Guten Tag Kameraden,
ich bin schon etwas länger aus der Truppe raus, interessiere mich aber für die Verwendung des MilNW Fw.
Einen für die Verwendung verwertbaren Beruf, inkl. die Fortbildung zum Wirtschaftsfachwirt, bringe ich mit. Berufserfahrung im Bereich Projektmanagement ist ebenfalls vorhanden. Die fachliche Beschreibung (Tätigkeitsbild) zur Verwendung liegt mir vor und habe ich auch soweit verstanden. Einen Großteil der offenen Fragen konnte mein KB auch beantworten.
Gibt es hier jemanden aus dem S2/G2 Bereich der mir zu dieser Verwendung etwas mehr erzählen kann? Wie darf man sich ein Tagesablauf und die damit verbundenen Aufgaben vorstellen? Ist es so, dass die Fw. in diesem Bereich überwiegend die reine Zuarbeit erledigen? Inwiefern unterscheidet sich die Arbeit auf Div. und Btl. ebene?
P.S. bin 2004 als SU ausgeschieden.
Vielen Dank schon Mal für die Rückmeldungen.
Ist stark vom konkreten Dienstposten abhängig - ein erfahrener Portepee kann z. B. in einer Brig Sicherheitsbeauftragter sein und arbeitet selbstständig - während "weiter oben" die Spezialisierung zunimmt und ggf. dem Offizier zugearbeitet wird, der dem StOffz zuarbeitet.
Hallo F_K,
vielen Dank für deine Rückmeldung. Ich sehe schon, dieser Bereich scheint ziemlich breit aufgestellt zu sein. Kannst du, oder auch gern weitere, etwas mehr zu den möglichen Dienstposten und den damit verbundenen Aufgaben sagen? Selbstverständlich ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
Ist der MilFN Fw prinzipiell etwas mit Zukunft?
Grüße
Zitat von: TimTam am 08. September 2017, 10:37:39(...)
Gibt es hier jemanden aus dem S2/G2 Bereich der mir zu dieser Verwendung etwas mehr erzählen kann? Wie darf man sich ein Tagesablauf und die damit verbundenen Aufgaben vorstellen? Ist es so, dass die Fw. in diesem Bereich überwiegend die reine Zuarbeit erledigen? Inwiefern unterscheidet sich die Arbeit auf Div. und Btl. ebene?
(...)
Zitat von: TimTam am 09. September 2017, 17:39:52(...)
Kannst du, oder auch gern weitere, etwas mehr zu den möglichen Dienstposten und den damit verbundenen Aufgaben sagen? Selbstverständlich ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
Ist der MilFN Fw prinzipiell etwas mit Zukunft?
Der Bereich MilNW ist sehr breit gefächert, vom Schwerpunkt der Lagebearbeitung über Informationsmanagement bis hin zur Militärischen Sicherheit, im Prinzip kann man auch zwischen den jeweiligen DP hin-und herwechseln. Gleiches gilt für die diversen Ebenen vom Btl über Depot, großes KarrC Bw und LKdo bis hin zur Höheren Kommandobehörde (z.B. Kdo Heer). DP MilNW gibt es in allen TSK sowie in weiteren OrgBer wie CIR, SKB, San usw. - da ist wirklich für jeden was dabei, auch räumlich... Das gilt auch für integrierte Verwendungen im Ausland.
Ob nun reine "Zuarbeit" geliefert oder tatsächlich eigenständig gearbeitet wird, ist wie immer abhängig vom jeweiligen DP sowie von der persönlichen Fachkenntnis und auch vom direkten Arbeitsumfeld bzw. von den Vorgesetzten. Einige lassen einen machen, andere eher nicht. Pauschal kann man das nicht festlegen, aber je höher die eigene Erfahrung und Kenntnis in der jeweiligen Verwendung, desto höher die Wahrscheinlich des eigenständigen Arbeitens. Das gilt aber für viele Bereiche, nicht nur für die MilNW Fw...
Zur "Zukunftsfäigkeit": Es gibt zu wenige MilNW Fw, der Bedarf kann insgesamt noch immer nicht gestillt werden. Das hängt mit einer deutlichen Zunahme der DP vor einigen Jahren zusammen, da kommen Personalgewinnung und Ausbildungsorganisation noch immer nicht hinterher. Das führt z.B. im Heer auch zu einer recht "interessanten" Einsatzbelastung; die vorgesehene Sperrfrist zwischend en Einsätzen kann daher nicht immer gehalten werden.
Perspektivisch wird die Anzahl der DP im Bereich MilNW eher weiter zu- als abnehmen.
ZitatDas führt z.B. im Heer auch zu einer recht "interessanten" Einsatzbelastung; die vorgesehene Sperrfrist zwischend en Einsätzen kann daher nicht immer gehalten werden.
Sehr diplomatisch ausgedrückt 8) Bestätigt aber die Aussage des KB. Wäre aber auch kein großes Problem. Gehört halt dazu.
Ich finde, das ist wirklich ein sehr interessantes Grundgebiet und ein hilfreicher Thread dazu.
Heißt das nun, die Erstellung von Lagekarten ist eher höher angesiedelt?
Ich habe auch das Angebot erhalten und möchte keinesfalls in meiner Dienstzeit nur Sicherheitsakten erstellen.
Zitat von: InteressierterMilNw am 26. Februar 2018, 13:48:33Heißt das nun, die Erstellung von Lagekarten ist eher höher angesiedelt?
In welchem Sinne "höher", von der Wertigkeit her oder in Bezug die Verbands-/Kommandoebene?
Zitat von: InteressierterMilNw am 26. Februar 2018, 13:48:33Ich habe auch das Angebot erhalten und möchte keinesfalls in meiner Dienstzeit nur Sicherheitsakten erstellen.
So uninteressant ist dieser Teilbereich nun auch wieder nicht, aber jeder wie er mag. Ein späterer Wechsel - auch mehrfach hin und her - wäre aber auch möglich. Ist denn der DP in diesem "Angebot" nicht näher beschrieben, steht dort ausschließlich "MilNW Fw SK"?
Dankeschön. Ich meine damit die höheren Verbands-/ Kommandoebenen.
Da steht leider nur MilNwFw. Und außer der allgemeine Tätigkeitsbeschreibung kam da leider nichts vom Einplaner auf meine Fragen.
Er nannte mir noch nichtmal den Aufbau des NachrWes im Heer. Dann könnte ich mir nämlich ein besseres Bild machen.
Das soll nämlich kein Kauf der Katze im Sack sein, wo hinterher das böse Erwachen kommt.
Von unzufriedenen Kameraden und Versetzungsanträgen hört man genug.
Deswegen vorher das richtig regeln. Wenn man mal anständige Informationen bekommen würde.
Damit ist beiden Seiten nicht geholfen. Deutschlandweit bin ich total flexibel. Von Flensburg bis Mittenwald oder Torgelow bis Müllheim ist da alles drin.
Schönen Abend
Zitat von: Kestrel am 10. September 2017, 00:26:37
Perspektivisch wird die Anzahl der DP im Bereich MilNW eher weiter zu- als abnehmen.
Außer jemand im Ministerium kommt irgendwann auf den Trichter, dass die u.a. dezentrale Lagebearbeitung der BW in den mittlerweile grotesk aufgeblähten Stäben der Großverbände, Kommandos und Zentren unzweckmäßig ist und sich mit dem Ansetzen des Rotstiftes durchsetzen kann. Aber prinzipiell stimm ich dir zu, denn davon ist absehbar leider nicht auszugehen.
@ HosaBrack:
Laut Wehrbeauftragtenbericht:
Anzahl Dienstposten MilNW Offz bei Marine 60, davon besetzt 18 (!).
Beim Heer sind die Zahlen nicht so viel anders ... (da kann ich leider keine offene Quelle zitieren).
Unabhängig von einer "Kürzung", die in Zeiten des Personalaufbaues unwahrscheinlich ist - gibt es also ausreichend freie und besetzbare Dienstposten.
Du findest deswegen wenig Informationen zu dem Thema, weil es sich außer bei der klassischen S2-Tätigkeit in Verbandsstäben bei MilNW mittlerweile um großteils nachrichtendienstliche Tätigkeit oder Tätigkeit mit gleichrangiger Relevanz handelt. Deswegen haben Informationen dazu schlicht und einfach nichts in der Öffentlichkeit zu suchen.
Die "dezentrale Lagebearbeitung Einsatz" durch die Heeresbrigaden ist im Schluss eigentlich die praktische Schaffung eines eigenen Heeresnachrichtendienstes und wird dementsprechend auch nicht weiter öffentlich thematisiert.
Fakt ist aber: Als Portepee bleibt im MilNW-Geschäft im Kern immer das Erledigen administrativer Aufgaben Haupttätigkeit. Und das zunehmend zweisprachig. Dir praktische "James-Bond" Tätigkeit ist grundsätzlich Sache von (Stabs-)Offizieren.
Was direkt dazu überleitet, das als MilNWFw natürlich auch eine zeitweise und/oder dauerhafte Abstellung an das AMK an den BND möglich ist.
Gruß Andi
Ja, dabei wurde vor Jahren und eigentlich bis heute gültig, mal festgelegt, dass diese Art der Lagebearbeitung ausschließlich Aufgabe des BND ist, was auch sinnvoll ist. Dieses wilde Durcheinander was da in der BW stattfindet (nicht nur im Heer), wo in der Praxis Teile bis hin zu Einzelpersonen diverser Dienststellen ein und dasselbe parallel oder zu unterschiedlichen Zeitpunkten bearbeiten, ohne das ein sinnvoller Austausch stattfindet, bringt nicht wirklich viel, außer das es Geld kostet und zu aufgeblähten Strukturen führt. Und häufig hapert es außerdem an der Qualifikation des Personals.
Zitat von: HosaBrack am 28. Februar 2018, 15:19:58
Ja, dabei wurde vor Jahren und eigentlich bis heute gültig, mal festgelegt, dass diese Art der Lagebearbeitung ausschließlich Aufgabe des BND ist, was auch sinnvoll ist.
..der BND liefert aber regelmäßig - aus Gründen - nicht.
Und wenn die Bundeswehr eigene Informationen gewinnt, diese nirgendwo systematisch gespeichert, analysiert und ausgewertet werden und jedes Kontingent am Ende auf die Löschtaste drückt bewegen wir uns halt in jahrzehntelang gepflegtem professionellem Dilletantismus.
Der Schritt war so schon absolut notwendig. Der Schritt zu streitkräfteeigenen Nachrichtendiensten - die auch so bezeichnet und mit Rechten/Personal ausgestattet werden - wäre logisch und ist in allen relevanten Streitkräften dieser Erde auch usus.
Der BND hat defacto weder die originäre Aufgabe, noch die Kapazitäten Operation-Enabler für die Bundeswehr in Gefechts- und Operationsführung zu sein. Er kann nur im Rahmen von Schnittmengen unterstützen und genau das tut er oftmals zu wenig. Aber das ist mitunter ein allgemeines Problem bei der Zusammenarbeit deutscher Dienste und Behörden.
Gruß Andi
Dankeschön. Ich habe mir eben den Bericht des Wehrbeauftragten durchgelesen. Da besteht echt ein großer Bedarf.
Der Thread berät mehr als das der Einplaner und KarrBer vermochte.
Zitat von: InteressierterMilNw am 28. Februar 2018, 17:32:05
Der Thread berät mehr als das der Einplaner und KarrBer vermochte.
Das kann auch in dieser Tiefe kein Einplaner und erst recht kein KarrBer. Denn dafür müsste jeder hunderte von Werdegängen und das noch in der jeweiligen Spezialisierung drauf haben. Das ist schlichtweg unmöglich.
Zitat von: InteressierterMilNw am 26. Februar 2018, 13:48:33Heißt das nun, die Erstellung von Lagekarten ist eher höher angesiedelt?
Zitat von: InteressierterMilNw am 27. Februar 2018, 20:18:54Ich meine damit die höheren Verbands-/ Kommandoebenen.
Das klassische "Erstellen von Lagekarten" findet auf den höheren Ebenen schon lange nicht mehr statt, dort ist im Prinzip nahezu alles IT-basiert. Wenn überhaupt dann noch auf Verbandsebene - aber auch da zieht so langsam die Technik ein. Das traditionelle "Panzerzählen" beim Führen einer Lagekarte ist ohnehin aus der Mode gekommen, weil - zumindest in den letzten beiden Jahrzehnten - der Feind über keine Panzer verfügte und auch nicht nach traditionellem Verständnis von Streitkräften organisiert war. Momentan darf die Bundeswehr wieder mühsam das neu lernen, was früher in der Ausbildung von Feldwebeln und Offizieren sowie in der normalen Truppenausbildung jahrzehntelang eingeübter Standard war.
Was die dezentrale Lagebearbeitung im Heer angeht... Na ja, hier sind ja schon einige Andeutungen dazu gefallen. Das alles kann Spaß machen, aber aufgrund der inneren und äußeren Rahmenbedingungen kann dabei ein gesundes Maß an Frustrationstoleranz recht hilfreich sein. Hier macht sich auch immer wieder ein gewisser Rechtfertigungsdruck für die Beibehehaltung der gegenwärtigen Strukturen bemerkbar, der nicht unbedingt sachlich begründet ist. Die beiden anderen Teilstreitkräfte sind in dieser Hinsicht etwas zentraler organisiert und meiner Beobachtung nach im Bereich der Lagebearbeitung auch etwas dichter dran in Bezug auf TSK-spezifische Inhalte.
Der OrgBer CIR wiederum hat in Bezug auf die Lagebearbeitung und diverse andere Teilaspekte im MilNW einen gewaltigen Anspruch an sich selbst und zugleich auch eine sehr hohe Erwartungshaltung von oben zu erfüllen. In Bezug auf DP ist da bereits einiges passiert in der letzten Zeit; dieses Momentum dürfte noch eine ganze Weile so anhalten. Die Anzahl der Standorte ist auch vergleichsweise überschaubar bzw. regional doch stark eingegrenzt. Also wenn man struktursicher und regional berechenbar im Bereich MilNW unterkommen will (soweit das heute in der Bundeswehr überhaupt möglich ist), dann wäre dieser Weg zu empfehlen. Dann wäre auch der Uniformtragebereich bei der Einstellung relativ egal. Das ist dann aber eher was für den reinen Schreibtischtäter; wer näher dran sein will am Geschehen bzw. an der Truppe, der sollte eher auf einen DP im Heer abzielen.
Alles hat eben seine Vor- und Nachteile, wenn aber die einzige Information zum in Aussicht gestellten DP lautet
Zitat von: InteressierterMilNw am 27. Februar 2018, 20:18:54Da steht leider nur MilNwFw. Und außer der allgemeine Tätigkeitsbeschreibung kam da leider nichts vom Einplaner auf meine Fragen.
- dann hat man natürlich ohnehin nicht besonders viel Auswahl...
Am Ende ist aus Sicht des BAPersBw ohnehin der jeweilige Bedarf der TSK und OrgBereiche entscheidend dafür, wo es hingeht. Und vakante DP gibt es fast überall mehr als genug.
Die Bedeutung von Sprachen (Englisch als Standard) für den MilNW Fw wurde schon angesprochen hier, gleiches gilt für theoretisch mögliche Schnittstellen zur zentralen Lagebearbeitung in Berlin. Interessant wären vielleicht auch die - von der Anzahl her sehr überschaubaren - Verwendungen im MilAtt-Bereich. Also wer das Ausland sehen mag für einige Jahre - das wäre ein interessantes Fernziel. Die Auswahlkriterien dafür sind aber auch entsprechend hoch.
Und noch ein letzter Punkt an dieser Stelle, der für eine Verwendung in der Lagebearbeitung oder auch im Nachrichtenmanagement spricht: Grundsätzlich hat man dann die Möglichkeit einfach mehr über das Geschehen in der Welt zu wissen als der normale Durchschnittsbürger, weil man einfach mehr zu lesen bzw. zu sehen bekommt.
Der eine oder andere ist dann aber manchmal auch enttäuscht darüber, wie wenig mehr das im Einzelfall dann tatsächlich ist...
@Ralf: Man kann sich aber wenigstens die Mühe machen und das nachschlagen, um eine fundierte Beratung zu geben.
Ist das nicht im Interesse des Dienstherrn, die richtigen Leute auf den für sie richtigen Dienstposten im Sinne eines höchsten Matching einzustellen, damit der Dienst höchst optimal geleistet wird? Vielleicht bin ich da zu sehr im zivilen Personalgeschäft in globalen Konzernen denkend.
@Kestrel: Ganz herzlichen Dank für die ausführlichen weiterführenden Informationen. Also wird wieder das mittlerweile erlernt, was über Jahre hinweg auf dem Gebiet Usus war. Genau so will ich arbeiten. Die Nähe zur Truppe ist mir genauso wichtig wie die Verbundenheit zum Heer.
Meine Englischkenntnisse sind als gut befunden worden. So sollten dort durch den Aufenthalt in den USA keine Schwierigkeiten liegen.
Strausberg wäre bestimmt auch eine sehr gute Option.
Zitat@Ralf: Man kann sich aber wenigstens die Mühe machen und das nachschlagen, um eine fundierte Beratung zu geben.
Da gibt es in dieser Detailtiefe nichts zum Nachschlagen. das ist kein böser Wille.
Oh, das wußte ich nicht. Ich dachte, das steht in der Tätigkeitsbeschreibung zum jeweiligen Stellenangebot.
Diese Tätigkeitsbeschreibung gilt für die Verwendung allgemein und nicht für einen konkreten Dienstposten.