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Fragen und Antworten => Allgemein => Thema gestartet von: Hoffman am 16. November 2012, 18:13:08

Titel: Inwieweit wird rassistisches Gedankengut bei der Bundeswehr geduldet?
Beitrag von: Hoffman am 16. November 2012, 18:13:08
Hallo!

Mich interessiert ob oder inwieweit rassistisches Gedankengut bei der Bundeswehr geduldet wird.

Natürlich hat jeder Mensch bis zu einem gewissen Punkt das Recht zur eigenen Meinung. Dafür sollte man nicht zwingend diskriminiert werden. Allerdings frage ich mich inwieweit das der Fall bei der Bundeswehr ist. Denn zur Bundeswehr geht man ja nicht als Einzelkämpfer sondern muss sich im Fall der Fälle auf seine Kameraden/innen verlassen können - Teamwork ist hier wohl angesagt! Ich finde es durchaus gerechtfertigt dass sich ein Bundeswehrsoldat mit ausländischen Wurzeln ernsthaft Sorgen machen darf ob er/sie sich auf Kameraden/innen verlassen kann, ja vielleicht sogar mit seinem/ihrem Leben, die über rassistisches Gedankengut verfügen. Die gleichen Sorgen gelten natürlich auch umgekehrt, nämlich für die/den Deutsche/n ohne ausländischen Hintergrund mit Kameraden/innen die trotz ihres ausländisches Hintergrundes rassistische Meinungen über Deutschland vertreten. Dazwischen gibt es wohl noch etliche andere Kombinationen.

Soweit ich weiß versucht die Bundeswehr potentielle Bewerber mit solchem Gedankengut zu filtern, z.B. mit Fragen ob man der Meinung ist das Menschen mit ausländischen Hintergründen in Deutschland zur Gesellschaft beitragen. Das solche Filterungsmaßnahmen allerdings umgehen werden können verdeutlicht folgender Artikel (denn man kann ja lügen um in die Bundeswehr zu kommen!):

http://www.welt.de/politik/deutschland/article109241172/Weltbild-deutscher-Soldaten-nicht-unproblematisch.html?fb_action_ids=463143190396411&fb_action_types=og.recommends&fb_source=other_multiline&action_object_map={%22463143190396411%22%3A347062792047180}&action_type_map={%22463143190396411%22%3A%22og.recommends%22}&action_ref_map=   

Desweiteren würde mich interessieren wie man als Soldat damit umgehen kann/soll wenn man Kameraden/innen mit rassistischem Gedankengut hat. Habt ihr damit Erfahrungen? Sollte man dies unter keinen Umständen tolerieren? Wenn ja bis zu welchem Punkt? An wen sollte man sich zuerst wenden wenn man einen solchen Verdacht hat? Wird man mit einem solchen Verdacht ernst genommen? Sollte man es melden wenn man Sprüche wie "Sch*** Ausländer!" hört?
Titel: Antw:Inwieweit wird rassistisches Gedankengut bei der Bundeswehr geduldet?
Beitrag von: mailman am 16. November 2012, 18:13:46
Erst mal den Kam. drauf ansrpechen und dann "Melden macht Frei".
Titel: Antw:Inwieweit wird rassistisches Gedankengut bei der Bundeswehr geduldet?
Beitrag von: bayern bazi am 16. November 2012, 18:15:06
ganz kurze antwort auf die frage


GAR NICHT
Titel: Antw:Inwieweit wird rassistisches Gedankengut bei der Bundeswehr geduldet?
Beitrag von: Tommie am 16. November 2012, 18:23:05
Na ja, die verlinkte Studie bezieht sich ja nur auf Offiziersanwärter an den beiden Universitäten der Bundeswehr ;) ! Damit ist sie definitiv nicht repräsentativ!

Und wenn heute ein Soldat meldet, dass er rassisitisch beleidigt oder angefeindet wurde, und der Disziplinarvorgesetzte tut dann nichts, läuft dieser Gefahr selbst abgeschossen zu werden! Fakt ist, dass sich kein Disziplinarvorgesetzter leisten kann, in solchen Fällen nichts zu machen!
Titel: Antw:Inwieweit wird rassistisches Gedankengut bei der Bundeswehr geduldet?
Beitrag von: Devtones am 16. November 2012, 18:25:50
Naja ich denke das solche Leute generell nichts beim Bund verloren haben, allein schon aus den von dir angeführten Gründen. Rassismus ist in den meißten Fällen wohl auch der falsche Begriff. Aussagen wie "Scheiß Ausländer" hört man in meiner Gegend oft, jedoch bezieht sich das meistens auf die Herrschaften mit hochgekremmpeltem Kragen, Goldkette und Baggie-Pants. Auf der Arbeit oder in der Schule sieht wieder alles ganz anders aus. So wirds beim Arbeitgeber Bund wohl genauso sein.
Titel: Antw:Inwieweit wird rassistisches Gedankengut bei der Bundeswehr geduldet?
Beitrag von: miguhamburg1 am 16. November 2012, 18:47:52
Rassismus ist Menschenverachtung und damit hören sowohl Toleranz, als auch Wegschauen und jeglicher Spaß auf. Denn damit zeigt man, dass man nicht mehr auf dem Boden unseres Grundgesetzes steht. Je nach Wortwahl und Situation können mit derartigen Äußerungen auch Straftaten verbunden sein.

Die Bundeswehr duldet keine rassistischen Umtriebe von Soldaten und die Vorschriftenlage ist für die Disziplinarvorgesetzten hierzu ganz eindeutig. In der Regel endet so etwas mit der Entfernung aus dem Dienstverhältnis.
Titel: Antw:Inwieweit wird rassistisches Gedankengut bei der Bundeswehr geduldet?
Beitrag von: Hoffman am 16. November 2012, 19:02:42
Also ich denke das man gewisse Sprüche bis zu einem Punkt tolerieren kann ohne diese gleich melden zu müssen. Hier kann man, wie mailman das auch ausgedrückt hat, erst einmal den/die Kameraden/Kameradin darauf ansprechen.

Wahrscheinlich habe ich mich oben nicht stark genug ausgedrückt. Ich spielte eher auf starke rassistische Neigungen an, z.B. starkes rechtes Gedankengut. Wie der oben gepostete Zeitungsartikel veranschaulicht haben es Menschen in die Bundeswehr geschafft die ihre "Heimat bei rechtsextremen Parteien" sehen. Wie soll man als Soldat mit einem/einer Kameraden/Kameradin umgehen der/die solche Neigungen zeigt? Wie soll ein Soldat umgehen der z.B. bei einem Kameraden mehrfach überhören musste das dieser ganz klar in der rechtsextremen Welt seine Heimat sieht? Das muss nicht einmal beinhalten das man persönlich von dieser Person angegriffen wurde, sondern weiß das der Kamerad solche Meinungen vertritt.
Titel: Antw:Inwieweit wird rassistisches Gedankengut bei der Bundeswehr geduldet?
Beitrag von: M4rv am 16. November 2012, 19:32:18
Ich gebe Ihnen in gewissermaßen recht und zwar indem, dass man die Gedanken und Neigungen der Menschen nicht kontrollieren und auch nicht immer beweisen bzw. melden kann.

Wenn ein 19 Jähriger sich entschließt FWD zu leisten und dieser seine "Heimat bei rechtsextremen Parteien" sieht, dann finde ich das nicht gut, jedoch ist das in einer Gesellschaft in der Jeder sich individuell entwickeln kann möglich. Und das ist mir immer noch 100x lieber, als wenn das auf den Führungsnachwuchs zutrifft.
Ich glaube das ist auch ein Problem vieler Bewerber, viele sind sich der politischen Tragweite für eine Verpflichtung von 13 Jahren, oder mehr, einfach nicht bewusst. Jeder der sich für ein solches Dienstverhältnis bewirbt, sollte sich im klaren sein, dass er/sie seinen/ihren Dienst in einem Exekutivorgan unserer Regierung leistet. Dementsprechend sollte man seine politische Gesinnung in den Grundsäulen eben dieser wiederfinden. Wenn das nicht der Fall sein sollte, dann ist dieser Dienst meiner Meinung nach nicht moralisch vertretbar.
Titel: Antw:Inwieweit wird rassistisches Gedankengut bei der Bundeswehr geduldet?
Beitrag von: Devtones am 16. November 2012, 19:37:39
Willst du damit sagen, dass Rassismus für einen Mannschafter vertretbar ist, für einen Feldwebel jedoch nicht?

Rassismus ist nie vertretbar. Das gilt aber nicht nur bei Fremdenhass, aus Rassismus von anderen Ausländern an Deutschen geht gar nicht.
Titel: Antw:Inwieweit wird rassistisches Gedankengut bei der Bundeswehr geduldet?
Beitrag von: M4rv am 16. November 2012, 19:53:31
Nein, von vertretbar habe ich nie gesprochen. Ich weiß theoretisch könnten wir uns alle lieb haben und es gäbe keine Konflikte auf der Erde. Praktisch gesehen, gibt es m. E. nach mehr als genug Jugendliche die aus soziologischer Sicht ihre Identität leider in einer Gruppe von rechts gesinnten wiederfinden.
Diese Leute gibt es und .
Und nun ist es nicht immer für jeden erkennbar, ob ein Bewerber nun rechts ist, oder nicht. Hier geht es nicht um die Toleranz gegenüber Rassismus, diesen lehne ich vehement ab. Trotzdem gibt es ihn und dieser steht (meist)Niemandem auf der Stirn geschrieben. Wenn ein solch gesinnter als Mannschafter in die Bundeswehr eintritt, ist es mir LIEBER, als wenn eben dieser später eine Führungsposition inne hat. Diese Menschen mit einer 100 prozentigen Genauigkeit herauszufiltern bei einer Bewerbung ist unmöglich, dementsprechend geht es meines Erachtens nach viel mehr um eine Art "Schadensbegrenzung".
Titel: Antw:Inwieweit wird rassistisches Gedankengut bei der Bundeswehr geduldet?
Beitrag von: KlausP am 16. November 2012, 20:39:56
ZitatWenn ein 19 Jähriger sich entschließt FWD zu leisten und dieser seine "Heimat bei rechtsextremen Parteien" sieht, dann finde ich das nicht gut, ...

Sie können sicher sein, dass der MAD das auch nicht gut findet und mir sind ein paar Fälle bekannt, in denen vor der Aussetzung des Grundwehrdienstes FWDL in bekanntgewordenen Fällen zum GWDL schneller zurückgestuft wurden als sie sich das je gedacht haben. Dem ging in jedem Falle ein längeres Gespräch des MAD mit dem Disziplinarvorgesetzten voraus. Da es keinen GWD mehr gibt, findet sich so ein FWDL auch ganz schnell auf der äußeren Seite des Kasernentores wieder.
Titel: Antw:Inwieweit wird rassistisches Gedankengut bei der Bundeswehr geduldet?
Beitrag von: buuhjaah am 16. November 2012, 20:46:10
Hi,

seid wann kann man als Ausländer zur Bundeswehr?   :o
Titel: Antw:Inwieweit wird rassistisches Gedankengut bei der Bundeswehr geduldet?
Beitrag von: mailman am 16. November 2012, 20:59:27
Was hat das mit dem Thema zu tun?

Dennoch gibt es z.B. Kameraden die Deutscher sind, aber deren Eltern z..b "Ausländer" sind.
Titel: Antw:Inwieweit wird rassistisches Gedankengut bei der Bundeswehr geduldet?
Beitrag von: KlausP am 16. November 2012, 21:21:02
Zitat von: buuhjaah am 16. November 2012, 20:46:10
Hi,

seid wann kann man als Ausländer zur Bundeswehr?   :o

Wer hat das denn behauptet?
Titel: AW: Inwieweit wird rassistisches Gedankengut bei der Bundeswehr geduldet?
Beitrag von: ckarbach am 16. November 2012, 21:24:30
Ich denke es waren Kameraden gemeint die dem Begriff "Bürger deutscher Staatsbürgerschaft mit Migrationshintergrund" entsprechen. ;-)

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Titel: Antw:Inwieweit wird rassistisches Gedankengut bei der Bundeswehr geduldet?
Beitrag von: M4rv am 16. November 2012, 21:26:33
@KlausP , das find ich auch gut so. Gut zu wissen, dass solche Leute schneller wieder weg sind als sie gekommen sind, kann man ja beruhigt sein. Ich will die Arbeit des MADs nicht anzweifeln, aber wo ist denn die "rote Linie", denn wenn man die oben genannte Studie betrachtet,  dann sind da meines Erachtens nach schon teilweise grenzwertige Aussagen.
Titel: Antw:Inwieweit wird rassistisches Gedankengut bei der Bundeswehr geduldet?
Beitrag von: Hoffman am 16. November 2012, 21:29:49
Zitat von: ckarbach am 16. November 2012, 21:24:30
Ich denke es waren Kameraden gemeint die dem Begriff "Bürger deutscher Staatsbürgerschaft mit Migrationshintergrund" entsprechen. ;-)

Nicht zwingend!

Es gibt viele Deutsche Staatsbürger die ausländische Wurzeln ohne Migrationshintergrund haben (z.B. durch Elternteile die durch Heirat ursprünglich aus dem Ausland nach Deutschland kamen). Dann eben auch durch Migration (Arbeit, Krieg, Not, Verfolgung, etc.). Als Deutscher Staatsbürger haben diese Menschen genau die selben Rechte und auch Pflichten wie jeder andere Deutsche Staatsbürger auch und dazu gehört eben der Bundeswehr beitreten zu können (was viele auch tun). Egal ob mit oder ohne ausländischen Wurzeln, jeder Bundeswehr Soldat vom untersten bis zum höchsten Rang verpflichtet sich die Bundesrepublik Deutschland zu verteidigen. Dazu gehören die Grundrechte.

Zitat von: buuhjaah am 16. November 2012, 20:46:10
seid wann kann man als Ausländer zur Bundeswehr?   :o

Kann man nicht und das hat auch keiner hier behauptet. (Allerdings ist es z.B. für Offiziere anderer Länder möglich an der Offizierschule des Heeres in Dresden zu trainieren.). Aber selbst mit einer zweiten oder sogar dritten Staatsbürgerschaft ist man nicht "Ausländer" im konventionellen Sinne und hat man immer noch das Recht der Bundeswehr beitreten zu können.
Titel: Antw:Inwieweit wird rassistisches Gedankengut bei der Bundeswehr geduldet?
Beitrag von: KlausP am 16. November 2012, 21:40:11
ZitatIch will die Arbeit des MADs nicht anzweifeln, aber wo ist denn die "rote Linie", denn wenn man die oben genannte Studie betrachtet,  dann sind da meines Erachtens nach schon teilweise grenzwertige Aussagen.

Man kann eben niemandem in's Hirn schauen um festzustellen wie er denkt. Deshalb ist auch die Bundeswehr genau wie die Gesamtgesellschaft vor Gegnern der freiheitlich-demokratischen Grundordnung nicht gefeit. Um dieses Risiko zu minimieren, bräuchte man einen Überwachungsstaat wie ihn hier bestimmt niemand (mehr) haben will. Deshalb ist es eben notwendig, gegen solche Erscheinungen kosequent einzuschreiten - nicht nur bei der Bundeswehr. Wer nicht für die freiheitlich-demokratische Grundordnung dieses Staates eintritt, hat im Staatsdienst nichts verloren - egal in welchem Dienstverhältnis und in welcher Position.
Titel: Antw:Inwieweit wird rassistisches Gedankengut bei der Bundeswehr geduldet?
Beitrag von: Hoffman am 16. November 2012, 21:51:00
Zitat von: miguhamburg1 am 16. November 2012, 18:47:52
Die Bundeswehr duldet keine rassistischen Umtriebe von Soldaten und die Vorschriftenlage ist für die Disziplinarvorgesetzten hierzu ganz eindeutig.

Sind diese Vorschriften öffentlich einsehbar? Das würde mich sehr interessieren wie und inwieweit rassistische Umtriebe bei der Bundeswehr gehandhabt werden.
Titel: Antw:Inwieweit wird rassistisches Gedankengut bei der Bundeswehr geduldet?
Beitrag von: ulli76 am 16. November 2012, 21:55:06
Das Wichtigste ist wohl, dass man entsprechende Vorfälle meldet und nicht womöglich auch unter dem Deckmantel der Kameradschaft auch noch deckt.

Wie Klaus schon schrieb: Einen Überwachungsstaat wollen wir auch innerhalb der Bundeswehr nicht und nicht jede Aussage braucht auf die Goldwaage gelegt werden, aber wenn es eindeutig ist, dass dejenige ein Problem mit der FDGO hat, dann muss man es melden.

Titel: Antw:Inwieweit wird rassistisches Gedankengut bei der Bundeswehr geduldet?
Beitrag von: miguhamburg1 am 16. November 2012, 22:29:31
Lieber Hoffmann, die gesetzliche Quelle finden Sie im Soldatengesetz. Hieraus abgeleitet gibt es Erlasse und Verordnungen, die regeln, wie Disziplinarvorgesetzte bei Verdacht auf rassistische Handlungen ihrer Soldaten vorzugehen haben. Zur Sensibilisierung gibt es Lehrgänge und Fortbildungen, auf denen dieses Thema behandelt wird.
Titel: Antw:Inwieweit wird rassistisches Gedankengut bei der Bundeswehr geduldet?
Beitrag von: Andi am 17. November 2012, 00:03:46
Zitat von: Hoffman am 16. November 2012, 21:51:00
Sind diese Vorschriften öffentlich einsehbar? Das würde mich sehr interessieren wie und inwieweit rassistische Umtriebe bei der Bundeswehr gehandhabt werden.

Dir ist schon klar, dass das Soldatengesetz eindeutig vorschreibt, dass Soldat nur werden/sein kann, wer vollumfänglich für die freiheitlich demokratische Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland eintritt? Wer entsprechend klare Zweifel daran erkennen lässt wird innerhalb der ersten vier Dienstjahre einfach fristlos entlassen (und zusätzlich noch disziplinar/strafrechtlich gewürdigt).
Und um es für dich noch mal ganz deutlich zu machen: Wer als Soldat z.B. ausländerfeindliche Parolen skandiert begeht mindestens ein Dienstvergehen. Kameraden die das mitbekommen und nicht melden sind ebenfalls direkt mit einem Dienstvergehen dabei.

Und aus der Praxis für die Praxis: Rechtsradikales Gedankengut ist in der Bundeswehr nach meiner Erfahrung bei weitem weniger vertreten, als im zivilen Leben. Dass Angehörige der Bundeswehr aber eher dem rechten, als dem linken politischen Spektrum angehören ist völlig normal, denn sonst würden sie wohl kaum zur Bundeswehr gehen.

Gruß Andi
Titel: Antw:Inwieweit wird rassistisches Gedankengut bei der Bundeswehr geduldet?
Beitrag von: Hoffman am 17. November 2012, 01:28:36
Zitat von: Andi am 17. November 2012, 00:03:46
Dir ist schon klar, dass das Soldatengesetz eindeutig vorschreibt, dass Soldat nur werden/sein kann, wer vollumfänglich für die freiheitlich demokratische Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland eintritt?

Davon bin ich mal stark ausgegangen als ich letzte Woche für den FWD unterschrieb. Klar ist aber auch das es dennoch Soldaten bei der Bundeswehr gibt die nicht im vollem Umfang an die FDGO glauben. Ein weiteres Beispiel:

http://www.spiegel.de/politik/ausland/rechtsextremer-offizier-soll-fuer-die-bundeswehr-im-einsatz-sein-a-859288.html

Das es geregelte Richtlinien, Gesetze und Maßnahmen gibt solche Menschen nach der Bekanntgabe ihrer Gesinnung aus dem Verkehr zu ziehen freut mich. Denn darauf hat sich mein ursprünglicher Post bezogen. Man kann nur hoffen das sich eine solche Gesinnung des im Artikel genannten Offizier nicht negativ auf die Sicherheit eventuell unterstellten Soldaten mit ausländischen Wurzeln im Auslandseinsatz ausgewirkt hat.

Damit danke ich allen die mich und andere User über etwaige Richtlinien, Gesetze und Maßnahmen aufgeklärt haben. So kann ich im Januar meinen Dienst mit gutem Gewissen antreten - das die Bundeswehr nämlich auf die Sicherheit ihrer Soldaten und Soldatinnen achtet. 

PS: Da ich noch Ungedienter (mit ausländischen Wurzeln ;)) bin hoffe ich das sich meine Bedenken zu verstehen geben. Gedanken mache ich mir natürlich auch um die Sicherheit und das Wohlergehen meiner zukünftigen Kameraden.
Titel: Antw:Inwieweit wird rassistisches Gedankengut bei der Bundeswehr geduldet?
Beitrag von: justice005 am 17. November 2012, 08:43:01
Ein reines "Gesinnungsrecht" gibt es Gott sei Dank in diesem Land nicht, denn die Gedanken sind immernoch frei.

Aber - wie schon mehrfach gesagt wurde - gelten zunächst mal die allgemeinen Strafgesetze und zusätzlich die Dienstpflicht des § 8 Soldatengesetz.

Bei irgendeinem Verhalten, was diesen Paragraphen oder die allgemeinen Strafgesetze verletzt, werden eine ganze Reihe von Maßnahmen ergriffen:

1. Meldung eines sogenannten "Besonderen Vorkommnisses" auf alle Ebenen, einschließlich dem BMVg, dem MAD und dem Wehrbeauftragten.
2. Abgabe des Vorfalls an die Staatsanwaltschaft
3. Aufnahme disziplinarer Ermittlungen

Stellt sich dann heraus, dass tatsächlich eine Strafttat oder ein Dienstvergehen begangen wurde, so sind folgende Maßnahmen möglich:

1. fristlose Entlassung aus der Bundeswehr (sofern der Soldat noch in den ersten 4 Dienstjahren ist)
2. Anklage vor dem Truppendienstgericht (falls der Soldat länger als 4 Jahre dabei ist)

Dazu kommt natürlich noch das strafrechtliche Urteil, aber darüber entscheidet nicht die BW, sondern die Justiz.

Titel: Antw:Inwieweit wird rassistisches Gedankengut bei der Bundeswehr geduldet?
Beitrag von: Thufir am 17. November 2012, 09:41:08
Wis schon justice005 sagte, sind die Gedanken noch immer frei, und mir liegt auch sehr viel daran dass es so bleibt. Wenn Rassismus offen zutage tritt, dann sollte der entsprechende Angehörige der Bundeswehr gemaßregelt werden, und das geschieht auch sehr wohl. Konsequenter als im "normalen" Leben ausserhalb der Bundeswehr, nicht zuletzt weil diese einen Ruf zu verlieren hat!

Apropos Ruf der Bundeswehr (nach Meinung von Journalisten!): In den Kopf des entsprechenden Soldaten hineinzuschauen und eine Gesinnungsprüfung durchzuführen (wie es offenbar SPIEGEL Online tun kann wenn es Schlußfolgerungen über diese Peson zieht und in zwei Absätzen am Schluss des Artikels noch gleich die Bundeswehr mit rechtsextremen Terror in Verbindung bringt) das kann und möchte ich nicht.
Titel: Inwieweit wird rassistisches Gedankengut bei der Bundeswehr geduldet?
Beitrag von: justin_k am 17. November 2012, 12:48:01
Wie ich das verstanden habe, hat ein Staatssekretär zugegeben, dass der eine NSU-Mörder zweimal vorschriftswidrig befördert wurde. Wenn der Spiegel das einen "merkwürdigen Umgang der Bundeswehr" nennt, finde ich das jetzt nicht gerade übertrieben...
Titel: Antw:Inwieweit wird rassistisches Gedankengut bei der Bundeswehr geduldet?
Beitrag von: justice005 am 17. November 2012, 13:26:10
Was heißt denn "vorschriftswidrig befördert". Das würde mich aber brennend interessieren. Von solchen Meldungen halte ich gar nichts, denn sie sind entweder

- unter völliger Verkennung der Rechtslage geschrieben (was bei manchen Journalisten nicht verwunderlich ist)
- schlichtweg falsch recherchiert
- absichtlich tendentiös verzerrt wiedergegeben (was mich beim Spiegel auch nicht wundern würde)

Man könnte sicher den dort genannten Fall völlig einleuchtend rekapitulieren und/oder erläuten. Dazu müsste man deutlich mehr wissen, als irgendwelche Informationsfetzen aus der Presse.

Titel: Antw:Inwieweit wird rassistisches Gedankengut bei der Bundeswehr geduldet?
Beitrag von: KlausP am 17. November 2012, 14:13:54
Zitat von: justin_k am 17. November 2012, 12:48:01
Wie ich das verstanden habe, hat ein Staatssekretär zugegeben, dass der eine NSU-Mörder zweimal vorschriftswidrig befördert wurde. Wenn der Spiegel das einen "merkwürdigen Umgang der Bundeswehr" nennt, finde ich das jetzt nicht gerade übertrieben...

- Was für "ein Staatssekretär" aus welchem Ministerium?
- Wann hat der Bönhard (?) / Mundlos(?) (eigentlich egal, welcher gemeint ist) gedient?
- Seit wann war dem MAD dessen rechte Gesinnung bekannt?
- Wann hat der zuständige Disziplinarvorgesetzte davon erfahren?
Titel: Antw:Inwieweit wird rassistisches Gedankengut bei der Bundeswehr geduldet?
Beitrag von: Andi am 17. November 2012, 14:40:09
Zitat von: Thufir am 17. November 2012, 09:41:08
Wis schon justice005 sagte, sind die Gedanken noch immer frei, und mir liegt auch sehr viel daran dass es so bleibt. Wenn Rassismus offen zutage tritt, dann sollte der entsprechende Angehörige der Bundeswehr gemaßregelt werden, und das geschieht auch sehr wohl. Konsequenter als im "normalen" Leben ausserhalb der Bundeswehr, nicht zuletzt weil diese einen Ruf zu verlieren hat!

Das hat nichts mit dem Ruf zu tun, sondern schlicht mit den Grundlagen des Dienstes. Wie soll jemand die FDGO verteidigen, wenn er sie abschaffen will?
Aber es ist immer wieder faszinierend, wie unbedarft hier - gerade Journalisten die nie bei der Bundeswehr waren oder sich eingehend mit ihr beschäftigt hätten - wilde Schlussfolgerungen gezogen und verbreitet werden.
Und in diesem Thread finde ich irritierend wie lange es gedauert hat bis die einzig richtigen Antworten zu den Fragen gegeben wurden... ;D
Titel: Antw:Inwieweit wird rassistisches Gedankengut bei der Bundeswehr geduldet?
Beitrag von: justin_k am 17. November 2012, 19:34:09
Zitat von: KlausP am 17. November 2012, 14:13:54
- Was für "ein Staatssekretär" aus welchem Ministerium?
- Wann hat der Bönhard (?) / Mundlos(?) (eigentlich egal, welcher gemeint ist) gedient?
- Seit wann war dem MAD dessen rechte Gesinnung bekannt?
- Wann hat der zuständige Disziplinarvorgesetzte davon erfahren?

Ich hatte das hier gelesen, zumindest teilweise werden die Fragen da auch beantwortet: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/nsu-moerder-wie-die-bundeswehr-uwe-mundlos-gewaehren-liess-a-858909.html

Ok, jetzt kann man natürlich sagen "ach, der Spiegel nun wieder...". Aber wo soll man sich denn informieren? Auf den anderen Nachrichtenseiten stehen zu diesem Fall doch mehr oder weniger die gleichen Nachrichten.
Titel: Antw:Inwieweit wird rassistisches Gedankengut bei der Bundeswehr geduldet?
Beitrag von: justice005 am 17. November 2012, 19:41:59
ZitatAber wo soll man sich denn informieren?

Tja, das ist wirklich ein gewaltiges Problem in diesem Land...