Guten Abend,
ich bin jetzt 19 Jahre Jung und schließe nächstes Jahr mein Abitur ab. Ich möchte gerne zur Bundeswehr als SAZ 4 und parallel dazu ziivil studieren. Jetzt ist meine Frage, ob das legitim ist mich während des Dienstes an der Universität einzuschreiben oder ob es dort zu Schwierigkeiten kommen könnte.
Den Dienst würde ich dadurch ja nicht vernachlässigen.
Studium bei der BW kommt nicht in Frage.
Mit freundlichen Grüßen
Timo
Und wie soll das rein praktisch gehen? Wie willst du zu den Vorlesungen, Übungen Prüfungen? Oder sprechen wir von einem Fernstudium?
In dem von mir gewählten Studiengang gibt es keine Pflichtübungen und da ich sowieso besser alleine lerne werde ich sowieso selten Vorlesungen besuchen wollen. Das soll nicht das Problem sein.
Ich möchte nur wissen ob das von der Bundeswehr aus genehmigt wird bzw. ob mir das untersagt ist.
Während der Dienstzeit an einer PräsenzUni eingeschrieben zu sein wird sicher so nicht genehmigt.
Ich frage mich auch, wie du die ganzen Prüfungen schreiben willst? Schon in Fernstudiengängen, in denen Prüfungen ob gebündelt und am Wochenende stattfinden, ist es für viele Soldaten schwierig, dies mit dem Dienst in Einklang zu bringen.
In meinem zivilen Studiengang damals war es gar nicht möglich, sich einzuschreiben, wenn man einen Vollzeitarbeitsplatz hatte.
Ich kann dir sowohl von meinen Erfahrungen im zivilen als auch im "militärischen" Studium bei der Bundeswehr berichten.
Ich empfehle dir, entweder zu dienen oder zu studieren (studierender OA/Offz willst du ja nicht sein). Du unterschätzt die Belastung, die ein Studium mit sich bringt. Auch wenn ich nicht weiß, was du studieren möchtest und deine Fähigkeit als Autodidakt in allen Ehren - dir fehlen (um nur einige Punkte zu nennen) auf jeden Fall die wichtigen Kontakte zu Kommilitonen, die Möglichkeit, Professoren direkt zu fragen oder auch die zeitlichen Räume, während des Studiums Praktika zu absolvieren. Die allermeisten Studiengänge sind eben nicht darauf ausgelegt, sie eben mal im Vorbeigehen abzuschließen. Man bekommt nichts geschenkt.
Wenn du gerne Soldat werden möchtest, werde es. Während der Dienstzeit hast du noch ausreichend Gelegenheit, dir über deine akademischen Vorstellungen Gedanken zu machen und kannst dir auch gewisse finanzielle Polster schaffen.
Ich kann dir sagen, dass ein Fernstudium sehr gut machbar ist.
Wichtig ist, einen flexiblen Anbieter zu wählen, bei dem es keine verbindlichen Klausurtermine gobt.
Lernen kannst du unter der Woche optimal und 1x monatlich samstags die Klausur schreiben lässt sich auch gut mit dem Dienst verbinden!
Es geht ja nicht um ein Fernstudium, wenn ich mich nicht irre.
Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass das funktioniert. Schließlich ist Anwesenheit bei Vorlesungen oft auch ein Kriterium, einen Schein zu bekommen. Zumindest ist das bei uns sowohl im Bachelor als auch im Masterstudiengang der Fall.
Von welchem Studienfach sprechen wir eigentlich?
Bei uns an der FH Do ist es auch nicht gerne gesehen Vollzeit zu arbeiten neben dem Studium.
Zudem, was ist wenn wegen Bedarf ein Standortwechsel gemacht wird? Uni / FH einfach so zu wechseln ist nicht so einfach (um es mal nicht so negativ zu formulieren).
Was ist mit Auslandseinsätzen? SAZ4 macht idR auch dies. Einfach mal ein halbes Semester oder ein ganzes aussetzen ...
Meiner Meinung macht es keinen Sinn als Mannschafter, Unteroffizier oP oder Unteroffizier mP zu studieren. Viele schaffen Ihr (Fach-)Abi grade so im Fernstudium, wenn sie beim Bund sind.
Ich würde halt gern zum Bund gehen, wenn mögliche eine infateristische Ausbildung mitmachen und auf der anderen Seite würde ich gern studieren. Das Bundeswehrstudium schließe ich aus, weil ich auf lange Sicht zu unflexibel mit meinem leben bin wenn ich mich für mehr als 10 Jahre verpflichte. Wenn ich beides nacheinander mache bin ich im bestellen Fall "schon" 30 wenn ich das Studium in der Regelstudienzeit beende. Deswegen wollte ich an der Uni eingeschrieben sein und vielleicht schon mal die kleineren Prüfungen zu absolvieren um im Nachhinein. Evtl 1 oder 1,5 Jahre sparen kann.
.. dann mache SaZ 2 bis 3 ROA - bessere Ausbildung, mehr Geld und gleiche Flexibilität und Zeitpunkt bis zum Studienende.
Gerade wenn du in eine infanteristische Verwendung willst, hast du eine hohe dienstliche Belastung. Da wird ein Studium nebenher kaum mit vereinbar sein. Mal davon abgesehen, das dir ein paar kleine Scheine eher nicht so viel Zeitersparnis bringen werden.
Und ja, manche Studenten gehen nicht zu Vorlesungen und lernen selbständig. ABER: Es ist die Frage, ob das in deinem Studiengang realistisch ist. In Medizin geht das z.B. in den Fächern wo keine Praktika gefordert sind, aber auch nur deswegen, weil es mehr um Auswendiglernen als um Verstehen geht und viele Vorlesungen einfach nur Schrott sind. Und das geht auch nur, wenn man der Typ ist, der so lernt. Und es hängt davon ab, was in den Klausuren gefordert wird. Ist das vor allem Vorlesungswissen, dann wird es mit dem Selberlernen kaum was.
Was Sinn machen kann, sind einzelne Kurse über Fernstudium. Musst mal schauen, ob das dann später anerkannt wird.
Allein der Punkt das Studium in der Regelstudienzeit zu schaffen wird nicht klappen :) schafft kaum jemand
Zitat von: baumtalent am 08. Juni 2015, 16:26:51
Allein der Punkt das Studium in der Regelstudienzeit zu schaffen wird nicht klappen :) schafft kaum jemand
Für diese haltlose Aussage haben Sie sicher eine Quelle, oder?
Zitat von: Pericranium am 08. Juni 2015, 16:30:27
Zitat von: baumtalent am 08. Juni 2015, 16:26:51
Allein der Punkt das Studium in der Regelstudienzeit zu schaffen wird nicht klappen :) schafft kaum jemand
Für diese haltlose Aussage haben Sie sicher eine Quelle, oder?
"Kaum jemand" ist sicherlich übertrieben. Ich habe eine Folie im Hinterkopf, nach der an der TU Braunschweig (?) für den Bachelor (6 Semester) im Schnitt etwas über 7 Semester benötigt werden.
Ich habe selbst die Regelstudienzeit eingehalten und es gab sogar einige, die diese Dank der sog. "Freischussregelung" (bei Nichtbestehen zählt der Versuch nicht und bei Schlechtbestehen kann man sich verbessern) unterschritten haben.
Zitat von: wolverine am 08. Juni 2015, 16:58:32
Ich habe selbst die Regelstudienzeit eingehalten und es gab sogar einige, die diese Dank der sog. "Freischussregelung" (bei Nichtbestehen zählt der Versuch nicht und bei Schlechtbestehen kann man sich verbessern) unterschritten haben.
Das Problem ist, dass die Statistiken, die ich auf die Schnelle gefunden habe, nur für Bachelor und Master-Studiengänge waren.
Da hieß es, dass ~40% die Regelstudienzeit einhalten. Wie das bei Rechtswissenschaften, Medizin und anderen Studiengängen mit Staatsexamen aussieht, weiß ich nicht.
In meinem Studiengang (Medizin) schaffen es gefühlt mindestens 75 %. Wer das Physikum nach 4 Semestern geschafft hat, der schafft es i.d.R. auch in Regelstudienzeit, da das Physikum die größte Hürde ist.
Sind hier eigentlich nur Pessimisten? Oder ist das nur der Neid, weil man eventuell selbst nicht in der Lage ist, Dienst und Studium unter einem Hut zu bekommen?!
Es bedarf eben gewisse Grundvoraussetzungen. Ich finde es immer Schade, wenn hier im Vorneherein direkt alle Ideen niedergemacht werden, bloß Jedem immer direkt alle Wünsche und Träume ausreden!
Ich jedenfalls war 4 Jahre Mannschafter und habe gleichzeitig erfolgreich studiert. Wie bereits erwähnt, haben bei mir die Voraussetzungen auch mehr als gepasst:
- Ich habe 5 km von meinem Standort gewohnt und konnte bequem mit dem Rad zum Dienst.
- Es war eine reiner Stabszug, grüne Ausbildung war also fast gar nicht vorhanden (jährlich IGF und DSA).
- Mein KpChef war immer sehr zuvorkommend und hat mir, wenn nötig, auch mal kurzfristig Urlaub gewährt.
- Auslandseinsatz war keine Pflicht.
- Uni Vorlesungen hatte ich immer Montag und Mittwoch Abend und Samstag ganztägig.
Du siehst, es KANN klappen, wenn man die richtigen Voraussetzungen hat. Bei der Infanterie fernab der Heimat ist das wohl eher schwer möglich, aber auch nicht unmöglich! Ich kenne zwei Soldaten aus der Saarlandbrigade, die während ihrer Zeit als Mannschafter studiert haben.
Meine Meinung: Lass dir nicht zuviel einreden, was Alles nicht geht! Suche dir einen für dich geeigneten und real verwirklichbaren Weg. Neinsager wirst du dein ganzes Leben lang begegnen. Einfach das Gegenteil beweisen.
Sicher ist es möglich, ich denke auch keiner hat hier etwas anderes geschrieben.
Nur Grüne Ausbildung + sehr wahrscheinlich Auslandseinsatz + vllt. hat er einen weiteren Fahrweg als 5km, machen das ganze nicht einfach(er).
Mein erster Chef meinte immer "Einfach kann jeder".
Somit soll der TE halt machen. "Erlaubnis zum Studium während SAZ4" gibt es keine, aber auch kein Verbot (max. Empfehlungen)