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Fragen und Antworten => Militärische Bewerbung, Laufbahnen, Verwendungen, Karriere => Thema gestartet von: Hawkeye am 21. August 2014, 09:49:06

Titel: Sicherheit oder Risiko (von der öffentlichen Verwaltung in die Bundeswehr)
Beitrag von: Hawkeye am 21. August 2014, 09:49:06
Liebe Leute,

ich bin seit 13 Jahren im öffentlichen Dienst tätig, habe hier meine Ausbildung gemacht und mich inzwischen auf eine "kleine" E9 hochgearbeitet. Mein Job ist interessant und erlaubt mir eine gute Planung meines Privatlebens (keine Pendelei, Familie und Freunde vor Ort und teilweise ebenfalls im öffentlichen Dienst, einfache Urlaubsplanung,...).
Ich bin bereits seit Jahren am Militär interessiert und habe immer damit gehadert zur Bundeswehr zu gehen. Während meines Abiturs am Abendgymnasiums liebäugelte ich mit einer Bewerbung zum Offz-Anw., konnte mich aber nicht dazu durchringen. Inzwischen bin ich 29 Jahre alt und die meisten Züge habe ich verpasst.

Gehe ich das Risiko ein und bewerbe mich als Stuffz FA um dann im besten Fall genommen zu werden und die nächsten 12 Jahre als Soldat zu dienen ohne Anschlussperspektive oder behalte ich meinen aktuellen Job, den ich bereits seit längerem mache und der mir aktuell keine Entwicklungschancen in Aussicht stellt, ich aber die Garantie habe hier die nächsten 35 Jahre bis zu Rente über die Runden zu kriegen?

Sicherlich, die Entscheidung muss ich selber fällen, ganz klar und vermutlich werdet ihr mir zu einem Verbleib raten. Ich bin jedoch auf eure Pros und Contras, eure Meinungen gespannt.

Berufsberatung im Bundeswehrforum. Auf die Plätze, fertig, los.
Titel: Antw:Sicherheit oder Risiko (von der öffentlichen Verwaltung in die Bundeswehr)
Beitrag von: F_K am 21. August 2014, 10:55:39
Gegenfrage:

- Was meinst Du denn, gewinnen zu können?

- Was wirst Du denn verlieren können?
Titel: Antw:Sicherheit oder Risiko (von der öffentlichen Verwaltung in die Bundeswehr)
Beitrag von: Hawkeye am 21. August 2014, 11:02:24
Ich gewinne persönliche Befriedigung dadurch meinem Drang nachgegeben und es schlussendlich doch geschafft zu haben bei der Bundeswehr zu landen. Tradition, Kameradschaft, Anerkennung, interessante Verwendungen, Auslandseinsätze. (Idealismus gehört auch dazu, natürlich sehe ich auch die negativen Seiten)

Ich verliere eine feste, nicht gut, aber anständig bezahlte Anstellung in einem ruhigen Job, der mir eine Freizeit-, Familien-, Urlaubs- und sonstige Planungen im entspannten Rahmen ohne große Einschränkungen erlaubt.
Titel: Antw:Sicherheit oder Risiko (von der öffentlichen Verwaltung in die Bundeswehr)
Beitrag von: Iceman81 am 21. August 2014, 11:05:34
Welche Aufstiegsmöglichkeiten bietet dir denn deine aktuelle laufbahn? Ich denke da ist der Punkt wo ich ansetzen würde, vielleicht noch nen Studium neben dem Job, sowas kann nicht schaden.
Gibts Chancen auf verbeamtung?
Wenn dich dein Job nicht wirklich extrem langweilit würde ich es mir 3 mal überlegen den aufzugeben, auch wenn 35 Arbeiten noch ne lange Zeit ist aber das steht dir überall noch bevor...

Titel: Antw:Sicherheit oder Risiko (von der öffentlichen Verwaltung in die Bundeswehr)
Beitrag von: F_K am 21. August 2014, 11:08:30
.. Du verlierst ggf. Freunde / Freundin, hast weniger Zeit, bist durch Pendelei gestresst, ggf. hohe Stundenbelastung, und wirst Dir teilweise die Fragen stellen "was mache ich hier für einen Blödsinn?"

(Diese Frage stellt sich auch der eine oder andere Stabsoffizier öfter mal - und da hilft "Tradition" schon mal überhaupt nicht. Wenn Dein Beruf verwertbar ist, werden die Verwendungen nicht soviel "interessanter" sein als der Beruf derzeit.)
Titel: Antw:Sicherheit oder Risiko (von der öffentlichen Verwaltung in die Bundeswehr)
Beitrag von: Hawkeye am 21. August 2014, 11:13:20
Zitat von: Iceman81 am 21. August 2014, 11:05:34
Welche Aufstiegsmöglichkeiten bietet dir denn deine aktuelle laufbahn? Ich denke da ist der Punkt wo ich ansetzen würde, vielleicht noch nen Studium neben dem Job, sowas kann nicht schaden.
Gibts Chancen auf verbeamtung?
Wenn dich dein Job nicht wirklich extrem langweilit würde ich es mir 3 mal überlegen den aufzugeben, auch wenn 35 Arbeiten noch ne lange Zeit ist aber das steht dir überall noch bevor...

Aufstiegsmöglichkeiten gibt es in Form der Aufstiegsfortbildung zum Verwaltungsfachwirt. Harte Voraussetzungen, lange Wartelisten.
Verbeamtung kommt nicht in Betracht. Ich würde dann noch einmal von unten anfangen müssen (Besoldungstechnisch) und im Endeffekt nicht so hoch kommen wie ein Angestellter (auf meinem aktuellen Posten).
Extrem langweilen ist übertrieben. Der Job gibt mir immer noch einiges, aber die Affinität zum Militär hängt jeden Tag in meinem Schädel.
Die 35 Jahre waren eher positiv gemeint. Ich habe halt keinen befristeten Job und weiß wo ich in zwei, drei oder vier Jahren bin, wenn ich nicht den goldenen Löffel klaue.

Zitat von: F_K am 21. August 2014, 11:08:30
.. Du verlierst ggf. Freunde / Freundin, hast weniger Zeit, bist durch Pendelei gestresst, ggf. hohe Stundenbelastung, und wirst Dir teilweise die Fragen stellen "was mache ich hier für einen Blödsinn?"

(Diese Frage stellt sich auch der eine oder andere Stabsoffizier öfter mal - und da hilft "Tradition" schon mal überhaupt nicht. Wenn Dein Beruf verwertbar ist, werden die Verwendungen nicht soviel "interessanter" sein als der Beruf derzeit.)

Freunde verliert man immer wieder, selbst wenn man in seiner alten Umgebung bleibt - was nicht bedeuten soll, dass es mir egal ist. ;-)
Weniger Zeit, Pendelei, ich hoffe der Job entschädigt dafür. Vermutlich nicht immer, frustrieren kann jeder Beruf. Selbst Privatiers sind mal depressiv.
Titel: Antw:Sicherheit oder Risiko (von der öffentlichen Verwaltung in die Bundeswehr)
Beitrag von: StOPfr am 21. August 2014, 11:15:33
Zitat von: Hawkeye am 21. August 2014, 09:49:06
...mich inzwischen auf eine "kleine" E9 hochgearbeitet. Mein Job ist interessant und erlaubt mir eine gute Planung meines Privatlebens (keine Pendelei, Familie und Freunde vor Ort und teilweise ebenfalls im öffentlichen Dienst, einfache Urlaubsplanung,...).

Bei allem Verständnis für deine Begeisterung "pro Bundeswehr" und das große Interesse an einer militärischen Karriere: Ich kann eigentlich nur abraten und mich den Fragen von F_K anschließen. Für mich spricht so viel dafür, das bisher Erreichte nicht aufs Spiel zu setzen und eher dort auf Veränderungen (künftige Aufstiegschancen?) zu hoffen. Den Wert einer guten Panung deines Privatlebens beschreibst du ebenfalls an prominenter Stelle. Das alles würde sicher erschwert. Erwartest du als Ausgleich ein etwas weniger geregeltes, abenteuerliches Leben  ;)?
Iceman81 hat ja auch schon einen Tipp gegeben. Ein Studium neben dem Job würden viele schon als Herausforderung begreifen.
Titel: Antw:Sicherheit oder Risiko (von der öffentlichen Verwaltung in die Bundeswehr)
Beitrag von: Iceman81 am 21. August 2014, 11:23:14
Gibts nicht auch ne externe Weiterbildung zum Verwaltungsfachwirt? Musste zwar selber finanzieren aber nen Teil der Kosten kann man immerhin steuerlich zurückbekommen und gibt auch noch Meisterbafög.
Da müssteste nicht ewig warten und hast erstmal den nächsten Schritt.
Titel: Antw:Sicherheit oder Risiko (von der öffentlichen Verwaltung in die Bundeswehr)
Beitrag von: Hawkeye am 21. August 2014, 11:27:37
Zitat von: Iceman81 am 21. August 2014, 11:23:14
Gibts nicht auch ne externe Weiterbildung zum Verwaltungsfachwirt? Musste zwar selber finanzieren aber nen Teil der Kosten kann man immerhin steuerlich zurückbekommen und gibt auch noch Meisterbafög.
Da müssteste nicht ewig warten und hast erstmal den nächsten Schritt.

Gibt es und die meisten Arbeitgeber interessiert sie nicht. Die wollen am liebsten intern-fortgebildete.

Zitat von: StOPfr am 21. August 2014, 11:15:33
Zitat von: Hawkeye am 21. August 2014, 09:49:06
...mich inzwischen auf eine "kleine" E9 hochgearbeitet. Mein Job ist interessant und erlaubt mir eine gute Planung meines Privatlebens (keine Pendelei, Familie und Freunde vor Ort und teilweise ebenfalls im öffentlichen Dienst, einfache Urlaubsplanung,...).

Bei allem Verständnis für deine Begeisterung "pro Bundeswehr" und das große Interesse an einer militärischen Karriere: Ich kann eigentlich nur abraten und mich den Fragen von F_K anschließen. Für mich spricht so viel dafür, das bisher Erreichte nicht aufs Spiel zu setzen und eher dort auf Veränderungen (künftige Aufstiegschancen?) zu hoffen. Den Wert einer guten Panung deines Privatlebens beschreibst du ebenfalls an prominenter Stelle. Das alles würde sicher erschwert. Erwartest du als Ausgleich ein etwas weniger geregeltes, abenteuerliches Leben  ;)?
Iceman81 hat ja auch schon einen Tipp gegeben. Ein Studium neben dem Job würden viele schon als Herausforderung begreifen.

Um ein abenteuerliches Leben geht es nicht. Ich will kein Fallschirmspringer oder Komandosoldat werden. Ab nach Afghanistan und böse Kriegsverbrecher jagen, oder so ähnlich. ;-) ;-)

Mein Gedanke ist eher, kann die Bundeswehr mir etwas geben, was ich bisher vermisse in meinem (beruflichen) Leben? Lohnt es sich dafür einen, für viele sicherlich, perfekten Job aufzugeben? Dieser Sprung über den eigenen Schatten. Mit großem Risiko verbunden und auch Strapazen (meine Frau freut sich, wenn ich erstmal 4-6 Monate im Auslandseinsatz in Zentralafrika oder dergleichen bin).
Titel: Antw:Sicherheit oder Risiko (von der öffentlichen Verwaltung in die Bundeswehr)
Beitrag von: schlammtreiber am 21. August 2014, 11:27:49
Nun, ich denke Du siehst recht realistisch was Du aufgeben müsstest, und was es dafür zu gewinnen gäbe (evtl). Letztlich ist das eine persönliche Entscheidung, und die Abwägung Pro und Contra wird bei jedermann sehr individuell verschieden ausfallen.

Ich persönlich würde eher dazu tendieren, den Spatz in der Hand zu behalten.
Titel: Antw:Sicherheit oder Risiko (von der öffentlichen Verwaltung in die Bundeswehr)
Beitrag von: Iceman81 am 21. August 2014, 11:32:37
Von ner internen Maßnahme hast aber nix wenn du mal den AG wechseln müsstet die interessieren sich dann lieber für nen offizielles "Zeugnis" z.B. IHK, und nicht irgend nen Schriebs den dir dein ehemaliger AG ausm Hut gezaubert hat.
Titel: Antw:Sicherheit oder Risiko (von der öffentlichen Verwaltung in die Bundeswehr)
Beitrag von: sliderbp am 21. August 2014, 11:34:51
Ich kann Schlammtreiber da nur zustimmen.
Das muss jeder für sich selbst entscheiden. Aber ich persönlich würde in deinem Alter so einen Schritt nicht mehr gehen wollen, wenn ich auch nur die kleinste Idee bezüglich Familienplanung habe (falls sogar nicht bereits geschehen). Du willst ja sicher nicht 4 Jahre Mannschaften machen sondern eher Uffz oder Fw. Das sind dann ~10 Jahre Dienst mit unter Umständen sehr vielen Versetzungen, Lehrgängen ... kurz gesagt, viel Pendelei. Da passt z.B. ein Baby einfach nur sehr schwer rein.
Titel: Antw:Sicherheit oder Risiko (von der öffentlichen Verwaltung in die Bundeswehr)
Beitrag von: sliderbp am 21. August 2014, 11:36:45
Zitat von: Iceman81 am 21. August 2014, 11:32:37
Von ner internen Maßnahme hast aber nix wenn du mal den AG wechseln müsstet die interessieren sich dann lieber für nen offizielles "Zeugnis" z.B. IHK, und nicht irgend nen Schriebs den dir dein ehemaliger AG ausm Hut gezaubert hat.

Ich glaube das hast du falsch verstanden. Man möchte einfach aus dem bestehenden Mitarbeiterpool selbst ausgewählte Leute auf Fortbildungen schicken statt externe Bewerber neu einzustellen.
Titel: Antw:Sicherheit oder Risiko (von der öffentlichen Verwaltung in die Bundeswehr)
Beitrag von: Iceman81 am 21. August 2014, 11:39:59
Das habe ich schon so verstanden, aber so verbaut man sich die Chancen später auch mal wo anders einzusteigen, wenn sagt denn das er in 10 Jahren noch in der selben Verwaltung sitzt etc. daher entweder Fortbildung oder direkt gleich nen Fernstudium (Hagen etc.) schaden kanns nicht sicherlich nicht für die Zukunft
Titel: Antw:Sicherheit oder Risiko (von der öffentlichen Verwaltung in die Bundeswehr)
Beitrag von: Hawkeye am 21. August 2014, 11:43:03
Zitat von: schlammtreiber am 21. August 2014, 11:27:49
Nun, ich denke Du siehst recht realistisch was Du aufgeben müsstest, und was es dafür zu gewinnen gäbe (evtl). Letztlich ist das eine persönliche Entscheidung, und die Abwägung Pro und Contra wird bei jedermann sehr individuell verschieden ausfallen.

Ich persönlich würde eher dazu tendieren, den Spatz in der Hand zu behalten.

Ich denke, ich bin alt genug es realistisch einzuschätzen, aber genau das ist auch mein Problem. *g*

Zitat von: Iceman81 am 21. August 2014, 11:32:37
Von ner internen Maßnahme hast aber nix wenn du mal den AG wechseln müsstet die interessieren sich dann lieber für nen offizielles "Zeugnis" z.B. IHK, und nicht irgend nen Schriebs den dir dein ehemaliger AG ausm Hut gezaubert hat.

Ich bin im öffentlichen Dienst. Der öffentliche Dienst züchtet sich seinen Nachwuchs in der Regel selber, dazu gehört auch die Fortbildung zum Verwaltungsfachwirt (dafür gibt es Verwaltungsschulen und Hochschulen für öffentliche Verwaltung). Die IHK hat damit nichts am Hut und es gibt trotzdem ein amtliches und hochoffizielles Zeugnis. Eine Fortbildung bei der IHK (bspw. Wirtschaftsfachwirt, Betriebswirt,...) bringt dir dagegen so gut wie garnichts. Leider wahr. ;-)

Zum neuen Post:
Die interne Fortbildung wird grundsätzlich auch von anderen Bundesländern oder Städten akzeptiert. Nur die externe Fortbildung wird sehr stiefkindlich behandelt, hier gibt es jedoch auch nur eine Einrichtung die dieses Programm anbietet *denk*.

Zitat von: sliderbp am 21. August 2014, 11:34:51
Ich kann Schlammtreiber da nur zustimmen.
Das muss jeder für sich selbst entscheiden. Aber ich persönlich würde in deinem Alter so einen Schritt nicht mehr gehen wollen, wenn ich auch nur die kleinste Idee bezüglich Familienplanung habe (falls sogar nicht bereits geschehen). Du willst ja sicher nicht 4 Jahre Mannschaften machen sondern eher Uffz oder Fw. Das sind dann ~10 Jahre Dienst mit unter Umständen sehr vielen Versetzungen, Lehrgängen ... kurz gesagt, viel Pendelei. Da passt z.B. ein Baby einfach nur sehr schwer rein.

SaZ 12 wäre mein "Mindestziel". Würde man mir SaZ 4 oder 8 anbieten, würde ich den Schritt nicht gehen wollen.



Alles nicht so einfach.
Titel: Antw:Sicherheit oder Risiko (von der öffentlichen Verwaltung in die Bundeswehr)
Beitrag von: FranklinMV am 21. August 2014, 11:58:16
Zitat von: schlammtreiber am 21. August 2014, 11:27:49
Ich persönlich würde eher dazu tendieren, den Spatz in der Hand zu behalten.

Den Sicherheitsgedanken kann man natürlich nicht so einfach aus dem Weg räumen

ABER

Die meisten Menschen bereuen am Lebensende nicht das, was sie getan haben sondern das was sie nicht getan haben.

Ich kann die Gedankengänge voll nachvollziehen...noch ist der Job o.k. - Bezahlung geht auch aber was ist wenn  in 10 Jahren mich das alles nur noch ankotzt und langweilt.
DANN bereut man es sicherlich, das man es nicht probiert hat.

Also wenn Bundeswehr, dann auch mit allen Nachteilen gegenüber den jetzigen Beruf wie z.B Pendeln, Auslandseinsatz, Verlust der Familie etc.
Alt genug ist der TN ja und kann die evtl. Folgen auch verstehen und bewerten.
Ich würde es tun!

Titel: Antw:Sicherheit oder Risiko (von der öffentlichen Verwaltung in die Bundeswehr)
Beitrag von: ZMZler am 21. August 2014, 12:11:59
Wenn Dir die Bw so sehr am Herzen liegt, dann such Dir dort einen VERNÜNFTIGEN Beorderungsdienstposten und fröhne Deinem Idealismus dort.
Als jemand, der beide Seiten kennt, kann ich Dir nur eins raten: Bleib beim jetzigen Job! Die Chancen, nach 12 Jahren Dienstzeit (wenn es überhaupt 12 werden) wieder auf einen ähnlichen Posten (Du bist ja schliesslich an Deinem laufbahntechnischen Ziel angekommen - finanziell jedenfalls) zu kommen, sind wirklich nicht hoch. Eine spätere Übernahme als BS sollte alterstechnisch fast auszuschliessen sein (obwohl die Betrachtung nach Jahrgängen nicht mehr stattfindet).

Purer Idealismus ist ein schlechter Ratgeber (vor genau 100 Jahren fuhren Züge voller Idealisten mit der Aufschrift "Wir fahren nach Paris" durchs Deutsche Kaiserreich...)
Titel: Antw:Sicherheit oder Risiko (von der öffentlichen Verwaltung in die Bundeswehr)
Beitrag von: schlammtreiber am 21. August 2014, 12:20:56
Zitat von: FranklinMV am 21. August 2014, 11:58:16
Zitat von: schlammtreiber am 21. August 2014, 11:27:49
Ich persönlich würde eher dazu tendieren, den Spatz in der Hand zu behalten.

Den Sicherheitsgedanken kann man natürlich nicht so einfach aus dem Weg räumen

ABER

Die meisten Menschen bereuen am Lebensende nicht das, was sie getan haben sondern das was sie nicht getan haben.

Ich kann die Gedankengänge voll nachvollziehen...noch ist der Job o.k. - Bezahlung geht auch aber was ist wenn  in 10 Jahren mich das alles nur noch ankotzt und langweilt.
DANN bereut man es sicherlich, das man es nicht probiert hat.


Nachvollziehen kann ich diese Gedankengänge auch sehr gut, im Grunde befinde ich mich seit Jahren in der gleichen Situation. Sicherer, lockerer Job, Bezahlung reicht, aber es langweilt, es erfüllt nicht. Hab sogar eine, sagen wir mal "nebenberufliche Weiterbildung" gemacht, um von dem Job wegzukommen. Die interessanteren Jobs, die ich gerne hätte, haben aber alle irgendwelche Haken: Teilzeitstellen, befristete Verträge, schlechte Bezahlung... kein unlösbares Problem, wenn ich allein wäre. Wenn man aber Familie hat, ist es eben nicht so einfach.

Es gibt eben Situationen, da ist das eigene Glück nicht der Maßstab des Handelns, sondern das Glück Anderer... in dem Fall der Kinder.
Und dann behält man eben widerwillig den Spatz in der Hand, auch wenn der echt scheiße aussieht  ;)
Titel: Antw:Sicherheit oder Risiko (von der öffentlichen Verwaltung in die Bundeswehr)
Beitrag von: FranklinMV am 21. August 2014, 12:22:09
Zitat von: ZMZler am 21. August 2014, 12:11:59

Purer Idealismus ist ein schlechter Ratgeber (vor genau 100 Jahren fuhren Züge voller Idealisten mit der Aufschrift "Wir fahren nach Paris" durchs Deutsche Kaiserreich...)

Also was für ein Quatsch...das hat mit dieser Entscheidung ja nicht mal annähernd was zu tun.

Es geht dem TE nicht um den Idealismus...es geht darum, das er schon  sehr lange den Traum vom Soldatenberuf hat.
Und auch nach DZE wird es IMMER weiter gehen....Angst war und ist schon immer ein schlechter Ratgeber
Titel: Antw:Sicherheit oder Risiko (von der öffentlichen Verwaltung in die Bundeswehr)
Beitrag von: ZMZler am 21. August 2014, 12:27:34
Zitat von: FranklinMV am 21. August 2014, 12:22:09

Also was für ein Quatsch...das hat mit dieser Entscheidung ja nicht mal annähernd was zu tun.

Es geht dem TE nicht um den Idealismus...es geht darum, das er schon  sehr lange den Traum vom Soldatenberuf hat.

Dann schau Dir nochmal das dritte Posting im Thread an. Hawkeye geht da sehr idealistisch an die Thematik heran. Und da habe ich sowohl in meiner aktiven Dienstzeit als auch jetzt als beorderter Reservist sehr viele Negativbeispiele gesehen (O-Ton: "So hab ich mir das aber nicht beim Bund vorgestellt.")
Titel: Antw:Sicherheit oder Risiko (von der öffentlichen Verwaltung in die Bundeswehr)
Beitrag von: F_K am 21. August 2014, 12:29:18
.. ich sach mal so: Meine Frau hat Hasen als Hobby, die werden öfter mal mit einem Gitter auf unsere Wiese gesetzt, dass Gitter wird dafür aufgebaut.

Der Rasen ist überall IDENTISCH gleich - trotzdem "mögen" die Hasen den Rasen auf der ANDEREN Seite des Gitters immer lieber - auch wenn man da kaum "drankommt".
Titel: Antw:Sicherheit oder Risiko (von der öffentlichen Verwaltung in die Bundeswehr)
Beitrag von: ZMZler am 21. August 2014, 12:32:14
F_K, das kann ich so unterschreiben!
Titel: Antw:Sicherheit oder Risiko (von der öffentlichen Verwaltung in die Bundeswehr)
Beitrag von: StOPfr am 21. August 2014, 12:44:51
Zitat von: FranklinMV am 21. August 2014, 12:22:09
Es geht dem TE nicht um den Idealismus...es geht darum, das er schon  sehr lange den Traum vom Soldatenberuf hat.
Und auch nach DZE wird es IMMER weiter gehen....Angst war und ist schon immer ein schlechter Ratgeber

Idealismus und Träume können ebenso gut Brüder sein wie Angst ein schlechter Ratgeber ist, jedoch nicht zwingend sein muss. Der TE benennt ja durchaus idealistische Ziele, die mit den z.B. von schlammtreiber genannten Realitäten schlecht in Einklang zu bringen sind. Die Entscheidung wird Hawkeye selbst treffen müssen, aber unsere Gedanken zum Thema sind sicher hilfreich. Nach Sinnsprüchen (siehe FranklinMV um 11.58 Uhr) lässt sich gar trefflich reflektieren  ;).
Titel: Antw:Sicherheit oder Risiko (von der öffentlichen Verwaltung in die Bundeswehr)
Beitrag von: Hawkeye am 21. August 2014, 12:55:12
Erst einmal vielen Dank an alle für Ratschläge und Diskussionsbeiträge.

Im Endeffekt ist es so gelaufen, wie ich es erwartet habe.  ;)

Also, ich muss für mich eine Entscheidung treffen und damit leben. Vielleicht werfe ich auch eine Münze.  ;D
Titel: Antw:Sicherheit oder Risiko (von der öffentlichen Verwaltung in die Bundeswehr)
Beitrag von: schlammtreiber am 21. August 2014, 13:01:37
Zitat von: F_K am 21. August 2014, 12:29:18
.. ich sach mal so: Meine Frau hat Hasen als Hobby, die werden öfter mal mit einem Gitter auf unsere Wiese gesetzt, dass Gitter wird dafür aufgebaut.

Der Rasen ist überall IDENTISCH gleich - trotzdem "mögen" die Hasen den Rasen auf der ANDEREN Seite des Gitters immer lieber - auch wenn man da kaum "drankommt".

Lieber F_K,

stellen wir mal ganz emotionslos fest: Du bist ein Mensch, also vielleicht eingeschränkt weil HUT, aber irgendwo doch so was ähnliches wie ein Homo Sapiens.
Deine Hasen, bzw die Hasen Deiner Frau, sind jedoch ... irgendwie Hasen, aka Leporidae.

Naturgemäß besitzt der Hase an sich eine signifikant höhere Rasenkompetenz als der Mensch (ausgenommen evtl Bewohner der britischen Inseln), dies ist quasi ein konstituierendes Hasenmerkmal. Es ist geradezu anmaßend von Dir, das Urteil ausgewiesener und genetisch prädisponierter Rasenexperten zur örtlich unterschiedlichen Rasenqualität derart in Frage zu stellen, ohne im entsprechenden Rasenfachbereich über eine auch nur annähernd ebenbürtige Ausbildungshöhe zu verfügen.
Titel: Antw:Sicherheit oder Risiko (von der öffentlichen Verwaltung in die Bundeswehr)
Beitrag von: F_K am 21. August 2014, 13:34:00
Lieber Schlammtreiber:

Der "Doppelblindtest" ist ja erfolgt - man setze die Hasen (nach Umbau des Gitters) auf die andere Seite - dann ist plötzlich der Rasen, der nunmehr schwer zu erreichen ist, der attraktivere.

The grass is always greener on the other side ... wie halt die Bewohner der brit. Inseln sagen.

Back to Topic: Viele / manche Soldaten gehen ja nach DZE in den öffentlichen Dienst - so trocken ist der Rasen dort also wohl nicht.
Titel: Antw:Sicherheit oder Risiko (von der öffentlichen Verwaltung in die Bundeswehr)
Beitrag von: Hawkeye am 21. August 2014, 13:39:48
Zitat von: F_K am 21. August 2014, 13:34:00
Back to Topic: Viele / manche Soldaten gehen ja nach DZE in den öffentlichen Dienst - so trocken ist der Rasen dort also wohl nicht.

Ich bin seit 2001 im öffentlichen Dienst. Wie so oft: Es kommt drauf an.  ;)
Titel: Antw:Sicherheit oder Risiko (von der öffentlichen Verwaltung in die Bundeswehr)
Beitrag von: schlammtreiber am 21. August 2014, 13:40:45
Zitat von: F_K am 21. August 2014, 13:34:00
Lieber Schlammtreiber:

Der "Doppelblindtest" ist ja erfolgt - man setze die Hasen (nach Umbau des Gitters) auf die andere Seite - dann ist plötzlich der Rasen, der nunmehr schwer zu erreichen ist, der attraktivere.



Meßfehler berücksichtigt? Liegen belastbare Studien vor zu den möglichen Auswirkungen des Umbaus/Umzugs auf die Rasenqualität?   ;)
Titel: Antw:Sicherheit oder Risiko (von der öffentlichen Verwaltung in die Bundeswehr)
Beitrag von: Hptm. d. R. am 21. August 2014, 14:24:11
Lieber Hawkeye,
ich würde die Hinweise, die dir ZMZler gegeben hat unterstützen wollen. Du bist Angestellter im öffentlichen Dienst und hast bestimmt deinen Grundwehrdienst absolviert. Als beorderter Reservist zum Beispiel in der RSU-Kp kannst du sicherlich einen Teil deiner Pläne verwirklichen ohne deinen Job im öffentlichen Dienst aufzugeben. Ich selbst bin Beamter und Reserveoffizier im Bereich der zivil- militärischen Zusammenarbeit (ZMZ).
Titel: Antw:Sicherheit oder Risiko (von der öffentlichen Verwaltung in die Bundeswehr)
Beitrag von: Hawkeye am 21. August 2014, 14:34:11
Zitat von: Hptm. d. R. am 21. August 2014, 14:24:11
Lieber Hawkeye,
ich würde die Hinweise, die dir ZMZler gegeben hat unterstützen wollen. Du bist Angestellter im öffentlichen Dienst und hast bestimmt deinen Grundwehrdienst absolviert. Als beorderter Reservist zum Beispiel in der RSU-Kp kannst du sicherlich einen Teil deiner Pläne verwirklichen ohne deinen Job im öffentlichen Dienst aufzugeben. Ich selbst bin Beamter und Reserveoffizier im Bereich der zivil- militärischen Zusammenarbeit (ZMZ).

Nein, ich habe keinen Grundwehrdienst absolviert. Von daher ergibt sich mir diese Möglichkeit leider nicht.
Titel: Antw:Sicherheit oder Risiko (von der öffentlichen Verwaltung in die Bundeswehr)
Beitrag von: turbotyp am 21. August 2014, 14:52:16
Zitat von: Hawkeye am 21. August 2014, 14:34:11
Nein, ich habe keinen Grundwehrdienst absolviert. Von daher ergibt sich mir diese Möglichkeit leider nicht.
Warum denn nicht? Ausgemustert? KDV? Dritter Sohn? Nicht, das es daran schon scheitern würde.
Titel: Antw:Sicherheit oder Risiko (von der öffentlichen Verwaltung in die Bundeswehr)
Beitrag von: FranklinMV am 21. August 2014, 14:54:52
So...dann würde ich sagen....fangen wir ganz vorne an

-Infogespräch beim Karriereberater vereinbaren - Bewerbung einreichen - Auswahlverfahren im KC machen

Evtl. hat sich das ja dann schon erledigt, weil keine Eignung vorhanden ist (warum auch immer).

Und sollte das KC gut verlaufen...dann kommt halt die Münze ins Spiel  ;)

Viel Erfolg
Titel: Antw:Sicherheit oder Risiko (von der öffentlichen Verwaltung in die Bundeswehr)
Beitrag von: FrankP am 21. August 2014, 15:02:48
Ob das Thema überhaupt "Bundeswehr" heißt? Oder vielleicht grundsätzlicher "Veränderung vs. Stabilität"?
Titel: Antw:Sicherheit oder Risiko (von der öffentlichen Verwaltung in die Bundeswehr)
Beitrag von: ZMZler am 21. August 2014, 15:06:23
Zitat von: Hawkeye am 21. August 2014, 14:34:11

Nein, ich habe keinen Grundwehrdienst absolviert. Von daher ergibt sich mir diese Möglichkeit leider nicht.

Nun, dann gibt es den Weg über sog. Info-Wehrübungen. Ist zwar ein recht steiniger Weg da er mit Arbeit für die beteiligten Personen verbunden ist, aber er bietet halt die Möglichkeit, Reservist zu werden - auch wenn man ungedient ist.

Worauf ich hinaus will: Ein Auto kauft man auch erst nach einer Probefahrt....
Titel: Antw:Sicherheit oder Risiko (von der öffentlichen Verwaltung in die Bundeswehr)
Beitrag von: Hawkeye am 21. August 2014, 15:13:28
Infogespräch beim Karriereberater hatte ich im April. Zwischendurch dann einiges zu erledigen (Hochzeit und son quatsch) und jetzt wieder das Thema angepackt.

"Veränderung vs. Stabilität". Ich will nicht sagen, dass dies kein Punkt ist, jedoch nicht der ausschlaggebende. Es ist wirklich das Interesse am Soldatentum (weiteres s.o.).

Ich bin tatsächlich KDV und habe 2004/05 meinen Zivildienst geleistet. Zum damaligen Zeitpunkt war das auch die richtige Entscheidung, ich bedauere dies nicht. Wollte nicht gleich mit der KDV-Keule winken um einer großen Diskussion ("Wie kannst du erst verweigern und jetzt doch Soldat werden wollen. Ein Mensch ändert sich doch nicht so grundlegend.") vorzubeugen bzw. diese zu vermeiden.
Titel: Antw:Sicherheit oder Risiko (von der öffentlichen Verwaltung in die Bundeswehr)
Beitrag von: StOPfr am 21. August 2014, 18:09:27
Ist der Widerruf der KDV-Erklärung eigentlich schon erfolgt? 
Titel: Antw:Sicherheit oder Risiko (von der öffentlichen Verwaltung in die Bundeswehr)
Beitrag von: Hawkeye am 21. August 2014, 18:59:53
Zitat von: StOPfr am 21. August 2014, 18:09:27
Ist der Widerruf der KDV-Erklärung eigentlich schon erfolgt?

Nope, soweit isses noch nicht und mein KB sagte mir damals, dass das nur eine Formalie ist. Zweizeiler mit der Bewerbung verschicken und fertig.
Titel: Antw:Sicherheit oder Risiko (von der öffentlichen Verwaltung in die Bundeswehr)
Beitrag von: mailman am 21. August 2014, 19:05:34
Den KDV muß man aber zuerst widerrufen und zwar nicht mit einem Zweizeiler sondern bei dem Amt das jetzt dafür zuständig ist.
Titel: Antw:Sicherheit oder Risiko (von der öffentlichen Verwaltung in die Bundeswehr)
Beitrag von: Hawkeye am 21. August 2014, 19:13:05
Zitat von: mailman am 21. August 2014, 19:05:34
Den KDV muß man aber zuerst widerrufen und zwar nicht mit einem Zweizeiler sondern bei dem Amt das jetzt dafür zuständig ist.

Mein KB meinte, ich bräuchte nur ein Schreiben aufsetzen nach dem Motto "Ich widerrufe meinen Antrag auf Anerkennung als Kriegsdienstverweigerer vom..." und dann würde das im Rahmen des Bewerbungsverfahren an das ehem. Bundesamt für Zivildienst (blablabla) geschickt werden.