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Community => Mitglieder und Off-Topic => Thema gestartet von: Der Gast am 18. Juni 2012, 09:59:04

Titel: Was ist die Aussagekraft des Bodymassindex wert?
Beitrag von: Der Gast am 18. Juni 2012, 09:59:04
In einem anderen Thread wurde kurz der BMI angesprochen, das brachte mich auf die Idee meinen BMI auszurechnen.

Tja, zugegeben, den Wehrdienst habe ich schon lange hinter mir und seit dem habe ich auch etwas zugenommen, aber was an meinem BMI interessant ist,
ist die Tatsache, dass ich nach diesem eigentlich immer als Übergewichtig eingestuft gewesen bin.

Sogar auch zu dem Zeitpunkt, kurz nach dem ich die Bundeswehr verlassen habe.
Da wog ich bei einer Größe von 179 cm 83 kg und erreichte einen BMI von 25,9, aufgerundet also einen Wert von 26 was der Einstufung Übergewichtig entspricht.

Tja, blöd nur, dass ich zu diesem Zeitpunkt super schlank und sehr durchtrainiert war, immerhin war das direkt nach dem Bund und körperlich war ich absolut fit und das soll dann übergewichtig sein? Auch hatte ich in den Monaten nach der AGA während der restlichen Wehrdienstzeit keinen Bürojob, sondern einen, bei dem ich Aufgabenbedingt eigentlich den ganzen Tag in der Kaserne von A nach B gelaufen bin.


Daher kann ich über die Aussagekraft des BMI eigentlich nur den Kopf schütteln.


Frage:
Geht das nur mir so oder wieso entspricht die BMI Einstufung dem, was man eigentlich erwarten müßte?


Titel: Antw:Was ist die Aussagekraft des Bodymassindex wert?
Beitrag von: Der Gast am 18. Juni 2012, 10:00:47
Zitat
Frage:
Geht das nur mir so oder wieso entspricht die BMI Einstufung dem, was man eigentlich erwarten müßte?
Korrektur, hier fehlt ein "nicht" im Satz.

Ich wollte schreiben:

Geht das nur mir so oder wieso entspricht die BMI Einstufung nicht dem, was man eigentlich erwarten müßte?
Titel: Antw:Was ist die Aussagekraft des Bodymassindex wert?
Beitrag von: Lawrence am 18. Juni 2012, 10:08:50
Das der BMI Schwächen hat wurde hier im Forum schon drölfzig mal durchgekaut. Die Bundeswehr hat sich diesen halt als Werkzeug der Tauglichkeitsfeststellung ausgesucht, damit ist jede weitere Diskussion überflüssig. Wie es so schön in Soldatenkreisen heißt: "Isso".

Im ZNwG hatten wir auch einen Bodybuilder, augenscheinlich Topfit-> vorübergehend nicht Wehrdienstfähig wegen BMI über 30. Klar dass der BMI Faktoren wie Muskelmasse, Knochenstruktur, Alter etc. nicht berücksichtigt, aber er gibt doch schnell und einfach Aufschluss über das Größe - Masse Verhältnis.
Titel: Antw:Was ist die Aussagekraft des Bodymassindex wert?
Beitrag von: Der Gast am 18. Juni 2012, 10:12:27
Zitat von: Lawrence am 18. Juni 2012, 10:08:50
Das der BMI Schwächen hat wurde hier im Forum schon drölfzig mal durchgekaut.

Hm, okay. Das wußte ich nicht.
Ich bin heute das erste mal in diesem Forum.
Titel: Antw:Was ist die Aussagekraft des Bodymassindex wert?
Beitrag von: Paramedic am 18. Juni 2012, 11:06:48
Zu der Zeit, als man ein Kriterium brauchte, war das eben die beste Lösung :)

Heute wäre es eigentlich sinnvoller einen Leistungstest zu machen und ggfs. den Bauchumfang zu bestimmen bzw. den Körperfettanteil, um verlässliche Aussagen über den Fitnesszustand machen zu können.

ZitatFaktoren wie Muskelmasse, Knochenstruktur, Alter etc.

Dies stimmt nur teilweise, es gibt auf jeden Fall BMI-Tabellen, die dem Alter angepasst sind.
Muskelmasse bleibt unberücksichtigt, das stimmt. Und das jemand wegen "zu dichter Knochen" oder zu viel Knochmasse zu viel wiegt, halte ich für ausgeschlossen, selbst bei hartem Belastungstraining.
Titel: Antw:Was ist die Aussagekraft des Bodymassindex wert?
Beitrag von: schlammtreiber am 18. Juni 2012, 11:35:11
Zitat von: Paramedic am 18. Juni 2012, 11:06:48
Und das jemand wegen "zu dichter Knochen" oder zu viel Knochmasse zu viel wiegt, halte ich für ausgeschlossen, selbst bei hartem Belastungstraining.

"Schwere Knochen" sind ein Mythos, ja.
Das Skelett an sich macht schon einen zu geringen Anteil des Körpergewichts aus, um große Schwankungen im Gesamtgewicht verursachen zu können.
Hinzu kommt noch, dass die empirisch möglichen Schwankungen im Gewicht der Knochen (also eben der Unterschied zwischen "leichten Knochen" und "schweren Knochen") gering sind und schon mal gar nicht als Erklärung taugen.

Quellen: mein Arzt, Galileo, irgendeine Ex-Nachbarin und meine Schwägerin.
Titel: Antw:Was ist die Aussagekraft des Bodymassindex wert?
Beitrag von: Hasso am 22. Juni 2012, 15:01:08
Ich betreibe auch seit 3 Jahren Kraftsport und als ich dann beim Znwg war meinte die freundliche Aerztin doch zu mir ich müsse 4 kg abnehmen was ich dann innerhalb von 2 wochen auch getan hab. Meiner meinung nach ist der BMI totaler unsinn und sollte dringend verbessert oder gar ein ganz anderes System verwendet werden.
Titel: Antw:Was ist die Aussagekraft des Bodymassindex wert?
Beitrag von: KlausP am 22. Juni 2012, 15:04:01
ZitatMeiner meinung nach ist der BMI totaler unsinn

Schön, nur interessiert Ihre Meinung hier nicht im Geringsten sondern der Dienstherr bestimmt die Kriterien der Eignung - wie jeder zivile Arbeitgeber für seine Firma auch.
Titel: Antw:Was ist die Aussagekraft des Bodymassindex wert?
Beitrag von: Paramedic am 22. Juni 2012, 15:06:19
Zitatder BMI totaler unsinn und sollte dringend verbessert oder gar ein ganz anderes System verwendet werden.

Es gibt ja schon andere Systeme, die nur übernommen werden müssten, die mehr Aussagekraft haben, der BMI hat aber auch heute noch seine Aussagekraft, da eben nicht jeder Freizeitsportler gleich jemand mit viel Muskelmasse ist.

Was ich als sehr sinnvoll erachten würde, wäre eine Messung der Körperbestandteile (Wasser-,Fett-,Muskel-und Knochenanteil), daraus die prozentualen Anteile, sagen sehr viel über den Allgemeinzustand aus. Dazu ein Leistungstest und fertig ist der Lack.


Trotzdem sollte man immer Bedenken, dass sehr viel Masse (ob Muskeln oder Fett) bei längeren Tätigkeiten belastend sein können, da diese ja auch mit viel Energie etc. versorgt werden müssen.
Titel: Antw:Was ist die Aussagekraft des Bodymassindex wert?
Beitrag von: F_K am 22. Juni 2012, 15:21:24
ZitatWas ich als sehr sinnvoll erachten würde, wäre eine Messung der Körperbestandteile (Wasser-,Fett-,Muskel-und Knochenanteil), daraus die prozentualen Anteile, sagen sehr viel über den Allgemeinzustand aus. Dazu ein Leistungstest und fertig ist der Lack.

... und welche medizinische Quali hat der Author dieses Vorschlages?

Der BMI ist auch deshalb gewählt worden, weil viel Gewicht (egal ob Muskeln ode Fett) zusammen mit der Ausrüstung eine erhebliche Belastung der Gelenke dastellt, und genau dieses ist NICHT GEWOLLT.

"Bodybuilder" sind keine guten Soldaten.
Titel: Antw:Was ist die Aussagekraft des Bodymassindex wert?
Beitrag von: Paramedic am 22. Juni 2012, 15:28:32
der Author beschäftigt sich mit den anatomischen und physiologischen Grundlagen des Körpers :)

Und F_K du hast recht, jedes Kilo Körpergewicht wirkt auf das Knie wie vier. Es ist also eine erhebliche Masse, die teilweise z.B. durch Versteifen des Gelenkes gehalten wird, was sich auf längere Sicht schlecht auf Knorpel und Bänder auswirkt.

Das mit dem Gewicht hatte ich schon angedeutet, dies hast du richtig vervollständigt, hatte das nicht zu Ende gedacht, mea culpa.
Titel: Antw:Was ist die Aussagekraft des Bodymassindex wert?
Beitrag von: Schamane am 22. Juni 2012, 15:33:24
Also es gibt in der Sportphysiologie bei weitem bessere Werte zur Bestimmung der körperlichen Leistungsfähigkeit als den BMI, aber der BMI hat gegenüber den anderen einen klassischen Vorteil er ist extrem einfach und billig zu bestimmen und das selbst in Hintertupfingen.
Ansonsten mache ich mir eher bei einem BMI von 19 in einigen Verwendungen Sorgen, aber gut bei den Fallis nicht das Problem: "Wo will denn das Gepäck mit dem Soldaten hin?"
Titel: Antw:Was ist die Aussagekraft des Bodymassindex wert?
Beitrag von: Paramedic am 22. Juni 2012, 15:37:56
Untergewicht ist auch problematisch, wenn nämlich dann 20kg+ auf dem Körper lasten und dieser nicht an solche Lasten gewöhnt ist, kann das Verletzungsrisiko erhöht sein.

Als erste Überprüfung (die man ja auch ohne Arzt ausführen kann) ist der BMI eine gute Möglichkeit.
Titel: Antw:Was ist die Aussagekraft des Bodymassindex wert?
Beitrag von: F_K am 22. Juni 2012, 16:04:27
ZitatAnsonsten mache ich mir eher bei einem BMI von 19 in einigen Verwendungen Sorgen

.. und deshalb hat dieses Musterungskriterium ja auch BMI Grenzen nach unten, sowie ein absolutes Mindestgewicht.

Insgesamt: Einfach und FUNKTIONIERT. Warum also etwas ändern?
Titel: Antw:Was ist die Aussagekraft des Bodymassindex wert?
Beitrag von: Hasso am 22. Juni 2012, 16:10:29
@KlausP : Das die Bundeswehr diese Methode bevorzugt kann ich verstehen und ist auch logisch vom Ablauf. Mir geht es darum das der BMI viel zu sehr auf die breite Masse bezogen ist und nicht auf einen Persönlich bzw. Auf die eigene Leistungsfähigkeit. Es ist nicht so das ich es nur bei der Bundeswehr blödsinnig finde auch wenn man z.B zu seinem Hausarzt geht und sich durch checken lässt.
Titel: Antw:Was ist die Aussagekraft des Bodymassindex wert?
Beitrag von: Paramedic am 22. Juni 2012, 16:42:38
Zitatviel zu sehr auf die breite Masse bezogen

Das stimmt nicht. Es gibt Tabellen, die je nach Alter und Geschlecht verschiedene Werte festlegen und dadurch ziemlich genau sagen, ob jemand übergewichtig, normal oder untergewichtig ist.

Man darf aber eben auch nicht vergessen, dass der BMI nur die Grenzen festlegt, ob jemand tatsächlich eine gute Leistungsfähigkeit hat, sagt er nur bedingt aus.
Titel: Antw:Was ist die Aussagekraft des Bodymassindex wert?
Beitrag von: Schamane am 22. Juni 2012, 17:07:35
@ F_K deshalb schrieb ich ja BMI 19, weil dies die Untergrenze ist und zusätzlich darf der oder die jenige nicht unter 50 kg wiegen und jetzt einmal eine Frage an die Infanterie wieviel schleppt ihr mit ?
Bei den Sanis kommt auch einiges an Gewicht zusammen, da sind die 50 kg schnell überschritten und da sind ein paar Kilomuskelmasse nicht schlecht.
ZitatInsgesamt: Einfach und FUNKTIONIERT. Warum also etwas ändern?
Warum? Einfach wer heute sich nicht auf Morgen einstellt, wird übermorgen feststellen, dass er von vorgestern ist.
Titel: Antw:Was ist die Aussagekraft des Bodymassindex wert?
Beitrag von: miguhamburg1 am 22. Juni 2012, 17:45:23
@ Hasso: Damit Sie es richtig verstehen:

Keines der vergleichbaren Instrumente ist objektiv "blöd", wie Sie es schreiben! Auch nicht der BMI. Es kommt jeweils darauf an, welchen Zweck man damit bewirken will. Die Bundeswehr möchte aus nachvollziehbaren Kosten- und Fürsorgegründen keine Soldaten, die zu schwer und zu leicht sind. Hierfür ist der BMI sicher ein sehr zweckmäßiges Instrument.
Titel: Antw:Was ist die Aussagekraft des Bodymassindex wert?
Beitrag von: ulli76 am 22. Juni 2012, 18:29:47
Es geht beim BMI als Tauglichkeitskriterium um mehrere Aspekte:
- Leistungsfähigkeit: Und zwar nicht nur "wie viel kann derjenige pumpen", sondern eher "wie weit kann dejenige mit wieviel Last in welcher Zeit laufen" und dazu noch ein gewisses Maß an Agilität. Viele Kraftsportler können nun mal pumpen aber nicht laufen und sind nicht übermäßig beweglich.
- Wie kann derjenige das auch noch unter erschwerten klimatischen Bedingungen.
- Die Bundeswehr übernimmt ja auch noch alle gesundheitlichen Kosten während der Dienstzeit und will da natürlich tunlichst Folgeschäden von zu hohem oder zu niedrigem Gewicht vermeiden. Dabei geht es sowohl um Gelenk- als auch Herz-Kreislauferkrankungen.

Und letztendlich gibt es noch die Möglichkeit der Ausnahmegenehmigung- für Sportsoldaten explizit so in der Vorschrift festgelegt. Für Soldaten mit höherem Gewicht, die ihre Leistungsfähigkeit im Ausdauerbereich (üblicherweise durch Belastungs-EKG) nachweisen können, wird sehr häufig die Ausnahmegenehmigung erteilt.
Titel: Antw:Was ist die Aussagekraft des Bodymassindex wert?
Beitrag von: Schamane am 22. Juni 2012, 18:49:20
Der BMI ist eigentlich nur noch als sehr grober Richtwert in der Sportmedizin angesehen, für die Bundeswehr hat er aufgrund seines geringen Aufwandes bei der Erstellung immer noch eine große Bedeutung.
Denn jeder Sani mit Waage und Maßband kann den Wert bestimmen und gut man sollte ihm noch einen Taschenrechner stellen. Bei allen anderen Werten benötige ich einen größeren technischen Aufwand.
Der BMI war zu der Zeit der allgemeinen Wehrpflicht sinnvoll, da man mit geringen Kosten in wenig Zeit eine große Masse an Personen gemessen bekomme.
Heute da es nur mehr weniger Personen zu untersuchen gibt, wäre es zielführender andere Meßtechniken zu verwenden und diese von vornherein mit anderen Leistungstests zu kombinieren. Von daher habe ich die Hoffnung, dass sich diese Ansicht auch in der Bundeswehr mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung durchsetzt.
Titel: Antw:Was ist die Aussagekraft des Bodymassindex wert?
Beitrag von: ulli76 am 22. Juni 2012, 19:07:30
Erfunden wurde der übrigens von US-Versicherungen. Höherer BMI-höheres Risiko zahlen zu müssen.
Titel: Antw:Was ist die Aussagekraft des Bodymassindex wert?
Beitrag von: Schamane am 22. Juni 2012, 20:21:16
@ Ulli76 der BMI wurde 1870 von Adolphe Quetelet entwickelt. Ab den 80ern nahm diesen Wert die US - Versicherungsindustrie auf zu der beschriebenen Risikoabschätzung.
Titel: Antw:Was ist die Aussagekraft des Bodymassindex wert?
Beitrag von: ulli76 am 22. Juni 2012, 21:00:38
Oder so.
Titel: Antw:Was ist die Aussagekraft des Bodymassindex wert?
Beitrag von: wolverine am 23. Juni 2012, 09:13:46
Ich bin für Retro-Style: Körpergröße in cm minus 100 in Kg = normal, minus 10% = ideal. Alle glücklich?
Titel: Antw:Was ist die Aussagekraft des Bodymassindex wert?
Beitrag von: Hasso am 23. Juni 2012, 09:51:43
@miguhamburg1: Wie gesagt es ist mir bewusst aus welchen Gründen die Bundeswehr diese Methode vorzieht. Das sie sich absichern wollen ist ganz klar, würde jeder machen.
Titel: Antw:Was ist die Aussagekraft des Bodymassindex wert?
Beitrag von: InstUffzSEAKlima am 23. Juni 2012, 11:21:23
Was mich im Zusammenhang mit der Anwendung dieser Kenngröße wundert, dass lediglich im Rahmen von Einstellungen, Laufbahnwechseln, Weiterverpflichtungen oder im Rahmen welcher Tauglichkeitsfeststellung auch immer dieser Wert vom Probanden hinzugezogen wird. Die Gründe und Notwendigkeiten sind ja bekannt und hier auch mehrfach ausführlich beschrieben. Mich hat aber seinerzeit immer gewundert, warum man es bei Soldaten, vorzugsweise lebensältere BS, hingenommen wird, dass diese mit BMI >40 und zahlreichen Befreiungen von körperlichen Belastungen weiterhin auf ihren sitzenden Dienstposten belassen werden. Der Dienstherr hat auch gegenüber diesen die Fürsorgepflicht, auch wenn letztendlich die Kosten so oder so dem Bund entstehen, aber es kann irgendwo ja nicht sein, dass diese Personen dann dem untergebenen Bereich ständig die Grenzwerte unter die Nase halten bzw. die Konsequenzen für Über-/Unterschreitung propagieren und selber ständig adipöser werden, was sich in hörbaren Atemproblemen und Schweißbildungen bei geringster Belastung (1 Etage im Treppenhaus zu Fuß überwinden) für alle hör-/sichtbar äussert.
Der Soldat muss bis zum Ausscheiden bzw. Pensionierung entsprechend leistungsfähig und damit dienstfähig sein/bleiben, zumindest wenn es von Faktoren abhängt, die er selber zu verantworten hat oder selber beeinflussen kann (übermäßige Nahrungszufuhr bei geringster körperlicher Auslastung).
Ein 20-jähriger kann innerhalb weniger Wochen/Monate sein Gewicht derart verändern, dass er den Anforderungen der anstehenden Untersuchung gerecht wird, während die eben beschriebene Personengruppe durch teilweise das Gewicht schon eingetretene Folgeschäden (Gelenke usw.) und die jahrelange Festigung der ungesunden Lebensweise meist nur in sehr geringem Umfang in gleicher Zeit Masse abbauen kann.
Das sind zwar keine soldatentypischen Probleme, aber der Soldat muss im Vergleich zu zivilen Arbeitnehmern über gewisse Mindestumfänge an Leistungsfähigkeit verfügen, da er ja primär Soldat ist und nicht ausschließlich Funktioner auf seinem DP.
Titel: Antw:Was ist die Aussagekraft des Bodymassindex wert?
Beitrag von: Sabine90 am 04. Juli 2012, 17:05:42
Zitat von: wolverine am 23. Juni 2012, 09:13:46
Ich bin für Retro-Style: Körpergröße in cm minus 100 in Kg = normal, minus 10% = ideal. Alle glücklich?

Das finde ich im Grunde auch ganz gut! Vor allem als Frau ist es manchmal sehr schwierig, wenn man wegen zu viel Gewicht doof angemacht wird. Ich bin zwar eine schlanke Person, aber habe das schon bei Freundinnen mitbekommen. Generell ist die Berechnung des Werts ok, wie ich finde, kann aber auch ganz schnell deprimierend sein! Man sollte sich also nicht auf den BMI versteifen, denn immerhin entscheidet das geschulte Auge eines Arztes, welches Gewicht für welche Person gesund ist oder auch nicht.  ;)
Titel: Antw:Was ist die Aussagekraft des Bodymassindex wert?
Beitrag von: InstUffzSEAKlima am 04. Juli 2012, 17:38:40
Eben nicht! Genau dass soll ja verhindert werden, dass eine Soldatin/Bewerberin, was auch immer, meint, mit den Augen klimpern zu können und den Arzt auf diese Weise zur Bescheinigung ihrer Tauglichkeit zu bewegen. Die nötigen Messwerte sind auch von Laien schnell ermittelbar bzw. bekannt und können schnell nachvollzogen werden. Dass die Kenngröße BMI nicht in jedem Fall ideal ist bzw. ihre Nachteile hat, ist auch dem Dienstherrn bekannt. Aber die Vorschrift enthält nun einmal diese Vorgaben und ist damit für alle verbindlich. Wenn immer und überall nur subjektive Bewertungen gefragt wären, was käme dabei raus?
Titel: Antw:Was ist die Aussagekraft des Bodymassindex wert?
Beitrag von: KlausP am 04. Juli 2012, 17:41:36
ZitatMan sollte sich also nicht auf den BMI versteifen, denn immerhin entscheidet das geschulte Auge eines Arztes, welches Gewicht für welche Person gesund ist oder auch nicht.

Das hat mit "geschultem Auge" wenig zu tun. Der Arzt hat gar keinen Spielraum, weil die Vorschrift, nach der er sich richten muss eindeutige Vorgaben enthält. Wem das System der Bundeswehr nicht gefällt, muss sich ja nicht bewerben.
Titel: Antw:Was ist die Aussagekraft des Bodymassindex wert?
Beitrag von: Schamane am 04. Juli 2012, 17:42:39
Man sollte dabei nicht vergessen, dass die so unverrückliche Festlegung in den Vorschriften aus dem Jahr 2010 stammt.
Titel: Antw:Was ist die Aussagekraft des Bodymassindex wert?
Beitrag von: ulli76 am 04. Juli 2012, 17:44:59
Der BMI erfüllt ja bei der Bundeswehr mehrere Funktionen- hab ich ja schon dargelegt.
Und im Gegensatz z.B. zu Polizei und Co. sind die Werte schon sehr entspant.

Es geht dabei ja nicht drum, jemanden doof anzumachen oder herabzuwürdigen. Es geht auch nicht drum, dass jemand mit nem BMI von über 30 nen schlechter Mensch ist oder so. Es kann auch sein, dass Lieschen Müller, Bürokauffrau, die ab und an Schwimmen geht,  erst mit 80 Gelenkprobleme und nie Bluthochdruck bekommt und ein glückliches Leben führt. Sie ist einfach nur nicht als Soldatin geeignet. So einfach ist das.

Und rein statistisch hat jemand mit nem BMI von über 30 ein höheres statistisches Risiko für Folgeerkrankungen als jemand mit nem BMI von unter 30.
Titel: Antw:Was ist die Aussagekraft des Bodymassindex wert?
Beitrag von: InstUffzSEAKlima am 04. Juli 2012, 17:58:52
Bereits Jahre davor gab es in den Kpn Erhebungen und Erfassungen, da man feststellte, dass sich der Anteil Soldaten mit grenzwertigen oder kritischen BMI vergrößert. Ursache war aber sicher nicht eine zu üppige Truppenverpflegung, sondern Bewegungsmangel und Ernährungsmängel in eigener Zuständigkeit über längere Zeit. Wieviele Soldaten, die im Dienst kaum noch körperlich gefpordert sind ("Schreibtischtäter"), bewegen sich denn nach Dienst noch großartig? Selbst jüngere Soldaten, die nach Dienst in der Kaserne verbleiben, verbringen oft jede freie Minute, selbst bei schönem Wetter, vorm Rechner oder Fernseher und ernähren sich von TK-Pizzen, Schnitzel+Pommes usw. und stark zuckerhaltigen Getränken, weil es nur den Gang zum MannHeim oder der UHG erfordert.
Es war ja auch etliche Jahre in den Medien präsent, dass der deutsche Soldat immer dicker und leistungsärmer wird. Dass da der Dienstherr irgendwann durch härtere Regelungen versucht, dort wieder Verhältnisse zu schaffen, die den militärischen Anforderungen gerecht werden, muss auch irgendwo einleuchten.
Titel: Antw:Was ist die Aussagekraft des Bodymassindex wert?
Beitrag von: Schamane am 04. Juli 2012, 18:02:51
Ulli ich hatte in dem Zusammenhang schon einmal eine Zahlenspielerei gemacht. Ein Bewerber als RettAss mit 1,63 und 53 kg Gewicht bewirbt sich.
Die Größe verursacht, da unter 1,78 einen II Fehler das Gewicht verursacht keinen Fehler, da der BMI mit rund 20 über 19 und unter 25 ist.
Bewerber Nummer Zwo ist 1,63 und hat ein Gewicht von 75 kg und somit ein BMI von 28,8 und somit einen II Fehler wegen der Größe und einen III Fehler wegen des Gewichts.
Nur die Frage ist, wo kommt das Gewicht her Muskeln oder Fett und das berücksichtigt der BMI absolut nicht und wir gehen ja wohl dakor darin, dass ein RettAss vom Winde verweht oder vom Patienten begraben werden soll.
Titel: Antw:Was ist die Aussagekraft des Bodymassindex wert?
Beitrag von: anoosara am 04. Juli 2012, 19:35:47
Hey,
diese ganze Bmi- Wert Diskussion macht beschäftigt mich grad! Muss ich jetzt am besten noch abnehmen, bevor ich mich mustern lass? Bin 1,58m mit 63kg, also hat an der Grenze. Wäre schlecht, wenn ich wegen ein paar kilo nicht als tauglich erklärt werde.
Titel: Antw:Was ist die Aussagekraft des Bodymassindex wert?
Beitrag von: ulli76 am 04. Juli 2012, 19:46:26
Nochmal zum mitmeisseln:
Bei nem BMI zwischen 19 und 25 ist alles gut.
Nen BMI von 25-27,4 bringt mimimale Ausschlüsse (wüsste spontan noch nichtmal welche- evtl WachBtl)
Nen BMI von 27,5-29,5 bringt einige Ausschlüsse, führt aber nicht zur generellen Untauglichkeit
Nen BMI von 30 und mehr führt zur zumindest vorübergehenden Untauglichkeit.

Gerade sehr kleine Menschen sollten zudem zusehen, dass sie nicht gerade zu leicht werden (absolutes Mindestgewicht ist 53 oder 55kg- hab ich grad ned auswendig), sonst wird das Verhältnis zwischen Körpergewicht und dem Zeugs, was man schleppen muss, zu ungünstig.

Titel: Antw:Was ist die Aussagekraft des Bodymassindex wert?
Beitrag von: Schamane am 04. Juli 2012, 20:56:53
@ Ulli76 nö habe extra nachgeschlagen vor dem Beispiel, Internet sei Dank. Eine V. Fehlerziffer ist bei einem BMI über 30 und unter 35 bzw. unter 19 oder aber einem Gesamtgewicht von weniger als 50 kg zu vergeben. (Nachprüfung spätestens nach 12 Monaten.)
@ Annoosara mit 63 kg bei 1,58 haben sie einen BMI von etwas über 25 und da wüßte ich auch nichts wo das Probleme macht, außer halt das es eine II Fehlerziffer ist.
Titel: Antw:Was ist die Aussagekraft des Bodymassindex wert?
Beitrag von: ulli76 am 04. Juli 2012, 21:13:15
@Schamane: War gar nicht auf deinen Beitrag bezogen, sondern auf den von anoosara. Bzw. das Problem mit dem absoluten Gewicht hast du ja dargestellt. In dem Fall macht´s ja Sinn, wenn man eher am Oberrand liegt. Von demher macht´s ja auch keinen Sinn, wenn anoosara noch versucht abzunehmen.
Mei, dann sind´s halt 50kg- mit der Mindestgrenze gibt´s in der Truppe nicht ganz so oft Probleme wie mit den Höchstgrenzen.

Ich finde ja auch, dass das beim RD-Personal unglücklich geregelt ist. Nur darüber haben sich ja Leute Gedanken gemacht, deren Besoldungsstufe weit über unserer liegt.
Titel: Antw:Was ist die Aussagekraft des Bodymassindex wert?
Beitrag von: anoosara am 05. Juli 2012, 11:32:19
Danke!
Dann mal schauen wie der Truppenbesuch nächste Woche läuft! Dann steht mir ja nix im weg!
;)