Hallo,
mein Name ist Jan. Ich bin schon sehr oft hier im Forum unterwegs gewesen und habe eine Menge an Tipps gefunden, diesmal jedoch hab ich ein speziefisch auf mich bezogenes Problem, dass ich leider so nicht finden konnte.
Ganz grob:
Kann ich als BS auch bis in die Stabsoffiziersränge kommen oder sogar General werden?
Antwort ganz klar JA, ABER folgende...Problematik:
Ich habe am 01.10. meine Grundausbildung begonnen und gehe in 2 Wochen an die OsLw (ich bin FLieger (OA)). Ich habe mich für 16 Jahre verplichtet (bin als Pilot eingeplant) und werde laut Unterlagen "Offizier im Truppendienst" NICHT "Fachdiener" (wichtig). Für gewöhnlich studieren Truppendiener, ich jedoch nicht! Nun wurde mir gesagt, dass spiele keine Rolle, ich sei Truppendiener und kann als BS auch General werden, ohne studiert zu haben. Andere behaupten jedoch, ohne Studium sei ich nichts anderes als ein Fachdiener, zusätzlich bräuche man für höhere Ränge (Major aufwärts) auf jeden Fall einen akademischen Abschluss, sprich Bachelor oder Master.
In meiner Einheit sagt leider jeder was anderes und richtige Quellen finde ich nicht, aber hier müssten ja genug Piloten/Einplaner/PersFw online unterwegs sein, die wissen wo das genau steht, oder es sogar am eigenen Leib erfahren haben. Deshalb wende ich mich an euch....
Bzw. macht es überhaupt Sinn nicht zu studieren?
Hatte die Hoffnung dann früher ins Cockpit zu kommen und so mehr Flugstunden sammeln zu können. Studieren kann ich auch noch am Ende im BfD, falls ich doch nach 16 Jahren ausscheiden sollte.
Und ich habe die Information bekommen, dass ich garnicht mehr Pilot werden kann, falls ich das Studium nicht schaffe, sprich ich hätte ein höheres Risiko rauszufliegen....
Bis jetzt hab ich immer nur Theorien gehört, die Frage der Fragen ist wo steht's genau und auf was kann ich mich im Falle eines Falles beziehen, noch könnte ich mich für ein Studium einplanen lassen (vor der Pilotenausbildung) aber bald nicht mehr, dann ist der Zug endgültig abgefahren.
Vielen lieben Dank im Vorraus
Jan B.
Erste Frage: was für ein Pilot? Sowas solltest du schon differenzieren können!
Mal unabhängig von der Antwort auf meine Frage: Wenn du Berufssoldat wirst, wirst du auch Stabsoffizier (vorausgesetzt du bestehst alle Lehrgänge): Das ist ein Automatismus, da für BS das Laufbahnziel A14 (OTL) ist.
Im FlgDst studieren nicht alle, das hält sich ungefähr die Waage (wird aber in Zukunft eindeutig Richtung Studium ausschlagen)
Dein Entscheidung, ohne Studium diese Laufbahn einzuschlagen kann ich zwar anhand deiner (kurzsichtigen) Beweggründe verstehen, aber dir wird möglicherweise die Ausbildung LGAN und damit Dienstgrade oberhalb B3 verschlossen bleiben. Es gibt zwar Ausnahmen, aber das sind halt eben Ausnahmen. Es ist halt einfach zu kurz gedacht, das Studium -nur damit du früher fliegen kannst oder das Risiko eines weiteren Auswahlschrittes-, nicht anzunehmen.
Klar kann das nicht-bestandene Studium dein Aus bedeuten, aber wer in den FlgDst geht und sowas direkt einbezieht, wird sowieso Probleme haben. Denn es kommen noch jede Menge andere schwierige Prüfungen auf dich zu. Btw. hat das Studium-Aus auch nicht unbedingt die Herauslösung aus dem FlgDst zur Folge, sowas ist eine Einzelfallpersonalentscheidung. Wenn du eine super Graduation im Eignungstest hattest, wird man dich wahrscheinlich auch weiter fliegen lassen.
Ich habe mich gegen den Jet und für das Transportflugzeug entschieden. Somit strebe ich an Transportflugzeugführer zu werden.
Die Gründe gegen das Studium sind nicht kurzsichtig, die genaue Beschreibung hätte nur den Post zum explodieren gebracht. Als Denkanstoß:
Kein studium = 4 Jahre mehr Chancen auf Flugstunden = bessere Chancen im Zivilen, falls Ausscheiden aus der BW nach 16 Jahren
Aus deiner Antwort kann ich entnehmen das mir die Stabsoffiziersränge möglich wären, die Generalsränge jedoch verwärt bleiben, wegen dem LGAN. Was ist das genau und wo kann ich mich dies bezüglich schlau machen? Denn das wäre ja dann genau die Antwort die ich gesucht habe ;)
Mit der Entscheidung gegen Jet hast du dich auch erst einmal gegen den Berufssoldat entschieden, denn dann wärst du als BOA eingestellt worden, als TrspLFZ musst du dich dann erst einmal nach Ende deiner Ausbildung und nach der ersten (ggf. bald zweiten) Beurteilung gegen deine Konkurrenz durchsetzen. Bisher ist dein Laufbahnziel A11 (und kann bei guten Leistungen bis A12 gehen).
Wenn du dich denn dann in der Konferenz durchsetzen solltest (und auch hier wird geschaut, wer ein Studium gemacht hat und bei annähernd gleicher Leistung derjenige mit Studium ausgesucht) -also BS wirst- gehst du auf den Stabsoffzierlehrgang. Wenn du diesen bestehst (nunmehr Laufbahnziel A14 vielleicht auch noch A15) und zwar sehr weit vorne in der Platzierung, wird man dir die Generalstabsausbildung (LGAN) anbieten. Schaffst du die, Laufbahnziel nunmehr A16.
Wenn du dich dann in der Spitze deiner Kameraden befindest, kann man dich für B3+ Verwendungen auswählen.
Wie gesagt, das geht auch ohne Studium, ist aber eher die Ausnahme.
Das mal holzschnittartig aufgezeigt, wie es idealtypisch laufen kann.
ZitatKein studium = 4 Jahre mehr Chancen auf Flugstunden = bessere Chancen im Zivilen, falls Ausscheiden aus der BW nach 16 Jahren
Ich bin schon der Meinung, dass es kurzsichtig war, wenn ich das im Hinblick auf die Bw-Zeit sehe. Ein bezahltes Studium mitzunehmen kann nie schaden. Was machst du denn, wenn du während deiner Bw-Zeit nicht mehr flugtauglich wirst und das auch Ausschlüsse für die zivile Fliegerei sind? Dann hast du gar nichts an der Hand. Deine Chancen -wie oben dargestellt- sind mit Studium besser.
Ob du damit im Zivilen deine Chancen eklatant erhöhst, wage ich zu bezweifeln. Das was ich so von anderen höre, wird ein Studium auch gerne gesehen, denn "dümmer" wird man ja dadurch nicht, im Gegenteil.
Zitat von: JanBelAir am 07. Dezember 2013, 02:59:09
Kein studium = 4 Jahre mehr Chancen auf Flugstunden = bessere Chancen im Zivilen, falls Ausscheiden aus der BW nach 16 Jahren
Grundsätzlich in Bezug auf Flugstunden richtig. Ohne Studium hast du in der Regel immer ein paar hundert Stunden mehr, wie mit Studium. Das liegt neben dem zeitlichen Faktor auch an der unterschiedlichen "Zusatzaufgaben". Piloten mit Studium werden gerne relativ früh auch für zeitaufwendige "Nebenaufgaben" eingesetzt oder gar in Stabsverwendungen auf Gruppen- oder Geschwaderebene. Die Folge sind auch hier weniger Stunden.
Nichts desto trotz muss ich Ralf zustimmen. Du weisst nicht, wie die Lage auf dem Pilotenmarkt in Zukunft sein wird. Mit einem Studium hast du zwar nach 16 Jahren weniger Stunden, dafür aber eine Menge mehr Optionen als nur die Fliegerei. Nebenbei erhöhen sich auch hier deine Chancen mit Studium. Nicht nur die reinen Stunden sind interessant.
ZitatPiloten mit Studium werden gerne relativ früh auch für zeitaufwendige "Nebenaufgaben" eingesetzt oder gar in Stabsverwendungen auf Gruppen- oder Geschwaderebene.
Ja das kann kommen, aber noch nicht auf der Ebene OLt und Hptm als SaZ.
Wenn man BS ist und dann Verwendungsbreite bekommen soll, kann man auch anderen Dienstposten, z.B. EinsOffz eingesetzt werden mit Inübungshaltung.
Zitat von: Ralf am 07. Dezember 2013, 20:21:06
ZitatPiloten mit Studium werden gerne relativ früh auch für zeitaufwendige "Nebenaufgaben" eingesetzt oder gar in Stabsverwendungen auf Gruppen- oder Geschwaderebene.
Ja das kann kommen, aber noch nicht auf der Ebene OLt und Hptm als SaZ.
Wenn man BS ist und dann Verwendungsbreite bekommen soll, kann man auch anderen Dienstposten, z.B. EinsOffz eingesetzt werden mit Inübungshaltung.
Oh doch, auf Staffelebene auch schon sehr gerne als OLt/Hptm; aber dann halt nur als "Nebenaufgabe".
Ach so meinst du das, ich dachte du meinst, man wird auf andere DP versetzt.
Ja solche Nebenaufgaben gibts ja überall, das ist nun aber auch kein Alleinstellungsmerkmal eines Piloten.
Zitat von: Ralf am 08. Dezember 2013, 07:07:24
Ach so meinst du das, ich dachte du meinst, man wird auf andere DP versetzt.
Ja solche Nebenaufgaben gibts ja überall, das ist nun aber auch kein Alleinstellungsmerkmal eines Piloten.
Sicher nicht. Aber es ging hier ja um den Unterschied zwischen Piloten mit Studium und ohne. Dieser äussert sich nunmal auch unter anderem im Umfang der Nebenaufgaben und hat damit Auswirkungen auf die Flugstunden. Und was eine Versetzung auf andere Dienstposten angeht... es soll in (fliegenden) Verbänden schon vorgekommen sein, dass "Stabsverwendungen" auch ohne offizielle Versetzung wahrgenommen werden. (DP in der Staffel behalten, "Wahrnehmungsdienstposten" im Gruppen-/Geschwaderstab)
Das ist nun aber wirklich nicht vom Studium abhängig, sondern wird durch persönliche Entscheidungen der Vorgesetzten vor Ort bestimmt. Aber auch das findest du in FlaRakG genauso. Vielleicht trauen sie bei euch den Studierten mehr zu?
Die Personalführung macht da jedenfalls keine Unterschiede auf diesen Verwendungsebenen.
Zitat von: JanBelAir am 06. Dezember 2013, 21:27:19
Nun wurde mir gesagt, dass spiele keine Rolle, ich sei Truppendiener und kann als BS auch General werden, ohne studiert zu haben.
So ist es. Ein Berufsoffizier im Truppendienst wird nach erfolgreichem Sbsolvierrn des Stabsoffizierlehrganges auch Stabsoffizier, ein Studium ist dafür nicht erforderlich.
Jeder Stabsoffizier kann grundsätzlich bis zum General aufsteigen, allerdings ist die Wahrscheinlichkeit gering. Das Laufbahnziel ist Oberstleutnant A14.
Erstellt mit meinem Note 10.1 2014 LTE
Ich persönlich halte ein akademisches Studium für alle Truppendienstoffiziere für sehr wichtig. Alleine schon deshalb, damit sich alle Offiziere grundsätzlich erstmal auf Augenhöhe unterhalten können.
Dennoch halte ich deine Entscheidung für richtig, denn es gibt nichts schlimmeres als sich durch ein Studium zu quälen, auf das man eigentlich gar keine Lust hat. Derzeit ist es nicht gefordert für deine angestrebte Verwendung. Du willst Pilot werden und nicht Ingenieur, also hast du meiner Meinung nach die richtige Entscheidung getroffen.
Um sich jetzt schon Sorgen über Nachteile bei Spitzenverwendungen zumachen ist es viel zu früh. Es promoviert auch nicht jeder Ingenieur oder Betriebswirt mit der Intention, vielleicht mal bessere Chancen für einen Aufstieg in den Konzernvorstand zu haben.
Zitat von: Ralf am 08. Dezember 2013, 11:44:44
Das ist nun aber wirklich nicht vom Studium abhängig, sondern wird durch persönliche Entscheidungen der Vorgesetzten vor Ort bestimmt. Aber auch das findest du in FlaRakG genauso. Vielleicht trauen sie bei euch den Studierten mehr zu?
Die Personalführung macht da jedenfalls keine Unterschiede auf diesen Verwendungsebenen.
Grundsätzlich korrekt, aber da es hier (ursprünglich ;) ) mal um Flugstunden ging halten wir fest: ein Studium führt aus unterschiedlichen Gründen im Regelfall am Ende zu weniger Gesamtflugstunden. Trotzdem würde ich immer ein Studium empfehlen, da es wesentlich mehr Optionen eröffnet. Sowohl in der Bw als auch der Wirtschaft. Auch wenn man das am Anfang anders sieht, Stunden sind nicht alles.
Zitat von: FoxtrotUniform am 08. Dezember 2013, 12:59:25
Ich persönlich halte ein akademisches Studium für alle Truppendienstoffiziere für sehr wichtig. Alleine schon deshalb, damit sich alle Offiziere grundsätzlich erstmal auf Augenhöhe unterhalten können.
Ist ein Studium wirklich notwendig, um sich unter Kameraden auf Augenhöhe unterhalten zu können?
Zitat von: Ralf am 07. Dezember 2013, 07:12:27
...wird man dir die Generalstabsausbildung (LGAN) anbieten. Schaffst du die,...
Den Lehrgang kann man auch nicht bestehen? :-X ;)
Zitat von: Björn331 am 08. Dezember 2013, 13:12:21
Den Lehrgang kann man auch nicht bestehen? :-X ;)
Ich würde es eher so sagen: es gibt die, die schaffen ihn wirklich gut, dann die bestehen und dann welche, die ihn abbrechen. Die 2 Jahre sind eine interessante aber fordernde Zeit. Man ihn zurecht als einen der hochwertigsten Lehrgänge bezeichnen, in dem man auch viel für sich selbst mitnimmt.
Aber erst einmal Schritt für Schritt die Hürden nehmen und bis man Bewerber dazu kommt, für diesen Lehrgang ausgewählt zu werden, vergehen noch zig weitere Auswahlschritte.
Prima Antworten bis jetzt, ich bin euch wirklich sehr dankbar für die Einschätzungen.
Mir kam jetzt noch so ein Gedankengang in den Kopf, falls meine BS-Bewerbung nicht erfolgreich verlaufen sollte und zwar:
Der BfD sieht ja jetzt für mich anders aus als früher, das heißt ich diene volle 16 Jahre und habe dann max. 5 Jahre Anspruch auf Zahlungen. Also kann ich z.B. auch nach den 16 Jahren ein Master Studium machen und werde finanziell weiter unterstützt. Soweit so gut, wie ist das jedoch mit den Fluglizensen? Werden die nicht ungültig wenn ich so lange nicht fliege, weil ich noch studiere bevor ich zu einer zivilen Airline wechsel? Oder ist das kein Problem?
Danke schonmal, solangsam kommt Licht ins Dunkle und ich kann ruhiger schlafen.
PS: Ich weis auch, dass ich mir viel zu viele Gedanken mache und eher mal das ganze auf mich zukommen lassen sollte, aber im Moment schwieren mir einfach zu viele Möglichkeiten im Kopf umher und ich bin für jede Antwort dankbar ;)
Grundsätzlich hast du recht, deinen Fluglizenzen verstreichen und du wirst überall auf Selbstkosten nach Prüfungen ablegen müssen. Sofern das auf bestimmten Mustern überhaupt möglich.
Ich möchte dich allerdings gleich vorwarnen, wenn sich nicht bis dahin die Lage auf dem zivilen Markt um 100° gedreht hat, wirst du mit deinen erworbenen scheinen nichts anfangen können, da der zivile Markt gesättigt und der Nachwuchs in so enorm großer Zahl vorhanden ist das einer unbeschreiblichen Arbeitslosigkeit in den Markt vorherrscht. Verlasse dich lieber nicht auf diese Option und verfolge den Plan mit deinem Studium nach dem Ausscheiden.
Womit ich wieder bei dem Punkt bin, dass Entscheidungen durchaus kurzsichtig waren: zum einen nicht Jet zu fliegen (und damit den BOA nicht zu haben) und zum anderen seine Chancen auf berufliches Weiterkommen bei der Bw zu erhöhen=Studium.
Zitat von: Ralf am 09. Dezember 2013, 13:24:05
Womit ich wieder bei dem Punkt bin, dass Entscheidungen durchaus kurzsichtig waren: zum einen nicht Jet zu fliegen (und damit den BOA nicht zu haben) und zum anderen seine Chancen auf berufliches Weiterkommen bei der Bw zu erhöhen=Studium.
Diese Aussage möchte ich hiermit nochmals deutlich Untermauern und Bestätigen. Der Aberglaube, ein Trapo Pilot würde in der Zivilen Fliegerei eher unterkommen als ein Jetti ist im übrigen völlig Falsch. Der Lizenz Typ bleibt bei beiden nämlich erstmal der selbe, der fürs Zivile benutzbar ist und eine Zivil verwendbare Musterberechtigung haben beide nicht, da auch die Transall keine Zivilen Zulassungen hat / bekommen wird und die Airbus Piloten der BW kannst du an einer Hand abzählen. Die Option BOA ist futsch und das Geschenkte Studium ebenfalls.
Aha.. und deswegen führt die Bundeswehr extra eine Kommandanten-Zulage im Bereich der Transportflieger ein. Jet und Transport lassen sich gerade nicht vergleichen, die Transportflieger Prop werden an der Schule der Lufthansa zusammen mit den zivilen LH Piloten ausgrbildet.
Erstellt mit meinem Note 10.1 2014 LTE
Dann sollten Sie sich bitte mit dem Thema genauer beschäftigen. Sehr wohl werden die TrapoPiloten zsm mit der LH Ausgebildet. Und ich Sprach niemals von "vergleichen". Nichts desto trotz, bleiben die vorhandenen Lizenzen. Selbst wenn Sie ggf als Trapo einen MCC mit bekommen, dass weiss ich gerade nicht, haben sie Praktisch (Ausnahmen bestätigen die Regel, Bus Piloten) keinerlei Vorteile.
Um das in den Status Quo zu setzen, haben sie kaum eine 1% Chance eine Zivile Stelle zu bekommen. Die Betriebseigenen Schulen setzen Ihre Ausbildung aus, (Lufthansa / Air Berlin) da einfach kein Nachwuchs gebraucht wird.
ZitatRichtig ist das man i.d.R. als Pilot auf Transportflugzeugen am Ende der Dienstzeit (DZE=Dienstzeitende) einige Tausend Stunden auf "Großgerät" hat, auch wenn es dann ggf. "nur" TP-Stunden sein sollten. Der durchschnittliche Transportpilot wird auch i.d.R. über mehr Flugstunden verfügen, wie ein Dienstzeit gleicher Kampfpilot. Nun das ist ist halt einfach so.
den MFS kann man akut nach ca 500 Flugstunden zum Frozen ATPL Umschreiben lassen und mehr als den MFS haben weder Trapo noch Jetti. Vorteil Trapo, ggf die Flugstundenzahl. Der Ablauf ab Frotzen ATPL bleibt dann bei beiden der selbe. Und glauben Sie mir, Lizenzinhaber mit Frozen ATPL gibt es so viele, dass sie damit die Straße Flastern können.
Fakt ist :
- das Alter - über 30 Jahre ist bei vielen Firmen nicht drin und Sie werden garnicht erst eingestellt.
- Ready-Entries, Einstellende Firmen sehen dann gerne ein Rating oder zumindest Flugerfahrung auf einem Jet (sprich dem Muster, dass man dann mal fliegen soll)
- Es schlicht und ergreifend keine Jobs gibt.
BTW die Zulage für Piloten gibt es schon ewig.
ZitatErhöhungsbetrag für Kommandanten auf Transportflugzeugen 614,64 €
ZitatLuftfahrzeugführer oder Waffensystemoffiziere auf ein- oder zweisitzigen strahlgetriebenen Kampfflugzeugen bis zu 953,17 €
Was das jetzt allerdings mit meiner Feststellung zu tun hat ob man die bekommt oder nicht bleibt mir schleierhaft.
War die Kommandanten-Zulage nicht nur zeitlich befristet und wird bald wieder ausgesetzt?
Es kommt auch drauf an welches Luftfahrzeug man führt: Transportpiloten fliegen sowohl Transall, als auch Airbus (A313, A319, A343) und G5000. Wie schon richtig geschrieben ist noch unklar wie sich der Markt entwickelt. Zur Zeit sieht es in der Luftfahrt in Deutschland nicht so rosig aus. Das muss aber nicht zwangsläufig in 16 Jahren so aussehen und bei hoher Flexibilität kann man sich später auch einen Blick über die Europäische Grenze riskieren.
Die sehr grob aufgezeigte Problematik der ATPL ist korrekt, wenn man den Bereich der Airbusse und Globals mal ausblendet.
Ob der Markt für Ingenieure ohne entsprechende Berufspraxis vorhanden ist, sei mal dahingestellt. Vielleicht erholt sich die Wirtschaft ja auch wieder. Wenn man nicht gerade eine ausgesprochene Leidenschaft für Physik und Mathematik mitbringt, würde ich mich nicht durch ein technisches Studium quälen. Oder sind bei den Pilots auch freizeitfördernde Studiengänge - wie BWL oder Pädagogik - möglich? (mir sind nämlich nur Maschinenbauer und LRT'ler bekannt).
Sicher, was die Zukunft bringt wissen wir alle nicht. Ich habe halt nur darauf hin gewiesen.
Die Problematik mit dem Umschreiben der Lizenzen habe ich wirklich nur angebrochen, denn das ist ein Thema für sich und bei weitem nicht mehr so einfach wie vor 5-10 Jahren. Doch um es einem "Neuling" aufzuzeigen reicht es in der Form sicher oder?
ZitatOder sind bei den Pilots auch freizeitfördernde Studiengänge - wie BWL oder Pädagogik - möglich? (mir sind nämlich nur Maschinenbauer und LRT'ler bekannt).
Es sind alle StudFR für LFZFhr zugelassen.
Es ist auch geplant, das Studium verpflichtet für alle im FlgDstLw zu machen und hier wird sich der Schwerpunkt auf das duale Studium Aeronautics konzentrieren.
Ich muss zugeben, aus Persönlicher Sicht, finde ich bei weitem nicht alle geplanten Änderungen gut. Insbesondere die Ausbildung der OA bei der Lw scheinen momentan komplett umgekrempelt zu werden und wenn ich mir diese "glückliche Gesichter Maßnahme" wie Segelfliegen für Lw Offiziersanwärter angucke, bzw ich war Live dabei, muss ich in Anbetracht der Tatsache, dass so die Probezeit schneller rum zu bekommen ist einfach weinen -.-. Ich habe mich da mit so einigen OAs und deren Vorstellung Ihrer Laufbahn unterhalten und da stellen sich mir wirklich so einige Fragen, die an der "Werbepolitik" der Bundeswehr zweifeln lassen.
Aber das gehört hier in in den Thread und ist sicher mal woanders n Thema.
An Feedback von Betroffenen bin ich immer sehr interessiert. Wenn du möchtest, kannst du mir das ja mal per PN schreiben.
Sehr gerne, werde ich mich heute Nachmittag / Abend mal ran setzen.
Zitat von: Ralf am 10. Dezember 2013, 14:08:21
Es sind alle StudFR für LFZFhr zugelassen.
Es ist auch geplant, das Studium verpflichtet für alle im FlgDstLw zu machen und hier wird sich der Schwerpunkt auf das duale Studium Aeronautics konzentrieren.
Das wendet das Blatt nun wieder. Von der dualen Aeronautics Idee habe ich gelesen. Gibt es ja auch schon oder soll es geben (bin mir nicht ganz sicher) in der zivilen Fliegerei.
Auch wenn es OffTopic ist, aber irgendwie muss an miT post was dran sein. Es will praktisch kein jüngerer Offizier (LfzTOffz/LfzEloOffz) in meiner TGrp BS werden, obwohl unser Kommandeur schwer Werbung macht.
Nur mal kurz zu dem Thema mit der Wertigkeit des Studiums beim Erklimmen der Karriereleiter.
Nein, Offiziere brauchen kein Studium um sich "auf Augenhöhe" unterhalten zu können. Der nicht-studierte Hauptmann hat auch in unserer Armee noch mehr zu sagen, als der studierte Leutnant. Genauso falsch wäre es aber, das Studium als völlig irrelevant in die Ecke zu stellen. Bildung ist der primäre Zugang zu (mehr) Verantwortung und wenn die Bundeswehr ihre zukünftigen Berufsoffiziere auswählt, dann sucht sie nicht primär die besten Piloten, sondern die besten "Manager". Das leuchtet auch ein, denn ab Major (A13) ist es auch für Piloten keineswegs mehr eine Selbstverständlichkeit, dass sie auf fliegenden Dienstposten eingesetzt werden. Ab Oberstleutnant (A14) sind die fliegenden Dienstposten sogar sehr rar gesäät... und in naher Zukunft mit dem Wegfall der Abteilungsebene (zumindest in meiner TSK - Wird die fliegende Gruppe bei der Lw auch abgeschafft?) sogar noch rarer.
Wenn man sagt, dass ohne Studium die übernahme zum BS "wesentlich schwieriger" ist, dann ist das in meinen Augen auch eine glatte Untertreibung. Der Öffentliche Dienst ist gesetzlich dazu verpflichtet, eine Durchlässigkeit der Laufbahnen zu gewährleisten. D.h. es muss möglich sein, sich aus der untersten Laufbahn heraus bis in die höchste Laufbahn "hochzudienen". In diesem Zusammenhang höre ich manche Kameraden von "Alibiübernahmen" sprechen... das ist aber keineswegs abwertend gemeint. Der Dienstherr übernimmt durchaus ne kleine handvoll Offz ohne Studium zum BS und kommt damit seiner gesetzlichen Verpflichtung nach. Aber das ist wirklich nur die absolute Spitzengruppe des Jahrgangs. Eine noch kleinere handvoll kriegt den LGAN und nur einzelne Ausnahmen kriegen dann noch goldene Sterne auf die Schultern.
Ich persönlich kann keinem raten, diese Möglichkeiten in seine persönlichen Planungen miteinzubeziehen. Ne gesunde Portion Selbstvertrauen hat ja noch keinem geschadet, aber es ist auch nicht jeder der neue Napoleon ;)
Du hast durchaus gute Gründe für die Laufbahn ohne Studium genannt... aber mal ne kurze Geschichte darüber, was mir passiert ist:
- 2006 Einstellung als Heeresflieger OA mit Studium. Lage war damals: "Oh Gott, die Bundeswehr sucht händeringend Hubschrauberpiloten".
- 2011 Studienbeginn. Kurze Zeit später sitzen die Kameraden ohne Studium in der Pilotenausbildung und schicken ihren studierenden Kameraden munter Fotos aus der Pilotenausbildung, so nach dem Motto "schau mal was ich mache während du Depp in der Vorlesung sitzt"
- Irgendwann während der Uni hören wir erstmals einen Vortrag, in dem es heisst, dass Personalplanung, Lieferung neuer Maschinen und Finanzlage nicht zusammenpassen... Man hat wohl zu viele von uns eingestellt.
- Mit der Zeit ergibt sich folgendes Lagebild: Meine TSK koppelt die Pilotenausbildung an die Übernahme zum BS. Nur noch wer BS ist, darf fliegen. Die Kameraden ohne Studium haben mittlerweile ihre Scheine in der Tasche, dürfen aber plötzlich nicht mehr fliegen. Scheine eingefroren, Versetzungen auf nicht-fliegende Dienstposten und warten, bis ihre jeweiligen Jahrgänge mit der BS-Übernahme (damals ging das noch nach Geburtenjahrgang) dran sind. Da sitzen manche Kameraden nun seit mittlerweile 4 - 5 Jahren und warten.
- Selbst wer jetzt noch die Ausbildung kriegt, kann nicht mit Sicherheit sagen, ob und wie lange er fliegen wird.
- Alles scheiße.
Was ich damit sagen will ist folgendes: Genauso wie der zivile Markt Konjunkturschwankungen unterliegt, kann auch in der Bundeswehr die Lage innerhalb weniger Jahre ins komplette gegenteil kippen. Und da wir Soldaten als "Spardose der Republik" grundsätzlich eher von Kürzungen, als von Aufrüstungen betroffen sind, kippt die Lage schon seit ner ganzen Weile eher vom positiven ins negative, als umgekehrt.
So wie ich das wahrgenommen habe, war die Transportfliegerei bisher sowas wie die "Insel der Glückseligen" innerhalb der Bundeswehr. Bei den Heeresfliegern ist ja fast alles nur noch madig und die Jettis mussten in der jüngeren Vergangenheit auch ziemlich viel wegstecken. Die Transalls sind aber munter weitergeflogen.
Nur jetzt kommts: Wenn du mit der Ausbildung anfängst, achte sehr genau darauf, wie sich die Situation in deinem Bereich entwickelt. Soweit ich weiß, schließen die Transportflieger demnächst ein Geschwader, die Transalls fliegen auch nicht mehr ewig und ob der A400M rechtzeitig und in ausreichender Stückzahl geliefert wird, bleibt auch abzusehen. In meinen Augen ist da gewaltiges Potenzial für ne Negativentwicklung vorhanden und im Zweifelsfalls wirst du als Soldat ohne Studium fast immer (!!) den Kürzeren ziehen, wenn's in den direkten Vergleich mit einem Akademiker geht.
Was FoxtrotUniform zuletzt geschrieben hat, stimmt allerdings auch. Derzeit bewirbt sich kaum jemand um eine Übernahme zum BS. Das kann sich aber auch wieder innerhalb weniger Jahre ändern. Lass den zivilen Markt einbrechen und die Leute reißen sich darum, in der kuschlig warmen Bundeswehr zu bleiben.
Also: Dieser Beruf ist mit sehr vielen Unsicherheiten und sehr wenigen Sicherheiten verbunden.
Sehr gut oder auch "leider" greift ihr mir etwas vor. In diese Richtung habe ich meinen Post mit dem "nicht alle Veränderungen sind gut" gedeutet. Gerade im Sachen Herresflieger bin ich ein gebrandmarktes Kind (Für Insider vorab Stichpunkte: Warteraum, Musterschulung, Roth (Standortschließung), Lizenzerhalt, Alte Scheininhaber - Betroffenen Personen wird das etwas sagen).
Und wenn man jetzt in die OA Ausbildung geht und dort mit den Jungen Soldaten spricht, Sträuben sich bei den Zukunftsplänen die Nackenhaare.
Ich werde ggf Morgen mal Post eröffnen und versuchen das möglichst geordnet zu Papier zu bringen.
Sehr sehr gute Antworten, danke an alle!
Ich habe mir die letzte Woche Gedanken darüber gemacht und bin zu dem Entschluss gekommen, dass es egal ist ob ich studiere oder nicht, denn wie öfter angesprochen, kann sich die Lage innerhalb der Truppe ständig ändern und so kann es zu den jeweiligen Bevorzugungen kommen oder halt auch eben nicht!
ABER trotzdem sind die Chancen auf Erfolg mit Studium auf die Zukunft bedrachtet größer als ohne und somit werde ich versuchen doch noch das Studium, das ursprünglich für mich eingeplant war zu bekommen. Ich habe mein ziviles Studium damals abgebrochen, weis aber das die Richtung mir gefallen hat.
Ich werde wohl meinen damaligen Einplaner anrufen und um Rat bitten oder was meint ihr? Mein PersFw wird mir da wohl nicht viel helfen können... Die "AGA" ist fast vorbei, ich werde am 19 abgeschleust und bin ab dem 07.01. in Fürsti, soll ich mich lieber da an den PersFw wenden?
lg Jan
Zitat... Ich werde wohl meinen damaligen Einplaner anrufen...
Der hat damit nichts mehr zu tun. Für Sie ist Ihr Personalführer beim BAPersBw zuständig umnd niemand sonst. Der PersFw kann Verbindung mit ihm aufnehmen.
Die Personalführer kommen während des OLs zu euch nach FFB und vorher bekommst du einen Fragebogen, auf dem du Gesprächswünsche eintragen kannst. Dort trägst du dann deinen Studienwunsch ein und die PersFhr und auch einer der StudBerater wird sich dessen annehmen.
Viel Erfolg.
Ausschlaggebend ist halt jetzt noch, warum du ohne Studium eingeplant wurdest. Wenn du dich nämlich für ein Studium beworben, aber im Mathetest zu schlecht abgeschnitten und somit keine Studieneignung bekommen hast, erfolgt im Zweifelsfall eine Nachprüfung. Dann solltest du möglichst zeitnah mit den Vorbereitungen beginnen.