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Politik und Zeitgeschehen => Aus Presse und Medien => Thema gestartet von: hbmaennchen am 12. Februar 2011, 17:35:41

Titel: Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: hbmaennchen am 12. Februar 2011, 17:35:41
Kann leider kein Thema in "Presse" eröffnen, bitte bei Bedarf verschieben.

ZitatDie Bundeswehr feilt an ihrer Attraktivität als Arbeitgeber: Nach Angaben des Verteidigungsministeriums soll die Truppe familienfreundlicher und in Deutschland lebende Ausländer für den Dienst gewonnen werden.

Quelle: SpOn
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: Rollo83 am 12. Februar 2011, 20:38:24
Tja ich würd hier gerne meine Meinung dazu geben aber irgendwie weiss ich gar nicht was ich zu so einem Quatsch sagen soll !!!
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: WOLKE am 12. Februar 2011, 21:25:14
"Bestehende Regelungen sind so zu erweitern, dass Inländer bei entsprechender Eignung, Befähigung und Leistung auch ohne deutsche Staatsbürgerschaft regelmäßig in die Streitkräfte eingestellt werden können."


Kann ja wohl nicht der Ernst sein oder was....
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: StOPfr am 12. Februar 2011, 22:51:13
Ich finde es zu diesem Zeitpunkt absolut in Ordnung, dass über alle denkbaren Szenarien nachgedacht und diskutiert wird. Allein in diesem Artikel wurden verschiedene Themenfelder angesprochen. Beschlossen ist noch gar nichts.
Welchen Status müssen beispielsweise diese "Inländer" unterhalb der Ebene Staatsbürger haben? Wie sieht das Prüfungsverfahren aus? Welche Gesetze müssen geändert werden, damit Nichtstaatsbürger hoheitliche Aufgaben wahrnehmen können? Gibts es beispielhafte Lösungsansätze in der Einstellungspraxis der Polizei? Wird jemand schneller eingebürgert wenn er dem Land dient?
Darüber und über viele andere Punkte lässt sich ausdauernd diskutieren und heftig streiten. Ein Abwehrreflex ist kein guter Ratgeber und kein bisschen zielführend.
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: snake99 am 13. Februar 2011, 11:20:38
ZitatDie Bundeswehr feilt an ihrer Attraktivität als Arbeitgeber: Nach Angaben des Verteidigungsministeriums soll die Truppe familienfreundlicher und in Deutschland lebende Ausländer für den Dienst gewonnen werden.

Aufgrund der in den letzten Wochen / Monaten immer wieder aufkommenden umgangssprachlich genannten "multikulti Gesellschaftsdiskussion", und den häufigen Feststellungen, dass "multikulti" in DEU im Grunde gescheitert ist und nicht funktioniert, kann ich über die Gedanken der Bw (o.g. Zitat) nur den Kopf schütteln und stufe die Absicht als Schnapsidee ein.

Der GI hat sich vor einigen Monaten in einem Interview geäußert, dass er sich schon sehr lange wünschen würde, dass die Bw von dem heutigen System mit starren Verpflichtungszeiten weg kommt. Er wünscht sich mehr Flexibilität im Personalmanagement und nannte als mögliches Modell für die Bw das System der amerikanischen Streitkräfte.

Dort kann jeder Soldat auch nach einer bereits abgeleisteten Dienstzeit recht unproblematisch wiedereingestellt werden. Auch die Altersgrenzen sind wesentlich flexibler als im aktuellen System der Bw. Wer heute das 32. Lebensjahr vollendet hat, braucht in der Regel nicht mehr bei der Bw anklopfen, da er als "zu alt" gilt (Ausnahmen: besonders hoch qualifizierte Bewerber wie z.B. Ärzte). Im amerikanischen System kann man m.W.n. sogar bis zum 40. Lebensjahr immer wieder in den Streitkräften dienen und die Verpflichtungszeiten sind wesentlich flexibler als bei uns. Liegt vielleicht auch daran, dass die Amerikaner m.W.n. nicht so viel Wert auf "Eingangsberufe" legen, wie es die Bw tut, wenn der Bewerber älter als 25 Jahre ist.

Ich persönlich finde das amerikanische System sehr attraktiv und eine Erprobung in der Bw auf jeden Fall wert.
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: mailman am 13. Februar 2011, 11:34:35
Die Amerikaner sind aber schon seit sehr langer Zeit quasi eine reine Freiwilligen Armee. Und als Ausländer kann man nicht so einfach in der US Armee dienen ("Greencard Soldiers" mal ausgenommen)

Und das mit der unproblematischen Wiedereinstelllung schön und gut, aber nur da wo es Sinn macht. Ein 35 jähriger OG, HG  wirkt einfach "lächerlich", bei Wehrübungen mag das anders sein, die sind ja nur begrenzt.

Und man muss nicht alles aus den USA übernehmen, reicht ja schon so.
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: snake99 am 13. Februar 2011, 12:03:38
Zitat von: mailman am 13. Februar 2011, 11:34:35
Ein 35 jähriger OG, HG  wirkt einfach "lächerlich", bei Wehrübungen mag das anders sein, die sind ja nur begrenzt.

In einer Vielzahl von Armeen (nicht nur bei den Amis), ist dies jedoch Standard ;)

Als ich in meinem ersten Einsatz einem 32-jährigen Kanadier erzählte, dass ich mit meinen damals 21 Jahren Uffz (SGT) war, vielen dem beinahe die Augen aus dem Gesicht. Er war nur OG/HG (CPL). 

Er erzählte mir, dass gerade bei den Kanadiern der Aufstieg im DstGrd sehr sehr lange dauern würde und es keine festen Zeitpunkte gibt, wo man mit einer Beförderung rechnen könnte. Gerade bei einem Wechsel der Einheit, würde sich eine womöglich anstehende Beförderung wieder verzögern.

Das deutsche Laufbahnsystem, mit seinen teils festen Beförderungszeitpunkten, ist in andere professionellen Armeen recht selten anzutreffen. Ein Kanadier oder Amerikaner würde davon träumen z.B. mit 26 Jahren schon HF werden zu können. Das ist in diesen Armeen eine klare Ausnahme ... bei der Bw jedoch mehr oder weniger standard, sofern die zeitlichen Parameter schon bei der Einstellung stimmen.
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: justice005 am 13. Februar 2011, 12:09:32
Ich finde, man sollte dann auch die deutschen Fahnen auf der Uniform abschaffen. Ein ausländischer Soldat könnte sich diskriminiert vorkommen.
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: miguhamburg1 am 13. Februar 2011, 12:16:47
Wünschenswert ist ja Vieles. Fakt ist allerdings, dass auch zukünftig für die Bw das deutsche öffentliche Dienstrecht gilt, so dass die gewünschte Flexibilität mehr Grenzen findet, als dies in anderen Ländern der Fall ist. Sprich: Laufbahnen, Zugangsvoraussetzungen etc. Wird es auch zukünftig geben.

Dennoch muss es doch erlaubt sein, in die Breite zu denken und zu diskutieren. Nur, weil hier immer oder nie etwas gemacht wurde, muss dies der richtige Weg für vollkommen andere, zukünftige Rahmenbedingungen sein.

Meines Wissens nach sind bei den deutschen Polizeien nur deutsche Staatsbürger Beamte, weil auch in den Länderpolizeien nur Deutsche Beante werden können. Dass es darunter zuvor Eingebürgerte gibt, muss sie ja nicht zu schlechteren Polizeibeamten machen.
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: snake99 am 13. Februar 2011, 12:19:34
Zitat von: justice005 am 13. Februar 2011, 12:09:32
Ich finde, man sollte dann auch die deutschen Fahnen auf der Uniform abschaffen. Ein ausländischer Soldat könnte sich diskriminiert vorkommen.

Auch wenn ich jetzt Gefahr laufe eine Lawine der Entrüstung auszulösen, doch ich möchte einen recht bekannten Buchtitel in diesem Zusammenhang nennen:

"Deutschland schafft sich ab"

Die "tolle Idee" der Bw geht in die Richtung, was ein gewisser Herr Sarrazin mit anderen Beispielen aus dem gesellschaftlichen Leben in seinem Buch kritisiert hat. 
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: justice005 am 13. Februar 2011, 12:23:22
Ich kenne einen Franzosen, der bei der Deutschen Polizei ist und auch normal verbeamtet ist. Irgendwie geht das innerhalb der EU. Nach welchen Regeln und Gesetzen, weiß ich aber auch nicht. Aber irgendwie muss es gehen, denn - wie gesagt - ich kenne selbst einen. Dagegen habe ich auch nichts.

Trotzdem halte ich die Idee bei der Bundeswehr für eine vollkommene Schnapsidee. Es reicht schon, wenn wir nach Wegfall der Wehrpflicht den deutschen gesellschaftlichen Bodensatz bekommen. Dann muss nicht noch das Ergebnis jahrzehntelanger gescheiterter Migrationspolitik dazu.
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: justice005 am 13. Februar 2011, 12:24:25
@snake: Ich hoffe, Du hast die Ironie in meinen Worten erkannt.... ;)
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: Wallenstein am 13. Februar 2011, 12:25:43
Zurück zum Söldnerheer! Die Regierung will zurück zum Söldnerheer, wo Deutsche in ausländischen Armeen und Ausländer in der deutschen Armee kämpfen und die Seite wechseln, wie es grade passt. So scheint es mir jedenfalls. Wo man nicht mehr Volk und Vaterland dient, sondern demjenigen, der am meisten zahlt.

Weshalb leiste ich meinen Grundwehrdienst? Fürs Vaterland wohl sicher nicht mehr... Die Bundeswehr verkommt immer mehr von einer richtigen Armee zu einem reinen wirtschaftlichen Betrieb. Armes Deutschland. Dummes Deutschland. Heute schäme ich mich zum ersten Mal, so dumm gewesen zu sein, meinen Grundwehrdienst angetreten zu haben.
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: Schamane am 13. Februar 2011, 12:50:15
Snake99 es ist auch so, dass man in anderen Armeen ab Specialist BS werden kann und warum auch nicht, wenn er auf seinem Fachgebiet Top ist geht dies auch noch mit 55 oder 65. (Ja als Panzergrenadier nicht, aber z.B. in der WaffenInst schon.)
Des weiteren ist meines wissens nach die SLV in der Überarbeitung und da warten wir mal etwas.
Ach und wenn man schon §37 Satz 2 SG bemüht, warum nicht auch gleich §38 Satz 2 SG (Satz 1 ist der mit dem Soldaten nach zivilen Verurteilungen aus dem Dienst entfernt werden und dieser wird durch Satz 2 eingeschränkt). Da könnte das BMVG dann eine Liste herausgeben welche Straftaten kein Einstellungshindernis darstellen, frei nach dem Motto lieber bei zu Guttenberg marschieren als bei de Maizière sitzen oder lieber Kundus statt Kassel.
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: StOPfr am 13. Februar 2011, 13:32:20
Zitat von: Wallenstein am 13. Februar 2011, 12:25:43
... Fürs Vaterland wohl sicher nicht mehr...
Was ist denn, wenn aus der EU ein Bundesstaat (mit eigener Armee) wird. Dann hast du auf einmal ein anderes Vaterland!

Zitat von: Wallenstein am 13. Februar 2011, 12:25:43
Die Bundeswehr verkommt immer mehr von einer richtigen Armee zu einem reinen wirtschaftlichen Betrieb. Armes Deutschland. Dummes Deutschland.
Du kannst dich gerne als arm und dumm einschätzen; halte das Land und seine Menschen da raus!

Zitat von: justice005 am 13. Februar 2011, 12:23:22
Ich kenne einen Franzosen, der bei der Deutschen Polizei ist und auch normal verbeamtet ist. Irgendwie geht das innerhalb der EU. Nach welchen Regeln und Gesetzen, weiß ich aber auch nicht. Aber irgendwie muss es gehen, denn - wie gesagt - ich kenne selbst einen.
Für die Polizei - beispielsweise in Hessen - gelten folgende Bestimmungen (hier).
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: Wallenstein am 13. Februar 2011, 13:41:01
Zitat von: StOPfr am 13. Februar 2011, 13:32:20
Was ist denn, wenn aus der EU ein Bundesstaat (mit eigener Armee) wird. Dann hast du auf einmal ein anderes Vaterland!

Und das sagt mir ein deutscher Soldat. Mein Gott, was ist aus unserer Armee geworden.

ZitatDu kannst dich gerne als arm und dumm einschätzen; halte das Land und seine Menschen da raus!

Sie haben recht. Es ist großartig, aus der Armee einen Betrieb zu machen. Ich bin auch dafür, das Parlament zu privatisieren, um so Kosten zu sparen.
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: snake99 am 13. Februar 2011, 13:46:18
Zitat von: StOPfr am 13. Februar 2011, 13:32:20
Was ist denn, wenn aus der EU ein Bundesstaat (mit eigener Armee) wird. Dann hast du auf einmal ein anderes Vaterland!  

Ich hoffe, dass es dazu niemals kommen wird!

Persönlich vertrete ich die Meinung, dass die EU schon zum jetzigen Zeitpunkt viel zu viel Einfluss auf die Souveränität unseres Landes hat. Da schaue ich gerne auf die Schweiz ... die halten sich mit Masse aus allem raus und sehen zu, dass es ihnen gut geht.
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: Megawaldi am 13. Februar 2011, 13:49:42
Zitat von: StOPfr am 13. Februar 2011, 13:32:20
Zitat von: Wallenstein am 13. Februar 2011, 12:25:43
... Fürs Vaterland wohl sicher nicht mehr...
Was ist denn, wenn aus der EU ein Bundesstaat (mit eigener Armee) wird. Dann hast du auf einmal ein anderes Vaterland!
Hallo Pfarrer,
ich schätze deine Antworten im allgemeinen sehr, da sie immer sehr diplomatisch und durchdacht sind.
Nur hier bin ich total anderer Meinung.
Um in einer Armee eines Staates seinen Dienst zu verrichten, sollte (muss) man ein Patriot sein.
Und ein Patriot kann nicht mal schnell das Land wechseln das er liebt und für das er sein Leben einsetzen würde.
Ich wüsste nicht auf Anhieb ob ich in einer EU-Armee genau so überzeugt dienen kann wie in der Armee der Bundesrepublik
Deutschland. Aber ich denke diese Frage stellt sich nicht so schnell und wenn dann muss sie jeder für sich allein beantworten.

Grüße
Megawaldi     
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: StOPfr am 13. Februar 2011, 14:01:08
Zitat von: Megawaldi am 13. Februar 2011, 13:49:42
Hallo Pfarrer,
ich schätze deine Antworten im allgemeinen sehr, da sie immer sehr diplomatisch und durchdacht sind.
Nur hier bin ich total anderer Meinung.
1. Danke sehr.
2. Das ist dein gutes Recht!

Im übrigen stoße ich hier eine Diskussion an, ohne mir z.B. gleich einen Bundesstaat Europa zu wünschen. Aber ich werde mal darüber nachdenken  ;)!

PS: Der Link zur hessischen Polizei ist ebenfalls diskussionsbelebend.


Zitat von: Wallenstein am 13. Februar 2011, 13:41:01
Zitat von: StOPfr am 13. Februar 2011, 13:32:20
Was ist denn, wenn aus der EU ein Bundesstaat (mit eigener Armee) wird. Dann hast du auf einmal ein anderes Vaterland!
Und das sagt mir ein deutscher Soldat. Mein Gott, was ist aus unserer Armee geworden.
ZitatDu kannst dich gerne als arm und dumm einschätzen; halte das Land und seine Menschen da raus!
Sie haben recht. Es ist großartig, aus der Armee einen Betrieb zu machen. Ich bin auch dafür, das Parlament zu privatisieren, um so Kosten zu sparen.
Komm mal wieder runter!
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: snake99 am 13. Februar 2011, 14:17:58
Zitat von: Megawaldi am 13. Februar 2011, 13:49:42
Um in einer Armee eines Staates seinen Dienst zu verrichten, sollte (muss) man ein Patriot sein.

Das würde ich so ebenfalls unterschreiben ... leider gibt es jedoch aufgrund unserer historischen Vergangenheit ein Problem mit dem Wort Patriotismus, da dieses Bekenntnis von vielen Menschen sofort als "Rechtsextrem" verurteilt wird.

Stellt sich ein Deutscher in die Öffentlichkeit und sagt "Ich bin stolz ein Deutscher zu sein", hagelt es sofort massenhaft Kritik von seinen Mitbürgern. Sagt jedoch ein Amerikaner "I'm proud to be an American" erntet er Jubel in der amerikanischen Öffentlichkeit. 
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: Megawaldi am 13. Februar 2011, 14:36:41
@Snake
Wenn die Gesellschaft nicht genug Hirn hat um Patriotismus von Rechtsextrem zu unterscheiden, muss das nicht mein Problem sein.
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: Wallenstein am 13. Februar 2011, 14:55:11
Zitat von: Megawaldi am 13. Februar 2011, 13:49:42
Um in einer Armee eines Staates seinen Dienst zu verrichten, sollte (muss) man ein Patriot sein.

Ich persönlich gebe Ihnen da recht, aber wenn ich meine Kameraden ansehe, muss ich leider feststellen, dass genügend Leute bei der Armee sind, die von Patriotismus so viel halten wie Stalin von Marktwirtschaft.

Ich bin jedenfalls sehr gespannt, ob dieser Vorschlag der Bundesregierung sich durchsetzen wird. Zumindest ich bin davon überzeugt, denn meine Erfahrung ist, dass jeder Vorschlag, der so dumm ist, dass man ihn für ironisch hält, mit ziemlicher Sicherheit angenommen wird. Und dann haben wir eine deutsche Armee mit Soldaten, die nicht einmal die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen. Ich persönlich empfinde das als Rückkehr zum Söldnertum des 30jährigen Krieges, wo man jedem Herrn dient, solange nur der Sold stimmt. Dass ich in den vorherigen Beiträgen etwas aufbrausender war, mag so verständlich werden.
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: wolverine am 13. Februar 2011, 15:23:09
Zitat von: Wallenstein am 13. Februar 2011, 14:55:11
Zumindest ich bin davon überzeugt, denn meine Erfahrung ist, dass jeder Vorschlag, der so dumm ist, dass man ihn für ironisch hält, mit ziemlicher Sicherheit angenommen wird.
Naja, soviel Erfahrung haben Sie ja noch nicht.
Zitat von: Wallenstein am 13. Februar 2011, 12:09:47
da die Bundeswehr zu einer Söldnertruppe umgewandelt werde, die im Notfall auch auf das eigene Volk schießen solle.
Und den Schluss erklären Sie mir mal.

Zum Rest: Dass ein großer Teil unserer soldatischen Traditon genau auf diese hier geschmähten Söldnerheere des 30jähringen Krieges zurückgeht, ist allen klar, oder? Und, dass die Bundeswehr nie für rein nationale Operationen geplant, aufgestellt und ausgerüstet war? Dass Bündnisverteidigung immer das Schlagwort war und heut "joint" heißt? Und wie bezeichnet Ihr Kameraden der Deutsch-Französischen Brigade oder der ehemaligen MND (C)?

Und wie immer andieser Stelle, wo postpubertäre Buben ihre Schwellkörper nicht nicht inden Griff bekommen: Es sprach der französische Chevallier zum schweizer Soldknecht: "Du bist ein Schlächter, der für Geld kämpft während ich für die Ehre in die Schlacht ziehe!" Der Schweizer erwiderte lapidar: "Jeder von uns kämpft wohl dafür, wovon er zuwenig hat!"
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: StOPfr am 13. Februar 2011, 15:28:38
Dann werden wir doch mal konkret:
Was wäre so schlimm daran, wenn man dem Ärztemangel in der Bw dadurch begegnen würde, dass einige niederländische Ärzte (Militärärzte?) z.B. als SaZ eingestellt würden? Vergleichbares Gesundheitssystem, enge Verbündete in Nato und EU usw.
Träfe dein Söldnervorwurf auch diese Profis zu?

Und außerdem: Man muss schon Wallenstein als Nick führen ( ;)) um den markanten Unterschied zwischen den Überlegungen im BMVg und dem 30jährigen Krieg nicht zu erkennen.
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: snake99 am 13. Februar 2011, 15:39:05
Zitat von: miguhamburg1 am 13. Februar 2011, 12:16:47
Wünschenswert ist ja Vieles. Fakt ist allerdings, dass auch zukünftig für die Bw das deutsche öffentliche Dienstrecht gilt, so dass die gewünschte Flexibilität mehr Grenzen findet, als dies in anderen Ländern der Fall ist. Sprich: Laufbahnen, Zugangsvoraussetzungen etc. Wird es auch zukünftig geben.

Werter Migu,

darauf kann ich nur antworten:

Wenn die Bw wirklich Willens ist, z.B. die Wünsche des GI's umzusetzen, wird sie sich nicht durch die Änderung von teils sehr komplexen Gesetzen daran hindern lassen.  Was alles ermöglicht werden kann, haben wir bestens an der letzten (Welt-)wirtschaftskrise gesehen z.B. im Fall der vor dem Bankrott stehenden HRE Bank. Da wurden komplexe, bundesweit geltende Gesetze zu Teilen im Stundentakt im Bundestag verabschiedet, so dass einige Politiker offen gestanden selbst den Überblick verloren zu haben, für was sie gerade gestimmt haben.

Unser (offensichtlich rein deutsches) Problem besteht leider in vielen Fällen darin, dass wir immer versuchen das Rad neu zu erfinden, statt ggf. funktionierende Systeme von anderen zu kopieren. Ich nenne hier das Beispiel der LKW Maut, deren Erhebung den deutschen Steuerzahler Milliarden an Mehrkosten gekostet hat, da das erste System für die Mülltonne war.

Daher:
Die Bw sollte in Form von einem Pilotprojekt ruhig die "Personalsysteme" anderer Armeen testen. Wenn die Erfahrungen zeigen, dass die aktuellen Probleme dadurch abgestellt wurden, kann man unsere jetziges System gänzlich abschaffen. Das sollte sich alles zeitnah realisieren lassen ... man muss nur wollen. Manchmal führen wenig überlegte Taten schneller zum Erfolg, als über Jahre hin weg durchdachte und geplante Konzepte.
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: RekrKp8 am 13. Februar 2011, 16:01:10
Das soll doch nur deshalb beschlossen werden, weil es nicht genügend Nachwuchs geben wird. Da springen die weniger Gebildeten sofort drauf und nutzen die 100 Euro pro Verpflichtungsmonat. So kriegt man die Leute auch, allerdings fragt sich, welche Leute man da kriegt.
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: snake99 am 13. Februar 2011, 16:08:24
@TRG

Die von dir angesprochene Problematik besteht doch schon seit Jahren. Warum sonst wurde wohl im Jahre 2002 der Uffz FD mit seinen ZAW's eingeführt? Wir sollten aufhören uns die Lage schön reden, wie wir es so oft schon getan haben. Dass es die Politik ähnlich sieht, sah mal seinerzeit recht deutlich daran, dass niemand groß widersprochen hat, als der Begriff "Bodensatz der Gesellschaft" gefallen ist im Bezug auf die Rekrutierung von SaZ & Fwdl.

Dass die Bewerberzahlen, gerade in wirtschaftlich schlechten Zeiten nach oben gingen, war nichts neues. Die Bw hat schon immer davon profitiert, wenn es der Wirtschaft nicht gut ging. Doch man hat wohl nicht damit gerechnet, was da alles an zu Teilen höchst fragwürdigen Bewerbern in den ZNwG's aufschlägt.

Daher finde ich es ja so traurig, dass es ein lebenserfahrener Bewerber mit Wiedereinstellungsabsichten, so schwer hat. Gerade wer über 32. Jahre oder SaZ12 war, wird nicht mehr eingestellt, obwohl viele Ex SaZ's vielleicht gerne noch mal für die Bw tätig werden würden wollen, weil sie schlicht weg vom Job überzeugt sind und Spaß bei der Sache haben.
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: Wallenstein am 13. Februar 2011, 16:17:08
Zitat von: StOPfr am 13. Februar 2011, 15:28:38
Was wäre so schlimm daran, wenn man dem Ärztemangel in der Bw dadurch begegnen würde, dass einige niederländische Ärzte (Militärärzte?) z.B. als SaZ eingestellt würden?

Das ist eine ideologische Frage: Eine Armee muss eine nationale Angelegenheit sein und bleiben. Das ist meine Meinung. Sie haben offensichtlich eine andere. Eine Armee ist in meinen Augen eben kein normaler Betrieb wie eine Metzgerei oder eine Bäckerei, wie manche immer gerne behaupten. Am Tag meines Gelöbnisses war ich unendlich stolz darauf, den deutschen Waffenrock zu tragen. Im Dienstanzug vor der Bundesdienstflagge zu stehen und geloben zu dürfen, dem Vaterland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit meines Volkes tapfer zu verteidigen. Solchen Stolz empfand ich, weil ich als deutscher Mann in der deutschen Armee mit meinen deutschen Kameraden unserem deutschen Vaterland diente. Wenn ich hingegen in einer multinationalen Armee mit multinationalen Kameraden einer multinationalen Gesellschaft dienen soll, ist das weit weniger Grund, stolz zu sein.

ZitatUnd außerdem: Man muss schon Wallenstein als Nick führen ( ;)) um den markanten Unterschied zwischen den Überlegungen im BMVg und dem 30jährigen Krieg nicht zu erkennen.

Ich habe mich damals extra so genannt. Nicht, weil ich Wallenstein verehre, sondern weil ich froh bin, dass diese Zeiten vorbei sind. Aber offenbar kommen sie bald wieder.
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: Schamane am 13. Februar 2011, 16:48:23
Sehr geehrter StOPfr sollten sie in den Niederlanden einen Arzt finden gut, aber sie könnten eigentlich nur in Osteuropa und Österreich werben, wenn man in der Nähe bleiben will, weil die Niederländer selber zu wenig Ärzte haben und besser Zahlen. Des weiteren kann ich nicht verlangen, dass fremde EU Landeskinder in meine Heer eintreten, aber gleichzeitig meinen Landeskindern den Dienst in fremden Streitkräften verbieten. Denn der §8 Wehrpflichtgesetz verbietet außer mit Zustimmung des BMVG den Dienst in Fremden Streitkräften. Man kann natürlich argumentieren,dass durch die Aussetzung der Wehrpflicht dieser § nicht mehr zum Tragen kame. Aber primär müßte um zukünftige Probleme zu vermeiden das Wehrpflichtgesetz gekippt und nicht nur ruhend gestellt werden.
Weil auf dem internationalen Militärmarkt sieht es für die BW nicht gut aus.
Die Norweger hat z.B. auch ein Ärzteproblem und haben dies mit 16.000 € je Monat bei 6 Monaten Einsatz und 2 Monaten Vorausbildung aus dem eigenen Land behoben. Aber für 4.500 € Netto was ein verheirateter deutscher Oberstarzt mit 2 Kindern bekommt lachen die nur und auch ein deutscher Facharzt der Chirurgie mit 10 Jahren Berufserfahrung oder gar der operativtätige Augenarzt würde für dieses Geld + 3.300 € Afghanistan , Afghanistan sein lassen, weil wenn er in Deutschland ein Paar Schichten hat und einigen Provatpatienten auch ganz gurt fährt und im übrigen für ein OP-Wochenende mit Ryanair von Deutschland nach GB und Retour kommt ein Arzt auch auf 2.500 € und da ist die Sicherheitslage auch nicht so schlecht.
Ansonsten ein Blick in die Militärgeschichte
- Gneisenau begann als österreichischer Gemeiner und wurde preußischer General, ach und sein Vater war sächsischer Artillerieleutnant
- Blücher begann als Schwedischer Kornett und trat in Kriegsgefangenschaft zu den Preußen über und sein Vater war aus Hessen-Kassel
- Scharnhorst war erst in hannoveraner Diensten und trat dann als Oberstleutnant in preußische über
von daher befinden wir uns ja in einer historischen Kontinuität.
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: wolverine am 13. Februar 2011, 16:58:30
Zitat von: Wallenstein am 13. Februar 2011, 16:17:08
Eine Armee muss eine nationale Angelegenheit sein und bleiben. Das ist meine Meinung. Sie haben offensichtlich eine andere.
Eben! Das ist eine Meinung oder eine These und kein Argument. Für Die Bundeswehr hat diese These defintiv nie gegolten. Wenn Sie das nicht wissen, haben Sie in der Schule wohl nicht aufgepasst.
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: bayern bazi am 13. Februar 2011, 17:04:24
wobei es es ja bei einigen armeen möglich ist  in den unteren rängen - auch als ausländer zu dienen
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: RekrKp8 am 13. Februar 2011, 20:19:17
Vielleicht werden die "Ausländer" ja besser integriert, wenn sie Deutschland dienen. Aber deutsch sollten sie können.
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: KlausP am 13. Februar 2011, 20:21:05
Zitataus völlig nebeligen Gründen nicht als Wiedereinsteller zurückdürfen (DZE wäre beispielsweise nach dem 40. Lebensjahr etc....)

Sind die Festlegungen des § 40 Soldatengesetz:

Zitat§ 40 Begründung des Dienstverhältnisses eines Soldaten auf Zeit

(1) In das Dienstverhältnis eines Soldaten auf Zeit können berufen werden

1. Bewerber für die Laufbahnen der Mannschaften und der Unteroffiziere bis zu einer Dienstzeit von 20 Jahren, jedoch nicht über das 40. Lebensjahr hinaus,

also völlig neblige Gründe? Komische Rechtsauffassung.
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: StOPfr am 13. Februar 2011, 20:31:26
Zitat von: AugeAmFeind am 13. Februar 2011, 20:15:20
...wenn man in Zukunft Langzeitasylanten (Den Begriff bitte nicht negativ verstehen) den Vorzug gäbe!
Was soll man denn daran positiv verstehen  ???

Und woher willst du wissen an welchen Personenkreis das BMVg gedacht hat?
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: Schamane am 13. Februar 2011, 20:31:51
Ich habe nichts gegen Ausländer in der Bundeswehr, aber vermutlich geht es uns dann so das man logischerweise auch dort nicht unbedingt das beste Bekommt und das Beste vom eigenen Volk kommt ja auch nicht und minus + minus mach noch mehr Minus. Von daher an alle welche immer noch von Auftragstaktik reden, diese setzt voraus, dass man den Auftrag versteht und in den USA gibt es jetzt schon Verbände wo der Leutnant die Befehle in spanisch gibt und in Spanien wurde zeitweise alles mit einem IQ über 70 genommen. (Gut erspart dem Soldaten ein Termin in Den Haag, weil er nicht Zurechnungsfähig war!)
Verzeihung aber da geht es mir wie dem Bürgerkönig in Frankreich, alle in die Legion ob Franzose (ja zubeginn wurden sehr viele Franzosen "überredet" in die Legion zu gehen. Entweder Nordafrika oder Knast) oder andere und sicherstellen, dass sie nie als Verband nach Frankreich kommen. Nur hat Deutschland keine überseeischen Besitzungen, wo man sie dauerhaft unterbringen kann. Die Legion wurde auch erst rund 80 jahre nach der Aufstellung erstmals in Frankreich eingesetzt.
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: KlausP am 13. Februar 2011, 20:41:10
Lasst mal die Kirche im Dorf. Wenn ich mir jetzt schon so manche AGA ansehe, sind wir soweit gar nicht davon weg. Gut, formal erfüllen die Jungs mit Migrationshintergrund (Einwanderer wäre richtiger, ist aber ja nicht "politisch korrekt") die Einstellungsvoraussetzungen, weil sie inzwischen Deutsche sind. Bei uns gab es schon komplette Gruppen in der AGA, da musste den Soldaten explizit verboten werden, im Dienst Russisch zu sprechen. Auch da hätte der Ausbilder einen Dolmetscher nötig gehabt, bei anderen Migrantengruppen ist es ähnlich. Was kommt (besser gesagt kam, weil die Einberufung zum GWD alter Art ausgesetzt wurde) denn z.B. aus Kreuzberg oder anderen problematischen Großstadtvierteln? In der Richtung wird sich so sehr viel also auch nicht ändern. Was mich an der ganzen Sache nur etwas verwundert ist die Tatsache, dass sogar die SPD auf diesen Zug aufspringt (siehe Interview von Wiefelspütz in der Tagesschau).
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: StOPfr am 13. Februar 2011, 20:45:59
Meines Erachtens wird es um bestens integrierte Ausländer z.B. aus EU-Ländern oder Nato-Partnerländern gehen und nicht um irgendwelche Söldner, die in Afrika aufbrechen weil sie von neuen "Wehrdienstgesetzen" in Deutschland gehört haben. Wir haben die Deutsch-Französische Brigade, das Deutsch-Niederländische Korps, wechselweise Soldaten in internationalen Kommandos und Einrichtungen und sollen jetzt nicht einmal in die Zukunft denken dürfen? Was bei der Polizei möglich ist, halte ich bei der Bw zumindest für diskussionswürdig, - nicht mehr und nicht weniger.

@Schamane
Ich teile deine Bedenken, was die "Qualität" der Bewerber angeht und sehe fast schon eine "Pflicht zu Verbesserungen im Auswahlverfahren". Denkblockaden bringen uns aber nicht weiter.
Spanisch ist in den USA deutlich auf dem Vormarsch, aber nicht, weil es zu viele Spanisch sprechende Soldaten gibt sondern weil der hispanische Bevölkerungsanteil so rasant wächst. 
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: KlausP am 13. Februar 2011, 20:52:08
ZitatMeines Erachtens wird es um bestens integrierte Ausländer z.B. aus EU-Ländern oder Nato-Partnerländern gehen

So sehe ich das auch. Bisher hat der Europäische Gerichtshof in Fragen der beruflichen Freizügigkeit in der EU ja den Ländern die Einstellungsmodalitäten in ihren Armeen noch ausdrücklich selbst überlassen, trotz unterschiedlicher Klagen dagegen. Aber das muss ja nicht so bleiben (ich erinnere daran, dass vor noch gar nicht langer Zeit Frauen der Dienst an der Waffe bis auf wenige Ausnahmen in Deutschland untersagt war).
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: hbmaennchen am 13. Februar 2011, 21:01:35
Nicht alle in Deutschland lebenden Ausländer sind pauschal "ein Minus", sondern sicher um Klassen besser qualifiziert als das Gros der deutschen Bewerber - gerade der von StOPfr angesprochene Personenkreis. Wie war das noch mit dem "Keine Denkverbote" vom mit Masse so innig geliebten KTzG? Dieser quasi-automatische Abwehrmechanismus, das pauschale, automatische Abqualifizieren der Idee durch die Denke "Ausländer = minder qualifiziert" dieser Idee zeigt genau, warum das hier auch schon im Zusammenhang genannte Buch so reißenden Absatz gefunden hat: eine weitverbreitete latente Ausländerfeindlichkeit.
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: Schnitzeljäger am 13. Februar 2011, 21:16:08
Es kommen auch bei youtube immerwieder die Fragen von Ausländern ob man in der Bundeswehr dienen kann. Klar viele dieser Anfragen braucht man nicht ernst nehmen weil sie von Leuten kommen die oftmals noch ein paar Jährchen von der Volljährigkeit entfernt sind, aber wenn mich ein Schweizer, der seinen Wehrdienst abgeleistet hat, fragt ob es denn möglich wäre, weil er mal in einen Einsatz möchte (und die Schweiz das aus Tradition ja nicht tut) und ich merke er hat so ein bisschen Ahnung von der Materie, dann ist dieser mir fast lieber, als viele die ich beim TD zum Beispiel erleben durfte wenn immer kam:" Scheiss Bundeswehr" und die nur versucht haben die Zeit bis zum Wochenende totzuschlagen. Außerdem "kann" ein Schweizer immerhin schonmal Deutsch.  ::)
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: ulli76 am 13. Februar 2011, 21:25:31
Ähm- auch Schweizer sind in bestimmten Einsätzen zu finden.
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: SaniChris am 13. Februar 2011, 21:29:52
Ich bin sicher auch nicht, generell gegen Ausländer in der BW. Aber mit dem Wegfall der Wehrpflicht werden sicher auch die Einstellungsvoraussetzungen abgesenkt werden.

Und was für Leute dann zum Bund gehen, kann man sich ja denken. Zumindest wird das für einen gewissen Prozentsatz gelten.
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: hbmaennchen am 13. Februar 2011, 21:39:04
Ja, und das gilt dann sowohl für Deutsche als auch für inländische Ausländer. Da werden sich dann die ZNwG mit evtl. neuen Tests drauf einstellen müssen.

Oder anders gesagt: wenn ich die Beiträge so manches deutschen "Aspiranten" HEUTE hier lese, dann können "Deutsche ohne Staatsbürgerschaft" MORGEN so viel schlechter nicht sein.
Woher nehmen manche Deutsche, angesichts solch intellektuellen deutschen Kroppzeugs, die Arroganz zu meinen, die "Qualität" der Bewerber würde durch diese (bisher nur) IDEE zwangsläufig sinken?
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: Schnitzeljäger am 13. Februar 2011, 21:54:30
Zitat von: ulli76 am 13. Februar 2011, 21:25:31
Ähm- auch Schweizer sind in bestimmten Einsätzen zu finden.

Okay sagen wir "Kampfeinsätze", dass wäre mir nämlich bei den Schweizern neu.
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: StOPfr am 13. Februar 2011, 22:15:38
Hier noch der Livestream aus der aktuellen Tagesschau-Hauptausgabe von heute (13.02.2011), 20 Uhr.
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: snake99 am 13. Februar 2011, 22:16:18
Zitat von: SaniChris am 13. Februar 2011, 21:29:52
Ich bin sicher auch nicht, generell gegen Ausländer in der BW. Aber mit dem Wegfall der Wehrpflicht werden sicher auch die Einstellungsvoraussetzungen abgesenkt werden.

Senkt man die Einstellungsvoraussetzungen noch weiter ab, kann man sich im Grunde den ganzen komplett Test sparen und auf das Unterschreiben der Verpflichtungserklärung reduzieren ;)

Machen wir uns nichts vor ... gerade jetzt, wo die Wirtschaft wieder anzieht, entscheiden sich 9 von 10 potenziell in Frage kommenden Bewerbern für die Wirtschaft und gegen die Bw.

Die Gründe dafür sind recht einfach, wo auch die Bw nicht gegen ankommt:
- gute Aufstiegschancen im zivilen Job
- ein Job, meistens direkt vor der Haustür
- keine bundesweite Versetzung, sofern man das nicht will
- regelmässig freie Wochenenden
- keine 24h Dienste
- regelmässige Arbeitszeiten, auf Wunsch vielleicht sogar zeitlich sehr flexibel (Gleitzeit)
- keine Pflicht, an gefährlichen Auslandseinsätzen teilzunehmen

Ich kann nur für mich sprechen, doch ich würde heute mit großer Wahrscheinlichkeit auch kein SaZ mehr werden wollen, wenn ich mir anschaue, wie sich die Bw mittlerweile aufgestellt hat und welch teilweise äußerst negativen Erfahrungen ich im "System Bw" gemacht habe.

Die ersten Jahre in der Bw sind noch recht interessant, da man viel mit Ausbildung beschäftigt ist und immer wieder neue Dinge kennenlernt. Doch nach 2-3 Jahren beginnt der Regeldienst und da ist man mit unter nicht groß gefordert. Ich kenne genug Kameraden, die sehr gut ausgebildet sind und über reichlich Potenzial verfügen, doch sie fühlen sich schlicht unterfordert, was langfristig in Frust umschlägt. Was nützt es einem IT SysAdmin, wenn er nicht tätig werden kann, weil er kein Material hat? Was hat man davon wenn man Pz-Kommandant ist, aber keinen Panzer hat? Was nützt es einem KpChef gute Ideen zu haben, wenn der Kdr alles abwinkt (zum Teil auch wegen fehlenden finanziellen HH Mitteln)? Einige Kameraden melden sich sogar freiwillig als AGA Ausbilder, damit sie wieder einer sinnvollen Tätigkeit nachgehen können. Doch AGA Ausbildung frustet auf Dauer auch gewaltig, da alle 3 Monate der Film von vorne anfängt.

Wäre ich heute noch mal SaZ, würde ich zusehen, dass ich so viel wie eben möglich an Auslandseinsätzen teilnehmen würde, da dies immerhin noch eine sinnvolle Tätigkeit für einen vollausgebildeten Soldaten ist.

Ideen, die Attraktivität der Bw zu steigern, sind reichlich vorhanden, doch es kommt mir so vor, dass diese bei der Bw Führung nicht ankommen bzw. man es nur StOffzen zutraut Wege aus der Misere zu finden ;)
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: snake99 am 13. Februar 2011, 22:29:58
Noch ein kleiner Nachbrenner:

Ich persönlich sage nach wie vor, dass man zum Soldaten charakterlich berufen sein muss. Wer mit den Wörtern Befehl & Gehorsam, Auftragserfüllung und Kameradschaft nichts anfangen kann, oder dazu neigt bei unangenehmen Aufträgen (Einsatz) sich drücken zu wollen, der wird niemals in der Bw glücklich werden.
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: SaniChris am 13. Februar 2011, 22:31:06
In den aktiven Dienst würde ich auch nicht mehr zurückwollen.

Was das Thema angeht: Natürlich können Ausländer auch in die BW, aber man sollte, wenn diese Idee umgesetzt wird, nur einen gewissen Prozentsatz nehmen.

Denn als ich zuletzt auf meine Uniform geguckt habe, waren die Hoheitsabzeichen immer noch Schwarz-Rot-Gold.
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: snake99 am 13. Februar 2011, 22:34:36
Sorry, doch wenn man tatsächlich "Nicht Staatsbürger" in eine Bw Uniform stecken würde, erinnert mich dies an die französische Fremdenlegion ;)
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: SaniChris am 13. Februar 2011, 22:38:02
Snake, ich rede natürlich auch nur von Leuten, die ne deutsche Staatsbürgerschaft haben ;).
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: snake99 am 13. Februar 2011, 22:39:17
Äh, wenn sie eine deutsche Staatsbürgerschaft haben, sind es keine Ausländer mehr ...
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: SaniChris am 13. Februar 2011, 22:41:31
Hast recht, und ich fühle mich hiermit geohrfeigt.



Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: schlammtreiber am 14. Februar 2011, 08:49:06
Ich hab mir jetzt den ganzen Thread aufmerksam durchgelesen und ernsthaft mit dem Gedanken gespielt, ihn aus Gründen der intellektuellen Schadensbegrenzung dicht zu machen. Schwer zu glauben, was für ein geistiger Abraum hier teilweise aufgetürmt wird... und ich meine nicht nur den nationalen Gasttroll.

Aber egal, macht mal weiter damit, ist eh schon wurscht.
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: wolverine am 14. Februar 2011, 11:25:14
Zitat von: AugeAmFeind am 14. Februar 2011, 10:34:31
Natürlich weiß ich dass die Bedingungen für Wiedereinstellungen im SG verankert sind!
Wenn ich sage, dass die Begründungen nebelig sind, dann heißt das dass es unverständlich ist! Ist denn Jemand der ü 40 ist ein schlechterer Soldat?
Das hat hauptsächlich versorgungsrechtliche Gründe; man möchte so vermeiden, dass man weder Rentenansprüche noch Ansprüche aus Versorgungsgesetz ausreichend erwirbt.

Zitat von: AugeAmFeind am 14. Februar 2011, 10:34:31
Eher wohl das GEGENTEIL ist der Fall!
Warum?

Zitat von: AugeAmFeind am 14. Februar 2011, 10:34:31
In den größten Streitmächten der Welt hat man KEINE CHANCE zu dienen ohne eine entsprechende Staatsangehörigkeit!
Die da wären?
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: wolverine am 14. Februar 2011, 11:50:06
Wie gesagt: Kein Argument! Es gibt gediente "Looser", die einfach Angst vor einer Bewährung im Zivilleben haben. Den Schritt zum BS haben sie offensichtlich nicht geschafft. Irgendwann muss - für beide Seiten - die Entscheidung fallen: entweder Berufssoldat oder Ende der Zeitverpflichtung und Rückführung in´s Zivilleben (und hier sind die Berufsförderungsmöglichkeiten einzigartig! Ich kenne zumindest keinen Vergleich).

Die USA haben schon Greencards für Armeedienst ausgelobt, die Briten unterhalten mit den Gurkhas eindeutig nepalesische Söldner und die Legion Etrangere ist wohl hinlänglich bekannt. Bei den Kanadiern muss ich ´mal recherchieren.

Ach ja: Wenn der Brief ernst gemeint sein und abgeschickt werden sollte, wundert es mich nicht wenn Sie nicht verlängert wurden. So schreibt man nicht einmal seinem KpChef und erst recht nicht an eine Oberste Bundesbehörde. Auch die Einhaltung formaler Standards haben etwas mit militärischer Klasse zu tun.
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: schlammtreiber am 14. Februar 2011, 12:07:45
Zitat von: AugeAmFeind am 14. Februar 2011, 11:31:57
Die Streitkräfte der Bundesrepublik Deutschland haben eine ehrenhafte Tradition. Wir genießen größtes Ansehen bei Bündnispartnern und sind gefragte Experten in Bereich der Technologie und Kampfführung. Unsere Offiziere führen regelmäßig internationale Kampfverbände und haben dem Vorgehen in Einsatzländern (RoE) Ihren zur Menschlichkeit verpflichtenden Stempel aufgedrückt.

Humor hat er ja, das muss man ihm lassen.

Trotzdem verstehe ich den Zusammenhang zwischen "Freischärler" und Staatsbürgerschaft nicht ganz. Was hat irreguläre Kampfführung mit dem Pass zu tun?
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: Andi am 14. Februar 2011, 12:08:09
Zitat von: AugeAmFeind am 14. Februar 2011, 11:39:26
Zitat von: AugeAmFeind am 14. Februar 2011, 10:34:31
In den größten Streitmächten der Welt hat man KEINE CHANCE zu dienen ohne eine entsprechende Staatsangehörigkeit!
ZitatDie da wären?
USA, Canada, UK, Frankreich....Alles Berufsarmeen wie Du weißt. Und die sehen von Freischärlerei ab.

Größte Streitmächte der Welt und dann ausgerechnet Canada - da hat ja Polen mehr als doppelt so viele. :D
Was aber stimmt ist, dass man Canadier sein muss.

In den USA kann sich jeder bewerben der will, nur Stabsoffizier können nur US-Amerikaner werden.
Für das UK gilt, dass sich jeder Bürger der ehemaligen Commonwealthstaaten und jeder Brite verpflichten kann (also fast die halbe Welt).
Das Fremdenlegionäre in Frankreich mittlerweile mehr Tradition haben als die restlichen Streitkräfte ist ebenfalls nichts neues.

Bleibt nicht viel über von deinem Unsinn, denn auch der Begriff "Freischärler" hat nichts mit dem Thema zu tun.

Abgesehen davon hat jedes Militär das Ziel mit Masse die leistungsfähigste Generation in ihren Diensten zu haben, also die 18-30 jährigen und nicht primär alte Knacker ab 40.
Könnte man auch selbst drauf kommen, wenn man sich mal über den Auftrag Gedanken macht.
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: Medicus81 am 14. Februar 2011, 12:23:22
HalliHallo,

also Ich bin Bürger mit arabischem Migrationshintergrund,also besitze die Staatsangehörigkeit und hab meinen Wehrdienst abgeleistet.Ich habe jedoch einen Großvater der als Freiwilliger im 2.Weltkrieg der Legion Freies Arabien beigetreten ist und somit im Dienste der deutschten Wehrmacht stand,auch erzählte er mir das es verschiedene andere Verbände von Indern bis Türken gab die dort gedient haben.Also wenn es vor über 70 Jahren möglich war zusammen in einer Armee zu dienen warum sollte es heute nicht auch so gehen?Der Mensch entwickelt sich doch weiter.Und zu denken das ausländische Soldaten einen Aufstand anzetteln würde ist ja wohl mehr als unwahrscheinlich.Wenn die Franzosen so schlechte Erfahrungen mit ihrer Fremdenlegion gemacht hätten,würde es sie bestimmt nicht seid über 200 Jahren geben.Man könnte ja auch eine deutsche Legion aufstellen,und diese dann größtenteils im Ausland einsetzen,wenn man dann Eingeborene des jeweiligen Einsatzlandes in der eigenen Einheit hat als Kameraden kann es auch Vorteile geben!
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: snake99 am 14. Februar 2011, 12:25:33
Niveau und Sachlichkeit haben offensichtlich vor einigen Posts das Thread verlassen ...
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: Megawaldi am 14. Februar 2011, 12:30:21
Zitat von: Medicus81 am 14. Februar 2011, 12:23:22
Wenn die Franzosen so schlechte Erfahrungen mit ihrer Fremdenlegion gemacht hätten,würde es sie bestimmt nicht seid über 200 Jahren geben.
Die Franzosen sind auch nur so erfolgreich mit ihrer Legion, weil sie diesen weltweit einsetzten und evtl. auch verheizen können ohne das ein Franzose zu schaden kommt.
Wenn es in Deutschland mal so weit kommt ist das nicht mehr die Armee in der ich dienen möchte!
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: Wallenstein am 14. Februar 2011, 12:47:35
Wenn die deutsche Staatsangehörigkeit bei vielen hier offenbar eh nichts mehr zählt, können wir sie ja gleich abschaffen. Warum auf einen qualifizierten Türken als Bundespräsidenten verzichten, nur weil er keine deutsche Staatsangehörigkeit besitzt? Wieso fähige Pakistaner vom Abgeordnetenamt ausschließen, nur weil sie keine Staatsangehörigkeit haben. Wir sind ja alle Menschen und haben uns lieb. Qualifikation ist schön und gut, aber was bleibt dann noch von der Armee eines Nationalstaates? Eine leere Hülle ohne Nationalstaatliches. Aber was soll's. Die Änderung soll kommen. Zum Guten wird sie nicht führen. Dann wird Deutschland die Abwärtsspirale eben weiter laufen und noch stolz darauf sein. Warum auch nicht.
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: wolverine am 14. Februar 2011, 12:48:30
Zitat von: AugeAmFeind am 14. Februar 2011, 12:05:40
::) Na also ich muss schon sagen. Dem Brief ist doch sicher seine Formlosigkeit abzusprechen. Das JA! Aber der Inhalt ist schon ernstgemeint. Ich habe hier keine Lust negativ dargestellt zu werden/Mir meine Klasse absprechen zu lassen. Ich sage nur was ich denke. Das wird noch erlaubt sein in Deutschland. Und wenn ich mich an das MdV wenden wollte würde ich das sicherlich. Werde ich aber nicht. Hätte keinen Sinn wenn sogar die Opposition den wirren Vorschlag befürwortet.
Ich kann nur bewerten, was hier geschrieben wird. Und wenn es formal wie inhaltlich Blödsinn ist, ist es eben so. Das ist in Deutschland erlaubt. Wer möchte, darf sich ungestraft blamieren und dies auch wiederholt.
Auch wenn er nicht mehr "in charge" ist, so mag ich immer noch Rumsfeld´s Rules: "Je höher ein Affe auf den Baum steigt desto besser kann man seinen Hintern sehen!"
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: mailman am 14. Februar 2011, 12:49:11
Zitat von: Megawaldi am 14. Februar 2011, 12:30:21
Zitat von: Medicus81 am 14. Februar 2011, 12:23:22
Wenn die Franzosen so schlechte Erfahrungen mit ihrer Fremdenlegion gemacht hätten,würde es sie bestimmt nicht seid über 200 Jahren geben.
Die Franzosen sind auch nur so erfolgreich mit ihrer Legion, weil sie diesen weltweit einsetzten und evtl. auch verheizen können ohne das ein Franzose zu schaden kommt.
Wenn es in Deutschland mal so weit kommt ist das nicht mehr die Armee in der ich dienen möchte!

Sie wissen schon das in der Legion auch Franzosen dienen? z.B. als Offiziere?
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: schlammtreiber am 14. Februar 2011, 12:50:04
Zitat von: mailman am 14. Februar 2011, 12:49:11
Sie wissen schon das in der Legion auch Franzosen dienen? z.B. als Offiziere?

Und als Belgier, Schweizer, Luxemburger  ;)
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: wolverine am 14. Februar 2011, 12:52:24
Ach, lieber erzürnter Freund der katholischen Liga: Ihnen ist schon so rudimentär noch bekannt, dass Spieß Klaus und ich einmal unterschiedliche Uniformen trugen und täglich übten uns gegenseitig das Lebenslicht auszublasen? Wer von uns beiden war denn in Ihren strengen Augen der "bessere" Deutsche?
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: AugeAmFeind am 14. Februar 2011, 12:57:45
Zitat von: wolverine am 14. Februar 2011, 12:48:30

Auch wenn er nicht mehr "in charge" ist, so mag ich immer noch Rumsfeld´s Rules: "Je höher ein Affe auf den Baum steigt desto besser kann man seinen Hintern sehen!"
;D  Meine Güte ich habe lange nichtmehr so gelacht! Der ist gut! ;D
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: AugeAmFeind am 14. Februar 2011, 13:00:48
Zitat von: wolverine am 14. Februar 2011, 12:52:24
Ach, lieber erzürnter Freund der katholoischen Liga: Ihnen ist schon so rudimentär noch bekannt, dass Spieß Klaus und ich einmal unterschiedliche Uniformen trugen und täglich übten uns gegenseitig das Lebenslicht auszublasen? Wer von uns beiden war denn in Ihren strengen Augen der "bessere" Deutsche?

Meine Beiträge habe ich rausgenommen. Will ja nicht mehr als nationaler Gasttroll gelten LOL   ;D
habe wohl zuviel Sand aufgewirbelt ;)
Sorry dafür.
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: Megawaldi am 14. Februar 2011, 13:00:57
@mailman
Klar weiß ich das. Und ich weiß ebenfalls des man den Umgang zwischen einfachen Soldaten und Offizieren in der Legion nicht mit der Bundeswehr vergleichen kann.
In der Legion wird kaum ein Offizier in der Schlammzone zu finden sein.
Trennung!
Zu der ganzen Thematik schlage ich den Artikel "Die neue Bundeswehr, eine Unterschichten-Armee?"
von Prof. Michael Wolffsohn vor. Wolffson ist Professor für Neuere Geschichte an der Bundeswehrhochschule in München.
http://www.wolffsohn.de/index.php?mact=News,cntnt01,detail,0&cntnt01articleid=338&cntnt01returnid=15

Besonders interessanrt ist der Pasus:
Zitat:
Und woher bekommen dann die Offiziere ihre einfachen Soldaten? Auch darauf gibt die Geschichte Antworten: Man kauft Soldaten für Sold aus dem Ausland. Wie in Wirtschaft und Gesellschaft, so in der Bundeswehr: Arme, "importierte" Menschen erledigen niedere, wenig angesehene und schlecht bezahlte Arbeiten. Ist das menschlich? Es ist eher neu-kolonialistisch. Wie den wohlhabenden italienischen Stadtstaaten im 13. und 14. Jahrhundert könnten Deutschland eines Tages auch Offiziere fehlen. Wird Deutschland jenes Italien kopieren, welches ausländische Heerführer, ebenso wie soldatisches Fußvolk, doch natürlich besser bezahlt, einkaufte?
Wir stehen erst am Anfang einer altneuen Entwicklung.
Zitat-Ende

fand ich eigendlich ganz interessant.
Grüße
Megawaldi
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: ARMY STRONG am 14. Februar 2011, 13:01:47
Zitat von: Andi am 14. Februar 2011, 12:08:09
In den USA kann sich jeder bewerben der will, nur Stabsoffizier können nur US-Amerikaner werden.
Stimmt leider nur soweit dass jeder sich gerne bewerben kann, aber eben nicht jeder genommen wird.  ;)

Richtig ist, dass man in den USA wenigstens die Aufenthaltsgenehmigung (Greencard) braucht. Es gibt auch wenige Ausnahmen, bspw. für Ärzte, Sprachgenies usw., wo ein anderes Visum genügt. Aber ohne legalen Aufenthaltstitel geht bei den Amis gar nix.

So, wenn man die Greencard hat, kann man zwar in die Armed Forces, aber man bekommt keine security clearance. Damit sind schon mal etliche Jobs, besonders die höherwertigen nicht möglich. Daher wird jeder der als Greencard.Soldier enlistet und Karriere machen will zusehen dass es die US Staatsbürgerschaft bekommt.

Ohne Staatsbürgerschaft kann man grundsätzlich KEIN Offizier werden.

Steht alles irgendwo auf www.goarmy.com sowie noch besser erklärt hier:
http://www.amerika-forum.de/soldat-in-der-us-army-werden-wie-geht-das-70155.html

So einfach wie das gerne dargestellt wird (die Amis nehmen jeden) ist es selbst dort nicht.
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: Andi am 14. Februar 2011, 13:29:38
Zitat von: ARMY STRONG am 14. Februar 2011, 13:01:47
Richtig ist, dass man in den USA wenigstens die Aufenthaltsgenehmigung (Greencard) braucht.

Ja holla die Waldfee, was meinst du braucht man in der EU, nicht eventuell auch einen legalen Aufenthaltstitel? ;)
Das ist doch wohl völlig selbstverständlich die Voraussetzung. Ich stell mir das gerade vor, wie illegale Einwanderer aus allen Löchern krabbeln, weil sie bei der Bundeswehr ihren Aufenthalt legalisieren können... ;)
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: ARMY STRONG am 14. Februar 2011, 13:56:31
Zitat von: Andi am 14. Februar 2011, 13:29:38
Ich stell mir das gerade vor, wie illegale Einwanderer aus allen Löchern krabbeln, weil sie bei der Bundeswehr ihren Aufenthalt legalisieren können... ;)
Das scheint wohl der Hauptgrund für die Aufregung in diesem Threat zu sein, oder?
Die Angst irgendein Afrikaner oder sonstiger Ausländer geht zur BW um legal hier bleiben zu können.

Was das Problem bei EU-Ausländern sein könnte ist mir nicht klar, weil diese ja eh schon Freizügigkeit geniessen.

Im Übrigen wollte ich nur deine (falsche) Aussage in bezug auf die Karrierechancen von Ausländern in den US Forces korrigieren. Hoffe dies ist erlaubt.  ;)
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: wolverine am 14. Februar 2011, 14:14:56
Die innereuropäische Freizügigkeit hat sich (in Deutschland) nie auf Militärdienst bezogen, da die EU in Verteidigungsfragen keine Kompetenz besitzt (wehalb auch das Tanja-Kreil-Urteil die Bundesrepublik Deutschland nie gebunden hat).
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: ARMY STRONG am 14. Februar 2011, 14:29:55
Das ist klar. Mir ging es nur darum dass EU-Ausländer die nach Deutschland kommen möchten nicht den Ausweg über den Militärdienst nehmen müssten (wenn dies denn ginge).
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: Andi am 14. Februar 2011, 14:49:56
Zitat von: ARMY STRONG am 14. Februar 2011, 14:29:55
Mir ging es nur darum dass EU-Ausländer die nach Deutschland kommen möchten nicht den Ausweg über den Militärdienst nehmen müssten

Brauchen sie doch gar nicht, denn sie brauchen die deutsche Staatsbürgerschaft gar nicht, um sich hier aufzuhalten, da sie die EU-Staatsbürgerschaft haben und deswegen vollumfängliche Freizügigkeit in der EU genießen.
Wenn du dich in Portugal niederlassen willst kannst du das, genauso, wie sich ein Portugiese hier niederlassen kann.

Gruß Andi
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: wolverine am 14. Februar 2011, 15:07:34
Das wollte er ja sagen.
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: Andi am 14. Februar 2011, 15:26:13
Warum macht er das dann nicht? ;D
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: Rollo83 am 14. Februar 2011, 17:37:29
Ich bin gar nicht auf den Gedanken gekommen das die ganze Sache so gemeint ist das die Bw mit "irgendwelchen Ausländern" aufgefüllt werden soll.
Ich hab in diese Aussage direkt interpretiert das es sich wohl nur um fachlich qualifizierte Personen handeln wird wie z.B. Ärzte oder weiss der Geier was man da noch aufzählen könnte.
Das jetzt ein Wetinischstämmiger in Deutschland lebender Mann als SAZ 4 Mannschafter in die Bw eintritt ohne grosse Qualifikationen die für die Bw von Vorteil wären,wäre mir so gar nicht in den Sinn gekommen.
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: Andi am 14. Februar 2011, 17:41:08
Zitat von: Rollo83 am 14. Februar 2011, 17:37:29
Das jetzt ein Wetinischstämmiger in Deutschland lebender Mann als SAZ 4 Mannschafter in die Bw eintritt ohne grosse Qualifikationen die für die Bw von Vorteil wären,wäre mir so gar nicht in den Sinn gekommen.

Und trotzdem dürfen auch Sachsen - sogar Dresdener - seit 1990 in der Bundeswehr ihren Dienst leisten. ;)
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: KlausP am 14. Februar 2011, 17:45:06
... und sogar nicht nur als Mannschafter.  :D
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: Wallenstein am 14. Februar 2011, 17:46:46
Bisher handelt es sich ja nur um ein Diskussionspapier, wenn ich das richtig verstehe. Wann wird darüber entschieden? Die SPD, die Linken und die Grünen sind, welch Überraschung, ja offenbar für den Vorschlag, während es Gott sei Dank innehalb der Union etwas Widerspruch gibt.
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: Oscar Golf Mike am 14. Februar 2011, 17:56:26
Wir hatten übrigens einen Südkoreaner im DG als Fähnrich in der Kp, das gabs schon vor 20 Jahren natürlich mit deutscher Staatsbürgerschaft. ;)
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: Rollo83 am 14. Februar 2011, 18:01:00
Mein Kompaniechef, im Dienstgrad Hauptmann, ist Türke. Also natürlich hat er einen deutschen Pass oder ich wills hoffen. ;D
Aber er ist in der Türkei geboren und man hört es auch und sieht es natürlich. Aber ein absolut kompetenter Mann wie ich von mehreren Ecken erzählt bekommen habe.


ZitatDas jetzt ein Wetinischstämmiger in Deutschland lebender Mann als SAZ 4 Mannschafter in die Bw eintritt ohne grosse Qualifikationen die für die Bw von Vorteil wären,wäre mir so gar nicht in den Sinn gekommen.

Und trotzdem dürfen auch Sachsen - sogar Dresdener - seit 1990 in der Bundeswehr ihren Dienst leisten. Zwinkernd

LOL immer auf die Ossis oder lieber unsere Ostdeutschen Mitbürger. ;D
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: hbmaennchen am 14. Februar 2011, 18:03:42
Lesen und verstehen, Wallenstein.

Die SPD und die Grünen haben komischerweise vor dem von Dir und anderen beschworenen Schreckgespenst der "Söldnerarmee" gewarnt.
Der Vorschlag wurde mittlerweile präzisiert: es sollen nur EU-Ausländer Aufnahme in die Bw finden.

Quelle
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: Andi am 14. Februar 2011, 21:15:03
Zitat von: Rollo83 am 14. Februar 2011, 18:01:00
Was jetzt ein Wetinischstämmiger in Deutschland lebender Mann als SAZ 4 Mannschafter in die Bw eintritt ohne grosse Qualifikationen die für die Bw von Vorteil wären,wäre mir so gar nicht in den Sinn gekommen.

Und trotzdem dürfen auch Sachsen - sogar Dresdener - seit 1990 in der Bundeswehr ihren Dienst leisten. Zwinkernd

LOL immer auf die Ossis oder lieber unsere Ostdeutschen Mitbürger. ;D
[/quote]

Moment, DU hast die Wettiner ins Spiel gebracht. ;)
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: schlammtreiber am 15. Februar 2011, 08:28:57
Spiegel Online:

Bundeswehr buhlt um Geringqualifizierte
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: ARMY STRONG am 15. Februar 2011, 08:33:44
Zitat von: Andi am 14. Februar 2011, 15:26:13
Warum macht er das dann nicht? ;D
Habbich doch  :D
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: snake99 am 15. Februar 2011, 08:34:07
Also wenn ich mir den Artikel durchlese, frage ich mich ersthaft was das soll???

Will die Bw nun endgültig zur "staatlichen Bildungseinrichtung mit Uniformzwang" für unterdurchschnittlich Qualifizierte verkommen? Was soll das? Wo soll der Sinn liegen? Frei nach dem Motto "Du kannst nix, du bist nix ... dann geh doch zur Bw! Wir nehmen dich, weil dich ja sonst niemand haben will!?!"
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: ARMY STRONG am 15. Februar 2011, 08:40:24
In die Richtung gehts wohl.

Von der Begrenzung auf EU-Auslaender steht in dem Artikel auch nix, oder hab ich das ueberlesen?
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: Andi am 15. Februar 2011, 08:54:42
Es geht um das Erschließen von Personalpools, auf die derzeit kein Zugriff besteht. Und da man sich seit Jahren weigert die Personalwerbung weiter auszubauen wird das wohl auch bitter nötig sein, auch wenn es das Problem nicht löst.

Und zu den EU-Bürgern siehe hier.

Gruß Andi
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: Rollo83 am 15. Februar 2011, 11:52:02
Mhh das versteh ich nicht so ganz.
Minderqualifizierte Personen sind für mich Personen ohne Abschluss, wobei ein Hauptschulabschluss heut zu Tage ja auch schon fast dazu zählt.
Für Menschen ohne Abschluss steht die Bw jetzt auch schon offen und zwar in der Mannschaftslaufbahn.
Im Truppendienst gibt es keine U o.P mehr also wäre die nächst höhere Stufe der U m.P. Diesen ohne Schulabschluss einzustellen halte ich für unmöglich.
Im Fachdienst gibt es den U o.P, der aber eine abgeschlossene Berufsausbildung vorweisen muss oder eine ZAW absolviert. Dies auch unmöglich ohne Abschluss meiner Meinung nach.
Also bleibt doch eh nur die Mannschaftslaufbahn offen wie jetzt auch. Hab ich irgendwo nen Denkfehler gemacht?
Es könnten höchstens mehr Stellen für Mannschafter geschaffen werden. Ob es da jetzt genug Bewerber für gibt weiss ich nicht aber könnte ich mir vorstellen da die Anforderungen ja schon ziemlich niedrig sind.
Also wenn minderqualifizierte Personen in höhere Laufbahnen eingestellt werden sollen, dann ja dann weiss ich auch nicht.
Kommt dann bald der Feldwebel der 7. Klasse Sonderschulabschluss hat und kaum geradeaus laufen kann? Nein nie im Leben, zumindest nicht so lange ich Soldat bin.
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: snake99 am 15. Februar 2011, 12:00:11
@Rollo

Ich denke, du bist mit deiner Vermutung auf einem recht guten Weg.  

Minderqualifizierte Bewerber kann man nur in die Laufbahn der Mannschaften packen ... alles andere macht meiner Ansicht nach absolut keinen Sinn. Vielleicht werden im Rahmen dessen auch einige Dienstposten neu geschlüsselt. Sprich, wo heute ein Uffz oder Fw sitzt, sitzt vielleicht in absehbarer Zeit wieder ein Mannschafter? Unterm Strich könnte diese Maßnahme auch die Personalkosten ein wenig reduzieren. In der Masse macht es sich schon bemerkbar, ob ich ein A3 oder A5 Gehalt zahlen muss.

Sollte die Bw jedoch tatsächlich mit biegen und Brechen selbst minderqualifizierte Bewerber in Laufbahnen wie z.B. der der Feldwebel zulassen, dann wird mir sicherlich jeder zustimmen, dass dies der falsche Weg sein wird ;)

Summa summarum finde ich die aktuellen Nachrichten, die das BMVg in den letzten Tagen veröffentlicht, jedoch sehr bedenklich. Ich werde den Gedanken nicht los, dass gerade in den ZNwG's die totale Flaute losbricht. Anders kann ich mir die teils "äußerst windigen" Gedankengänge und Vorschläge nicht erklären ... sie wirken unreif und wenig überlegt.
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: Rollo83 am 15. Februar 2011, 12:11:01
Ich bin ja jetzt grad auf dem FwLhg MFT.
Dort wird ja auch schon ein wenig Mathe für den Meister ausgebildet. Wirklich nichts wildes.
Ich schätze das ganze als 10. Klasse Realschulstoff ein. Bischen Formel umstellen, Klammer auflösen, minimale Elektrotechnik und bischen Mechanik.
Hier sitzen alles Soldaten die eine abgeschlossene Ausbildung besitzen. Aber was hier schon für Pfeiffen unterwegs sind da fällt mir nichts mehr ein.
Zusätzlich machen wir noch diesen AdA (Ausbilder der Ausbilder) Schein. Der Stoff ist ich sag mal lernbar aber nicht ganz so leicht. Bei weitem aber viel leichter als Wehrrecht. Wie hier alle rum jammern unglaublich. Das halt schon in den höheren Ebenen. Wenn ich mir nun vorstelle jemand ohne Schulabschluss, also nee keine Chance.
Ich bin ja nun noch nicht so lange wieder Soldat. Aber was mir hier für Leute auf den verschiedenen Lehrgängen begegnen ist schon bischen komisch. Früher im Wehrdienst ist mir das nicht so aufgefallen. Das kann sich doch in den 4-5 Jahren nicht so gewandelt haben.
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: ARMY STRONG am 15. Februar 2011, 12:18:56
Zitat von: snake99 am 15. Februar 2011, 12:00:11
Sollte die Bw jedoch tatsächlich mit biegen und Brechen selbst minderqualifizierte Bewerber in Laufbahnen wie z.B. der der Feldwebel zulassen, dann wird mir sicherlich jeder zustimmen, dass dies der falsche Weg sein wird ;)
Was soll die Aufregung?

Als ich 1986 Soldat wurde und mich einige Monate spaeter als SaZ verpflichtete musste ich einen Hauptschulabschluss nachweisen. Das genuegte um Uffz zu werden. Aus der Masse der vielen StUffze wurden spaeter die Aspiranten fuer die Weiterbildung zum Feldwebel herausgepickt. Da hat keiner nach Realschulabschluss gefragt, weil nur noch der Werdegang ab dem Eintritt in die Bundeswehr zaehlte. Nebenbei bemerkt konnte man auch erst nach minimal 4 Jahren Fw werden. Dieses System hat auch funktioniert und funktioniert heute noch in zig. Armeen der Welt. Die Armee hat ihrer Leute zum Aufstieg selbst qualifiziert.

Das heutige System setzt erstmal hohe Huerden seitens beruflicher und schulischer Eingangsqualifikationen und laesst spaeter nur wenig Raum um sich innerhalb der BW umzuorientieren. Das alte System setzte auf das Hochdienen, auf dem Weg zu den hoeheren Dienstgraden wurde dann schon entsprechend aussortiert. Aber es gab jedem der als Schuetze eingetreten war - auch ohne "hohe" Vorbildung die Chance seinen Weg zu machen.
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: Rollo83 am 15. Februar 2011, 12:26:54
Das mag sein aber wie soll jemand ohne Schulbildung denn bitte eine ZAW auf Gesellenebene schaffen, geschweige denn eine ZAW auf Meisterebene.
Der KFZ-Meister scheint sogar extrem hohe Anforderungen zu stellen.Ich will hier niemandem was böse oder irgendwie jemanden mit nicht so gutem Abschluss beleidigen. Es gibt auch sicherlich Kameraden die es voll drauf haben obwohl sie "nur" einen Hauptschulabschluss besitzen.

Im Truppendienst mag das ganze anders aus schauen, da weiss ich nicht in wie weit man da eine vernünftige Vorbildung braucht.
Aber man sollte bei der Uffz Laufbahn auf keinen Fall die Mindestvorraussetzungen senken.

Man muss wohl dazu aber auch sagen das 1986 der Haupschulabschluss ganz anders anzusehn war als heut zu Tage.
Was damals Hauptschule war ist heute mitlerweile schon Mittlere Reife geworden.
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: snake99 am 15. Februar 2011, 12:45:50
@Army Strong

Das System des "Hochdienes" kenn ich ebenfalls noch ... doch mit der Laufbahnreform von 2002 und der Einführung des FD's hat sich die Bw klar dagegen ausgesprochen. Sie wollte fortan im Schwerpunkt militärische Laufbahnen an zivile Qualifikationen koppeln bzw. anpassen.

Wenn die Bw Bewerbern die Chance geben will, sich über den Dienst und das Ablegen / Erbringen von militärischer Leistung zu qualifizieren, dann mag das bis zu einem gewissen Grat okay sein. Doch tut man dem Bewerber ohne Schulabschluss damit einen Gefallen? Was will dieser am Ende seiner Dienstzeit einem Arbeitgeber sagen? "Chef, ich habe zwar keinen Schulabschluss aber ich war Oberfeldwebel bei der Bw!" Klingt irgendwie lächerlich oder mein das nur ich? ;)
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: Andi am 15. Februar 2011, 12:55:00
Zitat von: Rollo83 am 15. Februar 2011, 11:52:02
Mhh das versteh ich nicht so ganz.

Ja, offenbar.

Zitat von: Rollo83 am 15. Februar 2011, 11:52:02
Minderqualifizierte Personen sind für mich Personen ohne Abschluss

Um solche Personen geht es aber gar nicht, es geht um die Zulassung von EU-Bürgern ohne deutsche Staatsbürgerschaft für die Laufbahnen der Streitkräfte, was bisher nur im Ausnahmefall möglich war.

Aber interessant, das es hier Personen gibt, die das nicht Innehaben einer deutschen Staatsbürgerschaft mit "minder qualifiziert" gleichsetzen...
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: schlammtreiber am 15. Februar 2011, 12:56:54
Die Diskussion hat sich angesichts jüngster Pressemeldungen um diesen Punkt erweitert  ;)
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: snake99 am 15. Februar 2011, 13:03:46
Ich sehe die von Schlammi gepostete Meldung ebenfalls als Diskussionserweiterung.

Das Haupttopic war doch sowieso "Vorstellung der neuen Irrwege der Bw" .... oder täusche ich mich da? ;D
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: Andi am 15. Februar 2011, 13:28:10
Zitat von: schlammtreiber am 15. Februar 2011, 12:56:54
Die Diskussion hat sich angesichts jüngster Pressemeldungen um diesen Punkt erweitert  ;)

Ah, gelesen.
Na ja, nichts neues. Gab ja schon Zeiten in denen mit dem Bestehen des Unteroffizierlehrganges der Hauptschulabschluss zuerkannt wurde.

Gruß Andi
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: snake99 am 15. Februar 2011, 13:32:27
Zitat von: Andi am 15. Februar 2011, 13:28:10
Na ja, nichts neues. Gab ja schon Zeiten in denen mit dem Bestehen des Unteroffizierlehrganges der Hauptschulabschluss zuerkannt wurde.

Davon hatte ich auch mal was gehört ...

Doch was hat bitte ein Hauptschulabschluss mit einem militärischen UL zu tun? Meiner Auffassung nach gar nichts! Lesen, schreiben und rechnen lernt man nunmal nur in der Schule und nicht bei der Bw ;)
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: schlammtreiber am 15. Februar 2011, 13:34:12
Zitat von: snake99 am 15. Februar 2011, 13:32:27
Lesen, schreiben und rechnen lernt man nunmal nur in der Schule und nicht bei der Bw ;)

Wie war das? Entfernung gleich Breite mal tausend durch Strich?  Oder so ähnlich?  ;D
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: snake99 am 15. Februar 2011, 13:37:11
... richtig, doch du hast das "hoch 10 plus r zum Quadrat" vergessen ;D
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: ARMY STRONG am 15. Februar 2011, 14:04:06
Zitat von: snake99 am 15. Februar 2011, 12:45:50
Was will dieser am Ende seiner Dienstzeit einem Arbeitgeber sagen? "Chef, ich habe zwar keinen Schulabschluss aber ich war Oberfeldwebel bei der Bw!" Klingt irgendwie lächerlich oder mein das nur ich? ;)
Die BW bietet ueber den BFD genuegend Moeglichkeiten sich sogar waehrend der Dienstzeit weiterzubilden und sogar hoehere Schulabschluesse zu schaffen (ich bin durch diese Moeglichkeiten heute auch etwas besser qualifiziert als 1986  ;)). Wer dazu nicht bereit ist/war ist selber schuld.
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: schlammtreiber am 15. Februar 2011, 14:30:31
Ich ging mit mittlerer Reife rein und kam vier Jahre später mit mittlerer Reife raus. Außer Waldkampf, Häuserkampf, sonstwaskampf nix dazu gelernt.
Der perfekte niedere Waldneger, den man ohne Schaden für die Volkswirtschaft in den Graben schicken kann  :D
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: Andi am 15. Februar 2011, 14:59:40
Und was hats gebracht? Die Republik war 4 Jahre vor dir sicher. Also kann wirklich niemand behaupten der Wehrdienst wäre nicht sinnvoll und ürde einen nicht weiterbringen...
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: schlammtreiber am 15. Februar 2011, 15:01:24
Zitat von: Andi am 15. Februar 2011, 14:59:40
Und was hats gebracht? Die Republik war 4 Jahre vor dir sicher. Also kann wirklich niemand behaupten der Wehrdienst wäre nicht sinnvoll und ürde einen nicht weiterbringen...

"Er mag ein latent psychopathischer Krimineller sein, aber für die nächsten vier Jahre ist er UNSER latent psychopathischer Krimineller!"   :D
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: StOPfr am 15. Februar 2011, 15:02:52
Mich bringen nicht die aktuellen Überlegungen ins Schleudern sondern manche der Äußerungen hier im Forum. Ich würde in erster Linie die Veröffentlichtungen des Ministeriums als Grundlage nehmen und nicht die diversen Interpretationen der Presse.
Zum anderen sollten all jene, die die derzeitigen Gegebenheiten ständig kritisieren und sich nach vergangenen Zeiten zurücksehnen, mal kurz innehalten: Wenn das BMVg jetzt möglicherweise hier und da wieder auf Konzepte setzt, die einigen von uns noch bekannt vorkommen, dann kann das doch auch eine Chance sein. Eine Chance, angeblich verkrustete und wenig transparente Strukturen aufzubrechen und andererseits die Bundeswehr für eine bisher nicht erreichte Klientel zu öffnen und diesen dann Perspektiven zu bieten.
Wie schon einmal festgestellt: Wir sind im Diskussionsstadium. Ein Abwehrreflex gegen alles und jedes ist kein Diskussionsbeitrag.   
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: schlammtreiber am 15. Februar 2011, 15:07:31
Die Stimme der Vernunft  :)
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: ARMY STRONG am 15. Februar 2011, 15:21:14
Zitat von: StOPfr am 15. Februar 2011, 15:02:52
Eine Chance, angeblich verkrustete und wenig transparente Strukturen aufzubrechen und andererseits die Bundeswehr für eine bisher nicht erreichte Klientel zu öffnen und diesen dann Perspektiven zu bieten.
Das meine ich ja. Frueher hat es auch funktioniert. Es musste nur jedem der Bewerber fuer eine hoehere Laufbahn klar sein, dass er sich eben weiterbilden musste um was zu erreichen. Ich glaube nicht dass die BW des Jahres 2000 (als das alte System noch galt) so viel duemmer und schlechter war als heute.

Sich Hochdienen geht heute nicht mehr und man nimmt damit Leuten, die in der Bw schlecht gestartet sind die Moeglichkeit sich trotzdem innerhalb des Systems zu beweisen und weiter zu kommen.

Genausowenig glaube ich dass man Leuten einen Gefallen damit tut, dass man sie ungedient einen Vertrag ueber 12 Jahre Militaerdienst unterschreiben laesst. Da hilft dann auch die mittlere Reife nichts. Im alten System mussten sich die StUffze teilweise gegen andere durchsetzte um Z12 und Fw zu werden. Heute reicht es ab AGA so im unteren Mittelfeld mitzuschwimmen und seine Lehrgaenge einigermassen zu schaffen. Dann passiert nix mehr, denn seine Stelle hat man ja bereits, auch wenn man sich im Dienst als Riesenflachpfeiffe herausstellt.

Vielleicht laeutet dieser Vorstoss des Ministers auch das Ende dieses FD-Unsinns ein. Warten wir's ab.
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: Rollo83 am 15. Februar 2011, 16:43:16
Davon würd mal ehr nicht aus gehn das der FD abgeschafft wird.
Die Bw will weiterhin zivil qualifiziertes Personal und wird dies weiterhin mit Quereinsteigern abdecken.
Das wären auch explosionsartige Zustände wenn jeder der eine Ausbildung braucht diese erst noch über ZAW absolvieren müsste.
Außerdem geht es doch darum die Bw interessanter zu machen und das würde mit der Abschaffung des Fachdienstes sicherlich nicht passieren.
Aber ich glaub wir schweifen extrem vom Thema ab.
Ich halte mich jetzt an den Pfarrer und werde der Dinge verweilen und im Sommer die Reform abwarten.
Ich als kleiner unbedeutender Feldwebel kann eh nichts ändern und lass mich einfach vor vollendete Tatsachen stellen und gut ist.
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: snake99 am 15. Februar 2011, 17:35:26
Ich denke auch nicht, dass man den FD wieder einstampfen wird, auch wenn ich persönlich diese Maßnahme sehr begrüssen würde :) Die Bw hat in den letzten Jahren für den FD viel zu sehr die Werbetrommel gedreht und zu viele Umstrukturierungen vorgenommen, dass man sich nicht mal eben wieder von ihm trennen würde.

Dass man das Prinzip des "Hochdienens" wieder reaktiviert denke ich persönlich nicht. Vielmehr könnte ich mir vorstellen, dass "gering qualifizierten Bewerbern" die Möglichkeit gegeben wird sich parallel zum Dienst über den BfD zu qualifizieren. Wer diese Chance nutzt, kann nach dem DZE seine zivil beruflichen Chancen verbessern. Wer jedoch 4 oder 6 Jahre als SaZ Mannschafter pennt, dem wird wohl niemals zu helfen sein und er wird nur als SG oder OSG ausscheiden.

Das man in der militärischen Hierarchie der Bw nur aufgrund des Erbringens von rein militärischen Leistungen jemals noch mal aufsteigen wird, halte ich für ausgeschlossen. Was bringt es aus einem Mannschafter einen Fw zu machen, wenn dieser nicht richtig schreiben oder rechnen kann?
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: miguhamburg1 am 15. Februar 2011, 18:36:01
Dies Thema ist natürlich emotionsgeladen in mehrfacher Hinsicht. Und infolgedessen sind die Emotionen an der einen oder anderen Stelle bereits hochgekocht.
Aufgrund dessen sind meiner Ansicht nach zentrale Aspekte, die ebenfalls mit den Themen "Ausländer und gering Qualifizierte in der Bw" zusammenhängen, unter den Tisch gefallen:

1)  Fakt ist, dass wir durch den Entfall des GWD zunehmend in die Problematik gelangen, den hieraus bisher rekrutierten Anteil an Verpflichtungen zum FWDL und SaZ (je nach Funktion und Laufbahn zwischen 40 und 60 %) ausgleichen zu müssen.

2)  Gleichzeitig muss die Bw als Anbieter von Arbeitsplätzen mit anderen öffentlichen Verwaltungen und zivilen Arbeitgebern um dieselben Bewerber konkurrieren, deren Zahl aufgrund des demografischen Prozesses in der vorhersehbaren Zeit deutlich abnehmen wird. Nachdem der sog. "Fachkräftemangel" als Problem nach Jahren der Befassung in den meisten Unternehmen angekommen ist, wird dort (in der gewerblichen Wirtschaft) in erheblichem Umfang an der Steigerung der Attraktivität getan. Bei der Bw kann es also um nichts anderes gehen.

3)  Im Rahmen der zukünftigen Personalbedarfsdeckung vordem geschilderten Hintergrund müssen also auch bisher kaum  oder gar nicht genutzte Bewerberpotenziale identifiziert und auf ihre Eignung betrachtet werden. Genau dies geschieht derzeit, ist aber leider aufgrund von Info-Lecks in die Medienöffentlichkeit geraten.

4)  Einerseits muss die Attraktivität eines Arbeitsplatzes bei der Bw in allen Laufbahnen konkurrenzfähig gemacht werden. Bei den Offz haben wir i.d.R. das Studium, bei den Fw die ZAW/den Einstieg sowie den BFD, bei den Mannschaften bisher überhaupt nichts Vergleichbares. Hier setzt der Gedanke der bisher gering Qualifizierten an, denen durch eine Verpflichtung ein Schul- oder sogar - je nach Verpflichtungsdauer - ein Berufsabschluss ermöglicht werden könnte. Hier setzt auch der Gedanke an, EU-Ausländern mit relevanter Ausbildung und Deutschkenntnissen (Sprachregelung des BMVg) eine Perspektive als Fw/Offz zu ermöglichen. Unabhängig von den bereits bestehenden und diskutierten Attraktivitätsbestandteilen wird dies voraussehbar jedoch nicht ausreichen, um den Personalbedarf nachhaltig zu decken. Insofern wird es sicher auch notwendig sein, über Verpflichtungsprämien, Aufbaustudiengängen, erweiterten BFD-Maßnahmen etc. nachzusteuern.

5)  Andererseits wird m.M.n. (teilweise auch hier im Forum) noch zuwenig darüber nachgedacht, dass es auch einzelne Aspekte gibt, die die Attraktivität des Soldatenberufs in allen Laufbahnen einschränkt. Das beginnt bei den Einsätzen, geht weiter bei der Bürokratie bis in die TE-Ebene hinein, die ja nichts anderes ist, als für Absicherung zu sorgen, damit alles auf den Prüfstand gestellt werden kann, mangelndes Vertrauen in die Führung nach dem Motto: "Melden macht frei, es passiert aber doch nichts!" - und zwar bis in die höchsten Führungsebenen, Probleme, die schnell auf die politische Ebene gezgen werden und damit noch medienrelevanter werden, bis hin zu den im Alltag fast durchgehend zu spürenden fehlenden HH-Mitteln. Ob die Verpflichtung von Minderqualifizierten nun dazu beiträgt, diese Liste (jedenfalls aus Sicht von Fw/Offz) zu ergänzen, mag jeder für sich entscheiden. Warum allerdings ein Spanier, Italiener oder Schwede mit relevanter Ausbildung nun aber unbedingt zur Bundeswehr und nicht in seine Armee eintreten will/soll, erschließt sich mir wirkjlich nicht ganz. Hätte sie/er eine Affinität zum Militärischen, wäre sie/er doch wohl längst in ihrem/seinen Land Soldat/in.
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: Rollo83 am 15. Februar 2011, 19:03:04
Ich wollte mich ja eigentlich raus halten habe aber dennoch eine Frage.

ZitatHier setzt der Gedanke der bisher gering Qualifizierten an, denen durch eine Verpflichtung ein Schul- oder sogar - je nach Verpflichtungsdauer - ein Berufsabschluss ermöglicht werden könnte.

Aber wieso sollte denn jemand der es in der normalen Schulzeit nicht geschafft hat wenigstens seinen Haupschulabschluss zu machen plötzlich nach einer Verpflichtungszeit von z.B. 4 Jahren dazu im standen seinen einen Abschluss oder noch mehr zu machen.
Ich hab immer so das empfinden das ca 90% der Leute ohne Schulabschluss einfach übertrieben stinkefaul sind. Einen Hauptschulabschluss bekommt man doch heut zu Tage alleine schon wenn man relativ regelmäßig in der Schule anwesend ist. Also jemand ohne Abschluss muss doch ein totaler Schulschwänzer oder was auch immer sein. Natürlich Ausnahmen gibt es da immer und auch sicherlich einige die mit der Reife begreifen worum es im Leben geht. Aber das ist sicherlich der geringste Teil.

Meine Frage also: Wieso sollte jemand der in seiner Schulzeit zu faul war einen Abschluss zu machen plötzlich seinen Hintern hoch bekommen um bei der Bw seinen Dienst zu leisten und dort seinen Abschluss oder was auch immer nachzumachen??
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: Timid am 15. Februar 2011, 21:06:01
Schön, dass man so ein Thema mal ohne Vorurteile, unangebrachte Verallgemeinerungen und latente Ausländerfeindlichkeit diskutieren kann  ::)

Wer Ironie findet, darf sie behalten ...

Zitat von: Rollo83 am 15. Februar 2011, 19:03:04Aber wieso sollte denn jemand der es in der normalen Schulzeit nicht geschafft hat wenigstens seinen Haupschulabschluss zu machen plötzlich nach einer Verpflichtungszeit von z.B. 4 Jahren dazu im standen seinen einen Abschluss oder noch mehr zu machen.

Wieso sollte er nicht dazu in der Lage sein? Menschen ändern sich, und in der Regel wird man mit zunehmendem Alter geistig reifer. Wer mit 17 oder 18 den Schulabschluss nicht gepackt hat, kann doch mit 21 oder 22 in der Lage sein, den Abschluss nachzumachen?

Es gibt ja auch im Zivilen genug Mitbürger, die ihren Schulabschluss in der Abendschule o.ä. nachholen ...
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: Rollo83 am 15. Februar 2011, 21:08:31
Die Jenigen hab ich aber auch ganz eindeutig in meinen Aussagen erwähnt.
Ich bin aber der Meinung das sich diese Leute ehr im einstelligen % Bereich bewegen. Ich kann mich natürlich auch täuschen.
Für die, die es wirklich wollen wäre diese Maßnahme natürlich ideal.
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: snake99 am 15. Februar 2011, 22:48:22
Zitat von: Timid am 15. Februar 2011, 21:06:01
Wieso sollte er nicht dazu in der Lage sein? Menschen ändern sich, und in der Regel wird man mit zunehmendem Alter geistig reifer. Wer mit 17 oder 18 den Schulabschluss nicht gepackt hat, kann doch mit 21 oder 22 in der Lage sein, den Abschluss nachzumachen?

Schulabschlüsse sollten meiner Auffassung nach weiterhin in der alleinigen Verantwortung eines jeden jungen Menschen bleiben! Ein Schulabschluss zu machen ist meiner Ansicht nach die erste große Verantwortung eines jungen heranwachsenden Menschen und er muss dabei lernen, dass er alleine dafür verantwortlich ist. Damit meine ich, es kann nicht auch noch Auftrag der Bw sein, gescheiterten Schülern bei einer Verpflichtung (z.B. in der Laufbahn der Mannschaften) auch noch einen Schulabschluss zu sponsern. Was soll die Bw denn noch alles anbieten, damit sich eine Dame oder ein Herr für den Dienst bei der Bw entscheidet? Immerhin reden wir immer noch von einer Armee und nicht von einer staatlichen (sozialen) Bildungseinrichtung mit Uniformzwang.

Daher sollte die Bw dem minderqualifizierten Bewerber (sprich ohne Schulabschluss) höchstens die Mittel zur Verfügung stellen NACH DIENST seinen Abschluss nach zu holen. Bei einer Verpflichtungszeit von 4 Jahren sollte dies durchaus machbar sein. Wer wirklich daran interessiert ist sich zu qualifizieren wird diese Chance nutzen, doch wer nur wegen dem Gehalt oder sonst was zum Bund gegangen ist und danach vor hat weiterhin plan- und ziellos durch die Gesellschaft zu wandern, der hat es meiner Ansicht nach nicht anders verdient dann dafür die bitteren Konsequenzen tragen zu müssen.

Es kann nicht Aufgabe des Staates oder einer staatlichen Behörde sein, der Generation "null Bock auf nix" immer wieder unter die Arme zu greifen. Wer mit 20 oder 25 Jahren immer noch nicht begriffen hat, dass letztendlich er / sie ganz alleine für sein / ihr persönliches Leben verantwortlich ist, der soll sehen wie er klar kommt.

Unsere Gesellschaft basiert auf dem Prinzip des "Geben und Nehmens". Wer jedoch nur nimmt, und sich explizit weigert zu geben, der soll sich nicht wundern wenn er fallen gelassen wird.
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: ARMY STRONG am 16. Februar 2011, 08:11:46
Zitat von: snake99 am 15. Februar 2011, 22:48:22
Es kann nicht Aufgabe des Staates oder einer staatlichen Behörde sein, der Generation "null Bock auf nix" immer wieder unter die Arme zu greifen. Wer mit 20 oder 25 Jahren immer noch nicht begriffen hat, dass letztendlich er / sie ganz alleine für sein / ihr persönliches Leben verantwortlich ist, der soll sehen wie er klar kommt.

Unsere Gesellschaft basiert auf dem Prinzip des "Geben und Nehmens". Wer jedoch nur nimmt, und sich explizit weigert zu geben, der soll sich nicht wundern wenn er fallen gelassen wird.
Hier wird leider nicht begriffen, dass diese BW mehr und mehr auf gerade diese junge Menschen angewiesen ist.
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: ARMY STRONG am 16. Februar 2011, 08:16:14
Zitat von: miguhamburg1 am 15. Februar 2011, 18:36:01
Warum allerdings ein Spanier, Italiener oder Schwede mit relevanter Ausbildung nun aber unbedingt zur Bundeswehr und nicht in seine Armee eintreten will/soll, erschließt sich mir wirkjlich nicht ganz. Hätte sie/er eine Affinität zum Militärischen, wäre sie/er doch wohl längst in ihrem/seinen Land Soldat/in.
Dazu kommt ja noch (wir erinnern uns) dass die Bw ja immer noch den Auftrag hat Deutschland tapfer zu verteidigen. Warum sollte ein EU-Auslaender ausgerechnet fuer Deutschland im Fall der Faelle seine Ruebe hinhalten?
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: hbmaennchen am 16. Februar 2011, 08:59:16
Na ja, zum einen kommt der letztliche Auftrag der Bw schon für viele Deutsche eher unter "ferner liefen" - der "sichere" Job und das Geld stehen für viele im Vordergrund, scheint mir. Die sind ja teilweise nicht mal in der Lage, mit "bundesweit einsetzbar" klarzukommen, weil vorher keine Gedanken gemacht.

Und ein EU-Bürger hat evtl. beim Einstellungstest seiner "Heimatarmee" versagt und hat so eine 2. Chance, als Soldat zu dienen. Was das heißen kann (Verwundung, Tod, häufige Versetzungen etc.): s.o. Ob das dann für "sein" Land ist oder für Deutschland, dürfte fast schon egal für die Klientel - die gibt`s doch hier im Forum auch, die dann nach Belgien wollen, in die Fremdenlegion oder aus anderen Gründen in die "ausländischen Spezialverbände".

Und: solange es den Hauch einer Chance gibt, Nachwuchs zu gewinnen, ergreift die Bw den Strohhalm eben - siehe Direkteinsteiger-Modell KSK. Bestehen 99% nicht, aber dennoch zieht man es durch, weil es KÖNNTE ja helfen, Nachwuchs zu gewinnen.
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: miguhamburg1 am 16. Februar 2011, 09:25:09
Lieber Snake,

Ihre Argumentation ist, mit Verlaub, schräg: Womit "ködert" die bw denn ihren Offz-Nachwuchs: Mit der Aussicht, auf Bundeskosten einen voll anerkannten wissenschaftlichen Hochschulabschluss - während der Dienstzeit! - zu erlangen und nach Ende ihrer Offz-Karriere zusätzlich HH-Mittel für den BFD verbrauchen zu können. Womit "ködert" die Bw ihren Feldwebel-Nachwuchs: Mit der Möglichkeit eine ZAW zu realisieren und/oder mit der Möglichkeit vor DZE - ebenfalls auch während der Dienstzeit! mit Hilfe einer BFD-Maßnahme (aus Bundes HH-Mitteln) sich im erlernten Beruf weiter zu qualifizieren oder einen neuen Berufsabschluss zu erlangen. Womit kan die Bw Mannschaften "ködern"? Bisher doch nur mit Geld (FWDL) und geringfügigen BFD-Maßnahmen für SaZ 4...

Dass also an dieser Stelle nachgesteuert werden muss, ist doch wohl offenkundig. Und darüber hinaus verbleibt die Verantwortung für das eigene Schicksal doch ohnehin bei den einzelnen Soldaten. Aber dass es Menschen gibt, die ihre ursprünglichen Entscheidungen oder Verhaltensweisen später überdenken, füllt auch hier im Forum ganze Threads. Das ist doch im Übrigen auch vollkommen normal.
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: Timid am 16. Februar 2011, 09:33:14
Zitat von: Rollo83 am 15. Februar 2011, 21:08:31Die Jenigen hab ich aber auch ganz eindeutig in meinen Aussagen erwähnt.

Du meinst die 10%, die nicht übertrieben stinkfaul sein sollen?

Zitat von: snake99 am 15. Februar 2011, 22:48:22Unsere Gesellschaft basiert auf dem Prinzip des "Geben und Nehmens". Wer jedoch nur nimmt, und sich explizit weigert zu geben, der soll sich nicht wundern wenn er fallen gelassen wird.

Ah ja ... Und was wären dann die 4 Jahre und mehr Dienst am Staate, die derjenige leisten müsste, um in den Genuss dieser schulischen Ausbildung zu kommen? Fällt das auch unter "Nehmen"?

Und nochmal der Hinweis: Die Bundeswehr ermöglicht ihren Soldaten schon heute ein Studium in der Laufbahn der Offiziere, Feldwebeln eine Ausbildung auf Meisterebene, Unteroffizieren auf Gesellenebene - und Mannschaftern im Prinzip gar nichts! Da ist es nur fair, wenn man diese Lücke schließt und ihnen ebenfalls Möglichkeiten eröffnet, sich ausreichend für die Zeit nach dem Dienst zu qualifizieren. Das gebietet schon die Fürsorge, dass man die Soldaten nach ihren 4-13 (oder zukünftig auch mehr oder weniger) Jahren nicht auf der Straße stehen lässt.
Das KANN ein Schulabschluss sein - das könnte aber, wenn ein solcher Abschluss schon vorliegt, auch eine höherwertige Ausbildung sein, wie es seit einiger Zeit bereits über den BFD möglich ist.

Zitat von: ARMY STRONG am 16. Februar 2011, 08:16:14Warum sollte ein EU-Auslaender ausgerechnet fuer Deutschland im Fall der Faelle seine Ruebe hinhalten?

Warum sollte er das nicht können? Es soll z.B. auch Leute geben, die in einem anderen als ihrem Vaterland leben, sich diesem verbunden fühlen, die Staatsbürgerschaft aber (noch) nicht haben.
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: snake99 am 16. Februar 2011, 10:05:44
Zitat von: hbmaennchen am 16. Februar 2011, 08:59:16
Und: solange es den Hauch einer Chance gibt, Nachwuchs zu gewinnen, ergreift die Bw den Strohhalm eben ...

Wenn ich als Arbeitgeber keinen adäquaten Nachwuchs gewinnen kann, sollte ich mir im ersten Step ganz kritisch die Frage stellen, warum die Lage so ist?! Erst im zweiten Step würde ich mir dann Gedanken darüber machen, was ich tun kann, um die erkannten Mängel anzustellen.

Wir haben mittlerweile seit gut 8 Jahren den FD in der Bw ... die Soldaten werden ca. 3 Jahre lang zivilberuflich und militärisch ausgebildet. Sie lernen auf einer ZAW die kompletten Facetten des von ihnen ausgesuchten zivilen Berufs kennen. Logisch, dass sie das Wissen auch nach ihrer Ausbildung selbstständig anwenden wollen ... doch können sie dies in der Bw? Mit Masse nicht! Warum und wieso liegt in vielen Bereichen auf der Hand ->

Die Bw kann in vielen Bereichen nicht mit einem zivilen Arbeitgeber verglichen werden, da die Tätigkeiten im Dienst auf den Dienstposten äußerst eingeschränkt sind. Das weis der Bewerber natürlich nicht im Vorfeld. Die Bw unterhält z.B. im kaufmännischen Bereich keine DATEV Programme oder eine Warenwirtschafssoftware, wie man sie in einer Firma vorfinden würde. Es gibt auch keine Rechnungseingänge, Ausgänge oder Lagerbücher ... es gibt nur das "System Bw" und das besteht in vielen Bereichen immer noch aus Papier und Formularen.

Anderes Beispiel: Auch im IT Bereich ist die bundeswehreigene Technik nicht mit der zivilen Technik vergleichbar, sofern man überhaupt "Technik" in Form von Material an seinem Standort verfügbar hat. Das was der Soldat auf einer ZAW IT-SE erlernt, wird er zu 99% im Dienst niemals anwenden können, da die Technik dafür gar nicht vorhanden ist. So kann es passieren, dass man als vollausgebildeter IT-SE 6 Jahre lang damit beschäftigt wird, niedrige Helpdeskaufgaben wahrzunehmen.

Diese Mängel / fragwürdigen Gegebenheiten sprechen sich natürlich auch in der Gesellschaft rum und hinter lassen ihre Spuren. Es reicht doch schon, wenn ein Bw Interessent dieses von einem Ex-SaZ zu hören bekommt ... schon wird der Bewerber kritisch bei dem Gespräch mit den WDB nachfragen .... und wie die WDB's unangenehmen Fragen nach der Realität ausweichen, sollten wir mittlerweile wissen.

Ich will damit sagen, dass die Bw gerade im FD den Bewerben ein völlig falsches Bild von ihrer späteren Tätigkeit vermittelt. Ein Bewerber, der nicht auf den Kopf gefallen ist, wird jedoch schon im Vorfeld wissen, das er gerade angelogen wird.

Diejenigen die sich nicht im Vorfeld erkundigt haben, trifft die Truppenrealität um so härter und viele fangen an sich zu fragen, wie sie ihre restliche Dienstzeit nach der Ausbildung am schnellsten rum bekommen.

Frust über den Dienstherrn und chronische Unterforderung im Dienst sind sehr häufig genannte Punkte, wenn man einen ex-SaZ fragt, warum er keinen BS Antrag gestellt hat. 


@Migu

Dass ein Offz ein Studium bekommt, habe ich nie anders kennengelernt. Doch letztendlich ist dies meiner Ansicht nach auch weniger schlimm, da angehende Führungspersonen, mit einem später hohen Maß an Verantwortung, das Führen definitiv erlernen müssen und dazu benötigt es ein breites Wissen. Mit anderen Worten, ein Studium nacht Sinn.

Ein Uffz oder Fw wird jedoch mit sehr großer Wahrscheinlichkeit nach seiner Dienstzeit in dem vom ihm erlernten Beruf zurückkehren. Für den Wiedereinstieg ist Berufserfahrung wichtig, doch diese kann er nicht unbedingt bei der Bw sammeln. Als ich mich damals entschieden habe SaZ zu werden, war mit von Anfang an klar, dass mein "ziviler Marktwert" aufgrund meiner Bw Tätigkeit nicht steigen würde. Sicher, ich habe Führungserfahrung sammeln können, doch diese ist nicht immer für den zivilen Markt von Interesse. Nicht jeder kann Häuptling sein, es bedarf auch an Indianern ;)

Daher, es macht meiner Auffassung nach keinen Sinn, wenn die Bw als "Danke schön" für eine Verpflichtung Mannschaften und Uffzen eine Ausbildung sponsert. Die Bw hat dadurch nur einen erhöhten Kostenapparat zu bedienen, und zieht selber wenig Nutzen aus den ganzen zivilen Ausbildungsgeschichten.
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: ARMY STRONG am 16. Februar 2011, 10:09:59
Zitat von: snake99 am 16. Februar 2011, 10:05:44
Daher, es macht meiner Auffassung nach keinen Sinn, wenn die Bw als "Danke schön" für eine Verpflichtung Mannschaften und Uffzen eine Ausbildung sponsert.
Was sollte Sie deiner Ansicht nach denn sonst anbieten?
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: snake99 am 16. Februar 2011, 10:12:08
@Army Strong

Ich finde die bereits heute vorhandenen BfD Mittel als "Danke schön" vollkommen ausreichend. Was der Soldat damit macht, ob er sie in Anspruch nimmt oder nicht, muss jeder für sich selber entscheiden.

Man bekommt schon genug "Danke schöns" von der Bw:

- unentgeldliche Truppenärztliche Versorgung
- ein gutes Entlassungsgeld
- ein mtl. pünktlich überwiesenes Gehalt
- Anspruch auf DUZ
- steuerfreie zusätzliche Bezüge bei einen Auslandseinsatz

Das reicht meiner Auffassung nach vollkommen aus!
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: ARMY STRONG am 16. Februar 2011, 10:16:10
Also was denn nun.  ???
Erst sagtse es ware nach deiner Auffassung falsch die Leute zu qualifizieren (was ja eh nur ueber den BFD geht), dann sagts das waere ja auch ausreichend....????

Ich glaube wir reden aneindar vorbei.

Es wird wohl nicht geplant sein jedem SaZ4 ne ZAW zu verpassen (die ja dann auch wieder vom BFD-Anspruch abgezogen wuerde).
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: snake99 am 16. Februar 2011, 10:17:26
Ich habe es so verstanden, dass ein Mannschafter IM DIENST seinen Schulabschluss nachholt, ähnlich wie der Uffz IM DIENST seine ZAW machen darf.
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: schlammtreiber am 16. Februar 2011, 10:53:55
Zitat von: snake99 am 16. Februar 2011, 10:12:08
Man bekommt schon genug "Danke schöns" von der Bw:

Die meisten aufgeführten Punkte gehen als ,,dankeschön" keinesfalls durch

Zitat von: snake99 am 16. Februar 2011, 10:12:08
- unentgeldliche Truppenärztliche Versorgung

Ärztliche Versorgung kriegt jeder AN, die Bw spart sich so lediglich die Versicherungskosten da sie ohnehin ihren eigenen SanDienst braucht.

Zitat von: snake99 am 16. Februar 2011, 10:12:08
- ein mtl. pünktlich überwiesenes Gehalt

Das ist die allererste Selbstverständlichkeit. Oder läuft Dein Laden so mies, dass Du Deinen Angestellten das Gehalt nicht pünktlich zahlen kannst?

Zitat von: snake99 am 16. Februar 2011, 10:12:08
- Anspruch auf DUZ

Bezahlte Überstunden als dankeschön? Seltsame Auffassung.
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: miguhamburg1 am 16. Februar 2011, 10:57:45
@ Snake: Es ist überhaupt noch nichts entschieden. Es geht um Möglichkeiten, dem absehbaren "Fachkräftemangel" - um es mal zivil auszudrücken - entgegenzuwirken.

Bei Ihrer Argumentation übersehen Sie aber immer noch die Gründe für die Einführung des Studiums/des FD, nämlich in beiden Fällen

a)  der zunehmenden Komplexität in fachlicher und management/führungsbedingter Hinsicht. So war es Hemut Schmidt als BMVg Anfang der 1970er Jahre wichtig, akademisch gebildete Offze in die Truppe zu bekommen, was dann - nach jahrelangen Problemen - mit der Öffnung der beiden UniBw auch umgesetzt wurde. Es war allerdings (man denke an die Zeit der Friedensbewegung) auch eine Entscheidung, um die Attraktivität dieser Laufbahn für SaZ zu erhöhen. Analog dazu waren es die Erkenntnis, dass die fachliche Expertise in vielen Verwendungen der Fw-Ebene eine entsprechende fachliche Ausbildung erforderlich machte und insofern viele DP spezifiziert und als FD geschlüsselt wurden, um die Arbeitsqualität zu professionalisieren. Und gleichzeitig dies auch als Attraktivitätssteigerung für potenzielle Bewerber zu nutzen.

b)  Wer heutzutage noch meint, dass die unentgeltliche truppenärztliche Betreuung (vulgo: Freie Heilfürsorge), regelmäßige Gehaltszahlung, Entlassungsgeld und BFD-Mittel) lapidar als "Danke-Schön" zu bezeichnen wären, weil es selbstverständlich ist, Soldat werden zu wollen, der denkt einfach an den Realitäten vorbei. Denn das reicht schon heute nicht aus und wird zunehmend weniger ausreichen, wenn das Potenzial der GWDL nicht mehr in der Truppe sein wird.

c)  Ihren Ansatz der Selbstkritik finde ich sehr richtig. Doch wer sagt ihnen denn, dass dies nicht geschehen ist? Im Gegenteil: Sowohl in der Expertise des GI, als auch in der Weise-Kommission, als auch in dem Bericht des Wehrbeauftragten gibt es hinreichend (Selbst) Kritik. Und genau die sind auch öffentlich zugänglich. An Stichworten möge ausreichen: Organisierte Kinderbetreuung/Vereinbarkeit von Familienleben und Dienst, Teilzeitbeschäftigung, Berufliche (Weiter) Qualifizierung, Gehälter/Zulagen, Bereitstellung von Ressourcen für die Ausbildung, Beförderungsstau etc. etc. Hieran wird gearbeitet, wie Sie ja am Themenbeispiel dieses Threads erkennen können. Leider - und da schließe ich mich einigen Mitusern an - neigen wir Deutschen ja leider dazu, alles, was neu ist, erst einmal abzulehnen, auch wenn noch gar nichts entscheiden wurde. Ein wesentlicher, attraktivitätsmindernder Faktor der Bw erscheint allerdings viel zu selten in den Schlagzeilen, auch hier: Dass nämlich immer weniger gut ausgebildete/qualifizierte junge Frauen und Männer (ohne Bezug zur Bw) ihren Kopf für abstrakte "deutsche Interessen" in metallhaltige Luft halten wollen! Und wenn wir mal den Anteil von gut 50 % der Verpflichtungen ehemaliger GWDL herausrechnen, weil es die zukünftig nicht mehr geben wird, dann bekommen wir ein entscheidendes Problem für die Personalbedarfsdeckung. Und dafür reicht dann Ihr gedanklicher Ansatz überhaupt nicht weiter!

d)  Es ist - weil noch nichts entschieden ist - auch noch keinerlei Modell vorgesehen, wann denn ggf. formal gering Qualifizierte ihren Schul- oder Berufsausbildungsabschluss erlangen sollten. Das kann (teilweise) dienstzeitbegleitend sein, es kann aber auch nach DZE erfolgen.
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: ARMY STRONG am 16. Februar 2011, 11:06:04
Lieber Migu.... bitte nicht so aufregen... denken Sie an Ihren Blutdruck!
Nicht dass Sie noch ein Fall fuer die freie Heilfuersorge der BW werden....  ;)
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: AriFuSchr am 16. Februar 2011, 11:13:35
Zitat von snake
ZitatMan bekommt schon genug "Danke schöns" von der Bw:

- unentgeldliche Truppenärztliche Versorgung
- ein gutes Entlassungsgeld
- ein mtl. pünktlich überwiesenes Gehalt
- Anspruch auf DUZ
- steuerfreie zusätzliche Bezüge bei einen Auslandseinsatz

Das reicht meiner Auffassung nach vollkommen aus

Hallo Snake. Die angeführten Dankeschöns sind Mindeststandard im Vergleich zur Wirtschaft. Sozialversicherung seit Bismarck.
Entlassungsgeld = Teil des Gesamtentgelts mit anderer periodischer Verteilung. Pünktliches Gehalt = arbeitsvertraglicher Anspruch und eine Selbstverständlichkeit. Zu DUZ gibt es bereits oben eine Antwort. Bei einer Arbeitnehmerentsendung ins Ausland sind die
gewährten "Spesen" schon immer steuerfrei gewesen und werden es wohl auch in Zukunft sein.

Irgendwie habe ich das Gefühl Du drehst Dich mit Deiner Argumentation etwas um Dich herum im Kreis.

Einerseits der ständige Vergleich mit den Angeboten der freien Wirtscahft und dem Konkurrenzdruck auf dem Arbeitsmarkt. Anderereits ständig Kritik an Strukturänderungen und seieen sie auch nur angedacht. Und dann meine ich ein ganz persönliches Problem aus Deinen posts hinsichtlich der FD herauszulesen. Auch dies war eine Antwort der Bw auf Änderungen am Arbeitsmarkt.
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: miguhamburg1 am 16. Februar 2011, 11:17:19
@ Army Strong: Herzlichen Dank für Ihren netten Hinweis. Ich rege mich überhaupt nicht auf, dazu besteht doch überhaupt kein Anlass. Ich finde allerdings sowohl die Ausgangslage, als auch die anzustellenden Überlegungen für die Bw so wichtig, dass ich zur Versachlichung des Themas beitragen möchte.

@  AriFuSchr: Was bitte wollten Sie mit der Wiederholung von Snakes Zitat zum Ausdruck bringen?
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: AriFuSchr am 16. Februar 2011, 11:27:15
Geduld, Geduld lieber Migu  ;D
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: snake99 am 16. Februar 2011, 11:28:34
Zitat von: schlammtreiber am 16. Februar 2011, 10:53:55
Ärztliche Versorgung kriegt jeder AN, die Bw spart sich so lediglich die Versicherungskosten da sie ohnehin ihren eigenen SanDienst braucht.

Der Zivilist muss Praxisgebühren zahlen und ist im Krankheitsfall mit weiteren Zuzahlungen (z.B. Krankenhaustagegeld, Zuzahlungen bei Arzneimitteln) belastet. Hier also ein klares Plus für die Bw.

Zitat von: schlammtreiber am 16. Februar 2011, 10:53:55
Das ist die allererste Selbstverständlichkeit. Oder läuft Dein Laden so mies, dass Du Deinen Angestellten das Gehalt nicht pünktlich zahlen kannst?

Eine Vielzahl von gerade kleineren AG's nehmen ihre Angestellten oftmals aus wie eine Weihnachtsganz. Unpünktlich gezahlte Gehälter sind da noch das geringste Übel.

Zitat von: schlammtreiber am 16. Februar 2011, 10:53:55
Bezahlte Überstunden als dankeschön? Seltsame Auffassung.

In meinem Umfeld sind mir genügend Probleme bekannt, wo AG's keine Ü-Std. bezahlen. Wenn es Einzelfälle wären, würde ich sie nicht erwähnen ;) Von daher auch wieder hier ein klares Plus für den AG Bw ;)
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: snake99 am 16. Februar 2011, 11:33:09
@AriFuSchr

Die von mir als "Danke schön" bezeichneten Dinge, sollten gerade für einen gering qualifizierten Arbeitnehmer sehr viel wert sein, denn was soll dieser im zivilen Leben sonst machen? Außer "Hartz 4 Empfänger" bleiben da so gut wie keine Alternativen.

Das die von mir genannten "Danke schöns" für einen gut bis sehr gut qualifizierten, fachlich visierten Arbeitnehmer als Selbstverständlichkeit angesehen werden ist klar.
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: miguhamburg1 am 16. Februar 2011, 11:39:08
Aber Snake, wir beide sind uns doch mit Schlammtreiber und anderen einig, dass es sich sämtlich um Selbstverständlichkeiten handelt, die von den von Ihnen beschriebenen Ausnahmen auch realisiert werden müssten. Und selbst, wenn Sie diese - gegenüber einigen Ausnahmen - "Pluspunkte" der Bw zuschreiben, ändert es doch nichts an der Tatsache, dass sich die Rahmenbedingungen für die Personalgewinnung mit Auslaufen des GWD eklatant ändern und darauf reagiert werden muss. Und es ändert auch nichts daran, dass es Einschränkungen der Atrraktivität des Soldatenberufes nun mal gibt und dass diese ausgeglichen werden müssen, materiell und immateriell.

Und was wem wievel Wert ist, ist doch individuell sehr unterschiedlich. In anderen Ländern mit Berufsarmeen gibt es doch die verschiedensten Modelle, um Anreize für die Verpflichtung zu geben - einschließlich eines bezahlten Studiums an einer Privatuniversität, dass sich diese Menschen sonst nie leisten könnten. Sie erbringen für viele jahre eine Leistung und erhalten dafür Gegenleistungen. Die Rechnung geht doch auf.

Und volkswirtschaftlich geht die Rechnung in Bezug auf die Geringqualifizierten allemal auf: Sie stehen der Bundeswehr füre einige Jahre in der Mannschaftslaufbahn zur Verfügung, erlangen einen Schul-/weiterführenden oder Berufsausbildungsabschluss, werden vom BFD begleitend qualifiziert und durchbrechen damit die drohende Hartz-4-Verelendung. Wenn das kein Anreiz ist - und darüber hinaus eine Win-Win-Lösung...
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: StOPfr am 16. Februar 2011, 13:41:02
Zitat von: ARMY STRONG am 16. Februar 2011, 08:11:46
Hier wird leider nicht begriffen, dass diese BW mehr und mehr auf gerade diese junge Menschen angewiesen ist.
Nicht nur  ;)! Wir alle sind auf die jüngere Generation angewiesen und zwar auf alle Jüngeren. Ich hoffe auf erfolgreiche Lernprozesse und darauf, dass unsere Politiker die Chancen für junge Menschen im Blick behalten und deren Bedeutung erkennen.
Genau aus diesen Gründen finde ich die vielfältigen Ansätze der Bundeswehr gut!
Titel: Re:Bw will künftig Ausländer aufnehmen
Beitrag von: schlammtreiber am 16. Februar 2011, 13:52:10
Es sind solche Tage, an denen ich mit Erstaunen feststelle, wie manche Menschen ihr Weltbild immer wieder so verbiegen, dass die Realität dran vorbeigeht ohne es zu beschädigen.