Spiegel Online berichtet heute Abend unter Berufung auf den NATO-Bericht zu dem Luftschlag am 4.9.2009 nahe Kunduz, bei dem laut Untersuchungsbericht bis zu 142 Menschen getötet wurden, dass das Ziel nicht die Tanklaster selber, sondern mehrere versammelte Taliban-Führer gewesen sein sollen.
Kunduz-Affäre
Luftschlag sollte Taliban-Führer tötenZitat:
Details aus dem geheim gehaltenen Nato-Bericht über den Vorfall am 4. September legen nahe, dass die beiden von US-Jets abgeworfenen Bomben gezielt die rund um die Laster vermuteten Taliban-Kommandeure töten sollten.
Konkret heißt es an einer Stelle des geheim gehaltenen Berichts, der deutsche Oberst Georg Klein wollte "die Menschen angreifen, nicht die Fahrzeuge".Den gesamten Artikel gibt es
hier bei Spiegel Online.
Na bitte, darauf haben wir gewartet.
Was ist an diesem Bericht eigentlich noch geheim, wenn inzwischen jedes einzelne Wort veröffentlicht worden ist. Dass Oberst Klein einfach so Menschen angreifen und treffen wollte widerspricht allen bisherigen Informationen. Wenn er überhaupt so entschieden hat, wollte er - was ja auch angedeutet wird - führende Taliban ausschalten. Das sind selbstverständlich auch Menschen, aber jeder weiß, wie die Unterscheidung hier gemeint ist und bei Oberst Klein vermutlich gemeint war. ...
Vielleicht ja aber auch nur um etwas mehr Verständnis für den Luftschlag zu vermitteln. Aggressiver Luftschlag von der Bundeswehr in Auftrag gegeben nur um gestohlene Tanklaster zu bombardieren, klingt nicht wirklich schön. Deshalb kommt jetzt ein Angriff auf Taliban-Führer hinzu. Aber da wir die genauen Umstände nicht kennen, werden wir es nicht besser wissen und nur Vermutungen anstellen können.
Zitat von: SemperFidelis am 12. Dezember 2009, 06:46:20Vielleicht ja aber auch nur um etwas mehr Verständnis für den Luftschlag zu vermitteln. Aggressiver Luftschlag von der Bundeswehr in Auftrag gegeben nur um gestohlene Tanklaster zu bombardieren, klingt nicht wirklich schön. Deshalb kommt jetzt ein Angriff auf Taliban-Führer hinzu.
Das macht die Geschichte nur leider nicht besser, sondern eher noch schlimmer!
Wenn es wirklich darum gegangen wäre, Talibanführer zu töten statt die Lkw zu vernichten, geht die ganze Sache sehr schnell in Richtung "gezieltes Töten"/targeted killing - was in Deutschland politisch nicht gewünscht und militärisch eher nicht erlaubt ist!
Wie gesagt: WENN ...
Hmm ... . Man erachtet es als Ehrenvoll für sein Land das eigene Leben zu riskieren, doch wenn es darum geht jemand anderen mit "bösen" Absichten daran zu hindern Leid zuzufügen und das gezielte Töten das einzige Mittel wär, ist dafür kein Verständnis vorhanden.
Das einzig Traurige an dieser ganzen Aktion ist das es in unserer Regierung und in diesem Land kein Schwein Interessiert wenn Deutsche Soldaten sterben. Alibi hinstellen und ein Kranz. Und ne nette Erwähnung auf dem im Hinterhof hingestellten Denkmal. Ist es einmal andersrum und die Jungs machen Ihren Job jammern alle und jeder ist entsetzt.
Spiegel online bringt heute (13.12.2009) ein Interview mit einem der Tanklastwagenfahrer:
Kunduz-Augenzeuge
"Es sah aus, als ob die Erde Feuer spuckt"Zitat:
"Waren die Bomben auf die Tanklaster bei Kunduz gerechtfertigt? Waren die Menschen um die Lkw wirklich Taliban? Zum ersten Mal spricht im SPIEGEL-ONLINE-Interview ein Augenzeuge über die Nacht des Bombardements bei Kunduz: Tanklastwagenfahrer Abdul Malek." Quelle/Interview
Am besten alle raus aus afg, dann möchte ich mal wissen was die dortige bevölkerung macht?
Es scheint ja regelrecht das wir den afghanen schaden wollen...schlimm schlimm!
Und die tolle opposition setzt immer noch einen drauf, ich werde manchmal das gefühl nicht los das die ganze welt ein irrenhaus ist und in deutschland die zentrale... :-[
Die nächste Ebene der Perversion ist erreicht. Wir schicken Soldaten in einen Krieg, nennen den aber nicht so, lassen sie gegen einen fanatischen und brutalen Gegner antreten, und wenn sie den Gegner bekämpfen zerren wir sie vor den Kadi weil sie eine "gezielte Tötungsabsicht" hatten. Sollten Aliens die Erde beobachten, dann ziehen sie jetzt weiter, denn hier gibt es kein intelligentes Leben :D
Die Absurditäten werden in der Tat immer größer ....
Mal ehrlich, ich möchte nicht mehr aktuell mit einem deutschen Soldaten der täglich auf Patrouille in AFG ist tauschen wollen. Er hat zwar im Falle eines Falles seine Waffe, doch würde er sie wirklich noch einsetzen?
Persönlich wäre meine Angst größer von der deutschen Staatsanwaltschaft, Presse und Politik zu Hause zerfetzt zu werden, als evtl. Opfer eines fanatischen Attentäters in AFG zu werden. Ich finde, der "Kundus Fall" zeigt deutlich die interne Zerstrittenheit unserer Politiker bezüglich AFG's auf. Lobeshymnen für den Bau von Schulen wollen alle abgreifen, aber wehe es wird unangenehm und es kam zu kämpferischen Handlungen. Dann sind plötzlich alle Politiker weg und es wird aus allen Ecken der erhobene Zeigefinger kritisch geschwenkt. Aktueller Sündenbock ist zu Guttenberg.
Das der Waffeneinsatz stets gem. ROE's stattfinden muss ist klar, doch offensichtlich scheint der Zeitfaktor dabei vergessen worden zu sein.
Steht man beispielsweise an einem Strassen Checkpoint und ein KFZ missachtet alle Halteaufforderungen und bricht durch, was will man dann noch machen außer Schießen? Für eine ausführliche BdL mit Auswertung ist keine Zeit!
Die aktuelle "Kundus Diskussion" verunsichert meiner Auffassung nur unsere Kameraden in AFG und gefährdet deren Leben zusätzlich.
Zunächst mal: "Gezielte Tötung" und das Töten von feindlichen Kämpfern etwa im Gefecht (oder schon im Vorfeld, oder nach einem Gefecht) sind zwei komplett unterschiedliche Paar Schuhe. Letzteres ist, spätestens seit der letzten Anpassung der ROE, vollkommen legitim - ersteres war es noch nie, ist politisch nicht gewünscht, daran hat sich jeder Soldat zu halten! Die Bundeswehr operiert in Afghanistan nicht in einem rechtsfreien Raum, sondern hat sich nunmal an die Mandate und die weiterführenden Befehle zu halten!
Zusätzlich wurden auch erst vor relativ kurzer Zeit die Vorgehensweisen für die internationalen Schutztruppen in Afghanistan geändert, um eben genau solche verheerenden Luftangriffe zu vermeiden, bei denen schon oft viele Unschuldige getötet wurden.
Zitat von: snake99 am 14. Dezember 2009, 09:11:59Das der Waffeneinsatz stets gem. ROE's stattfinden muss ist klar, doch offensichtlich scheint der Zeitfaktor dabei vergessen worden zu sein.
Die ROE sind ja auch gerade deshalb erst dieses Jahr "vereinfacht" worden, damit der Soldat sehr viel einfacher (=> schneller) eine Einschätzung der Lage vornehmen und entsprechend reagieren kann.
ZitatSteht man beispielsweise an einem Strassen Checkpoint und ein KFZ missachtet alle Halteaufforderungen und bricht durch, was will man dann noch machen außer Schießen? Für eine ausführliche BdL mit Auswertung ist keine Zeit!
??? Wofür braucht es denn da eine "ausführliche BdL mit Auswertung"? Das Fahrzeug stellt eine potentielle Bedrohung dar, der Schusswaffeneinsatz wurde angedroht, das Fahrzeug hält nicht: Schusswaffeneinsatz gerechtfertigt.
Abgesehen davon sprechen wir in diesem Fall nicht von einer Entscheidung in wenigen Sekunden, sondern von einem Zeitraum von insgesamt mehreren Stunden.
Ich spinn das jetzt mal weiter mit dem Check-Point.
Wie gesagt Schusswaffengebrauch angedroht Auto fährt trotzdem weiter.Man feuert tötet den Fahrer.Dieser ist kein Taliban sondern ganz normaler Afghane und hat es einfach nicht verstanden was Sache ist wieso auch immer.Der Soldat hat richtig gehandelt da sind wir uns alle einig oder?Trotzdem wird dann Blutgeld bezahlt.Genau über sowas hab ich schon eine Reportage im TV oder im Internet geseh.Da ist genau das passiert.
hmm, interessant? Ging es in besagtem fall um eine frau + tochter? Habe über so etwas auch schon mal etwas gelesen.
Das blutgeld soll glaube ich den zweck erfüllen das die angehörigen sich, aufgrund hinterweltlicher traditionen, nicht an der isaf truppe rechen! Ich bezweifele das diese sich damit abfinden würden wenn man einfach sagt: "Die person X hat ganz klar schuld bzw. hat sich gegen anweisungen wiedersetzt und deshalb habt ihr pech gehabt, es gibt kein geld."
Eigentlich hatte ich nur ein x-beliebiges Beispiel formulieren wollen, aber so einen Fall gab es in der Tat wirklich. Deutsche ISAF Soldaten haben 2008 bei einem Checkpoint 3 unschuldige Zivilisten (1 Frau, 2 Kinder) getötet, weil diese beim Checkpoint mit ihrem KFZ einfach nicht anhalten wollten ... Deutschland hat damals Entschädigungen bezahlt, obwohl die ROE's exakt eingehalten wurden und den Soldaten kein Fehlverhalten nachgewiesen werden konnte. Menschlich gesehen eine Tragödie, militärisch jedoch einwandfrei gehandelt.
Und genau das ist die Absurdität vom Herrn, die nichts, aber auch gar nichts mit dem Wort "Recht" zu tun hat! Egal was die Deutschen mit ihren Waffen tun, sie sind immer die Dummen, werden in der Öffentlichkeit teils zerfetzt und müssen zahlen. Auch wenn sie richtig gehandelt haben ... Das ist schlicht weg absurd! Offensichtlich scheint unsere Politik selbst in der Regierung (von der Opposition fange ich erst gar nicht an) nicht zu 100% hinter dem ISAF Mandat zu stehen. Es kommt mir so vor, dass einige Politiker Angst haben negative Verantwortung zu übernehmen und sich hinter dieser zu stellen. ZU Guttenberg hat es versucht und kassiert bereits jetzt kräftige Kritik ... der Opposition wäre es wahrscheinlich sehr lieb, wenn auch er zurück treten würde ... ich frage mich jedoch wofür???
Das nicht alle hinter dem ISAF-Mandat stehn ist ja allseits bekannt.
Hab gestern auch in den Nachrichten gehört das einige den Rücktritt von Herrn zu Guttenberg stehn.Also bitte, die sollen sich alle mal ein bischen chillen und den Minister seine Arbeit machen lassen.Das so eine Aktion die "eigentlich" gar nicht soooo wild ist so ein Palawer macht find ich fast unglaublich.Sicherlich ist es eine Tragödie aber es sind schon genug andere Dinge passiert in AFG da wurde nicht so viel in den Medien Breit getreten.Es wird langsam Zeit das die Untersuchungen in die Pötte kommen und alle Unklarheiten weg geräumt werden damit alle wissen wie jetzt zu handeln ist.
Zitat von: Timid am 14. Dezember 2009, 15:54:36
Zunächst mal: "Gezielte Tötung" und das Töten von feindlichen Kämpfern etwa im Gefecht (oder schon im Vorfeld, oder nach einem Gefecht) sind zwei komplett unterschiedliche Paar Schuhe. Letzteres ist, spätestens seit der letzten Anpassung der ROE, vollkommen legitim - ersteres war es noch nie, ist politisch nicht gewünscht, daran hat sich jeder Soldat zu halten!
"Gezielte Tötung" ist im Deutschen ein negativ konnotierter Begriff (vgl. "extrajudikale Exekution"), aber darum geht es hier überhaupt nicht. Eine "gezielte Tötungsabsicht" (etwas vollkommen anderes) liegt IMMER vor wenn ich einen bewaffneten Gegner bekämpfe, auch wenn das zu 110% legitim und legal ist. Daher ist es lächerlich, Soldaten in einem bewaffneten Konflikt "gezielte Tötungsabsicht" gegenüber dem Gegner vorzuwerfen. Das hat nichts mit dem Umstand zu tun, den der Begriff der "gezielten Tötung" zu suggerieren versucht.
Trotzdem sind solche Einsätze politisch nicht gewünscht, durch die Mandate des Bundestags nur bedingt abgedeckt und, gerade in diesem Fall, durch die Einsatzregeln der Bundeswehr und ISAF allem Anschein nach untersagt ;) Das ist die Lage, nach der sich die Soldaten nunmal zu richten haben.
Klar - die ganze Situation ist nicht glücklich. Deshalb hat der IBUK auch erst wieder Rechtssicherheit für die Soldaten gefordert und, wenn ich das richtig mitbekommen habe, auch gestern erst angekündigt, dass man die Einsatzregeln auch auf Grund dieses Vorfalls prüfen würde und gegebenenfalls anpassen muss.
Aber bis dahin haben sich die Soldaten an die geltenden Regeln zu halten - ob sie einem nun gefallen oder nicht ...
Zitat von: Rollo83 am 15. Dezember 2009, 06:25:28Das so eine Aktion die "eigentlich" gar nicht soooo wild ist so ein Palawer macht find ich fast unglaublich.
"Gar nicht so wild" ... Naja, wenn du meinst ...
Es geht bei der politischen Debatte aber auch weniger um den Waffeneinsatz an sich - dass dieser unangemessen war und gegen Einsatzregeln verstoßen wurde, wurde durch die politische Führung schon eingeräumt. Alles weitere ist hauptsächlich Sache der Justiz.
Es geht eigentlich mehr darum, ob das Parlament über den Einsatz korrekt informiert wurde, und da das anscheinend nicht der Fall war, wer wann was gewusst haben könnte/müsste/wusste, wer wem welche Informationen vorenthalten und wer schlicht und ergreifend gelogen hat. Und DAS sind nunmal keine Kleinigkeiten! Ein Regierungsmitglied, das das Parlament über einen Einsatz der Parlamentsarmee belogen hat, wäre politisch schlicht nicht mehr tragbar!
Ich finde es sehr interessant, wie sich die Begriffe unserer Politiker in den letzten Wochen immer mehr ändern.
Mittlerweile sprechen einige Politiker sogar davon, dass sich die Bw in einem "regionalen Krieg" befindet. Diese Definition wäre vor 2 Jahren noch undenkbar gewesen, auch wenn sie schon damals als "passend" eingestuft werden könnte.
Hier die aktuellen Meldungen der Tagesschau (Stand 15.12.2009):
Bundeswehr-Einsatz in Afghanistan
"Im Krieg wird eben auch getötet"Zitat:
"Wollte Oberst Klein gezielt Taliban töten lassen? Diese Vorstellung empört viele Politiker und Kommentatoren. Dabei geht die Bundeswehr bereits seit zwei Jahren in Nordafghanistan immer offensiver gegen Taliban vor. Und sie sieht sich dabei von ihrem Mandat gedeckt."Der Beitrag von Christoph Heinzle, NDR Info und Hintergrund-Informationen finden sich
hier.
Zitat von: snake99 am 15. Dezember 2009, 11:36:40
Mittlerweile sprechen einige Politiker sogar davon, dass sich die Bw in einem "regionalen Krieg" befindet.
m.W. ist es der Bundeswehrverband, der von "regionalem Krieg" spricht, oder haben irgendwelche Politiker diese Vokabel mittlerweile übernommen?
@Timid:
ZitatTrotzdem sind solche Einsätze politisch nicht gewünscht, durch die Mandate des Bundestags nur bedingt abgedeckt und, gerade in diesem Fall, durch die Einsatzregeln der Bundeswehr und ISAF allem Anschein nach untersagt
Was die Zulässigkeit angeht streiten die Experten - auch wenn das von der Opposition scheinbar nicht wahrgenommen wird. Dass das ISAF-Mandat die Bekämpfung von Taliban sehr breit zulässt steht außer Frage, das Problem hier wäre eher die spezielle Regelung für LUFTschläge. Was das Bundestagsmandat angeht, finde ich die derzeitige Hühnerdiskussion hochinteressant und gleichzeitig beschämend - offenbar haben etliche Angehörige des Hohen Hauses nicht die geringste Ahnung, unter welchen konkreten Bedingungen sie die Soldaten in den Krieg schicken. Ungeachtet dessen lässt der Vorgang Raum zur Interpretation - z.B. was das Maß und die Aktualität der Bedrohung angeht.
Zitat von: schlammtreiber am 15. Dezember 2009, 12:24:51m.W. ist es der Bundeswehrverband, der von "regionalem Krieg" spricht, oder haben irgendwelche Politiker diese Vokabel mittlerweile übernommen?
Der IBUK jedenfalls bleibt weiterhin bei dem Begriff der "kriegsähnlichen Zustände" und dass er jeden verstehen könnte, der dort von "Krieg" spricht.
Zitatdas Problem hier wäre eher die spezielle Regelung für LUFTschläge.
Exakt. Diese wurden ja erst vor relativ kurzer Zeit so angepasst, dass genau solche Einsätze mit vielen Opfern unter der Zivilbevölkerung vermieden werden.
ZitatUngeachtet dessen lässt der Vorgang Raum zur Interpretation - z.B. was das Maß und die Aktualität der Bedrohung angeht.
Dabei wird der Untersuchungsausschuss hoffentlich auch etwas Klarheit bringen und das eine oder andere MdB "aufklären" können ...
Mal eine Frage, wo ich mir selber nicht ganz sicher bin ...
sind militärische Operationen mit Waffeneinsatz, präventiv gegen Taliban gem. deutschen ISAF Mandat zulässig?
Beispiel:
Unsere Truppe in Kunduz erlangt Kenntnis darüber, das bei XY ein Talibantreffen stattfindet. Sie rücken aus, um dem Hinweis nachzugehen und die Verdächtigen zu überprüfen .... aufgrund der Lage vor Ort, geben deutsche ISAF Soldaten Warnschüsse ab, welche ein umfangreiches Feuergefecht nach sich ziehen ...
Die Lage ist zwar nur grob skizziert, aber wäre eine solche Vorgehensweise zum präventiv Schutz vom Mandat abgedeckt?
Zitat von: snake99 am 16. Dezember 2009, 07:55:34
aufgrund der Lage vor Ort, geben deutsche ISAF Soldaten Warnschüsse ab, welche ein umfangreiches Feuergefecht nach sich ziehen ...
Das würde ich nicht als "präventiv" bezeichnen, was Du da beschreibst ist astreine Selbstverteidigung - aber ja, der skizzierte Fall ist absolut zulässig.
Neues zum Thema, heute Morgen stellt sich die Lage hopplahopp schon wieder ganz anders dar:
http://www.n-tv.de/politik/Taliban-sollen-Grossangriff-geplant-haben-article642111.html
Was der eine oder andere im Vorfeld schon vermutet hatte (Planungen für ein Überrennen des deutschen Camps) kriegt hier plötzlich Substanz. Und jetzt soll sich mal bitte jeder in Kleins Lage versetzen, bevor er/sie nochmal das Maul aufreißt.
Irgendwie wird es von Tag zu Tag undurchsichtiger ... warum taucht der von n-tv veröffentliche "Taliban Plan" erst jetzt auf? Sofern die Informationen wirklich stimmen, hätte man sicherlich viel der aktuellen Unruhe vermeiden können, wenn man diese Informationen im Vorfeld veröffentlicht hätte .... mal sehen was der Untersuchungsausschuss bringt. Es bleibt "spannend" ...
Zitat von: snake99 am 16. Dezember 2009, 08:41:48
warum taucht der von n-tv veröffentliche "Taliban Plan" erst jetzt auf?
Nun, ganz neu ist die Info nicht - ich z.B. habe keinen direkten Zugang zu Geheimdienstinformationen, und habe trotzdem schon davon gehört ;)
In solchen Fällen (Geheimdienstinformationen) besteht natürlich immer auch die Möglichkeit, dass sie absichtlich zurück gehalten werden, z.B. um die Quelle zu schützen.
Ja, da könntest du richtig liegen .... aber "intern" hätte man dies kommunizieren können, vielleicht wäre es dann nicht zu diesem komischen Untersuchungsausschuss gekommen ....
Ich nehme es so wahr, dass die Bürger in Deutschland mit Masse eh kein Interesse an der aktuellen Kunduz Debatte haben ... nach dem Motto "Was interessiert mich AFG?!"
Zitat von: snake99 am 16. Dezember 2009, 09:00:27
aber "intern" hätte man dies kommunizieren können
"Intern" schließt in diesem Fall auch dezidierte Militärfeinde (grünherzige Baumknutscher) und Verfassungsfeinde (Traditionsverein Stasiknast und Mauerschützen e.V.) mit ein ;)
Richtig, spätestens wenn "die Linken" Kenntnis von als "geheim" einzustufenden Informationen bekommen hätten, wäre es nur noch eine Frage der Zeit, bis sich irgendein Vollpfosten vor eine TV Kamera stellt und diese "aus Versehen" ausplaudert.
Ich erinnere gerne noch mal an das Debakel von 1999 mit Scharping, als dieser zur besten TV Sendezeit die Einsatzpläne des 1. deutschen KFOR Kontingentes detailiert preis gab. Ich kann mir das Lächeln heute immer noch nicht verkneifen, wenn ich an das Gesicht des deutschen Generals denke, der neben Scharping saß ...
Das war doch nur ein brilliantes Täuschungsmanöver - der potentielle Feind musste das natürlich für eine gezielte Desinformation halten, weil kein Mensch so dämlich sein könne, und somit ALLE Marschwege außer den genannten für möglich halten - oder? ;D
Siehe hier!Video von Feuergefechten bei Kunduz
Edit:
Link verkürzt dargestellt.
interessant find ich das "zufällig" ein kamerateam vor ort war und der sprecher überhaupt hat zu sprechen wo doch von rechts geradeaus und links geschossen wird ;D
Was ist daran besonderes? Es sind regelmäßig Kamerateams verschiedener Sender mit den Soldaten draußen auf Streife (die Fernsehbilder von Streife fahrenden Soldaten dreht die Bw ja nicht alle selbst) und genau so regelmäßig werden Patrouillen beschossen, angegriffen, in Feuergefechte verwickelt - bisher hat man davon eben nur gelesen. Dass die beiden Faktoren Kamera + Feuergefecht mal zusammenstoßen war somit nur eine Frage der Zeit.
Oder kurz gesagt: nicht "Zufall", sondern "Wahrscheinlichkeit" ;)
ok ;D
Naja, ein wenig muss ich Stunt zustimmen ... es hat mich schon ein wenig gewundert, mit welch einer Ruhe der OF das Interview gab, während seine Kameraden schossen ...
Hätte ich im Graben gelegen und damit rechnen müssen, dass die Zieloptik eines Taliban gerade im meine Richtung zeigt, hätte ich andere Gedanken gehabt, als ein Interview zu geben ;)
Ich nehme stark an, dass er in dieser Deckung außerhalb des Wirkungsbereiches feindlichen Feuers ist, und das auch weiß (denn man hätte die Reporter/Kameraleute NICHT dort gelassen, wo sie beschossen werden können) ;)
Die Journalisten werden üblicherweise nicht danach ausgewählt, wer gerade dem Chefredakteur am meisten auf den Senkel gegangen ist, sondern hauptsächlich auch danach, wer entsprechend erfahren und ausgebildet ist. Die Bundeswehr bietet ja selbst für Journalisten, die aus Krisenregionen berichten sollen, entsprechende Ausbildungen an, und auch die nationalen und internationalen Presse-Verbände werden solche oder ähnliche Ausbildungen vermitteln können.
Sprich: Das Team wird schon gewusst haben, worauf es sich eingelassen hat, wie weit es gehen kann - und die Bundeswehrsoldaten ihrerseits werden dieses Team aus der "heißen Zone" rausgehalten haben. Journalisten, die in Anwesenheit der Bundeswehr erschossen oder schwer verwundet wurden? Das wäre wohl ein absolutes "worst case"-Szenario ...
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,671602,00.html
Der SPIEGEL berichtet über die geplante Winterhilfe der Bundeswehr für die Dörfer rund um die berüchtigte Sandbank. Interessant übrigens auch die weiteren Details zum Aasgeier Popal, die wieder mal alle "vorschnellen Verurteilungen" bestätigen, mit denen wir bösen Kriegsbefürworter natürlich nur den leuchtenden Friedenskämpfer St. Popal diffamieren wollten ;D
Zitat von: schlammtreiber am 13. Januar 2010, 09:27:52
Interessant übrigens auch die weiteren Details zum Aasgeier Popal, die wieder mal alle "vorschnellen Verurteilungen" bestätigen, mit denen wir bösen Kriegsbefürworter natürlich nur den leuchtenden Friedenskämpfer St. Popal diffamieren wollten ;D
Ebenfalls interessant in diesem Zusammenhang der Bericht in REPORT auf der ARD vom Montag.
Hier als Podcast für diejenigen, die es verpasst haben:
http://mp4-download.swr.de/das-erste/report/report-mainz-podcast/328591.m.mp4
Zitat von: schlammtreiber am 13. Januar 2010, 09:27:52
Interessant übrigens auch die weiteren Details zum Aasgeier Popal, die wieder mal alle "vorschnellen Verurteilungen" bestätigen, mit denen wir bösen Kriegsbefürworter natürlich nur den leuchtenden Friedenskämpfer St. Popal diffamieren wollten ;D
Na, Danke! So etwas und so jemand hat dort gerade noch gefehlt... ::). Mit sechs Millionen Euro ist die gesamte Oberschicht der Provinz bestimmt für einige Jahre gut versorgt. Es glaubt ernsthaft wahrscheinlich nicht einmal Herr Popal, dass die armen Menschen in den Dörfern viel von diesem Geld zu sehen bekommen.