http://focus.de/politik/deutschland/minikuehlschraenke-und-flatscreens-so-will-von-der-leyen-die-bundeswehr-attraktiver-machen_id_3883267.htmlZitat
Sie gliedern sich im einzelnen in die Themenfelder "Führungs- und Organisationskultur", "Potenziale mobilisieren", "Balance Familie und Dienst", "Arbeitsautonomie", "Karrierepfade", "Gesundes arbeiten", "Verankerung der Bundeswehr in der Gesellschaft".
[...]
Konkret genannt sind dabei in dem "Bild" vorliegenden Entwurf der Kauf von "Flat-Screen-TV mit Wandhalter, Stehlampe mit Leseleuchte, Minikühlschrank und Garderobenspiegel". Diese zählten künftig zur Grundausstattung für Soldateneinzelunterkünfte.
Na dann...
Und wo macht das Sinn? Also man sollte da ganz andere Dinge in den Vordergrund stellen....
Ja klasse, dann hätte ich mir keine Wohnung suchen brauchen :D ist ja besser als bei mir, ich konnte mich bisher immer auf meinen Röhrenfernseher verlassen - aber wenn man schon "gratis" einen Flatscreen "bekommt"...
Sind Theken mit Zapfhahn auch geplant? Wenn schon, dann aber richtig! :D
Das ist doch an Lächerlichkeit kaum zu überbieten...
Genau das ist das Problem bei fast allen Beschaffungsmaßnahmen und grundsätzlichen Entscheidungen: Die verschiedenen Präferenzen aller Beteiligten wird man nie berücksichtigen können. Und was dem Einen wichtig ist, ist dem Anderen schlicht überflüssig.
Jetzt mal im Ernst, welcher Nachwuchssoldat soll den mit diesem Angebot gelockt werden?
Einzelstube bedeutet doch im klartext sowieso Offz.
Während meiner letzten Dienstzeit hatten wir auch TV und Kühlschrank auf der Bude, allerdings selbst beschafft, war aber auch kein problem für uns. Man sollte sich erstmal darum kümmern das die uralt Kasernen saniert werden, damit sich die Kameraden dort auch wohlfühlen und wenigstens erstmal einen gemeinsamen Standart auf allen Kasernen herstellen.
Mir ist das doch schnuppe ob ich nen tv auf bude hab oder man gemeinschaftlich sonst wo schaut.
Hinter diesen "kryptischen" Begriffen steckt ja noch mehr als ein Flatscreen. Dass man es jedoch auf genau so etwas reduziert, weil damit der Mob was anfangen kann, ist sicherlich auch "Zeitung" zu verdanken, deren Entwurf zitiert wird. Ich bezweifel, dass dieses Blatt mit einem Begriff wie z.B. Dienstpostenbündelung genau den selben Aufmerksamkeitseffekt erhascht hätte.
ZitatDas ist doch an Lächerlichkeit kaum zu überbieten...
Aber immer schön drauf hauen ohne alle Fakten zu kennen.
Naja die Dienstpostenbündelung versteht wahrscheinlich auch kein Zivilist....selbst für den einen oder anderen aktiven ist das sicherlich fachchinesisch ::)
Grundsätzlich eine gute Idee. Allerdings hört man immer wieder dass Soldaten über 25 Jahren aus der Kaserne fliegen weil ganz einfach kein Platz ist. Sind denn hier auch Verbesserungen in Sicht? Ist ja toll wenn die vorhanden Unterkünfte aufgewertet werden, aber was ist mit dem chronischen Platzmangel der an einigen Standoerten zu herrschen scheint?
@ Swobby,
Ihre Auffassung in allen Ehren: Erstens solten Sie sie nicht zum Maßstab aller Dinge bei der Beurteilung einer solchen Frage machen. Zweitens sehen Sie ein paar Schlagworte, hinter denen jeweils ein ganzes Bündel an Einzelmaßnamen steht, die Sie weder in ihrem umfang, noch in Ihrem Detail kennen. Und Drittens nehmen Sie eine vollkommen aus dem Zusammenhang gerissene Darstellung eines Boulevardblattes, um sich offenkundig "Ihre eigene Meinung zu bilden". Und geben dann Ihre Pauschalurteile ab. So etwas nennt man schlicht "Stammtischniveau".
Zitat von: ARMY STRONG am 30. Mai 2014, 10:31:39
Allerdings hört man immer wieder dass Soldaten über 25 Jahren aus der Kaserne fliegen weil ganz einfach kein Platz ist.
Soviel zur "Verankerung in der Gesellschaft" :D
Naja warten wir mal was da die Tage im Detail kommt. Ist sicherlich nicht schlecht, wenn sich auch mal um Dinge gekümmert wird die sonst vllt. kein Dienstherr aussprechen würde. Bis dahin ist es natürlich nur "Stammtischgelaber".
Tapatalk on NEXU5
Migu
ich mache mich nicht zum Maßstab ??? Sorry falls das so rüber kommt, ich äußere nur meine Erfahrungswerte und meine Meinung auf Grundlage des für die Bevölkerung verbreiteten halbwissen, was dieses Schmierblatt raus bringt.
Mir ist durchaus bewusst, das hinter den großen Überschriften noch viele weitere Baustellen verborgen sind. Und das man diese auch teils bewusst durch die Presse verschleiert um Stimmung zu machen ;)
Zitatzählten künftig zur Grundausstattung für Soldateneinzelunterkünfte
Dies betrifft doch dann eh die wenigsten Soldaten oder? Und an Offizierbewerbern mangelt es ja nicht. Laut Einplaner gab es dieses Jahr 11.000 Bewerber und es werden 1889 eingestellt. Für die Offizierlaufbahn muss man die Attraktivität wohl nicht erhöhen.
Oder versteh ich das völlig falsch?
Grüße
Das Äußern von Erfahrungswerten ist aber etwas Anderes, als das, was Sie hier rein schrieben ...
Ich darf Sie zitieren: "Und wo macht das Sinn? Also man sollte da ganz andere Dinge in den Vordergrund stellen...."Jetzt mal im Ernst, welcher Nachwuchssoldat soll den mit diesem Angebot gelockt werden?"
Das ist nichts weiter als Verallgemeinerung.
Gibt´s den Plan auch irgendwo komplett? Z.B. auf der Seite der Bundeswehr und des BMVg hab ich nix gefunden.
Ja diese Aussagen bewerten meine Ansicht dieser Aktion! Kameradschaft erfüllt sich durch das gemeinsame erleben und durchleben und das füreinander einstehen in der Ausbildung und dem täglichen Dienst. Wenn sich nun viele Soldaten auf ihre Bude zurückziehen um tv zu glotzen anstatt dies gemeinschaftlich im tv raum zu tun...würde es mich nicht wundern wenn die kameradschaft wie man sie noch kennt immer mehr nachlässt.
Dies ist wie gesagt meine Meinung zu der Sache. Mag durchaus sein das dies viele anders sehen. Ist auch jedem sein Recht. Seine Lebensqualitätsprioritäten selbst zu wählen. Zu meiner gehört während einem Kasernenaufenthalt auf jdden fall kein tv. Ich habe dort kameraden mit denen ich die Zeit sinnvoller nutzen kann als mich stumpf vor solch eine beflimmerungskiste zu setzen.
Zitat von: ulli76 am 30. Mai 2014, 11:01:58
Gibt´s den Plan auch irgendwo komplett? Z.B. auf der Seite der Bundeswehr und des BMVg hab ich nix gefunden.
Heute ist Freitag und noch dazu Brückentag, Montag ist Besprechungs- und Dienstsporttag und Dienstag lesen die Admins der beiden Seiten das Ganze erstmal quer. In einer Woche kannste vielleicht damit rechnen. Hat ja auch noch nicht jeder einen Dienstschlepptopp, die sollen ja erst noch beschafft werden. Dazu müssen dann erst noch die aktuellen Media-Markt-Flyer durchforstet werden. ;D
Zitat von: ulli76 am 30. Mai 2014, 11:01:58
Gibt´s den Plan auch irgendwo komplett? Z.B. auf der Seite der Bundeswehr und des BMVg hab ich nix gefunden.
Man will ja der BMVg nicht vorgreifen. Fürhestens als mit dem 04.06. so meine Einschätzung.
Zitat von: ulli76 am 30. Mai 2014, 11:01:58
Gibt´s den Plan auch irgendwo komplett? Z.B. auf der Seite der Bundeswehr und des BMVg hab ich nix gefunden.
Die Terminankündigung der Bundespressekonferenz:
"Mittwoch 04.06.2014, 12.30 Thema: Attraktivitätsoffensive der Bundeswehr
Bundesministerin der Verteidigung Dr. Ursula von der Leyen"Da gibts dann (möglicherweise...) mehr.
Hätte ja nur evtl. Sinn gemacht, das Programm offiziell zu veröffentlichen bzw. vorzustellen bevor man solche Ausschnitte wie jetzt hat.
Pfff Brückentag- ich hab heute auch gearbeitet.
Die Teile aus dem hier verlinkten Artikel halte ich ehrlich gesagt auch für Unsinn- wir brauchen das Geld für dringlichere Maßnahmen. Aber evtl. erklärt unsere IBUK nächste Woche auch wie sie das (incl. ihrer Bw-Kindertagesstätten) finanzieren will.
Zitat von: ulli76 am 30. Mai 2014, 11:29:03
Pfff Brückentag- ich hab heute auch gearbeitet.
Wir sind ja auch gesegnet.
Ich werd mal nen Antrag stellen das der Dienstherr mir ein MacBook zur Verfügung stellt anstatt nen Windowslaptop. Mit Windows komm ich irgendwie nicht klar.
Das die Stuben aufgewertet werden sollen finde ich übrigens sehr positiv, wenn man sich mal Unterkünfte andere Armeen an guckt wie zB den Amis oder Engländern, da kann man schon mal was nachbessern. Nen Flatscreen halte ich zwar persönlich auch ehr für überflüssig aber ein Kühlschrank macht durchaus Sinn und eine kleine Kochnische fände ich ideal.
Wenn sich meine Stube in der ich die letzten 4 Jahre gewohnt habe mal ein Zivilist an schauen würde, der Jenige würde sicherlich rückwärts sofort wieder raus gehen.
Ich find es ist ein richtiger Weg und das nicht mal um die Bundeswehr für externe Bewerber attraktiver zu machen, sonder um den aktiven Soldaten einfach mal was Gutes zu tun und die Lebensumstände zu verbessern.
Ja, grundsätzlich ist das Erhöhen von Komfort ja nichts schlechtes.
Nur finde ich ebenfalls, dass lieber manch andere Kaserne an Standard angehoben werden sollte.
Teilweise herrscht dort weder Verfügbarkeit von mobilem Internet, geschweige denn Internet direkt auf den Buden.
Das finde ich heutzutage doch problematischer als Flatscreen.
Dennoch bin ich gespannt auf den 04.06.
Zitat von: Rollo83 am 30. Mai 2014, 12:37:15
Wenn sich meine Stube (...) mal ein Zivilist an schauen würde, der Jenige würde sicherlich rückwärts sofort wieder raus gehen.
Dann würde ich vorher mal aufräumen und putzen ;D!
Die Süddeutsche Zeitung hat noch einige weitere Details veröffentlicht:
ZitatDie wichtigsten Vorhaben im Überblick:
Führung: Von der Leyen will ein Aktionsprogramm "Gute Führung gestalten" auflegen. (...)
Vereinbarkeit von Familie und Dienst: Bis Mitte 2016 will von der Leyen den Bedarf an Kinderbetreuungsmöglichkeiten decken. (...)
Wohnen: Geplant ist, die Unterkünfte unter anderem mit Flachbildschirm-Fernsehern und Mini-Kühlschränken auszustatten. (...)
Karriere: Um Karriere zu machen, sollen Soldaten künftig weniger Versetzungen in Kauf nehmen müssen. (...)
Flexibleres Arbeiten: Soldaten und Beamte sollen künftig (wie es Tarifbeschäftigte bereits heute können) auf einem Langzeitarbeitskonto Zeitguthaben ansparen können, wenn die Arbeitsbelastung hoch ist. (...)
Personalentwicklung: Von Ende 2015 an soll es möglich sein, sich online bei der Bundeswehr zu bewerben. (...)
Quelle: Süddeutsche.de
@ Pfarrer
Dafür gab es eine Putzfrau in meiner alten Einheit, die ihren Job sehr ordentlich und umfangreich ausgeführt hat.
Alleine schon das mit "weniger Versetzungen für eine Karriere"- evtl. erklärt unsere IBUK dann auch mal, wie das gehen soll. Bisher wurden Soldaten ja auch nicht aus Spass quer durch die Republik versetzt.
Wenn man Karriere machen will muss man zum richtigen Zeitpunkt bei einer förderlichen Stelle zugreifen- und so eine Stelle muss ja erst einmal frei sein. Wenn das irgendwo in der Nähe ist, ist ja gut- solche Stellen konnte man aber bisher auch schon bekommen. Und auch die Möglichkeit eine förderliche Stelle abzulehnen und dann nicht befördert zu werden gab es bisher auch.
Ich bin gespannt, was wir am 4. neues erfahren. Aber wahrscheinlich sind das wieder Absichten, die sich gut anhören aber ohne konkrete Pläne, wie das jemals umgesetzt oder auch bezahlt werden soll.
Zitat von: swobby am 30. Mai 2014, 11:02:45
Kameradschaft erfüllt sich durch das gemeinsame erleben und durchleben und das füreinander einstehen in der Ausbildung und dem täglichen Dienst.
Genau so sehe ich das auch. Dafür muss der Dienst selbst aber attraktiv sein. Was nach Dienst ist, ist was anderes.
Zitat
Wenn sich nun viele Soldaten auf ihre Bude zurückziehen um tv zu glotzen anstatt dies gemeinschaftlich im tv raum zu tun...würde es mich nicht wundern wenn die kameradschaft wie man sie noch kennt immer mehr nachlässt.
Was ist den mit den Heimschläfern, von denen man möglichst viele (weg von der Pendlerarmee) haben will? Die sind kameradschaftlich ganz draußen?
Wenn ich die Diskussionen übers Fernsehprogramm (in der Mittagspause im Gemeinschaftsraum) bei uns sehe, bin ich froh, wenn nach Dienst jeder seinen eigenen Fernseher hat.
Fernsehen ist für mich oft einfach mal geistig Abschalten und dabei ist etwas Ruhe bestimmt nicht verkehrt.
Wenn ich mit meinen Kameraden was mache, dann aber "sinnvolleres" (wobei das Ansichtssache ist) als vorm Ferneher zu sitzen.
Und viele hängen eh mit Handy o.ä. im Internet rum. D ist sowieso nicht viel mit gemeinsam.
ZitatGenau so sehe ich das auch. Dafür muss der Dienst selbst aber attraktiv sein.
Das lese ich immer wieder. Aber letztendlich ist der Dienst doch nicht so unattraktiv. Sonst würden sich nicht so viele bewerben, davon eine ganze Menge Wiedereinsteller. Der Dienstbetrieb ist abwechslungsreicher als in vielen Firmen. Arzt während der Dienstzeit. Sport während der Dienstzeit. Jung Verantwortung tragen. Das Gehalt ist angemessen, die Möglichkeiten für den Übergang ins Zivilleben sind umfangreicher als bei jeder mir bekannten anderen Firma.
Was soll denn am
Dienst attraktiver werden?
Mir persönlich würde da nix einfallen.
Wenn man sich so umhört sind die Unannehmlichkeiten die man von Ungedienten hört, meist eher das Problem mit Befehl und Gehorsam und das man weit weg von zuhause ist.
Gerade im Spiegel gefunden:
InterviewReformen
http://www.focus.de/politik/deutschland/scharfe-kritik-an-der-verteidigungsministerin-kujat-zu-focus-von-der-leyen-hat-ganz-offensichtlich-keine-ahnung-vom-militaer_id_3885139.htmlAlso ich stimme in Teilen durchaus dem General a.D. Kujat zu. Mal im Ernst:
Mehr Kitas: ok, von mir aus --> einverstanden
Arbeitszeiten: Teilzeit für Führungskräfte --> kompletter Schwachsinn. Dienstaufsicht und Verantwortung sind unteilbar. kommandeure in Teilzeit finde ich undenkbar. Da hat kujat völlig recht. --> nicht einverstanden
Mobiles Arbeiten: ja, gerne, aber bitte erst, wenn die Computer auch funtionieren. --> neutral
Im Einsatz kostenlos telefonieren: gute Idee --> einverstanden
Versetzungen nur zu bestimmten Terminen zweimal im Jahr: --> Blödsinn, was gibt denn das bitte für ein Chaos, wenn dutzende Leute gleichzeitig versetzt werden?? Außerdem ändert das nichts am Grundproblem. --> nicht einverstanden
Gesundheit: tolle Idee, aber es würde vielleicht schon reichen, so manchen chaotischen SanBereich mal aufzuräumen. Vielleicht hilft auch einfach etwas mehr Personal verbunden mit weniger Bürokratie. --> neutral
Stubenausstattung verbessern: Völlig einverstanden. Dagegen ist nichts zu sagen --> einverstanden
Fortbildungen: Es gibt genug Angebote, die auch sinnvoll sind. Es würde reichen, diese Lehrgänge einfach verpflichtend zu machen! Neue Lehrgänge mit neuem Geschwafel bringt nichts. --> dagegen
Bewerbung online: Na, man sieht ja hier im Forum schon, mit welchen Ansichten die Leute über die Bundeswehr ankommen. Ein persönliches Gespräch ist nicht zu ersetzen, alleine schon, um die richtigen Infos zu bekommen. --> dagegen
Tag der Bundeswehr: super Idee, das ist wirklich hervorragend, vor allem die Idee, einen Preis an denjenigen zu verleihen, der sich um die Bundeswehr verdient gemacht hat. --> absolut einverstanden.
Also fassen wir mal zusammen: einiges gut, einiges aber auch kompletter Unfug.
Ich seh da manche Bewertung anders
@Uli: Sie hat auf dich gehört und schon heute die Katze ausm Sack gelassen:
ZitatEigentlich hatte sie erst am Mittwoch kommender Woche vorgestellt werden sollen, die so genannte Attraktivitätsoffensive von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen. Offensichtlich aufgrund zahlreicher Vorab-Presseveröffentlichungen hat sich das Ministerium dazu entschlossen, diese Offensive bereits am (heutigen) Freitag bekannt zu machen – und ein erster Blick zeigt, dass es im wesentlichen um andere Dinge geht als einen Flatscreen-Fernseher auf jeder Stube (obwohl das allein für manchen schon recht attraktiv sein mag).
http://augengeradeaus.net/2014/05/aktiv-attraktiv-anders-von-der-leyens-offensive/
ZitatIn Kasernen soll es nach und nach flächendeckend freie Internetzugänge geben.
Wenn das kein Nachwuchs gewinnt weis ichs auch nicht. :)
Und die Sache mit dem gut und schlecht ist doch immer so bei Veränderungen. Aber das Ding mit der Ausrüstung ist wahrlich etwas seltsam. Kann man ja nur hoffen, das das vllt. noch mal extra kommt.
Über die Presse sieht es aber auch immer so aus, als gebe es gar kein bedarf, da vdL bei den Antrittsbesuchen, neben den neustem vom Besten steht und die Soldaten ihr eben nicht den rostenden Wolf zeigen. Was ganz bestimmt nicht den Soldaten geschuldet ist, aber dennoch...
naja bin ich gespannt wie sie das verkaufen will...
Tapatalk on NEXU5
Oh, Themenfeld 5, Maßnahme 8. Postenbörse Online abrufbar, mit "I like" Funktion. Nett.
http://augengeradeaus.net/wp-content/uploads/2014/05/Handout-Fakten-Ma%C3%9Fnahmen.pdf
Tapatalk on NEXU5
Wie gesagt, da sind noch viel mehr Punkte drin als Flatscreens, die es in sich haben.
in dem "Factsheet der Bundeswehr"
http://augengeradeaus.net/wp-content/uploads/2014/05/Factsheet-Bw.pdfheißt es beim Personal:
Derzeitige Stärke 183.000 militärisch, 93.500 zivil
nach Neuausrichtung bis zu 185.000 militärisch, 55.000 zivil.
Kann mir jemand sagen woher der quantitative Unterschied bei den zivil Angestellten kommt?
Zitat von: swobby am 30. Mai 2014, 11:02:45
Ja diese Aussagen bewerten meine Ansicht dieser Aktion! Kameradschaft erfüllt sich durch das gemeinsame erleben und durchleben und das füreinander einstehen in der Ausbildung und dem täglichen Dienst. Wenn sich nun viele Soldaten auf ihre Bude zurückziehen um tv zu glotzen anstatt dies gemeinschaftlich im tv raum zu tun...würde es mich nicht wundern wenn die kameradschaft wie man sie noch kennt immer mehr nachlässt.
Wie von Ralf auch schon teilweise angeschnitten: Das, was Du beschreibst, ist leider längst Realität. Da würde ein Heimkino auf Stube auch nichts dran ändern. Viele Kameraden ziehen sich nach Dienst sofort ins "Häusliche", also auf Stube, zurück. Und wenn dann doch mal mehrere Leute auf eine Tasse Bier zusammenkommen, dann schaut die Hälfte nur ins Smartphone rein.
Allerdings leider kein Problem der Bundeswehr, sondern der heutigen Gesellschaft.
Ich will sehen wie bei einer Reduzierung um fast 50% der zivilen Angestellten , einige der Punkte umgesetzt werden sollen.
Klingt für mich ein wenig Paradox.
P.S.: Bin gerade schockiert das in der pdf tatsächlich die Stuben als "Zimmer" bezeichnet werden. :-X
Zitat von: Büdi am 30. Mai 2014, 20:44:02
Kann mir jemand sagen woher der quantitative Unterschied bei den zivil Angestellten kommt?
Da die Zielgröße der letzten Struktur bei weitem nicht erreicht wurde, gibt es hier noch gewaltige Überhänge. Und da die Beamtenlobby recht stark ist (was man noch als Untertreibung des Jahres sehen kann), wurde hier auch nicht nach den Vorgaben reduziert.
In welchen Bereichen gibt es denn diese "Massen" an zivilen Mitarbeitern?
Ich kenne aus meiner Grundwehrdienstzeit lediglich zivile aus den Bereichen Ver- und Entsorgung sowie San.
Da kommen aber wohl (gefühlt) nicht einmal 10% der 90.000 her.
ZitatUnd da die Beamtenlobby recht stark ist (was man noch als Untertreibung des Jahres sehen kann), wurde hier auch nicht nach den Vorgaben reduziert.
Beamte kann man nicht entlassen und auch nicht wegrationalisieren. Ebenso wenig kann man sie erschießen. Sie sind nunmal da. Wenn ein Dienstposten wegfällt, muss man den Beamten, der da drauf sitzt, wo anders einsetzen. Die Reduzierung der Beamten ist also ein Generationenprojekt und keine kurzfristige Option. Daher halte ich die Aussage von dir für fehlerhaft.
Wenn irgendwo vermeldet wird, dass man jede Menge Beamte rationalisiert hat, dann werden die logischerweise irgendwo anders auftauchen.
Beispiel: Die Bundeswehr entscheidet, dass die komplette Bezahlung der Soldaten vom Finanzministerium organisiert werden soll. Dann werden die entsprechenden Beamten in ein anderes Ministerium rübergeschoben. In der Zeitung wird dann stolz vermeldet, dass tausende Stellen gekürzt wurden. Dass die Leute logischerweise immernoch für den Staat arbeiten, nur eben wo anders, erfährt keiner.
Daher sollte man immer extrem vorsichtig sein, wenn von Rationalisierungen von Zivilbeschäftigten die Rede ist.
Außerdem kotzt mich auch ein bißchen die Doppelmoral der Bevölkerug im Allgemeinen an.
Wenn die Telekom, die Lufthansa oder VW ankündigt, zigtausende Stellen zu streichen, dann ist die Hölle los. Dann wird über den Turbokapitalismus debattiert, über die fehlende Moral der Arbeitgeber und die Armen Beschäftigten, die auf der Straße stehen. Ganz zu schweigen von den fehlenden Chancen für die Jugend.
Wenn der Staat aber Stellen kürzt, dann schreien alle "hurra". Dann interessiert sich keiner mehr für die Einzelschicksale und die Chancen für Nachwuchs. Klar, dann geht es ja auch nicht um das Geld irgendeines Unternehmers, sondern ums eigene Geld - wenn auch sehr indirekt.
Und noch was, was die "Beamtenlobby" betrifft: Beamte haben kein Streikrecht und im Grunde auch sonst keine wirklichen Möglichkeiten, gegen den Arbeitgeber Druck zu machen. Wenn die Tarifbeschäftigten des öffentlichen Dienstes nicht die "Drecksarbeit" machen würden mit Streiks und Traifverhandlungen, dann sähen auch die Besoldungen der Beamten deutlich dünner aus.
ZitatIch kenne aus meiner Grundwehrdienstzeit lediglich zivile aus den Bereichen Ver- und Entsorgung sowie San.
Die ganzen Karriercenter, das Bundesverwaltungsamt, sämtliche BwDLZ, BAAIUD, ganz zu schweigen von dem gesamten Rüstungsbereich (BAAINBW usw.)
kleine Ergänzung:
Im Übrigen sind die meisten Zivilangestellten auch keine Beamten, sondern normale Arbeitnehmer. Aber auch die kann man nicht einfach rausschmeißen, weil nach Tarifvertrag auch bei vielen die Unkündbarkeit eingetreten ist. Und selbst wenn es ginge:
Man will es auch nicht, und das ist auch gut so.
Kach meiner Meinung hat der Staat kein Recht, Unternehmer für Personalpolitik zu kritisieren, wenn er nicht selbst als gutes Beispiel vorangeht.
Daher brauchen notwendige Rationalisierungen Zeit !
Alles schön und gut, nur dass es mit Berufssoldaten auch funktioniert hat, die kann man auch nicht... ->
ZitatBeamte kann man nicht entlassen und auch nicht wegrationalisieren. Ebenso wenig kann man sie erschießen. Sie sind nunmal da. Wenn ein Dienstposten wegfällt, muss man den Beamten, der da drauf sitzt, wo anders einsetzen. Die Reduzierung der Beamten ist also ein Generationenprojekt und keine kurzfristige Option. Daher halte ich die Aussage von dir für fehlerhaft.
Denn auf der mil Seite hat man sich an die politischen Vorgaben gehalten. PersStrukG, Einstellungen unterhalb des RegBedarfs um 2 Beispiele zu nennen, die zur Folge zum Absenken der VAS führen. Die militärische Seite kam von 250.000 und hat sich ewig lang machen müssen um die 185.000 zu erreichen. Was glaubst du, warum aufgrund der Einstellungs- bzw. Personalentwicklungsvorgaben oftmals so schlechte Stimmung in der Truppe herrschte? Weil man ganz knapp gehalten wurde. BS-Umfänge reduizert, MilFD-Umfänge reduziert. Es werden derzeit hunderte von weiterverpflichtungswilligen SaZ04 Msch abgelehnt, weil man sonst 2017 die VAS überschreiten würdeusw usw usw. Also erzähl mir nicht, es würde nicht gehen.
Btw ist die Aussage so vollkommen richtig. Die politischen Reduzierungsvorgaben wurden nicht eingehalten. Punkt. Es gab sie auch für die zivile Seite, sie wurden aber nicht konsequent umgesetzt. Die Vorgaben waren so, dass sie bei konsequenter Umsetzung hätten erreicht werde, zumindest hätte man sich gehörig annähern können.
Aber stattdessen hat man konsequent seine selbst gegebenen Gewohnheitsrechte durchgesetzt. Es werden Neueinstellungen getätigt, weil man an bestimmten Dienstorten Personalmangel herrscht, obwohl keine 90km weiter ausgebildetes Personal auf Überhang sitzt. Man setzt eben nicht durch, dass auch Beamte gegen ihren Willen versetzt werden.
Weiter, man schult ausgebildete und erfahrene FGM so um, dass sie am StO bleiben können. Da wird dann auch schon mal aus einem FGM ein Landschaftsbetreuer. Und Landschaftsbetreuer an anderen StO sitzen auf Überhang und ich stelle einen Neuen für den FGM ein und schule ihn zeit- und kostenintensiv.
Du solltest wirklich mal in der Praxis sehen, wie mit einem dicken Fell hier Vorgaben einfach ignoriert werden und mit deinem Argument "geht halt nicht", einfach so weiter gemacht wird. Wer soll uns denn was! Und die militärische Seite zählt jedes Quartal Köpfe um die VAS einzuhalten.
ZitatIm Übrigen sind die meisten Zivilangestellten auch keine Beamten, sondern normale Arbeitnehmer. Aber auch die kann man nicht einfach rausschmeißen, weil nach Tarifvertrag auch bei vielen die Unkündbarkeit eingetreten ist. Und selbst wenn es ginge:
Man will es auch nicht, und das ist auch gut so.
Da das alles letztendlich aus einem Einzelplan bezahlt wird, wird an anderer Stelle gespart. Da stehen Soldaten jahrelang im Beförderungsstau, machen die Aufgaben, werden als nicht aufgabengerecht alimentiert. Da sag mal den OStFw, die nun an den L-Term kommen und für die keine Planstelle vorhanden ist, wenn gleichzeitig zehntausende an zivilen Mitarbeitern ohne Beschäftigung bezahlt werden. Denn in der SollOrg sind nur die Soll-Größen ausgebracht, nicht die derzeitige Ist-Situation. Das sag mal dem A15er, der 2 Jahre nicht eingewiesen ist, was real über 10.000,- Minus bedeutet.
Hatten wir eigentlich das Thema "Pension und Versorgungsungleicheit" in Bezug auf Beamte abgesprochen. Allein dieser Punkt relativiert die angesprochene "Doppelmoral" schon etwas und ob sich hierfür Zivilangestellte vor den Karren spannen lassen ....
Nimmt wohl gerade kein Blatt vor den Mund, der Herr Kujat ???!
Zu seiner Zeit im Planungsstab und später als GI fing das mit der g.e.b.b. und der ganzen Privatisierung an, was sich derzeit auch nicht als der non-plus-ultra-Weg herausstellt. Ich finde, er nimmt ganz schon forsche Töne in den Mund und das, wo seine Entscheidungen strategisch auch nicht immer die richtige Richtung vorgegeben haben. Wie gesagt, schnelle Mobilmachung, Einsätze kurzer Dauer und der darauf zugeschnittene Umbau der Streitkräfte. Ob ISAF nun ein Einsatz "kurzer Dauer" war und ob wir gerade am Anfang dafür richtig gerüstet waren, mag jeder selbst bewerten.
Ob man dann so poltern und anderen die Kompetenz absprechen muss?
Nach Abzug eigener Unzulänglichkeiten bleibt eben immer noch der Ansatz, Zivilisten die Erfahrung in militärischen Fragen abzusprechen. Das ist so verkehrt nicht, wenn man einfach mal eben vergisst, dass ein Minister "nur" die politische Verantwortung trägt, aber keine eigene Erfahrung beisteuern muss. Sonst müsste z.B. der Gesundheitsminister mindestens Arzt sein (wenn nicht gar Chirurg ;)).
Naja er hat ja teilweise irgendwo recht. Neue Ausrüstung (besonders weg von diesem widerlichen Koppeltragegestell) finde ich persönlich wichtiger als ein paar der 29 geplanten "Missionen" von UvdL.
Gibts die Koppel noch? Ich meine gehört zu haben das einige schon nicht mehr mit ausgestattet wurden, weil keine mehr vorrätig?
Zitat von: Firli am 31. Mai 2014, 11:20:57
Naja er hat ja teilweise irgendwo recht. Neue Ausrüstung (besonders weg von diesem widerlichen Koppeltragegestell) finde ich persönlich wichtiger als ein paar der 29 geplanten "Missionen" von Uschi.
Da zitiere ich doch mal einen Beitrag 2 Seiten vorher:
Zitat von: miguhamburg1 am 30. Mai 2014, 10:11:18
Genau das ist das Problem bei fast allen Beschaffungsmaßnahmen und grundsätzlichen Entscheidungen: Die verschiedenen Präferenzen aller Beteiligten wird man nie berücksichtigen können. Und was dem Einen wichtig ist, ist dem Anderen schlicht überflüssig.
Und ob man seine höchste Vorgesetzte mit Kosenamen benennen sollte ist wohl auch "Geschmackssache".
Zitat von: Ralf am 31. Mai 2014, 11:54:01
Zitat von: Firli am 31. Mai 2014, 11:20:57
Naja er hat ja teilweise irgendwo recht. Neue Ausrüstung (besonders weg von diesem widerlichen Koppeltragegestell) finde ich persönlich wichtiger als ein paar der 29 geplanten "Missionen" von Uschi.
Da zitiere ich doch mal einen Beitrag 2 Seiten vorher: Zitat von: miguhamburg1 am 30. Mai 2014, 10:11:18
Genau das ist das Problem bei fast allen Beschaffungsmaßnahmen und grundsätzlichen Entscheidungen: Die verschiedenen Präferenzen aller Beteiligten wird man nie berücksichtigen können. Und was dem Einen wichtig ist, ist dem Anderen schlicht überflüssig.
Und ob man seine höchste Vorgesetzte mit Kosenamen benennen sollte ist wohl auch "Geschmackssache".
Sicher scheint das dem Ein oder Anderen überflüssig. Aber wird nicht gerne "train as you fight" gehandhabt? Ich kann da jetzt nur für mich sprechen aber ich würde nicht einmal die Hälfte meiner benötigten "Werkzeuge" verstaut bekommen, wenn ich mit Koppel in den Einsatz müsste. Was bringt es mir also mit Koppel zu üben und im Einsatz mit Chest Rigg ausgestattet zu sein? Wenn es dann mal schnell gehen muss suche ich mir erst einen Wolf (nein nicht das Fahrzeug). Zumal das Teil, sofern man nicht gut nähen kann, nach ein paar Malen "Stellung!" in seine Einzelteile zerfällt.
Vollkommen richtig Ralf, Verzeihung für den Verstoß gegen die gute Erziehung. Hab ne harte Nacht hinter mir. :-X 8) (Hab es mal editiert) ;)
Naja- die Frage nach Koppel oder Weste sollte nicht der Schwerpunkt der Frage nach einer guten Ausrichtung der Bundeswehr sein. Allerdings sehe ich tatsächlich ein Problem darin, dass wir mit der Beschaffung gerade von Ausrüstungsgegenständen der Industrie ziemlich hinterher hängen und es dann zu solchen Problemen kommt, dass wir im Einsatz eine andere Ausrüstung als im Grundbetrieb haben- was dem Grundsatz "Train as you fight" ja widerspricht.
Dummerweise betrifft das nicht nur Ausrüstung (was sich mit vergleichsweise wenig Geld beheben lassen würde), sondern auch Fahrzeuge, teilweise Waffen und Waffensysteme. Und letzteres ist noch ein viel größeres Problem.
Die aktuelle Einsatzweste ist übrigens auch nicht das Gelbe vom Ei- ist in der Beschaffung vergleichsweise teuer und hat einige schwere Mängel.
Und der Trend eher zur Zeit eher wieder in Art Koppel- bzw. Gürtelsysteme.
Aber evtl. sollten wir das im Ausrüstungsbereich diskutieren.
Also ich muss ehrlich sagen es ist ja ein Anfang.
Aber bevor man Fernseher und Kühlschränke bringt, sollte man so manche Barracke modernisieren. Wobei man ja erst wieder Kasernen geschlossen hat, die gerade für Millionen modernisiert werden und wurden.
Und auch die Ausrüstung in vernünftiger Form bereitstellen, sowie die Ausbildung mit dem richtigen Gerät sicherstellen.
Was ich sehr gut finde ist die Sache mit dem Telefon aus dem Ausland, aber das ist ja auch schon länger im Gespräch ;D
Und die Diskussion Weste oder Koppel... Naja es ist doch egal was. Der Bundeswehrsoldat ist doch sehr anpassungsfähig und ein Improvisationstalent ;D
Hier ist übrigens schon ein Werbevideo zu dem Plan:
https://www.youtube.com/watch?v=8h4S5gBfjyw
Jepp. Fast zeitgleich mit dem Ende der Bundespressekonferenz wird das erste Imagevideo der neuen Art rausgehauen (Kenner beachten bitte besonders den weichgespülten, mühsam wiedererkennbaren Jingle am Ende). :o
Mann... ich hoffe, die sind ab jetzt nicht alle so. Dann kann ich den BW-Kanal auf Youtube knicken...
Die Werbung sieht für mich eher nach einer Mischung aus THW und Abendschule aus...
Ich finde es bisweilen höchst befremdlich, als wäre am Soldatenberuf nichts gefährliches. Zumindest wird es suggeriert.
Und ja, eine gewisse moderne Ausstattung der Stuben ist nicht verkehrt, aber nicht zwingend notwendig.
Also dieses Video.... Hätte ich es mal lieber gelassen es zu kucken.
Hat was von aktiver Pfadfindertruppe.... ( Würg)
Da fällt mir nix zu ein, das man hier noch niederschreiben sollte/ darf!
Die Frage ist doch, warum sich Gen a.D. Kujat ausgerechnet jetzt so vehement zu Wort meldet und welche alte (politische) Wunde er damit schließen möchte. @ Ralf hat ja bereits etwas dazu angedeutet. Zusätzlich sollte man sich noch einmal seine militärische Vita anschauen. Er war nie ein Mann der Truppe, sondern in seinen höheren Verwendungen eher uniformierter Militärbürokrat, der wohl parteipolitisch protegiert wurde. Dass sich Gen a.D. Kujat heute so stark für die Ausrüstung der Bundeswehr ins Zeug legt und die Ministerin so anfährt, erscheint schon etwas seltsam.
Im Übrigen gibt es eine Reihe anderer, truppenerfahrener, pensionierter Generale und Admirale, die ihre Ansichten ebenfalls einbringen - und das klingt dann schon wesentlich abgeklärter.
Im Grunde hat das ganze doch viele positive Punkte. Z.B die Dienstpostenbundelung auch bei den Offizieren. Es schadet den Dienststellen, die einen FD als S2 Offz haben, nicht, dass dieser 20 Jahre auf dem Dienstposten bleiben kann.
Leider zeigt der populärste Punkt(Möbel und TV) wo es anscheinend die größten Personalprobleme gibt, wenn zuerst die Lehreinrichtungen aufgebessert werden sollen. Die ja schon alle die Buche Dekor Möbel haben. Es gibt bestimmt noch Einheiten, die noch Olympia haben.
Ich persönlich wäre schon zufrieden, wenn bei uns die sanitären Einrichtungen gemacht werden würden. Die sind noch aus den frühen Tagen der Liegenschaft (1957). Leider kommt das nicht in dem Plan vor.
Mir stößt etwas die Wortwahl der Frau Minister auf: Ein "hochmoderner, global agierender Konzern, militärischer Dienstleister" soll die Bundeswehr sein. Aha. Das klingt für mich doch etwas sehr nach privaten Söldnerarmeen à la Georg von Frundsberg und Albrecht von Wallenstein, denn eine Staatsarmee ist weder ein Konzern noch ein Dienstleister. Sehe jedenfalls ich so.
(Man weiß natürlich, was sie gemeint hat: Die Bw soll moderner werden. Schön. Aber trotzdem ist eine Armee kein Konzern und kein Dienstleister. Worte sind eben nicht immer nur Schall und Rauch.)
Es geht offensichtlich nur darum die Bw auf eine Stufe mit anderen Arbeitgebern zu stellen, damit die Bw nicht mehr als was "komplett anderes und ausgegrenztes" wahrgenommen wird.
Tapatalk on NEXU5
Sie ist schon ein Dienstleister, nämlich für ihren Auftraggeber, das Parlament. Für dieses stellt sie Fähigkeiten zur Verfügung.
Sie ist ein regulärer Teil des Staates, dass man versucht die Bundeswehr als "Konzern" darzustellen zeigt mir wie fremd der Gesellschaft die Bundeswehr geworden ist. Niemand käme auf die Idee die Polizei als "Sicherheitsdienstleister" zu bezeichnen.
ZitatNiemand käme auf die Idee die Polizei als "Sicherheitsdienstleister" zu bezeichnen.[/quote
Oder die Justiz als Gerechtigkeitsdienstleister... ;D
ZitatSie ist schon ein Dienstleister, nämlich für ihren Auftraggeber, das Parlament
Negativ.
Weil z. B.:
ZitatEin Dienstleister ist eine Wirtschaftseinheit, die eine oder mehrere Dienstleistungen erbringt.
Die Streitkräfte Deutschlands bieten keine "Dienstleistung" an, sondern setzen einen grundsetzlichen Auftrag um.
"Dienstleistung" impliziert viele Dinge, z. B. freie Wahl des Dienstleisters, Kündigung desselben, Austauschbarkeit usw. und so fort ... alles dies ist bei Streitkräften nicht gegeben.
Ich denke mal, wir sind da wieder an einem Punkt der Wortklauberrei, das wäre ja hier nichts Neues.
Man kann "Dienstleister" im volkswirtschaftlichen Sinne verstehen, muss man aber nicht.
Vielleicht ist die Zielgruppe nicht der geübte Jurist, sondern eher der normale Bürger und der denkt sich, dass "wir.dienen.Deutschland" ein Soldat dient, das was er macht ist Dienst leisten.
Das gilt auch für "Konzern", viele verschiedene Jobs, es wird ausgebildet, weltweit tätig, usw usw Und wenn man sich das Verständnis für eine Armee in Deutschland ansieht, kann man zu dem Schluss kommen, dass man es ziviler ausdrücken muss und mit markigen militaristischen Sprüchen nicht wirklich weiter kommt, sondern sich der "Shitstorm" der Bevölkerung über sie ergießt.
Man kann natürlich auch alles buchstabengetreu auseinandernehmen oder aber den übertragenen Sinn sehen und sich überlegen, was man mit der Ausdrucksweise erreichen will.
Bei der Bundeswehr seinen "Dienst leisten". Hmm
Tapatalk on NEXU5
Zitat von: Ralf am 06. Juni 2014, 16:13:04
Ich denke mal, wir sind da wieder an einem Punkt der Wortklauberrei, das wäre ja hier nichts Neues.
Und ich weiß gerade nicht, was oder wen du meinen könntest :o!
Zitat von: Ralf am 06. Juni 2014, 16:13:04
Und wenn man sich das Verständnis für eine Armee in Deutschland ansieht, kann man zu dem Schluss kommen, dass man es ziviler ausdrücken muss und mit markigen militaristischen Sprüchen nicht wirklich weiter kommt, sondern sich der "Shitstorm" der Bevölkerung über sie ergießt.
Man könnte aber u.U. auch einmal darüber nachdenken, ob nicht genau das Gegenteil der Fall ist und junge Leute vielleicht gerade deshalb in einer Armee dienen wollen, weil diese eine Armee und kein ziviler Arbeitgeber ist. Und dann bedarf es auch des militärischen Vokabulars. Es lebe das Kreiswehrersatzamt. Nieder mit dem doofen Karriecenter, das zudem ganz schlechtes Deutsch ist, denn ein Karrierezentrum (oder: Zentrum für Karriere) hätt's auch getan. :) (Da wurde unter Wilhelm II. das Militärvokabular entwelscht, indem z.B. aus dem Avantageur ein Fahnenjunker wurde, nur um jetzt anglisiert zu werden. Wenn das der Kaiser wüsste!)
Freilich kann man alles weiter in die zivile Richtung treiben: Man könnte auch die Uniform neu gestalten: ziviler Anzug mit Deutschlandflagge am Ärmel, was ausreichend wäre. (Die Belgier trugen im Ersten Weltkrieg angeblich Zylinder, weshalb man sie auf deutscher Seite oftmals für Freischärler hielt.) Und man könnte auch die Dienstgradbezeichnungen abschaffen und durch zivile Amtsbezeichnungen ersetzen. Gefreiter und Feldwebel klingen schließlich schon arg militaristisch. Wir wollen ja keinen Shitstorm riskieren. :) Die Frage ist nur: Ist das alles zielführend? Wer weiß. Ich weiß es nicht, aber ich
denke, dass es das nicht ist.
Zitat von: Wallenstein am 06. Juni 2014, 16:27:29
Zitat von: Ralf am 06. Juni 2014, 16:13:04
Und wenn man sich das Verständnis für eine Armee in Deutschland ansieht, kann man zu dem Schluss kommen, dass man es ziviler ausdrücken muss und mit markigen militaristischen Sprüchen nicht wirklich weiter kommt, sondern sich der "Shitstorm" der Bevölkerung über sie ergießt.
Man könnte aber u.U. auch einmal darüber nachdenken, ob nicht genau das Gegenteil der Fall ist und junge Leute vielleicht gerade deshalb in einer Armee dienen wollen, weil diese eine Armee und kein ziviler Arbeitgeber ist. Und dann bedarf es auch des militärischen Vokabulars. Es lebe das Kreiswehrersatzamt. Nieder mit dem doofen Karriecenter, das zudem ganz schlechtes Deutsch ist, denn ein Karrierezentrum (oder: Zentrum für Karriere) hätt's auch getan. :) (Da wurde unter Wilhelm II. das Militärvokabular entwelscht, indem z.B. aus dem Avantageur ein Fahnenjunker wurde, nur um jetzt anglisiert zu werden. Wenn das der Kaiser wüsste!)
Freilich kann man alles weiter in die zivile Richtung treiben: Man könnte auch die Uniform neu gestalten: ziviler Anzug mit Deutschlandflagge am Ärmel, was ausreichend wäre. (Die Belgier trugen im Ersten Weltkrieg angeblich Zylinder, weshalb man sie auf deutscher Seite oftmals für Freischärler hielt.) Und man könnte auch die Dienstgradbezeichnungen abschaffen und durch zivile Amtsbezeichnungen ersetzen. Gefreiter und Feldwebel klingen schließlich schon arg militaristisch. Wir wollen ja keinen Shitstorm riskieren. :) Die Frage ist nur: Ist das alles zielführend? Wer weiß. Ich weiß es nicht, aber ich denke, dass es das nicht ist.
Wilhelm II. war die Verkörperung der Unfähigkeit die sich gut verkaufen konnte und ist sicher keine Instanz. Und die Anglizismen sind überall, dass ist nicht nur ein Thema was die Bundeswehr betrifft.
Die Fragestellung die du aber am Schluss aufstellst finde ich sehr gut und ich persönlich empfinde da genauso. Ich gehe nicht zu einer Armee wenn ich es "zivil" haben will, dann will man Soldat sein. Deswegen fände ich es besser für beide Seiten, Bewerber und Dienstherr, dass man klar benennt was die Bundeswehr ist und wofür sie da ist. Denn welche Werbung mir persönlich sehr imponiert hat , hat dass meiner Ansicht nach klar herausgestellt.
Ich poste mal meine Favoriten, die haben sicherlich viele hier schon gesehen.
Swedish Defence Nordic Battle GroupUnd als Spott für die Amis ;D :
Honest Swedish Army CommercialFinde ich alles viel besser und ehrlicher als das hier:
BundeswehrwerbungUnd das ist die bessere Werbung der Bundeswehr!
Mir gefallen teile der Videos auch, aber mich braucht man ja auch nicht zu überzeugen, ob ich lieber in einer Armee diene oder in einer Firma arbeite.
Es geht auch nicht ausschließlich um die Bundeswehr-affine Zielgruppe, sondern auch um den Großteil der Bevölkerung.
Vielleicht auch um die 75% der Bevölkerung, die eine erhöhte NATO-Präsenz in den östlichen NATO-Staaten ablehnt.
Ich bleibe dabei, in Deutschland gewinnt man keinen Blumentopf mit Herausstellung des Militarismus, es gilt einen gesunden Mittelweg zu finden.
Letztendlich braucht man auch in der Masse die Fachkräfte. Da muss der Wurm dem Fisch schmecken und nicht dem Angler.
Zitat von: elec am 06. Juni 2014, 16:20:51
Bei der Bundeswehr seinen "Dienst leisten". Hmm
Hab ich da was nicht mitbekommen? Was heißt denn wohl z.B. FWDL?
Zitat von: elec am 06. Juni 2014, 16:20:51
Bei der Bundeswehr seinen "Dienst leisten". Hmm
Für mich ist das immer noch etwas ganz Anderes als in einer x-beliebigen Firma "meinen Job zu machen".
Zitat
Zitat von: elec am 06. Juni 2014, 16:20:51
Bei der Bundeswehr seinen "Dienst leisten". Hmm
Hab ich da was nicht mitbekommen? Was heißt denn wohl z.B. FWDL?
Ja genau darum ging es ja. Wollt es nur nochmal verdeutlichen. Alles gut :)
Tapatalk on NEXU5
Zitat von: Ralf am 06. Juni 2014, 17:16:21
Mir gefallen teile der Videos auch, aber mich braucht man ja auch nicht zu überzeugen, ob ich lieber in einer Armee diene oder in einer Firma arbeite.
Es geht auch nicht ausschließlich um die Bundeswehr-affine Zielgruppe, sondern auch um den Großteil der Bevölkerung.
Vielleicht auch um die 75% der Bevölkerung, die eine erhöhte NATO-Präsenz in den östlichen NATO-Staaten ablehnt.
Ich bleibe dabei, in Deutschland gewinnt man keinen Blumentopf mit Herausstellung des Militarismus, es gilt einen gesunden Mittelweg zu finden.
Letztendlich braucht man auch in der Masse die Fachkräfte. Da muss der Wurm dem Fisch schmecken und nicht dem Angler.
Zitat von: elec am 06. Juni 2014, 16:20:51
Bei der Bundeswehr seinen "Dienst leisten". Hmm
Hab ich da was nicht mitbekommen? Was heißt denn wohl z.B. FWDL?
Den Großteil der Bevölkerung erreicht man eher mit solchen "brachialen" Methoden wie die Schweden es tun. Erstmal wird damit indirekt die vorherrschende Meinung, Mitteleuropa ist ein Hort der Glücksseligkeit und wenn in Afrika Hunderttausende Menschen massakriert werden geht mich das doch nichts an, in Frage gestellt und ein Bewerber bekommt einen Eindruck wofür die Armee da ist. Das ist natürlich ein ganz anderer Ansatz als er heute in der Bundeswehr betrieben wird, nicht der eigene Vorteil wird gezeigt sondern der Vorteil den die Gesellschaft daraus zieht.
Natürlich ist es auch legitim die einzelnden Laufbahnen zu bewerben, dass machen andere Armeen auch. Ich finde auch nicht das gesamte Werbekonzept der Bundeswehr falsch, zum Beispiel sind die Einblicke in bestimmte Tätigkeitsbereiche sehr interessant. Aber insgesamt wirkt alles etwas amateurhaft, vor allem diese kurzen Werbeclips die einfach sehr unrealistisch wirken.
Außerdem ist die Zeit in der man mich überzeugen musste mich zu bewerben auch nur ein 3/4 Jahr her und ich behaupte das die Bundeswehrwerbung wie sie momentan praktiziert wird, mich nicht dazu gebracht hat. Ehrlich gesagt hat sie mich eher abgeschreckt. Und ich glaube ich bin da nicht alleine, den der Wurm weiß lieber vorher was er im Wasser macht.
@ Ralf:
Wie macht man eine freiwillige Organisation kaputt? Indem man anfängt, eine Vergütung zu zahlen .... wer glaubt denn, bei der Flut hätten die Helfer gegen ein Entgeld geholfen?
Natürlich müssen die Rahmenbedingungen stimmen, keine Frage.
Ich mache in meiner Freizeit, zum Teil unentgeltlich Dvags und RDL - wer glaubt da wirklich, ich würde da wegen eines Flachbildschirmen hingehen?
Ich halte von diesen Vergleichen mit Konzernen auch wenig, nur einmal vorausgeschickt.
Dennoch ist die Bundeswehr schlicht Arbeitgeber für viele Soldaten und ziile Beschäftigte. Und als Solcher muss sie sich nicht nur möglichst attraktiv in Richtung Gesellschaft insgesamt, als auch in Richtung potenzieller Bewerber bekannt machen und präsentieren. Dass diese Art Öffentlichkeitsarbeit und "Personalmarketing" nicht jedermann gefällt, ist eine Binsenweisheit. Das wissen nun auch die dafür Verantwortlichen im zivlen Bereich. Aber auch für den Beruf eines Kfz-Mechanikers machen keine verdreckt aussehenden Leute Reklame.
Nun haben wir eine Gesellschaft, die teilweise mit der Bundeswehr wenig angfangen kann, sicherheitspolitisch vielfach desinteressiert oder der Bundeswehr und allem Militärischen (latent) feindselig gegenüber eingestellt ist. Das ist ebenso Fakt. Also muss diese Lage doch bei der Öffentlichketsarbeit und Personalwerbung berücksichtigt werden. Ich glaube, man wird auch hierbei nie alle Menschen positiv erreichen.
Dann anders:
Je nach Liste der besten Arbeitgeber ist die Bundeswehr nicht mal aufgeführt - und dann will man gleich unter die besten?
Das geht nicht - es ist einfach der falsche Wettbewerb.
Allerdings: Kameradschaft kann man nicht kaufen - und Feuerwehr und Polizei sind bei den besten AG auch nicht dabei.
D. h. bei allen notwendigen Verbesserungen sollte man die Unterschiede zu zivilen AG positiv in den Vordergrund stellen - und nicht in einem Wettbewerb starten, den man nur verlieren kann.
Mit Ihrem letzten Absatz stimme ich Ihnen vollkommen zu!
ich auch.
Selten so gelacht - die Fotografin mit Tattoo ist zivile Angestellte?
Last man die paar Sekunden mit Militärtechnik raus, ist es ein beliebiges Imagevideo ohne jegliche Inhaltliche Aussage.
Nach diesem schönen Werbevideos soll mir dann in 3 - 5 Jahren niemand aus der Politik und der G1 Ecke vorheulen, dass die Soldaten reihenweise Entpflichtungsanträge bzw. KDV stellen oder beim Truppenpsycholgen oder Psychiater sind.
Ja es ist richtig das der KFZ Betrieb sicher nicht mit ölverschmierten Personen wirbt und in der Pflege garantiert auch niemand mit Steckbett und Ente bzw. beim waschen eines Patienten. Nur das wird spätestens beim Vorstellungsgespräch dem dann schon erklärt und das findet halt bei der Bundeswehr nur bedingt statt.
Sorry ich bin für eine Steigerung der Attraktivität der Streitkräfte aber nicht unter Ausschaltung der militärspezifischen Besonderheiten von Streitkräften. Weil man diese in Teilen nicht ändern kann:
- Abwesenheit von zuhause -> selbst wenn die Ausbildung als Fernkurs läuft der Fernauslandseinsatz wird außer für etwaige Drohnenpiloten usw. eher nicht klappen
- Gefahr erschossen oder verletzt zu werden -> nun da der Gegner sich wohl auch in Zukunft nicht beim Anblick der deutschen Fahne ergeben wird ist damit zu rechnen
um nur zwei Punkte zu nennen
Von daher sollten die Zuständigen sich einmal international umsehen und vielleicht über:
- Wohnhäuser auf dem Kasernengebiet für Soldaten und ihre Familie
- BW - Kindergärten , Schulen (ja ich weiss liegt in der Hoheit der Länder aber ansprechen wird man es ja noch dürfen) , Sportvereine usw.
- unentgeltliche Heilfürsorge für den Ehepartner und die Kinder bis 18 bei Soldaten
usw.
nachdenken, statt mit Scheinmaßnahmen potemkinsche Dörfer für Bewerber aufzubauen.
Zitat von: Schamane am 09. Juni 2014, 14:32:19
Von daher sollten die Zuständigen sich einmal international umsehen und vielleicht über:
- Wohnhäuser auf dem Kasernengebiet für Soldaten und ihre Familie
- BW - Kindergärten , Schulen (ja ich weiss liegt in der Hoheit der Länder aber ansprechen wird man es ja noch dürfen) , Sportvereine usw.
- unentgeltliche Heilfürsorge für den Ehepartner und die Kinder bis 18 bei Soldaten
usw.
nachdenken, statt mit Scheinmaßnahmen potemkinsche Dörfer für Bewerber aufzubauen.
Wenn aber die Soldaten in Zukunft ihr Leben nur noch in der Kaserne verbringen, hat man wieder das Problem, dass sie und vor allem die Bundeswehr nicht richtig in die Gesellschaft eingebunden werden.
Bei uns ist die Sache mit dem Patriotismus eben anders wie z. B. in den USA...
Zitat von: Fm 1994 am 11. Juni 2014, 17:33:42
...dass sie und vor allem die Bundeswehr nicht richtig in die Gesellschaft eingebunden werden.
Dies würde den derzeit hohen Grad an Einbindung natürlich sehr gefährden ;)!
Im Übrigen gibt es zum hier diskutierten Themenkomplex ein aktuelles Interview mit dem GI, frisch eingestellt auf bmvg.de. Sehr lesenswert!
Zitat von: StOPfr am 11. Juni 2014, 17:38:07
Zitat von: Fm 1994 am 11. Juni 2014, 17:33:42
...dass sie und vor allem die Bundeswehr nicht richtig in die Gesellschaft eingebunden werden.
Dies würde den derzeit hohen Grad an Einbindung natürlich sehr gefährden ;)!
Gar so schrecklich scheint es darum eigentlich nicht bestellt zu sein. Ich finde - auf die Schnelle - nur eine Studie zur Entwicklung der öffentlichen Akzeptanz der Bundeswehr. Von 2008, also aus Wehrpflichtzeiten. Ich zitiere mal:
"Die Studie untersucht die Akzeptanz der deutschen Bevölkerung gegenüber den Streitkräften des Landes. [...] Legt man die demoskopischen Ergebnisse zugrunde, so ist die Feststellung erlaubt, dass die Streitkräfte nur bei Minderheiten in der Bevölkerung zur Disposition stehen, dass ihre Wichtigkeit im Meinungsbild ungebrochen ist oder sogar noch wächst und dass sie und die Wehrform der Wehrpflichtarmee von einer breiten Mehrheit positiv gesehen werden."Quelle:
http://sowiport.gesis.org/search/id/gesis-solis-00407389#Mir scheint, die öffentliche und die veröffentlichte Meinung klaffen hier gelegentlich ein wenig auseinander.
Kennt jemand vielleicht andere / neuere Untersuchungen dazu?
Hört auf euch zu verstecken - Augengeradeaus.netHat zwar nur indirekt mit dem Thema zu tun aber finde einen Absatz dort sehr schön
ZitatDa können Arbeitsgruppen in Truppe und Ministerium noch so sehr über Attraktivität nachdenken, da kann Ursula von der Leyen noch so überzeugend ihre Attraktivitätsoffensive verkünden: Wer mit Bildern von glücklichen Mechatronikern und schönen Schreibtischjobs für die Freiwilligenarmee Bundeswehr wirbt, dieses Unternehmen mit seinem Kerngeschäft aber vor der Öffentlichkeit versteckt, hat ein Problem. Nicht nur mit dem Nachwuchs.
Und noch ein Ehemaliger ist nicht wirklich begeistert von der Arbeit der obersten Chefin.
Handelsblatt - "UvdL macht nur was der Popularität dient"
Die Sache mit der Teilzeit:
http://www.sueddeutsche.de/politik/teilzeit-bei-der-bundeswehr-von-der-leyen-will-mehr-soldaten-als-stellen-1.2031695
Ich finde, dass ein Teil der Punkte schlicht und ergreifend weltfremd sind bzw. von einem Unverständnis bezüglich militärischer Besonderheiten zeugen.
Karriere in Teilzeit ist z.B. etwas, das in der Regel nicht funktioniert. Führungsverantwortung mit allem was dazu gehört ist z.B. nicht teilbar. Bestimmte Funktionen gehen nun mal nicht in Teilzeit- Spieß, DV etc. ist in Teilzeit schlicht und ergreifend nicht möglich. Ich so ein Drama live miterlebt. Und damit limitieren sich schon Karrieremöglichkeiten für Soldaten die sich für Familie und Teilzeit entscheiden.
Das gleiche mit den weniger Versetzungen: Soldaten werden ja nicht aus Lust und Laune quer durch die Republik versetzt. Das passiert entweder wenn ein Dienstposten wegfällt oder wenn der Soldat auf einen förderungswürdigen Dienstposten will/soll. Letztere gibt es nicht unendlich und schon gleich gar nicht jederzeit und überall.
Oder sollen wir in Zukunft in einem Btl 5 Kommandeure haben nur damit die entsprechenden Offiziere nicht vom Standort weg müssen aber trotzdem gefördert werden. Oder kann man als KpChef Oberst werden? Fragen über Fragen.
Sollen Soldaten, die sich nach Dienst engagieren (können), auf jedem Übungplatzaufenthalt dabei sind, jeden Einsatz der Einheit mitnehmen, aufgrund fehlenden familiären Verpflichtungen an Lehrgängen quer über die Republik verteilt teilnehmen können, eine große Verwendungsbreite haben gegenüber jemandem benachteiligen, der seit Anbeginn seiner Karriere seinen Standort nicht verlassen hat, keine Zusatzqualifikationen hat, familiär gebunden ist und für den man noch externes Personal besorgen muss, weil er nachmittags um 15:00 stillen muss, der Schießtag aber bis 16:30 geht?
ZitatDas gleiche mit den weniger Versetzungen: Soldaten werden ja nicht aus Lust und Laune quer durch die Republik versetzt. Das passiert entweder wenn ein Dienstposten wegfällt oder wenn der Soldat auf einen förderungswürdigen Dienstposten will/soll. Letztere gibt es nicht unendlich und schon gleich gar nicht jederzeit und überall.
Nicht unbedingt. Es gibt ja eine ganze Anzahl an Versetzungen um Verwendungsbreite zu erlangen. Hier geben die OrgBereiche Vorgaben, dass man z.B. für Verwendungen oberhalb der allg. Laufbahnperspektive auch außerhalb des eigenen OrgBereiches eingesetzt werden soll, oder eine Verwendung auf Ebene HöhKdoBeh.
Das "eindampfen" dieser Bedarfsträgervorgaben von "nice to have" auf "need to have" schafft schon eine ganze Reihe von Versetzungen ab.
Der nächste Punkt ist eine stringente(re) Trennung von Spezialist und Generalist. Einigt man sich darauf, dass der Spezialist (bis Ebene A15) auch als solcher gesehen wird, entfallen Versetzungen aufgrund Verwendungsbreite. Das i.V.m. längeren Stehzeiten wird das Versetzungskarussell langsamer drehen lassen.
Auch das vorgegebene Prinzip "Perspektive bestimmt Planung" wird doch schon lang nicht mehr verfolgt, sondern man geht nach "Planung schafft Perspektive". In der Perspektivbestimmung wird doch oftmals argumentiert, x ist besser als y für eine bestimmten Verwendung geeignet, weil er schon dies und das gemacht hat. Also fordert man vor der Perspektive immer die Planung und versucht seine Schäfchen möglichst breit und differenziert zu verwenden, um ihnen einen Vorteil in den PKs zu verschaffen. Die Abkehr von der derzeitigen Praxis und Rückkehr zu den Vorgaben würde auch hier weniger Versetzungen bedingen. Und dann noch dazu, dass Soldaten bei Erreichen der eigenen Laufbahnperspektive auch bis zum DZE auf DP bleiben können, entlastet m.E. ungemein.
Mit mehr Lohn und geregelter Arbeitszeit wollte Verteidigungsministerin von der Leyen ihre Truppe für Rekruten attraktiver machen. Ausgerechnet Parteifreund Wolfgang Schäuble macht ihr nach SPIEGEL-Informationen nun einen Strich durch die Rechnung.
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundeswehr-schaeuble-stoppt-von-der-leyens-vorzeige-projekt-a-997913.html
Lieber Ralf, es wäre schön, wenn sich Ihre Gedanken in die Köpfe der Insp einbrennen könnte. So könnten tatsächlich locker 40 bis 50 Prozent der Versetzungen eingespart werden.
Trennung: Liebe Ulli, es gibt bereits in der Truppe mehrere Teilzeit-Kompaniechefs (m/w). Auch dort brechen nicht alle Dämme oder es herrschen auch nicht Sodom und Gomorrha in diesen Einheiten. Ihr Einwurf, so richtig er sicher an mancher Stelle ist. Der Gedankenfehler ist doch in einigen Fällen (z.B. KpChef), dass die Vertreterregelung entweder nicht eindeutig befohlen ist oder aus anderen gründen nicht greift.
Zitat von: miguhamburg1 am 22. Oktober 2014, 10:44:27... oder es herrschen auch nicht Sodom und Gomorrha in diesen Einheiten.
In der Praxis ist es wohl mehr "Soda und Gonnorhoe" ;D ! Aber das ist eine Momentaufnahme und von der Führung unabhängig ... ;) !
Zitatmehrere Teilzeit-Kompaniechefs (m/w).
Nur mal als Frage zur Umsetzung in der Praxis:
- Der Teilzeit DV geht dann NICHT auf Übung / Einsatz? (weil ja deutlich mehr als Teilzeitstunden?)
- Wird da die Disziplinargewalt stündlich geregelt?
- "Sieht" der DV "seine" Soldaten dann noch genug, um beurteilen zu können (ist ja so schon oft ein Problem)?
- Wie funktionieren Lehrgänge / Weiterbildungen für die Kameraden in Teilzeit? Gibt es die auch in Teilzeit?
Zitat- Wird da die Disziplinargewalt stündlich geregelt?
Ein sehr guter Einwand, der mich auch schon beschäftigt hat. Meines Erachtens müsste hierzu die WDO geändert werden, denn nach den jetzigen Grundsätzen ist vieles nicht bedacht.
Die Disziplinarbefugnis geht AUSSCHLIESSLICH in 3 Fällen auf den Vertreter über, nämlich:
1. Urlaub/DZA
2. Krankheit
3. Kommandierung
Ansonsten hat der Chef rund um die Uhr Disziplinarbefugnis, also auch dann, wenn er Feierabend hat und zu Hause ist. Dieses Prinzip geht davon aus, dass der Chef während des normalen Dienstes anwesend ist. Die Fälle, in denen er außer Dienst tätig werden muss (z.B. weil er ausnahmsweise früher Schluss macht oder die Kompanie länger Dienst macht als er selbst) sind daher extrem seltene Ausnahmen, die keinesfalls zur Regel werden können.
Eine Kompaniechef, der halbtags arbeitet, ist die Hälfte der Zeit nicht da und kann den übrigen Tag lang die Disziplinarbefugnis gerade NICHT auf den Stellvertreter übertragen. Das ist auch richtig so, denn ansonsten hätte der Soldat ja faktisch zwei Kompaniechefs (einen für vormittags und einen für nachmittags). Das wiederum kann ersichtlich nicht sein.
Blöde Frage: Wofür muss ganztägig eine Disziplinargewalt "vor Ort" sein?
Bitte, liebe Kameradinnen und Kameraden, wir sollten doch mal die Kirche im Dorfe lassen und uns schlicht fragen, was Wolverine eben angemerkt hat. Gerne präzisiere ich dies weiter:
In welchen disziplinarischen Fällen ist ein sofortiges Eingreifen des DV sofort erforderlich? Wie oft kommt dies tatsächlich vor? Und in wieviel Prozent der Fälle kommt dies vor, dass der DV aus welchen Gründen auch immer nicht sofort greifbar ist - und mithin nicht handeln kann?
Wenn wir dieses Thema ernst behandeln wollen, dann sollten wir feststellen, dass die wenigen Fälle, in denen ein DV sofort eingreifen muss, entweder durchaus nicht so zeitkritisch sind und infolge dessen während der Teilzeit-Anwesenheit von ihm/ihr bearbeitet werden können. Oder im Normalfall auch nicht sofort bearbeitet werden können, weil er nicht vor Ort ist, wo der Vorfall passierte.
Im Übrigen sllen wir doch nun nicht s tun, als wäre der Chef/die Chefin in der Freizeit nicht mittels Mobiltelefon erreichbar.
Zitat von: miguhamburg1 am 22. Oktober 2014, 13:59:00
Im Übrigen sllen wir doch nun nicht s tun, als wäre der Chef/die Chefin in der Freizeit nicht mittels Mobiltelefon erreichbar.
Laut der Bundeswehr-Imagekampagne ist Chefin aber dann gerade beim Shoppen... Schuhe. Und schon mal versucht, eine Frau beim Schuhe Einkaufen zu stören, wenn auch nur telefonisch? Baaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaad idea!
ZitatBlöde Frage: Wofür muss ganztägig eine Disziplinargewalt "vor Ort" sein?
Durchsuchungen, Beschlagnahme, Entscheidungen über die Festnahme, unverzügliche erste Maßnahmen nach einem Dienstvergehen, besondere Vorkommnisse welche unverzügliche erste Ermittlungen bedürfen... die Liste ist lang.
Jedenfalls halte ich es für ausgesprochen schwierig, wenn der Chef regelmäßig die Hälfte der Zeit nicht da ist.
ZitatIn welchen disziplinarischen Fällen ist ein sofortiges Eingreifen des DV sofort erforderlich?
siehe oben
ZitatWie oft kommt dies tatsächlich vor?
Lieber miguhamburg, im BMVg und in den Stäben, in denen solche schlauen Ideen entwickelt werden, kommt das vermutlich gar nicht vor und dies erklärt auch Ihre Ansicht.
In den Kompanien hingegen, wo viele junge ungestüme Soldaten unterwegs sind, kommt das regelmäßig vor. Zumindest regelmäßig genug, als dass es m.E. eine entsprechende gesetzliche Regelung notwendig macht.
Ich sage ja nicht, dass ein DV keine Teilzeit machen kann. Ich sage nur, dass die WDO angepasst werden muss. Zum Beispiel könnte der § 32 II WDO erweitert werden, z.B. dahingehend, dass der höchste anwesende Offizier vorläufige Maßnahmen nach der WDO ergreifen darf oder so. Keine Ahnung, man muss halt mal überlegen... Nach dem jetzigen Prinzip sehe ich jedenfalls erhebliche rechtliche Schwierigkeiten.
Nachtrag:
Ich bin mal gespannt, was das BMVg sagt, wenn ein BV etc. nicht sofort abgesetzt wird und mit den Ermittlungen nicht sofort begonnen wird, weil die Chefin grade Schuhe kauft (um auf Schlammies überspitzte Darstellung einzugehen) oder die Kinder wickelt oder ähnliches zu Hause macht.
Wenn so etwas nachts passiert, ist es ok, aber im Tagesdienst sieht das anders aus.
Der DVorgesetzte kann Ermittlungen übertragen und Vernehmungen durch jeden Offizier vornehmen lassen; festnehmen darf der mil. Ordnungsdienst und die Wache. Ich bestreite ja nicht, dass es "angenehm" und sinnvoll ist wenn der DVorgesetzte vor Ort ist. Ich gehe sogar so weit, dass es meinem soldatischen Selbstverständnis widerspricht, den "Job" halbtags zu erledigen. Aber eine zwingende (gesetzliche)Notwendigkeit sehe ich nicht wirklich.
Ich denke auch, das wird ueberdramatisiert.
Wie oft kommt es vor, dass DV ihre abgesetzten Zuege, Einheiten, Stellungen etc. besuchen und sich auf der Bahn befinden? Oder zu Einheitsfuehrerbesprechungen zum Btl/Rgt fahren. In dieser Zeit sind sie auch nicht koerperlich anwesend, sondern nur telefonisch. Und das ist ein Chef in Teilzeit auch.
@ Ralf und Andere:
Interessant ist doch, dass auf meine anderen Fragen (Übung, Einsatz?) überhaupt nicht eingegangen wird.
Im Übrigen ist die Erreichbarkeit per Mobiltelefon in der FREIZEIT wohl kaum die systematische Lösung - da gibt es ja sogar Überlegungen, diese Erreichbarkeit von Arbeitnehmern in der FREIZEIT gesetzlich einzuschränken - zum Schutz der Arbeitnehmer.
Meine Frau arbeitet Teilzeit - aber manche (Teil-) Tätigkeiten sind eben NICHT wirklich "teilzeitfähig" - und das muss man akzeptieren, manchmal ist Anwesenheit zwingend erforderlich (und meines Erachtens gehört Übung / Einsatz eben zu den nicht teilzeitfähigen Tätigkeiten - diese Dinge sind für wenige Wochen / Monate eben eine 24 h x 7 Tage Geschichte, und nicht 5 h a 4 Tage).
Zitat von: F_K am 22. Oktober 2014, 15:19:15
Interessant ist doch, dass auf meine anderen Fragen (Übung, Einsatz?) überhaupt nicht eingegangen wird.
Mir ging es ja nur um den rechtlichen Aspekt und die notwendige Änderung der WDO.
Zum Rest: Ich finde das auch nicht sinnvoll und ließe es mir auch gar nicht nehmen, "meine Kp" in so eine Übung zu führen. Aber rein theoretisch möglich ist es ja. Denkbar wären einerseits schlicht "Überstunden" oder man übergibt bei solchen Übungen eben an den KEO oder einen Reservisten auf Spiegeldienstposten.
Und zu "Anti Stress": Auch der "Teilzeit-KpChef" ist Soldat, für den arbeitsrechtliche Vorgaben nicht 1:1 gelten.
ZitatInteressant ist doch, dass auf meine anderen Fragen (Übung, Einsatz?) überhaupt nicht eingegangen wird.
Was ist denn bei einem DV in Teilzeit da anders als bei anderen Spezialisten, die Teilzeit arbeiten?
@ Wolverine:
Dann andersherum:
Es gibt viele Offiziere, die gar nicht KpChef werden können (Verhältnis Offizier / Einheiten), insoweit wäre mein Vorschlag:
- Stellen nach "Teilzeitgeeignetheit" schlüsseln
- Teilzeit nur auf Stellen ermöglichen, die dann einen gewissen Sperrwert "Teilzeit" erreichen
-> Damit KpChef (und andere Führungsverwendungen) eben nicht in Teilzeit gemacht werden können.
Aus meiner Sicht ist dass schon aus Fürsorgegründen gegenüber den unterstellen Soldaten dringend geboten - diese haben einen Anspruch darauf, aus einem guten Training heraus in einen Einsatz geführt zu werden - mit dem gleichen Personal. (Train as you fight, fight as you Train).
@ Ralf:
Die "Teilbarkeit" der Arbeit.
Beispiel:
Ein Amtsanwalt bearbeitet Fälle / Akten - die können auch mal ein / zwei Tage liegenbleiben, und die Arbeit ist quasi beliebig teilbar, in Einheiten von "Akten", da viele Akten bearbeitet werden, kann man Teilzeit im Prinzip von 1 Stunde bis zur vollen Arbeitszeit beliebig umsetzen.
Es gibt aber Teilarbeiten, die ZWINGEND körperliche Anwesenheit zu planbaren Zeiten erfordern: Ein Amtsanwalt / Staatsanwalt geht nun mal ab und zu in eine "Sitzung" zu Richtern vor Gericht - da werden dann X Fälle in einem Termin abgearbeitet, da geht EIN Anwalt für den ganzen Termin hin, diese Arbeit ist nicht teilbar. (Klar könnte man da ggf. auch "teilen", dann aber nur zu hohen Reisekosten und hohen Wartezeiten, deshalb wird das praktisch NICHT gemacht).
Ein KpChef kann nun mal nicht stundenweise pro Tag in den Einsatz und wieder zurück fliegen - geht nicht!!?
Teilzeit bedeutet auch nicht 50% von 8h am Tag sondern <100% von 41h im Monat (oder eben weiter skaliert)
Ich arbeite zur Zeit selbst irgendwas zwischen 0-10h am Tag je nach Bedarf. Entscheidend is doch die Summe am Ende.
Und nochmal meine Frage: wo ist da der Unterschied zu einem Zugfueher, Techniker, Luftbildauswerter etc. Auch die koennen nicht stundenweise in den Einsatz. Das kann keiner.
Und dass andere dann die Einsaetze abfangen muessen ist da auch gang und gaebe.
Das heisst ja nicht, dass ich das gut finden muss, aber es ist halt genauso moeglich.
Zitat von: F_K am 22. Oktober 2014, 15:40:19
Aus meiner Sicht ist dass schon aus Fürsorgegründen gegenüber den unterstellen Soldaten dringend geboten - diese haben einen Anspruch darauf, aus einem guten Training heraus in einen Einsatz geführt zu werden - mit dem gleichen Personal. (Train as you fight, fight as you Train).
Netter Gedanke aber das wird doch schon bei den Einsatzteams bisher nicht durchgehalten. Und das völlig unabhängig von Teilzeit.
ZitatDer DVorgesetzte kann Ermittlungen übertragen und Vernehmungen durch jeden Offizier vornehmen lassen;
Richtig, aber das muss der Disziplinarvorgesetzte ja verfügen und dazu muss er da sein. Ein anderer anwesender Offizier kann eben nicht selbststänig Maßnahmen ergreifen. Erforderlich wäre also eine Beauftragung per Telefon. Das ist genau das, was F_K meinte. Genau dort sehe ich einen gesetzlichen Änderungsbedarf, nämlich dahingehend, dass der anwesende Offizier eigenständig erste Maßnahmen ergreifen kann.
Zitatfestnehmen darf der mil. Ordnungsdienst und die Wache.
Sogar jeder Vorgesetzte! Allerdings nur solange, bis der Chef über die weitere Festnahme oder Freilassung entscheidet. Das ist - z.B. bei einer nächtlichen Festnahme - morgens um 7:00 Uhr. Bei einer Festnahme am Tag muss der Chef unverzüglich verständigt werden, damit dieser entscheidet.
Sicher weißt Du, welche hohen Anforderungen an eine Festnahme gestellt werden. Glaubst Du wirklich, dass es die Rechtsprechung mitmacht, dass ein vorläufig Festgenommener noch einen halben Tag länger in der Zelle schmort, weil Chef/Chefin heute erst irgendwann im Laufe des Tages zum Dienst erscheint? Oder vielleicht erst am nächsten Tag?
Klar geht das alles per Telefon, aber ich schließe zitiere hier F_K, dem ich voll zustimme:
ZitatIm Übrigen ist die Erreichbarkeit per Mobiltelefon in der FREIZEIT wohl kaum die systematische Lösung - da gibt es ja sogar Überlegungen, diese Erreichbarkeit von Arbeitnehmern in der FREIZEIT gesetzlich einzuschränken - zum Schutz der Arbeitnehmer.
Genau das ist der Punkt.
Ich wiederhole nochmal: Ich bin nicht pauschal gegen die Teilzeit! Aber ich sehe hier schon wieder, dass viele Dinge nicht zuende gedacht werden und am Ende undurchführbares Chaos entsteht.
Lieber justice, Ihr Hinweis in allen Ehren: Es ist Fakt, das es Chefs und Chefinnen in Teilzeit in der Größenordnung + 5 in Heer, SKB und ZSan gibt. Fakt ist ebenfalls, dass 95 Prozent der Disziplinarmaßnahmen die von Ihnen und F_K geschilderte Eilbedürftigkeit nicht haben und nicht den Status als BV aufweisen. Hier ist es dann auch geboten, zu schauen, wie viel Prozent dieser BV in der normalen Dienstzeit ihre Ursache haben, wie schnell ein DV überhaupt über dieses eingetretene BV auch im Normalfall informiert werden könnte etc. Fakt ist auch, dass im Rahmen der notwendigen Gleichbehandlung eine hier empfohlene Schlüsselung unmöglich macht.
Ich habe mich auch an keiner Stelle dagegen gewendet, dass die Ergänzung der WDO Sinn machen könnte. Allein, die gängige Praxis (s.o.) hat diesen Bedarf noch nicht vordringlich erscheinen lassen.
Allerdings wende ich mich an den auch hier anklingenden Automatismus "Das geht nicht!" Das ist für mich schlicht kein Argument, weil bereits heute auch in der Einsatzgestellung lafend Personalausfälle aus verschiedenen Gründen zu kompensieren sind. Sicher fällt dies bei einem Teilzeit-Kompaniechef stärker ins Gewicht. Aber auch hier gibt es ja in der Regel Conchefs, die die Kontingentgestellung übernehmen können. Und jetzt dürfen wir alle mal durchatmen: Eines der wenigen wirklich eilbedürftigen Ereignisse, in denen ein DV umgehend handeln muss, soll nun unsere Teilzeitchefin oder Chef betreffen. Da auch ein Vollzeitchef darüber nach Dienst infrmiert würde, kann auch der Teilzeitchef am Nachmttag angerufen werden. Wo bitte ist das Problem?
Das hier ist doch wieder eine vollkommen akademische Diskussion.
Hattest du schon einmal einen Teilzeitchef?
Ich ja und das muss ich nicht noch einmal haben.
Das Problem an der ganzen Sache ist, dass Disziplinargewalt mit allem was dazu gehört nun mal nicht teilbar ist. Nicht umsonst ist das doch ein speziellerer Dienstposten und in meinen Augen ist das rein vom Aufwand eine Vollzeitaufgabe.
Natürlich gibt es Stellvertreterregelungen für die Abwesenheit eines Chefs, aber das kommt bei einer Teilzeitverwendung ja auch noch zusätzlich hinzu.
Als ich das letzte Mal in meine STAN im Intranet geschaut habe (also vor 4 Jahren) stand beim Diensposten des Kompaniefeldwebels meiner Kompanie in der Beschreibung u.a. "Teilzeit möglich: nein". Deshalb wundert es mich schon, dass es Chefs grundsätzlich möglich sein soll, in Teilzeit zu gehen.
Zitatund in meinen Augen ist das rein vom Aufwand eine Vollzeitaufgabe.
So ist es. Der Teilzeitchef wird alles, was rechtlich geht, auf einen anderen deilgieren und sich selbst nur noch um Beurteilungen, Disziplinarangelegenheiten etc kümmern. Für alles andere hat er keine Zeit mehr.
Auch die Dienstaufsicht ist übrigens unteilbar! Bereits jetzt sagt jeder durchschnittliche Vollzeit-Chef, dass er sich diesen zeitlichen Luxus der Dienstaufsicht nicht leisten kann.
ZitatAllerdings wende ich mich an den auch hier anklingenden Automatismus "Das geht nicht!"
Das habe ich nicht gesagt. Aber ich sage, dass hier nicht objektiv bewertet wird. Es ist vielmehr die typische ministerielle Arbeitsweise, nicht nur im BMVg, sondern in jedem Ministerium:
Zuerst wird ein politisch motiviertes Ergebnis verkündet, was feststeht. Ob das sinnvoll oder machbar ist, ist egal.
Anschließend wird überlegt, wie man das in die Tat umsetzt.
Dann wird irgendwie getrickst und gebogen, bis man es irgendwie mehr schlecht als recht hingewurstelt hat.
Und zum Schluss wird stolz verkündet, dass das alles ganz toll ist.
Danach zeigt sich dann, dass alles Krampf ist.
Den letzten Schritt kriegen aber die meisten Wähler nicht mit. So kommt man als Politiker gut durch eine Legislaturperiode.
Meine Arbeitsweise wäre das nicht.
Übrigens ist diese Arbeitsweise auch ein guter Grund, warum eine freie Marktwirtschaft einer staatlich gelenkten Wirtschaft vorzuziehen ist. Aber jetzt gleiten wir ab....
Noch einmal. ich habe nirgendwo behauptet, dass ich es ideal finde. Aber darum geht es auch gar nicht. Es geschieht und offenbar funktioniert es auch - unabhängig vom politischen Willen.
Liebe Ulli, nein, ich habe noch nicht unter einem Teilzeitchef gedient. Ich bin mir aber auch sicher, dass es auch andere Stimmen, Erlebnisse, Beurteilungen gibt, als Ihre. Davon abgesehen gibt es auch über Vollzeitchefs negative Berichte. Wie gesagt, ich finde, auch an diese Frage muss man fair und vorbehaltlos herangehen, um sie zu prüfen.
Und im Einzelfall wäre dann sicher auch zu prüfen, ob eine solche Dienstposztenbesetzung geeignet ist.
Das Problem?
STAN und Haushälter sagen, das KpChef, selbst bei vorhandenem KEO eine Vollzeitstelle ist.
Wer diesen Fakt anzweifelt, soll dem Antrag stellen, in einem Btl nicht mehr jeder KP einen Chef zu geben - kann man ja alles mit Vertreter lösen?
Also: Wer Teilzeit genehmigt, muss entsprechend für Arbeitsentlastung sorgen, die Arbeit ist allerdings zu machen, also muss mehr Personal ran.
Sprich die Kp wird von 3 Chefs mit jeweils 1/3 Dienstzeit geführt - Führung ist aber unteibar, die Disziplinargewalt auch - und nun hätte ich gerne die Weisung, die diese Probleme anspricht und löst.
Das ist doch auch in anderen Verwendungen nur selten der Fall, dass mehrere Teilzeit-Soldaten eine Stelle wahrnehmen.
Generell gesagt: Hier wird etwas dramatisiert, was in der Praxis i.d.R. funktioniert.
Funktioniert es nicht, liegt es oftmals an den Beteiligten. Aber das ist bei Vollzeitstellen auch so.
@ Ralf:
Also sind die STAN Verhandlungen alle gelogen, die Dienstleistung ist überhaupt nicht notwendig?
Es ist egal, ob der Soldat Voll-, Teilzeit oder überhaupt nicht da ist?
Solange es sich um eine kleine Zahl handelt, ist es auch kein Problem (gewesen). Und die SollOrg-Verhandlungen (es gibt keine STAN mehr) ist ein anderes Thema.
Anhand eines Beispiels laesst sich das einfacher erklaeren: seit Jahren sind IT-DP auf Ebene Fw in hoeherem Masse unbesetzt und trotzdem funktioniert es. Die Loesung ist nicht schwarz-weiss, sondern grau. Sicherlich sind die SollOrg-Verhandlungen (wie das Wort "Verhandlung" schon sagt) nicht in Stein gemeisselt und immer zu 100% der Arbeitsbelastung objektiv angepasst. Das sollte dir aber auch bekannt sein. Darueber hinaus sind die Arbeitsbelastungen auch Aendrungen unterworfen, die halt eben nicht in der SollOrg ad hoc geandert werden. Zum anderen sorgt vorhandenes Personal dafuer, dass es trotzdem irgendwie laeuft. Und auch hier kommt es immer auf den Einzelnen und seinen Willen und Engagement an.
Was nuetzen mir Vollzeitkraefte, die nur "halbtags" arbeiten.
Die Welt ist nicht nur schwarz oder weiss.
Das selbe gilt auch fuer Elternzeit. Auch hier werden Stellen nicht kompensiert, und trotzdem wird es moeglich gemacht. Da die Zahl aber dramatisch zugenommen hat, werden ja nun auch hier Massnahmen ergriffen (Springer u.ae.).
Es war von jeher schon fuer Soldaten ein Motto "es wird halt irgendwie moeglich gemacht". Ab man das nun gut findet oder nicht, steht auf einem anderen Blatt. Aber bei so einer geringen Anzahl hier einen Sturm im Wasserglass anzuzetteln, halte ich fuer nicht sachgerecht.
Andere Verwendungen haben allerdings nicht das Problem der unteilbaren Verantwortung.
Als Truppenarzt ist es z.B. kein Problem Teilzeit zu arbeiten- einfach weil man die Anzahl der Patienten durch eine fast beliebige Anzahl an Ärzten teilen kann. Da gibt es in dem Sinne keine Gesamtverantwortung.
Ulli hat meinen Punkt verstanden - eine Akte / einen Patienten Kontakt kann ein Beamter / Arzt abwickeln, kein Problem.
Ein DV muss aber alle seine Soldaten beurteilen, dass ist mit 20 % Teilzeit halt nicht möglich.
Die Wirtschaft ist da anscheinend deutlich weiter - es gibt viel mehr Teilzeitstellen, dort wo es sinnvoll möglich und noch kostengünstig ist, manche Stellen gibt es eben nicht mit teilzeitmöglichkeit.
Also Beurteilen kann kein Grund sein. In grossen Einheiten, in denen die Befugnis der BU nicht delegiert wurde, sieht der Chef auch seine Leute nicht andauernd und zu 100%. Und in abgesetzten Zuegen schon mal garnicht, da sieht ein Teilzeitchef (wer redet eigentlich von 20% Arbeitszeit?) die Soldaten schon mehr. Dafuer gibts ja BU-Beitraege, die er einfordern kann.
Beurteilung ist ein Punkt, der DV ist aber auch für Erziehung und Ausbildung verantwortlich - und klar nutzt auch ein Vollzeit Chef Beiträge und Vertreter, jemand der aber noch weniger da ist, kann die Aufgabe nicht mehr leisten ...
Die 20 % sind ein Beispiel, ich kann auch 30% sagen.
Naja du hast ja den Punkt beurteilen so explizit aufgefuhrt. Hab ich den widerlegt, kommst du mit was anderem.
Ich wuerde mal gerne wissen, in welchen Einheiten derzeit DV als Teilzeit eingesetzt sind und zu wie viel % sie dienen. Denn die Pauschalverneinungen "nein geht nicht usw" fuehren nicht wirklich weiter.
Du lehnst es kategorisch ab, weil es nicht funktioniert. Ich sehe es einzelfallbezogen als moeglich an. Denke ich an Stabszugsfuehrer (die auch DV sind) und deren Soldaten zu 99% im Tagesdienst ganz woanders eingesetzt werden, frage ich mich, warum das nicht gehen soll.
Nun ja, es ist wohl muessig darueber zu diskutieren.
Ist ja auch verständlich, lieber Ralf, dass das ein Paradigmenwechsel gegenüber jahrzehntelang geübter Praxis ist. Und dann ist auf einmal das Erstaunen groß und die bisheriger Verrenkungen, die auch bei Vollzeitbesetzung hier und dort gemacht werden (und von denen sie einige erwähnten) sind ganz schnell aus dem Bewusstsein gestrichen.
Wogegen ich mich genau wie Sie wende, ist die pauschale Ablehnung mit immer denselben oder modifizierten Einwänden. Das ist wirklich nicht sachgerecht und blendet aus, dass es auch viele Vollzeit-DV gibt, die - diplomatisch ausgedrückt - auch nun keine Reißer sind. Bei den von mir benannten DVs handelt es sich um eine Chefin einer Sanitätskompanie, einen Chef einer Infanteriekompanie, eine Chefin in einem Logistik-/Versorgungsbataillon, einen Stabszugführer sowie einen Pionierchef.
@ Miguhamburg:
Das Ministerium ist ja bekannt dafür, "Lagedarstellungen" nach vermeintlichem politischen Willen zu schönen, und nur auf Druck dann Tatsachen einzuräumen (und damit auch mal gerne einige 100 Millionen in den Sand zu setzen).
Zitatdass es auch viele Vollzeit-DV gibt, die - diplomatisch ausgedrückt - auch nun keine Reißer sind.
Soll dass ein Argument auf der Linie sein : Es gibt Mitarbeiter, die leisten nur 50 % (weil es Nieten sind), also kann jede Vollzeitstelle problemlos in Teilzeit (50 %) gewandelt werden - hab ich halt eine Niete mehr im Einsatz?
@ Alle:
Jeder sachlich denkende Mensch wird bei einem Antrag auf Teilzeit prüfen, ob dies sinnvoll möglich ist. Da mag es Kp gegen (die vor der Auflösung stehen oder so), wo die Aufgabe KpChef ggf. im Ausnahmefall (!) auch Teilzeit gemacht werden kann.
Generell (in 90 % der Fälle) ist dies nicht gut möglich. Da würde man den Soldaten z. B. in eine S3 / G3 Abteilung mit 5 Offizieren versetzen (da reduziert der Teilzeitsoldat mit 50 % dann die Arbeitsleistung auf 90 % / rechnerisch), und es gibt keine Probleme mit Beurteilungen und Unteilbarkeit der Führung - und einer dieser 5 Offiziere macht dann halt KpChef zu 100 %.
@ Ralf:
ZitatEs war von jeher schon fuer Soldaten ein Motto "es wird halt irgendwie moeglich gemacht". Ab man das nun gut findet oder nicht, steht auf einem anderen Blatt.
Das ist soldatische Grundeinstellung - trotz schlechter Mittel den Auftrag umzusetzen.
Dies darf aber nicht dazu führen, dass man anfängt, sich vorsätzlich selber zu schaden.
Zitat von: Ralf am 22. Oktober 2014, 15:46:17
Und nochmal meine Frage: wo ist da der Unterschied zu einem Zugfueher, Techniker, Luftbildauswerter etc. Auch die koennen nicht stundenweise in den Einsatz. Das kann keiner.
Und dass andere dann die Einsaetze abfangen muessen ist da auch gang und gaebe.
Wer sagt denn, dass ein Teilzeitsoldat auch Teilzeit im Einsatz bekommen soll oder eben gar nicht in den Einsatz kann?
Vollzeitsoldaten haben meist auch gegen ~16:30 Dienstschluss und am Wochenende frei. Im Einsatz und auch auf einigen Übungen wird davon abgewichen...warum also nicht auch beim Teilzeitsoldaten?
Zitat...warum also nicht auch beim Teilzeitsoldaten?
Kurz: Weil dieser in aller Regel Teilzeit nur nach Antrag und bei Vorliegen von Gründen bekommt - meistens Kinderbetreuung, die sonst nicht sichergestellt werden kann.
Während der "Teilzeitarbeit" ist das Kind dann z. B. in einer Kita, deren Betreuungszeiten auf das Teilzeitmodell abgestimmt sind.
Ein "Verlängerung" der KiTa Zeiten auf "Vollzeit Einsatz über 4 Monate" ist konzeptionell nicht vorgesehen - und dieser Betreuungsbedarf regelmäßig ein Hinderungsgrund für einen Einsatz / Übung / Whatever ...
Dann muss das Kind halt für die Dauer des Krieges zur Oma. ;)
Spielverderber ...
.. es wurde doch schon die Kugelgrippe genutzt, um den Einsatz zu vermeiden - und mit Teilzeit soll dies bis zum Ende der Dienstzeit fortgesetzt werden.
Spätestens, wenn der Russe am Rhein steht, wird die Diskussion um Teilzeit bei der Bundeswehr völlig bedeutungslos. ;D ;D ;D
Es wird Zeit für eine neue Genfer Konvention, um die völkerrechtlich zulässigen Gefechtszeitfenster den Schließzeiten von Kindertagesstätten anzupassen.
... derzeit "kämpfen" selbst ständige UN Sicherheitsratsmitglieder "verdeckt" unter Missachtung der bestehenden Regeln zum Krieg - und viele andere Parteien halten sich überhaupt nicht an Regeln.
Aber...aber... lokale Selbstverteidigungsgruppen sitzen doch gar nicht im UNSR ;D
Soll das etwa heißen, dass in den Krisengebieten nicht für ein drittes Dixieklo gesorgt wird und statt dessen alle gezwungen werden sich einem bipolaren Geschlechtermodell zu unterwerfen?! :o
:o
[gelöscht durch Administrator]
@Wolve: Doch- das passt schon.
Das ist wie folgt geregelt: Wenn du nicht von der Straße runter kannst, bekommt jedes Geschlecht sein eigenes Fahrzeug zum dran pischern. Die Anzahl der Fahrzeuge richtet sich dann nach der Anzahl der Geschlechter der Besatzungen.
Wenn du von der Straße runter kannst, bekommt jedes Geschlecht seinen eigenen Busch.
Ich dachte die Aufteilung in ein bipolares Geschlechtermodell wäre eine von den unterdrückenden Männern gewollte Erscheinung, die in der Realität nicht zutrifft, da wir ja in Wahrheit alle gleich sind? :o Demnach müsste doch ein Dixi für alle genügen? ;D
tagesschau.de berichtet gestern (Stand: 29.10.2014, 12:18 Uhr) aus Berlin:
Kabinett billigt "Attraktivitätsgesetz"
Von der Leyens neue LockmittelQuelle
Um mal einen anderen Aspekt einzuwerfen, wer erledigt denn die Aufgaben des DV während seiner Abwesenheit? Üblicherweise ein anderer Offizier, der ab nicht dementsprechend besoldet wird.
Es kann doch nicht zielführend seien, ständig ein Leutnant/Oberleutnant die Arbeit eines Majors mit DV-Zulage machen zulassen (ebensowenig natürlich die Spieße, Stichwort "Beurteilungen")?! Das Konzept in allen Ehren, aber manche Dienstposten sind einfach ungeeignent für Teilzeit. Ein Sparkassendirektor arbeitet auch nicht nur zu 50 %.
Das sind doch alles nur Scheinargumente und nichts neues.
Ganz sicher wird der OLt/Lt nicht Beurteilungsaufgaben uebernehmen. Diese sind an den eigentlichen DV gebunden. Und dieser ist ja auch zeitweise im Dienst.
Und wer regt sich darueber auf, wenn Soldaten auf einen foerderlichen Dienstposten kommen und z.B. 24 Monaet auf A15 warten (was in etwas ein Verlust von 10.000,/ bedeutet) und dieser Soldat trotzdem die A15-wertigen Aufgaben wahrnimmt, ohne dafuer bezahlt zu werden? (das kann man btw fuer fast alle forderlichen Verwendungen sagen).
Zitat von: FoxtrotUniform am 01. November 2014, 17:16:16
...Ein Sparkassendirektor arbeitet auch nicht nur zu 50 %.
Gibt es alles. Warum sollten nicht zwei Direktoren für die Leitung einer Sparkasse verantwortlich sein, zumal es ja ohnehin meist mehrere Direktorenposten gibt. In anderen Ländern ist man da wesentlich weiter und schreibt auch Führungspositionen mit 50, 60 oder 80 Prozent aus. In Schweden nimmt man gar bei den täglichen Arbeitszeiten Rücksicht auf Familien: Warum sollte eine Sitzung länger als bis 16 Uhr dauern, wenn die Zeit ab 16 Uhr doch besser mit den Kindern verbracht werden kann. Es scheint der schwedischen Wirtschaft bisher nicht geschadet zu haben. Vielleicht liest ja jemand mit, der über die Gepflogenheiten beim schwedischen Militär berichten kann.
Hinsichtlich des Stehzeiten bei förderlichen Verwendungen stimme ich dir absolut zu Ralf.
Dennoch kann und darf es nicht die Zielsetzung sein, dass ein DV-Dienstposten nur in Teilzeit ausgeführt wird. Und wenn, dann bitte den fehlenden Anteil auch gleichwertig ersetzen (verlängert sich dann auch die obligatorische Stehzeit für die Chefverwendung? ;) ). Was die Beurteilungen betrifft, habe ich sogar schon schlimmeres erlebt, als dass "nur" Leutnant Beurteilungsaufgaben wahrgenommen hat.
Um deinem Argument zu folgen lieber StOPfr, müssten sich ja dann zwei A13er - oder gar A14er - in Teilzeit, einen DV-Dienstposten teilen. Keine schlechte Idee, aber da kommt die WDO bestimmt ins Trudeln ;D
Der 8-Punkte-Plan von Frau v.d.Leyen zeigt mir deutlich ihre Herkunft...die Sozialpolitik. Nun haben die Auswirkungsn des Kindergartengesetzes auch die Bundeswehr erfasst. ;-)) Einige Punkte erinnern mich sehr an den Zustand der Bundeswehr in den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts, dort aber noch vor dem Hintergrund des folgenden "Nato-Doppelbeschlusses". Damals wurde von Bundeskanzler Schmidt und Verteidigungsminister Leber der Begriff "Bürger in Uniform" propagiert, da die Bundeswehr in der öffentlichen Darstellung am Boden lag und keiner (die Soldaten haben es teilweise bei Übungen auf dem Land zu spüren bekommen) sich mit der Bundeswehr identifiziert hat. Da die Bundeswehr seinerzeit noch in der Fläche präsent war, konnte schnell eine Verbesserung erreicht werden. Zu der Verbesserung trug im Wesentlichen auch die "heimatnahe" Verwendung der Soldaten (auch Zeit und Berufsoldaten) bei. Ich suche mir auch im Zivilen keinen Arbeitsplatz der teilweise mehr als 200 km von meinem Wohnort entfernt ist.
Vielleicht noch eine zynische Anmerkung: Aufgrund der angespannten Weltlage sollte Frau Merkel vor dem Hintergrund der Lage und des Zustandes der Bundeswehr Herrn Putin vielleicht zum Durchmarsch bis an den Rhein einladen. Die "UdSSR" hätte dann erreicht wogegen "wir" vor 1990 "gekämpft" haben.
Zitat von: hanrisch am 02. November 2014, 10:56:55
Ich suche mir auch im Zivilen keinen Arbeitsplatz der teilweise mehr als 200 km von meinem Wohnort entfernt ist.
Aha, das spricht offenbar der gut genährte Städter aus einem Ballungsgebiet. Ich komme aus einer strukturschwachen Gegend wo der Hund begraben ist und sehr Viele zivile Arbeitnehmer teilweise noch weiter pendeln müssen. Ich selber habe ebenfalls 150 km einfach, sprich Wochenendheimfahrer.
Eine heimatnahe Verwendung ist aber nur möglich, wenn es da überhaupt eine passende Stelle gibt.
Und ja, es gibt im Zivilen genug Menschen die mehr als 200km von ihrem Heimat-Kuhdorf Arbeit gefunden haben.
Hallo Freunde, dass mit den 200 km war nur ein Beispiel für die Entfernungen zu (nicht mehr vorhandenen Bundeswehrstandorten. Komme auch "vom Lande" und wir hatten im Umkreis von 50 km mindestes 12 große Standorte der 1. PzDiv. Heute sind es noch zwei - drei Kleine.
Mir kommen die Tränen. Ich war 1991 zu meiner Spieß-Vorausbildung bei der 5./PzGrenBtl 163 in Wentorf, die Kompanie bekam am selben Tag ihre Rekruten, als ich dort anfing. Von den etwas über 120 Mann waren etwa 90 aus dem Ruhrpott. Soviel zu "heimatnah".
Ich kapiere das Klammern an den Heimatstandort nicht und habe es nie verstanden. Ich fand es auch manchmal ganz spannend irgendwo neu hinzukommen und etwas Neues kennenzulernen.
Viele stehen sich auch einfach nur selbst im Weg.
Das droht doch in so 'ne typische Diskussion "Die Bundeswehr muss verkleinert werden? Ja, einverstanden. Löst Standorte auf - aber bitte nicht gerade den vor meiner Haustüre!" abzugleiten.
Es gibt genug Zivilisten, die weit pendeln oder umziehen.
Besonders die, die ein Studium anfangen (es gibt weniger Unis als Bw-Standorte) und dann in der Region der Uni arbeit finden.
Der große und entscheidende Unterschied ist aber: Unis gibts meist in Ballungsgebieten, also da wo es auch gute Infrastruktur gibt.
Standorte wie Gerolstein, Murnau, Torgelow, Havelberg werden da ganz schnell uninteressant.
Zitat von: wolverine am 02. November 2014, 12:44:47
Ich kapiere das Klammern an den Heimatstandort nicht und habe es nie verstanden. Ich fand es auch manchmal ganz spannend irgendwo neu hinzukommen und etwas Neues kennenzulernen.
Viele stehen sich auch einfach nur selbst im Weg.
Wir diskutieren das hier nicht zum ersten Mal, und ja, ich bin immer noch ebenfalls dieser Meinung!!
Zitat von: hanrisch am 02. November 2014, 10:56:55
Ich suche mir auch im Zivilen keinen Arbeitsplatz der teilweise mehr als 200 km von meinem Wohnort entfernt ist.
Wie schön für dich ::). Alles andere ist dazu schon gesagt.
Ein hervorragender
Artikel dazu.
Sehr schöner Artikel. Aber dass dieser in der Zeit abgedruckt wurde, überrascht mich ziemlich. Was für eine Kundschaft da bedient wird, sieht man ja leider in den oftmals sehr zu Magenschmerzen und Gehirnkrebs reizenden Kommentaren.
ZitatTrotzdem gewinnen wir nichts, wenn wir den Beruf des Soldaten herunterspielen auf eine Mischung aus Computerfachmann, Logistiker und Entwicklungshelfer.
Naaajaaaa.... Was passiert denn mit der Bundeswehr in der Gesellschaft, würden wir dies nicht tun? Wenn wir eben als Elitekiller mit Login zum Cyberwar im Showroom der Bundeswehr präsentiert werden würden und nicht als Bürger in Uniform.
Genau den IT Entwicklungshelfer wünschen sich doch alle um vollumfänglich Stolz sein zu können.
Ein ausgebildeter Töter ist nun mal in unserer Gesellschaft keine Sache worauf man Stolz sein kann/sollte.
Das liegt doch in der Natur der westlichen Philosophie oder irre ich mich da...
Das es diese Soldaten trotzdem geben muss steht ausser Frage, somit finde ich die Präsentation derjeniger in der Politik durchaus angebracht, auch wenn sich die Soldaten verständlicherweise dadurch als Randprodukt betrachten und nach mehr Anerkennung schreien. Aber was sollen denn erst die Jungs vom KSK sagen... Die bekommen doch im Leistungs/Anerkennungs-Vergleich so ziemlich am wenigsten ab, da die Zivilisation noch nicht mal mitbekommt wenn sie leben gerettet haben.
Grundsätzlich find ich das somit eigentlich alles in ner guten Waage, und vor allem auf einem guten Weg zum besseren!
Tapatalk @ NEXU5 L
Zitat von: wolverine am 23. November 2014, 18:36:57
Ein hervorragender Artikel dazu.
Vielen vielen Dank!!!
Klasse Artikel!
Wow was für ein guter Artikel. Vorallem die Kategorien der Einteilung derer, die zu einer Armee gehen gefällt mir. Ein Herr aus Überzeugten ist schlagkräftiger, als ein Söldnerheer. Der Söldner wird sich, wenn er im schützenloch sitz, auch wenn er 1000 euro die stunde erhält, fragen warum er das eigendlich macht. Jemand der seine Freiheit und die seiner liebsten in gefahr sieht wird sich diese Frage nicht stellen. Natürlich nur wenn er meint, dass der Konflikt sinnvoll ist.
Von dem idealbild des Bürgers in uniform ist die Bundeswehr weit entfernt, sondern ist heute eine Armee von Söldnern und von sozial kläglich gescheitert. Natürlich meine ich damit nicht jeden Kameraden
Habe hier mal ein wenig aufgeraeumt.
Ich bitte beim Thema zu bleiben.
Danke!
:)Die letzten Kommentare zeigen deutlich, dass der Begriff "Bürger in Uniform", der in den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts geprägt wurde, doch noch nicht aus der Mode gekommen ist. Wir haben noch Mitte der Siebziger einiges dafür einstecken müssen wenn wir uns bei Übungen "öffentlich" gezeigt haben. Heute kennt ja die Bevölkerung keine "freilaufenden" Soldaten mehr, da sie aus dem Bild der großen und mittleren Städte verschwunden sind. Ich glaube das ist auch ein Teil des Image-Problems.
Der "Bürger in Uniform" war aber auch nicht immer in den Garnisonsstädten gern gesehen. Zumindest nicht solange Sie da waren. Wenn sie dann abgezogen sind, dann war das Wehklagen der Politiker immer groß, da sie sich dann wieder bewusst wurden was für eine Wirtschaftskraft so eine Garnison doch hatte.
Kiel war auch so ein schönes Beispiel dafür.
Kam eigentlich schon was raus hinsichtlich längerer Stehzeiten an einem Standort?
Das wird Inhalt der derzeit zu überarbeitenden Verwendungsaufbaukonzepte werden. Interessant wird es, ob das alle OrgBereiche gleich sehen.
:D Das Heer hat sowas noch nie gehabt, da sehe ich die größten Probleme.
Warum nicht einfach machen, wie die Österreicher: Man kann vom Leutnant bis zum Oberst auf dem gleichen Dienstposten durchlaufen. ;)
Vielleicht weil "das haben wir noch nie so gemacht".
Im Kameradenkreis haben wir uns schon öfter über genau diesen Punkt unterhalten und der ist für die meisten der Minuspunkt ganz oben auf der Pro und Contra-Liste über die Bundeswehr. Aber gut, über Für und Wider hat man sich totdiskutiert hier. Mal sehen, wie die Politik es sieht in Zukunft.