Der Spiegel berichtet(e) vorab zur Ausgabe 32/2010 vom 9. August 2010:
Bundeswehrreform sieht Halbierung des Heeres vorZitat:
"Das von Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) favorisierte Modell für eine Reform der Bundeswehr sieht nahezu eine Halbierung des Heeres vor." Quelle
Halbieren? Da frag ich mich wie das umgesetzt werden soll? Was ist mit der "Roten Linie" von der Herr Guttenberg immer spricht, wie will er die dann noch einhalten?
Gerade das Heer ist doch wichtig. Die stellen doch den Hauptteil der Auslandseinsätze!
Ein guter Teil der Reduktion dürfte hierbei durch "Verschiebung" in andere Bereiche (z.B. Streikräftebasis) zustande kommen ;)
Abwarten, was letztendlich bei den offiziellen Debatten in Berlin rauskommen wird ... aktuell sind mir das definitiv noch zu viele Gerüchte á la "wenn, dann, man könnte" ...
Bruder Schlangenzunge hat weise gesprochen ;D
Mehrere Nachrichtenportale melden einmütig unter Berufung auf die SZ, dass die Bundeswehr auf 165.000 Mann reduziert werden soll, der allgemeine Grundwehrdienst soll durch einen freiwilligen Wehrdienst von 1 Jahr ca. ersetzt werden:
http://www.n-tv.de/politik/Die-Bundeswehr-der-Zukunft-article1263471.html
Ähnliches berichtet auch die Plattform heute.de
heute.de Wehrpflicht bald faktisch vom Tisch?Im weiteren wird dort davon gesprochen, dass der GI Bw zukünftig mehr Einfluss bekommen soll.
Wobei ich mir bei diesem möglichen Modell die Frage stelle, wie es sich dann zukünftig mit dem Zivildienst verhalten wird. Dieser wäre dann ja ebenfalls auf freiwilliger Basis ... Dann stünde noch die Frage im Raum, hat der "freiwillig Wehrdienstleistende" irgendwelche Vorteile dem jungen Mann gegenüber, der gar nichts macht?
Zitat von: snake99 am 13. August 2010, 08:45:28
Dann stünde noch die Frage im Raum, hat der "freiwillig Wehrdienstleistende" irgendwelche Vorteile dem jungen Mann gegenüber, der gar nichts macht?
Sehr provokant möchte ich mal die Antwort in den Raum werfen: Für den Zeitraum seines freiwilligen Dienstes kriegt er drei Mahlzeiten, ein Dach über dem Kopf, sein monatliches Taschengeld und muss nicht andauernd zur ARGE. Ich weiss, es klingt böse, aber so ist es nun einmal...
Wenn die Führung und die Politik nicht mit einem guten Konzept zur Attraktivitätssteigerung aufwarten, sehe ich den zukünftigen Freiwilligen sehr skeptisch entgegen.
Aber da das bisher noch ungelegte Eier sind, ist das alles auch nur Spekulation.
Zitat von: Troubleshooter am 13. August 2010, 10:45:00
Wenn die Führung und die Politik nicht mit einem guten Konzept zur Attraktivitätssteigerung aufwarten, sehe ich den zukünftigen Freiwilligen sehr skeptisch entgegen.
Dito ...
Ich merke an, dass wir das Wort der "Attraktivitätssteigerung" im Bezug auf fehlende SaZ's schon mal Ende der 90er Jahre hatten ... das Ergebnis der Attraktivitätssteigerung war dann u.a. die Einführung des Uffz FD in 2001. Vielleicht gibt es ja dann bald den Fachdienst auch in der Mannschaftslaufbahn :D
Was soll dieser ganze "Freiwillig Wehrdienst"...Blödsinn überhaupt? Die sollen den Leuten einen 2 oder 3 Jahresvertrag als SaZ geben und gut ist. Wie weit will man denn innerhalb der Bw noch diese schwachsinnige Klassenpolitik treiben?
Andere Armeen machen diesen Schmarrn auch nicht.
Also, Wehrpflicht aussetzen und SaZ 2 mit der Option auf Verlängerung (als Mannschaft) wieder einführen.
"Taschengeldsoldaten" mit Wehrsold auf ALG 2 Niveau kann man nicht in einen scharfen Einsatz schicken, gut ausgebildete (und ordentlich bezahlte) SaZ 2 schon.
Dann klappt das auch mit der Verkleinerung der Streitkräfte. Kleiner aber feiner. :)
Ich halte alles unter 18 Monate für bedenklich, was einen Einsatz angeht.
Aus meiner Erfahrung würde ich behaupten, dass man knapp ein Jahr braucht um einen Soldaten wirklich "combat ready" auszubilden - und dann sollten noch mindestens 6 Monate für Einsatz und Nachbereitung vorhanden sein.
n-tv hat eine Umfrage zum Thema "Aussetzung der Wehrpflicht" gestartet. Bis jetzt sprechen sich 78% der Befragten für eine Aussetzung aus.
Schlammi, mit SaZ 2 meinte ich 2 JAHRE, falls du darauf mit den 18 Monaten anspielst. Ansonsten bin ich ganz deiner Meinung. :)
Zitat von: ARMY STRONG am 13. August 2010, 11:30:56
Schlammi, mit SaZ 2 meinte ich 2 JAHRE, falls du darauf mit den 18 Monaten anspielst. Ansonsten bin ich ganz deiner Meinung. :)
Ich weiß ;)
Wir sind einer Meinung.
die brauchen doch (z.B.) auch Protter und die gibts dann für lau, sprich Taschengeld.
Ok, zugegeben, in Einheiten/Verbänden die nicht ins Ausland gehen haben Kurzzeitwehrdienstleistende weiter Platz.
Zitat von: ARMY STRONG am 13. August 2010, 11:15:39Andere Armeen machen diesen Schmarrn auch nicht.
Dann informier dich mal über das dänische System der Wehrpflicht ...
Zitat"Taschengeldsoldaten" mit Wehrsold auf ALG 2 Niveau kann man nicht in einen scharfen Einsatz schicken,
Wer sagt denn, dass die Freiwilligen nur den derzeitigen Wehrsold bekommen würden? Realistischer wäre eine Anhebung (mindestens) auf FWDL-Niveau - ab dem ersten Monat! Ansonsten wird man von den 7.500 angesprochenen Dienstposten vermutlich nicht mal 10% besetzt bekommen ...
Und FWDL werden schon seit langem mit in den Einsatz geschickt.
Nebenbei ist ja nur ein kleiner Teil der Bundeswehr "Kampftruppe", der überwiegende Teil ist mehr "in der Etappe" tätig. Da reicht auch eine kürzere Ausbildung, bis jemand einsatzbereit ist. Und: Es ist die Rede von einer freiwilligen Dienstzeit von MINDESTENS einem Jahr - also eher im Rahmen FWDL12-23. Mit solchen Leuten kann man, wie man an den aktuellen Einsätzen sieht, sehr wohl auch im Ausland arbeiten ...
Und einen SAZ2 kann man auch kaum besser auf einen Auslandseinsatz vorbereiten als einen FWDL18+, wenn noch die Nachbereitungszeit etc. dazu kommen ...
Zitat von: AriFuSchr am 13. August 2010, 11:38:43die brauchen doch (z.B.) auch Protter ...
Na ja, die "Püppchen" gehören für mich zu den TrT, die die Welt (und damit auch die Bundeswehr!) eher nicht braucht ;) ! Dressierte ... !
Zitat von: MediNight am 13. August 2010, 12:46:15
Na ja, die "Püppchen" gehören für mich zu den TrT, die die Welt (und damit auch die Bundeswehr!) eher nicht braucht ;) ! Dressierte ... !
Militärisches Zeremoniell und Protokoll ist nun mal Teil der internationalen Gepflogenheiten und ein Ausdrucksmittel im diplomatischen Umgang...
Zitat von: snake99 am 13. August 2010, 11:28:03
n-tv hat eine Umfrage zum Thema "Aussetzung der Wehrpflicht" gestartet. Bis jetzt sprechen sich 78% der Befragten für eine Aussetzung aus.
Das wundert mich nicht. Die Mehrheit der Bürger weiß doch gar nicht worüber sie abstimmt, welche Folgen bzw. Konsequenzen das hat und wie Landesverteidigung - wenn nötig - und Bündnisverpflichtungen in Zukunft organisiert werden sollen. Abschaffen!!! Klar, da sind 78 Prozent sofort dafür!
Die Umfrage lautet übrigens (zumindest auf n-tv.de) "soll die Wehrplficht abgeschafft werden", von Aussetzung keine Rede...
Ich gehe davon aus, dass n-tv Abschaffung und Aussetzung gleich gesetzt haben ... dass die Wpfl nicht komplett abgeschafft wird, hat der IBuK schon mehrfach öffentlich klar gestellt.
Zitat von: StOPfr am 13. August 2010, 14:39:22
welche Folgen bzw. Konsequenzen das hat und wie Landesverteidigung - wenn nötig - und Bündnisverpflichtungen in Zukunft organisiert werden sollen.
Mit W6 wird bestimmt keine Landesverteidigung sichergestellt und Bündnisverpflichtung schon gar nicht. Wenn dieser Fall eintreten sollte, müssten diese Leute sowieso nochmal komplett neu ausgebildet werden. Also reicht auch die Erfassung jetzt und Einberufung erst im Fall der Fälle. Bitte nicht vergessen, dass in Falle der Landesverteidigung erstmal ne komplett neue Reservestruktur, die die Tausenden Wehrpflichtigen überhaupt erstmal aufnehmen und ausrüsten kann, neu aufgebaut werden muss.
Nur mal zur Erinnerung, das einstige TerrHeer gibt es schon lange nicht mehr.
Daher Ausetzung der Wehrpflicht ist ok (im Gegensatz zur Abschaffung, die uns tatsächlich aller Optionen berauben würde).
De facto wird die Aussetzung eine Abschaffung sein - denn niemand wird in der Zukunft den politischen Willen aufbringen (oder zu spät, um noch wirksam werden zu können - für das Szenario der Landesverteidigung müsste die Entscheidung ja schon mindestens 3 Jahre vorher fallen ("Vorwarnzeit")), die Aussetzung wieder abzuschaffen und den Pflicht-Wehrdienst wieder einzuführen, zumal das Kosten (die Strukturen für die Ausbildung der GWDL gehen ja auch verloren und müssten erneut aufgebaut werden) und vermutlich Verlust von Wählerstimmen bedeuten würde; das würde finanzielle und politische Kosten bedeuten. Egal, wie konkret die Bedrohungslage eingeschätzt würde.
Ein Blick ins GG zeigt - frei wiedergegeben -, dass Männer herangezogen werden KÖNNEN. Die Aussetzung wäre hiermit also das KÖNNEN von einem TUN, in ein NICHT TUN umzuwandeln. Sollte nun der V-Fall eintreten, dann ist es ein Leichtes vom NICHT TUN zum TUN zurückzukehren. Das Märschen von der notwendigen Grundgesetzänderung darf man gerne vergessen, denn diese ist nur bei einer Abschaffung notwendig.
Zitat von: =TRG= am 11. August 2010, 06:57:37
Gerade das Heer ist doch wichtig. Die stellen doch den Hauptteil der Auslandseinsätze!
Da es wahrscheinlich nach der Reform keine TSK und OrgBer mehr geben wird wäre das ziemlich egal. ;)
Die Tagesschau berichtet in der Hauptausgabe um 20 Uhr am 13. August zum Thema:
Hier gehts zum Livestream.
tagesschau.de berichtet heute (14.08.2010) wie folgt:
Diskussion über Bundeswehr-Reform
SPD-Verteidigungsexperte warnt vor zu kleiner ArmeeZitat:
"Die möglichen Pläne von Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) zum Umbau der Bundeswehr sind auf ein geteiltes Echo gestoßen."Quelle
Zitat von: Andi am 14. August 2010, 02:34:21Zitat von: =TRG= am 11. August 2010, 06:57:37Gerade das Heer ist doch wichtig. Die stellen doch den Hauptteil der Auslandseinsätze!
Da es wahrscheinlich nach der Reform keine TSK und OrgBer mehr geben wird wäre das ziemlich egal. ;)
Abgesehen davon dürfte es auch und gerade beim Heer noch viele Optimerungsmöglichkeiten geben. Braucht man in den gegenwärtigen Einsatzszenarien etwa noch so viele Panzer-, Panzergrenadier-, Heeresflugabwehrverbände etc.? Ist es nicht sinnvoller, den Gedanken hinter der SKB richtig umzusetzen und z.B. die Heereslogistik komplett in die SKB zu integrieren? Braucht man auf der anderen Seite nicht stattdessen eher einige zusätzliche Infanterieverbände (die Rede war, glaube ich, von mindestens 6 Bataillonen)?
Wie auch immer: Das derzeit diskutierte Konzept ist nur eines unter mehreren möglichen Szenarien. Genaueres werden wir wohl noch in diesem Monat erfahren, wenn die Konzepte vorgestellt werden. Dann wird sich zeigen, wie die Bundeswehr zukünftig aussehen könnte.
By the way: Im Zusammenhang mit der freiwilligen Wehrpflicht ist die Rede von mindestens 12, maximal 23 Monaten (andernfalls müsste das Wehrpflichtgesetz geändert werden), und mindestens 15 Monate bei Auslandseinsätzen.
Hier ein
aktueller Videobeitrag zum Thema von der Nachrichtenplattform heute.de
Warum sollte man dann die GrenBtl auflösen, wenn gerade deren Hauptwaffe im Einsatz so gewollt und gebraucht ist?
Naja und etwas Fla ist immer gut! :)
Eine verschiebung der verhältnisse Kampftruppe und Unterstützer wäre sicherlich besser oder?
Zitat von: der_stuffz am 14. August 2010, 17:18:19Warum sollte man dann die GrenBtl auflösen, wenn gerade deren Hauptwaffe im Einsatz so gewollt und gebraucht ist?
Nicht "auflösen", sondern wenn überhaupt "reduzieren"!
ZitatNaja und etwas Fla ist immer gut! :)
Auch da wieder: Reduzieren, nicht auflösen.
Bzw.: Die Heeresflugabwehr zeigt eigentlich, wie sowas gehen kann/sollte. Die bisherigen Waffensysteme Roland und Gepard gibt es schon nicht mehr bzw. wird es bald nicht mehr geben - dafür werden die bestehenden Verbände in Richtung Armee im Einsatz umgegliedert. Schwerpunkt MANTIS bzw., bei den luftbeweglichen/luftlandefähigen Einheiten, OZELOT.
ZitatEine verschiebung der verhältnisse Kampftruppe und Unterstützer wäre sicherlich besser oder?
Klar - nur muss man auch bei den Kampftruppen sehen, was noch Sinn macht. Kampfpanzer sind z.B. ein gutes Mittel auf dem Balkan, in Afghanistan oder damals im Kongo aber, auf Grund der Infrastruktur/Landschaft oder der Zusammenstellung des Einsatzkontingentes, relativ nutzlos.