Spiegel Online veröffentlichte gestern einen Kommentar zu den umstrittenen Äußerungen der Ratsvorsitzenden der evangelischen Kirche in Deutschland, Bischöfin Margot Käßmann, in einem Interview der Berliner Zeitung. Viel interessanter als die Äußerungen zum Afghanistan-Einsatz sind demnach jedoch die bislang wenig beachteten Äußerungen zum Zweiten Weltkrieg.
Zitat:
In diesem Interview wiederholt Käßmann nicht nur ihre Position, dass Krieg für sie nicht zu legitimieren sei; auf konkrete Beispiele angesprochen, bezieht sie den Einsatz der Alliierten zur Beendigung der Nazi-Herrschaft in Europa in ihr Verdikt ausdrücklich mit ein.Afghanistan-Debatte
Käßmanns kleine GeschichtsstundeDen gesamten Artikel gibt es
hier bei Spiegel Online.
Das passende Interview der Berliner Zeitung vom 24.12.2009 (Titel: "Was in Afghanistan geschieht, ist nicht zu rechtfertigen") findet sich
hier.
Käßmann steht in meinen Augen für eine Repräsentantin des Friedens ... im Grunde sehr löblich ... doch wie will man dies einem Gegenüber erklären, der ohne "mit der Wimper zu zucken" bereit ist Menschen zu töten?
Zitat von: snake99 am 18. Januar 2010, 11:56:26Käßmann steht in meinen Augen für eine Repräsentantin des Friedens ...
Das mag stimmen - immerhin ist sie "Chefin" einer Kirche.
Die Äußerungen in dem verlinkten Interview finde ich allerdings schon sehr befremdlich, speziell die mit Bezug auf den Zweiten Weltkrieg!
Das Wort "naiv" trifft ihre Äußerung wirklich gut. Den Bezug auf den 2. WK finde ich jedoch absolut indiskutabel ... damit macht Fr. K. sich unglaubwürdig und entzieht sich jeder ernsthaften Diskussion!
Naiv war nicht das Wort, dass mir in den Sinn kam, sondern eher Weltfremd.
Zitat von: TheAdmin am 18. Januar 2010, 12:42:03
Naiv war nicht das Wort, dass mir in den Sinn kam, sondern eher Weltfremd.
Sind das nicht alle höheren Kirchenvertreter? ;)
Sie predigen Wasser und trinken Wein ...
Zitat von: snake99 am 18. Januar 2010, 12:44:22
Sind das nicht alle höheren Kirchenvertreter? ;)
Sie predigen Wasser und trinken Wein ...
Das kann man so - mit Bezug auf
alle höheren Kirchenvertreter - nicht sagen, oder müsste es mit dem Hinweis "kleines Vorurteil" versehen.
Was Frau Käßmann da über den 2. Weltkrieg geäußert hat ist nun allerdings wirklich haarsträubend. Damit stellt sie sich, was die Bewertung des erfolgreichen alliierten Engagements zur Beendigung der Greuel der Naziherrschaft angeht, völlig ins Abseits. Bisher bin ich davon ausgegangen, dass es da in Kirchenkreisen einen Konsens geben würde, - dass nämlich neben allem Einsatz für den Frieden auch Situationen denkbar sind, die Gewalt rechtfertigen um Menschenleben zu schützen und um Menschenrechte durchzusetzen.
Hach herrje stellt euch mal vor was gewesen wäre wenn die Alliierten auf Frau Käßmann gehört hätten? ::)
Dann würde sie sich selbst zu dem Thema heute nicht äußern können weil Deutschland vermutlich immernoch eine Nazi-Diktatur wäre.
Da hätten die Nazis sie aber schnell zum schweigen gebracht Frau Käßmann... XD
Klassischer Schuss ins eigene Knie. Bravo!
Verdient eigentlich keinen weiteren Kommentar.
Fans von Frau Käßmann empfehle ich die Lektüre des "Ghostwriter" im KulturSPIEGEL (Beilage des Spiegel) Februar 2010 auf Seite 6. In dieser Ausgabe schreibt Ralf Husmann (Autor von "Stromberg", "Dr. Psycho" und "Nicht mein Tag") für die Bischöfin...
Zitat von: StOPfr am 03. Februar 2010, 16:39:06
im KulturSPIEGEL (Beilage des Spiegel)
Du liest das? Cool. Wandert bei mir für gewöhnlich mitsamt den Werbeeinlagen direkt ins Altpapier, dient bestenfalls noch kurz als improvisiertes Lesezeichen :D
So schlecht ist die Beilage nicht. Ich habe schon etliche Anregungen für Musik, Bücher und Theater gefunden*.
*> Ja, ich lese Bücher, höre CDs und gehe ab und zu ins Theater ;D.
Wieder der
Suff oder Schlimmeres? ;D
Tja, wenn man weiß, dass man selbst nie in die Position kommt, zu entscheiden, gehen solche Sprüche leicht über die Lippen.
Das Beispiel von Costa Rica als Land ohne Militär ist blödsinnig, die sind nämlich Mitglied in der
TIAR, einem Verteidigungsbündnis, in dem u.A. die USA sind.
Ob die NATO oder EU bereit wären einen großen/starken Staat wie Deutschland zu verteidigen, wenn wir die Bundeswehr abschaffen?
Seitdem ich einmal "beinahe" selbst auf ihr Gesäusel hereingefallen wäre, kommentiere ich Frau Käßmann nicht mehr. Es ist nicht zielführend!
Doch, einen noch als Titelzeile:
Die Lage wird bedrohlich: Käßmann statt Nato?
Zitat von: funker07 am 10. August 2014, 18:56:27
Tja, wenn man weiß, dass man selbst nie in die Position kommt, zu entscheiden, gehen solche Sprüche leicht über die Lippen.
Jepp.
Vielleicht ist an dieser Stelle noch einmal der Link auf einen relativ aktuellen Kommentar zu Käßmann sinnvoll?
http://boess.welt.de/2014/08/01/wann-stoppt-margot-kaessmann-endlich-isis/
Kann die Frau sich nicht einfach auf ihren eigenen Vorschlag besinnen und ne Runde mit den Taliban beten gehen?
Tja, diese Dame lässt mich ratlos zurück.
Ich kann nur vermuten, daß sie sich in einem Mikrokosmos voller Wunschdenken befindet.
Vielleicht geht es ihr auch darum, mal wieder mit einer Schlagzeile in die Medien zu kommen, quasi als "attention seeker".
:o
Und die fällige
Erwiderung.
Ich finde es ja einmal wirklich beruhigend, dass ein Journalist(!) und dann noch dieses Mediums(!) die fällige Replik auf eine erneute Märchenstunde dieser unerträglichen Frau publiziert hat.
Man sollte vielleicht ein Programm auflegen und Taliban-Kämpfer, al Quaida-Mitglieder und sonstige Terroristen dafür gewinnen, deutsche Kleriker und Abgeordnete der SED-NO, äh ... PDS, äh ... Die Linke zu adoptieren ;) ? Ich bin mir zwar sicher, dass die "Rückläuferquote" aus diesem Programm nicht wirklich der "Burner" sein wird, aber was soll´s ;) ? Schwund ist an jeder Sache ;D !
Allerdings gehe ich schwanger mit der Hoffnung, dass sich alsbald nach dem Einzug der deutschen "Adoptivkinder" der eine oder andere Adoptierende entschließt, sein ohnehin nicht wirklich sinnerfülltes Dasein als Märtyrer zu beenden, um danach fest zu stellen, dass die "72 Virgins" mangels "Material" nur noch in der männlichen Version verfügbar sind ;) !
Also, ich finde, Käßmann hat so unglaublich recht und wir sollten das jetzt konsequent durchziehen. Ein kleiner Völkermord mit zwanzig- bis dreißigtausend abgeschlachteten Jesiden ist dann eben der Preis, der für rechtschaffenen Pazifismus und sauberes Raushalten fällig wird. Aber es ist ja für einen guten Zweck... für den Frieden :)
Es verursacht mir tiefstes Unbehagen, wenn sich eine Theologin als alleinig berufene Pazifistin darstellt, vor jedes Mikrofon, jede Kamera und jeden Schreibblock drängt, und dies sozusagen auf dem Rücken unschuldiger Menschen. Es ist eben doch manchmal völlig unvermeidlich, zum Ende einer Entwicklung hin zu denken, die richtigen Schlüsse zu ziehen und konsequent zu handeln, weil man selten, leider viel zu selten, einen "Anfang von etwas" richtig als den Beginn von etwas ganz Schrecklichem einschätzen kann.
Gerade wir in Europa haben das ja jahrhundertelang lernen müssen. Am Ende dieses langen Lernprozesses steht die Erkenntnis, dass man helfen muss wenn sich Ereignisse zuspitzen. Ich sehe nicht, dass christlicher Glaube dem entgegensteht. Auch wenn Gott selbstverständlich mit den Friedfertigen ist, so heißt dies nicht, dass man sehenden Auges ins eigene Verderben rennt, oder - noch schlimmer - anderen Menschen Schutz und Hilfe, Rettung und Freiheit versagt.
@ StOPfr
Ich gebe dir völlig recht.
Ich habe aber wirklich das Gefühl, daß es Frau Käßmann rein um den Glauben an ihr Weltbild geht, reine Ideologie.
Das ist nichts sachlich zu Begründendes, sondern rein emotional. Man sollte sich mal fragen, wie ein Mensch politisch sozialisiert worden ist, damit er so redet.
Obwohl...wie war das nochmal mit den Vandalen ? Als sie 455 Rom plündern wollten, konnte Papst Leo I. sie davon überzeugen, die urbs nicht zu brandschatzen.
Vielleicht hat Frau Käßmann vor diesem historischen Hintergrund die Zuversicht, daß die guten Worte eines Geistlichen stets das Böse verhindern können.
Allerdings sollte da ein Blick in die deutsche Geschichte Mitte des 20. Jh. eines Besseren belehren.
Nein, es braucht Waffen, um ggf. Unrecht zu verhindern und die Wehrlosen zu verteidigen. Als Prinzip. Wenn das auch realiter nicht immer machbar ist, so ist das quasi in so einem Fall ein bellum iustum. Das es immer meist auch tote Unschuldige gibt, ist sehr schlimm.
Guido Knopp sagte man in einer Abmoderation zu einer seiner Dokus etwas, was mir haften geblieben ist:
"Der Mensch ist nicht gut. Er möchte gut sein, aber meist gelingt es ihm nicht."
ZitatAls sie 455 Rom plündern wollten, konnte Papst Leo I. sie davon überzeugen, die urbs nicht zu brandschatzen.
Die Darstellung ist sehr verkürzt. Wiki sagt:
ZitatGeiserich gab die Stadt für 14 Tage zur Plünderung frei. Fest steht, dass die Vandalen immense Reichtümer aus Rom nach Karthago fortführten, darunter (angeblich) den Tempelschatz von Jerusalem, das vergoldete Dach des Jupitertempels auf dem Kapitol und zahlreiche Statuen; ferner offenbar auch die Insignien des weströmischen Kaisertums, die ornamenta palatii.
D. h. es wurde massiv geplündert, lediglich "sinnlose" Verwüstungen fanden nicht statt.
(Genauso wie Costa Rica über lange Jahre zumindest über "Paramilitär" verfügte, und nun halt Polizei die Grenzen sichert - und die Verteidigungsaufgabe an ein Bündnis "ausgelagert" ist.
Übrigens hat selbst der Vatikanstaat Paramilitär.)
Zitat von: StierNRW am 14. August 2014, 11:09:56
Ich habe aber wirklich das Gefühl, daß es Frau Käßmann rein um den Glauben an ihr Weltbild geht, reine Ideologie.
Das ist nichts sachlich zu Begründendes, sondern rein emotional. Man sollte sich mal fragen, wie ein Mensch politisch sozialisiert worden ist, damit er so redet.
Wieso? Frau Käßmann ist mit ihrer Geisteshaltung doch Mainstream und Fleischauer schreibt das auch ganz deutlich:
"Man soll sich nicht täuschen: Käßmann steht mit ihrem Costa-Rica-Pazifismus in der Mitte der Gesellschaft; ihre Sehnsucht nach einem Land ohne Armee ist kein Protest, sondern Mainstream. 69 Jahre fortgesetzter Frieden können nicht nur satt und glücklich machen, sie können einen auch furchtbar provinziell werden lassen. Was unverständlich und fremd erscheint, wird ignoriert oder, wenn das nicht mehr geht, so lange hin und her gedreht, bis es wieder ins Erklärungsmuster passt."
@ F_K
Das mit dem "Brandschatzen" meinte ich so, daß Rom nicht niedergebrannt wurde.
Dass die Vandalen nicht mit leeren Händen weggingen und nicht Sightseeing in der Ewigen Stadt betrieben, ist mir schon bewusst ;D
Einfach ein rein sprachliches Mißverständnis - Senderhorizont / Empfängerhorizont :)
Nix für ungut ;)
@ StierNRW:
"Brandschatzen" ist ja lediglich das (illegale) Gewinnen von Schätzen unter Androhung des Niederbrennens - es wird also nicht "einfach so" tatsächlich Feuer gelegt.
Insoweit wurde Rom 455 schon gebrandschatzt - alle Schätze wurden geraubt, ggf. auch eine Kirche niedergebrannt - das Niederbrennen der Stadt selber war nicht notwendig, weil es ja keinen Widerstand gab.
Daher war das kein "Super Verhandlungsergebnis" von Leo I., sondern eine völlige Unterwerfung gegenüber der Übermacht der Angreifer - die nach Wegnahme aller Schätze auf ein Niederbrennen verzichtet haben.
Hier war also nicht "das Wort der Sieger", sondern das Schwert.
@ F_K
Okay ;D
Zitat von: schlammtreiber am 13. August 2014, 13:57:07Aber es ist ja für einen guten Zweck... für den Frieden :)
Ein alter Bekannter von mir, der geschäftlich sehr viel unterwegs ist auf dieser Welt und in Bezug auf hübsche Frauen definitiv auch kein Kostverächter ist, nennt sein "Reiseprogramm" auch immer "F...ing for Peace in the World" ;D !
Ich habe es schon erlebt, dass ich zum Sommerurlaub in Batumi aufgeschlagen bin und er mich quasi schon aus dem Jacuzzi grüßte ;) ! Aber was tut man nicht alles für den Weltfrieden
auch wenn man dazu ein schwarzes Frottee-Handtuch braucht ;D !
Eigentlich wird Frau Käßmann erst richtig zur bemitleidenswerten Witzfigur seit ihr
eine weitere beispringt...
Zitat von: wolverine am 22. August 2014, 12:31:33
Eigentlich wird Frau Käßmann erst richtig zur bemitleidenswerten Witzfigur seit ihr eine weitere beispringt...
*brüllvorlachen*
Und links (!) neben dem typisch-augsteinschen Geschwurbel prangt eine Werbung für:
ZitatIn dieser Woche...
...berichtet "Der Freitag" unter anderem über folgende Themen:
Der Pazifismus kann tödlich sein: Warum man als Linker für Kriegseinsätze sein muss.
https://www.freitag.de/Ich geh mich jetzt kurz nass machen vor Lachen, entschuldigt mich ;D ;D ;D ;D ;D ;D ;D ;D ;D
Welche Anschrift hat Fr. Käßmann eigentlich? Ich wöllte ihr gerne eine Auflage von Augustinus "Der Gottesstaat" und da sie ja evangelisch ist eine von Luthers Antwort auf die Anfrage des Ritters Assa von Cramm über "Die Seeligkeit des Soldatenstandes" schicken, weil weder die katholische noch die evangelische Kirche ist pazifistisch in ihrer Vergangenheit und ihrer Gegenwart und was die Zukunft trägt enthüllt uns erst die Zeit.
Das wird sie alles kennen und wissen, denn ihr Fundament ist mit Sicherheit breit abgestützt, auch wenn sie die falschen Schlüsse zieht.
Wer nicht wissen will, lernt auch nicht!