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Politik und Zeitgeschehen => Aus Presse und Medien => Thema gestartet von: M05W12S69 am 21. Februar 2017, 13:55:43

Titel: Personalaufstockung Bundeswehr
Beitrag von: M05W12S69 am 21. Februar 2017, 13:55:43
Gerade im dpa-Ticker gefunden:

Bundeswehr soll auf 200 000 Soldaten aufgestockt werden

Berlin (dpa). Wegen wachsender Aufgaben für die Truppe will die Bundeswehr ihr Personal kräftig aufstocken. Bis 2024 sollen die Streitkräfte auf 198 000 Soldaten und mehr als 61 000 Zivilisten wachsen, teilte das Verteidigungsministerium mit. Derzeit zählt die Bundeswehr knapp 178 000 aktive Soldaten ,,Die Bundeswehr ist gefordert wie selten zuvor", sagte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen. Seit Ende des Kalten Krieges wurde die Bundeswehr schrittweise verkleinert. Das Ministerium hatte 2016 das Ende des Schrumpfkurses eingeleitet. Nun soll weiter aufgestockt werden.

21.02.2017 13:30 Uhr © Rhein-Zeitung Impressum

Titel: Antw:Personalaufstockung Bundeswehr
Beitrag von: Tasty am 21. Februar 2017, 14:19:04
Sehr schön :)
Titel: Antw:Personalaufstockung Bundeswehr
Beitrag von: StierNRW am 21. Februar 2017, 17:36:35
Ja, es ist sehr schön. Nur woher soll bitte das Personal kommen ?

(Das Thema "Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht" will ich bewusst nicht anreissen)
Titel: Antw:Personalaufstockung Bundeswehr
Beitrag von: miguhamburg1 am 21. Februar 2017, 17:37:41
Bei diesem Personal ist die gesamte Breite gemeint. Und wenn in den letzten Jahren auch gute Bewerber wegen bestehender Obergrenzen nicht eingestellt werden konnten, erfolgt dies jetzt.
Titel: Antw:Personalaufstockung Bundeswehr
Beitrag von: Ralf am 21. Februar 2017, 17:41:12
Zitat von: M05W12S69 am 21. Februar 2017, 13:55:43
Bundeswehr soll auf 200 000 Soldaten aufgestockt werden

Berlin (dpa). Wegen wachsender Aufgaben für die Truppe will die Bundeswehr ihr Personal kräftig aufstocken. Bis 2024 sollen die Streitkräfte auf 198 000 Soldaten und mehr als 61 000 Zivilisten wachsen, ...
Ach, ich liebe diese Meldungen  ::)
Titel: Antw:Personalaufstockung Bundeswehr
Beitrag von: KlausP am 21. Februar 2017, 17:44:04
Ich auch. Ich hab schon die ganze Zeit überlegt, das hier zu bemäkeln. Qualitätsjournalismus vom Feinsten.  ;D
Titel: Antw:Personalaufstockung Bundeswehr
Beitrag von: Tasty am 21. Februar 2017, 17:46:07
Zitat von: StierNRW am 21. Februar 2017, 17:36:35
Ja, es ist sehr schön. Nur woher soll bitte das Personal kommen ?

Das ist doch nur die eine Seite. Sieh's mal so: Viele freie, unbesetzte Stellen eröffnen für den bestehenden Personalkörper deutlich bessere (Be-)Förderungsmöglichkeiten :)
Titel: Antw:Personalaufstockung Bundeswehr
Beitrag von: Ralf am 21. Februar 2017, 17:49:36
Der eine oder andere sieht das halt zurecht auch aus der Brille desjenigen, der mit unbesetzten Dienstposten auskommen muss. Da ist der Einwand von StierNRW schon berechtigt.
Titel: Antw:Personalaufstockung Bundeswehr
Beitrag von: Tasty am 21. Februar 2017, 17:56:11
Natürlich ist der Einwand berechtigt. Ich sagte ja auch, das sei (nur) die eine Seite.
Titel: Antw:Personalaufstockung Bundeswehr
Beitrag von: Susi2908 am 21. Februar 2017, 18:15:15
Zitat von: Ralf am 21. Februar 2017, 17:41:12
Zitat von: M05W12S69 am 21. Februar 2017, 13:55:43
Bundeswehr soll auf 200 000 Soldaten aufgestockt werden

Berlin (dpa). Wegen wachsender Aufgaben für die Truppe will die Bundeswehr ihr Personal kräftig aufstocken. Bis 2024 sollen die Streitkräfte auf 198 000 Soldaten und mehr als 61 000 Zivilisten wachsen, ...
Ach, ich liebe diese Meldungen  ::)

Im Bericht steht auf fast 200.000 Soldaten.


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Titel: Antw:Personalaufstockung Bundeswehr
Beitrag von: funker07 am 21. Februar 2017, 18:27:30
Die Verteidigungsministerin spricht von Stellenaufwuchs, der Finanzminister hält 2% vom BIP für realisierbar, Jens Spahn (Staatssekretär im BMF) sagt, wir müssen mehr für Verteidigung und wenig für Soziales ausgeben.
Aber was passiert nach der Wahl? (Vorher wohl eh fast nichts)
Ohne einen ähnlich gesinnten Koalitionspartner kann die CDU/CSU das nicht bewirken.
Titel: Antw:Personalaufstockung Bundeswehr
Beitrag von: FrankP am 21. Februar 2017, 18:31:24
Hier

http://augengeradeaus.net/2017/02/kraeftiger-schluck-aus-der-pulle-bundeswehr-plant-fast-200-000-soldaten-fuer-2014/

mal ein ausführlicher Bericht über das Thema inklusive detaillierter Informationen, den ich dann tatsächlich doch eher als Qualitätsjournalismus "durchgehen lasse".  ;)
Titel: Antw:Personalaufstockung Bundeswehr
Beitrag von: Papierberg am 21. Februar 2017, 18:35:26
Das wird weder im militärischen Bereich noch beim Zivilpersonal eine leichte Übung - ich bin mir nicht sicher, ob das realisierbar ist. Jedenfalls ist es sehr gut, sich diese Ziele offiziell zu setzen, um auf dieser Grundlage auch in eine Finanzplanung einsteigen zu können.
Titel: Antw:Personalaufstockung Bundeswehr
Beitrag von: StierNRW am 21. Februar 2017, 20:22:50
Mir ist noch ein anderer Gedanke gekommen:

Selbst wenn man das Personal bekommen sollte, wo bringt man die Kameraden dann bitte unter ?

Ich denke da vor allem an den Begriff "Stube 2000" - da sind ja wohl nur zwei Mann pro Stube angedacht (?)

http://www.bundeswehrforum.de/forum/index.php?topic=12644.0

Ich kenne das noch aus meiner AGA 1995 mit ner 6-Mann-Stube und diesen alten Spinden.

Das war zwar eng, aber der Platz wurde maximal genutzt. Aber mit "Stube 2000" ? Wieviele Unterkunftsgebäude müsste man dann noch mehr bauen als nach dem alten Konzept ?

Nur mal so als Randaspekt...(laut gedacht)
Titel: Antw:Personalaufstockung Bundeswehr
Beitrag von: 0930 am 21. Februar 2017, 20:31:15
Zitat von: StierNRW am 21. Februar 2017, 20:22:50
Mir ist noch ein anderer Gedanke gekommen:

Selbst wenn man das Personal bekommen sollte, wo bringt man die Kameraden dann bitte unter ?

Alle über 25 rauswerfen (was ja teilweise schon gemacht wurde) ?
Titel: Antw:Personalaufstockung Bundeswehr
Beitrag von: morcl am 21. Februar 2017, 20:50:11
Das ist wohl der falsche Weg!
Gerade das macht die Truppe stark!
Wenn alles Ü 25 raus fliegt wäre das flächendeckend nicht vorteilhaft!
Aber auch hier wird man eine Lösung finden.
So wie für alles!
Titel: Antw:Personalaufstockung Bundeswehr
Beitrag von: 0930 am 21. Februar 2017, 21:51:13
Zitat von: morcl am 21. Februar 2017, 20:50:11
Das ist wohl der falsche Weg!
Gerade das macht die Truppe stark!
Wenn alles Ü 25 raus fliegt wäre das flächendeckend nicht vorteilhaft!
Aber auch hier wird man eine Lösung finden.
So wie für alles!

Damit war natürlich gemeint alle Ü25 aus der Kaserne zu werfen (=eigene Wohnung suchen)...nicht aus der Bundeswehr.  ;D
Titel: Antw:Personalaufstockung Bundeswehr
Beitrag von: Netri am 22. Februar 2017, 06:38:57
Na,

vielleicht wird das BMF dann etwas gnädiger sein wenn ich alter Sack (41j) zur Entscheidung anstehe. Ich glaubs aber nicht..  ;D ;)

Titel: Antw:Personalaufstockung Bundeswehr
Beitrag von: schlammtreiber am 22. Februar 2017, 15:28:54
Als erster Schritt besser als nichts - allerdings möchte ich anmerken, dass 200k zu wenig ist.
Als unterste Grenze des Angemessenen dürfte 250k Soldaten gelten, siehe die entsprechenden Zahlen Frankreichs und Großbritanniens.
Titel: Antw:Personalaufstockung Bundeswehr
Beitrag von: Merowig am 22. Februar 2017, 15:34:43
Erstmal abwarten, ob die geplannte Personalaufstockung die Bundestagswahl ueberlebt...
Titel: Antw:Personalaufstockung Bundeswehr
Beitrag von: StierNRW am 22. Februar 2017, 16:17:13
Zitat von: schlammtreiber am 22. Februar 2017, 15:28:54
Als erster Schritt besser als nichts - allerdings möchte ich anmerken, dass 200k zu wenig ist.
Als unterste Grenze des Angemessenen dürfte 250k Soldaten gelten, siehe die entsprechenden Zahlen Frankreichs und Großbritanniens.

Ja, aber dann muß man

a) überhaupt Leute bekommen und

b) müssen diese Leute auch für bisweilen kompliziertere Aufgaben ("Mangel-ATNs") geeignet sein.

Außerdem - sage ich mal als Laie - sollte man möglicherweise, bevor man etwa für einen dreistelligen Millionenbetrag Drohnen wieder flugbereit macht (oder nicht ganz ausgereiftes Material anderer Art besorgt), erstmal die "Basics" in Ordnung bringen: Verbesserung der persönlichen Ausstattung (etwa für den Auslandseinsatz), Munition, Renovierung von Kasernen...da würde dem einen oder anderen sicher noch etwas einfallen.

Aber wie gesagt: Ich bin Laie in solchen Fragen...
Titel: Antw:Personalaufstockung Bundeswehr
Beitrag von: schlammtreiber am 22. Februar 2017, 16:37:01
Zitat von: StierNRW am 22. Februar 2017, 16:17:13
Ja, aber dann muß man

a) überhaupt Leute bekommen und

b) müssen diese Leute auch für bisweilen kompliziertere Aufgaben ("Mangel-ATNs") geeignet sein.


Sollte man in einer Bevölkerung von 80 Mio durchaus finden.
Titel: Antw:Personalaufstockung Bundeswehr
Beitrag von: Netri am 22. Februar 2017, 16:47:18
Zitat von: schlammtreiber am 22. Februar 2017, 16:37:01
Zitat von: StierNRW am 22. Februar 2017, 16:17:13
Ja, aber dann muß man

a) überhaupt Leute bekommen und

b) müssen diese Leute auch für bisweilen kompliziertere Aufgaben ("Mangel-ATNs") geeignet sein.


Sollte man in einer Bevölkerung von 80 Mio durchaus finden.

Theoretisch schon, doch wie sieht es in der Praxis aus? Wrklich Attraktiv ist der Dienst in der Truppe für die breite masse nicht, was nicht zu letzt am schlechten Image der Truppe als "Zivilversager" liegt.
Ich wüsste allerdings auch nicht wie man das in kurzer Zeit ändern könnte, schade. Man wird sehen was von den Plänen nach der Wahl wirklich übrig bleibt.
Titel: Antw:Personalaufstockung Bundeswehr
Beitrag von: schlammtreiber am 22. Februar 2017, 16:51:57
Zitat von: Netri am 22. Februar 2017, 16:47:18
Theoretisch schon, doch wie sieht es in der Praxis aus?

In der Praxis hatte man auch schon deutlich größere Bundeswehren als die aktuelle (auch die Zahl der BS/SaZ), welche sich auf wundersame Weise doch verwirklichen ließen  ;)

ZitatWrklich Attraktiv ist der Dienst in der Truppe für die breite masse nicht

Ist das so? Fehlt es an Bewerbern?

Zitatwas nicht zu letzt am schlechten Image der Truppe als "Zivilversager" liegt.

Ich glaube nicht, dass dieses Image wirklich in weiten Kreisen existiert.
Titel: Antw:Personalaufstockung Bundeswehr
Beitrag von: StierNRW am 22. Februar 2017, 16:56:21
Zitat von: schlammtreiber am 22. Februar 2017, 16:37:01Sollte man in einer Bevölkerung von 80 Mio durchaus finden.

Tja...theoretisch...aber du mußt bedenken, daß das den Leuten auch in ihre persönliche Lebensplanung passen muß. Wenn man kann BS werden will, ist man normalerweise (bis auf Ausnahmen wie etwa Mediziner oder Luftfahrzeugführer) nach spätestens 13 Jahren aus der Bw raus.

Sicher, man hat dann meistens eine Ausbildung oder ein Studium über die Bw gemacht. Dennoch muß man dann mit anderen auf dem Arbeitsmarkt konkurrieren, die nach der Schule nur dieses eine Berufsziel hatten. Bei bestimmten Ausbildungen/Studiengängen kann es dann sein, daß dieses Wissen bei DZE schon wieder veraltet ist.

Außerdem sind die Belastungen (etwa durch Auslandseinsätze) für Familien nicht ganz unerheblich. Selbst wenn man ein "Drinnie" ist, kann ja leider eine Mörsergranate ins Lager fliegen. Vom Thema "PTBS" will ich lieber erst gar nicht anfangen.

Und das Ansehen der Bundeswehr in der Bevölkerung ist zwar schon besser geworden, aber immer noch nicht so wie in anderen Ländern. Ich sehe das ähnlich wie Netri.
Titel: Antw:Personalaufstockung Bundeswehr
Beitrag von: LoggiSU am 22. Februar 2017, 17:18:50
Oder die eine oder andere Kaserne einfach NICHT dichtmachen.
Ich denke da z.B. an Rheine-Bentlage in NRW. Platz für ein ganzes Regiment, top frisch renoviert für Millionen Euros und 2018 Geschichte  :-\
Titel: Antw:Personalaufstockung Bundeswehr
Beitrag von: Netri am 22. Februar 2017, 18:06:54
Zitat von: schlammtreiber am 22. Februar 2017, 16:51:57

In der Praxis hatte man auch schon deutlich größere Bundeswehren als die aktuelle (auch die Zahl der BS/SaZ), welche sich auf wundersame Weise doch verwirklichen ließen  ;)

Ja, da kam auch ein nicht unerheblicher Teil der Neu SaZ Verpflichtungen aus dem Pool der Grundwehrdienstleistenden, dieser Pool ist aber jetzt nicht mehr existent.
Zudem kommt die Tatsache das die Einsätze auch eine Belastung für etwaige Intressenten darstellen und da bestimmt einige deswegen eine Bewerbung nicht in betracht ziehen.


ZitatIst das so? Fehlt es an Bewerbern?

Woran machst du deine Frage fest? An den Absoluten Bewerberzahlen oder an der Tatsache das es wohl in manchen bereichen doch zu wenig Bewerber gibt so das das Bewerbungsalter Massiv angehoben wurde oder warum gibt man "alten Säcken" wie mir mit 41 noch die möglichkeit sich als Wiedereinsteller zu bewerben? Das kann doch im umkehrschluss nur Heissen das Elektroniker (also in meinem Fall) ne Mangelverwendung ist. Fakt ist jedenfalls das die Bundeswehr vom Geld und den Sachen die der Dienst erfordert nicht mit der Wirtschaft konkurieren kann.
Wie in meinem Fall, ich bewerbe mich weil ich gern Soldat war die 4 Jahre und ich der Meinung bin das wir eine starke und Motivierte Truppe brauchen aber nicht weil es Wirtschaftlich für mich ein Vorteil wäre.

ZitatIch glaube nicht, dass dieses Image wirklich in weiten Kreisen existiert.

Was jüngere Leute betrifft definitiv, ich hab da in den Letzten Jahren an den Berufsschulen und Innungen einige Meinungen gehört, welche die BW nicht grad in den Fokus der frischen Schulabgänger und Berufsabgänger rückt.
Aus Ihrer sicht heraus kann ich das sogar verstehen.

Gruß
Titel: Antw:Personalaufstockung Bundeswehr
Beitrag von: Ralf am 22. Februar 2017, 19:44:15
Naja Bewerber gibts schon wirklich viele, nur sind die halt nicht für alles geeignet. So wird es halt schwierig, einen Hauptschüler mit Bandscheibenvorfall für ein Jet-Cockpit einzustellen. Es ist immer ein Unterschied zwischen der quantitativen und qualitativen Anzahl der Bewerber.
Titel: Antw:Personalaufstockung Bundeswehr
Beitrag von: LwPersFw am 22. Februar 2017, 19:59:37
FAQ zum Thema siehe Datei im Anhang.

Quelle: bundeswehr.de , 21.02.17

[gelöscht durch Administrator]
Titel: Antw:Personalaufstockung Bundeswehr
Beitrag von: FoxtrotUniform am 22. Februar 2017, 21:33:40
Es wurden bereits einige interessante Aspekte angeführt, allerdings möchte ich den Fokus auf das Heer und die momentane Stellenbesetzung bei den Mannschaften lenken. Die SollOrg ist ja wunderbar, aber die Dienstposten müssen auch besetzt werden.
Titel: Antw:Personalaufstockung Bundeswehr
Beitrag von: Andi am 22. Februar 2017, 22:09:30
Ja, ich fand es sehr lustig, dass in der SKB eine zusätzliche Mannschaftsstelle geschaffen wurde, um SAZV und SAP Auswirkungen aufzufangen. Blöderweise ist für diese Aufgabe bereits jetzt keine meiner vorhandenen 13 Mannschaften intelektuell geeignet.
Da das Geld für eine Stelle im einfachen Dienst ja offenbar da ist und es sich um rejne Verwalthngsaufgaben handelt stellt sich also die Frage, warum nicht endlich wieder eine entsprechende Beamtenstelle auf Kompanieebene geschaffen wurde, das wäre sogar betriebs- und volkswirtschaftlich effizient und ganz nebenbei im Sinne des Grundgesetzes. Dass dann auch ein Soldat mehr für soldatische Aufgaben zur Verfügung steht wäre noch ein Effekt...
Titel: Antw:Personalaufstockung Bundeswehr
Beitrag von: schlammtreiber am 23. Februar 2017, 08:57:16
Zitat von: Netri am 22. Februar 2017, 18:06:54
Ja, da kam auch ein nicht unerheblicher Teil der Neu SaZ Verpflichtungen aus dem Pool der Grundwehrdienstleistenden, dieser Pool ist aber jetzt nicht mehr existent.

Der Pool existiert nach wie vor, leistet nur keinen GWDL mehr  ;)
(was ich meine: wer vor 2011 bei de-facto Wahlfreiheit gewillt war, seinen GWD zu machen, findet sich auch jetzt eher im Bewerberpool wieder)
Dass der Wegfall der "Zwangsschnupperlehre" ein gewisses Problem für die Personalgewinnung darstellt, ist klar.
Zitat
Zudem kommt die Tatsache das die Einsätze auch eine Belastung für etwaige Intressenten darstellen und da bestimmt einige deswegen eine Bewerbung nicht in betracht ziehen.

Die Bundeswehr ist seit über 20 Jahren im Einsatz, und nicht einsatzwillige Personen gehören sowieso nicht zum Kreis geeigneter Bewerber.

ZitatWoran machst du deine Frage fest? An den Absoluten Bewerberzahlen oder an der Tatsache das es wohl in manchen bereichen doch zu wenig Bewerber gibt

Natürlich gibt es in manchen (!) Bereichen Mangel, das ist klar. Aber es stimmt schlicht und einfach nicht, dass "keiner zum Bund will" oder "genommen werden muss wer immer auch kommt". Lies Dir doch mal das Geheule hier im Forum durch von all den abgelehnten Bewerbern  ;)

ZitatFakt ist jedenfalls das die Bundeswehr vom Geld und den Sachen die der Dienst erfordert nicht mit der Wirtschaft konkurieren kann.

Fakt? Hängt wohl eher von der Situation des Betrachters ab. Für mich persönlich kann ich da sogar zustimmen, ich lebe/arbeite aber auch in München. In anderen Regionen Deutschlands sieht man das schon ganz anders, das kann ich Dir nach etlichen Gesprächen mit Kameraden glaubhaft versichern.

Fakt ist vor allem, dass andere vergleichbare Länder (siehe oben) mit kleinerer Bevölkerung (die auch nicht besser ausgebildet oder sonstwie höher qualifiziert ist) es unter vergleichbaren Bedingungen (keine Wehrpflicht, Einsatzbelastung) schaffen, aus diesem kleineren Pool größere Streitkräfte als D zu rekrutieren, die sich von der Leistungsfähigkeit her auch nicht verstecken müssen. Es ist also erwiesenermaßen möglich, wenn auch mit (u.a. finanziellen) Anstrengungen verbunden.


Titel: Antw:Personalaufstockung Bundeswehr
Beitrag von: Netri am 23. Februar 2017, 09:07:08
Zitat von: schlammtreiber am 23. Februar 2017, 08:57:16

Fakt? Hängt wohl eher von der Situation des Betrachters ab. Für mich persönlich kann ich da sogar zustimmen, ich lebe/arbeite aber auch in München. In anderen Regionen Deutschlands sieht man das schon ganz anders, das kann ich Dir nach etlichen Gesprächen mit Kameraden glaubhaft versichern.

Fakt ist vor allem, dass andere vergleichbare Länder (siehe oben) mit kleinerer Bevölkerung (die auch nicht besser ausgebildet oder sonstwie höher qualifiziert ist) es unter vergleichbaren Bedingungen (keine Wehrpflicht, Einsatzbelastung) schaffen, aus diesem kleineren Pool größere Streitkräfte als D zu rekrutieren, die sich von der Leistungsfähigkeit her auch nicht verstecken müssen. Es ist also erwiesenermaßen möglich, wenn auch mit (u.a. finanziellen) Anstrengungen verbunden.

Ja gut, ich stamme zwar Ursprünglich aus NRW hänge aber ebenfalls seit ein paar Jahren im "Großraum München" , genauer gesagt Ebersberg Arbeite aber in München, rum. Vielleicht verzerrt dies meine Wahrnehmung im punkt Atraktivität für Frische Berufsabgänger. In der Elektrobranche hier in der gegend ist die BW halt nicht wirklich konkurenz fähig , leider da schon für Frische Gesellen inzwischen sehr gute Gehälter gezahlt werden weil es einfach zu wenig nachwuchs gibt um die Abgänge auszugleichen. Zumal der gesammte bereich auch immer Komplexer wird.

Das abgelehnte bewerber rumheulen ist allerdings nix neues, das war schon immer so  ;D
Wobei ich auch nicht glaube das bei meiner Bewerbung was rum kommen wird, aber ich hab nix zu verlieren. Haus is bezahlt, Kinder können wir keine bekommen, Frau hat ebenfalls nen guten Job und Murnau wäre ein Katzensprung, bin in nem Ungekündigten unbefristetem Arbeitsverhältnis. Also warte ich es einfach mal ab, nur das ich nicht hier rum heulen werde  ;D

Es wäre in meinen Augen sehr wünschenswert wenn das Ansehen der Truppe in der Bevölkerung steigen würde und mehr qualifiziertes Personal sich bewerben würde. Ich erachte die BW immer noch als wichtiges Instrument für die Gesellschaft.

Gruß
Titel: Antw:Personalaufstockung Bundeswehr
Beitrag von: F_K am 23. Februar 2017, 09:17:58
Ein Kamerad, wehrübender (angestellter) Gymnasiallehrer, Hptm, erhält nun monatlich während der RDL 1000 Euro NETTO (!) mehr Geld.

.. und hier reden wir von einem studierten Kamerad.

Dies sollte deutlich machen, das die Bundeswehr in sehr vielen Bereichen sehr gute "Gehälter" zahlt.
Titel: Antw:Personalaufstockung Bundeswehr
Beitrag von: miguhamburg1 am 23. Februar 2017, 09:18:55
Diese Diskussion "Ist es ohne Reaktivierung der Wehrpflicht möglich, diesen personalaufwuchs sicherzustellen" ist meiner Auffassung nach eine Verlagerung der Thematik, die nicht sachgerecht ist. Und das aus mehrfacher Hinsicht: Der Rück-Eingriff auf die grundgesetzlich geschützte Freizügigkeit junger Männer allein aus dem Grund, einen besseren Zugang zu potenziellen SaZ zu erlangen, ist verfassungsmäßig nicht haltbar. Aber in unseren Streitkräften ist die Wehrpflicht auch militärisch nutzlos. Wieviel Dienstposten bei Mannschaften können denn mit FWDL 7-12/15 überhaupt noch sinnvoll besetzt werden, für die keine Spezialausbildung nötig ist? Und wieviel zusätzliches Personal wir allein dadurch binden müssten, diese ganzen Wehrpflichtigen zu führen, auszubilden zuzüglich dafür nötige Funktioner? Wie kurz (und damit sinnlos) muss dieser Pflichtdienst sein, damit Wehrgerechtigkeit auch nur annähernd erreichbar wird? Hinsichtlich dieser Fragestellung hat sich doch seit der Aussetzung der Wehrpflicht nur insofern die Lage verändert, dass noch weniger Dienstposten für besagten Personenkreis vorhanden sind als damals.

Ein weiterer Aspekt kommt in der Diskussion auch hier m.E. zu kurz: Wegen der bestehenden Obergrenzen konnten bisher nicht alle geeigneten Bewerber auch tatsächlich (zum gewünschten Zeitpunkt) eingestellt werden. Diese Obergrenzen sind entfallen, und somit können diese jetzt auch tatsächlich eingestellt werden. Dazu kommt, dass offenbar die neue Personalwerbestrategie erste Erfolge zeitigt: Die Bewerberzahlen beiom KC WHV für die Marine sind signifikant gestiegen, auch in den Bereichen, in denen der Nachwuchs bisher nur sehr zurückhaltend vorhanden war.

Sicher wird es nach wie vor eine Herausforderung sein, Spezialisten im Bereich IT und neu Cyberraum zu rekrutieren, weil diese Leute überall gefragt sind. Aber auch hierfür wird weiter an Lösungen gearbeitet. Aus meiner Sicht wird die personelle Aufstockung auf rund 200.000 Soldaten nicht wirklioch ein schwer überwindbares Problem werden.
Titel: Antw:Personalaufstockung Bundeswehr
Beitrag von: dunstig am 23. Februar 2017, 10:13:27
Zitat von: F_K am 23. Februar 2017, 09:17:58
Ein Kamerad, wehrübender (angestellter) Gymnasiallehrer, Hptm, erhält nun monatlich während der RDL 1000 Euro NETTO (!) mehr Geld.

.. und hier reden wir von einem studierten Kamerad.

Dies sollte deutlich machen, das die Bundeswehr in sehr vielen Bereichen sehr gute "Gehälter" zahlt.
Dann muss man aber auch die andere Seite erwähnen, nämlich dass z.B. in unserem Bereich die Vorgesetzten schon fast händeringend versuchen, die Leute zum BS zu drängen und Dienstposten seit Jahren nicht vollständig besetzt werden können und sich das Problem in den nächsten 1-2 Jahren noch deutlich verschlimmern wird. Aber für die meisten passt das Gesamtpaket einfach nicht, sodass von mehreren Dutzend antragsberechtigten Offizieren nicht mal einer einen Antrag gestellt hat im letzten Jahr.

Nehme ich z.B. meine Qualifikationen und setze sie ins Verhältnis zu Gehältern im Münchner Umfeld, ergibt sich sehr schnell ein sehr ernüchterndes Bild. Standortsicherheit und sonstige Boni mal ganz außen vor. Glücklicherweise bin ich noch ein wenig idealistisch eingestellt und habe nicht vergessen, wem ich diese ganzen teuren Ausbildungen und Schulungen zu verdanken habe und muss somit nicht allzu verbittert hier durch die Gegend laufen. ;D Stand jetzt gibt es aber in unserem Bereich nichts, was die Bundeswehr zu bieten hätte, dass mich wieder ein wenig mehr in Richtung BS lenken würde.

Dass mein bester Kumpel als Absolvent der Bildungs- und Erziehungswissenschaften im tiefsten Osten mit dem selben Gehalt sehr gut leben kann und deutlich zu den Besserverdienern zählt und alles dafür tun würde, um BS zu werden, ist zwar für ihn schön, trifft aber nun mal gerade auf die gesuchten Spezialisten nur eingeschränkt zu. Und da sieht es in vielen Bereichen noch deutlich schlimmer aus als bei uns, da wir durch die Zusammenarbeit mit Airbus wenigstens noch recht attraktiv auf die Uniabgänger wirken.

Das soll nicht heißen, dass ich deiner Aussage widersprechen will, da ich grundsätzlich zustimme, dass in vielen Bereichen und Regionen die Bundeswehr durchaus gute Gehälter zahlt. Aber es gibt eben auch viele Bereiche, in denen das Gesamtpaket Bw einfach nicht attraktiv ist. Und mMn gerade in den Bereichen, in denen es drauf ankommt.
Titel: Antw:Personalaufstockung Bundeswehr
Beitrag von: F_K am 23. Februar 2017, 10:31:59
@ Dunstig:

Meine Aussage bezüglich des Hptm ist ja eine Tatsache, die zwar auch für mich überraschend war, aber eine Tatsache ist.

Auch der Schluss, das dies für viele Bereiche der Bw ebenso gilt, ist wohl Tatsache.

Natürlich gilt es nicht für alle Bereiche - Dein Bereich gehört offensichtlich dazu. (Bei Dir kommt dann Spezialität und Sonderbereich München (mit höheren Gehältern) zusammen)
Titel: Antw:Personalaufstockung Bundeswehr
Beitrag von: FoxtrotUniform am 23. Februar 2017, 11:52:17
Dunstig hat grundsätzlich vollkommen recht, dass spiegelt sich auch in der realen Dienstpostenbesetzung skizzierter Bereiche (TSK Lw) wieder. Und zwar milFD sowie StOffz.

Beim Heer fehlen Mannschaften, das Delta zwischen Soll & Ist klafft sehr weit auseinander. Und zwar nicht bei den Bürotätern.

RDL werden grundsätzlich fürstlich entlohnt, der Vergleich hinkt.

Cyber und CIR ist ein Thema, be2dem zuviele Blinde von Farbe sprechen. Wenn ich sehe wie derzeit IT-Personal eingesetzt wird ;-)

Titel: Antw:Personalaufstockung Bundeswehr
Beitrag von: F_K am 23. Februar 2017, 12:21:33
ZitatRDL werden grundsätzlich fürstlich entlohnt, der Vergleich hinkt.

Quelle?

Der Kamerad erhält aufgrund des Dienstgrades (und Anzahl Kinder, hier 0) ein Dienstgeld, das dem Dienstgrad in der Erfahrungsstufe 1 entspricht - wo soll da das "Hinken" herkommen?
Titel: Antw:Personalaufstockung Bundeswehr
Beitrag von: Tasty am 23. Februar 2017, 12:26:01
Wie ist denn der Bedarf an Ingenieuren zur Zeit, werden in dem Bereich Personalgewinnungszulagen in Aussicht gestellt? Oder ist das schon mit Seiteneinsteigern überlaufen?
Und wie sind die Perspektiven für den Bereich der Logistik?
Titel: Antw:Personalaufstockung Bundeswehr
Beitrag von: Andi am 23. Februar 2017, 13:10:08
Zitat von: miguhamburg1 am 23. Februar 2017, 09:18:55
Der Rück-Eingriff auf die grundgesetzlich geschützte Freizügigkeit junger Männer allein aus dem Grund, einen besseren Zugang zu potenziellen SaZ zu erlangen, ist verfassungsmäßig nicht haltbar.

Wenn dadurch die Verteidigungsbereitschaft der Bundesrepublik Deutschland erhalten oder sie auch nur gestärkt wird muss ich dir da leider widersprechen.
Ich finde den Gedankengang aber leider zeitgemäß - wenn auch unpassend - weil sich in diesem ausdrückt, das Individualrechte relevanter sind als die Gesamtexistenz des Staates. Das ist aber vollumfänglich falsch!

Zitat von: miguhamburg1 am 23. Februar 2017, 09:18:55
Aber in unseren Streitkräften ist die Wehrpflicht auch militärisch nutzlos.

Halte ich schlicht für eine Ausrede, die durch die Geschichte ja auch widerlegt wird. Die Struktur folgt dem Auftrag, nicht der Auftrag der Struktur (erleben wir doch seit Jahrzehnten). Und wenn Teil des Auftrages wieder primär oder für bestimmte Truppenteile die Verteidigung des Landes oder des Bündnisses ist, dann wird dort auch der Wehrpflichtige effektiv eingesetzt. In Jäger-, Heimatschutz-, Fallschirmjäger-, Panzergrenadier- und Gebirgsjägerbataillonen. Bei Luftwaffen und Marinesicherung.
Es ist ja nun nicht so, dass wir das nicht alles schon Jahrzehnte gemacht haben.
In dieser Argumentation schwingt aus meiner Sicht immer so ein wenig "keine Lust"-Mentalität mit.

Gruß Andi
Titel: Antw:Personalaufstockung Bundeswehr
Beitrag von: miguhamburg1 am 23. Februar 2017, 13:46:58
Überhaupt keine Lustlosigkeit, lieber Andi, wie kommen Sie darauf?

Das Thema "Wiederaktivierung der Wehrpflicht" ist Dauerthema der Befassung aller militärischen Bedarfsträger sowie der Abteilung P im Ministerium, im Übrigen ausgelöst vom Gi mit Prüfaufträgen.

Nur eben wird aus den TSK milOrgBer schlicht kein Bedarf von Soldaten bis zu einer Dienstzeit von 12 Monaten genannt (das als maximal vertretbare Zeitpanne für einen Pflichtdienst angesehen wird), der nicht ohnehin durch FWDL abgedeckt wird.

Im Übrigen weist P auf den Umstand hin, dass wenn der Vollzug der Wehrpflicht wieder aufgenommen werden soll, dies mit Wehrgerechtigkeit erfolgen muss, um damit nicht vor dem BVerfG zu landen. Diese Wehrgerechtigkeit (heißt, mindestens zwei Drittel der verfügbaren Männer werden auch tatsächlich eingezogen) lässt sich obergrenzenkonform (370.000 Soldaten) würde bedeuten, dass pro Jahr rund 12.000 junge Männer tatsächlich eingezogen werden würden und die Wehrpflichtdauer 9 Monate beträgt. Das allerdings würde einen personellen Aufwuchs von noch einmal um die 40.000 Ausbildern, Vorgesetzten, Funktionern und anteilig Soldaten in Stabsverwendungen erfordern, um den Ausbildungsbetrieb dieser Soldaten zu gewärleisten, ohne dass diese Soldaten in Einsätze entsendet werden könnten. Damit wären dann weiteren - und nötigen Aufwuchserfordernissen im qualifizierten Bereich enge Grenzen gesetzt.

Jetzt darf sich jeder fragen, inwiefern so etwas denn tatsächlich Sinn macht.
Titel: Antw:Personalaufstockung Bundeswehr
Beitrag von: Tasty am 23. Februar 2017, 14:01:49
Zitat von: miguhamburg1 am 23. Februar 2017, 13:46:58
... lässt sich obergrenzenkonform (370.000 Soldaten) würde bedeuten, dass pro Jahr rund 12.000 junge Männer tatsächlich eingezogen werden würden und die Wehrpflichtdauer 9 Monate beträgt. Das allerdings würde einen personellen Aufwuchs von noch einmal um die 40.000 Ausbildern, Vorgesetzten, Funktionern und anteilig Soldaten in Stabsverwendungen erfordern,...

Ich gebe zu, da komme ich nicht ganz mit. Warum wäre bei 370.000 Soldaten Obergrenze nur die Möglichkeit für 12.000 Einberufungen? 120.000 würde nach überschlägiger Rechnung schon eher hinkommen.
Und 40.000 SaZ/BS für die Ausbildung/Führung von 12.000 GWDL kann auch nicht hinkommen.
Titel: Antw:Personalaufstockung Bundeswehr
Beitrag von: wolverine am 23. Februar 2017, 14:05:31
Hatten wir neben dem Personal- eigentlich schon das Infrastrukturproblem? Nicht wenige Kasernen, Standorte und Übungsmöglichkeiten sind in den letzten Jahrzehnten aufgegeben worden. Da müsste ja auch wieder rückgängig gemacht werden und bei vielen Bereichen wird das rein baurechtlich gar nicht mehr möglich sein. Da sind in großem Stil Altbestandsregelungen aufgegeben worden, die heute nie wieder zugelassen würden.
Da müsste - wenn überhaupt - immer mit der verfassungsrechtlichen Keule "Bestand des Staates" reingehauen werden und auch das mit ungewissem Ausgang.

Insgesamt bräuchte es doch zunächst des ganz entschiedenen politischen Willens, hier rigoros umzusteuern und danach noch eines Konzeptes. Wenn das eine tragfähige Verteidigungsstruktur und Aufwuchsfähigkeit beinhalten würde, könnte man über dessen Realisierung nachdenken. Bisher sehe ich beides nicht.

By the way: Neben der zwangsweisen Wehrpflicht könnte man auch über freiwilligen Milizdienst nachdenken. Ich kenne in meinem Umfeld viele, die dazu bereit wären und sind. Aber zuerst: siehe oben.
Titel: Antw:Personalaufstockung Bundeswehr
Beitrag von: schlammtreiber am 23. Februar 2017, 14:21:06
Zitat von: wolverine am 23. Februar 2017, 14:05:31
Hatten wir neben dem Personal- eigentlich schon das Infrastrukturproblem?

Du meinst "Infrastrukturprogramm"  ;D
Titel: Antw:Personalaufstockung Bundeswehr
Beitrag von: wolverine am 23. Februar 2017, 14:24:19
Ne, ich sehe, dass wir für 20, 40, 80 oder 100 Tsd. Soldaten mehr einfach kein Dach über dem Kopf mehr haben. Und Standortübungsplätze, Truppenübungsplätze und Schießanlagen...Depots....Material...
Sogar die Truppenschulen für die Ausbilder sind nicht mehr in dem Maß vorhanden, wie vorher.
Titel: Antw:Personalaufstockung Bundeswehr
Beitrag von: schlammtreiber am 23. Februar 2017, 14:31:31
Eben, erfordert ein größeres Konjunkturprogramm  ;)
Titel: Antw:Personalaufstockung Bundeswehr
Beitrag von: wolverine am 23. Februar 2017, 14:37:46
Wie gesagt: Wenn überhaupt noch möglich! Wenn man sich die Einwand- und Verzögerungsmöglichkeiten aktueller Planfeststellungsverfahren anguckt. Die Schließung von Kasernen und Übungsplätzen unter Bestandsschutz ist nicht "einfach so" wieder rückgängig zu machen. Belastungen durch schweren LKW oder Panzerverkehr und Schießvorhaben bieten ausreichend Argumente.

Im Extremfall käme da man da wohl drüber. Aber dazu müsste man auch erst einmal bereit sein, mit "Bestand des Staates" oder "Funktionalität der Streitkräfte und Verteidigungsfähigkeit der Bundesrepublik Deutschland" juristisch zu argumentieren.

Und nicht wenige in Politik und Verwaltung "dienen" nun einmal nicht mehr dem Staat oder halten ihn zumindest für erhaltenswert sondern betreiben reine Obstruktion.
Titel: Antw:Personalaufstockung Bundeswehr
Beitrag von: Andi am 23. Februar 2017, 14:38:35
Zitat von: miguhamburg1 am 23. Februar 2017, 13:46:58
Überhaupt keine Lustlosigkeit, lieber Andi, wie kommen Sie darauf?

Es wirkt auf mich so.

Zitat von: miguhamburg1 am 23. Februar 2017, 13:46:58
Nur eben wird aus den TSK milOrgBer schlicht kein Bedarf von Soldaten bis zu einer Dienstzeit von 12 Monaten genannt (das als maximal vertretbare Zeitpanne für einen Pflichtdienst angesehen wird), der nicht ohnehin durch FWDL abgedeckt wird.

Das ist aber ja im Ansatz schon eine völlig unrelevante Frage, oder nicht? Denn die Entscheidung, ob ja oder nein ist doch ausschließlich eine politische und wenn es wieder eine Aktivierung der Wehrpflicht gibt, dann in einer Wehrpflichtbundeswehr mit völlig anderen Strukturen und Aufgabenschwerpunkten als der jetzigen Bundeswehr.
Bei Prüfaufträgen muss also der Verwendungszweck für die Zahl X an Wehrpflichtigen gleich mitgeliefert werden - ansonsten scheint ja sonst niemand wirkliche Planspiele mit zusätzlichen Großverbänden anstellen zu wollen. Das Ziel muss benannt werden und das Ziel ist nicht "Aktivierung der Wehrpflicht", die ist nur Mittel zum Zweck.

Das in der jetzigen Struktur, bei den jetzigen Aufträgen GWDLer nicht wirklich hilfreich sind ist doch eigentlich eine Binse, oder nicht?  :-\

Zitat von: miguhamburg1 am 23. Februar 2017, 13:46:58
Im Übrigen weist P auf den Umstand hin, dass wenn der Vollzug der Wehrpflicht wieder aufgenommen werden soll, dies mit Wehrgerechtigkeit erfolgen muss, um damit nicht vor dem BVerfG zu landen.

Dann würde ich vermuten, dass P die eindeutige Systematik der Entscheidungen und Nichtentscheidungen des BVerfGer nicht sehen will, denn das mischt sich nicht in Maßnahmen ein, die der Verteidigungsbereitschaft der Bundesrepublik Deutschland dienen und überlässt diese bisher ausnahmslos der Politik.

Zitat von: miguhamburg1 am 23. Februar 2017, 13:46:58
Das allerdings würde einen personellen Aufwuchs von noch einmal um die 40.000 Ausbildern, Vorgesetzten, Funktionern und anteilig Soldaten in Stabsverwendungen erfordern, um den Ausbildungsbetrieb dieser Soldaten zu gewärleisten, ohne dass diese Soldaten in Einsätze entsendet werden könnten. Damit wären dann weiteren - und nötigen Aufwuchserfordernissen im qualifizierten Bereich enge Grenzen gesetzt.

Was bedeutet, dass es natürlich möglich wäre die Wehrpflicht wieder zu aktivieren.

Zitat von: miguhamburg1 am 23. Februar 2017, 13:46:58
Jetzt darf sich jeder fragen, inwiefern so etwas denn tatsächlich Sinn macht.

Wichtig ist doch an sich nur, dass sich die entscheidenden Politiker fragen, ob es Sinn macht oder nicht. Eine beliebige Stelle der Bundeswehr hat das aber an sich nicht zu bewerten, weil das eben tatsächlich eine ausschließliche Aufgabe der Politik ist. Aber klar, der GI sollte hierzu natürlich faktenbasierte Handlungsoptionen vorhalten.
Wobei: Dadurch, dass das Wehrpflichtgesetz nach wie vor Gültigkeit hat könnte man ja eigentlich den Willen der Legislative als klar formulierten Auftrag verstehen...
Ich weiß, ich bin naiv. :P
Titel: Antw:Personalaufstockung Bundeswehr
Beitrag von: miguhamburg1 am 23. Februar 2017, 15:14:59
Ja, es war ein Tippfehler, es muss heißen: 120.000 Wehrpflichtige pro Jahr.

Neben dem wirklich vorhandenen Infrastrukturdefizit, was ebenfalls gelöst werden müsste (und Wolverine hat auf die damit verbundenen Probleme hingewiesen) sind ja die anderen Parameter für eine solche Entscheidung auch noch nicht berücksichtigt, wie Bekleidung/persönliche Ausrüstung, WuG, Verpflegung, Personalaufstockung in der SanVersZ/FachSanZ etc.

Lieber Andi, die Obergrenze der Bundeswehr ist eine Limitierung sämtlicher weiterer Überlegungen. Wenn wir - wie vorgesehen, das Personal aufstellen, was im Endzustand der gegenwärtigen Überlegungen vorgesehen ist, werden wir in 10 Jahren - die Bereitstellung der Mittel im EP vorausgesetzt - bei riund 240.000 Soldaten landen. Damit sind dann jeglichen Gedankenspielen bezüglich einer Wehr- oder dienstpflicht enge Grenzen gesetzt. Das Thema Wehrgerechtigkeit war mehrfach Befassungsgegenstand der Gerichtsbarkeit in Deutschland und auch ein BVerfG-Präsident hat die Politik angemahnt, diese Wehrgerechtigkeit herzustellen. Außerdem waren vor Aussetzung der Wehrpflicht einige Klagen diesbezüglich anhängig/vorbereitet.

Insofern gab/gibt es diese Prüfaufträge, die ich hier nicht detailliert schildern werde, weil sie nicht öffentlich sind. Ich fasse hier nur das zusammen, was an verschiedenen stellen bereits in der Öffentlichkeit benannt wurde.

Titel: Antw:Personalaufstockung Bundeswehr
Beitrag von: Andi am 23. Februar 2017, 15:18:37
Also ich warte ja immer noch darauf, das z.B. Bayern eigene Streitkräfte aufstellt. 2012 hat ja das Verfassungsgericht in seinem Urteil ganz nebenbei noch festgestellt, dass der Bund zwar gemäß Grundgesetz verpflichtet ist Streitkräfte aufzustellen, diese Norm aber nicht bedeutet, dass die Länder das nicht dürfen.  ;D
Zählen die dann auch zur Obergrenze?
Titel: Antw:Personalaufstockung Bundeswehr
Beitrag von: schlammtreiber am 23. Februar 2017, 15:23:40
Stolz und mit flatterndem weiß-blauen Banner pflügt der Flugzeugträger "Franz Josef Strauß" majestätisch durch den Chiemsee...
Titel: Antw:Personalaufstockung Bundeswehr
Beitrag von: F_K am 23. Februar 2017, 15:24:46
@ Miguhamburg:

Die Obergrenze selber kann ja auch diskutiert oder einfach ignoriert werden, da sehe ich kein Problem.

Es fehlt der politische Wille zur Wehrhaftigkeit.
Titel: Antw:Personalaufstockung Bundeswehr
Beitrag von: Nachtmensch am 23. Februar 2017, 15:42:49
Was ich mich frage oder ich hab da einfach nur einen Denkfehler. Die Ministerin sprach davon das Zivilpersonal auf knapp 62000 bis 2024 zu erhöhen. Jedoch beschäftigt die Bundeswehr derzeit knapp 100000 zivile Mitarbeiter (Beamte/Tarifbeschäftigte). Wie ist das dann eine Erhöhung?
Titel: Antw:Personalaufstockung Bundeswehr
Beitrag von: Andi am 23. Februar 2017, 16:01:57
Zitat von: Nachtmensch am 23. Februar 2017, 15:42:49
Jedoch beschäftigt die Bundeswehr derzeit knapp 100000 zivile Mitarbeiter (Beamte/Tarifbeschäftigte). Wie ist das dann eine Erhöhung?

Wie kommst du auf diese Zahl? Letztes Jahr waren es ca. 60000. Vermutlich am Ende des Jahres noch mal weniger.
Titel: Antw:Personalaufstockung Bundeswehr
Beitrag von: schlammtreiber am 23. Februar 2017, 16:11:00
Ich glaube, die 100k waren inklusive Pensionäre?
Titel: Antw:Personalaufstockung Bundeswehr
Beitrag von: Tasty am 23. Februar 2017, 16:20:27
Zitat von: schlammtreiber am 23. Februar 2017, 16:11:00
Ich glaube, die 100k waren inklusive Pensionäre?

So ist es, Vorruheständler, Altersteilzeit in der Freistellungsphase etc...
Wirklich "auf dem Hof" stehen nur rund 70.000
Titel: Antw:Personalaufstockung Bundeswehr
Beitrag von: wolverine am 26. Februar 2017, 14:25:36
Eine sehr treffende Analyse aus unverdächtiger Quelle dazu.