ist es in Afghanistan wirklich so schlimm ,wie mann es im TV sieht?
Nein, schlimmer.
Zitat von: tommyDee am 17. Februar 2010, 15:41:02
ist es in Afghanistan wirklich so schlimm ,wie mann es im TV sieht?
Womit? Was siehst Du im TV?
das ist bestimmt ne schwierige situation, denke es hängt auch damit zusammen, weil jeder eine andere sichtweise hat!
also kann es durchaus sein, dass man dort als Schiessbudenfigur dient? ???
Ich denke das Schlimme sind nicht nur die Gefahren das man verletzt werden könnte sondern vor allem diese permanente Angst. Ich kenne keinen persöhnlich der da war aber ich kann es mir gut vorstellen, dass es einfach ein schlimmes Gefühl ist. Stell dir vor du bist im Truppendienst und fährst da wirklich jeden Tag im Konvoy durch die Stadt, die Leute sind da total arm, wenn die die Autos von der Bundeswehr sehen hoffen sie auf Hilfe und je länger man an irgendeiner Kreuzung oder Sperre steht desto mehr Leute sammeln sich neben den Autos, überall an den Straßenränder sitzen bettelnde Menschen, teilweise verstümmelte und auch Kinder.
Das Schlimme an dem Krieg in Afghanistan auch das man kaum oder garnicht erkennt wer auf welcher Seite ist. Das ist ja nicht immer der Fall das die Terroristen da so rumlaufen wie wir uns das hier vorstellen, die sehen genau aus wie jeder andere Passant. Ich denke das ist eifnach das Schlimmste, man hat dauernd Angst und sieht in jedem zweiten Fußgänger einen potentiellen Terrorist.
Ich habe auch schon mal hier im Forum die Fragen gestellt, wie genau es wohl so ist im Auslandseinsatz, vor allem in Afghanistan. Die meisten Leute von hier die wirklich da waren möchten glaube ich garnicht darüber hier so öffentlich sprechen weil man das sowieso nicht nachvollziehen kann wenn man nicht da war.
Ich hoffe ich habe das alles so richtig geschrieben ;)
ich meine ein Freund von mir hat mir berichtet das wenn ein Kamerad von dort zurück kam psychisch kaputt ist und der Sachen gesehen hat ....das 10 jahre alte kinder mit 2kg c4 angelaufen kommen und du die abschiessen musst frauen und kinder..er erlebte dass sein kamerad den er seid 3 jahren kannte erschossen wurde...man denkt dann schon gar nicht mehr daran wehn abzuschiessen wenn ein kamerad neben dir liegt und stirbt oder schon tot ist..wie ist das dort wenn man Panzergrenadier ist ?
Zitat von: tommyDee am 17. Februar 2010, 22:01:13
also kann es durchaus sein, dass man dort als Schiessbudenfigur dient? ???
Nein!
Wenn Du über den Begriff "Schießbudenfigur" nachdenkst kommst Du selbst darauf.
Unsere Soldaten können dort zum Ziel eines Angriffs werden.
Zitat von: Krakow am 17. Februar 2010, 22:10:21
Ich denke das ist eifnach das Schlimmste, man hat dauernd Angst und sieht in jedem zweiten Fußgänger einen potentiellen Terrorist.
Angst zu haben ist keine Schande, aber andauernde Angst lähmt. Man kann dann seinen Auftrag nicht mehr erfüllen. Jeder Fußgänger kann ein Terrorist sein. Das Wissen um diese und andere Gefahren bestimmt daher die Sicherheitsmaßnahmen.
Wenn Du, bisher ohne eigene Erfahrung und nur aufgrund von Medienberichten, so über die Gefahren des Einsatzes denkst, ist das zunächst einmal in Ordnung. Die meisten unserer Mitbürger denken gar nicht darüber nach. Das wird der schwierigen Arbeit, die unsere Kameraden dort leisten, gar nicht gerecht.
wäre es anfags schon nicht klug gewesen den Staat seine Probleme selbst zu überlassen ...ich meine dadurch dass wir uns einmischen gerät Deutschland doch auch ins Fadenkreuz der Terrors....
Zitat von: tommyDee am 17. Februar 2010, 22:27:33
ich meine ein Freund von mir hat mir berichtet das wenn ein Kamerad von dort zurück kam psychisch kaputt ist und der Sachen gesehen hat ....das 10 jahre alte kinder mit 2kg c4 angelaufen kommen und du die abschiessen musst frauen und kinder..er erlebte dass sein kamerad den er seid 3 jahren kannte erschossen wurde...man denkt dann schon gar nicht mehr daran wehn abzuschiessen wenn ein kamerad neben dir liegt und stirbt oder schon tot ist..wie ist das dort wenn man Panzergrenadier ist ?
Was soll das hier werden: Eine Horrorgeschichte kurz vor Mitternacht?
Unsere Kameraden schießen weder dort noch woanders einfach Frauen und Kinder ab. Ein Fall wie von Dir aus zweiter Hand geschildert ist mir nicht bekannt. Ich will ihn aber für ganz AFG auch nicht ausschließen.
Es gibt Fälle, dass Soldaten nach einem belastenden Einsatz mit einer PTBS* zurückkommen. Man ist damit nicht kaputt, sondern psychisch krank und bedarf besonderer Pflege und Behandlung.
Es ist sehr tragisch, wenn mein Kamerad neben mir fällt und ich ihm nicht helfen kann. Was jemandem in einem solchen Moment durch den Kopf geht, ist sehr unterschiedlich. Man muss dann aber auch an sich denken. Das hätte wohl auch der Tote so gewollt.
* Posttraumatische Belastungsstörung
wie warscheinlich ist es denn so eine krankheit zu bekommen ich meine ich möchte nicht dort hin, wenn ich weiss mit einer psychischen krankheit zurück zukehren . :-\
Zitat von: tommyDee am 17. Februar 2010, 22:44:47
wäre es anfags schon nicht klug gewesen den Staat seine Probleme selbst zu überlassen ...ich meine dadurch dass wir uns einmischen gerät Deutschland doch auch ins Fadenkreuz der Terrors....
Ohne vertiefend auf die Hintergründe einzugehen:
Nein, das wäre mE gar nicht klug gewesen, die Taliban hätten es dem Westen als Schwäche ausgelegt und mit großer Wahrscheinlichkeit wären Deutschland und andere Staaten auch dann ins Fadenkreuz des Terrors geraten.
Zitat von: tommyDee am 17. Februar 2010, 22:57:03
wie warscheinlich ist es denn so eine krankheit zu bekommen ich meine ich möchte nicht dort hin, wenn ich weiss mit einer psychischen krankheit zurück zukehren . :-\
Man kann dafür keine Wahrscheinlichkeitsrechnung aufstellen. Eine Einsatzerfahung kann sie auslösen, mehrere Einsätze haben bei einem anderen Soldaten gar keine gesundheitlichen Folgen dieser Art. In der Bundeswehr wird man durch Einsatzvor- und -nachbereitung mit solchen möglichen Folgen vertraut gemacht und dann auch intensiv betreut. Die Qualität von Betreuung und Behandlung haben sich in den vergangenen Jahren - auch aufgrund der Erfahrungen in AFG - sehr verbessert.
wenn man diese ..ich bezeichene es als krankheit ...hat is man dann als arbeitsunfähig eingestuft??
Ja ist man weil ein kleines Geräusch - das zuschlagen einer Tür - schon ausreicht um alles wieder hervorzuholen.
Ich deke man muss sich über die Risiken eines solchen Einsatzes im klaren Sein, aber man darf nicht von vorne herein direktmit einer so negativen Einstellung zur Bundeswehr.
Es kann immer etwas schlimmes passieren und einige halten den Aghanistan Einsatz für nicht richtig.
Aber was sind die positiven Dinge die nur sehr selten über so einen Einsatz bekannt werden? Die Bundeswehr konnte dor auch vielen Menschen helfen, örtliche Streitkräfte aufbauen, Dörfer sichern und vieles mehr. Ohne den Einsatz der Bundeswehr würde es vielen Menschendort vermutlich noch sehr viel schlechter gehen, einige wären villeicht sogar ganicht mehr am Leben.
Ich möchte selber zur Bundeswehr gehen und ich bin auch slber bereit in einen Einsatz nach Afghanistan zu gehen. Das klingt unbedacht und villeicht nach Jugendlichem Leichtsinn, ich bin ja auch erst 17, allerdings halte ich diesen Einsatz für sehr wichtig. Es ist kein Abenteuerurlaub in einem schön warmen Land, dort ist Krieg, da sterben Menschen und da ist unendliches Leid. Ohne die deutsche Bundeswehr wäre es in vielen Dörfern aber noch viel schlimmer. Wenn man beispielsweise jemandn in Notwehr erschießen musste dort, dann solte man daran denken das man vielen anderen Menschen dadurch das Leben gerettet hat und nicht das man gerade ein Menschenleben zerstört hat.
Die Einstellung man hätte den Staat anfangs selber seine Probleme überlassen ist ziehmlich ignorant. Was wäre in Kosovo passiert wenn sich keiner "eingemischt hätte"? Oder ein noch sehr viel stärkeres Beispiel: Was wäre passiert wenn sich keiner in den 2. Weltkrieg eingemischt hätte?
Manchmal ist es villeicht für einige nicht zu verstehen wieso die Bundeswehr nach Afghanistan geht, wir haben ja in erster Linie nicht viel davon. Zummindest um den Menschen dort Sicherheit und Hilfe zu gewähren ist es unsere Pflicht. Wir müssen uns ja nicht wie Amerika oder Großbritannien in die großen Kampfhandlungen im Süden einmischen, wenn wir wie jetzt dort mehere Städte und Dörfer sichern und gegen die Armut der Menschen angehen, Schulen bauen etc dann ist das die größte Hilfe die wir zur Zeit zur Verfügung stellen können und das ist auch gut so.
Zitat von: tommyDee am 17. Februar 2010, 22:27:33
....das 10 jahre alte kinder mit 2kg c4 angelaufen kommen und du die abschiessen musst frauen und kinder..er erlebte dass sein kamerad den er seid 3 jahren kannte erschossen wurde...
Noch mehr so Bullshit und der Thread ist dicht bzw ganz weg.
Zitat von: tommyDee am 17. Februar 2010, 22:44:47
wäre es anfags schon nicht klug gewesen den Staat seine Probleme selbst zu überlassen
Das hat man gemacht, bis die Gäste der damaligen Regierung anfingen, ihre Probleme in die Welt zu exportieren.
Zitat von: tommyDee am 17. Februar 2010, 22:44:47
...ich meine dadurch dass wir uns einmischen gerät Deutschland doch auch ins Fadenkreuz der Terrors....
So mögen die Herren Chamberlain und Daladier auch gedacht haben, doch einen Krieg hat es nicht verhindert.
Nocheinmal auf die Wahrscheinlichkeit an einer psychischen Krankheit durch einen Auslandseinsatz zu erkranken...ich meine gelesen zu haben, dass etwa jeder 15. psychologisch Behandelt werden muss... (stand im "Spiegel" vor einer Weile, wenn ich mich recht erinnere)
lg
Was wäre passiert wenn sich keiner in den 2. Weltkrieg eingemischt hätte?
...
vlt hätten wir den 2. weltkrieg gewonnen?
Zitat von: tommyDee am 19. Februar 2010, 11:38:31
vlt hätten wir den 2. weltkrieg gewonnen?
Schöne Vorstellung, so ein Nazi-Imperium vom Atlantik bis zum Ural, ja?
Da würde es sich sicher klasse leben lassen.
Vielleicht aber wären dann Atombomben nicht auf Hiroshima und Nagasaki, sondern auf Heidelberg, Kassel, Fulda o.ä. gefallen...?
Wer hat sich überhaupt "eingemischt"? Polen vielleicht? Wurde "zurückgeschossen"?
Auch wenn sich der Thread immer weiter von seinem Ausgang entfernt:
Die m.E. interessante Frage sollte sein, was passiert wäre, wenn sich jemand früher eingemischt hätte und den schnauzbärtigen Eingebürgerten vorzeitig in seine Schranken verwiesen hätte.
Auch wenn das ins Reich der Spekulation führt, kann man, so man auf dieser Frage herumdenken mag, vielleicht dennoch eine Lehre ziehen und dann zu dem Schluss kommen, daß es manchmal doch zielführend ist, sich einzumischen. So wie in Afghanistan, wo unsere Kameraden nicht primär sind, um Brunnen zu bauen sondern um ein von dort ausgehendes Gefahrenpotential einzuschränken oder besser zu negieren. Als westliches Land voller "Ungläubiger" steht die Bundesrepublik Deutschland genauso auf der Liste der Extremisten wie die USA, vielleicht nicht so weit oben, aber dennoch schützt das nicht. Summiert man die Faktoren (NATO-Mitglied, gute Beziehungen zu Israel, etc.), liegt der Schluss nicht fern, daß der Fokus der Terroristen nur deshalb nicht so stark auf Deutschland liegt, weil sie hier seit langem ein relativ sicheres Rückzugsgebiet hatten und man ja bekanntlich nicht dahin sch... wo man isst. Aber eben dieser Fokus kann sich schnell verschieben -eine Karrikatur hier, ein kritischer Film da- und dann ist es meist zu spät, Ausbildungscamps aus der Ferne aufs Korn zu nehmen, wenn die fertig ausgebildeten Kräfte schon im eigenen Land sind.
Darüber hinaus ist das destabilisierende Potential der Extremisten für die Region zu beachten. Sollte z.B. das mehrheitlich islamisch bevölkerte Nachbarland Pakistan in die Hände eben dieser Extremisten fallen, steht die Welt sehr nah am Rand eines nuklearen Austauschs, den nun wirklich niemand braucht...
Anschläge wie die in London und Madrid sollten eigentlich zeigen, dass der Terror gar nicht so weit weg ist, wie das manche Leute wohl gerne hätten ...
Zitat von: Troubleshooter am 19. Februar 2010, 14:35:34Als westliches Land voller "Ungläubiger" steht die Bundesrepublik Deutschland genauso auf der Liste der Extremisten wie die USA, vielleicht nicht so weit oben, aber dennoch schützt das nicht.
Und dass Deutschland, bzw. Einrichtungen in Deutschland auf der Liste stehen (und uns das, was in Afghanistan bekämpft wird, uns auch ziemlich direkt betreffen kann), sollte spätestens nach der Verhaftung der Sauerland-Zelle auch dem Letzten klar geworden sein ...
Im Übrigen, liebe Kameraden Vorposter ist das auch einer der immer offiziell genannten Gründe (neben der Freiheitsverteidigung" am Hindukusch) für unser militärisches und polizeiliches Engagement in der Region!
bei dem langen text weiss ich momentan nicht was ich denken soll... ???
Zitat von: tommyDee am 20. Februar 2010, 14:19:40
bei dem langen text weiss ich momentan nicht was ich denken soll... ???
Wer weiß das schon... - und welcher Text ist zu lang?
Sicher kann man fallen, wenn man als BW-Soldat nach Afghanistan geht...das ist ein KRIEG da.
Man muss sich bewusst machen, dass die Taliban und auch grosse Teile der restlichen Bevölkerung Afghanistans, die NATO-Truppen, also auch die deutschen Soldaten, als BESATZER erleben, nicht als HELFER und BESCHÜTZER.
Afghanistan ist in seiner langen Geschichte immer wieder von ausländischen, militärisch eigentlich überlegegen Feinden angegriffen und besetzt worden.
Alle sind gescheitert, manchmal erst nach Jahrzehnten oder noch längerer Zeit, aber die Afghanen haben jedesmal wieder die Herrschaft über ihr Land erlangen können.
Das ist ein Teil ihrer nationalen Identität...
Zitat von: NKA23 am 23. Februar 2010, 07:38:30
Man muss sich bewusst machen, dass die Taliban und auch grosse Teile der restlichen Bevölkerung Afghanistans, die NATO-Truppen, also auch die deutschen Soldaten, als BESATZER erleben, nicht als HELFER und BESCHÜTZER.
Diese Aussage trifft in ihrer Allgemeinheit nicht zu. Zum ersten sprechen alle Umfragen (seit Jahren) von einem recht positiven Bild der Mehrheit der Bevölkerung, zum anderen können die Afghanen durchaus zwischen Nationalitäten unterscheiden, so dass die Beliebtheits- und Unbeliebtheitswerte von Nation A im Süden nicht auf Nation B im Norden oder umgekehrt übertragbar sind.
ZitatAfghanistan ist in seiner langen Geschichte immer wieder von ausländischen, militärisch eigentlich überlegegen Feinden angegriffen und besetzt worden.
Alle sind gescheitert, manchmal erst nach Jahrzehnten oder noch längerer Zeit, aber die Afghanen haben jedesmal wieder die Herrschaft über ihr Land erlangen können.
Das ist ein Teil ihrer nationalen Identität...
Das mit "Afghanistan, Friedhof der Großmächte" ist so eine Geschichte, die näherer Betrachtung nicht unbedingt stand hält. Natürlich stimmt es, dass nach Phasen der Fremdherrschaft immer wieder die einheimische Volksgruppe an die Macht kam – aber das trifft auf fast alle Völker/Nationen der Welt zu und ist damit kein besonders eindrucksvoller Beleg für die angebliche Kampfkraft der Afghanen ;)
Unsere tschechischen Nachbarn regieren auch ihr eigenes Land – sind aber ein Volk, welches sich bei Invasionen der Heimat (1938 und 1968) nicht einmal gewehrt hat!
Die Vorstellung von den ,,unbesiegbaren" Afghanen ist geprägt vom sowjetischen Krieg und dem britischen Debakel beim Abzug aus Kabul. Gut, die Sowjets haben ordentlich einstecken müssen, dabei sollte man aber die Hilfe der USA (und Verbündeter) durch Waffenlieferungen und Finanzspritzen nicht zu gering einschätzen. Die Briten haben beim Marsch aus Kabul ein Desaster erlebt (übrigens waren die Opfer meist Zivilisten, Frauen, Kinder, nur eine Minderheit waren Soldaten), kamen aber wieder und unterwarfen die Afghanen – das bleibt nämlich gerne unerwähnt dabei. Und die Briten haben Afghanistan nicht verlassen, weil die Afghanen sie ,,rausgeschmissen" haben (die Afghanen haben gegen reguläre britische Truppen fast nie einen Blumentopf gewonnen), sondern weil sie ein Abkommen mit den Russen, ihre Gegenspielern im ,,Great Game", geschlossen haben, welches Afghanistan zur Pufferzone machte.
Die letzten Fremdherrscher die Afghanistan dann erleiden musste waren die aus Pakistan kommenden Taliban. Allerdings regierten die nur etwa 5 Jahre, von 1996 bis 2001. Seitdem, also schon fast doppelt so lang wie die Taliban, sitzt wieder eine afghanische Regierung in Kabul – gestützt von internationalen Truppen.
Lieber Schlammtreiber,
Ihre Einlassung zum Thema muss unbedingt ergänzt werden: "Die Afghanen" gibt es als Nationalstaat noch gar nicht so lange. Vielmehr handelt es sich um 12 Volksgruppen, die historisch teilweise seit Jahrtausenden Überkreuz leben und verschiedensten Nationalitäten und Ethnien angehören. Genau dies macht es ja auch nahezu unmöglich, dass es in AFG jemals eine zentrale Regierung geben wird, die sich auf allgemeine Akzeptanz für einen demokratischen Mindeststandard stützen kann. Dazu kommt, dass dieses Territorium in Zentralasien über die Jahrtausende hinweg immer Interessenspähre der jeweiligen Großmächte war, die sich dieses Gebiet annektieren wollten: Ob Osmanen oder Griechen, Perser oder Chinesen, immer war dieses Land den unterschiedlichsten Spannungen ausgesetzt - und das einzige, was wirklich funktionierte, waren die Familien- und Regionalclans...
Der einzige Herrscher seiner Zeit, der eine intelligente Kriegsführung vollzog, war Alexander der Große. Der "vollendete" seinen Einmarsch nach AFG von Persien aus sehr schnell, indem er das Land durchquerte und nach Pakistan einmarschierte. Denn auch übermächtige Besatzer können sich nicht mit hunderten von Stammesfürsten gleichzeititg einigen, um ihre Ziele zu erreichen.
Mit anderen Worten: Das, was UN und NATO jetzt als "Strategiewechsel" proklamieren, ist doch in Wirklichkeit nichts anderes, als möglichst ohne internationalen Gesichtsverlust einen plausiblen Zeitpunkt für den Abbruch der Intervention am Hindukusch hinzubekommen.
Zitat von: miguhamburg1 am 23. Februar 2010, 11:37:08
Ihre Einlassung zum Thema muss unbedingt ergänzt werden: "Die Afghanen" gibt es als Nationalstaat noch gar nicht so lange. Vielmehr handelt es sich um 12 Volksgruppen, die historisch teilweise seit Jahrtausenden Überkreuz leben und verschiedensten Nationalitäten und Ethnien angehören.
Ja, das ist richtig, hätte aber meinen Rahmen gesprengt ;)
Zitat von: miguhamburg1 am 23. Februar 2010, 11:37:08
Der einzige Herrscher seiner Zeit, der eine intelligente Kriegsführung vollzog, war Alexander der Große. Der "vollendete" seinen Einmarsch nach AFG von Persien aus sehr schnell, indem er das Land durchquerte und nach Pakistan einmarschierte.
Auch dies bedarf der Ergänzung: Alexander ist, entgegen anderslautender Äußerungen auch eines Altbundeskanzlers, nicht ,,links rein und rechts raus" gegangen. Er hielt sich mit seiner Armee mehrere Jahre (!) in der Region (Sogdien und Baktrien) auf und betrieb u.a. brutale Aufstandsbekämpfung, errichtete griechische Städte und hinterließ eine hellenisierte Verwaltung. Auch noch lange nach Alexanders Tod blieb die Region hellenisiert, siehe u.a. ,,Graeco-Baktrisches Reich"...
Ja das stimmt - aber wenn Sie die anderen Besetzungsfeldzüge Alexanders ansehen, dann relativiert sich der "Aufenthalt" in den zwei Regionen auf eine zu vernachlässigende Größenordnung. Heißt, es war ein kurzer "Versuch", dort Fuß zu fassen und wurde von ihm aufgegeben, als er sehr schnell die Lage analysierte...
ZitatGraeco-Baktrisches Reich
fleissiger Leser des Bayernkurier?
und wir lernen, auch mehrere Jahre Kampf und die Gründung von Städten kann zu "kurzen Versuchen" werden ;D
Zitat von: miguhamburg1 am 23. Februar 2010, 12:07:59
Ja das stimmt - aber wenn Sie die anderen Besetzungsfeldzüge Alexanders ansehen, dann relativiert sich der "Aufenthalt" in den zwei Regionen auf eine zu vernachlässigende Größenordnung.
Der "eigentliche" Persienfeldzug (von der Grenzüberschreitung bis Eroberung der persischen Stammlande) dauerte von 334 v. Chr bis 330 v. Chr.
Der Feldzug in den o.g. Gebieten begann 329 v. Chr. und endete mit dem Indienfeldzug 326 v. Chr.
Ein Jahr Unterschied würde ich jetzt nicht als so gravierend sehen?
ZitatHeißt, es war ein kurzer "Versuch", dort Fuß zu fassen und wurde von ihm aufgegeben, als er sehr schnell die Lage analysierte...
Keineswegs, siehe letzter Beitrag, Stichwort dauernde hellenistische Herrschaft.
Zitat von: AriFuSchr am 23. Februar 2010, 12:13:48
fleissiger Leser des Bayernkurier?
Im Bayernkurier steht was über das Graeco-Baktrische Reich? Vielelicht sollte ich das doch mal lesen was da drin steht ;D
"Es gibt Fälle, dass Soldaten nach einem belastenden Einsatz mit einer PTBS* zurückkommen. Man ist damit nicht kaputt, sondern psychisch krank und bedarf besonderer Pflege und Behandlung.
Es ist sehr tragisch, wenn mein Kamerad neben mir fällt und ich ihm nicht helfen kann. Was jemandem in einem solchen Moment durch den Kopf geht, ist sehr unterschiedlich. Man muss dann aber auch an sich denken. Das hätte wohl auch der Tote so gewollt".
Ich möchte da gerne als Betroffener etwas zu sagen (aufgrund einer sehr schweren PTBS einen GdS von 80%), wenn ich das darf.
Eine PTBS ist zwar behandelbar, allerdings besteht die große Gefahr der Chronifizierung und, am Ende, das Erreichen der nächsthöheren Stufe der PTBS, die sogenannte "Andauernde Persönlichkeitsveränderung nach Extrembelastung". Die PTBS ist eine verstümmelnde Krankheit, die nicht nur zu Depression und Suizid führen kann, sondern die vor allem das soziale und finanzielle Leben abwürgt. Viele der Betroffenen, die sich uns vorstellen, sind regelrecht verarmt und haben Privatinsolvenz angemeldet.
Die PTBS wird meines Erachtens - trotz aller Bemühungen - nicht vollumfänglich wahrgenommen. Sie ist keinesfalls eine begrenzte Erkrankung, sondern breitet sich im gesamten Leben des Betroffenen aus. Briefe werden nicht mehr beantwortet / Rechnungen bleiben unbezahlt. Das führt zu Mahnverfahren und Urteilen. Der Betroffene wird aufgrund von Schlafmangel aggressiv (und kann durchaus vorbestraft enden) oder depressiv. Der Betroffene pflegt sich nicht mehr und isst schlecht. Er beginnt zu trinken oder Kette zu rauchen. Das führt zu Krankheiten und körperlichem Verfall. Die Ämter verstehen diese Sache nicht und entziehen dem Betroffenen wegen Verletzung der Mitwirkungspflicht die letzte Fürsorge. Das Ende einer unbehandelten / unerkannten PTBS kann Obdachlosigkeit, Vereinsamung und Suizid sein. Und so finden wir viele Betroffene vor. "Vom Gefecht in die Gosse", könnte man sagen.
Kameradschaftliche Grüße in die Runde,
B. Simon
Zitat von: ulli76 am 17. Februar 2010, 15:43:05
Nein, schlimmer.
Hallo weiss gar nicht ob ich hier richtig bin.
Ich habe Angst, große Angst, mein Sohn muß nach
Afghanistan.
Hast du Erfahrung in dieser Beziehung?
So viele offene Fragen, keine Antworten.
Gruß Marion
Zitat von: ulli76 am 17. Februar 2010, 15:43:05
Nein, schlimmer.
Hallo was heisst schlimmer?
Ich habe Andst und suche jemanden mit dem ich darüber reden kannn!
Mein Sohn musss bald nach Afghanistan.
So viele Fragen sind offen!
Lieben Gruß
Marion
Hallo und willkommen.
Also beim Einsatz in Afghanistan kommt es drauf an wo und als was er eingesetzt wird. (Aber bitte nicht hier posten- mit Einsatzdaten sollte man nicht allzu freizügig sein- dient zum Schutz der Beteiligten)
Die Gefahr ist z.B. als Fallschirmjägerfeldwebel in Kunduz deutlich größer als bei einem Geschäftszimmersoldaten in MeS.
Die Fragen, die du hast, solltest du vor allem deinem Sohn stellen- er wird auch wissen, was er da machen soll. Wenn du was nicht verstehst oder wenn es um allgemeine Dinge geht, kannst du auch gerne hier fragen.
Tatsache ist nun mal, dass der Einsatz in Afghanistan sehr gefährlich sein kann. Und unabhängig davon ist es natürlich schwer, wenn die Liebsten dort sind und man ihn/sie nicht jederzeit erreichen kann.
Übrigens kannst du dich auch mal in unserer Frauenecke umsehen- da finden sich Gleichgesinnte (wenn auch meist die Lebensgefährtinnen) mit denen man sich austauschen kann.
Und wir haben eine Linksammlung, wo man weitere Infos bekommen kann. Dort gibt es auch einen Link zur Seite "von-Frau-zu-Frau" wo man sich ebenfalls austauschen kann.
Ansonsten haben wir auch noch eine Sammlung was Tips für Päckchen, Briefe etc angeht.
Guten Abend....
Will hier keine langen Erklärungen abgeben, aber kann mir vielleicht etwas zur Lage in AYBAK in der Provinz SAMANGAN sagen?
Kann im I-Net nichts finden...
Warum ich frag? Der Informationsfluss seitens meiner Einheit ist sehr spärlich...
LG
Ein Kamerad in Wüstentarn
Ruhig und vergleichsweise sicher.
Deshalb findest Du auch nicht viel dazu ;)