kräfteansatz und dem vergleichsweise robusten Mandat von ISAF nicht geschafft, die Aufständischen ernsthaft zurechtzustutzen. Und wir haben mit dem damaligen OMLT-Ansatz keinerlei nachhaltigen Effekt erzielt; insbesondere aufgrund der extrem hohen Personalfluktuation der ANA ist nahezu jeder Kenntnis- und Fähigkeitszuwachs von damals wirkungslos verpufft. Heute kann man sich als Berater wieder mit absoluten Grundlagen beschäftigen ("Wie lese ich eine Karte? Was sind taktische Zeichen?") - und damit meine ich jetzt nicht die Einheitsebene der ANA... Von den restlichen Teilen der ANDSF braucht man gar nicht erst anzufangen; mit der deutlichen Ausnahme von Luftwaffe und Spezialkräften (und ansatzweise auch noch ANCOP) kann man die allesamt vergessen.
Mein Punkt ist: Wenn wir es damals schon nicht hinbekommen haben, den Ausbildungsstand und damit den Einsatzwert der ANA nachhaltig zu verbessern, wie soll das dann mit dem nun wieder beabsichtigtem Kräfteansatz gelingen? Selbst mit 300 zusätzlichen Beratern (und das werden definitiv nicht alles Berater werden...) im AOR des 209. Korps bis runter auf Verbands-/ Kandakebene wird sich daran nichts ändern. Ziehen wir dann in 10, 15 oder 20 Jahren doch noch ab, dann geht alles wieder von vorne los. Um wirklich verstehen zu können warum das so ist, sollte man sich die ANDSF mal für einige Monate aus der Nähe anschauen...
Also wie lange soll so ein Einsatz tatsächlich dauern, was ist das tatsächliche (und auch realistische) Ziel dieses Einsatzes?
Meiner Ansicht geht es gar nicht mehr um einen "Sieg" und um die endgültige Stabilisierung von AFG. Eigentlich geht es doch nur noch darum, eine sich bereits deutlich verschlechternde Sicherheitslage einigermaßen einzufrieren und nicht noch weiter abrutschen zu lassen. Die USA haben damit bereits begonnen, nun verlangen sie ein Nachziehen von ihren Verbündeten. Und wir liefern - irgendwie. Denn ein Eingeständnis des Scheiterns ist völlig ausgeschlossen, also machen wir weiter. Kontingent für Kontingent, Jahr für Jahr.
Kommentar
Keine Lobby mehr
Vielleicht war das Image der Truppe noch nie so schlecht wie heute. Wahrscheinlich sind die Ausrüstungsmängel noch nie so groß gewesen. Gleichzeitig steigen die Anforderungen: Ob Irak, Afghanistan oder Mali: Tausende Soldatinnen und Soldaten sind rund um den Erdball in Krisenherden stationiert. Doch wie es ihnen dabei geht, vom Parlament in Kriege geschickt zu werden, danach fragt kaum jemand.
Es geht bei der Krise der Bundeswehr um mehr als fehlende Panzer, Flugzeuge und Schutzwesten. Was erschreckt, ist, welches Ausmaß die Entfremdung zwischen Bundeswehr, Gesellschaft und politischer Führung genommen hat. Dass Verteidigungsministerin von der Leyen trotz zahlreicher Fehlentscheidungen im Amt bleibt, zeigt, dass die Truppe keine Lobby hat.