Bundeswehrforum.de

Fragen und Antworten => Militärische Bewerbung, Laufbahnen, Verwendungen, Karriere => Thema gestartet von: Alex_87 am 28. Juli 2016, 19:04:13

Titel: Berufliche Neuorientierung als Offizier
Beitrag von: Alex_87 am 28. Juli 2016, 19:04:13
Hallo,

kurz zu mir: Ich bin 28 Jahre alt und habe ein abgeschlossenes Studium und ein paar Jahre Berufserfahrung. Jetzt bin ich an einem Punkt angelangt, an dem ich mich beruflich neu orientieren möchte und gerne einen Tapetenwechsel hätte. Da ich schon immer ein Interesse an der Bundeswehr hatte habe ich mich auf den entsprechenden Seiten informiert und möchte mich für die Offiziersausbildung bewerben.
In der Broschüre des Heeres gibt es auch eine Spalte über den Truppenoffizier mit Wissenschaftlicher Vorbildung, das wäre auch mein gewünschtes Ziel.

Ich hab noch grob in Erinnerung, in einem anderen Beitrag bzw. Broschüre gelesen zu haben, dass auch eine Studiumsunabhängige Verwendung innerhalb der Truppe möglich ist. Ich interessiere mich z.B. sehr für den Dienst in Infanterie.

Beste Grüße
Alex
Titel: Antw:Berufliche Neuorientierung als Offizier
Beitrag von: Getulio am 28. Juli 2016, 19:09:49
Wenn Sie unabhängig von Ihrem Studium als z.B. Jäger einsteigen, fangen Sie aber meines Wissens bei Null von vorne an, eine Einstellung mit höherem Dienstgrad dürfte nur in Betracht kommen, wenn die Bw von Ihrem Studium auch tatsächlich profitiert, Sie also als Experte eingestellt werden.
Titel: Antw:Berufliche Neuorientierung als Offizier
Beitrag von: Pericranium am 28. Juli 2016, 19:12:34
Dafür wäre es natürlich auch hilfreich zu wissen, was Sie studiert haben  :D
Titel: Antw:Berufliche Neuorientierung als Offizier
Beitrag von: Alex_87 am 28. Juli 2016, 19:18:47
der letzte Teil des Beitrags war leider nicht dabei:

Wie stehen denn die Chancen bei einer studiumsunabhängigen Verwendung? Mein Studienfach kann bei der Bundeswehr auch studiert werden, aber ich möchte wie bereits erwähnt gerne für eine gewisse Zeit eine neue Tätigkeit ausüben und erst nach einigen Jahren wieder in meinem alten Beruf im Zivilleben arbeiten.

Anmerkung: Gerade den Beitrag von Getulio gelesen: Wird ein Studium dann nicht als zusätzliche Qualifikation angesehen? Hab auch eine abgeschlossene Doktorarbeit die allerdings noch nicht publiziert ist (den Titel hab ich voraussichtlich 2017). Also wenn die Aufgaben in der Truppe dann eh unabhängig vom Studium sind? Oder ist ein Seiteneinstieg z.B. bei der Infanterie nicht möglich?

@Pericranium: Ich bin Arzt (Common Trunk für Chirurgie abgeschlossen) aber möchte aktuell eine Pause vom Krankenhaus (aus persönlichen Gründen...ich weiß, dass die Bundeswehr eher Ärzte sucht aber das kann ich mir gerade noch nicht so vorstellen)
Titel: Antw:Berufliche Neuorientierung als Offizier
Beitrag von: Getulio am 28. Juli 2016, 19:24:33
Wenn Sie Mediziner sind, würden Sie sicher als SanOffz im Dienstgrad Stabsarzt Einstellungschancen haben. Als Infanterist würden Sie, wenn man Sie nähme, als Schütze (OA) im niedrigsten Dienstgrad anfangen. Für diese Verwendung bringen Sie ja keinerlei relevante Vorbildung mit.
Titel: Antw:Berufliche Neuorientierung als Offizier
Beitrag von: Pericranium am 28. Juli 2016, 19:25:38
Zitat von: Alex_87 am 28. Juli 2016, 19:18:47

@Pericranium: Ich bin Arzt (Common Trunk für Chirurgie abgeschlossen) aber möchte aktuell eine Pause vom Krankenhaus (aus persönlichen Gründen...ich weiß, dass die Bundeswehr eher Ärzte sucht aber das kann ich mir gerade noch nicht so vorstellen)

Vielleicht wäre ja die Arbeit als Truppenarzt was? Ist ähnlich wie ein Hausarzt im Zivilen und man ist nicht im Krankenhaus und eigtl. meist geregelte Arbeitszeiten.
Einsteigen könnten Sie als Stabsarzt.

Titel: Antw:Berufliche Neuorientierung als Offizier
Beitrag von: Alex_87 am 28. Juli 2016, 19:40:13
@Pericranium: Ich wäre gerne Soldat und fit im militärischen Handwerk. Gerade hier im Forum liest man ja oft, dass die militärische Ausbildung bei den Sanitätsoffizieren von den anderen Truppengattungen eher belächelt wird.
Mir macht der Arztberuf ja auch Spass und ich werde darin noch viele Jahre arbeiten, aber jetzt wo ich noch jünger bin hätte ich halt gerne mal was komplett anderes.


Zitat von: Getulio am 28. Juli 2016, 19:24:33
Als Infanterist würden Sie, wenn man Sie nähme, als Schütze (OA) im niedrigsten Dienstgrad anfangen. Für diese Verwendung bringen Sie ja keinerlei relevante Vorbildung mit.

Dann auch mit einer Verpflichtungszeit von 13 Jahren?
Was für ein Studium wär denn dann eine relevante Vorbildung? Ich habe jeden Tag mit schwerst kranken Menschen zu tun und trage meiner Meinung nach eine hohe Verantwortung und ziehe daraus Selbstvertrauen und habe ein Gespür für Menschen entwickelt. Stress habe ich in dem Job auch nicht gerade wenig. Ich wüsste jetzt nicht, warum ich im Bezug auf z.B. die Infanterie schlechter geeignet wäre als jemand der Maschinenbau, BWL oder sonst was bei der Bundeswehr studiert hat. Zumal ja der Rest der Ausbildung identisch wäre wie die der regulären OAs (bis auf das Studium)
Ich weiß auch nicht, ob es den Fall schon einmal gab, dass ein Arzt eine andere Aufgabe in der Truppe wollte.
Titel: Antw:Berufliche Neuorientierung als Offizier
Beitrag von: Ralf am 28. Juli 2016, 19:48:45
Das ist doch Schwachsinn. Medizin studiert, promoviert und dann 13 Jahre raus aus dem Beruf um Soldat zu spielen. Als PrüfStOffz hätte ich da erhebliche Zweifel. Zumal man beides verbinden kann als Truppenarzt. Ulli ist doch da ein gutes Beispiel.
Titel: Antw:Berufliche Neuorientierung als Offizier
Beitrag von: Pericranium am 28. Juli 2016, 19:54:15
Zitat von: Alex_87 am 28. Juli 2016, 19:40:13

Dann auch mit einer Verpflichtungszeit von 13 Jahren?

Es sind auch 4 Jahre in der Mannschaftslaufbahn möglich. Aber das wäre der Einstieg mit niedrigstem Dienstgrad und deutlich weniger Geld als ein Arzt.
Eine gute Infanteristische Ausbildung erhält man, wenn man in der richtigen Truppengattung landet, auf jeden Fall.


Zitat von: Alex_87 am 28. Juli 2016, 19:40:13

Was für ein Studium wär denn dann eine relevante Vorbildung? Ich habe jeden Tag mit schwerst kranken Menschen zu tun und trage meiner Meinung nach eine hohe Verantwortung und ziehe daraus Selbstvertrauen und habe ein Gespür für Menschen entwickelt. Stress habe ich in dem Job auch nicht gerade wenig. Ich wüsste jetzt nicht, warum ich im Bezug auf z.B. die Infanterie schlechter geeignet wäre als jemand der Maschinenbau, BWL oder sonst was bei der Bundeswehr studiert hat. Zumal ja der Rest der Ausbildung identisch wäre wie die der regulären OAs (bis auf das Studium)
Ich weiß auch nicht, ob es den Fall schon einmal gab, dass ein Arzt eine andere Aufgabe in der Truppe wollte.

Keiner sagt, dass Sie schlechter geeignet sind, aber das Studium bringt halt keinerlei Vorteile (außer Sie werden SanOffz).
So müssten Sie halt ganz unten, wie jeder normale Offizieranwärter auch, beginnen. Wären dann nochmal 13 Jahre, meist mit Studium.

Oder Sie gehen in die Mannschaftslaufbahn in eine infanteristische Verwendung. 4 Jahre rödeln, durch den Dreck sauen etc. und dann ausscheiden.
Verdient man aber deutlich weniger als ein Arzt. Einstieg wäre hier auch im untersten Dienstgrad.

An Ihrer Stelle würde ich es entweder ganz bleiben lassen oder als SanOffz einsteigen.
Titel: Antw:Berufliche Neuorientierung als Offizier
Beitrag von: KlausP am 28. Juli 2016, 20:04:18
Wenn ich das lese:
Zitat... Da ich schon immer ein Interesse an der Bundeswehr hatte ...
und dann das:
Zitat... Ich bin 28 Jahre alt und habe ein abgeschlossenes Studium und ein paar Jahre Berufserfahrung. ...

dann passt das für mich irgendwie nicht zusammen. Aber, wie meine Mutter zu sagen pflegt: "Des Menschen Wille ist sein Himmelreich." Bewerben Sie sich als Offz TrDst in einer infanteristischen Verwendung mit der Aussicht, im niedrigsten Mannschaftsdienstgrad mit BesGrp A3 EF 1 eingestellt zu werden, aber wundern Sie sich dann nicht, wenn der Psychologe bei Ihnen ganz spezielle Fragen haben dürfte. Ihre Mitbewerber werden übrigens mit Masse ca. 10 Jahre jünger sein als Sie.
Titel: Antw:Berufliche Neuorientierung als Offizier
Beitrag von: Jens79 am 28. Juli 2016, 20:07:28
Die Frage die ich mir gerade stelle ist folgende:

Muss er dann die komplette Ersthelfer A Ausbildung machen, oder wird sein Studium angerechnet...... ::)

:D
Titel: Antw:Berufliche Neuorientierung als Offizier
Beitrag von: ulli76 am 28. Juli 2016, 20:14:16
Das Studium wird nur bei SanOffzen auf den EEH- A angerechnet.
ABER- der gemeine Arzt hat von einem Großteil der Inhalte, die dabei vermittelt werden, keine Ahnung
Titel: Antw:Berufliche Neuorientierung als Offizier
Beitrag von: Alex_87 am 28. Juli 2016, 20:26:52
Danke für Eure Antworten, mir ist klar, dass das auf den ersten Blick vielleicht etwas ungewöghnlich wirkt. Aber ich hab mir die letzten Wochen sehr viele Gedanken darüber gemacht.
Ich hatte die Hoffnung, ein Seiteneinstieg (wo die Mindestverpflichtungszeit 3 Jahre ist) wäre eine Alternative, aber offensichtlich leider nicht.

Mannschaften und nochmal von 0 anfangen kommt aus bereits genannten Gründen auch eher nicht in Frage. Ich werd mich auf jeden Fall noch einmal genauer über die Aufgaben eines Sanitätsoffiziers informieren, nur bisher hatte ich den Eindruck, dass der einzige Unterschied der ist, dass man als Arzt eine Uniform statt einem Kittel trägt...

Zitat von: KlausP am 28. Juli 2016, 20:04:18
Wenn ich das lese:
Zitat... Da ich schon immer ein Interesse an der Bundeswehr hatte ...
und dann das:
Zitat... Ich bin 28 Jahre alt und habe ein abgeschlossenes Studium und ein paar Jahre Berufserfahrung. ...

dann passt das für mich irgendwie nicht zusammen. Aber, wie meine Mutter zu sagen pflegt: "Des Menschen Wille ist sein Himmelreich."

Und meine Eltern (beides Ärzte die nicht wirklich viel von den Bundeswehr halten) haben gesagt "spinn nicht rum" als ich vor dem Abitur erwähnt habe, dass ich ja auch zur Bundeswehr gehen könnte, bzw. da Medizin studieren kann.
Hab direkt nach dem Abi mit dem Studium angefangen und wurde auch nie gemustert. In dem Alter hört man vielleicht doch noch eher auf seine Eltern, mein Vater hat nach seinem Medizinstudium seinen Wehrdienst auch als Truppenarzt im AiP abgeleistet.

Weil ich auch davon gelesen habe: Wäre Reserveoffizier innerhalb des Wehrdienstes eine Alternative? Da ist die Verpflichtungszeit ja 2 bzw 3 Jahre so wie ich das verstanden habe.
Titel: Antw:Berufliche Neuorientierung als Offizier
Beitrag von: Pericranium am 28. Juli 2016, 20:33:28
Wieso wurden Sie, mit Ihrem Alter, nie gemustert? Sie hätten doch noch Wehrdienst/Zivildienst leisten müssen.

Und als SanOffz gibt es sehr viele tolle Verwendungen!
Titel: Antw:Berufliche Neuorientierung als Offizier
Beitrag von: KlausP am 28. Juli 2016, 20:36:06
ZitatIch hatte die Hoffnung, ein Seiteneinstieg (wo die Mindestverpflichtungszeit 3 Jahre ist) wäre eine Alternative, aber offensichtlich leider nicht.

Als SanStOffz evtl.ja, das kann man Ihnen beim Seiteneinsteigerdezernat im BAPersBw aber genau sagen.

ZitatWieso wurden Sie, mit Ihrem Alter, nie gemustert? Sie hätten doch noch Wehrdienst/Zivildienst leisten müssen.

Wenn er da im Studium war wurde er auf entsprechenden Antrag zurückgestellt.
Titel: Antw:Berufliche Neuorientierung als Offizier
Beitrag von: Alex_87 am 28. Juli 2016, 20:57:34
Zitat von: Pericranium am 28. Juli 2016, 20:33:28
Wieso wurden Sie, mit Ihrem Alter, nie gemustert? Sie hätten doch noch Wehrdienst/Zivildienst leisten müssen.

Und als SanOffz gibt es sehr viele tolle Verwendungen!

Hab den Musterungsbescheid erst während dem Studium bekommen und später gabs ja dann den Wehrdienst nicht mehr.
Bezüglich dem SanOffz sollte ich vielleicht doch mal zu einem Karriereberater gehen, den konkrete Beispiele finde ich dazu im Netzt (zumindest auf den offiziellen Seiten) nicht. Nur, dass man seine Facharztweiterbildung machen kann und auch als Truppenarzt tätig ist. Mindestverpflichtungszeit 1 Jahr und 4 Wochen Einführungslehrgang.

Hab dazu folgenden Erfahrungsbericht gefunden:

"Dieser Einführungslehrgang über vier Wochen gab natürlich nur einen kleinen Einblick in das neue Arbeitsumfeld und selbstverständlich kann ich mich nicht mit dem SanOA gleichsetzen, der militärisch von Anfang an ausgebildet wird – zum Offizier. Tatsächlich hätte ich mir auch gewünscht, dass dieser Kurs vor allem militärisch etwas tiefer greift – wobei die Intentionen der Kameraden zum Seiteneinstieg in die Bundeswehr natürlich differierten und nicht jeder Medizinisches und Militärisches des neuen Berufsumfeldes gleich wertete"

Ich kann nur schlecht abschätzen wie sehr man dann tatsächlich Soldat ist, denn so wie sich der (insgesamt positive) Erfahrungsbericht liest, hat die militärische Ausbildung einen eher nachrangigen Stellenwert.
Titel: Antw:Berufliche Neuorientierung als Offizier
Beitrag von: Pericranium am 28. Juli 2016, 21:11:11
Zitat von: Alex_87 am 28. Juli 2016, 20:57:34

Ich kann nur schlecht abschätzen wie sehr man dann tatsächlich Soldat ist, denn so wie sich der (insgesamt positive) Erfahrungsbericht liest, hat die militärische Ausbildung einen eher nachrangigen Stellenwert.

Hat sie auch. Ein Arzt ist eine Hochwertressource. Der wird nicht zum Kämpfer ausgebildet, sondern zum Arzt/Offizier.
Ein Arzt braucht keine perfekte infanteristische Ausbildung, da er bestenfalls nie in so eine Situation gerät, sondern nur die militärische Grundausbildung,
damit er halbwegs versteht, was um ihn herum geschieht und was die anderen Soldaten gerade so machen.

Titel: Antw:Berufliche Neuorientierung als Offizier
Beitrag von: Alex_87 am 28. Juli 2016, 21:33:27
Zitat von: Pericranium am 28. Juli 2016, 21:11:11
Der wird nicht zum Kämpfer ausgebildet, sondern zum Arzt/Offizier.
Ein Arzt braucht keine perfekte infanteristische Ausbildung, da er bestenfalls nie in so eine Situation gerät, sondern nur die militärische Grundausbildung,

In erster Linie will ich ja Offizier sein und muss dafür auch nicht an vorderster Reihe stehen. Aus dem Artikel ging auch nicht hervor wie fundiert die Grundausbildung ist, zumal ich mir vorstelle, dass die Fähigkeiten auch regelmäßig wiederholt werden müssen um im Gedächtnis zu bleiben (was eigentlich für alle erlernten skills zutrifft).

Das Werbevideo auf Youtube geht da schon anders an die Sache ran und ich muss sagen so hört es sich sehr interessant an (Ich hatte zu Beginn noch ein ganz anderes Bild vom Aufgabenspektrum eines Sanitätsoffiziers)
(https://www.youtube.com/watch?v=DAwV6zQyLXA)
Wie gesagt: ich bin Laie was die Bundeswehr betrifft aber ich möchte jetzt auch im Hinblick auf die Gefahrenlage in Deutschland Engagement zeigen und meinen Beitrag leisten. Vielleicht wäre alles anders gekommen wenn ich direkt nach dem Abi einberufen worden wäre, aber während des Studiums hat man dann doch andere Dinge als die Bundeswehr im Kopf. Morgen wenn ich eine Pause habe werde ich mal den Karriereberater anrufen, das wäre doch der nächste Schritt?
Titel: Antw:Berufliche Neuorientierung als Offizier
Beitrag von: miguhamburg1 am 29. Juli 2016, 07:42:06
Nein, der Karriereberater wäre nicht der erste Schritt, sondern das Seiteneinsteigerreferat beim Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr. Dort erhalten Sie alle Informationen sowie das, was Sie tun müssen, um es zu realisieren.
Titel: Antw:Berufliche Neuorientierung als Offizier
Beitrag von: Andi am 29. Juli 2016, 08:56:08
Es gibt z.B. bei den Fallschirmjägern Truppenärzte, die - wie das früher überall im Heer war - Teil der Kompanien sind und dementsprechend auch bei Ausbildung und Übung regelmäßig mit dabei sind. Das wäre dann vielleicht eine interessante Option. Zudem ist deine Verpflichtungszeit als promovierter Arzt an sich relativ frei wählbar und ich kann mir nicht vorstellen, dass die Bundeswehr es sich erlauben kann da bei drei Jahren o.ä. nein zu sagen.

Ich würde es einfach versuchen. Von deiner erlernten Profession jetzt aber abzuweichen und noch mal was neues zu machen halte ich aber gelinde gesagt für Unsinn. Wenn du wirklich noch "etwas anderes" machen willst, dann bewirb dich für den Offizier der Reserve (drei Jahre) oder mach den Offizier der Reserve außerhalb des Wehrdienstverhältnisses (aufeinander aufbauende Wehrübungen für Ausbildungen und Praktika).

Gruß Andi
Titel: Antw:Berufliche Neuorientierung als Offizier
Beitrag von: ulli76 am 29. Juli 2016, 10:49:59
Es hängt sehr von der Verwendung ab. Aber als Arzt ist man nie "richtiger" Offizier. Man ist immer SchlangenOffz. Mal mehr mal weniger.
Titel: Antw:Berufliche Neuorientierung als Offizier
Beitrag von: miguhamburg1 am 29. Juli 2016, 11:18:24
Lieber Andi, die früheren Truppenärzte waren nie "Teil der Kompanien", sondern gehörten auf die Vebandsebene, gehörten also zum Regiment oder Bataillon. Zur jeweils 1./- gehörten jeweils die Angehörigen der SanZg oder SanGrp.

In den Fallschirmjägerregimentern 26 und 31 gibt es Truppenärzte in deren 9./-, den Sanitätskompanien. Dort wird man allerdings auch nur eingesetzt, wenn man fallschirmsprungtauglich und -willig ist, weil es springende Dienstposten sind.
Titel: Antw:Berufliche Neuorientierung als Offizier
Beitrag von: wolverine am 29. Juli 2016, 11:22:57
Trotzdem ist es doch eine Verwendung auf die der TE sein Augenmerk legen könnte. Und sonst tatsächlich der Z3 ROA im aktiven Wehrdienst. Dann ist er völlig raus aus der Medizin und rödelt von Anfang an im untersten Mannschaftsdienstgrad. Ich halte das zwar auch für Blödsinn aber des Menschen Wille ist sein Himmelreich. Wenn er davon die Nase voll hat, könnte er sich ja immer noch in ZSanDst einplanen lassen.
Titel: Antw:Berufliche Neuorientierung als Offizier
Beitrag von: Alex_87 am 29. Juli 2016, 16:15:01
@miguhamburg1: Danke für den Hinweis, dachte das läuft initial über den Karriereberater.

@ulli76: Sie sind Ärztin/Arzt bei der Bundeswehr? Wenn ja würde ich Ihnen gerne eine private Nachricht schreiben, vielleicht können Sie mir bei Gelegenheit ja ein paar Infos geben die so nicht im Internet zu finden sind.

Zitat von: miguhamburg1 am 29. Juli 2016, 11:18:24

In den Fallschirmjägerregimentern 26 und 31 gibt es Truppenärzte in deren 9./-, den Sanitätskompanien. Dort wird man allerdings auch nur eingesetzt, wenn man fallschirmsprungtauglich und -willig ist, weil es springende Dienstposten sind.

Das hört sich in der Tat sehr interessant an und könnte ich mir gut vorstellen für mich. Also macht man auch den regulären Springerlehrgang? Kann man auf solche Dienstposten schon bei der Einstellung eingeplant werden oder ergibt sich das dann aus dem Dienstverhältnis heraus? Oder ist das auch eine Frage für den Personaler bei den Seiteneinsteigern?

Ist bei längeren Verpflichtungszeiten auch die Forsetzung meiner Facharztweiterbildung möglich? (bin im dritten Jahr Viszeralchirurgie) So wie ich das bisher recherchiert habe gibt es bei entsprechender Verpflichtungszeit eine Ausbildung in der Truppe und einen Ausbildungsabschnitt in den Bundeswehrkrankenhäusern wo man auch die Notfallmedizin-Weitzerbildung machen kann?
Titel: Antw:Berufliche Neuorientierung als Offizier
Beitrag von: miguhamburg1 am 29. Juli 2016, 16:53:27
Ja, ob Sie Ihre begonnene FA-Ausbildung abschließen können, ist abhängig von Ihrer Verpflichtungszeit - die Bundeswehr möchte von Ihnen als FA ja auch etwas haben, was ja auch legitim ist. Das können Sie alles mit dem für Sie zuständigen Referenten im BAPers klären.

Ich habe keine Übersicht über die Dienstpostenbesetzungen für Ärzte in den 9./26 und 9./31 - grundsätzlich richtet sich die Annahme von Seiteneinsteigern nach dem Bedarf und den vorhandenen Voraussetzungen. Sicher spielen auch die Wünsche der potenziellen Bewerber eine Rolle und werden nach Möglichkeit berücksichtigt. Es kann aber auch sein, dass der Bedarf z.B. nach Bordärzten oder Taucherärzten bei der Marine vordringlicher ist als die Besetzung von Dienstposten in den Sanitätskompanien der FschJgRgt.
Titel: Antw:Berufliche Neuorientierung als Offizier
Beitrag von: abcdefg am 29. Juli 2016, 17:33:02
Moin Moin,
Ich kann dir von meine Grundausbildung erzählen. Wir hatten nämlich einen fertig Studierten Psychologen bei uns in der Einheit. Eine Bereicherung für alle. Das kann ich dir sagen.

Allerdings wurden natürlich viele Fragen gestellt und derjenige hatte meist mit jüngeren Kameraden zutun. Er hat sich nach seinem Studium für 13 Jahre verpflichtet und macht grade seine ZaW.

Alles ist möglich. Und die Frage ist was DU willst und nicht was für die Leute hier im Forum das Beste wäre. Ich ziehe meinen Hut vor dir.
Viel Glück. Und hoffentlich findest du das was du suchst :)
Titel: Antw:Berufliche Neuorientierung als Offizier
Beitrag von: F_K am 29. Juli 2016, 19:24:50
Studierte Psychologen sind aber KEINE Hochwertressource - und meistens nicht mal berufsbefähigt.

Insoweit fing dieser Kamerad von Null an - halt da, wo er stand(deshalb auch FA und ZAW!)

Die Lage eines Arztes ist da komplett anders.
Titel: Antw:Berufliche Neuorientierung als Offizier
Beitrag von: ulli76 am 29. Juli 2016, 20:13:13
Ohne Zusatzbezeichnung wird man dich nicht zu den Luftlandern lassen und auch eher nicht als Einstellungsdienstposten.
Du solltest dir aber klar machen, was du eigentlich willst- klinische Weiterbildung oder grüne Verwendung.

Wenn du Fragen hast, frag einfach.
Titel: Antw:Berufliche Neuorientierung als Offizier
Beitrag von: Alex_87 am 29. Juli 2016, 23:18:56
Hab von einem User gelesen, dass man bei einer Verpflichtungszeit von X Jahren mindestens 1/3 davon in der Truppe ableisten wird. Ich dachte das würde sich abwechseln, was ich eigentlich bisher als Vorteil gesehen habe.
Aber was für karrieretechnische Möglichkeiten hat man denn bei der grünen Verwendung? Man will ja auch nicht X Jahre das gleiche machen und kompetenzmäßig im schlimmsten Fall dabei nicht weiterkommen.
Und wie soll man ohne klinische Verwendung eine Zusatz oder Schwerpunktbezeichnung hinzugewinnen? Da wird sich auch die Bundeswehr an die Richtlinien der Ärztekammer halten müssen.
Wenn man sagen wir mal für 15 Jahre bei der Bundeswehr bleiben möchte und vor hat danach wieder ins Zivilleben zurückzukehren, ist man bei tatsächlich fehlender klinischen Weiterbildung auf dem selben Stand als Assistenzarzt wie vor der Bundeswehr. Nur dass man dann bedeutend älter ist und sich karrieretechnisch alles verbaut hat (zumindest an den Krankenhäusern, kaum ein Chef wird dich dann mit Ende 40 zum Oberarzt machen wenn er auch den viel belastbareren mit Mitte 30 nehmen kann von dem er noch länger etwas hat).

Wie sieht es mit Auslandseinsätzen aus als Arzt? Wie oft kommt man denn an die Reihe und was für Aufgaben hat man als Arzt im Auslandseinsatz?

Ich rufe kommende Woche in Köln an und dann sehe ich ja was für Optionen es gibt. Auch wie weit eine Vorausplanung möglich ist und was es für interessante Verwendungen gibt (wie zum Beispiel das mit den Luftlandern: unter welchen Bedingungen man dafür eingeplant werden kann). Im Moment ist das alles noch wie eine black box wo man nur schwer Einblick bekommt.
Kann es auch passieren, dass man z.B. für 5 Jahre irgendwo in einer kleinen Kaserne vor sich hinvegetiert und jeden Tag Husten, Schnupfen, Heiserkeit und ab und an das obligatorische Supinationstrauma versorgt? Das ist selbstverständlich auch wichtig, aber jetzt sicher nicht der Traum eines jeden Arztes (zumindest nicht für lange Zeit). Die Bundeswehr wirbt ja explizit, dass man interessante, vielfältige und verantwortungsvolle Tätigkeiten übernimmt. Ich bin auf jeden Fall gespannt was sich ergibt.
Titel: Antw:Berufliche Neuorientierung als Offizier
Beitrag von: Getulio am 29. Juli 2016, 23:46:41
Zitat von: Alex_87 am 29. Juli 2016, 23:18:56
Wenn man sagen wir mal für 15 Jahre bei der Bundeswehr bleiben möchte und vor hat danach wieder ins Zivilleben zurückzukehren, ist man bei tatsächlich fehlender klinischen Weiterbildung auf dem selben Stand als Assistenzarzt wie vor der Bundeswehr. Nur dass man dann bedeutend älter ist und sich karrieretechnisch alles verbaut hat (zumindest an den Krankenhäusern, kaum ein Chef wird dich dann mit Ende 40 zum Oberarzt machen wenn er auch den viel belastbareren mit Mitte 30 nehmen kann von dem er noch länger etwas hat).

Das liest sich jetzt schon ganz anders. Bisher hatte ich es so verstanden, dass SIE es sind, der partout "etwas ganz anderes machen" will, am liebsten grün.
Titel: Antw:Berufliche Neuorientierung als Offizier
Beitrag von: Alex_87 am 30. Juli 2016, 08:44:48
Das ist definitiv richtig und werde ich auch bei der Bewerbung so reinschreiben.
Hat sicher Vorteile und auch bestimmt geregeltere Arbeitszeiten. Meine Frage war ja auch auf einen möglichen zivilen Wiedereinstieg nach einer längeren Dienstzeit bezogen (in dem Flyer steht man kann sich bis zu 25 Jahre verpflichten aber danach wäre ich erst mitte 50 und müsste noch >10 Jahre arbeiten bis zur Rente.
Ich kann mir unter einer grünen Verwendung bisher noch wenig vorstellen, was das Aufgabenspektrum ist etc.
Titel: Antw:Berufliche Neuorientierung als Offizier
Beitrag von: wolverine am 30. Juli 2016, 10:55:28
Irgendwie erscheint mir das sehr unausgegoren und Sie dabei eher ambivalent. Sie suchen einen Arbeitgeber, der Ihnen die Verwirklichung Ihrer Wünsche ermöglicht und das eben aktuell weit ab von dem, was Sie gelernt haben. Gleichzeitig soll er aber für einen reibungslosen Wiedereinstieg und Ihre Versorgung bis zum Rentenalter sorgen.
Klingt traumhaft, ist aber doch irgendwie naiv. Der Bund ist auch ganz normaler Arbeitgeber, wenn auch ein öffentlicher. Und dem geht es erst einmal darum, was er davon hat. Der sucht Sie eben möglichst wegen Ihrer vorhandenen Qualifikationen und möchte diese möglichst (aus)nutzen.
Die Wiedereingliederung über BFD u. ä. federt einen sozial ab, ist aber grundsätzlich nicht Sache des Bundes sondern die eigene. Man ist was man daraus macht! Und hier hat man es natürlich schwerer, je berufsfremder man eingesetzt ist. Als Arzt in einem BWK ist man normaler Arzt und wird es einfach haben in ein ziviles Krankenhaus zu wechseln. Als Z 25 Truppenmediziner in der 9./ eines FschJgReg wird man evtl. immer etwas misstrauisch von Berufskollegen beäugt werden.
Das geht aber Volljuristen nicht anders, die seit einem Vierteljahrhundert immer mal wieder den bunten Rock tragen. Wie gesagt: man muss das schon selbst gestalten und damit klarkommen.
Titel: Antw:Berufliche Neuorientierung als Offizier
Beitrag von: ulli76 am 30. Juli 2016, 11:23:27
Die Verpflichtungszeiten für Seiteneinsteiger liegen bei der Erstverpflichtung meist bei 2-4 Jahren. Hängt aber von verschiedenen Faktoren ab.
Mit der Verpflichtung gibt es meist ein Angebot zur Weiterbildung.

Ja, wenn man noch keine Fachkunde hat, wird man je nach Fachrichtunh erst die machen. Aber das bedeutet halt wieder Klinik für dich.

Grüne Stellen gibt es nicht allzuviele und meist macht man das nur vorrübergehend. Danach bleibt der Weg zurück in die Klinik, Verwendungen als Truppenarzt oder FüOrg oder auch z
B. weiter in der Truppe als Brigadearzt.

Aber wie Wolverine schon schrieb, scheinst du noch nicht zu wissen, was du wirklich willst.

Als Sanitätsoffiziet geht man reichlich in den Einsatz. Was man sa macht, hängt von der Verwendung ab.
Kliniker haben in der Regel kurze Einsatzzeiten, dafür häufiger ubd machen im Wesentlichen das gleiche wie im Inland.
Die anderen besetzen eher die BATs und die Truppenarztdienstposten.
Titel: Antw:Berufliche Neuorientierung als Offizier
Beitrag von: Pericranium am 30. Juli 2016, 12:51:25
Ich will ja später mal in den BAT-Pool und am besten noch auf long range Fußpatrouillen etc. gehen.
Mittendrin statt nur dabei  :D
Titel: Antw:Berufliche Neuorientierung als Offizier
Beitrag von: F_K am 30. Juli 2016, 14:04:43
Long Range per pedes?

Ist so wie Marine im Hochgebirge ... Gibbet nicht.
Titel: Antw:Berufliche Neuorientierung als Offizier
Beitrag von: ulli76 am 30. Juli 2016, 17:06:08
Dafür werden die Ärzte eher nicht genutzt. Fusspatrouillen sind das Reich der RA/NotSan. Wenn sie denn überhaupt noch durchgeführt werden.
Titel: Antw:Berufliche Neuorientierung als Offizier
Beitrag von: Pericranium am 31. Juli 2016, 22:21:25
Zitat von: F_K am 30. Juli 2016, 14:04:43
Long Range per pedes?

Ist so wie Marine im Hochgebirge ... Gibbet nicht.

Dachte ich halt, weil das ulli hier mal geschrieben hat:

http://www.bundeswehrforum.de/forum/index.php?topic=51806.5

Posting #9.
Titel: Antw:Berufliche Neuorientierung als Offizier
Beitrag von: FrankP am 01. August 2016, 09:27:06
Zitat von: Pericranium am 31. Juli 2016, 22:21:25
Zitat von: F_K am 30. Juli 2016, 14:04:43
Long Range per pedes?

Ist so wie Marine im Hochgebirge ... Gibbet nicht.

Dachte ich halt, weil das ulli hier mal geschrieben hat:

http://www.bundeswehrforum.de/forum/index.php?topic=51806.5

Posting #9.

Haste denn das Posting #15 im gleichen Thread zur Kenntnis genommen?
Titel: Antw:Berufliche Neuorientierung als Offizier
Beitrag von: Pericranium am 01. August 2016, 13:20:11
Zitat von: FrankP am 01. August 2016, 09:27:06
Zitat von: Pericranium am 31. Juli 2016, 22:21:25
Zitat von: F_K am 30. Juli 2016, 14:04:43
Long Range per pedes?

Ist so wie Marine im Hochgebirge ... Gibbet nicht.

Dachte ich halt, weil das ulli hier mal geschrieben hat:

http://www.bundeswehrforum.de/forum/index.php?topic=51806.5

Posting #9.

Haste denn das Posting #15 im gleichen Thread zur Kenntnis genommen?

Damals ja, aber das hatte ich nicht mehr im Kopf. Es blieb nur "long range" hängen, mehr nicht  :D