Hallo Kameraden.
Wie würdet ihr folgende Wortlaute interpretieren? Ich bitte um ehrliche und vor allem ernstgemeinte Antworten.
1. .........zeigt sich charakterlich gefestigt, mit fachlicher autorität und stets entgegenkommend sowohl gegenüber Untergebenen und Gleichgestellten als auch gegenüber Vorgesetzten.
2. .........behält den gesamtauftrag im Auge, bleibt dabei stets bescheiden und flexibel.
3. .........war dem unterstellten Bereich ein(e) geschätzte(r), fachliche(r) versierte(r) Ansprechpartner(in).
4. .........steht für die demokratische Werteordnung mit Nachdruck ein.
5. .........aufgrund seines/ihres besonnenen, stets freundlichen und hilfsbereiten Wesens beliebt.
6. .........besonders zeichnet ihn/sie aus, dass er/sie sein/ihr Wissen bestens an Nachwuchskräfte vermitteln kann.
7. .........verfügt noch über grosses Potential. Dies wird er/sie besonders in einer Lehrverwendung zeigen können.
8. .........als Menschenführer befindet er/sie sich auf einem guten Weg, den er/sie mit mehr Praxis souverän weiter gehen wird.
MkG
Der Text zeigt ein schlüssiges Charakterbild - wichtig sind die NOTEN und die Hinweise zur Förderung / Verwendung.
Wie würdest du denjenigen aufgrund dessen was du gelesen hast einschätzen?
Gut, mittelmässig, schlecht?
Note: 5,9
Folgeverwendung: A7Z
Verwendung auf weitere Sicht: A8Z
Ohne nun als großer Beurteilungsinterpret auffallen zu wollen:
Ich bezeichne die Beurteilung als fundiert und wertschätzend und komme zu einem guten Gesamteindruck. Mir gefällt, dass die Zukunftsperspektive den angemessen hohen Stellenwert einnimmt.
Ich bin mir nicht sicher aber ist der erste Satz nicht ne glatte 6?
Da man doch normalerweise als erstes alle vor der eigentlichen Person nennt.
Ich meine nur ACHTUNG(Halbwissen)
Zumindestens heist es im Zivilen so wie es da steht, das du dich mit deinem chef anlegst und diskutierst etc.
Zitat von: Snake_tde am 23. Juli 2013, 20:41:18
Ich bin mir nicht sicher aber ist der erste Satz nicht ne glatte 6?
Da man doch normalerweise als erstes alle vor der eigentlichen Person nennt.
Das verstehe ich diesem Zusammenhang nicht:
Zitat1. .........zeigt sich charakterlich gefestigt, mit fachlicher autorität und stets entgegenkommend sowohl gegenüber Untergebenen und Gleichgestellten als auch gegenüber Vorgesetzten.
? ? ?
Und dann schreibt man "entgegenkommend"? :o Da würde dann eher stehen "weiß seinen Standpunkt zu vertreten/ zu behaupten... Auch gegenüber Vorgesetzten"
So finde ich das absolut harmlos. Dazu kommt noch, dass die wenigsten Soldaten das Beurteilen gelernt haben. Die halten sich oft nicht an zivile Regeln.
Nur kenne ich den aktuellen Notenschnitt nicht. Aus dem Bauch kommt mir 5,9 für den Text etwas wenig vor. Aber wie gesagt: ich bin da gerade nicht so drin.
Wie gesagt ich kann mich auch irren und es kann sein das eine Militärbeurteilung einfach ganz anders aussieht als im zivilen
Also, ich bin militanter Gegner der Beurteilung von jungen Feldwebeln mit Noten jenseits der 6,0! Man sollte den Herrschaften Gelegenheit geben, Erfahrungen für ihre zukünftige Verwendung zu sammeln. Außerdem, wo will den jemand noch hin mit seinen Bewertungen, wenn er als Feldwebel mit einer (absolut unrealistischen!) 8,0 beurteilt wird? Eine 5,9 ist eine geringfügig über dem Durchschnitt von 5,5 liegende Beurteilung, die daher durchaus als "mittelmäßig" zu bezeichnen ist ;) ! Tendenz aber eindeutig nach oben!
Was ich noch erkenne, sind etwas "hölzern" wirkende Formulierungen eines Vorgesetzten, der entweder noch relativ unerfahren ist, oder aber sich in seiner Rolle als Beurteilender nicht wirklich wohl fühlt!
Geh wenn du dir absolut nicht sicher bist zu nem Fachanwalt für Arbeitsrecht, die können das sehr gut deuten.
Zitat von: VC93 am 23. Juli 2013, 21:15:25
Geh wenn du dir absolut nicht sicher bist zu nem Fachanwalt für Arbeitsrecht, die können das sehr gut deuten.
In einer militärischen Beurteilung? Wohl kaum. Das hier ist kein Arbeitszeugnis, das kann man nicht vergleichen.
Zitat von: VC93 am 23. Juli 2013, 21:15:25
Geh wenn du dir absolut nicht sicher bist zu nem Fachanwalt für Arbeitsrecht, die können das sehr gut deuten.
Herr im Himmel, das sind durchweg gute Floskeln. Warum ist denn immer alles anzuzweifeln. Beschwerde, Wehrbeauftragter und am besten noch den Anwalt.
Disziplinarvorgesetzte lernen nicht zu beurteilen und irgendwelche Nuancen versteckt einzubauen. Auch die Personalführer lernen das nicht.
Es ist Sinn und Zweck einer Beurteilung das Wesentlich reinzuschreiben, so dass der PersFhr und/oder Konferenzen sich ein schlüssiges Bild machen können um darauf aufbauend Entscheidungen zu treffen. Der PersFhr vertraut darauf, dass Vorgesetzte eindeutige Hinweise geben, wie sollen sie sich sonst ein Bild machen? Da helfen keine versteckten Fingerzeige.
Und da man in BU auch eindeutige negative Hinweise geben kann, braucht man das nicht zu verklausulieren (so vielleicht wie in Dienst-/Arbeitszeugnissen).
Als PersFhr lese ich daraus, dass der Kamerad noch etwas zurückhaltend ist, aber sich gut entwickelt. Er braucht noch etwas Zeit, hat aber das Potenzial (das ist ein entscheidender Punkt!). Besondere Stärke zeigt er bei der Ausbildung (und damit habe ich einen Hinweis für eine weitere Verwendung).
Die Note ist auch nicht sooo wichtig in Auswahlentscheidungen, die Perspektive ist ein wichtiger Punkt und das alles mit dem Text zusammenpasst, besonders der des Nächsthöheren. Das unterschätzen viele.
ZitatDer Text zeigt ein schlüssiges Charakterbild - wichtig sind die NOTEN und die Hinweise zur Förderung / Verwendung.
!
Zitat von: VC93 am 23. Juli 2013, 21:15:25
Geh wenn du dir absolut nicht sicher bist zu nem Fachanwalt für Arbeitsrecht, die können das sehr gut deuten.
Wie oft hatten Sie schon mit dienstlichen Beurteilungen von Soldaten zu tun und wie weit ist Ihnen die Beurteilungsvorschrift geläufig?
Perfekte Antwort vom Ralf wie immer, ich hab so etwas schon geahnt.
Aber sehr gut das ganz genau und detailliert erklärt.
Man sieht am Aufbau und der Formulierung, dass es sich nicht um eine "zivile", und damit meine ich codierte, Beurteilung handelt. Demnach sollte man auch nicht verkrampft nach versteckten Negativbeurteilungen suchen, denn diese setzen ja irgendeine "Regel" voraus, nach dem der Rezipient diese halbwegs erkennen können sollte - dass es etwas derartiges im militärischen Kontext gibt, wäre mir neu (im zivilen Beurteilungswesen gibt es das hingegen, wenngleich auch nicht eineindeutig).
An sich zeigen die Formulierungen ein stimmiges Bild; Die 5,9 passt aber auch aus meiner Sicht nicht wirklich dazu.
Letzte Planmässige war ne 4,6 deswegen konnt die Note wahrscheinlich ned weiter angehoben werden denk ich mal.(von wegen verhältnismässig usw.)
Eine Steigerung von 4,6 auf 5,9 finde ich einen sehr deutlichen Leistungssprung.
Da hat eine deutliche Leistungssteigerung stattgefunden.
Das Problem ist wirklich, die meisten Vorgesetzten zivil als auch militärisch "lernen" beurteilen nicht, sondern werden ins kalte Wasser geschmissen.
Zeigt sich stets entgegenkommend würde ich jetzt frei übersetzen mit "Kennt seine Stärken und Schwächen und kann Ratschläge und Vorschläge an Andere (Vorgesetzte, Gleichgestellte, Untergebene) in sehr höflicher Art und Weise angemessen geben und annehmen und umsetzen.
Bei Juristen würde man die Beurteilung vermutlich "vollbefriedigend" nennen und das ist wirklich schon eine überdurchschnittliche Leistung und hebt sich deutlich von "befriedigend" ab.
ZitatDie 5,9 passt aber auch aus meiner Sicht nicht wirklich dazu.
Quelle?
Die Quoten und Vorgaben sind Dir bekannt? ... so 80 / 20 und so?
Zitat von: F_K am 24. Juli 2013, 14:50:32
ZitatDie 5,9 passt aber auch aus meiner Sicht nicht wirklich dazu.
Quelle?
Die Quoten und Vorgaben sind Dir bekannt? ... so 80 / 20 und so?
Wo entnehme ich denn die Vorgaben dafür, welche Formulierungen mit welcher Note zu werten sind und wie gewichtet wird? Ich kann da lediglich einen vernunftsmäßigen Maßstab anlegen, auf Grundlage dessen, wieviel "Luft nach oben" die verbale und die numerale Beurteilung lassen - und da gibt es aus meiner Sicht eine Differenz.
Kann sein, dass das der Tatsache geschuldet ist, dass es in der Vergleichsgruppe einfach viele überdurchschnittliche Kameraden gibt. Ich habe ja auch nicht behauptet, der beurteilende DV hätte falsch entschieden, das würde ich mir auch nicht erlauben.
... wir können der Note entnehmen, dass mehr als die Hälfte seiner Vergleichsgruppe schlechter beurteilt ist, er ist in der vorderen Hälfte.
Ich würde kurz zusammenfassen: Guter Techniker und Fachmann - aber als Führer hat er noch Potential.
Ist aus meiner Sicht passend zur Note - aber Texte werden halt auch individuell ausgewertet.
Das ist aber oft so, dass die erste(n) Beurteilungen etwas zu gut ausfallen und es dann schwer wird, Verbesserungen/Leistungssteigerungen zu vermerken. Man kann sagen, die Beurteiler tun den zu Beurteilenden damit keinen Gefallen.
Hmm, das würde ich so nicht sagen.
Wenn ich einen sehr guten jungen Menschen in meiner Einheit habe und überzeugt bin, dass er ein guter BS oder sogar einen Lfb-Wechsler wäre, muss ich als Chef schon in Vorleistung treten, also recht hoch ansetzen, damit er auch eine reelle Chance hat. Hält er das was er verspricht (und wofür ich in Vorleistung gegangen bin und überzeugt bin), ist es ohne weiteres möglich, dass er sich kontinuierlich verbessert.
Aber hier wars ja umgekehrt, er hat ja einen großen Leistungssprung gemacht.
Danke erstmal für eure bewertungen die mir wirklich geholfen haben das ganze besser einzuschätzen.
Meine aktuelle Lage ist, das für mich nur die Laufbahn OffzMilFD in Frage kommt und mein Jahrgang (84) heuer schon der älteste ist und wahrscheinlich beim nächsten aufruf nicht mehr dabei sein wird.
Hinzu kommt das meine letzte Planmässige BU (Note 4.6) deswegen zustande kam weil mein damaliger Chef der meinung war man müsste so sachen machen wie weihnachtsfeier organisieren usw um gut beurteilt zu werden, und das es ja selbstverständlich sei seine Tätigkeit hervorragend Auszuüben und bei jedem Militärischem Dienst der ansteht "hier" zu schreien, was ich auch regelmässig gemacht habe wenn ein leitender für schießen, marsch usw gesucht wurde.
Dadurch hab ich den glauben an das Leistunsprinzip in der Bw ein stück weit verloren und mich deswegen auch in den letzten beiden jahre, und zusätzlich wegen der damals ungewissen standortentscheidungen, nicht mehr beworben weil ich dachte das es das beste ist abzuwarten bis dieser Chef wieder weg ist.
Selber schuld werden manche sagen, und auch irgendwo zurecht, aber jetzt ist es halt so.
Aber vielleicht hab ich ja das glück (für mich persönlich) das der aufruf nach jahrgängen nicht mehr stattfindet und hab so noch eine Chance.
Also mit 5,9 wird es schwer werden mit dem Offz milFD ....aber das sollte dein Chef ja eigendlich wissen?
Zitat von: Flugzeugbastler am 25. Juli 2013, 12:43:06
weil mein damaliger Chef der meinung war man müsste so sachen machen wie weihnachtsfeier organisieren usw um gut beurteilt zu werden, und das es ja selbstverständlich sei seine Tätigkeit hervorragend Auszuüben und bei jedem Militärischem Dienst der ansteht "hier" zu schreien, was ich auch regelmässig gemacht habe wenn ein leitender für schießen, marsch usw gesucht wurde.
Die Zeilen irritieren mich etwas. Wonach sollte denn Ihrer Meinung nach ein Chef differenzieren? Wer gut bis sehr gut beurteilt werden möchte muss nun einmal auch mehr machen oder besser sein als andere. Im Detail kann man natürlich immer über Gerechtigkeit streiten.
Zitat von: Flugzeugbastler am 23. Juli 2013, 20:02:23
1. .........stets entgegenkommend sowohl gegenüber Untergebenen und Gleichgestellten als auch gegenüber Vorgesetzten.
Will es allen Recht machen, gibt jedermann Recht.
Zitat2. .........stets bescheiden
Ist sich bewusst, dass er nix kann.
Zitat4. .........steht für die demokratische Werteordnung mit Nachdruck ein.
Prügelt sich mit vermeintlichen Islamisten und vermeintlichen Rechts-/Linksradikalen.
Zitat5. .........aufgrund seines/ihres besonnenen, stets freundlichen und hilfsbereiten Wesens beliebt.
Fickt mit jedem, der dringenden Bedarf anmeldet.
Zitat6. .........besonders zeichnet ihn/sie aus, dass er/sie sein/ihr Wissen bestens an Nachwuchskräfte vermitteln kann.
Hat ständig die Azubinen angegraben.
Zitat7. .........verfügt noch über grosses Potential.
Hat bisher nix geleistet, also wäre schon selbständiges Atmen Potential nach oben zu nutzen.
Zitat8. .........als Menschenführer befindet er/sie sich auf einem guten Weg, den er/sie mit mehr Praxis souverän weiter gehen wird.
Demagogischer Populist, Hetzer, wahrscheinlich auch noch Bolschewik, wird sich als Betriebsrat festsetzen wollen.
Zitat von: Flugzeugbastler am 25. Juli 2013, 12:43:06
weil mein damaliger Chef der meinung war man müsste so sachen machen wie weihnachtsfeier organisieren usw um gut beurteilt zu werden, und das es ja selbstverständlich sei seine Tätigkeit hervorragend Auszuüben und bei jedem Militärischem Dienst der ansteht "hier" zu schreien, was ich auch regelmässig gemacht habe wenn ein leitender für schießen, marsch usw gesucht wurde.
Ich sehe das so: Wenn es Soldaten gibt, die das (konsistent) machen, ist es recht und billig, dass diese besser beurteilt werden. Und da es die wohl immer geben wird, ist die Behauptung "Man muss das machen, um sehr gut beurteilt zu werden" schon schlüssig.
Die Möglichkeit, jeden Soldaten sehr gut zu beurteilen, ist nunmal nicht gegeben, auch wenn der unterstellte Bereich homogen sehr gute Leistung zeigt.
Ich will dich ja nicht total entmutigen, aber das jetzige Beurteilungssystem ist schon wieder sowas von hinüber, das du fast schon eine 8 vor dem Komma haben musst, um überhaupt Chancen zu haben in die engere Auswahl zu kommen. Es gab sogar schon Ablehnungen bei 8,5. Ich vermute mal bei Offz mil FD wird das nicht sehr viel anders aussehen. Ein großer Teil der Beurteilungsnote plus die Kreuze an der richtigen Stelle fliesst in die Gesamtnote beim Test halt mit ein.
Haste denn das Kreuz bei Verwendung bis in den höchsten Dienstgrad oder wie auch immer die höchste Wertung da heisst?
Es gibt im Ausbildungsforum ein Excelsheet, da kannste deine komplette Punktzahl ausrechnen.
Zitat von: Nachtmensch am 25. Juli 2013, 17:38:22
Ich will dich ja nicht total entmutigen, aber das jetzige Beurteilungssystem ist schon wieder sowas von hinüber, das du fast schon eine 8 vor dem Komma haben musst, um überhaupt Chancen zu haben in die engere Auswahl zu kommen. Es gab sogar schon Ablehnungen bei 8,5. Ich vermute mal bei Offz mil FD wird das nicht sehr viel anders aussehen. Ein großer Teil der Beurteilungsnote plus die Kreuze an der richtigen Stelle fliesst in die Gesamtnote beim Test halt mit ein....
Nein, kann man s nicht sagen. Es gibt himmelweite Unterschiede in den Verwendungen. Ein Techniker wird mit viel schlechteren Noten übernommen als ein Perser oder LwSicherer. Und, man kann es nicht oft genug sagen, es zählt nicht nur die Benotung, es zählen daneben noch andere Dinge, z.B. die PF.
Was viele vergessen im ganzen Rechenwahn mit Excel-Sheets etc ist das Erfüllen der streitkräftegemeinsamen Bedarfsträgerforderungen. Wenn man diese nicht erfüllt, wirds schon mal recht schwer. In manchen Verwendungen geht dann garnichts mehr weil es bärenstarke Konkurrenz gibt, in anderen geht dann trotzdem noch was.
So Pauschalaussagen sind einfach nicht geeignet, jemanden zu informieren.
Ich werd ja sehen was rauskommt :-)
Und wie gesagt wenn der Aufruf nach jahrgängen gekippt wird bietet sich ja evtl nochmal eine Chance ;-)
@schlammtreiber:
Du bist echt ne kranke s** ;-)
Zitat von: Flugzeugbastler am 26. Juli 2013, 13:32:50
@schlammtreiber:
Du bist echt ne kranke s** ;-)
;D
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