Guten Abend liebes Forum,
Vor zwei Wochen war ich in Köln und hatte dort die Möglichkeit an dem Eignungstest für Offiziere teilzunehmen.
Hat soweit auch alles recht gut geklappt, lediglich mit einer Einschränkung, ich wurde "nur" für das Geschichtswissenschaftsstudium (3. Wunsch) zugelassen.
Selbstverständlich bin ich froh, mehr als nur das, auch stolz es soweit geschafft zu haben.
Leider stehe ich nun im Regen, zumindest ein wenig. Auf der einen Seite ist es mein Kindheitstraum Soldat zu werden, in all seinen Aspekten und auch das Geschichtsstudium ist für mich von ungeheurem Interesse. Dennoch wäre das Psychologiestudium ein weiterer Traum dem ich gerne nachgehen würde.
Das Dilemma:
Ich habe für mich drei Pläne ausgearbeitet, ich gehe zum 1.7 zur Bundeswehr, ziehe diesen Kindheitstraum durch, mache von den super BFD gebrauch und studiere zum Ende der Dienstzeit Psychologie.
Ich lehne dieses Jahr ab, gehe ins Ausland um dort Psychologie zu studieren und gehe danach zur Bundeswehr oder ich arbeite nach der Bundeswehr als Historiker, was ich eigentlich absolut nicht will.
Ich stehe da echt im Clinche, ich interessiere mich ungemein für Psychologie, habe die Eignung leider durch meine Faulheit und andere Faktoren nicht bekommen. Ich möchte vorweg sagen, dass es, leider Gottes, nicht an meiner allgemeinen Intelligenz liegt, dort spielen viele Faktoren, die ich nicht näher erläutern will, ein, dass ich in Mathe eine komplette Niete bin.
Ich will mir nicht die Entscheidung abnehmen lassen, ich möchte lediglich Meinungen hören. Wie sieht es aus, wenn ich vom Widerrufsrecht gebrauch mache, ein zivilstudium anfange und mich dann wieder bewerbe? Gibt dies Nachteile? Wie sieht der Arbeitsalltag als Geschichtswissenschaftler bei der BW aus? Wenn ich ehrlich bin, würde ich das Fach lediglich als Interessensstudium sehen und um einen Akademischen Grad vorweisen zu können (gibt schlechteres als ein wenig Bildung zu genießen, vorallem da ich unheimliches Interesse an Geschichte habe) aber ich lebe in keiner Wunschwelt, mit dem Studium schaffe ich es in der freien Wirtschaft nicht wirklich weit :D
Es sind so viele Faktoren die ich zur Zeit betrachten muss und vielleicht kann mir hier ja jemand mit einleuchtenden Argumenten, die ich noch nicht bedacht habe, ein wenig aushelfen.
Vorallem die Frage: Was macht ein HistOffz, arbeite ich wirklich nah am Studium oder eher in der Truppe, ersteres ist absolut nicht meins, ich möchte nicht in Museen Leute rumführen oder während der Dienstzeit in staubigen Archiven versauern. Ich würde das Studium als Hilfestellung für das Psychologiestudium nach der BW nutzen, aber macht das Sinn? Beachte ich einen wichtigen Aspekt nicht?
Ich bedanke mich im voraus bei allen Antwortgebern,
sollte wirklich Interesse an der fehlenden Kenntnis der mathematik bestehen, so wäre eine PN mir am liebsten, da ich nicht öffentlich über meine wirre Vergangenheit schreiben möchte, sollte sie allerdings entscheidend sein, so lässt sich dazu sicherlich etwas hinzufügen.
Du hast dann keinen Berufsalltag als Geschichtswissenschaftler in der Bw, sondern als Soldat bzw. Offizier. MWn. ist das Geschichtsstudium an keine Verwendung gebunden. Das ist mehr als akademische Bildung, die normalerweise von einem Offizier erwartet wird zu sehen.
Wenn es dein Traum ist Soldat zu werden, dann mach ihn wahr. Ich würde an deiner Stelle Plan A nehmen.
Nun ja, es gibt da eine, wenn auch kleine Chance für Geschichtswissenschaftler bei der Bundeswehr. Das wäre wahrscheinlich der von dir nicht geliebte Dienstalltag in
staubigen Archiven (Bundesarchiv/
Militärarchiv Freiburg) oder der Einsatz im Militärhistorischen Museum in Dresden. Wieviele Dienstposten es gibt und mit welcher herausragenden Qualifikation man dort eine Chance hat weiß ich nicht.
Zitat von: StOPfr am 29. Februar 2016, 22:48:21
Nun ja, es gibt da eine, wenn auch kleine Chance für Geschichtswissenschaftler bei der Bundeswehr. Das wäre wahrscheinlich der von dir nicht geliebte Dienstalltag in staubigen Archiven (Bundesarchiv/Militärarchiv Freiburg) oder der Einsatz im Militärhistorischen Museum in Dresden. Wieviele Dienstposten es gibt und mit welcher herausragenden Qualifikation man dort eine Chance hat weiß ich nicht.
So wie ich das weiß, ist es kaum möglich gegen eine solche Einsetzung zu widersprechen oder?
Weiß nur nicht, wie sich das in Kombination Feldjäger verhält und ob sie mich dann trotzdem dort einsetzen, dies wäre allerdings tatsächlich ein Horrorszenario. So gerne ich die Geschichte mag, mein Lebensunterhalt würde ich damit ungern bei der BW und danach verdienen wollen...
Echt keine einfache Entscheidung... Kannst du mir noch was dazu sagen, wie es mit einer Neubewerbung nach Abbruch mit fertigem Studium aussieht`? Also ist das überhaupt möglich oder wird es lediglich angesprochen und mit entsprechender Argumentation nicht als wirklicher Nachteil gesehen?
Zitat von: Smirnow am 29. Februar 2016, 23:11:55
Echt keine einfache Entscheidung... Kannst du mir noch was dazu sagen, wie es mit einer Neubewerbung nach Abbruch mit fertigem Studium aussieht`? Also ist das überhaupt möglich oder wird es lediglich angesprochen und mit entsprechender Argumentation nicht als wirklicher Nachteil gesehen?
Wieso denn überhaupt antreten und dann abbrechen? Dann lieber nicht antreten und dann mit erfolgreich absolviertem Studium nochmal bewerben.
Finde ich zumindest sinnvoller, aber keine Ahnung wie das die Prüfoffiziere/Psychologen sehen würden.
Zumindest sehe ich keinen Vorteil darin, anzufangen und dann abzubrechen.
Du wirst in deiner Verwendung und Truppengattung ausgebildet und eingesetzt. Das machen erst einmal alle. Ein kleiner Teil wird in der Anschlussverwendung dann außerhalb des Werdegangs eingesetzt. Du kannst dir sicher sein, dass du nicht auf eine der wenigen Stellen kommst, für die ein Geschichtsstudium benötigt wird. Denn diese wenigen Stellen sind ziemlich begehrt. Es ist eher das Gegenteil, dass regelmäßig zu viele gerne auf diese Stellen gehen möchten.
Es ist auch letztendlich egal, warum du Mathe nicht kannst oder verhauen hast: der Fakt als solches besteht und nur das zählt. Damit schränkt man die Studienmöglichkeiten ein.
Du schreibst eigentlich auch nichts von deiner Verwendung, sondern nur Studium, Studium, Studium. Im letzten Beitrag erwähnst du Feldjäger. Bist du dafür eingeplant worden?
Denke, mit "Widerrufsrecht Gebrauch zu machen", meint er, nun vor Diensteintritt abzusagen, denn alles andere würde ja wenig Sinn machen.
Das mit "Neubewerbung nach Abbruch mit fertigem Studium" verstehe ich nicht. Nach dem Studium wird Ihre Dienstzeit auf die vollen 13 Jahre festgesetzt, dagegen koennen Sie sich gar nicht wehren. Ein Widerrufsrecht haben Sie nur in den ersten 6 Monaten.
@Smirnow
Du musst Dich von dem Gedanken lösen, dass Dein Studium etwas mit Deiner Verwendung bei der Bw zu tun hat. Das gibt es quasi als Schmankerl oben drauf.
Du wirst zum Offizier ausgebildet (in Deinem Fall wohl Feldjäger?) und in der Truppe als solcher eingesetzt.
Wenn Du Psychologie studieren willst, wirst Du mit Geschichte vermutlich nicht glücklich werden.
Wenn das für Dich Deine erste Option ist, die für Dich realisierbar ist (Hohe Studiengebühren und -kosten an privaten Unis (auch im Ausland) sind nicht zu vernachlässigen), solltest Du versuchen, Psychologie zu studieren.
Du musst Dich wohl entscheiden, Psychologie oder Offizier. Nur als Hinweis, Mathe/Statistik ist für viele Psychologiestudenten ein k.o.-Fach!
Deshalb wohl auch u.a. die Nichteignung fürs Psychologiestudium bei der Bw.
Was es noch als Stelle gibt, ist Truppenfachlehrer Geschichte an der Offizierschule des Heeres (und an anderen).
Aber wie schon richtig gesagt wurde, die sind ziemlich begehrt und es gibt nicht viele Stellen. Kann man also nicht vorher planen, vor allem wenn man da kein Vitamin B hat.
Und er das ja genau auch nicht will ;)
Nicht alles gelesen ;D
Zitat von: DadOA am 01. März 2016, 09:14:50
Nur als Hinweis, Mathe/Statistik ist für viele Psychologiestudenten ein k.o.-Fach!
Das kann ich vollumfänglich bestätigen. Die Statistik der Psychologen ist erstens durchaus nicht ganz so trivial und zweitens leider trotzdem notwendig, um viele Bereiche der Psychologie vernünftig "betreiben" zu können. Wenn Du Dich als "Mathe-Niete" siehst, solltest Du die Studienfachwahl ggfls. noch einmal in Ruhe überdenken.
Dann muss man sich eben auf qualitative Methodik versteifen, weil das quantitative Zeug "ja eh nix taugt weil Seele nicht messbar" oder so ;D
..., genau- und dann man wird man halt Therapeut, und dann kann man die bösen Zahlen getrost vergessen (vom Rechnungen schreiben mal abgesehen). Trotzdem wird man als Psychologe vorher durch die Statistikmühle gekurbelt. :P
Psychologie ist eines der mathelastigisten Studiengänge überhaupt zudem man aktuell ohne einen Einerschnitt eh keinen Platz bekommt. Ich rate Dir, wenn Dir Mathe nie Spaß gemacht hat, wirst Du mit Psychologie auch nicht glücklich und wenn Du den super einfachen Mathe Test bei der Auswahlprüfung vergeigt hast, ist das eher ein Zeichen, dass Du große Probleme während einem Psychologiestudium bekommen könntest, außer Du holst alles nach, was Dir fehlt.
Erst einmal vielen Dank für alle eure Antworten!
Das Statistik kein Zuckerschlecken ist, ist mir bewusst. Meine Mathe "schwäche" rührt daher, dass ich einen Bogen in der Schullaufbahn gemacht habe und mir im Prinzip die 9 und 10 KLasse fehlen. Ergo sehr sehr viel Grundwissen. Das ist das einzige wirkliche Problem, allgemein habe ich keine Probleme, hatte vorher Wirtschaftsmathe und durchgehend 1en.
ich hätte den Studienplatz in Holland sicher für Psychologie, ebenso in Polen und recht wahrscheinlich auch in Österreich.
Geht eher um den Weg den ich bestreiten soll, da ich nicht weiß inwiefern mir das angehängt wird, wenn ich jetzt anrufe und sage:"Ich habs mir überlegt, ich studiere lieber was anderes, ich meld mich in drei bis vier Jahren nochmal." Ob sie dann mich direkt ablehnen oder so.
Aber momentan ist die Bundeswehr eh die Erstwahl, denn jetzt wo ich weiß das ich nicht Studiennah eingesetzt werden muss, und ich so ein Studienfach kriege, was mich ungemein interessiert ist es das deutlich bessere los. Und über den BFD ist ein späteres Psychologiestudium, wenn gewünscht auch noch möglich.
Ich habe einfachheitshalber mal den wirklich wichtigen Absatz markiert :)
Vergessen zu erwähnen: Bin als Feldjägeroffizier eingeplant und habe die Direktzusage mit dem Abischnitt 3,x gekriegt.
In 3 Jahren ist die Eignung abgelaufen - ob dann erneut eine Zusage möglich ist, wird man sehen.
Das Dein Wunsch Studium als Beruf nicht geeignet ist, ist klar?
Nur noch 2 Jahre gültig, 3 Jahre war früher.
Das nur der Bachelor nichts bringt als Psychologe weiß ich, geht auch nicht um dickes Gehalt, sondern habe an beiden Studiengängen mehr als nur Interesse, deswegen fällt die Wahl auch so schwer :D
Meine erste Frage wäre was dich am Psychologiestudium interessiert?
Ich habe (zivil) Psychologie studiert weil es mir damals interessant erschien und dann festgestellt dass im Lehrplan so gut wie nichts vorkam das mich an Psychologie gereizt hat. Zeitlich wäre es für mich bedeutend effizienter gewesen mir die Teilgebiete der Psychologie die mich interessiert haben selber anzulesen oder zielgerichtete Fortbildungen zu den Themen zu besuchen.
Dir sollte weiterhin klar sein, dass du mit fertigem Diplom praktisch keine Fähigkeiten hast mit denen du dir einen "interessanten" Job besorgen kannst (ausser Hiwi ist für dich ein interessanter Job). Das Psychologiestudium macht dich mit den gängigsten Theorien der verschiedenen Fachgebiete vertraut und du lernst selbstständig wissenschaftlich zu arbeiten (dir dein Wissen aus Büchern anzueignen und Statistik). Sollte dich die klinische Psychologie interessieren, kannst du davon ausgehen nach deinem Studium noch 3 Jahre Aufbaustudium (das du selber bezahlst) dran zu hängen in denen du dann tatsächlich etwas lernst dass du als klinischer Psychologe auch anwenden kannst.
Ausserdem solltest du überlegen welche Reihenfolge sinnvoller ist:
Jetzt studieren und danach Offizier (falls das dann nochmal klappt).... und dann 13 Jahre nach deinem Studium (ohne Berufserfahrung als Psychologe) versuchen als Psychologe zu arbeiten?
Oder jetzt Offizier und dann in 13 Jahren schauen ob dich Psychologie überhaupt noch interessiert. Vielleicht wirst du ja BS, oder heiratest und hast Kinder. Prioritäten verschieben sich in 13 Jahren normalerweise...
Ein Studium macht mE nur aus zwei Gründen Sinn:
1. Du willst tatsächlich in dem Fach arbeiten.
2. Du brauchst einen Hochschulabschluss.
Es macht meist keinen Sinn etwas NUR deswegen zu studieren weil man Spass an dem Fach hat, denn meistens ist der Studienplan mit einem Haufen Zeug vollgepackt der einen eigentlich gar nicht interessiert, den man aber machen muss um die nötigen Scheine zu bekommen.
Das sind natürlich alles nur meine eigenen Erfahrungen... ich hab mich damals vor 20 Jahren nach dem 2 Semester als Offizier beworben und wäre auch genommen worden, allerdings nicht in meiner Wunsch-Truppengattung. Also hab ich abgelehnt und fertig studiert. Danach wollte ich es nochmal versuchen, war aber knapp über der Altersgrenze für Offiziersbewerber und hab erst jetzt mit dem Fall der Altersgrenze für ROA adW wieder die Chance bekommen doch noch Soldat zu werden.
Wenn du WIRKLICH Soldat werden willst, dann tu das solange du jung bist. Du weisst nie was dir das Leben sonst für Steine in den Weg legt und du wirst dich schwarz ärgern wenn du es nicht versucht hast. Studieren kannst du immer noch, da gibts weder Alters- noch Gesundheitzbeschraenkungen.
Gruss
Bujin
Da möchte ich mich nochmal anschließen. Vor allem Bujins letzter Absatz gibt das für mich Ausschlaggebende wieder. Wenn du Feldjägeroffz. werden willst dann mach das. Du beißt dir in den Arsch in 15 Jahren wenn du es nicht machst.
Alles Gute.
Zitat von: DadOA am 01. März 2016, 09:14:50
Du musst Dich wohl entscheiden, Psychologie oder Offizier. Nur als Hinweis, Mathe/Statistik ist für viele Psychologiestudenten ein k.o.-Fach!
Deshalb wohl auch u.a. die Nichteignung fürs Psychologiestudium bei der Bw.
Das mag auf zivile Studierende zutreffen, die die volle Statistikausbildung an ihren Universitäten erhalten.
Da der Statistikanteil (zweitrimestrig) allerdings auf die Bildungs- und Erziehungswissenschaftler zugeschnitten ist, hatten wir in Hamburg bis heute nicht einen Psychologiestudierenden, der wegen Prüfungsleistungen gehen musste.
Selbst mit Mathekenntnissen eines Siebtklässlers wird man locker durchgewunken.
Psychologie ist, auch nach intensiver Recherche und dem durchlesen eines Buches für einen Einstellungstest für diesen Studiengang weiterhin mein absolutes Lieblingsfach, die menschliche Psyche fasziniert mich in all ihren Facetten.
Ich würde ja weiterhin zur Bundeswehr, nur halt in 4 Jahren.
Ich missbrauche hier gleich mal den Thread weiter:
Ich habe mich zwar wirklich intensiv informiert, aber vor kurzem erfahren das Feldjäger im Schichtdienst arbeiten. Gilt das wirklich für alle oder ist das auch nur ein kleiner Teil? Das wäre leider das absolute KO kriterium wenn ich die nächsten 13 Jahre im Schichtdienst unterwegs bin...
Ich muss hier nochmal einen Nachtrag reinhauen, sorry das ich euch so bombardiere :D
Also schichtdienst wäre kein KO Kriterium, allerdings nicht optimal ^^
Und noch eine Frage, eigentlich bekommt man als Feldjäger ja eine Spezialisierung, doch ich habe in einem Bericht gelesen das diese oft bei Offizieren wegfällt?
Schichtdienst ist nicht für Offiziere vorgesehen.
Spezialisierung ebenfalls nicht. Kann aber trotzdem vorkommen.
Z.B.: Erheber+Ermittler oder Personenschutzgrundlehrgang usw.
Zur Zeit arbeiten die 3 FJgRgt unterschiedlich. Die einen machen Schichdienst mit allen FJgFw, die anderen haben nachts und am we lediglich einen FJgFw als TePo sitzen und 1 Streife in der Rufbereitschaft.
Die Offiziere sieht man nur sehr selten im "Schichtdienst". Das ist auch nicht deren Job.
Grundsätzlich, wie schon erwähnt, sollen alle FJgFw und FJgOffz mindestens 1 Spezialisierung bekommen. Bei dem ein oder anderen funktioniert das aus verschiedensten Gründen jedoch nicht. Einzelschicksale bei den FJgFw, bei den Offz kommt das schon vermehrt vor. Es gibt etliche Hauptleute die keine Spezialisierung haben und abgehen. Auch die Offz BS haben nicht unbedingt eine. Finde ich nicht weiter schlimm, weil es nicht ihr Auftrag ist irgendwo als Spezialist rumzueiern.
Nur bei den OffzMilFD ist die Spezialisierung Erheber SK vorgesehen. Aber nur weil sie die Gruppe in der Kp führen.
Wie sieht denn dann der Alltag eines Feldjägeroffizieres aus?
Hab halt ein wenig bammel das der militärische Kern entfällt als Offizier. Das ich auch den ein oder anderen Tag im Büro sitzen muss ist mir klar und auch kein Problem, dennoch ist mir das militärische extrem wichtig, sowohl im In als auch Ausland. Hab keine lusten immer nur hinten zu sitzen und zu befehlen, ich hoffe ihr versteht was ich meine.
Wie wirkt sich das denn ohne Spezialisierung aus? Nimmt man dennoch an solchen speziellen Aufgaben teil oder beschränkt es sich dann tatsächlich nur auf den "militärpolizei" dienst?
Im Interview wurde ich gefragt was ich bei den Feldjägern anstrebe, daraufhin meinte ich die Close protection teams und mir wurde auch keinerlei Restriktion genannt, deswegen hat mich das erstmal alles überrascht :D
Tja. Wenn dir das militärische sooo wichtig ist, bist du bei den Feldjägern grundsätzlich falsch. ;D
Du sitzt als FJgOffz Tag ein, Tag aus am Schreibtisch, planst Einsätze, befüllst den Dienstplan, planst Ausbildung für deinen Zug.
Es gibt nur ganz ganz wenige Offze die Personenschützer sind. Und die sind nicht ständig irgendwo im Einsatz. Nochmal, das ist nicht die Aufgabe eines Offiziers. Personenschutz hat im Inland eine eher geringere Auslastung.
Wenn du selber arbeiten willst musst du Fw werden. Als Offizier lässt du arbeiten.
Die Aufgabe als Offizier ist auch bei den FJg das Führen, ausbilden und erziehen der unterstellten Soldaten.
Der Auftragsschwerpunkt kann zwischen den jeweiligen Kompanien völlig anders aussehen.
Als Personenschutzzugführer ist der Dienst ein anderer als zB in Stetten akM mit schneller Einsatzbereitschaft.
Beispielsweise plant der Offizier Personal für Einsätze wie z.B. Absicherung eines Gelöbnis und führt diese.
Er teilt Personal für die unterschiedlichen Schichtzeiträume ein und überwacht die Einhaltung der Dienstzeit.
Er plant Ausbildungswochen, Übungsplatzaufenthalte, nimmt an Sicherheitskoordinierungsbesprechungen teil usw.
Das ist nur ein kleiner Abriss der Tätigkeiten.
In der Feldjägertruppe wird meiner Meinung nach das Führen mit Auftrag größer geschrieben als anderswo.
In welcher FJgKp gibt es denn bitte einen Personenschutzzug?
So viele Pro und Contra Punkte, dass ist echt hart.
Also kommt allgemein das Soldatengeschäft als Offizier recht kurz?
@Jens79
Das hatte ich mir auch schon gedacht, leider bin ich körperlich für die kämpfenden Truppen ausgeschlossen, was ein ziemlicher Stoß war für mich.
Hatte halt sehr unterschiedliche Berichte gelesen, dass Feldjäger recht oft "raus" kommen und auch öfter mal mit ausländischen Polizeien zusammenarbeiten.
Vorallem im Blick auf die Einsätze hatte ich mir da mehr, ich weiß das dies jetzt blöd klingt, action gewünscht, denn ich will keinen Bürojob...
Dann ist das wohl alles eher aufgabe der Feldwebel die den wirklichen Einsatz als Feldjäger erfahren...
Im Auslandseinsatz kann das auch durchaus so sein. Allerdings sind die AFG Zeiten vorbei. Aktuell sind nur wenige FJg im Auslandseinsatz.
Das Inlandstagesgeschäft besteht aus Absicherung von Veranstaltungen, Begleitung von Munitionstransporten und das wars auch schon fast. Total spannend.
Mit Kampftruppe hat das überhaupt nix zu tun. Ich war schon 3 Jahre auf keinem Übungsplatz mehr.
OK, jetzt werfen sie mein Bild total um.
Normalerweise wird diese Gattung als ziemlich abwechslungsreich, bestens ausgebildet und oft im Einsatz angepriesen. Alles eigenschaften von denen ich mir erhoffte zu profitieren und sie nach der Bw aktiv noch umzusetzen.
Das die Feldjäger keine Kampftruppe sind, ist mir bewusst, dennoch sollen sie, so das Internet, oft im Ausland eingesetzt werden und den großteil ausserhalb der Zeltmauern verbringen.
Sind jetzt leider dinge von ihnen, die in mein Bild wenig reinpassen
Was wollten Sie denn davon nach der Bw "aktiv umsetzen"?
Ich wollte nach der Bw, wie angeklungen, Psychologie studieren und die Fähigkeiten aus der Bw Zeit umsetzen. Der Umgang mit Menschen, unter Stress, wie man funktioniert vorallem im Ausland um dann später mich mit den folgen und behandlungen für PTBS erkrankte Kameraden zu beschäftigen. So weit die Theorie. Auch in der Wirtschaft sind die Fähigkeiten eines Offizieres als Menschenführer, Erzieher und Ausbilder sicher gut anwendbar wenn ich meine BFD mittel gut umsetze.
Ist natürlich alles nur Theorie, ob es klappt ist immer ein anderes Blatt.
Nochmal. Ja, das war so. Damals..... In AFG
Achtung. Das ist nur meine Persönliche Meinung und Erfahrung:
Alle Personenschützer die in AFG eingesetzt waren dürften das Land in und auswendig kennen.
Die meisten FJg die in Kunduz, auf dem OP North und Faizabad eingesetzt waren, waren sehr oft draußen unterwegs und haben dabei auch manchmal auf die Fresse bekommen. Die in MeS waren zumeist nur drinnen als Feldlagerpolizei unterwegs.
Aber wie gesagt. Das war mal. Aktuell gibt es keinen vergleichbaren Einsatz.
Im Irak findet nichts dergleichen statt, auf dem Schiff gibt es ganz andere Aufträge. Im Kosovo hat man Probleme die Zeit totzuschlagen. Und alles andere sind kleinstkontigente.
Wenn in Mali aufgestockt wird, sieht das vielleicht wieder anders aus. Wer weiß ob das nicht ein zweites AFG wird was die Größe des Einsatzes angeht.
Wenn, wäre, hätte....
Wer weiß das schon. Eine Luftveränderung würde mir auch wieder gut tun. :D
Zitat von: Smirnow am 02. März 2016, 13:51:03
Und über den BFD ist ein späteres Psychologiestudium, wenn gewünscht auch noch möglich.
Weil das, soweit ich beim Überfliegen gesehen habe, noch nicht kommentiert wurde: Wenn Sie im Rahmen Ihrer Offz-Ausbildung ein Studium absolvieren - in Ihrem Fall dann wohl Geschichte - werden Sie keinesfalls im Rahmen des BFD ein weiteres Studium absolvieren können.