Hallo,
ich habe nun bereits über Stunden versucht im WWW einige zufriedenstellende Antworten auf meine Fragen zu finden. Leider Ohne Erfolg. Nun möchte ich es auf diesem Wege versuchen.
Mein Sohn ist seit einigen Monaten bei der Bundeswehr im Objektschutz tätig. Nun hat man ihm mitgeiteilt, dass er in einigen Monaten nach Afghanistan muss. Meine Sorgen diesbezüglich sind sehr gross und ich bin sehr verunsichert:
Stimmt es dass die meisten Soldaten die dort im Einsatz sind die meiste Zeit im "camp" verbringen?
Ist es richtig, dass Feldjäger und Objektschützer dort den gefährlichsten Job haben da sie sich die meiste Zeit ausserhalb des "Camps" befinden und somit die Gefahr aus dem Hinterhalt angegriffen zu werden ziemlich gross ist?
Welche Soldaten befinden sich die meiste Zeit im Camp und sind somit am wenigsten gefährdet?
Hallo Gefrierhuhn ;)
Ich nehme an, dass Dein Sohn als Zeitsoldat beim Objektschutzregiment der Luftwaffe dient?
Diese Truppe stellt u.a. infanteristische Sicherungskomponenten in Masar-i-Sharif.
Dazu gehören auch Patroullien etc außerhalb des Camps. Der Job ist also durchaus etwas riskanter als "Innendienst" im Camp.
Statistisch gesehen ist jedoch die Wahrscheinlichkeit für Bw-Soldaten, in Afghanistan zu fallen oder verwundet zu werden, sehr sehr gering. Ich weiß, das beruhigt nicht wenn es um den eigenen Sohn geht.
ZitatWelche Soldaten befinden sich die meiste Zeit im Camp und sind somit am wenigsten gefährdet?
Falls diese Frage darauf abzielt, ob er nicht einen solchen Job bekommen könnte: vergiss es. Nicht böse gemeint, aber Fakt. Erstens werden Objektschützer als Objektschützer eingesetzt, und nicht als etwas anderes - wäre widersinnig. Zweitens würde ihm allein der Versuch den Ruf eines Drückebergers einbringen - und den will er sicher nicht jahrelang mit sich rumschleppen.
Vielleicht noch ein kleiner Trost: auch bei den Objektschützern gibt es "Bürojobs". Weißt Du denn seine genaue Verwendung?
Hey Schlammtreiber ;D,
vielen Dank für Deine ausführliche Antwort.
Ja, mein Sohn dient als Zeitsoldat.
Meine Frage welche Soldaten im Camp am wenigsten gefährdet sind wurde von mir nicht gestellt weil mein Sohn vorhat sich zu drücken sondern weil ich einfach neugierig war und mir jeder mit dem ich bisher über dieses Thema sprach irgendetwas anderes erzählt hat. Mein Sohn fühlt sich im Objektschutz sehr wohl und wird dort wohl richtig gefordert. Er findet es ganz toll dort und hat bereits grosse Pläne wie er sich dort noch auf gewisse Dinge spezialisieren kann. Mir scheint es sogar fast so, als sähe er den Auslandseinsatz als ein Abenteuer an und er würde sich wohl nie drücken. Das hat er bisher noch nie getan. Ich muss zugeben, mir als Mutter wäre es lieber es hätte ein wenig mehr "Respekt" vor diesem Auslandseinsatz und wäre weniger euphorisch. Er soll ja nicht zu einem Angsthasen mutieren. Aber ein wenig Angst oder Respekt kann wohl nicht schaden und gibt einem die nötige Vorsicht. Na ja, er ist jung und in seiner Sturm und Drangphase. In dieser glaubt man sich wohl oftmals als schwer verwundbar und macht sich nicht so viele Gedanken wie die Mütter :)
Seine genaue Verwendung weiss ich leider nicht.
Warst Du selbst auch schon bei einem Auslandeinsatz?
Du hast im Übrigen einen interessanten Nicknamen :)
Sein Nickname ist auch seine Berufung. ;D
Hey Oscar Golf Mike,
okay, ich verstehe :)
Ähm nein... meine Berufung ist es, durch vedische Meditationstechnologien und yogisches Fliegen wieder etwas mehr Spiritualität, Liebe und Frieden auf diesem schönen Planeten zu verbeiten. Menschenkinder, Blumenkinder, tanzet auf der blühenden Wiese! :)
Zurück zum Thema...
Erst mal sorry frozenchicken, dass ich Dir quasi unterschwellig was unterstellt habe - war nicht so gemeint ;)
Zum zweiten nein, ich war noch nicht in Afghanistan, aber ich bin Reservist beim Objektschutzregiment und habe dort bei der unmittelbaren Einsatzvorbereitung schon unterstützen dürfen, da kriegt man einiges mit.
Was den Übermut angeht... den wird man ihm austreiben. Und das ist kein Spruch zur Beruhigung, das ist wirklich so. Seine Vorgesetzten, die schon einige Erfahrung in Afghanistan zusammen haben werden, sind darauf bedacht alle ihre Jungs heil wieder zurück zu bringen - und werden sie dementsprechend auf Vorsicht drillen und für Gefahren sensibilisieren.
In ein paar militärischen Lehrbüchern steht die psychologische Binsenweisheit, dass bei jungen Männern bis etwa 25 Jahre das ,,subjektive Verwundbarkeitsgefühl" noch nicht voll ausgeprägt ist – d.h. Jungs in dem Alter denken ,,MICH erwischt es nicht – die anderen vielleicht, aber MICH nicht". Früher war das militärisch nützlich, weil man die ,,Jungen" da vorstürmen lassen konnte, wo die erfahrenen ,,Alten" wohlweislich in Deckung gingen weil sie wussten wie der Hase läuft. Heutzutage ist es ein militärisches Problem, weil jeder tote Soldat in der Zeitung steht und als Argument gegen die Bundeswehr und den Einsatz missbraucht wird – daher steht die Verlustvermeidung weit oben auf der Liste, und dementsprechend versucht man die Jungs davon abzuhalten ,,Helden zu spielen". Also auch wenn seine Mutter ihn in Afghanistan nicht überwachen kann – ein erfahrener Hauptfeldwebel oder so wird diesen Part übernehmen ;)
Drittens, die sichersten Jobs.... Hmmmm. Also ich denke, jemand der in einem Bürocontainer im Camp sitzt und dort seine Arbeit verrichtet. Nachschub oder Stabsdienst oder so. Die müssen eigentlich wirklich überhaupt nicht raus. Es gibt auch noch ,,zweitsicherste" Jobs, also Soldaten die für gewöhnlich im Camp sind, aber vielleicht hin und wieder mal raus müssen. Kommt immer drauf an. Im Vergleich zum Infanteristen haben die alle aber EINEN Nachteil wenn es wirklich mal hart kommt: ihre Ausbildung besteht zu (Pi mal Daumen) 70% aus ihrem jeweiligen Fachgebiet und 30% aus ,,Kämpfen". Bei Infanteristen ist das Fachgebiet ,,Kämpfen" und der Anteil somit auf 100%... d.h. sie können sich ihrer Haut besser erwehren als andere.
Hallo frozenchicken,
ich kann dich gut verstehen und weiß auch wie man sich in so einer Situation fühlt. Unser Sohn ist auch seit Januar in Afghanistan.
Auch er hatte genau die gleiche Einstellung wie dein Sohn:
.....und hat bereits grosse Pläne wie er sich dort noch auf gewisse Dinge spezialisieren kann. Mir scheint es sogar fast so, als sähe er den Auslandseinsatz als ein Abenteuer an und er würde sich wohl nie drücken....
Er wusste aber schon vor dem Einsatz wo und als was er eingesetzt wird und was dort seine Aufgabe sein wird.
Wie hier schon mehrfach geschrieben wurde gibt es solche und solche "Jobs" der eine ist gefährlicher der andere weniger, aber eins bleibt immer, die Gefahr lauert überall, auch im scheinbar sicheren Camp, auch dort kann eine Rakete einschlagen.
Was mich (uns) aber etwas beruhigt, er ist dort auf Vorgesetzte getroffen, die sehr bedacht und überlegt handeln und quasi der "Vaterersatz" geworden sind. Unser Sohn muss fast täglich aus dem Camp und ist manchmal den ganzen Tag oder Nacht unterwegs, aber nur wenn die Vorgesetzten es für vertretbar ansehen, ist die Sicherheitslage zu gefährlich, geht er nicht aus dem Camp auch wenn es von anderer Stelle anders gesehen wird.
Was ich damit sagen will, die Jungs (Deiner und meiner) sind gut ausgebildet und stehen da unten nicht unbedingt ungeschützt als Zielscheibe rum. Klar die Gefahr wird immer größer je weiter man vom Camp weg ist, aber es gibt genug "gute Vorgesetzte" die ihren Job können und auf ihre Jungs aufpassen. Ich hoffe, dass dein Sohn auf genau solche Vorgesetzte trifft.
Die Gefahr ist natürlich dadurch nicht weg und die Angst um deinen Sohn bleibt, aber mit der Zeit lernt man damit umzugehen und versteht auch die Zusammenhänge etwas besser und merkt dann auch dass alles für die Sicherheit der Jungs gemacht wird, damit diese heil und unbeschadet wieder nach Hause kommen.
Ich (wir) möchten an dieser Stelle auch dem OTL aus Berchtesgaden danken der wie ein "zweiter Vater" für unseren Sohn geworden ist....Vielen Dank für Ihre hervorragende Arbeit..!!!!!!!
LG
Hey Schlammtreiber,
Yogisches Fliegen? Blumenkinder tanzet auf Blumenwiesen? Ich musste wirklich lachen als ich Deine Zeilen las da ich mir immer alles sofort bildlich vorstellen muss und meiner Phantasie dann freien lauf lasse. So kam ich nicht umhin mir einen grossen, kräftigen Soldaten in Uniform und Blümchen im Haar vorzustellen der leichtfüßig mit einem lieblichen Lächeln über eine Blumenwiese tänzelt. :)
Du musst Dich dafür nicht entschuldigen. Es ist Okay und ich kann sehr gut nachvollziehen, dass meine Frage den Verdacht aufgeworfen hat, dass sich da jemand drücken möchte. Aber wie bereits erwähnt ist ja das Gegenteil der Fall.
Ich möchte Dir nochmals für Deine ausführliche Antwort danken. Viele Dinge die Du geschrieben hast helfen mir einen etwas besseren Einblick in die ganze Geschichte zu bekommen. Danke. :)
Hallo rtrbandit,
auch Dir möchte ich für Deine ausführliche Antwort danken. :)
Dein Sohn ist seit Januar in Afghanistan???? Ist es nicht so, dass man dort für höchstens 4 Monate ist? Verrätst Du mir wie alt Dein Sohn ist?
Mein Sohn weiss noch nicht was seine Aufgabe dort sein wird.
Ich kann mir gut vorstellen, dass es ein grosser Trost ist zu wissen, dass er so vorbildliche Vorgesetze hat. Ich selbst kann dass bisher ja noch nicht beurteilen und kann mit dieser Situation noch gar nicht richtig umgehen oder diese irgendwie einschätzen.
Kannst du regelmäßig mit Deinem Sohn telefonieren? Weisst Du wann Dein Sohn wieder nach Haus kommt? Wie geht Dein Sohn mit der Situation um?
Man hat mir gesagt, dass viele Soldaten die aus dem Auslandeinsatz zurückkommen psychologische Hilfe brauchen oder ganz verändert sind. Hast Du diesbezüglich auch Erfahrungen gemacht oder die Vermutung Dein Sohn ist verändert oder ähnliches?
Bitte entschuldige meine vielen Fragen. Ich hoffe diese sind nicht zu persönlich.
Lg
Hallo frozenchicken.
ja stimmt, normalerweise sind es nur 4 Monate, aber bestimmte "Kräfte" sind auch länger im Einsatz...so ist es auch bei meinem Sohn, er ist über 6 Monate im Einsatz.
Mein (unser) Sohn ist 22 wird aber bald 23 ;D
Mach dir keine zu großen Sorgen, ich weiß es ist gerade am Anfang schwer, aber versuche nicht ständig daran zu denken. Such dir betroffene Angehörige entweder im FBZ oder um Umkreis deines Sohnes oder auch andere betroffene Angehörige von den Kameraden deines Sohnes, so haben wir es gemacht, haben netten Kontakt zu anderen Eltern von Kameraden aufgebaut, hat beiden gutgetan.
Ja, wir telefonieren fast täglich, wenn unser Sohn Zeit hat. Wenn es zeitlich nicht geht, dann schickt er wenigstens eine SMS damit wir wissen das es ihm gut geht.
Wie wir es mit dem telefonieren machen, kannst hier nachlesen (letzten beiden Beiträge von mir)
http://www.bundeswehrforum.de/forum/einsatze/telefonieren-aus-afgahnistan/Das telefonieren ist zwar auch nicht umsonst aber die Kosten halten sich in Grenzen.
Klar wissen wir wann er nach Hause kommt, sag nur, noch diesen Monat.... ;D
Unser Eindruck ist, dass er noch ganz gut mit der ganzen Situation klar kommt, als Eltern merkt man das beim telefonieren, mal ist er besser drauf mal weniger. Es läuft nicht immer alles glatt und auch nicht so wie er sich das vorgestellt hat, aber unser Eindruck ist, dass sein seelischer Zustand noch O.K. ist. Da er fast nur mit anderen "Kräften" zusammen arbeitet sind es wenige Deutsche mit denen er mal quatschen kann, ist aber was anderes wie ein eigener, bekannter Kamerad, aber er nutzt auch ab und an die Gelegenheit wenn er mal in einem anderen Camp ist und quatscht dann mit dem einen oder anderen Bekannten.
Über eins musst du dir aber klar sein, er kommt als anderer Mensch wieder, so ein Einsatz verändert jeden Menschen, den einen mehr, den anderen weniger. Ich will dir jetzt keine Angst machen, solche Erfahrungen sind nicht immer negativ, aber sie prägen einen Menschen und es gibt auch Soldaten die danach wirklich seelisch krank sind, was man keinem wünscht.
Wir finden eine sichere und gute familiäre Bindung ist sehr wichtig für alle Jungs die im Einsatz sind und gibt ihnen während des Einsatzes und nach der Rückkehr auch den nötigen Halt der gerade dann gebraucht wird.
Auch die BW tut was, er hat schon einen Termin wo er dann zu einem Einsatznachbereitungsseminar (glaube das heißt so) muss. Also auch da werden die Jungs nicht allein gelassen.
Was mich und einige Betroffene aber wütend macht ist, dass das die ganze Nation unsere Nationalmannschaft wie Helden feiert und Herr Löw sogar das Bundesverdienstkreuz kriegen soll, wofür???? Der hat nur seinen Job gemacht (und auch nicht richtig sonst wären wir jetzt Weltmeister und nicht Spanien) ich hoffe ich breche jetzt kein Streit mit den Fußballfans vom Zaun, mich regt das nur auf.
Wenn man weiß wie die Jungs da im Einsatz teilweise leben müssen (ich habe Bilder von der Unterkunft gesehen) und andere kriegen alles hinten und vorn reingeschoben und werden dann noch als Helden gefeiert, da kann man doch nur sauer werden.
Ich hoffe ich habe keine deiner Fragen vergessen...und nein, die Fragen sind nicht zu persönlich..
Zitat von: rtrbandit am 14. Juli 2010, 20:26:58
Was mich und einige Betroffene aber wütend macht ist, dass das die ganze Nation unsere Nationalmannschaft wie Helden feiert und Herr Löw sogar das Bundesverdienstkreuz kriegen soll, wofür???? Der hat nur seinen Job gemacht (und auch nicht richtig sonst wären wir jetzt Weltmeister und nicht Spanien) ich hoffe ich breche jetzt kein Streit mit den Fußballfans vom Zaun, mich regt das nur auf.
Fußballfans sind nicht so empfindlich (hoffe ich mal) und daher will ich Dir zunächst einmal Recht geben. Die euphorische, fast schon kultische Verehrung für die Nationalmannschaft (Fußballgötter! Ja, warum sind wir eigentlich nicht Weltmeister geworden?) speist sich aus einer anderen Quelle, als es eine Verehrung für die großen Leistungen unserer Soldaten vermutlich je könnte.
Die Kameraden an ihren Einsatzorten dürfen jedenfalls stolz auf sich sein, auch wenn das natürlich ebenfalls "nur" ihr Job ist. Die Angst, mit der die Fußballer vor den Spaniern erstarrten, wäre im Einsatz ein gefährliches Handicap.
Dass Herr Löw das Bundesverdienstkreuz bekommen soll, trage ich als Bürger mit. Seine Arbeit hat dazu beigetragen, das Ansehen des Landes zu mehren. Das schafft nicht einmal jeder Minister; es gibt schlechtere Gründe für eine solche Auszeichnung.
Dass viele unserer im Einsatz befindlichen Kameraden auszeichnungswürdige Leistungen vollbrachten und vollbringen, muss ich nicht immer wieder betonen. Jetzt und hier - auch wegen Eurer Söhne - ist es mir aber wichtig.
Zitat von: StOPfr am 14. Juli 2010, 20:48:28
Dass Herr Löw das Bundesverdienstkreuz bekommen soll, trage ich als Bürger mit. Seine Arbeit hat dazu beigetragen, das Ansehen des Landes zu mehren. Das schafft nicht einmal jeder Minister; es gibt schlechtere Gründe für eine solche Auszeichnung.
Ich verstehe deine Einstellung dazu und respektiere sie natürlich auch, aber das ist genau das was ich meine, wie kann man das Ansehen einer Nation nur daran fest machen wie gut oder schlecht sie Fußball spielt???
Ich meine nicht, dass jeder Soldat der aus dem Einsatz kommt das Bundesverdienstkreuz kriegen soll, ich möchte nur etwas mehr Anteilnahme und Achtung in der Bevölkerung, mehr nicht und ich finde es eben etwas beschämend wie teilweise über die Arbeit aller Uniformierten hier im Lande hinweggesehen wird, dass es auch anders geht sieht man in anderen Ländern.
LG
Zitat von: rtrbandit am 14. Juli 2010, 21:52:23
Ich verstehe deine Einstellung dazu und respektiere sie natürlich auch, aber das ist genau das was ich meine, wie kann man das Ansehen einer Nation nur daran fest machen wie gut oder schlecht sie Fußball spielt???
Das ist nicht meine Ansicht. Ich stünde in vorderster Reihe, um eine solche Meinung zu kritisieren.
Über Deine weitere Anmerkung ist schnell Einvernehmen hergestellt. Es ist ein wirklich beklagenswerter Zustand. Die Veränderung in Wahrnehmung und Würdigung muss ganz oben anfangen, bei Regierung und Parlament, und dann nach unten hin wirken. Hier im Forum rennst Du allerdings offene Türen ein; wir stehen voll und ganz hinter unseren Kameraden und wissen auch die Tätigkeit von Polizei, Feuerwehr, Sanitätern usw. angemessen zu würdigen.
Zitat von: rtrbandit am 14. Juli 2010, 21:52:23
wie kann man das Ansehen einer Nation nur daran fest machen wie gut oder schlecht sie Fußball spielt???
Weil Fußball lieb und harmlos ist. Krieg ist doof, und deshalb sind Soldaten auch doof und Kriegsverbrecher sowieso und alle bei der Waffen SS. Hinzu kommt noch dass der durchschnittliche Bürger von Kriegführung, insbesondere Counter Insurgency, ungefähr soviel versteht wie ein Hamster von Quantenphysik - nämlich platt gesagt
gar nichts. Und was ich nicht verstehe ist schonmal von vorneherein Scheisse und gehört abgeschafft.
Zitatich möchte nur etwas mehr Anteilnahme und Achtung in der Bevölkerung, mehr nicht
Du steckst die Ziele aber hoch. Manch einem würde es schon reichen wenn ihm aus der Umgebung nicht mehr ganz so offen Verachtung und Feindseligkeit entgegenschlägt (siehe SPIEGEL diese Woche)
Zitat von: schlammtreiber am 15. Juli 2010, 08:36:06
Du steckst die Ziele aber hoch.
Ach, so hoch sind diese Ziele gar nicht. Es wuerde schon reichen, wenn der eine oder andere Medienverantwortliche es fertig braechte, einen "Tatort" zu produzieren, in dem Soldaten nicht wie abgedrehte Vollidioten vorgefuehrt werden oder in der einen oder anderen Familienserie der Herr Sohn nicht wie selbstverstaendlich seinen Zivildienst leisten, sondern eben zum Bund gehen wuerde - und anschliessend noch genauso sympatisch wirkt wie vorher.
Unsere Gesellschaft ist so fixiert auf die Medien, dass man auch da recht einfach eine Meinungsaenderung herbei fuehren kann.
Das Problem dabei sind lediglich diejenigen Meinungsmacher, die eben auch die Medien steuern.
@rtrbandit
Dann ist Dein Sohn auch noch sehr jung.
Vielen Dank für deine Tips. Ich weiss diese und Deine ausführlichen Antworten sehr zu schätzen und du hast mir durch diese wirklich geholfen einen besseren Eindruck zu bekommen. :)
Diesen Monat kommt Dein Sohn nach Haus?????? Hey, das finde ich sehr schön. :) Ich hoffe, dass er dann erst mal einen langen Urlaub hat sich erholen kann. Ich kann mir vorstellen, dass es unendlich schön sein muss Ihn dann wieder zu Haus zu haben und sich nicht mehr ständig Sorgen machen zu müssen.
Ja, Du hast vermutlich Recht...die Erfahrungen dort sind vielleicht nicht immer nur negativ. Ich schätze, durch die Eindrücke und Erfahrungen in einem solchen Land, reift man auch und weiß gewisse Dinge zu schätzen die man für selbstverständlich hielt. Jedoch müssen unsere Jungs dort wohl auch teilweise sehr schlimme Dinge sehen die Sie womöglich schwer verarbeiten können.
Ich gönne dem Herrn Löw diese Auszeichnung war jedoch auch ein wenig überrascht darüber. Er mag einen guten Job gemacht haben, jedoch hatte ich nicht damit gerechnet, dass er einer solch hohen Auszeichnung bedacht wird. Aber sei es drum...Ich kümmere mich ansonsten nicht gross darum wer wen für was auszeichnet. Durch diese Auszeichnung ist er für mich kein besserer Mensch. Ich muss Dir zustimmen.... Die Arbeit unserer Soldaten wird nicht sehr anerkannt oder geschätzt. Ich habe mir Berichte angesehen über die Soldaten in Afghanistan, wie sie leben müssen. Die Füße vom Schwitzen total kaputt und diese dick verbunden. Sie Verharren teilweise in notdürftigen Lagern bei einer Temperaturen von 47 Grad. Als ich all das sah trieb es mir die Tränen in die Augen.
LG
Liebe Vor-Userin,
Ihr Engagement für Ihre Söhne ist wirklich vorbildlich, und es ist großartig, dass es in diesem Forum so möglich ist, auch seine Ängste und Befürchtungen als Angehörige auszutauschen und zu merken, dass sich Manches (Positive wie Negative) dadurch relativiert.
Bevor aber ein falscher Eindruck enrtsteht, muss allerdings Ihre letzte Bemerkung ebenfalls relativiert werden: Es ist keineswegs so, dass die Mehrzahl unserer Soldaten in KUNDUZ, FEYSABAD und MASAR I SHARIF mit verbundenen Füßen in provisorischen Unterkünften dahinvegetieren oder verharren, wie Sie schreiben. Ja, es kommt vor, dass Soldaten Probleme mit ihrem Schuhwerk bekommen, es werden auch Soldaten - wie im Inland krank - aber sie sind nicht in notdürftigen unterkünften untergebracht. Wie Feldlager aussehen, können Sie in vielen Quellen im Internet nachschauen. Es handelt sich mit Masse um befestigte Wohn-, Sanitär und Betreuungscontainer, die sogar teilweise klimatisiert sind. Auch wenn der Luxus nicht mit einem deutschen hotelstandard zu vergleichen ist, "notdürftig" ist es allemal nicht. Dass Angehörige von Patrouillen auch außerhalb des Lagers übernachten, ist Fakt und dann ist es auch behelfsmäßig. Aber dafür sind diese Soldaten auch ausgebildet. Also, was die "Wohn"umstäde der Soldaten vor Ort anbelangt, die sind nun wahrlich weder notdürftig, noch unzumutbar!
@miguhamburg1
So Sorry, ich habe mich vermutlich ein wenig ungeschickt ausgedrückt. Mir lag es fern es so rüberzubringen, dass unsere Soldaten in Afghanistan generell in notdürftigen Unterkünften untergebracht sind. Das scheint wirklich nicht die Regel zu sein. Es handelte sich vielmehr um ein Beispiel welches ich in einem Bericht gesehen hatte. In diesem ging es über die Höhe 431. Das hätte ich wohl hinzufügen müssen. Wie die Soldaten in den Camps leben, darüber kann ich gar nichts sagen da ich darüber noch rein gar nichts weiß, mich jedoch auch diesbezüglich ein wenig mehr informieren werde. :)
Zitat von: frozenchicken am 15. Juli 2010, 15:45:36
Es handelte sich vielmehr um ein Beispiel welches ich in einem Bericht gesehen hatte. In diesem ging es über den Hügel 431. Das hätte ich wohl hinzufügen müssen.
"Abenteuer Leben", lief glaub ich auf kabel 1 ;)
Dazu muss man wissen: Höhe 431 ist kein Lager in dem Sinne, sondern ein "Feldposten". Die Soldaten leben dort nicht die ganzen vier Monate, genau so wie die Soldaten des Ersten Weltkrieges nicht volle vier Jahre im Schützengraben der vordersten Linie zugebracht haben, sondern regelmäßig abgelöst und zur Erholung in bessere Unterkünfte gebracht werden.
@schlammtreiber
Ja, genau. Dieser Bericht lief auf Kabel 1 in der Sendung Abenteuer Leben. :)
So wie ich verstanden habe verbringen die Soldaten dort ca. eine Woche und werden dann abgelöst. Dennoch hatte ich Mitleid mit Ihnen. Nun ja, ich bin eh ein Weichei und habe schnell Mitleid. :)
Dieser Bericht war wirklich sehr informativ. Nur Schade, dass nicht auch mehr über das Leben direkt im Camp berichtet wurde.
Zum Afghanistaneinsatz gibt es einige ganz gute Dokumentationen, in denen über die Situation vor Ort, aber auch die Ausbildung etc. berichtet wird. Ein guter Film ist z.B. "Die Afghanistan-Lüge", eine mehrteilige Reihe unter dem Namen "Operation Afghanistan" begleitet ein Kontingent von der Ausbildung in Deutschland bis in den Einsatz. Beides ist über Google zu finden - "Die Afghanistan-Lüge" kann man etwa auf der Webseite der Bundeswehr abrufen, "Operation Afghanistan" wird von Google selber als Videostream angeboten.
Hallo,
zu dem Thema Afghanistan und BW gibt es einige Berichte und Dokumentationen, aber ich finde man sollte bei solchen Berichten, gerade wenn sie von der BW "abgesegnet" sind, vorsichtig sein, sie zeigen nur das was gewollt ist.
Es gibt aber auch einige "unabhängige" Dokumentationen die ein ganz anders Bild zeigen.
Auch gibt es einige interessante Bücher von Soldaten die dort im Einsatz waren und von Reportern die ungeschönt die Situation vor Ort aufzeigen. Es sollte jeder für sich beide Seiten betrachten um sich dann ein Urteil zu bilden.
Glaubt mir, ich hatte 6 Monate Zeit mich über das Thema Afghanistan zu informieren und kann mir jetzt ganz gut ein Bild darüber bilden.
Zum Thema Unterbringung, wie es schon miguhamburg1 geschrieben hat, die Mehrzahl unserer Soldaten ist relativ "komfortabel" untergebracht, aber es gibt auch Ausnahmen denn es gibt nicht nur die großen bekannten Camps sondern auch kleinere Unbekannte und da ist die Situation schon ganz anders, glaubt mir ich habe Bilder gesehen...
@frozenchicken
mach dir keine Sorgen, wenn dein Sohn nicht gerade auf den Kopf gefallen ist.. ;D dann kommt er auch da zurecht, junge Menschen sind anpassungsfähiger wie wir "Alten" ;D
Wenn du weitere Fragen hast, kannst du dich gern bei mir melden.
LG
Zitat von: rtrbandit am 15. Juli 2010, 22:04:48
zu dem Thema Afghanistan und BW gibt es einige Berichte und Dokumentationen, aber ich finde man sollte bei solchen Berichten, gerade wenn sie von der BW "abgesegnet" sind, vorsichtig sein, sie zeigen nur das was gewollt ist.
Es gibt aber auch einige "unabhängige" Dokumentationen die ein ganz anders Bild zeigen.
Gut, dass "unabhängig" in Anführungszeichen steht. Denn im Gegensatz zu den bösen Propagandasoldaten, die uns nur geschönte Luftschlösser vorgaukeln, müssen die "unabhängigen" Journalisten und/oder Buchautoren mit ihren Stories Geld verdienen und Aufmerksamkeit kriegen. Jetzt fragt sich was mehr Aufmerksamkeit und damit Umsatz erregt: "Jo passt scho halbwegs" oder "KATASTROPHE!!!!!!!! VIETNAM!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! SKANDAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAL!!!!!!!!!!!!!!!!!!!" ;)
ZitatGlaubt mir, ich hatte 6 Monate Zeit mich über das Thema Afghanistan zu informieren und kann mir jetzt ganz gut ein Bild darüber bilden.
Da hatten andere aber schon wesentlich mehr zeit sich zu informieren und lassen das nicht so raushängen :D
Zitat von: schlammtreiber am 16. Juli 2010, 08:35:06
ZitatGlaubt mir, ich hatte 6 Monate Zeit mich über das Thema Afghanistan zu informieren und kann mir jetzt ganz gut ein Bild darüber bilden.
Da hatten andere aber schon wesentlich mehr zeit sich zu informieren und lassen das nicht so raushängen :D
@schlammtreiber
Ich will das Thema nicht unbedingt weiter breittreten, aber ich kann mit deiner Antwort nichts so richtig anfangen da ich nicht weiß wie sie gemeint ist. ???
Ich habe mich niemals als "Experte für Afghanistan" bezeichnet. Es ging nur darum wie und wo man sich informiert und was man glaubt und was nicht. Einfach gesagt, wenn man nur Berichte von der BW sieht kriegt man ein falsches Bild von der Situation vor Ort, nur ein Beispiel von vielen: Die Schutzweste ist absolut ungeeignet und darf im Dingo nicht getragen werden also muss sie vor dem Einsteigen ausgezogen werden und wenn man wieder aussteigt wieder angelegt werden, ist im Ernstfall nicht so prickelnd wenn mehrere Soldaten sich nach dem Aussteigen erst wieder in die Weste quälen müssen und somit eine Zeitlang ungeschützt sind. So etwas würde die BW nie öffentlich zeigen, genau das habe ich gemeint. Solche Beispiele könnte ich seitenweise fortsetzen...
Jetzt nicht wieder falsch verstehen ich will auf keinen Fall den "Klugscheißer" raushängen lassen und ich ergreife weder für die eine noch für die andere Seite Partei, aber um ein halbwegs objektiven Eindruck über die Situation zu bekommen müssen immer beide Seiten betrachtet werden.
Und noch was, so wie du schreibst: "Da hatten andere aber schon wesentlich mehr Zeit sich zu informieren" mehr Zeit heißt nicht unbedingt mehr Wissen. ;D
LG
Lieber rtrbandit,
vielleicht können wir uns darauf einigen, dass einfach jeder Bericht aus dem Einsatz notwendigermaßen nur ausschnitthaft zeigt, wie unsere Soldaten dort leben? Und zwar unabhängig davon, ob es sich um den persönlichen Bericht eines einzelnen Soldaten handelt oder um einen Beitrag der in einem der Fernsehsender gezeigt wird.
Während der persönliche Bericht folgerichtig nur das wiedergeben kann, was dieser Soldat persönlich wahrgenommen hat (und das kann je nach Denstposten sehr unterschiedlich sein!), ist der Fernsehbericht davon beeinflusst, was der Auftraggeber, sprich: Die jeweilige Redaktion zeigen will. Dass dabei bei den privaten Medien der Quotendruck wesentlich höher als bei den Öffentlich-Rechtlichen ist, dürfte unbestrittem sein. Bei der beurteilung, welche Vorgaben aufgrund des Quotendrucks die Reproter vor Ort haben, neige auch ich zu Schlammtreibers Hinweisen: Only Bad news are good news. Also, wenn schon nicht Sex geboten werden kann (verkauft sich bekanntlich immer hervorragend)l, dann sollten es schon Missstände, Skandale etc. sein, damit der Sendeplatz prominent und der Beitrag lang ist. Außerdem lässt sich so etwas im sogenannten Crossselling auch gut mit den Printmedien des eigenen Unternehmens weiter ausschlachten.
Also, kurzum: Es ist immer gut, sich auch mal in den Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Sender einschließlich Phoenix mal anzuschauen, was z.B. über die Einsätze berichtet wurde/wird. Und da gibt es viele Beispiele, in denen man eine guten gesamteindruck bekommt, wie es dort z.B. in unseren drei PRT in AFG zugeht!
Zitat von: rtrbandit am 16. Juli 2010, 10:57:50
Es ging nur darum wie und wo man sich informiert und was man glaubt und was nicht.
Genau. Und wenn man von vorneherein schon "die offizielle Version" (ein Begriff der in Verschwörungstheorien passt, aber nicht in eine ernsthafte Diskussion) ablehnt, liegt man schon mal auf einer bestimmten Linie.
Zitatund ich ergreife weder für die eine noch für die andere Seite Partei,
Doch, Du bezeichnest eine Seite als unglaubwürdig (die "geschönte offizielle Version") und eine Seite als "unabhängig" - merken wir was?
Zitat... Die Schutzweste ...
...und andere Ausrüstungsmängel wurden und werden sehr wohl eben auch von militärischer Stelle offen angesprochen. Sogar hauptsächlich von Militärs, um genau zu sein. Das fängt auf dem Dienstweg an und geht bis zum Bericht des Wehrbeauftragten und zur politischen Diskussion.
Also nehm Dich mal hier etwas zusammen. Dass Dir das schwer fällt ist bekannt, denn schließlich hast Du ja schon in einem Deiner ersten Beiträge hier gefragt ob wir denn wirklich etwa die ,,offizielle Version glauben"... so ein begrenztes Weltbild wird man wahrscheinlich nicht so schnell los. Und dass Du Dich gerne für viel schlauer hälst als Deinen Gegenüber haben wir bei der Taliban/Al Quaida Diskussion auch schon festgestellt. Muss man wohl nicht weiter diskutieren.
Bzgl. Schutzweste und Dingo: Die Wird sowohl aus- als auch angezogen IM Dingo. Schutzlos ist man im Dingo auch ohne Weste nicht und dass man die Weste im Dingo ablegen muss liegt nicht an der Weste, sondern den Sitzen im Dingo.
Hallo,
nur noch eins zu den beiden Beiträgen über diesem und dann bin ich damit durch weil mir diese Art der Diskussion hier zu blöd wird.
In meinen Beiträgen habe ich niemandem geraten an die eine oder andere Seite zu glauben, ich bin nicht persönlich oder beleidigend geworden (anders als schlammtreiber in seiner Antwort, der mir ein begrenztes Weltbild unterstellt)
ich verstehe nicht warum sich hier ständig die gleichen Leute auf die Füße getreten fühlen und alle Beiträge so lange aus dem Zusammenhang reißen, zerreden und zerpflücken nur weil diese nicht der eigenen oder der Meinung der BW entsprechen, ist schon traurig.
Ändert doch einfach die Bordregeln, verbietet allen Usern eine eigene Meinung zu haben und diese hier zu schreiben. Und wenn ein Teammitglied was schreibt ist das immer richtig und die Wahrheit.
@TheAdmin
Solltest Politiker werden, über deine Antwort, liegt an den Sitzen, musste ich richtig lachen.
Vergiss es einfach, Betroffene kennen den wahren Grund.
LG
Stell dir vor ich war- im Gegensatz zu dir- da.
Es liegt wirklich am Fahrzeug und seinem Minenschutz und nicht an der Weste an sich. In anderen Fahrzeugen wird nämlich durchaus die Schutzweste getragen.
Aber vielleicht kannst du uns den "wahren" Grund mal verraten.
Nur zur Information: Wenn eine Patrouille im Dingo die "Platte" um Kunduz verlässt, werden auch innerhalb des Fahrzeuges ständig die Schutzwesten getragen!
Quelle: Ich selbst bei meinem Besuch in Kunduz und mit einer Patrouille auf dem Weg nach Pul-e Khumri, vorbei an Baghlan-e Jadid!
Ich frage mich nur immer wieder warum Leute meinen eine Diskussion sei nur dann, wenn alle Ihnen zustimmen. Oder ist dein üblicher Diskussionsstil Dinge in den Raum zu werfen und anstatt zu diskutieren andere Argumente ins lächerliche zu ziehen oder einfach abzutun?
Zitat von: rtrbandit am 16. Juli 2010, 19:39:18
und dann bin ich damit durch weil mir diese Art der Diskussion hier zu blöd wird.
Ohhh, armes Hascherl verträgt keine Hitze, muss armes Hascherl halt aus der Küche wegbleiben...
Zitat von: rtrbandit am 16. Juli 2010, 19:39:18
(anders als schlammtreiber in seiner Antwort, der mir ein begrenztes Weltbild unterstellt)
Das habe ich nicht ,,unterstellt", sondern anhand Deiner eigenen Beiträge belegt, aber das verstehst Du wahrscheinlich nicht...
Zitat von: rtrbandit am 16. Juli 2010, 19:39:18
und alle Beiträge so lange aus dem Zusammenhang reißen, zerreden und zerpflücken nur weil diese nicht der eigenen oder der Meinung der BW entsprechen, ist schon traurig.
Ändert doch einfach die Bordregeln, verbietet allen Usern eine eigene Meinung zu haben und diese hier zu schreiben.
Ohhh, armes kleines Hascherl hat die Sache mit der Meinungsfreiheit auch noch nicht verstanden, oder? Meinungsfreiheit heisst auch, dass JEDER Deine Meinung zerpflücken, kritisieren und widerlegen darf soweit und solange ihm das gefällt. Schon Scheisse wenn das arme Hascherl auf einmal mit pösem pösem Widerspruch leben muss, gell?
Ja, schon klar das so Antworten wie die letzten Beiden kommen mussten. Die von schlammtreiber zeigt mir mal wieder auf welchem Niveau sich hier manche Leute bewegen, aber auf so etwas Niedriges bewege ich mich nicht.
Bei Euch kann man machen was man will, es wird meistens immer falsch ausgelegt oder falsch interpretiert und so lange diskutiert bis am Schluss garkeiner mehr weiß um was es eigentlich ging. Der Themenstarten hat sich dann aber schon lange nicht mehr getraut zu schreiben weil er keinen Sinn mehr sah oder eine brauchbare Antwort bekommen hat.
Mir fällt da z.B. der Beitrag über selbstbeschaffte Ausrüstungsgegenstände ein. In diesem hat der Ersteller genau 2 Beiträge geschrieben und sich dann nie wieder gemeldet, aber es wurde dann 22 Seiten lang weiter diskutiert!!!!!!
Oder der Beitrag von Xenya wo sie fragt wo man Uniformen verkaufen kann, man, man, man, da wird nicht einfach geantwortet, nein es wird die gesamte Rechtsberatung gegeben, Angst gemacht, eben das volle Programm. Sie wird sicherlich über 18 sein und selbst wissen was sie darf und was nicht. Es war eine einfache Frage, wenn sie eine Rechtsberatung gebraucht hätte dann wäre sie sicherlich zum Rechtsanwalt gegangen.
In einigen Beiträgen werden User belehrt und eingeschüchtert, sie sollten aus Gründen der Sicherheit keine Einzelheiten über Angehörige hier online stellen (wo ich auch voll zustimme)
Aber in anderen Beiträgen werden User als ,,blöd" oder ,,unwissend" hingestellt nur weil sie keinen Beweis dafür erbringen was sie geschrieben haben, was natürlich oft nicht geht ohne Ross und Reiter zu nennen, ist doch ein Widerspruch, oder? Überlegt doch mal ein bisschen bevor Ihr immer lautstark ,,Beweise" oder ,,Belege" einfordert.
Ich verstehe nicht was das soll, es ist doch bestimmt nicht die Aufgabe eines Mod's oder Admin auf alles zu antworten, alle Fragen oder Antworten haarklein zu zerlegen, zu analysieren und dann den Ersteller an den Pranger zu stellen oder wie auch schon passiert, einen User so lange zu provozieren bis er ausfallend wird und Ihr ihn sperrt.
Bitte jetzt nicht wieder falsch verstehen, natürlich hat jeder das Recht auf Beiträge zu antworten bzw. die auch zu kommentieren, aber muss das fast immer passieren und dabei wird auch ab und an die Netiquette (in der Ihr aber in euren ANB / Regeln hinweist) vergessen.
Ihr habt hier mit diesem Forum eine wunderbare Plattform und somit Anlaufstelle für Soldaten, Angehörige und Interessierte geschaffen, warum vergrault Ihr diese Leute und macht Euch das Erarbeitetet somit kaputt?
Und noch was, ich bin der Letzte der nicht gern diskutiert aber nicht wenn ein Beitrag auf ein bestimmtes Niveau abgleitet und man sowieso kein Recht bekommt weil man schon einen ,,Stempel" aufgedrückt bekommen hat und schon in eine ,,Schublade" gesteckt wurde bzw. eine andere Meinung hat.
In diesem Sinne, denkt mal ein wenig über diesen Beitrag nach, ist wirklich ein gutgemeinter Rat oder besser gesagt, Anregung.
LG
rtrbandit, ich muss Dir voll und ganz zustimmen.
Ich werde auch immer grundlos runtergeputzt weil ich viele Dinge aus meiner Sicht anders sehe. Heißt dann immer " Du Zivilist" usw.
Gehöre mit meinen gerade 17 Jahren zu der neuen flotten dynamischen Generation. Alles was über 30 ist, ist für uns alt u. unbeweglich.............sorry für die, die sich vielleicht beleidigt fühlen, ist nicht persönlich gemeint.
Über 40 jährige können unsere Denkweise meistens garnicht nach vollziehen.
Im übrigen habe ich die letzten Tage einige mal was für die bürgerliche Gemeinschaft getan. War als Rettungsschwimmer ohne Bezahlung im Einsatz!
@2010 wir sind ja alle soooooo stolz auf Dich *AmKopfTätschl*
er war als Rettungsschwimmer im Einsatz......
Was mir als "Alter Sack" (bin ich ein alter Sack weil ich schon 30 bin?) sauer aufstößt wenn "Bengels" die noch keinen Tag Soldat waren und/oder noch keinen Euro Sozialabgaben bezahlt haben meinen, sie seien die Helden und wüssten alles besser.
Ok, so war ich (wahrscheinlich) auch mal aber auch ich wurde eines besseren belehrt.
Das andere sind TE die eine Frage stellen und die korrekte Antwort nicht hören wollen sondern lediglich eine Bestätigung ihrer Auffassung. Wenn sie das brauchen gibt es das www.du-bist-der-beste-und-schlauste-der-welt..de Forum.
Behauptungen ohne Beweise: Es wird nur versucht das hörensagen-Wissen einzudämmen. Dieses grasiert gerade in Foren wie Syphilis.
Wer solche Sätze von sich lässt:
Zitat von: rtrbandit am 16. Juli 2010, 19:39:18
Solltest Politiker werden, über deine Antwort, liegt an den Sitzen, musste ich richtig lachen.
Vergiss es einfach, Betroffene kennen den wahren Grund.
Und dann die Antwort nicht verträgt der soll woanders spielen gehen. Du sagst ganz offen, dass du davon gehört hast, tust aber Aussagen von Leuten, die es selbst erlebt haben als Lächerlichkeit ab... das sagt denke ich alles.
Und als noch nicht "Alter Sack" muss ich Fitsch zustimmen. Hörensagen wird hier klargestellt, ebenso wie Stammtischparolen. Das gefällt zwar vielen nicht, da ihre Aussagen dabei zerpflückt werden und die Argumente ausgehen aber wir sind hier immer noch ein einem Diskussionsforum, da muss man damit rechnen, dass mitdiskutiert wird.
Zitat von: 2010 am 21. Juli 2010, 14:39:42
Gehöre mit meinen gerade 17 Jahren zu der neuen flotten dynamischen Generation.
Das bekamen die älteren Athener von den jüngeren Athenern auch schon zu hören. In Rom wars nicht anders. Es ist das Vorrecht der Jugend, alles neu zu denken. Damit müssen die Älteren leben. Da 17-Jährige aber selten das Rad neu erfinden gibts gelegentlich Widerworte. Damit müssen die Jugendlichen leben!
Wenn Erfahrung fehlt, sollte man aber auch mal die Klappe halten. Wer z.B. noch kein Soldat war, kann gewisse Dinge eben nicht beurteilen und auch nicht anders sehen. Wie anders sollte das auch sein?
Wer noch nie im Leben 30 war, kann dazu nichts sagen. Wer schon mal 17 war kann mitreden ;D!
Ich verstehe sowieso nichts mehr; bin ja auch schon zu alt!
Zitat von: rtrbandit am 21. Juli 2010, 13:07:04
Ja, schon klar das so Antworten wie die letzten Beiden kommen mussten.
Heul doch :D
Wer Scheisse labert wird darauf hingewiesen. Wer das nicht verträgt soll bitte nur noch mit Leuten reden die seinen Bullshit unkommentiert lassen - ob beifällig nickend oder augenrollend dürfte egal sein.
Hallo,
ich möchte nochmals für die zahlreichen Antworten danken die mir damals gegeben wurden bedanken. Ich hatte den weiteren Verlauf wohl mitverfolgt jedoch zu den weiteren Themen die entstanden konnte ich leider nichts hinzufügen. :)
Mein Sohn ist nun seit Dienstag in Afgahnistan und es ist schwerer für mich als ich dachte damit umzugehen. Vielleicht da alles dann doch ganz plötzlich kam und er einige Tage vorher erfuhr, dass er dorthin muss.
Weiß jemand wie häufig man als Objektschützer ausserhalb des Lagers seine Arbeit verrichten muss?
Hallo auch!
Die Objektschützer werden hauptsächlich zum Schutz des Feldlagers eingesetzt. Dies umfasst Dienst im Camp bzw an dessen "Außenhaut" (Zaun, Tor, etc), aber auch routinemäßig im Vorfeld des Camps, d.h. in der Umgebung, draußen.
Mach Dich aber deswegen nicht verrückt - die Objektschützer sind wesentlich seltener als ihre infanteristischen Kameraden vom Heer (Fallschirmjäger, Jäger, Gebirgsjäger, Panzergrenadiere) in Feuergefechte verwickelt, weil letztere die Außenposten "tief im Indianerland" bemannen.
Kann also durchaus sein, dass Dein Sohn öfters (regelmäßig) draußen unterwegs ist, aber erstens ist er bei seinen Vorgesetzten in guten Händen (die waren meistens schon mehrmals da unten, da ständig irgendeine Staffel des Regiments in Masar ist) und zweitens ist die vorbereitende Ausbildung sehr intensiv und professionell (kenne ich von einer Wehrübung). Geh also davon aus, dass er gut vorbereitet ist und von alten Hasen geführt wird.
Hey Schlammtreiber,
vielen Dank für Deine Antwort; sie hat mir wirklich weitergeholfen. :) So klar und verständlich hat man mir das bisher noch nicht erklärt.
Mein Sohn erzählte mir heute, dass sie in Dörfern waren und dann kommt bei mir schon etwas Angst auf, dass sie dort angeriffen werden könnten. Er sagte mir zwar, dass dort zurzeit alles ruhig und friedlich sei, aber dennoch beunruhigt mich das Ganze.
Ich würde gern mehr von Ihm erfahren, aber leider konnten wir bisher immer nur (aufgrund der hohen Telefonkosten, die dann für ihn anstehen) ganz kurz telefonieren. Ich würde diese gern in Kauf nehmen, jedoch wenn ich versuche, ihn anzurufen, hat das bisher nicht geklappt.
Aber denke dran, dass Telefon die denkbar unsicherste Möglichkeit zur Kommunikation ist. Alles wird er dir also eh nicht erzählen können.
Wr empfehlen übrigens das Schreiben von Briefen.
Zitat von: frozenchicken am 15. Mai 2011, 20:37:29
Mein Sohn erzählte mir heute, dass sie in Dörfern waren und dann kommt bei mir schon etwas Angst auf, dass sie dort angeriffen werden könnten. Er sagte mir zwar, dass dort zurzeit alles ruhig und friedlich sei, aber dennoch beunruhigt mich das Ganze.
Hallo frozenchicken,
die Arbeit in den Dörfern, also der Kontakt zu der örtlichen Bevölkerung, ist ein wichtiger Teil des Sicherheitskonzepts - für beide Seiten. Den Afghanen wird durch die Präsenz gezeigt "schaut her, wir sind für euch da, wir halten die Augen offen, wir fragen wie´s euch geht und ob es Probleme gibt". Es geht darum, Vertrauen aufzubauen und Kontakte zu pflegen. Die Vorstellung, dass Dein Sohn da mitten unter "fremden" Afghanen steht erscheint Dir wahrscheinlich unsicher oder "instabil"... es ist aber in Wirklichkeit unverzichtbar für seine Sicherheit. Ein paar Tassen Tee mit dem Dorfältesten, ein bißchen Smalltalk hier und ein Händeschütteln dort... das sind kleine Schritte zu einem guten Verhältnis. Und nichts schützt die Soldaten besser als eine freundlich gesonnene Bevölkerung in der Umgebung. Die Afghanen leben dort 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche, die wissen was in der Gegend los ist, die merken wenn sich was zusammenbraut. Wenn also Dein Sohn im Dorf steht, und die Afghanen laufen direkt um ihn herum als sei dieser Deutsche im Tarnanzug das Normalste auf der Welt, während sein Zugführer die zehnte Tasse Chai mit dem "Bürgermeister" runterkippt... dann ist alles in Ordnung, dann ist es dort sicher ;)
@ulli76
Danke für Deinen Hinweis. Leider dauert es ja immer eine ganze Weile bis so ein Brief seinen Absender erreicht und so ist es einfacher mal eben schnell anzurufen um zu hören ob alles okay ist. Ich hatte auch vor meinem Sohn ein Paket zu schicken und war sehr erstaunt als eine Freundin mir erzählte, dass die Ankunft des Paketes zwei bis drei Wochen dauern kann. Ich befürchte, dass es bei einem Brief ähnlich lang dauert bis er sein Ziel erreicht.
@schlammtreiber
Deine Antworten sind immer sehr gehaltvoll/inhaltsreich/sehr gut erklärend und bisher konnten mich diese wirklich immer ein wenig beruhigen. Vielen Dank dafür, ich weiß dieses sehr zu schätzen.
Es gibt dann jedoch immer wieder Dinge die man hört welche dann doch wieder Unsicherheiten und Angst schüren. Ich habe heute erfahren, dass letzte Woche Mittwoch der Flugplatz welcher an das Camp Marmal angrenzt mit Raketen beschossen wurde. Das war der erste Tag für meinen Sohn dort. Er war gerade einige Stunden dort und schon passiert soetwas. Ich habe dann heute einen Artikel gelesen indem ein Reporter schrieb, dass es seines Wissens noch nicht passiert ist, dass der Flugplatz oder das Camp Marmal Ziel eines solchen Angriffs wurde und er so befürchtet, dass dieses sonst so ruhige Gebiet nun auch gefährlicher wird. Ich hoffe, dass er sich irrt und alles relativ ruhig dort bleibt.
Päckchen dauern tatsächlich ca. 3 Wochen, bis sie da sind. Briefe sind in der Regel schneller, weil leichter.
Bei Soldaten kann man übrigens davon ausgehen, dass soweit alles in Ordnung ist, wenn man nichts hört. Wenn etwas passiert ist, wird alles dran gesetzt, möglichst schnell die Angehörigen zu informieren.
Ein Problem ist oft, dass sich Angehörige Sorgen machen, wenn sie ihre Lieben im Einsatz nicht erreichen können. Da ist in der Regel aber nichts schlimmes passiert, sondern hat praktische Gründe: Probleme mit der Telefonleitung, keine Zeit oder mit was anderem beschöftigt, was die volle Aufmerksamkeit fordert. Ebenso kann es passieren, dass das Gespräch plötzlich abbricht- auch nichts ungewöhnliches, hat meist technische Probleme.
Und wie gesagt, er kann und darf dir vieles einfach nicht am Telefon erzählen.
Briefe haben den Vorteil, dass sie "haltbarer" sind. Man kann sie sich immer wieder durchlesen und in einem Brief kann man oft seine Gedanken besser ordnen als bei einem kurzen Telefonat. Des weiteren gilt das als die sicherste Methode der Kommunikation mit dem Einsatzland.
Raketenangriffe sind in Afghanistan leider keine Seltenheit. Dass es jetzt einen Angriff auf den Flughafen in MeS gab, hat aber nicht unsbedingt zu bedeuten, dass sich die Sicherheitslage dort generell verschlechtert.
Die gute Nachricht ist übrigens, dass viele Raketen nicht "umsetzen". Also auf deutsch, dass sie nicht explosdieren.
Hast du eigentlich Kontakt zu einem Familienbetreuungszentrum? Über die kann man Kontakt zu anderen Angehörigen bekommen, oft auch welche, die schon einsatzerfahren sind. Des weiteren verfügen die Betreuer dort über aktuelle Informationen und können die auch gut erklären.
Edit: Was auch helfen kann ist, sich mit den Hintergründen des Einsatzes nochmal genauer zu beschäftigen. Also in deinem Fall, warum dein Sohn letztendlcih da ist. Dazu haben wir z.B. ein Interview mit dem aktuellen Verteidigungsminister in unserem Nachrichten-Board verlinkt.
Die Tips für Päcken und Briefe bei "Mitglieder und Angehörige" hast du wahrscheinlich schon längst gesehen. ;)
Zitat von: frozenchicken am 17. Mai 2011, 16:02:44
Deine Antworten sind immer sehr gehaltvoll/inhaltsreich/sehr gut erklärend und bisher konnten mich diese wirklich immer ein wenig beruhigen. Vielen Dank dafür, ich weiß dieses sehr zu schätzen.
Danke für das Lob – freut mich wenn ich helfen kann ;)
Zitat von: frozenchicken am 17. Mai 2011, 16:02:44
Es gibt dann jedoch immer wieder Dinge die man hört welche dann doch wieder Unsicherheiten und Angst schüren. Ich habe heute erfahren, dass letzte Woche Mittwoch der Flugplatz welcher an das Camp Marmal angrenzt mit Raketen beschossen wurde. Das war der erste Tag für meinen Sohn dort. Er war gerade einige Stunden dort und schon passiert so etwas
Noch ergänzend zu dem, was Ulli dazu geschrieben hat: solche Angriffe (mit Raketen oder Mörsern) dienen genau diesem Zweck, der Verunsicherung. Es sind ,,Störangriffe" mit psychologischer Zielsetzung, deren militärischer Wert (d.h. die Chance wirklich etwas zu treffen und signifikante Verluste zu verursachen) tatsächlich stark gegen Null tendiert. In den meisten Fällen muss man sich das so vorstellen: ein kleiner Trupp Insurgenten schleicht auf einen Hügel in der Nähe, mit einer alten sowjetischen Rakete unter dem Arm (das sind meist so kleine Dinger, die ein Mann tragen kann), legen das Ding auf den Boden und richten es irgendwie Pi mal Daumen so aus, dass es das Camp treffen sollte. Keine hochentwickelte Zielvorrichtung, nur Erfahrungswerte. Dann wird das Ding mittels einer Batterie gezündet, möglichst mit Zeitverzögerung, damit sie die Biege machen können bevor jemand merkt was los ist. Du kannst Dir vorstellen, dass die Trefferchancen auf diese Art wirklich recht niedrig sind. Aber man hat zumindest die Deutschen um ihren Schlaf gebracht. Nicht nur die Soldaten im Camp, sondern auch ihre Lieben daheim.
Im Camp gibt es geschützte Räume (vulgo: ,,Bunker"). Bei Beschuss gibt es Alarm, und alle die grad irgendwo ,,rumsitzen" begeben sich schnellstmöglich in die Schutzräume. Allerdings, und so ehrlich muss man sein, die Sicherung bleibt natürlich draußen – wenn Dein Sohn also gerade Dienst in der Sicherung des Camps hat, bleibt er auf seinem Posten, Beschuss hin oder her. Das ist einer der ,,Nachteile" (oder des Wesens) der Objektschützer – sie sind primär da, um Andere zu schützen. Aber jetzt bitte keine falschen Vorstellungen – das heisst nicht, dass er jede Nacht mit grimmigem Blick einem Inferno aus detonierenden Granaten trotz wie seinerzeit in Verdun ;)
Übrigens, Du erinnerst Dich an die ,,Patrouillen im Vorfeld" außerhalb des Camps? Die klappern schön unregelmäßig die ,,guten Startplätze" in der Umgebung ab. Das macht das Geschäft für die ,,Störer" schwieriger.
@ulli76
Vielen Dank für Deine ausführliche Erklärung. :)
Zitat von: ulli76 am 17. Mai 2011, 16:15:20
Ein Problem ist oft, dass sich Angehörige Sorgen machen, wenn sie ihre Lieben im Einsatz nicht erreichen können. Da ist in der Regel aber nichts schlimmes passiert, sondern hat praktische Gründe: Probleme mit der Telefonleitung, keine Zeit oder mit was anderem beschöftigt, was die volle Aufmerksamkeit fordert. Ebenso kann es passieren, dass das Gespräch plötzlich abbricht- auch nichts ungewöhnliches, hat meist technische Probleme.
Und wie gesagt, er kann und darf dir vieles einfach nicht am Telefon erzählen.
Ja, ich kann mir vorstellen, dass er mir vieles nicht erzählen darf und habe natürlich Verständnis dafür. Irgendwie scheint er immer beschäftigt zu sein. Ich kann, wenn überhaupt, momentan nur wenige Minuten mit ihm sprechen und meist ist es dann schon sehr spät. Manches Mal ist es dort dann schon ca. 23 Uhr. Er hat wohl den ganzen Tag bis spät zu tun zurzeit.
Zitat von: ulli76 am 17. Mai 2011, 16:15:20
Raketenangriffe sind in Afghanistan leider keine Seltenheit. Dass es jetzt einen Angriff auf den Flughafen in MeS gab, hat aber nicht unsbedingt zu bedeuten, dass sich die Sicherheitslage dort generell verschlechtert.
Die gute Nachricht ist übrigens, dass viele Raketen nicht "umsetzen". Also auf deutsch, dass sie nicht explosdieren.
Das beruhigt mich jetzt natürlich zu wissen, dass viele Raketen nicht explodieren. :)
Zitat von: ulli76 am 17. Mai 2011, 16:15:20
Hast du eigentlich Kontakt zu einem Familienbetreuungszentrum? Über die kann man Kontakt zu anderen Angehörigen bekommen, oft auch welche, die schon einsatzerfahren sind. Des weiteren verfügen die Betreuer dort über aktuelle Informationen und können die auch gut erklären.
Ja, ich hatte Kontakt mit einem FBZ aufgenommen. Der Erstkontakt war auch wirklich sehr positiv. Ich glaube, ich habe mit einem Oberstabsfeldwebel gesprochen. Ein sehr netter Mann. Er hat mich gut beraten, hat sich viel Zeit genommen und mir gesagt ich könne zu jeder Zeit dort anrufen. Ich habe auch Infomaterial zugeschickt bekommen. Viele Fragen sind jedoch offen geblieben und ich möchte nicht ständig dort anrufen. Von daher bin ich sehr froh, dass es ein solches Forum gibt und so nette Menschen die mir meine Fragen so nett und ausführlich beantworten. :)
Der nette Oberstabsfeldwebel hat mir angeboten, dass sich ein Sozialarbeiter mit mir in Verbindung setzen könnte. Ich habe dankend angenommen. Dieser Mann meldete sich dann einige Tage später bei mir. Dieses Gespräch war extrem kurz da er nur wissen wollte ob es mir weiterhilft einige Adresse von anderen Eltern zu bekommen deren Sprösslinge sich zur zeit im Auslandseinsatz befinden. Seitdem habe ich nichts mehr gehört und auch keine Adressen erhalten.
Zitat von: ulli76 am 17. Mai 2011, 16:15:20
Edit: Was auch helfen kann ist, sich mit den Hintergründen des Einsatzes nochmal genauer zu beschäftigen. Also in deinem Fall, warum dein Sohn letztendlcih da ist. Dazu haben wir z.B. ein Interview mit dem aktuellen Verteidigungsminister in unserem Nachrichten-Board verlinkt.
Danke für den Tip. :)
Zitat von: ulli76 am 17. Mai 2011, 16:15:20
Die Tips für Päcken und Briefe bei "Mitglieder und Angehörige" hast du wahrscheinlich schon längst gesehen. ;)
Nein, die habe ich bisher noch nicht gelesen. Aber vielen Dank auch für diesen Hinweis. :)
@schlammtreiber
Zitat von: frozenchicken am 17. Mai 2011, 16:02:44
Danke für das Lob – freut mich wenn ich helfen kann ;)
Ich habe zu danken. :)
Deine Ausführungen in Deiner vorherigen Antwort waren wieder sehr gut erklärend. :)
Zitat von: schlammtreiber am 18. Mai 2011, 10:13:25
Übrigens, Du erinnerst Dich an die ,,Patrouillen im Vorfeld" außerhalb des Camps? Die klappern schön unregelmäßig die ,,guten Startplätze" in der Umgebung ab. Das macht das Geschäft für die ,,Störer" schwieriger.
Ja, ich erinnere mich daran. :) Es scheint schon alles sehr gut durchdacht zu sein. Aber leider bleibt eine gewisse Gefahr. :/
Ich hoffe meine hier beschriebenen Nöte und Fragen nerven nicht. Ich möchte nochmals erwähnen, wie hilfreich es ist von so kompetenten Gesprächspartnern Unterstüzung erfahren dürfen. Danke. :)
Zitat von: frozenchicken am 20. Mai 2011, 11:34:09
Aber leider bleibt eine gewisse Gefahr. :/
Das stimmt natürlich – jede andere Aussage wäre unehrlich (oder als Beruhigung gedacht). Für Angehörige ist es wahrscheinlich auch wenig beruhigend zu hören ,,statistisch gesehen ist die Gefahr geringer als bla bla", denn wenn es um die eigenen Angehörigen geht sieht man Prozent- oder Promillezahlen eben etwas anders, auch wenn sie sehr niedrig sind.
Man muss realistisch genug sein um zu sagen ,,Ja, es besteht eine Gefahr", aber man darf die Gefahr eben nicht maßlos überschätzen und sich wahnsinnig machen – Masar ist nicht Stalingrad, und der Marschbefehl nach Afghanistan ist kein Todesurteil.
ZitatIch hoffe meine hier beschriebenen Nöte und Fragen nerven nicht.
Nicht im Geringsten! Überhaupt nicht!!
Und das sage ich nicht aus Höflichkeit... Du machst es genau richtig, indem Du fragst und damit Unsicherheiten und ,,Bilder im Kopf" beseitigst.
Otto Normalbürger kann eben kaum wissen, was in Afghanistan genau abläuft – woher denn auch? Das ist keine Schande, es nicht zu wissen. Das Problem ist nur, Unwissen erzeugt Unsicherheit, Unsicherheit zeugt Angst, und Angst macht die Menschen kaputt.
Das beste Mittel gegen diese latente Angst ist daher, sich zu informieren – denn die Realität ist meist wesentlich weniger schlimm als die Bilder im Kopf.
Daher, und das gilt für alle Angehörigen, die hier evtl mitlesen:
Schämt Euch nicht! Fragt, fragt, fragt!!!! Fragt uns Löcher in den Bauch, fragt meinetwegen bis der Server kollabiert!! :D
Du kannst dich ohne Probleme auch an den Oberstabsfeldwebel vom FBZ wenden, wenn du die Adressen von den anderen Eltern noch haben willst.
Die machen ja erstmal Angebote und warten dann erstmal ab, ob die Angehörigen das überhaupt wollen. Die wollen ja auch nicht aufdringlich sein.
Jetzt im Sommer bietet es sich z.B. auch an, sich mit den anderen mal auf nen Grillnachmittag zu treffen. Da ist aber auch Eigeninitiative gefragt.
Hier gibt´s noch reichlich Anregungen für Post und noch weitere Infos:
http://www.bundeswehrforum.de/forum/mitglieder-und-angehorige/geschenke-und-pakete-in-den-einsatz-ideen-und-anregungen/
http://www.bundeswehrforum.de/forum/mitglieder-und-angehorige/rezepte-fur-die-lieben-im-einsatz/
http://www.bundeswehrforum.de/forum/mitglieder-und-angehorige/hilfe-infos-zu-ptbs-und-co/
http://www.bundeswehrforum.de/forum/mitglieder-und-angehorige/frauenecke-teil-iii/
http://www.bundeswehrforum.de/forum/aus-presse-und-medien/bundeswehr-warum-ist-die-bw-in-afg/
Und klar kannst du hier fragen, wenn du was nicht verstehst, oder Erklärungen brauchst. Sonst wären wir ja nicht hier.
(Ach, der Schlammi war mal wieder schneller)
@schlammtreiber
Ich möchte mich nochmals wiederholen. Es freut mich wirklich sehr, hier Menschen getroffen zu haben die meine Nöte verstehen, ein breites Hintergrundwissen haben und dieses auch für Laien sehr verständlich rüberbringen können.
Danke nochmals an Dich und ulli76. :)
Ich habe nun mehrmals gehört, dass unsere deutschen Soldaten dort angeblich nicht optimal ausgerüstet sind. Ich kann mir das schwer vorstellen. Bist du auch dieser Ansicht? Es ging hauptsächlich darum, dass die Amerikaner viel besser ausgerüstet sind. Bestimmte Sprensstoffaufspürgeräte haben und besonders gepanzerte Fahrzeuge.
@ulli76
Ich habe mir die Links zu den unterschiedlichen Seiten angesehen.
Diese sind wirklich sehr informativ. :)
Mein Päckchen, dass ich an meinen Sohn versandt habe, war im Übrigen sehr schnell dort. Es waren ca 5 Tage. Ich war wirklich sehr überrascht da du und auch viele andere meinten es würde ca. 3 Wochen dauern. Anscheinend war das jedoch eine Ausnahme. Denn das Päckchen welches meine Freundin an meinen Sohn versandte war länger unterwegs.
Das FBZ hat im Übrigen einen Kontakt zu einer netten Mutter eines Soldaten der zurzeit auch in Afghanistan ist hergestellt. Das hat mir sehr geholfen.
Zitat von: frozenchicken am 16. Juni 2011, 18:21:08
Ich habe nun mehrmals gehört, dass unsere deutschen Soldaten dort angeblich nicht optimal ausgerüstet sind. Ich kann mir das schwer vorstellen. Bist du auch dieser Ansicht? Es ging hauptsächlich darum, dass die Amerikaner viel besser ausgerüstet sind. Bestimmte Sprensstoffaufspürgeräte haben und besonders gepanzerte Fahrzeuge.
Jetzt kommt so eine "Radio Eriwan"-Antwort: Im Prinzip ja, aber... ;)
Das ganze muss man etwas aufdröseln. Theoretisch ist niemand optimal ausgerüstet, denn es ginge immer noch besser, mit unbegrenzten Mitteln. Vergessen wir die Theorie mal und gehen in die Praxis. Jetzt kommt es drauf an, welchem Maßstab man nimmt.
Die Amerikaner? Die Taliban? Die IED-Bedrohung?
In der Tat haben die US-Streitkräfte ein paar Anti-IED-Geräte, die die Bundeswehr (noch) nicht hat. Die Amis haben nämlich im Irak leidige Erfahrungen damit gemacht, als das Thema in Afghanistan noch nicht so en vogue war. Bei der Bundes wehr laufen entsprechende Beschaffungen seit 2009, und nächstes Jahr soll neues Gerät bei der Truppe sein. Das dauert leider alles viel zu lange, denn man findet zwar in Deutschland empörte Aufschreier, dass unsere Soldaten nicht gut genug gerüstet seien, aber für die logische Konsequenz, sofort mal ein paar hundert Millionen Euro oder gar eine Milliarde Euro für eine sündhaft teure ,,Sofortbeschaffung" im Ausland (USA, Israel...) locker zu machen, findet sich schon signifikant weniger Unterstützung.
Trotzdem sind unsere Soldaten noch vergleichsweise gut ausgestattet. Es gibt leider auch Teilaspekte der Bedrohung, gegen die man nicht einfach technische Vorkehrungen treffen kann. Wenn 200 kg Sprengstoff unter einem Schützenpanzer hochgehen, da hätte auch keine Zusatzpanzerung geholfen. Selbst die allerdicksten Kampfpanzer kann man kaputt machen, wenn die verbuddelte Bombe nur groß genug ist. Die Israelis wissen das seit den 1980er Jahren...
Aber mal zurück zur eigentlichen Frage: die Ausrüstung der Bw im Einsatz ist gut, teilweise sehr gut, aber nicht optimal im strengsten Sinn. Da muss hier und dort was getan werden, es wird auch was getan, aber es dauert unerfreulich lange.
Übrigens, ein großer Faktor beim Aufspüren der IEDs sind wieder die Afghanen. Die Leute dort kriegen öfter mal mit, wo der Talib sich im Boden zu schaffen macht. Dann kommt es darauf an, ob sie das an ISAF/ANA melden oder nicht. Der Anteil der durch afghanische Zivilisten gemeldeten IEDs ist daher ein guter Gradmesser für das Vertrauen der Bevölkerung (unter Beachtung der Faustregel ,,ohne Geld, mit Zünder")