Oje, da habe ich ja Reaktionen ausgelöst. So pauschal negativ war es doch garnicht gemeint
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Anmerkung:
Dunstig ist ein sehr gut verdienender AN im Homeoffice mit PKV und vielen AG Goodies, PKV versichert - wie Seine Kollegen auch.
Seine Bewertung erfolgt auf Basis dieser Sichtweise.
Danke F_K, denn genau so habe ich es auch betrachtet. Nicht pauschal GKV vs. utV. Es ging mir hier um die Frage: Attraktivität für gute und qualifizierte (auch angehende) Fachkräfte. Also eine differenzierte Betrachtung für einen gewissen Personenkreis, bei dem der ÖD sich schwer tut, attraktiv zu sein. Gerade in Süddeutschland. Und hier ist der Vergleich häufig eher utV vs. PKV. Und daher eher kein Aspekt, mit dem man attraktiv für diesen Mangel-Personenkreis werben könnte.
Wenn du glaubst, dass es in der GKV besser ist...
Und: Lass uns mal sprechen, wenn du eine zeitlang in der freien Wirtschaft bist, gerade wenn/falls du chronisch krank werden solltest, natürlich ist das Gras des Nachbarn immer grüner.
Gerne bin ich bereit dazu, hier regelmäßig meine persönliche Situation retrospektiv zu bewerten.
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Sie ist ja doch sehr ähnlich zu einem Großteil der technischen Offiziere, die die Luftwaffe Jahr für Jahr verlassen. Aktuell ist der direkte Vergleich noch recht frisch und das Gras noch grüner. Sowohl was Standortsicherheit, Gehalt, Benefits, mobiles Arbeiten, Arbeitszeiten, PKV, usw. angeht. Da hat die Bundeswehr leider bisher in keinem Punkt die Nase vorn. Mitunter leider sehr deutlich. Und das leider meine ich so. Auch wenn es hier manchmal anders klingt, war ich sehr zufrieden mit meiner Dienstzeit und hätte mir gewünscht, dass sie es schafft, attraktiv genug zu sein/werden, dass ich auch langfristig verlängere
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Deswegen bin ich ja auch so (über-)kritisch, was die Attraktivität der Bundeswehr für gute qualifizierte Fachkräfte angeht. Aber gerne lasse ich mich vom Gegenteil überzeugen. Ich bin ja kein Personalexperte gewesen. Vielleicht gibt es Punkte, die ich nicht sehe und die dafür sprechen, warum man als MINT-Absolvent (der auch als solcher arbeiten will) die Bundeswehr als AG wählen sollte. Aktuell tue ich mich schwer damit, jemandem in meinem Umfeld zu dem selben Weg zu raten.
Da @thelastofus aber ähnlich schreibt, hat mein Beitrag vielleicht einen falschen Eindruck gemacht, daher möchte ich noch einmal erwähnen, dass ich folgendes schrieb:
- Die generelle Versorgung, wenn man es denn geschafft hat, darauf Zugriff zu bekommen, ist in der Tat nicht schlecht und wohl irgendwo zwischen GKV und PKV anzusiedeln
Die Versorgung selber fand ich auch gut. Vor allem was die zahnärztliche Versorgung angeht, wird oft unterschätzt. Und definitiv in vielen Aspekten gleichwertig und über der GKV anzusiedeln.
Ich habe aber über all die Jahre häufig ein gravierendes Problem damit gehabt, überhaupt Zugang dazu zu erhalten. Seien es Termine oder auch nur simple Überweisungen zu bekommen. Das mag mitunter unserem SanZ, der Heilfürsorge und BWK geschuldet sein und woanders anders ausschauen. Da konnte ich jetzt keinen großen Unterschied zu GKV Versicherten in meinem Umfeld feststellen.
Wobei es in München und Umgebung bei etwas Flexibilität und Eigeninitiative auch kein Hexenwerk ist, Facharzttermine zeitnah zu bekommen, aber auch das sehe ich ein, mag woanders (gerade im ländlichen Raum) sehr schwierig sein.
Wesentlicher Punkt, warum ich aber froh bin, dem System utV nicht mehr zu unterliegen (und deswegen auf der Kontra BS Seite landete), ist dieser Aspekt, der meiner Meinung nach in Zeiten Grundwehrdienst oder massenhaft Kasernenschläfern angebracht ist, im heutigen 08/15 Dienstalltag mit vielen Pendlern aber einfach nicht mehr angemessen (häufig der Standort-Pampa-Situation geschuldet, aber wieder anderes Thema):
Krankschreibung ab Tag 1 mit persönlich vorstellig werden zur Neukrankensprechstunde um 7 Uhr ist einfach dämlich und sicherlich häufig der Genesung nicht zuträglich. Insbesondere wenn man nicht in Standortnähe wohnt
Warum nicht ab Tag 3 wie überall auch? Die meisten Krankheiten erledigen sich durch 2-3 Tage Ruhe. In besonderen Fällen kann man es immer noch individuell/pauschal zurückschrauben. Aber nein: Stattdessen quäle ich mich nach einer harten Krankheitsnacht um 6 aus dem Bett, teile mit, dass ich nicht fahrtüchtig bin, was ellenlange Diskussionen nach sich zieht, nur dass dann ein Fahrer geschickt wird. Hauptsache ich bin pünktlich zur Neukrankensprechstunde da. Sehr sinnig. Für meine Genesung und für denjenigen, der dann stundenlang seiner Tätigkeit nicht nachkommen kann, weil er Fahrer spielen darf. Die permanent überlasteten Sanbereiche könnten so auch entlastet werden.
@thelastofus: Bitte nicht falsch verstehen. Ich will nicht sagen, dass es draußen alles besser ist. GKV ist ebenfalls ein schwieriges Thema und auch bei der PKV gibt es Basis-Tarife in denen es nicht viel besser ausschaut. Aber es ging eingangs eben um das Problem, gute Fachkräfte zu bekommen. Und bei diesem Personenkreis ist die Quote im Vergleich eben häufig eher utV vs. PKV. Daher bin ich mir nicht sicher, ob man das als Goodie wirklich so darstellen kann, wenn es eben mitunter auch o.g. Schwierigkeiten nach sich zieht.
Ebenso darf ich meine Brille schon seit Jahren komplett bezahlen..
Das durfte ich bei der Bundeswehr aber auch. Der Zuschuss ist ja kaum der Rede wert, wenn man auch nur etwas halbwegs passables haben möchte. Die Bürokratie für diesen Zuschuss kostet wahrscheinlich auch mehr als der Zuschuss selber.
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Ziehe ich den Vergleich Brille zur PKV sieht es dann wieder schlecht aus. Da wird häufig auch das Augenlasern gezahlt.
Zudem kennt ja ein ziviler Arzt in der Regel nur AU oder nicht AU. Bei der Bw kann man das ja noch anders managen, mit MSG, Außendienst befreit usw sodaß man zumindest noch Dienst machen konnte (Ich weiß das man draußen die AU auch nicht abgeben muss ).
Also zumindest bei mir wurde hier auch differenziert, sodass ich weiterhin aus dem Homeoffice arbeiten konnte. Ähnlich als ich als Schöffe berufen war, aber auf Grund einer Erkältung potentiell ansteckend war. Da wurde ich "nicht verhandlungsfähig" geschrieben und konnte trotzdem aus dem Homeoffice arbeiten, da ich sonst keine Einschränkungen hatte. Inwiefern das wirklich korrekt ist, weiß ich aber nicht.
Selbst mi der PKV hast du ja zivil auch immer weniger Vorteile.
Den Punkt musst du mir erklären. Bei der PKV erhalte ich über die gesamte Laufzeit exakt die Leistungen, die ich zu Beginn vertraglich vereinbart habe.
Jedes Mal ein Kampf mit der Heilfürsorge wegen Überweisungen zu zivilen Fachärzten zu Vorsorgeuntersuchungen, weil man nicht einen kompletten Arbeitstag für eine 15-Minuten Untersuchung im BWK verbringen möchte inkl. stundenlanger An-/Abreise
Dann versuche mal "draußen" einen MRT Termin zu bekommen, oder ein simples Belastungs-EKG.. da wartest du bei uns bis zu 6 Monate..
Das stelle ich ja garnicht in Abrede. Gerade im ländlichen Raum ist das mitunter eine Katastrophe. Aber mir ging es hier rein um die Eingangs-Thematik Attraktivität für gute Fachkräfte. Und da sehe ich wie gesagt den Vergleich, den man ziehen muss oder anstreben sollte, eher zur PKV als zur GKV, wenn man damit attraktiv diese Zielgruppe werben möchte.
Krankschreibung ab Tag 1 mit persönlich vorstellig werden zur Neukrankensprechstunde um 7 Uhr ist einfach dämlich und sicherlich häufig der Genesung nicht zuträglich. Insbesondere wenn man nicht in Standortnähe, sondern 1h entfernt wohnt
Gut, ich gin von jüngeren Soldaten aus, die noch in der Kaserne wohnen und damit unmittelbar Zugriff auf den Sandienst haben (zumindest in den meisten Fällen). Aber auch hier: Zivil rufst du früh um 7 an und bekommst erst nachmittag überhaupt einen Termin, da bist bei der Bw schon lange fertig.
Zivil benötige ich das aber erst ab dem 3. Tag. Und muss mich nicht nach einer Nacht mit Lebensmittelvergiftung (oder andere tolle Dinge) aus dem Bett quälen und in der früh persönlich vorstellig werden.
Und bei uns im ländlichen geht der Trend immer mehr zu MVZ, da sind wechselende Ärzte denen quasi viel egal ist und alles in unpersönlich. Bei der Bw wechselt der Truppenarzt ja nicht ganz so häufig.
Die Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum ist wirklich mitunter katastrophal und ein gesellschaftliches Problem.
Ansonsten:
Ich habe in meiner Dienstzeit den TA nur 2x gebraucht und das war immer noch das beste was ich bisher hatte.
Ich glücklicherweise auch nicht so häufig und dann war ich auch sehr zufrieden. Mir geht es auch weniger um die Leistungen an sich (außer Impfungen für Privatreisen) sondern mehr, was den Zugang dazu angeht. Beispiel: Hautkrebsvorsorge. Auf Grund familiärer Geschichte jährlich angeraten. Einen Vormittag nur damit verbracht, ständig Wahlwiederholung zu drücken, um mal irgendwann durchzukommen, da für Überweisung erst Termin mit Truppenarzt notwendig. Dann hat das alles mal geklappt. Anschließend stellt sich die Heilfürsorge quer (die auch lustige Öffnungszeiten hat), weil das ja im BWK durchgeführt werden kann. Also ging es über Wochen hin und her, bis ich eine Beschwerde geschrieben habe, dass ich es nicht einsehe von Ingolstadt nach Ulm zu fahren für eine 15 Minuten Untersuchung. Was dabei an Arbeitszeit und Ressourcen (Dienst-Kfz, etc.) draufgehen würde. Komischerweise hatte ich im nächsten Jahr wieder das selbe Theater. Jetzt mache ich direkt ohne Umwege über den Hausarzt einen Termin mit dem Facharzt aus und ärgere mich nicht mehr mit dem ganzen drumherum.
Vor ca. 30 Jahren hätte ich dir zugestimmt das die GKV besser ist, aber mittlerweile wird es nur noch schlimmer, was ja klar ist, da das soziale Netz kaum mehr funktionert.
Wie gesagt, für mich ist die utV was die generelle Versorgung angeht (bis auf wenige Aspekte wie Urlaubsimpfungen) auch besser als die GKV. Lediglich die Krankmeldung ab Tag 1 sehe ich hier ggü. der GKV sehr kritisch. Gehe ich dann aber den Vergleich mit der PKV - worum es mir eigentlich ging, wenn man gute Fachkräfte ansprechen will (auch nicht alle in der PKV, ich weiß) - dann sollte man die utV eher nicht als positiven Aspekt bzgl. Attraktivität anbringen.
Zudem muss man der Bw keine "Angst" haben wenn man zum Arzt geht das man den Job los ist. Das kann draußen gerade in prekären Beschäftigungen schon anders sein, da darfst du in der Probezeit nicht mal einen Tag krank sein.
Es ist ja vieles nötig um die Bw reizvoll zu machen, und die UTV kann da "ein" Faktor sein. Ich denke draußen ist kaum bekannt wie gut das funktionert.
Wie gesagt, bei einer pauschalen Betrachtung der Systeme stimme ich dir für einen großen Teil der Beschäftigten zu. Für den Personenkreis, in dem seit Jahren Mangel herrscht und es für den ÖD zunehmend schwieriger wird, attraktiv zu wirken, eher nicht.