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Fragen und Antworten => Militärische Bewerbung, Laufbahnen, Verwendungen, Karriere => Thema gestartet von: euklid am 05. Mai 2007, 15:22:28

Titel: Welche Zusagen kann ein Einplaner machen?
Beitrag von: euklid am 05. Mai 2007, 15:22:28
Hallo zusammen,

ich hab mich als Offizier mit Uni-Hochschulabschluss beworben und wollte einmal wissen, welche Zusagen der Einplaner bei der OPZ wirklich machen kann? Ein Freund, der jetzt sein 14. Jahr in dem Verein ist, meinte, ich solle mir alles schriftlich geben lassen, was mir da erzählt wird. Alles andere sei nur Geschwätz und dürfe man generell nicht glauben. Deshalb einfach mal die Frage: Was kann so ein Einplaner mir wirklich zusichern und was nicht?

Mein Freund meinte, dass diese Einplaner immer so tun würden, als würden sie Sahneschnitten verkaufen und die Dinge viel schöner reden als sie sind.
Titel: Re: Welche Zusagen kann ein Einplaner machen?
Beitrag von: Lady Aleya X am 05. Mai 2007, 16:12:29
He ho!

An dieser stelle hat dein Freund recht. Einplaner erzählen viel und das deckt sich nicht immer mit dem was am Ende bei rauskommt.
Der Einplaner kann eine Einschätzung abgeben oder dich die eine Soforteinstellung geben.. tut er das nicht, ist alles was er erzählt das blaue vom Himmel. Dann kannst du ihm sozusagen erst glauben wenn er dir di entsprechenden "Schriftstücke" schickt ;)

Gruß Aleya
Titel: Re: Welche Zusagen kann ein Einplaner machen?
Beitrag von: StOPfr am 05. Mai 2007, 16:15:07
Zitat von: euklid am 05. Mai 2007, 15:22:28
...Ein Freund, der jetzt sein 14. Jahr in dem Verein ist, meinte, ich solle mir alles schriftlich geben lassen, was mir da erzählt wird. Alles andere sei nur Geschwätz und dürfe man generell nicht glauben.
...alles... ist zwar eine unzulässige Verallgemeinerung, aber es ist was Wahres dran und Goethe passt immer: Nur "was man schwarz auf weiß besitzt, kann man getrost nach Hause tragen". 

Zitat von: euklid am 05. Mai 2007, 15:22:28
Mein Freund meinte, dass diese Einplaner immer so tun würden, als würden sie Sahneschnitten verkaufen und die Dinge viel schöner reden als sie sind.
Es ist wohl noch etwas komplizierter: Sie sind davon überzeugt, ausschließlich über Sahneschnitten zu verfügen. Die Fähigkeit zu euphorischer Präsentation ist vermutlich ein Einstellungskriterium für Einplaner.
Titel: Re: Welche Zusagen kann ein Einplaner machen?
Beitrag von: euklid am 05. Mai 2007, 16:30:39
Naja, das könnte dann ein interessantes Gespräch werden, wenn ich dem guten Mann versuche zu erklären, dass er keine Sahneschnitten verkauft und ich ziemlich konkrete Vorstellungen von meinem Werdegang in der Bundeswehr habe......zumindest wird das Gespräch interessant, wenn seine Sahneschnitten sich nicht mit meinen Vorstellungen decken ;)

Kann so ein Einplaner einem auch (schwarz auf weiss) zusichern, dass man gewisse Lehrgänge mitmachen darf?

Nur als Beispiel: Ich plane zum GeoInfoDienst zu gehen, dort ist (zumindest nach den Informationsbroschüren dazu) vorgesehen nach ungefähr 13 Monaten als Hochschulabsolvent zum Stabsoffizierslehrgang nach Hamburg geschickt zu werden. Frage: Wenn nun der Einplaner mir eine Truppenoffiziersstelle andrehen will, kann ich ihn darauf festnageln, dass ich innerhalb der ersten 2 Jahre selbigen Lehrgang mitmachen kann?

Ich hab noch mehr solcher Forderungen parat. Der Punkt ist einfach, dass es fatal wäre, wenn ich zum Bund gehe und dann auf einem Posten lande, der im Wesentlichen eine Hauptmann-Sackgasse ist. Dann ist der Bund nämlich (zumindest finanziell) kein bisschen attraktiv mehr, da ich in der Wirtschaft zu viel mehr verdienen könnte und dort problemlos einen Job kriegen würde.

Wenn man den Jungs da - sagen wir mal durch die Blume - die Botschaft zu kommen lässt: "Passt auf, ich bin nicht hier, weil ich keine andere Wahl hätte, ihr bezahlt nicht am Besten und ich bringe hier ziemlich gute Qualifikationen mit. Ohne entsprechende Zusagen, wird das hier nichts mit uns und ich lasse mich auch nicht für jeden Job verheizen, den ihr im Angebot habt.", wie sieht wohl eine Reaktion aus..... Naja, ich lass mich mal überraschen. Vielleicht kann ich dann eine schöne Geschichte hier im Forum beisteuern :D
Titel: Re: Welche Zusagen kann ein Einplaner machen?
Beitrag von: Lady Aleya X am 05. Mai 2007, 16:37:34
Zitat von: euklid am 05. Mai 2007, 16:30:39
Naja, das könnte dann ein interessantes Gespräch werden, wenn ich dem guten Mann versuche zu erklären, dass er keine Sahneschnitten verkauft und ich ziemlich konkrete Vorstellungen von meinem Werdegang in der Bundeswehr habe......zumindest wird das Gespräch interessant, wenn seine Sahneschnitten sich nicht mit meinen Vorstellungen decken ;)
Hm.. ich denke da wirst du den kürzeren ziehen.. frei nach dem Satz.. "Wir sind hier nicht bei Wünsch dir was" ;)

Zitat von: euklid am 05. Mai 2007, 16:30:39Kann so ein Einplaner einem auch (schwarz auf weiss) zusichern, dass man gewisse Lehrgänge mitmachen darf?
Nein!

Zitat von: euklid am 05. Mai 2007, 16:30:39Nur als Beispiel: Ich plane zum GeoInfoDienst zu gehen, dort ist (zumindest nach den Informationsbroschüren dazu) vorgesehen nach ungefähr 13 Monaten als Hochschulabsolvent zum Stabsoffizierslehrgang nach Hamburg geschickt zu werden. Frage: Wenn nun der Einplaner mir eine Truppenoffiziersstelle andrehen will, kann ich ihn darauf festnageln, dass ich innerhalb der ersten 2 Jahre selbigen Lehrgang mitmachen kann?
Schön das du das planst *g Es ist nur die Frage ob da auch eine Stelle frei ist. Nein kannst du nicht.

Gruß Aleya
Titel: Re: Welche Zusagen kann ein Einplaner machen?
Beitrag von: wolverine am 05. Mai 2007, 16:58:27
Eine "Hauptmannsachgasse" wird es schon nicht werden. Laufbahnziel eines jeden TruppenOffz ist immer noch OTL A14. Aber einen Lehrgangsplatz für den SOL kann der gute Mann sicher nicht zusaen. Das entscheidet auch das Lehrgangsplatzangebot und der Disziplinarvorgesetzte nach den dienstlichen Erfordernissen.
Und wenn die Chancen woanders wirklich einmal so verlockend werden, kann ein Berufssoldat natürlich auch kündigen!
Titel: Re: Welche Zusagen kann ein Einplaner machen?
Beitrag von: euklid am 05. Mai 2007, 22:28:53
Hallo nochmal,

ZitatHm.. ich denke da wirst du den kürzeren ziehen.. frei nach dem Satz.. "Wir sind hier nicht bei Wünsch dir was"

Naja, im Zweifel ziehe ich da sicherlich den Kürzeren. Dem Einplaner wird aber - sofern er halbwegs realistisch ist - auch klar sein, dass ich mit ihm nicht "wünsch Dir was" in die andere Richtung spielen werde.   Naja, das werden wir hier auch sicherlich nicht abschliessend klären können. Ich werde aber berichten, wie das Gespräch gelaufen ist.

Also nochmal, damit ich es richtig verstanden habe: Der Einplaner kann mir nur sagen, was mögliche Verwendungen für mich sind und eventuell eine direkte verbindliche (schriftliche) Zusage über eine Verwendung geben. Mehr nicht, richtig?!

Gruß

euklid
Titel: Re: Welche Zusagen kann ein Einplaner machen?
Beitrag von: StOPfr am 05. Mai 2007, 22:44:18
Zitat von: euklid am 05. Mai 2007, 22:28:53
...Ich werde aber berichten, wie das Gespräch gelaufen ist.
Das wäre sehr freundlich  ;).

Zitat von: euklid am 05. Mai 2007, 22:28:53
Der Einplaner kann mir nur sagen, was mögliche Verwendungen für mich sind und eventuell eine direkte verbindliche (schriftliche) Zusage über eine Verwendung geben.
In Deiner Feststellung habe ich die beiden entscheidenden Wörter hervorgehoben... Beim eventuell hätte noch ein dickes Fragezeichen dazugehört.
Titel: Re: Welche Zusagen kann ein Einplaner machen?
Beitrag von: Huey am 06. Mai 2007, 12:26:25
Zitat"Passt auf, ich bin nicht hier, weil ich keine andere Wahl hätte, ihr bezahlt nicht am Besten und ich bringe hier ziemlich gute Qualifikationen mit. Ohne entsprechende Zusagen, wird das hier nichts mit uns und ich lasse mich auch nicht für jeden Job verheizen, den ihr im Angebot habt."

So leid mir das tut-für eine Einstellung als Offizier ist das die falsche Voraussetzung.

Zwar möchte die Bw einen studierten in eine bestimmte Fachverwendung einstellen; allerdings bleibt immer die Prioritätenreihenfolge Offizier/Soldat/Fachverwendung.

Wer sich nur auf eine bestimmte Verwendung bei der Bw einlassen will, hat dort meiner Meinung nach nichts verloren.

Beispiel: Im Auslandseinsatz werden auch die "Spezialisten" auf Patrouillenfahrten/Aufklärungsfahrten geschickt.

Was willst du da machen? Ablehnen mit dem Hinweis "Nein, ich habe studiert?"

Nächstes Beispiel: Die Bw befindet sich in ständiger Umgliederung.
Was, wenn dein angestrebter Dienstposten wegfällt, während du in der Ausbildung bist?
Du bist dann Soldat-mit allen rechtlichen Konsequenzen, und hast einen Vertrag unterschrieben, der dich verpflichtet, für 12 Jahre Soldat zu sein-nicht für 12 Jahre "Spezialist" zu sein...
Titel: Re: Welche Zusagen kann ein Einplaner machen?
Beitrag von: euklid am 06. Mai 2007, 13:45:02
ZitatSo leid mir das tut-für eine Einstellung als Offizier ist das die falsche Voraussetzung.

Du scheinst mich dann falsch verstanden zu haben. Es ist mir im Wesentlichen völlig Wurst, als was ich eingesetzt werde. Natürlich habe ich da Wünsche, mir ist aber auch klar, dass ich nicht beim GeoInformationsdienst eingesetzt werden kann, wenn dort keine Stellen frei sind.

Mir geht es um folgendes: Ich bin gerne bereit jede Arbeit bei der Bw zu machen, unter der Voraussetzung, daß eine gewisse Laufbahn sichergestellt ist.

Es ist einfach eine Rechnung, die aufgehen muss: Der Bund zahlt im Vergleich zur Wirtschaft lächerliche Gehälter für seine Führungspersonen. Dann muss nun mal einfach ein Job drin sein, der einem zumindest ein Weiterkommen ermöglicht. Die Rechnung geht halt nicht auf, wenn man eine Stelle als Kompaniechef kriegt, auf der man dann "sitzen bleibt". Es lohnt einfach nicht in 5 Jahren immer noch mit A12 nach Hause zu gehen UND dazu nicht einmal eine Verwendung zu haben, die man gerne haben wollte.

Anders ausgedrückt: Einen Job, den man nicht haben will, kann ich auch in der Wirtschaft haben, nur mit massig besserer Bezahlung.

Es geht also nicht in Wahrheit ums Geld (sonst würde ich ja einfach in die Wirtschaft gehen). Nur wenn ich schon bereit bin aus ideellen Gründen einen Arbeitgeber zu wählen, der mir in der Zukunft weit weniger Geld zu bieten hat als andere, so sollte wenigstens ein Job drin sein, den man auch wirklich haben will, oder der Aufstieg auf der Karriereleiter gewiss sein.

Man kann nicht 5 Jahre studieren gehen (ohne Geld zu erhalten, wie beim Bund), dann sich den Bund als Arbeitgeber aussuchen, sich völlig fachfremd als Kompaniechef verwenden lassen (und somit fachlich sein Studium umsonst gemacht haben), um dann nach 5 weiteren Jahren morgens aufzuwachen und  zu merken, dass man im wesentlichen die selben Moneten in der Hand hat wie am Anfang.

Der Punkt ist einfach, dass ich meinen Wert auf dem Arbeitsmarkt ziemlich genau kenne und ich mich (zumindest was spätere Gehälter angeht)   mit dem Bund als Arbeitgeber unter Wert verkaufe. Dies tue ich gerne und aus Überzeugung, nur darf der Preis zu dem ich mich verkaufe, nicht zu niedrig sein. Sonst hätte ich mir mein Studium auch sparen können, bei dem wir eine ziemlich saftige Abbrecherquote haben.

ZitatBeispiel: Im Auslandseinsatz werden auch die "Spezialisten" auf Patrouillenfahrten/Aufklärungsfahrten geschickt.

Was willst du da machen? Ablehnen mit dem Hinweis "Nein, ich habe studiert?"

Ganz sicher nicht. Und ich denke auch nicht, dass sich meine Posts irgendwie so anhören.
Titel: Re: Welche Zusagen kann ein Einplaner machen?
Beitrag von: Huey am 06. Mai 2007, 14:56:20
Ja, das hört sich schon anders an....ich habe das wirklich anders verstanden...

Ich verstehe auch deine Intention; allerdings wird dir niemand eine BS-Zusage mit Stabsoffizierlaufbahn zusichern bzw. geben.

Es ist u.U. möglich, eine Einstellung als BOA zu erreichen-damit ist dann zumindest gewährleistet, das die Karriere bis OTL durchgeplant ist.

Als SaZ ist vermutlich bei Hptm Schluss-es sei denn, die Einstellungsvorraussetzungen lassen eine Einstellung im DG Maj/OTl zu-was natürlich mit Studium im Bereich des Möglichen liegt.

Dazu gehört neben dem Abschluss des Studiums aber auch die eigene Eignung und ein entsprechender freier Dienstposten-das kann nur das Peronalamt wirklich überschauen, nicht aber der Wehrdienstberater....
Titel: Re: Welche Zusagen kann ein Einplaner machen?
Beitrag von: Thriller89 am 06. Mai 2007, 17:01:49
Zitat von: Huey am 06. Mai 2007, 14:56:20
Als SaZ ist vermutlich bei Hptm Schluss-es sei denn, die Einstellungsvorraussetzungen lassen eine Einstellung im DG Maj/OTl zu-was natürlich mit Studium im Bereich des Möglichen liegt.


Was ich schon beim Neckermannuffz nie verstanden hatte - warum befähigt eine zivile Qualifikation einen militärischen Dienstgrad, wie es mit Studium z.B. Maj/OTl sein könnte, zu erlangen. Sollte es nicht eigentlich so sein, dass nur die militärische Ausbildung einem Soldaten einen solchen Dienstgrad vergönnen kann? Selbst wenn man durch die zivile Qualifikation in der BW berufsnah eingesetzt werden kann, glaube ich doch, dass zu einem entsprechenden Dienstgrad mehr gehören sollte, als nur dies.
Titel: Re: Welche Zusagen kann ein Einplaner machen?
Beitrag von: StOPfr am 06. Mai 2007, 17:13:14
Zitat von: Thriller89 am 06. Mai 2007, 17:01:49
Was ich schon beim Neckermannuffz nie verstanden hatte - warum befähigt eine zivile Qualifikation einen militärischen Dienstgrad, wie es mit Studium z.B. Maj/OTl sein könnte, zu erlangen. Sollte es nicht eigentlich so sein, dass nur die militärische Ausbildung einem Soldaten einen solchen Dienstgrad vergönnen kann? Selbst wenn man durch die zivile Qualifikation in der BW berufsnah eingesetzt werden kann, glaube ich doch, dass zu einem entsprechenden Dienstgrad mehr gehören sollte, als nur dies.
Damit stocherst Du in einer "offenen Wunde" herum. Viele hier im Forum sind Deiner Ansicht und viele haben mit den Neckermännern und -frauen ihre Probleme, - auf jeden Fall dann, wenn diese sich auf ihren "geschenkten Dienstgrad" etwas einbilden.
Fairerweise muss aber gesagt werden, dass es durchaus auch Vertreter dieser Gattung gibt, die einen guten Ruf haben, weil sie lernbegierig sind und genau wissen, dass sie unten anfangen: Nur wer gehorchen gelernt hat, kann auch befehlen! Von dieser Überzeugung lasse ich mich so schnell nicht abbringen.
Titel: Re: Welche Zusagen kann ein Einplaner machen?
Beitrag von: wolverine am 06. Mai 2007, 17:19:20
Die Diskussion ist müssig! Die Laufbahnverordnung gibt es her und damit ist alles gesagt.
Titel: Re: Welche Zusagen kann ein Einplaner machen?
Beitrag von: Huey am 06. Mai 2007, 18:24:35
Zitatwarum befähigt eine zivile Qualifikation einen militärischen Dienstgrad, wie es mit Studium z.B. Maj/OTl sein könnte, zu erlangen.

Das hat weniger mit der militärischen Qualifikation zu tun als vielmehr mit der Tatsache, das man dem Soldaten so direkt das "höhere Gehalt" zahlen kann.
Es ist nunmal ein "Lockangebot", um fertig ausgebildete Bewerber zu bekommen..


ZitatDie Diskussion ist müssig! Die Laufbahnverordnung gibt es her und damit ist alles gesagt.

Dennoch sollte man offen darüber diskutieren können-denn genauso hätte man auch über Diskussion über den Afghanistan-Einsatz argumentieren können..
Titel: Re: Welche Zusagen kann ein Einplaner machen?
Beitrag von: euklid am 07. Mai 2007, 09:12:17
Hm, ich sehe dieses Thema irgendwie ganz entspannt. Ich kann nichts dafür, dass die Bundeswehr mich in den Dienstgrad einstellt, den die meisten BW-Studenten erst zum Ende ihrer 12 Jahre erreichen. Der Dienstgrad ansich ist mir dabei völlig schnuppe. Da ich aber nunmal einen meiner Ausbildung entsprechenden Posten haben sollte (und sogar muss [wie ich es oben begründet habe]) und die Bundeswehr nunmal keine entsprechenden Posten für Schützen oder Matrosen bereit hält, muss ich nunmal einen entsprechenden Dienstgrad bekommen.

Aber genauso wie in einem normalen Betrieb auch, wird niemand, der halbwegs klar denkt (oder zumindest ich nicht) anfangen irgendwelchen Leuten zu sagen, wie sie ihren Job zu machen haben. Da laufen halt Menschen herum, die ihren Job seit Jahren gut machen und ich habe keine Ahnung, wie dieser Job zu machen ist.
Als neuer Manager eines VW-Hauses, geh ich doch auch nicht zum ersten Mechaniker und sag ihm, wie er an den Autos zu schrauben hat.

Ich denke, dass sowohl Hochschulabsolventen als auch altgediente Soldaten von so einem Quereinstieg profitieren können.

Trauriger finde ich hingegen den Dienstgrad-Neid, der in obigem Post durchklingt. Irgendwie scheint es mir etwas stumpf immer auf andere zu gucken und rumzuweinen. Es freut mich hingegen zu sehen, dass es immer noch Menschen gibt, denen man glauben machen kann, dass dieses ganze Lametta und die hübschen kleinen Abzeichen irgendwie wichtig wären und aus irgendjemandem einen besseren Menschen machen. *kopfschüttel*
Titel: Re: Welche Zusagen kann ein Einplaner machen?
Beitrag von: wolverine am 07. Mai 2007, 17:13:07
Das Problem liegt schon etwas tiefer und ich sehe das Ganze ebenfalls sehr entspannt, aber das ist bei mir sehr spezifisch.
Ich stelle mir nur eine wirkliche Extremsituation vor, z. B. ein Anschlag oder Hinterhalt im Einsatz. Besonders schlecht vielleicht während der Fahrt vom Flugplatz zum Lager wenn sich noch keiner kennt. In so einer Situation werden alle Soldaten instiktiv auf den höchsten Dienstgrad gucken und erwarten, dass dieser die Führung übernimmt. Und in diesem Moment muss man reagieren und eine vorläufige Sicherung oder gar einen Gegenangriff organisieren und befehlen oder zumindest casevac. Und hier hilft einem ein ziviles Diplom oder ein Magister rein gar nichts. Hier muss man sich auf eingedrillte Handlungs- und Befehlsabläufe verlassen können. In so einer Situation allein und ohne jede Vorkenntnis in der Verantwortung zu stehen, stelle ich mir für alle Beteiligten sehr unbefredigend vor.
Aber - und dabei bleibe ich - der Dienstherr hat es ermöglicht und wer sich darauf einlässt, muss damit leben können.
Titel: Re: Welche Zusagen kann ein Einplaner machen?
Beitrag von: Thriller89 am 07. Mai 2007, 19:34:59
Genau das meine ich - man ist in erster Linie Soldat. Dieser Sachverhalt stellt das jedoch in Frage.
Sicher, die Möglichkeit ist gegeben und kann berechtigter Weise genutzt werden. Dies allein sollte es aber nicht verbieten, Meinungen über Sinn und Unsinn darüber auszutauschen.

Mit Neid hat das übrigens nichts zu tun, sondern lediglich mit dem Ziel es verstehen zu wollen.

Doch stichhaltige Fakten könnten uns wahrscheinlich sowieso nur jene Personen geben, die für "Dieses" ursprünglich verantwortlich sind. Deswegen ist es wohl nicht so einfach, eine Antwort darauf zu erhalten - doch selbst wenn diese gegeben wäre, würden die Meinungen wohl weiterhin gespalten bleiben. Damit ist es letztlich nunmal wie es ist, und daran wird sich so schnell nichts ändern. ;)

/Edit
Wie sieht es eigentlich in anderen Armeen aus? Funktioniert das dort ähnlich?
Titel: Re: Welche Zusagen kann ein Einplaner machen?
Beitrag von: wolverine am 07. Mai 2007, 20:26:15
Naja - Hintergrund ist wohl zum einen, dass die von mir beschriebene Situation nicht so häufig vorkommt. Und im Altag benötigt halt auch die Armee externes Spezialwissen in verschiedenen Bereichen. Da die Bezahlung in der Bw an den Dienstgrad gekoppelt ist, geht höhere Qualifikation automatisch damit einher, dass man in so einer Situation aber der höchste Dienstgrad ist, auf den alles schaut. Ich kann daher jedem "Neckermann" nur dringend raten, jede Möglichkeit zu nutzen, seine allgemeinmilitärischen Fähigkeiten zu schulen und dabei über das vom Dienstherren gebotene hinauszugehen.
Titel: Re: Welche Zusagen kann ein Einplaner machen?
Beitrag von: StOPfr am 07. Mai 2007, 21:21:04
Zitat von: wolverine am 07. Mai 2007, 20:26:15
Ich kann daher jedem "Neckermann" nur dringend raten, jede möglich zu nutzen, seine allgemeinmilitärischen Fähigkeiten zu schulen und dabei über das vom Dienstherren gebotene hinauszugehen.
Das kann ich nicht nur, das muss ich unterstreichen!
Titel: Re: Welche Zusagen kann ein Einplaner machen?
Beitrag von: Huey am 07. Mai 2007, 22:57:37
ZitatDa die Bezahlung in der Bw an den Dienstgrad gekoppelt ist, geht höhere Qualifikation automatisch damit einher

Da haben wir doch den nächsten Ansatzpunkt: Wieso muss das so sein?

Ein Bw-Arzt wird auch anders besoldet, als es ihm vom Dienstgrad alleine her zustehen würde.....warum kann das nicht in anderen Bereichen auch funktionieren?

Zur Erinnerung: Soldaten haben keine eigene Besoldungsordnung, und sind auch nicht dem "Beamtenrecht" unterworfen.....

Die Stimmen, welche eine eigene Besoldungsordnung für Soldaten fordern, wurden in den letzten Jahren immer lauter....ob dies förderlich wäre, sei mal dahin gestellt..
Titel: Re: Welche Zusagen kann ein Einplaner machen?
Beitrag von: wolverine am 08. Mai 2007, 16:57:52
Es wäre doch auch ein Leichtes, Fachverwendungen an der Uniform zu kennzeichnen. So wie der Arzt seinen Aeskulapstab auf der Schulterklappe hat, könnten Juristen eine Waage und Geographen ein Vermessungswerkzeug tragen. Dann könnte jeder von weiten sehen, dass es sich bei dem Soldaten um einen "Spezialisten" handelt und nicht um einen ausgebildeten taktischen Führer.
Titel: Re: Welche Zusagen kann ein Einplaner machen?
Beitrag von: StOPfr am 08. Mai 2007, 17:17:23
Zitat von: wolverine am 08. Mai 2007, 16:57:52
...könnten Juristen eine Waage und Geographen ein Vermessungswerkzeug tragen. Dann könnte jeder von weiten sehen, dass es sich bei dem Soldaten um einen "Spezialisten" handelt und nicht um einen ausgebildeten taktischen Führer.
@ wolverine
Gute Idee. In der Schweizer Armee z.B. tragen die Militärjuristen m.W. Kragenspiegel mit der Waage. Ich weiß aber nicht, ob sie auch als taktische Führer ausgebildet werden oder ob sie "nur" Militärjuristen sind...
Wissen Sie etwas darüber? 
Titel: Re: Welche Zusagen kann ein Einplaner machen?
Beitrag von: F_K am 08. Mai 2007, 17:50:23
Ach Männers,

ich komme "gerade" von der HTW:

Dort wurde (mal wieder) deutlich, das auch gestandene Offiziere (normaler Werdegang) der Kampfunterstützungstruppen, insbesondere aber auch der Inst- / Nachschubtruppe zum Teil ERHEBLICHE Schwierigkeiten in "konventioneller Taktik" haben.

(und dies TROTZ der Tatsache, das dies in jeder Offizierlaufbahn zum Ausbildungsprogramm gehört).

Es bleibt also dabei: Allein vom Dienstgrad und der Waffenfarbe kann man NICHT auf bestimmte Fähigkeiten schließen.

Ich selber bin "grün" und komplett in dem Bereich ausgebildet, und weiss auch theoretisch, was in den oben beschriebenen "Sondersituationen" zu tun wäre. Ob mir das praktisch gelingt, ist trotzdem nicht sicher, da man dies ja VOR JAHREN gelernt und gemacht hat, und nun in anderer Verwendung tätig ist (zwar nach wie vor "grün", aber MilNW auf BrigEbene ist etwas anderes, als auf "ZgEbene" Handwerkszeug umzusetzen).

Daher: Wir merken also: Nicht auf Dienstgrad und Abzeichen schauen, sondern sich IMMER die Fähigkeiten des Soldaten anschauen (das hat erstmal nichts mit Befehl und Gehorsam zu tun).

In den oben genannten Situationen wird der "am schnellsten reagierende Führer" schon Befehle geben (brüllen), und alle anderen Soldaten werden diese umsetzen.

Beispiel USA: Haben dort Studenten genug "Studienpunkte" gesammelt, werden diese nach 6 Wochen Grundausbildung LEUTNANT und (Inf) ZgFhr, und haben NULL Ahnung von der Sache ...
(Funktioniert aber trotzdem, weil der ZgUffz schon die Richtung vorgibt ... ;.) )

Wir lernen also:
Die Bw hat jede Menge Offiziere, die sehr unterschiedliche Fähigkeiten haben. Ein Stabsarzt ist sicherlich kein inf.-taktischer Führer, ein S6 FachOffz auch nicht, der InstOffz wird solche Aufgaben auch nicht lösen können ...

Wo liegt also der wesentliche Unterschied zum "Seiteneinsteiger"? (Es gibt keinen!)

(außer man würde darüber nachdenken, taktische Führer EXTRA zu kennzeichnen ... aber bitte daran denken, das Taktik erst auf der Ebene umgegliedertes KampftruppenBtl anfängt, alles andere ist Kampfweise / SOP).
Titel: Re: Welche Zusagen kann ein Einplaner machen?
Beitrag von: Dennis812 am 08. Mai 2007, 18:27:14
*mal einwerf*:  

Genauso kann man doch auch darüber diskutieren, dass einige MschDG, die ihre GWD machen, intelligenter sind als Fw+, und damit u.U. produktiveren Dienst tun - was teilweise defintiv der Fall ist.

Die Quintessenz bleibt doch prinzipiell letzlich die gleiche: Viel zu häufig hat (leider) weder ein Dr., ein Dipl-Ing., ein IHK-Meister oder beispielsweise ein Hptm-DG die Aussagekraft, die diese Bezeichnung haben sollte.

Nur auf "Neckermännern" rumzuhacken, finde ich etwas ideenlos und undifferenziert, wenngleich die Problematik existiert.

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@Huey: Könntest du bitte rein interessehalber das sich mir ergebende Rätsel mit der Besoldung von SanOffzen auflösen? Danke  :)
Titel: Re: Welche Zusagen kann ein Einplaner machen?
Beitrag von: wolverine am 08. Mai 2007, 20:49:36
Mir wurde erklärt, dass Ärzte immer eine Besoldungsstufe höher als es ihren vergleichbaren Dienstgrad entspräche, bezahlt werden. Ein Oberstabsarzt als A14 und nicht Major A13. Da ich aber nicht neidisch bin und aus Köln komme (man muss auch jönne könne ;)) habe ich das nie nachgefragt.

@StOPfr: Über die taktische Ausbildung der schweizer Militärjuristen weiss ich leider nichts. Die Bw bietet an der OSH jedoch einen Taktiklehrgang für Rechtsberater an und in der "loyal" von diesem Monat wird von der Neugründung eines AK RBStOffz zur wehrrechtlichen und taktischen Weiterbildung berichtet.
Aber es gibt auch andere - private - Möglichkeiten, seine allgemeinmilitärischen und taktischen Fähigkeiten regelmäßig auf Stand zu bringen oder zu halten. Wer wirklich Interesse hat und bereit ist, auch eigene Pfründe zu investieren, findet einen Weg
Titel: Re: Welche Zusagen kann ein Einplaner machen?
Beitrag von: StOPfr am 08. Mai 2007, 21:25:09
Zitat von: wolverine am 08. Mai 2007, 20:49:36
...Die Bw bietet an der OSH jedoch einen Taktiklehrgang für Rechtsberater an und in der "loyal" von diesem Monat wird von der Neugründung eines AK RBStOffz zur wehrrechtlichen und taktischen Weiterbildung berichtet.
Aber es gibt auch andere - private - Möglichkeiten, seine allgemeinmilitärischen und taktischen Fähigkeiten regelmäßig auf Stand zu bringen oder zu halten.
@ wolverine
Danke für die Info. Die Ansage im zweiten Absatz findet hoffentlich ein Echo...
Titel: Re: Welche Zusagen kann ein Einplaner machen?
Beitrag von: F_K am 09. Mai 2007, 08:24:12
@ Alle:

Resourcen sind knapp.

Klar braucht JEDER Soldat gewisse Grundfertigkeiten, z. B. IGF.

Aber warum soll ein Stabsarzt / ein Rechtsberater / ein Fachoffizier / you name it ein Kampftruppenbtl führen können?
Das ist zwar als "Hobby ganz nett", macht aber militärisch kaum Sinn.

Ein Kampftrbtl wird von einem Kdr geführt, ist dieser nicht da, gibt es einen stvKdr, ist dieser nicht da, gibt es einen S3StOffz, ist dieser nicht da, gibt es einen Chef 1./, oder einen S2(St)Offz bzw. Personalreserve.

Also Grundsatz: IGF für jeden Soldaten, dann ERSTMAL Aus- und Weiterbildung auf dem Dienstposten, und WENN danach Zeit bleibt, kann man noch Sport machen ....

(Ich bilde mich ja über die Erste Hilfe Kenntnisse hinaus auch nicht weiter aus, obwohl im Extremfall Operationskenntnisse nicht schaden würden .... )