Hi Leute,
Erstmal stell ich mich vor: Ich heiße Nina und bin 21 Jahre alt, trotz meines "fortgeschrittenen" Alters habe ich noch keine Abgeschlossene Berufsausbildung. Ich spiele aber schon seid Jahren mit dem Gedanken zur Bundeswehr zu gehen ;D. Jetz hab ich mich dazu entschlossen endlich in Aktion zu treten und nach dem Ersten Gespräch mit meinem Karriereberater bin ich Zuversichtlich das es klappen könnte :D.
Meine große Frage ist die: Wie ergeht es Mädchen/Frauen in Truppe? Ich würde mich freuen von ein paar Männern zu hören wie sie den Frauen in der Kaserne gegenüber stehen (freut ihr euch? Missfällt es euch? Oder macht ihr da keine Unterschiede?) Ich würde mich auch freuen von ein paar Mädels zu wissen was sie da für Erfahrungen mit den Männlichen Kameraden (und Vorgesetzten) gemacht haben.
Ich freu mich in jedem Fall über ehrliche Antworten von euch :) :)
Was wollen Sie hören? Die Wahrheit oder das, was Sie hören wollen? ;D
Die Wahrheit wäre mir am liebsten, möchte natürlich wissen worauf ich mich einlasse ???
Meine Erfahrung und welche ich auch von anderen Kameraden erfahren habe: Wenn Frauen leistungsbereit sind, Willen zeigen und sich nicht die ganze Zeit durchschleppen lassen, dann sehe ich sie genauso wie jeden anderen auch. Selbiges gilt aber auch für Männer.
Als Frau muss man sich beweisen und das am besten durch gute Leistungen, dann wird man am ehesten von den männlichen Kameraden akzeptiert.
Ich habe selbst schon alles erlebt, von Anerkennung, Missgunst, Neid durch den angeblichen "Tittenbonus", anzügliche Bemerkungen und oft ist man Gesprächsthema bzw. es werden Gerüchte verbreitet mit wem man denn so alles Verkehrt.
Kurz um, es kommt immer auf einen selbst an, wie man sich gibt und wie man gesehen werden möchte.
Zitat von: dunstig am 05. März 2015, 21:17:28
Meine Erfahrung und welche ich auch von anderen Kameraden erfahren habe: Wenn Frauen leistungsbereit sind, Willen zeigen und sich nicht die ganze Zeit durchschleppen lassen, dann sehe ich sie genauso wie jeden anderen auch. Selbiges gilt aber auch für Männer.
Das trifft es auf den Punkt......
Ich mache mir vor allem auch sorgen leistungsmäßig mit den Männern nicht mithalten zu können, unsportlich bin nun wirklich nicht aber es ist ja nun mal so das die Leistungsansprüche beim Bund hoch sind, da braucht man sich keine Illusionen zu machen, und Männer sind meist von Natur aus meist Athletischer :)
Frauen müssen aber nicht die Leistungen von Männern erbringen.
Und da gleich wieder die Gefechtsfeldlyrik anfängt schonmal vorab meine Meinung dazu:
Es spielt keine Rolle ob du Mann oder Frau bist. Einen 90kg Soldaten mit Schutzweste und Gerödel aus einer Gefahrenzone zu befördern können nur ganz wenige alleine schaffen.
Zitat von: Jens79 am 05. März 2015, 21:53:41
Frauen müssen aber nicht die Leistungen von Männern erbringen.
Und genau das ist es, was ich mit meiner obigen Aussage meine. Sehe ich mal vom DSA oder BFT ab, dann erwarte ich, dass Frauen in der Gruppe die selbe Leistung bringen und sich nicht dauerhaft durchschleppen lassen. Da stelle ich an sie genau den selben Anspruch wie an die Männer.
@NinaP: Die soldatischen Anforderungen sind für jeden zu schaffen. Für Frauen von Natur aus vielleicht ein wenig schwerer. Aber die Tatsache, dass du dir dessen bewusst bist und dir Gedanken darum machst, ist schonmal viel wert. Mit einer ordentlichen Vorbereitung (viel Laufen gehen, 5.000m und 10.000m auf Zeit, Marschieren mit Gepäck, usw.) kann man Vorsorgen, dass einen die ungewohnten soldatischen Belastungen am Anfang nicht zu hart treffen. Schau am besten mal in unseren Sportthread hier im Forum. Mit einem gezielten Training braucht man dann auch keine Sorge haben, dass die anderen ständig den Rucksack von einem selber tragen dürfen. ;)
In den Einzelleistungen wie beim DSA oder BFT werden geringere Leistungen von den Frauen gefordert- macht auch irgendwie Sinn.
Wobei es beim BFT eine Mindestleistung gibt, die von allen erreicht werden muss, nur in der Wertung darüber hinaus gibt es für Frauen einen Bonus.
Der Leistungsmarsch ist für alle gleich- auch da gibt es nur eine Maximalzeit pro Strecke und keine weitere Differenzierung.
Beim Geländedienst ist meist eine mittlere Leistung, dafür über lange Zeit gefordert. Bei vorhandener Grundfittness ist der Rest Kopfsache und das bekommen Frauen wenn sie willig sind, auch hin.
Als Prinzesschen oder Püppi kann man mal Glück haben und nen Stück weit kommen- aber 1. ist damit irgendwann Ende und 2. wird man so als Soldat nicht ernst genommen.
Gerade in der Grundausbildung hatten die Frauen bei uns einen erheblichen Bonus, was aber auch zum Teil an der Einheit selber lag. Viele Kameraden standen kurz vor DZE und haben lieber geflirtet und den Asi Ausbilder dann halt an der männlichen Belegschaft rausgelassen. Sport musste unsere Damen nie mitmachen und waren auch den Großteil der GA krank, was auch lächelnd hingenommen wurde. Unser KpChef hat sich noch in der späteren Einheit einer Rekruten für die Verlängerung der Eignungsübung bemüht.
Die Frauen die ich kennengelernt habe waren unter aller Sau, das bezieh ich aber nicht auf alle. Wenn man aber sieht, dass man einfach wesentlich mehr tun muss um einen ähnlichen oder annähernd gleichen Stand bei Vorgesetzten zu erreichen, dann ist das sehr zermürbend und man sucht die Schuld irgendwie instinktiv bei den falschen Leuten. Dinge wie ein eigener Badbereich (bzw. zwei gleich große, einer für 3 Frauen und einer für 57 Männer) wirken unterbewusst dann noch einmal zusätzlich.
Sachlich gesehen ist der Soldatenberuf für Frauen genauso leicht oder schwer zu schaffen wie für Männer (KSK, FschJg etc. mal ausgenommen), jedoch kann man die zwei Geschlechter nie ganz gleich stellen weil es immer wieder Frauen gibt, die sich auf ihr Geschlecht berufen und eine Sonderbehandlung wollen und Männer, die Frauen diese einfach ungewollt aufzwängen. Außenstehende bekommen dann teils nur die Hälfte mit und bilden sich dann ihre persönliche Meinung.
Zusammengefasst kannst du Glück und Pech haben wie du aufgenommen wirst. All zu große Sorgen muss man sich aber nun keine machen.
ZitatGerade in der Grundausbildung hatten die Frauen bei uns einen erheblichen Bonus, was aber auch zum Teil an der Einheit selber lag. Viele Kameraden standen kurz vor DZE und haben lieber geflirtet und den Asi Ausbilder dann halt an der männlichen Belegschaft rausgelassen. Sport musste unsere Damen nie mitmachen und waren auch den Großteil der GA krank, was auch lächelnd hingenommen wurde. Unser KpChef hat sich noch in der späteren Einheit einer Rekruten für die Verlängerung der Eignungsübung bemüht.
Wenn es sich wirklich so zugetragen haben sollte, kann man sich beschweren oder es zumindest melden. Wobei hier wahrscheinlich wieder nur die Hälfte stimmt.
ZitatDinge wie ein eigener Badbereich (bzw. zwei gleich große, einer für 3 Frauen und einer für 57 Männer) wirken unterbewusst dann noch einmal zusätzlich
Wie soll man es sonst regeln? Was wär wenn es 57 Frauen und 3 Männer wären?
Wir haben auch bei uns eine Kollegin (Sondermaschinenbau) und die hat eine eigene Umkleide und ein eigenes WC was vorher von 6 bzw. 5 Leuten genutzt wurde für sich "alleine".
Kann man halt nicht ändern ist eben so Vorschrift.
Auf jeden Fall vielen dank für eure Antwort, für mich sind die größtenteils beruhigend weil ich. von Anfang an nicht vorhatte mich "durchschleppen" zu lassen oder meine weiblichen Vorzüge zu nutzen( da könnte ich auch einfach nen reichen Mann heiraten). Ich will ja immerhin Soldatin werden da kann man meiner Meinung nach nicht erwarten als Prinzessin behandelt zu werden. Aber es ist schön zu hören das Ich mit dem richtigen Willen auch als Frau ernstgenommen werde.
Dann heißt es jetz nur noch ranklotzen und Daumen drücken :D
Bis dahin könnte man auch die Suchfunktion nutzen, das Thema ist mehr als einmal vorhanden und es ist immer alles gleich.
Zitat von: mailman am 07. März 2015, 14:29:39
Bis dahin könnte man auch die Suchfunktion nutzen, das Thema ist mehr als einmal vorhanden und es ist immer alles gleich.
Lieber die Zeit nutzen und seeehr viel Sport machen, jetzt wo sie schon eine Antwort hat. ;)
Wir haben übrigens auch einen sehr ausführlichen Sport- und Fitnessthread.
Ja den hab ich auch schon endeckt und ordentliche durchstöbert ;D
Als frau gehts dir gut beim bund
Wie gesagt bis auf die hormontriebe der Männer, geht's einer Frau wirklich gut beim Bund. ;D
Zitat von: Tapout am 10. März 2015, 10:00:06
Als frau gehts dir gut beim bund
Diese Aussage ist mir zu platt. Sie stimmt einfach nicht. Es hängt von sehr vielen Faktoren ab, ob es dir als Mann oder Frau beim Bund gut gehen wird oder nicht. Nur weil Du Frau bist, geht es dir jedenfalls nicht gut ;).
Zu diesen Thema empfehle ich die loyal ausgabe vor mehren Monaten
Dort wurde das Thema umfangreich und von allen Seiten beleuchtet.
Echt sehr lesenswert, was man in letzter Zeit nicht immer von der loyal sagen kann
Also ich sehe das unter einem extrem zweischneidigen Schwert.
Zunächst sind die Anforderungen im DSA an weiblichen Soldaten deutlich herabgestuft, 3000 m in 20 Minuten für silber, das muss man sich mal überlegen 20 min das fällt im Fußball schon unter regeneratives Laufen nach einer Dauerbelastung, zu gut deutsch lockeres auslaufen, das man bei Kraftdisziplinen unterscheidet da gehe ich voll mit, aber ausdauernd schnell laufen kann jeder unabhängig vom Geschlecht..
Dann die allseits beliebte Raupe beim marschieren, vor allem wenn die Damen der Schöpfung sich mittendrin befinden und man ganz hinten mit MG/Panzerfaust/SEM-70 schön im Laufschritt aufholen darf weil die Rotten nicht eingehalten werden, den Brüller vom Ausbilder gibts gratis dazu.
Desweiteren einige hysterische Heulkrämpfe weil der Alarmposten ja so "kalt" war, ja ich habe mir untenrum auch was abgefroren und habe gezittert als ich halbnackt aus dem Schlafsack gekommen bin, aber ich bin "still gestorben" (Zitat Kompaniechef). Desweiteren will ich gar nicht erwähnen das kaum ein Marsch ohne Rucksackabgabe lief und einige male die provisorische Verwundetentrage gebastelt werden musste.
Aber mein negatives Highlight, war auf der Abschluss Durchschlageübung beim OAL. Ein Ausbildungsabschnitt war es den Elbeseitenkanal zu durchqueren, Problem hier bei war die geringe Höhe von 1,50 m und der morastige Boden. Kameradinnen aus einem anderen Zug haben wohlgemerkt OHNE !!! Rucksack der bei der Übung 25 kg wog, auf der Hälfte des Weges einen leichten Schwächeanfall bekommen und meinten mitten im Tunnel stehen bleiben zu müssen und sich erstmal auszuheulen, sodass ich dahinter weit gebückt den Rucksack nur noch mit den Armen festhaltend erstmal schön warten durfte, Problem hierbei war das Wasser was bis zu den Knöcheln ging, folgerichtig konnte man den Rucksack auch nicht mal eben abstellen. Nach geraumer Zeit konnten sich die Herrschaften doch dazu entschließen weiter zu gehen, auch durch Nachdruck meinerseits, vor Wut und allmählicher Erschöpfung verlor ich meine Feldmütze beim Rödeln durch den Tunnel und auf Nachfrage ob sie die Mütze nicht aufheben könne bekam ich die Antwort: "Machs doch selbst du Schei* Wi**er ! " . Nach dem ich mein Gepäck abgelegt hatte und nochmal in den Tunnel meine Feldmütze suchen wollte gabs erstmal ne Sprengung von meinem Gruppenführer, ob ich nicht auf meinen Schei* aufpassen könne, wie dem auch sei, das Suchen und das Befragen der Kameraden blieb erfolglos, am Ende durfte ich die Sachschadensmeldung sogar noch bezahlen...
Mir geht es nicht um die 12,50 Euro, sondern um Vertrauen und Kameradschaft was mit solchen Frauen schwer vorstellbar ist, da die dahin gehende Metaebene anscheinend nie erreicht werden kann.
Auf der anderen Seite steht meine Zugführerin, die mit vollem Gerödel und zwo MG´s im Laufschritt uns 10 km richtig alt aussehen lassen hat, Stichwort: "Meine Höhe..", sowie eine Kameradin aus meiner Gruppe die nach anfänglichen Schwierigkeiten sich reingefuchst hat und jeden noch so anstrengenden Marsch selbst mit Tränen in den Augen durchgezogen hat. So soll und muss es sein, man kann noch so fertig sein, aber Wille muss man zeigen!
Also mein Tipp: 3000m, 5000m regelmäßig laufen und fortwährend steigern, Stichwort HIIT-Training..dazu noch Freeletics-Übungen wie Burpees und man ist super vorbereitet..:)
Und das alles gibt's auch bei den Herren der Schöpfung durch alle Dienstgradgruppen durch selbst miterlebt auf EK1 und EK2, im FAL und OAJ, auf dem Springerlehrgang usw usw....
Alles nichts neues.
Ich habe als Frau immer meinen "Mann" gestanden.
Ich hab alle Märsche begonnen und beendet mit Gepäck kaputten Knie und wund gelaufen Füßen. Ich habe es immer irgendwie geschafft egal wie, hab meist einfach abgeschaltet und funktioniert.
Sport hilft aber ich finde körperlich ist viel zu schaffen wenn man will.
Vom Fachwissen her stehen wir Frauen in nix nach.
Hallo Nina,
ich habe mich auch dazu entschieden zur BW zu gehen. Für welche Laufbahn hast du Dich denn entschieden?
Glg Denise
Zitat von: TrickoRTreat am 13. März 2015, 17:07:28
mit vollem Gerödel und zwo MG´s im Laufschritt
Wie trägt man denn 2x MG3 im Laufschritt, auf ZwiSoLa? :)
ZitatWie trägt man denn 2x MG3 im Laufschritt, auf ZwiSoLa? :)
Jeweils am langen Arm, wie vorgesehen?
Auch eine Option. Aber wenn man dann stolpert, kann man sich nicht mehr ordentlich abfangen/-stützen.
Wer hat Dich den ausgebildet?
Im Fallen die beiden MGs nach oben / vorne werfen, Jägerrolle in den Stand / Lauf und MGs auffangen ...
Und wer das nicht kann, lässt die Last eben "einfach so" fallen.
Warum gleich persönlich werden? Natürlich kann man den Krempel einfach seitlich/nach vorne fallen lassen - aber zweckmäßig ist anders.
Und: Nein, eine Gefechtsausbildung, bei der 1 Schütze 2 MGs trägt, hatte ich nicht.
Die Trageweise des MG ist in der Vorschrift und technisch durch den Trageriemen am langen Arm vorgegeben.
Wenn man zwei MGs tragen möchte / soll, so ist dies problemlos auch nur so machbar - damit kann auch gelaufen werden.
Wo ist also das Problem?