Guten Tag,
Ich erzähle am besten erstmal etwas zu meiner Person:
Bin 20 Jahre alt, habe einen Realschulabschluss und besuche zur Zeit ein Berufskolleg.
Nun läuft es dort leider nicht gerade gut(bin im 3. Jahr-Informatik) und ich befürchte, dass ich nicht zur Abschlussprüfung zugelassen werde.
Ich weiss wirklich nicht, was ich tun soll und sehe daher den Gang zur Bundeswehr quasi als einzige Möglichkeit.
Nun stellt sich die Frage, ob dies wirklich das richtige für mich ist...würde gerne eine Ausbildung zum Feldwebel machen.
Zuvor sei noch gesagt, dass ich wirklich nicht dumm bin, sondern mir der Fachbereich Informatik, so wie er auf der Schule behandelt wird, einfach nicht liegt.
Bin leider auch eher unsportlich - das Problem ist nicht die sportliche Betätigung sondern, dass mir die einzig hier angebotenen Sportarten, wie Fußball keinen Spass machen.
Würde mich über Hilfe, bei der Entscheidungsfindung freuen und bitte auch ehrliche Worte.
MFG,
DerElefant(Nein bin nicht dick, nur weil ich so heiße :P)
Nun, es gibt glücklicherweise auch mehr als reichlich Verwendungen bei der Bundeswehr, die nichts mit Informatik zu tun haben. ;)
Da sollte schon irgendwas für Dich dabei sein. Die Bandbreite ist kaum zu beschreiben, das reicht vom Stabsdienst ("Bürojob", kaufmännisch quasi) über technische Tätigkeiten oder "klassische Kämpfer" bis zu Logistik oder Sanitäter.
Und Sportlichkeit... naja. Eine gewisse Grundsportlichkeit wird einem bei der Grundausbildung schon beigebracht.
Zitat von: DerElefant am 05. November 2013, 15:03:57
Ich weiss wirklich nicht, was ich tun soll und sehe daher den Gang zur Bundeswehr quasi als einzige Möglichkeit.
Ergänzend zu schlammtreiber wenigstens noch der Hinweis, dass "einzige Möglichkeiten" nie der Weisheit letzter Schluss sein sollten. Vorsorglich - weil du ja auch nicht wissen kannst ob du tauglich bist - solltest du dir eine, oder besser zwei Alternativen überlegen. Erreichte Abschlüsse sind immer besser als Abbrüche, aber manchmal läuft es halt nicht so wie es soll...
Ganz ohne Sportlichkeit wird es auch schon bei der Eignungsprüfung schwer. Du solltest jetzt anfangen, Ausreden gelten nicht ;).
Also ich habe nicht wirklich ein Problem mit der Bedienung von Computern o.ä. mein Problem war einfach, dass es sehr auf Mathe bezogen war und nicht praktisch. Ist blöd gelaufen, aber kann man ja jetzt auch nicht mehr ändern.
Ich denke, die Sportlichkeit sollte kein Problem darstellen, betreibe zwar keinen Sport aber denke, dass ich mich durchkämpfen kann bzw. vorher schon trainieren kann um die Leistung zu bringen.
Danke für den Tipp mit dem zweiten/dritten Standbein :)
Du musst dich halt fragen, ob du dir einen "Job" aussuchen willst, bei dem Sport und Fitness ganz groß geschrieben wird. Ist das dann wirklich das richtige?
Im Umkehrschluss stellst du gerade fest, dass du etwas machst, was nicht wirklich dein Ding ist und du scheinst zu scheitern. Also willst du nun wieder etwas anfangen, was nicht wirklich dein Ding ist?
Wer Soldat werden will, sollte Spaß am Sport haben und schon Fitness mitbringen, sonst quält man sich all die Jahre.
Hmmm...so habe ich das noch gar nicht gesehen...ich werde da mal genauer drüber nachdenken. Mein Problem, bezüglich Sport ist nicht, dass man sich bewegen muss sondern eher meine Faulheit diesbezüglich. Ich würde mich ja gerne sportlich betätigen, nur brauche ich einen Ansporn, welcher dort ja gegeben wäre.
Aber ja, du hast natürlich Recht...
Die Sache ist auch, dass ich einfach mal etwas brauche, dass mir in den Arsch tritt und mir gewissermaßen den Weg zeigt. Klingt vielleicht blöd, aber ich hoffe auch auf eine Veränderung hinsichtlich Ordnung, Disziplin und ähnliches.
So geht das aber nicht. Du kannst nicht warten bis dir jemand in den Allerwertesten tritt (macht bei der Bw auch niemand), du musst dich selbst disziplinieren. Der sich aus den Anforderungen des Dienstes ergebende Druck kann ja erst in Leistung umgesetzt werden, wenn eine Basis da ist. Du musst also vor der Bewerbung bzw. zur Einungsfeststellung bereits ein Mindestmaß an sportlicher Fitness mitbringen, um darauf dann im Dienst aufbauen zu können.
Wenn diese Hürde genommen ist können deine Hoffnungen hinsichtlich Ordnung und Disziplin vielleicht erfüllt werden.
Ich habe mich bei dem "in den Arsch treten" nicht auf das sportliche bezogen(ist schließlich kein Fitnessstudio), ich meinte das eher in der Weise, dass mir die Grundausbildung und der Dienst ein gewisses Maß an Disziplin und Ordnung aufzeigt, da man sowas nicht in der Schule lernt und im normalen Alltag auch nicht unbedingt. Natürlich muss ich selber auch etwas tun, das ist mir schon bewusst.
Sowas lernt man normalerweise von seinen Eltern und das ganze nennt man Erziehung !!!!
Zu einem gewissen Teil, ja. Aber dies kann auch erschwert werden, wobei ich direkt zu meiner zweiten Frage kommen: Ich habe das ADS-Syndrom, das heißt mir fallen gewisse Dinge schwerer als anderen Leuten, muss ich dies bei der Musterung angeben?
Ja.
Wäre dies ein Ausschlusskriterium? Die Diagnose ist schon sehr lange her und es wurde keine aktuelle mehr gemacht.
Sollte vielleicht dazu sagen, dass ich seitdem ich 11 oder 12 bin, keine Medis mehr und habe auch keine der typischen Symptome, abgesehen von leichten Konzentrationsschwächen.
Ohne hier Ihre genaue medizinische Vorgeschichte zu kennen, kann nur der Musterungsarzt eine gesicherte Aussage über Ihre medizinische Tauglichkeit treffen.
Ok, vielen dank.
Werde dann auch erstmal zu einem Arzt gehen und mich nochmals testen lassen. Der erste Test, ist schliesslich schon über ein Jahrzehnt her.
Tests ziviler Ärzte haben keine Aussagekraft für die Musterung. Außer zur persönlichen Information wäre er nicht notwendig.
Also werden bei der Musterung nochmal extra Tests diesbezüglich gemacht?
Denn wenn nicht, hätte ich ja egal wie ich es drehe schlechte Karten.
Es kann passieren, dass der Musterungsarzt Sie zu einer weitergehenden genaueren Untersuchung zu einem Facharzt der Bundeswehr überweisen wird, wenn er der Meinung ist, dass ein bestimmtes Vorkommnis besser genauer untersucht werden sollte. Sie können natürlich schon vorher zu einem zivilen Arzt gehen, allerdings wird der Befund von eben diesem den Musterungsarzt nicht interessieren.
Sonst könnte sich die Bundeswehr die Musterung ja sparen. Immerhin soll sie für die Dauer Ihrer Dienstzeit für Ihre Gesundheit zahlen. Warum sollte sie also jemanden einstellen, der nicht den Tauglichkeitskriterien entspricht?
Wenn der Musterungsarzt Bedenken zu Ihrer Wehrdienstfähigkeit hat, wird er Sie zu einem Bundeswehr-Facharzt ooder zu einem Bundeswehr-Psychologen überweisen und dann erst über Ihre Eignung entscheiden.
Aber wenn ich quasi die Bestätigung eines Arztes bekomme, dass es eine Fehldiagnose war, dann muss ich es auch nicht melden - richtig?
(Tut mir leid, wenn ich mit meinem ständigen Gefrage nerve, aber will lieber alles ganz genau wissen, bevor ich Fehler mache)
Sie sagen selber, dass bei Ihnen damals ADS diagnostiziert wurde, sie Medikamente dagegen nehmen mussten und noch heute unter leichten Konzentrationsschwächen leiden. Ich an Ihrer Stelle würde es auf jedem Fall melden, wenn Sie nicht riskieren wollen, einen Einstellungsbetrug zu begehen.
Geben Sie es genau so an und Sie sind auf der sicheren Seite - aber ich bin kein Medizinmann. Wie gesagt, wenn der Musterungsarzt zweifel hat, wird er Sie überweisen.
Zitat von: KlausP am 05. November 2013, 18:13:18
Geben Sie es genau so an und Sie sind auf der sicheren Seite - ...
...auch wenn das unter Umständen eine Nichteinstellung bei der Bundeswehr zur Folge hat.
Okay, vielen Dank.
Werde dann nochmal zu einem Arzt gehen und gucken was dabei raus kommt. Danach werde ich weiter schauen.
Zitat von: DerElefant am 05. November 2013, 18:20:11
Okay, vielen Dank.
Werde dann nochmal zu einem Arzt gehen und gucken was dabei raus kommt. Danach werde ich weiter schauen.
Nein eben nicht. Denn wenn Ihnen der Arzt jetzt sagt das Sie seiner Meinung nach kerngesund sind und Sie es bei der Musterung nicht angeben, es dann aber später (warum auch immer) an's Tageslicht kommt kann es Ihnen durchaus passieren das Sie schneller aus der Bundeswehr raus sind als Sie ADS sagen können und dazu noch den Vorwurf des Einstellungsbetruges am Hals haben. Also unabhängig vom Ergebnis des zivilen Arztes geben Sie diese Vorerkrankung an - egal welche mögliche Folgen daraus für Ihre Bewerbung entstehen.
Werde mir trotz allem eine zweite Meinung einholen. Wenn der mir sagt, es besteht noch immer kann ich es mit dem Bund ja abhaken ;)
Hatte auch vor zum gleichen Arzt wie damals zu gehen, damit der bestätigen kann(oder eben nicht), dass es eine Fehldiagnose war.
Zitat von: DerElefant am 05. November 2013, 19:32:14
Werde mir trotz allem eine zweite Meinung einholen. Wenn der mir sagt, es besteht noch immer kann ich es mit dem Bund ja abhaken ;)
Wer sagt das denn? Es KANN zur Ausmusterung führen - muss es aber nicht.
Habe danach ge-googled und habe überall nachgelesen, dass man dadurch T5 gemustert wird, da es eine psychische Erkrankung ist.
Und die ZdV 46/1 sagt das es zumindest eine III Gradation GNr. 13 gibt.
Und als Anmerkung steht da:
ZitatAnmerkungen:
–
In Zweifelsfällen ab Gradation III neurologisch-psychiatrischer Befundbericht erforderlich, in jedem Fall ab Gradation V.
Mit der Angabe ist da also noch lange nichts verloren.
Wieso sollte der Arzt nach x Jahren bestätigen,dass es eine Fehldiagnose war? Darauf gibt es doch gar keinen Hinweis.
Gib es genauso an,wie es ist:Dass die Diagnose damals gestellt wurde,dass Du Medikamente dagegen bekommen hast,seit wann es nicht mehr behandelt wird und gut ist.
Wahrscheinlich wird dich der Musterungsarzt zum Facharzt schicken und der wird schauen,ob Du damit tauglich bist oder nicht.
Zitat von: ulli76 am 05. November 2013, 19:48:03
Wieso sollte der Arzt nach x Jahren bestätigen,dass es eine Fehldiagnose war? Darauf gibt es doch gar keinen Hinweis.
Gib es genauso an,wie es ist:Dass die Diagnose damals gestellt wurde,dass Du Medikamente dagegen bekommen hast,seit wann es nicht mehr behandelt wird und gut ist.
Wahrscheinlich wird dich der Musterungsarzt zum Facharzt schicken und der wird schauen,ob Du damit tauglich bist oder nicht.
Die Hoffnung stirbt zuletzt :P
Ich werde einfach zu einem weiteren Arzt gehen, alleine schon um es für mich selbst zu wissen.
Ich werde es aber anmerken.
Wenn der nichts feststellt, dann werde ich dies bei der Musterung trotzdem hinzufügen.
Danke für die Hilfe und die weisen Worte, ihr habt mir echt weiter geholfen :)