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Fragen und Antworten => Allgemein => Thema gestartet von: charlie brown am 06. Oktober 2003, 21:17:15

Titel: Kommando-Kompanie Nagold
Beitrag von: charlie brown am 06. Oktober 2003, 21:17:15
Hallo,

bin im Internet zufällig auf diese Seite gestoßen.
Ehemalige Kompanieangehörige berichten über den Dienst in dieser aufgelösten Einheit.

Vorläufer des KSK, Militärfreifaller, Ausbildung mit GSG9 und Spezialwaffen. Klingt alles sehr interessant.

Die Seite ist ja durchaus sehr informativ, aber gibt es hier vielleicht jemand, der mir unabhängige Hintergrundinformationen über diese Einheit geben kann? Der vielleicht sogar dabei war?

Wäre echt klasse, mehr erfahren zu können.

Hier der Link: www.hotbarrel.de

mfg- CB
Titel: Re:Kommando-Kompanie Nagold
Beitrag von: schlammtreiber am 07. Oktober 2003, 08:18:00
Früher gab es in jeder LL-Brigade eine Kommando-Kp.
Nagold stand also nicht alleine. (Bei der glorreichen 1. LLDiv gab es ja noch drei Brigaden).

Einen Ex-Angehörigen habe ich mal kennengelernt - in einem Waschsalon in der Nähe einer Kaserne  ;D (war gerade dabei seine oliven T-Shirts mit dem Fledermauslogo der Kp zu trocknen); der äußerte sich sehr bescheiden und sachlich über die Einheit, was ja definitiv ein besseres Licht wirft als protziges "wir waren die härtesten".

Über das "experimentierstadium" waren diese Einheiten hinaus - es gab auch einen richtigen Lehrgang "Kommandoführer" oder so ähnlich.

Informationen gibt es z.B. im Buch "Fallschirmjäger - Die Geschichte der 1.LLDiv 1956-1994"; eigenes Kapitel zu diesen Einheiten; Buch ist offizielle Chronik, herausgegeben von der Division selbst - also mal was echt seriöses.
Titel: Re:Kommando-Kompanie Nagold
Beitrag von: Simon am 10. Oktober 2003, 10:24:23
Gibt es die denn in gewisser Form nicht immer noch? In dieser tollen Reportage über die Saarland Fallschirmjäger kommt doch kurz der Fallschirmjägerspezialzug vor.

mfg,
Simon
Titel: Re:Kommando-Kompanie Nagold
Beitrag von: schlammtreiber am 10. Oktober 2003, 12:33:48
Die FschJg-Spezialzüge spielen eher die Rolle, die in der NATO allgemein als "Pathfinder" bezeichnet wird, also Vorauskommando zur Erkundung, Aufklärung und Einweisung anlandender Hauptkräfte.

Gewisse Ähnlichkeiten zu den Hochgebirgszügen der GebJg sind vorhanden. Sicherlich wären diese Soldaten auch zu (begrenzten) Kommandoaktionen in der Lage, ob das allerdings ihrem Auftrag entspricht bzw zugute kommt, wage ich zu bezweifeln.  :-\
Titel: Re:Kommando-Kompanie Nagold
Beitrag von: Ben B am 10. Oktober 2003, 13:55:03
@ Simon

Meinst du die Reportage, wo der ZgFhr grandios bei der Erstuermung des Hauses versagt :)

Mein ja nicht, dass ich es besser koennte, aber etwas verwirrt war der Herr Leutnant schon...
Titel: Re:Kommando-Kompanie Nagold
Beitrag von: schlammtreiber am 10. Oktober 2003, 15:41:57
Dem Bubiface nach war der doch erst gerade frisch von der Offz-Schule. Kann schon mal passieren  ;D

Im Ernstfall hätte da wohl der altgediente Feldwebel die Sturmgruppe geführt... besser so...

P.S.: ICH glaube, daß ich es besser könnte  ;)
Titel: Re:Kommando-Kompanie Nagold
Beitrag von: Simon am 10. Oktober 2003, 16:17:58
@Schlammtreiber ahja, sowas in der Art dachte ich mir, aber somit gibt es die also eigentlich immer noch....mit leicht eingeschränktem Auftrag :-)

@BumBum vermutlich meine wir die gleiche Reportage ja

@beide und genau deswegen macht er es ja, wenn wir es alle könnten, würden wir uns das Geld für Übungen ja sparen ;-)

mfg,
Simon
Titel: Re:Kommando-Kompanie Nagold
Beitrag von: Kobold am 11. Oktober 2003, 15:05:51
Woran zum Geier habt ihr eigentlich erkannt, dass es sich um einen Leutnant handeln soll? Dienstgradabzeichen waren doch durch die Splitterschutzweste verdeckt. Hätte ja auch ein Oberfeldwebel gewesen sein können, der das Gebäude erstürmen sollte..
Titel: Re:Kommando-Kompanie Nagold
Beitrag von: Timid am 11. Oktober 2003, 15:10:58
Trugen die Splitterschutz? Allerdings werden doch die DG-Abzeichen auch auf der Splitterschutzweste getragen. Die Klett-Dinger vom Nässeschutzanzug, vorne, mittig auf der Brust...

Zumal man zumindest bei dem mit dem MG3 die HG-Klappen erkennen konnte, wenn ich da richtig aufgepasst habe ...
Titel: Re:Kommando-Kompanie Nagold
Beitrag von: Iceman am 11. Oktober 2003, 15:40:47
War das die Reportage, in der einer in bester Rambomanier mit dem MG3 (aus der Hüfte ???) in den Flur gerotzt hat? ;D ;D
Und hinterher der Kompaniechef oder Bataillonskommandeur eingeschritten ist? ;D
Titel: Re:Kommando-Kompanie Nagold
Beitrag von: Simon am 12. Oktober 2003, 00:43:26
Wir "erkannten" seinen Dienstgrad wenn ich mich richtig erinnere an einem freundlichen Soldaten  der eine Meldung ablieferte ("Herr Leutnant?")....

KPChef? Naja.....ganz so hoch ist der Dienstgradstau hoffentlich noch nicht :-) Erinnere mich zwar auch nicht mehr genau, aber war schon etwas höher.

Der MG Anschlag heißt stehend Freihändig und nicht Rambo ;-) ehrlich gesagt wuesste ich aber auch nicht wie man das MG da sonst einsetzen soll, der soll vermutlich aber auch nicht unbedingt jemanden treffen sondern vorallem den Feind niederhalten....das ist ja mithin auch eine Hautpaufgabe des MG.

Simon
Titel: Re:Kommando-Kompanie Nagold
Beitrag von: Timid am 12. Oktober 2003, 13:49:10
Es war der Kdr ...

Gut, mir ist bisher immernoch schleierhaft, weshalb das MG beim Sturmtrupp eingesetzt wurde (da es ja scheinbar nur eines gab). Allerdings dürfte es, wenn es schon so genutzt wird, eigentlich kaum eine andere Möglichkeit geben, das sinnvoll einzusetzen. Zumal es in so einer Situation wohl kaum beim Niederhalten des Gegners geblieben wäre, da die Geschosse des MG, bei der kurzen Entfernung, nicht durch eine einzelne Wand gestoppt würden ... Von den Querschlägern mal ganz abgesehen.
Titel: Re:Kommando-Kompanie Nagold
Beitrag von: schlammtreiber am 13. Oktober 2003, 08:23:39
Zitat von: Timid am 12. Oktober 2003, 13:49:10
Gut, mir ist bisher immernoch schleierhaft, weshalb das MG beim Sturmtrupp eingesetzt wurde (da es ja scheinbar nur eines gab).

Im ersten Augenblick hab ich mich da auch gewundert. Aber scheinbar war das ganze wohl von einem Erdwall und Hecken derart umschlossen, daß eine Deckungsgruppe nicht viel Sinn gehabt hätte mangels Schußfeld... oder so ähnlich...
Titel: Re:Kommando-Kompanie Nagold
Beitrag von: Versorger am 13. Oktober 2003, 10:42:18
Ich war in den Jahren 91 bis 96 Angehöriger des FschJgBtl 252 zu dem auch die 5. Kp gehörte; die sog. Kdo-Kp. Sie war die Kommandoeinheit der LLBrig 25.

Zum Glück war ich nicht Angehöriger dieser Kp. Habe aber als Außenstehender den Aufbau der Einheit und die Ausbildung der Jungs verfolgen können.
Und diese Ausbildung übertraf die normale Fallschirmjägerausbildung in Härte und Disziplin um ein Vielfaches. Die Jungs lagen eigentlich nur im Dreck. Freitags 1200 Uhr z.B., wenn sich das restliche Btl aufs Wochenende vorbereitete stand für die 5./- noch mal MG-Ausbildung an oder ein Gepäckmarsch.

In Nagold waren in diesem Zeitraum fünf bzw. sechs Kompanien stationiert. Allein die Kommandos verschossen im Jahr ca. 70% des gesamten Munitionskontingentes des Btl. Die Schießübungen hatten nichts mehr mit ZDv oder HDv zu tun, sondern waren bei GSG9 oder US SF entliehen und dem Auftrag dieser Kommandoeinheit angepaßt. Ebenso die Bewaffnung. Wir staunten nicht schlecht, was die alles aus ihrer WaKa brachten. Kalaschnikows, die ostdeutsche WIEGER, MP-5 in allen Ausführungen, Skorpion, HK-21 und sogar S&W Revolver und Vorderschaft-Rep-Flinten. Die Mun für die Fremdwaffen wurde dezentral beschafft. Die Kdr. drückten teilweise alle Augen zu.

Kann auch bestätigen, was eingangs erwähnt wurde: Große Sprüche habe die nie gemacht.

Alles in allem eine Zeit, an die man gern zurück denkt und eine Einheit mit sehr viel Pioniergeist, die es so wahrscheinlich nie wieder geben wird.
Titel: Re:Kommando-Kompanie Nagold
Beitrag von: schlammtreiber am 13. Oktober 2003, 11:32:22
Danke für den Beitrag. Wirklich interessant, mal was aus 1. Hand zu kriegen, nicht nur vom Hörensagen oder aus medienquellen  :)
Titel: Re:Kommando-Kompanie Nagold
Beitrag von: Versorger am 17. Oktober 2003, 14:08:41
Gern geschehen. Freut mich, wenn ich helfen konnte.
Ich kannte die hotbarrel-Web-Seite natürlich schon vorher und muß sagen sie ist in puncto Sachlichkeit und Informationsgehalt ein gutes Beispiel im Bereich BW-Seiten.

Eben zusammengestellt von Ehemaligen, die dabei waren und nicht 16- / 17-jährigen Internetfreaks, die all ihre Info nur aus zweiter Hand bezogen haben und daraus eine Webseite gebastelt haben.

Auch die sache mit dem Online-Shop ist absolut seriös. Habe Vorauskasse geleistet und schnell und ohne Probleme die Ware (Kp-Aufnäher) bekommen.

Als Nachtrag möchte ich noch anmerken, daß etwa 50% der Angehörigen der Kommando-Kompanie ins KSK übergewechselt sind und dort jetzt überwiegend als Ausbilder fungieren.

Vielleicht findet sich ja doch noch irgendwo ein Ex-Angehöriger, der uns hier etwas mehr erzählen kann?
Titel: Re:Kommando-Kompanie Nagold
Beitrag von: schlammtreiber am 17. Oktober 2003, 15:11:34
Ich fürchte die haben Schweigepflicht  :-X
Titel: Re:Kommando-Kompanie Nagold
Beitrag von: charlie brown am 24. Oktober 2003, 15:41:49
Danke für Eure Antworten!
Besonders an Schlammtreiber und Versorger!

Komisch, daß man über diese Einheiten aus offiziellen Kanälen so wenig bis gar nichts erfährt.

mfg- CB
Titel: Re:Kommando-Kompanie Nagold
Beitrag von: schlammtreiber am 27. Oktober 2003, 07:58:29
Ja, die Geheimhaltung in Deutschland ist mit der russischen eher zu vergleichen als mit dem halböffentlichen Marketing in USA/UK  ;D
Titel: Re:Kommando-Kompanie Nagold
Beitrag von: bayern bazi am 27. Oktober 2003, 10:09:23
habe de ehre

ich war mal mit einer grp kdo-soldaten auf der raiter alm (bad r´hall)
sie waren bei uns gast zur geb-winterkampsausbildung. wir konnten damals (vor 1990) erste bekanntschaften mit waffen der nva und sowjets machen. war eine interessante sache.
auf nachfrage welche aufgaben die kdo soldaten haben wurde mir nur gesagt, sie seien für aufträge hinter den feindlichen linien bestimmt und müsen deswegen sich auch mit deren waffen auskennen (beutewaffen zum verbrauch) ;D
ausserdem haben sie verschiedene teams,  die für die verschiedenen aufgaben ausgebildet werde, die bei uns waren sind für den gebkampf und das überleben im geb ausgebildet gewesen(aufklatscher mit gebjg ausbildung ???)
sonst wurde nichts über die jungs bekannt
Titel: Re:Kommando-Kompanie Nagold
Beitrag von: Barbarossa am 28. Oktober 2003, 11:01:45
In den 60er Jahren ist in Nagold ein junger Wehrpflichtiger beim Marsch gestorben. Das ging damals durch die Medien. So weit ich weiß der einzige Fall, wo ein Soldat der BW am harten Training gestorben ist.
Titel: Re:Kommando-Kompanie Nagold
Beitrag von: schlammtreiber am 28. Oktober 2003, 14:25:47
Waren das nicht gleich mehrere Wehrpflichtige, die bei einem Gewaltmarsch beim Durchqueren eines reißenden Flusses (wegen starkem regen) ertrunken sind? Hatte ich so in Erinnerung  ???

Es gab später übrigens auch noch die "Nagold-Schleifer-Affäre", mit Liegestütz über offenen Messern etc etc

Hätte fast zur Schließung des Standortes geführt, ein paar pseudopazifistische Abgeordnete haben damals sogar die Auflösung der gesamten LL-Truppe gefordert  ::)
Titel: Re:Kommando-Kompanie Nagold
Beitrag von: Barbarossa am 28. Oktober 2003, 14:55:56
Das kann auch sein, aber ich bezieh mich auf einen Marsch im Sommer bei 35 Grad oder so. Augenblick hier mal ein Link dazu:

http://www.wdr.de/tv/nachtkulturundgeschichtszeit/gznagold.html

25. Juli 1963. Im Schwarzwaldstädtchen Nagold bricht nach einem Übungsmarsch in glühender Hitze der 19 Jahre alte Rekrut Gert Trimborn bewusstlos zusammen. Sieben Tage später ist er tot. Diese Quälerei beim "Hitzemarsch" ist in der Ausbildungskompanie 6/7 der Fallschirmjäger keine Ausnahme: Schleifermethoden und Menschenschinderei sind an der Tagesordnung. Und der Skandal von Nagold ist kein Einzelfall in der noch jungen Bundeswehr. In Nagold selbst löst der befehlshabende General die Ausbildungskompanie auf; zuviele Schikanen kommen zu Tage. Ein einmaliger Vorgang in der Geschichte der deutschen Armee.
Titel: Re:Kommando-Kompanie Nagold
Beitrag von: Timid am 28. Oktober 2003, 15:05:34
@schlammtreiber
Meines Wissens war diese Geschichte mit dem Messer (auch) in Calw vorgekommen.
Titel: Re:Kommando-Kompanie Nagold
Beitrag von: schlammtreiber am 28. Oktober 2003, 17:30:24
Sozusagen ein Falli-Syndrom...  :-\
Titel: Re:Kommando-Kompanie Nagold
Beitrag von: Kobold am 28. Oktober 2003, 17:33:57
Das mit den ertrunkenen GWDL war ein Unfall - bei einer Flussüberquerung über die Iller (heisst die so?) ertranken 15 Soldaten. War aber ein Unglück und hatte nix mit Menschenschinderei zu tun.

Die Nagold-Affäre war die erste große Belastungsprobe für die Innere Führung. Warum das jetzt aber im Kommando-Kompanie-Thread auftaucht, weiss ich nicht.
Die Kommando-Kompanien der LLBrig (FschJgKp Typ B1) gabs ja nunmal erst mit der Modifizierung der Heeresstruktur 4 Anfang 1991 (laut der offiziellen Chronik der 1. LLDiv).

Was ich allerdings im eigentlichen Thread-Zusammenhang nicht verstehe - warum wurden Teile dieser Einheiten nicht 1995 verwendet, um die Angehörigen der Deutschen Welle aus Ruanda zu evakuieren (die Aktion, die im Endeffekt die Aufstellung des KSK nach sich zog)???  ???
Oder scheiterte das auch an anderen Problemen? (Lufttransportmöglichkeiten etc.)
Titel: Re:Kommando-Kompanie Nagold
Beitrag von: Barbarossa am 28. Oktober 2003, 17:49:38
Gute Frage Kampfkobold. Dazu habe ich auch eine. Wäre es theoretisch nicht auch möglich gewesen das GSG9 hinzuschicken? Ich mein die haben doch auch die Aufgabe Geiseln zu befreien.

Zum 5./FschJgBtl 252 Kommando:
Offiziell nannte man das Operationsziel "Evakuierung deutscher Staatsbürger im Ausland". Wie es z.B. im April 1995 in RUANDA der Fall war, als Mitarbeiter der "Deutschen Welle" in KIGALI von Rebellen (Hutu oder Tutsi, wer weiß das schon genau) festgehalten worden waren.
Titel: Re:Kommando-Kompanie Nagold
Beitrag von: Kobold am 28. Oktober 2003, 17:54:49
An sich schon. 1977 haben die Somalis ja auch ihre Einwilligung für die Befreiung der "Landshut" in Mogadischu gegeben.
Und in Ruanda gab´s noch nichtmal mehr ´ne Regierung, die ihre Einwilligung hätte geben müssen...
Titel: Re:Kommando-Kompanie Nagold
Beitrag von: Timid am 28. Oktober 2003, 22:00:25
Was ich mir vorstellen könnte:
- Die nötigen Lufttransportkapazitäten für die erforderlichen Kommando-Einheiten, deren Ausrüstung sowie die benötigte Infrastruktur (Nachschub, Sanitäter etc.) waren nicht gegeben.
- Die Kapazitäten waren gegeben, allerdings war keine Zeit für eine längere Vorbereitung (wie es sie ja z.B. auch in Mogadischu quasi gab).
- Das deutsche Parlament, das solche Einsätze schließlich immernoch genehmigen muß, konnte in der erforderlichen Zeit nicht ausreichend reagieren.
- Die Truppen unserer Verbündeten waren einfach schon vor Ort oder in unmittelbarer Nähe und konnten deshalb wesentlich effektiver eingreifen, als das eine noch einzufliegende Einheit hätte tun können.

@Kampfkobold
Der Mogadischu-Einsatz wurde allerdings auch erst durch einiges an "Bakschisch" (schreibt man das so?) möglich ...
Titel: Re:Kommando-Kompanie Nagold
Beitrag von: Kobold am 28. Oktober 2003, 22:53:50
Da hast Du recht.

Aber sowas wird sicherlich vorher noch mit eingeplant.
Will garnicht wissen, wieviel Kohle bei den Balkan-Einsätzen schon von Hand zu Hand gegangen ist...
Titel: Re:Kommando-Kompanie Nagold
Beitrag von: schlammtreiber am 29. Oktober 2003, 08:02:15
Die GSG9 konnte nicht eingesetzt werden, weil sie in feindlicher Umgebung nicht operieren kann.

Die Kommandokompanien der FschJg waren entweder noch nicht einsatzreif (was ich bezweifle), oder waren für diffizile Geiselbefreiungen nicht ausgebildet. Zwar kenne ich Bilder/Berichte vom Training der Kommandos für eben diesen Zweck, nur ist die Frage ob sie nicht eher für den "konventionellen" Kommandokrieg gedacht waren.
Titel: Re:Kommando-Kompanie Nagold
Beitrag von: 5./FschJgBtl252 am 09. Januar 2004, 18:57:28
Hallo allerseits,

freut mich, daß unsere Seite www.hotbarrel.de  hier so massives Interesse erfährt.

Bezüglich Ruanda:
Wir wurden damals (April/Mai 1995?) in Alarmbereitschaft versetzt und bereiteten uns ernsthaft darauf vor nach Zentralafrika zu verlegen und eine Evakuierungsoperation durchzuführen.
Die Sache wurde jedoch kurzfristeig abgesagt.

Vermutlich aufgrund mangelnder Rechtssicherheit (out-of-area-Einsätze) und mangelnder logistischer Fähigkeiten der BW.
Wir jedenfalls waren "combat-ready" wie man so schön sagt. Und wenn ich so zurückdenke, darf ich sagen, mit dem damaligen Haufen wäre ich überall hingegangen - ohne zu zögern. War einfach eine Klassezeit.

Später erfuhren wir, daß die Operation von belgischen Paras durchgeführt wurde und die Jungs heftige Verluste hatte. Die 13 (?) Mitarbeiter der Deutschen Welle in Kigali wurden aber in Sicherheit gebracht.

Wer Lust hat kann gern mal über unsere Seite kommen.
Wir haben unser Angebot an Kompaniewappen der damaligen Kdo-Kp's vervollständigt und bereiten einige Verkaufssonderaktionen vor.

Glück Ab an Euch alle da draußen
Der unbekannte Kommandomann
Titel: Re:Kommando-Kompanie Nagold
Beitrag von: miguhamburg1 am 13. Mai 2011, 08:46:16
Um einmal Legende von Tatsachen auseinanderzuklabüstern folgender Hinweis: Die Geburtsstunde des Gedankens an Kommandokompanien entstand bereits Mitte der 1980er Jahre und zwar höchst inoffiziell an der LL/LTS. Grundlage hierfür war der "Übereifer" vor allem der FschJgFhr, die die Bedeutung ihrer TrGttg sinken und sich teilweise schon immer als heimliche Spezialkräfte sahen. Daraufhin ließ der damalige Kdr LL/LTS einen "Komandolehrgang" - unter anderer Bezeichnung entwickeln und durchführen, was in Pilotdurchgängen auch funktionierte. Als die Öffentlichkeit und Politik davon Wind bekamen, wurde er versetzt und die Durchführung dieser Lehrgänge verboten.

Es war politisch nicht erwünscht, und es gab keine rechtlichen Rahmenbedingungen für Out-Of-Area-Einsätze von Kampftruppen. Dennoch wurden zum Ende der 1980er/Beginn der 1990er Jahre in den LLBrig Kompanien mit erweiterten Befähigungen gebildet, die dann im Soldatenvolksmund "Kommandokompanien" genannt wurden. Erst nachdem sich im Falle Ruande Mitte der 1990er Jahre die GSG 9 nicht in der Lage sah, die Angehörigen der Deutschen Welle selbst zu befreien und die Belgier damit aushalfen, war der politische Grundstein gelegt, nunmehr auch in der Bundeswehr Spezialkräfte auszubilden und für derartige Fälle bereitzuhalten. Und damit die "Geburtsstunde" des später zum KSK entwickelten/reorganisierten LLBrig 25. Und aus den drei "Kommandokompanien" der LLBrig stammte auch ein Großteil der Soldaten der ersten Stunde des KSK.
Titel: Re:Kommando-Kompanie Nagold
Beitrag von: schlammtreiber am 13. Mai 2011, 09:09:16
Lieber "quink",

Deine ganz persönliche Sicht der Geschichte, die ja eine einzige große Verschwörung gegen die armen Opfer der KdoKp ist, kannst Du gerne nochmal überarbeiten und hier in verbesserter Form wieder einstellen, wenn sie sich dann etwas über das Niveau "Stammtisch nach sechs Halben" erhoben hat.
Titel: Re:Kommando-Kompanie Nagold
Beitrag von: quink am 13. Mai 2011, 16:54:52
ZitatDaraufhin ließ der damalige Kdr LL/LTS einen "Komandolehrgang" - unter anderer Bezeichnung entwickeln und durchführen, was in Pilotdurchgängen auch funktionierte.

Das waren nicht nur Pilotlehrgänge für ein paar Wochen, es gab eine reguläre Einheit die den einzigen Zweck "Kommandokampf" hatte.

ZitatErst nachdem sich im Falle Ruande Mitte der 1990er Jahre die GSG 9 nicht in der Lage sah

Quante wollte und konnte den Auftrag übernehmen, er durfte aber nicht, es war politisch vom damaligen Verteidigungsminister Volker Rühe nicht gewünscht. Es hätte ja was passieren können und er hätte sich verantworten müssen.
Die Männer hätten den Job erledigen können, ich behauptet sogar besser als die belgischen FschJg die ja hohe Verluste hatten.

Zitates gab keine rechtlichen Rahmenbedingungen für Out-Of-Area-Einsätze von Kampftruppen.

3 Monate nach Ruanda gab es das entgültige Urteil des Bundesverfassungsericht, ja Einsätze out of Area auch militärisch sind zulässig

ZitatUnd aus den drei "Kommandokompanien" der LLBrig stammte auch ein Großteil der Soldaten der ersten Stunde des KSK.

Das ist leider falsch. Ins KSK wurden nur Dienstgrade übernommen, da die 5 Kp aber in der Masse Mannschaftsdienstgrade hatte die sich für 4 Jahre verpflichtet hatten wurden diese nicht übernommen - man wollte sie auch nicht, das muß man ganz klar sagen, man wollte von der politischen Führungen nicht weiter den elitären Fallschirmjägergedanken ausbauen. Und es ist auch auch Fakt das der Großteil der Gruppen und Zugführer der 5./Kp zwar ins neu aufgestellte KSK übernommen werden sollten, diese aber mit Großteil geschlossen sagten: Nein, nur wenn die Mannschaften der 5./Kp auch übernommen werden.

@schlammtreiber
ZitatDeine ganz persönliche Sicht der Geschichte

Ich war einer von Quantes Soldaten, also von der ersten Stunde an mit dabei gewesen.
Und wo hast du gedient?

Zitatdie ja eine einzige große Verschwörung gegen die armen Opfer der KdoKp ist

Vielleicht hast du ja Probleme mit dem lesen langer Texte, ich habe aber keine "Verschwörung" erwähnt oder je behauptet das es eine gab.

Zitatkannst Du gerne nochmal überarbeiten und hier in verbesserter Form wieder einstellen

Und du kannst mich mal kreuzweise. Dein Problem wenn du den Text gelöscht weil du ihn nicht richtig verstanden hast hast nicht mein Problem
Titel: Re:Kommando-Kompanie Nagold
Beitrag von: miguhamburg1 am 13. Mai 2011, 17:59:49
@ quante: Oberst Quante und aktive/ehemalige FschJgKdr hoben diesen sog.KdoLehrg aus der Taufe. Und dies ohne Genehmigung und Wissen des HA und des Ministeriums. Das ist Fakt. Nach vier oder fünf dieser Geheimlehrgänge kam die Presse dahinter, weil ein LT eines EKL davon berichtete. Dies führte dann zur Abberufung O Quantes durch den Amtschef HA und Versetzung. Alles andere ist Legende.

Dass FschJg ein eigenes Völkchen und eigensinnig sind und vor allem waren, ist legendär. Genauso, wie der Umstand, dass Vorgesetzte dieser TrGttg immer wieder  meinten, sie müssten Dienstvorschriften nur beachten, wenn sie in ihren Kram passten. Und selbst ein an sich positiver Korpsgeist führte oft auch zu Übertretungen des Rechts.

Ein weiteres Beispiel dafür, wie Legenden entstehen, ist die Geschichte mit dem Aufbau des KSK. Politisch und militärisch wurde die Entscheidung getroffen, dass in den KdoZg nur Fw und Offz eingesetzt werden sollten, bei denen sich die lange und teure Spezialausbildung lohnt. Dass sich diese Zielgruppe in den sog. KdoKp der LLBrig diesem Vorhaben vielfach aus falsch verstandener Solidarität nicht zur Verfügung stellten, habe ich selbst als Kdr eines FschJgBtl erlebt und diese Engstirnigkeit nur kopfschüttelnd zur Kenntnis nehmen können.

Zum Schluss noch der kameradschaftliche Hinweis: Auch wer nicht unmittelbar dabeiwar, kann durchaus in der Lage sein, sinnvoll und kompetent mitzudiskutieren, weil er die entsprechenden Informationen hat. Und Lautstärke sowie Anmaßungen ersetzen keine guten Argumente!
Titel: Re:Kommando-Kompanie Nagold
Beitrag von: quink am 13. Mai 2011, 18:44:01
ZitatPolitisch und militärisch wurde die Entscheidung getroffen, dass in den KdoZg
nur Fw und Offz eingesetzt werden sollten, bei denen sich die lange und teure
Spezialausbildung lohnt. Dass sich diese Zielgruppe in den sog. KdoKp der
LLBrig diesem Vorhaben vielfach aus falsch verstandener Solidarität nicht zur
Verfügung stellten, habe ich selbst als Kdr eines FschJgBtl erlebt und diese
Engstirnigkeit nur kopfschüttelnd zur Kenntnis nehmen können.

Seine Männer verraten? Niemals! Die Entscheidung nicht zum KSK zu wechseln war richtig. Außerdem tauscht man sein stolzes Fallschirmjägerabzeichen am Barett nicht gegen ein olles KSK Abzeichen, die inzwischen zu einer Truppe mutiert ist wo jeder Koch sich zum Eingangstest melden kann.

ZitatGenauso, wie der Umstand, dass Vorgesetzte dieser TrGttg immer wieder  meinten, sie müssten Dienstvorschriften nur beachten, wenn sie in ihren Kram passten. Und selbst ein an sich positiver Korpsgeist führte oft auch zu Übertretungen des Rechts.

Früher gab es mal das Bild des Nachbarn in Uniform. Dieses Typus war und ist komplett für Kampfeinheiten falsch, schon im Ansatz. In Kampfeinheiten und gerade in Fallschirmjägereinheiten muß ein Typus des Kämpfer ausgebildet werden und zwar einer der den Kampf liebt und wie es in den 10 Geboten der FschJg steht auch sucht. Dann hat man eine Truppe die man in Kampfmissionen ins Außland schicken kann (oder wie Quante sagte: FschJg die bereit sind in die Hölle zu gehen um dem Teufel die Kohlen zu klauen) und nicht wie es heute gekommen ist das Truppenteile in denen die Hälfte der Zeit und Berufssoldaten versucht sich vor einem Außlandseinsatz zu drücken.
Und diese Erziehung und Ausbildung fängt beim Offz an. Wenn der Offz schon nichts taugt, nicht führen kann, nichts von dem Fallschirmjäger vergangender Tage hat, vielleicht sogar aus einer Nicht-Kampfeinheit herversetzt wurde, was will man dann schon groß an Leistungen von seiner Einheit erwarten.
Das Rückrat der FschJg Truppe war immer das Uffz Korps, als die Politik anfing in den FschJg Einheiten aufzuräumen war dieses etwas wofür heute teuer und blutig bezahlt wird. Es fehlen heute die Kämpfer an allen Ecken. Und selbst die Menschenführung 2000 gehörte nicht in FschJg Kasernen, vielleicht in andere Einheiten, aber auf keinen Fall in FschJg Einheiten. Ein Ausbilder der SAS sagte es mal passend: Unsere Ausbildungsmethoden scheinen brutal und rücksichtslos zu sein, aber wir wissen das sie funktionieren!

Glück Ab
Titel: Re:Kommando-Kompanie Nagold
Beitrag von: KlausP am 13. Mai 2011, 18:46:17
Ich könnte kotzen. So ein arrogantes A.........
Titel: Re:Kommando-Kompanie Nagold
Beitrag von: quink am 13. Mai 2011, 19:06:25
ZitatIch könnte kotzen. So ein arrogantes A.........

Es gab früher mal einen Ausdruck: Feldverwendungsfähig
Die normalen Wehrpflichtigen in den FschJg Einheiten waren es nach ihren 15 monatigen Wehrdienst, sie waren Feldverwendungsfähig. Die hätte man in jede erdenkliche Kriegslage schicken können und jeder von ihnen wäre gegangen. Frag dich selber ob heute Soldaten (besonders in Kampfeinheiten) noch Feldverwendungsfähig ausgebildet wird bei den ganzen Verboten und der Menschenführung 2000.
Und jemand der gut war und sich daraus verpflichtet hat ist daran gewachsen oder er verließ schon recht früh die FschJg und wechselte zu einer anderen Einheit. Bei den FschJg hieß es nie: Männer voran, sondern Männer mir nach und so wurde auch ausgebildet

Glück Ab
Titel: Re:Kommando-Kompanie Nagold
Beitrag von: Jan96 am 13. Mai 2011, 19:09:35
Kann man die Fallschirmjäger überhaupt mit dem SAS vergleichen? Das KSK vielleicht, die Delta Force auch, aber du baust dir da gerade eine lustige Heroisierung auf. Alle anderen, die auch einen fabelhaften Dienst leisten, scheinen in deinen Augen nur Pussies zu sein.. Wiederlich.
Titel: Re:Kommando-Kompanie Nagold
Beitrag von: miguhamburg1 am 13. Mai 2011, 19:30:22
Genau damit, quink, zeigen Sie, dass Sie bereits damal zu den Ewiggestrigen gehören. Ihre Sprüche gehören eher in die Zeit von General Student, aber den Anschluss an die Jetztzeit hatten Sie, wenn denn alles so zutrifft, wie Sie schreiben, schon bei der KSK Gründung verpasst!

Und was es bedeuten soll, seine Truppe zu verraten, wenn man zum KSK geht, erschließt sich wohl nur Ihnen. Dass auch die FschJgTr niemals allein das Gefecht der verbundenen Kräfte führen sollte und konnte, ist wohl auch an Ihrer Kenntnis vorbeigegangen. Ebenfalls, dass es den Begriff Feldverwendungsfähig in der Bundeswehr nie gab. Und, schließlich, dass ein Barettabzeichen nichts über die Qualität desjenigen aussagen, der sie trägt.

Schade, aber mit rechtstümelnden und ewiggestrigen Typen mussten sich die FschJg immer wieder auseinandersetzen. Ihrem Ruf in der Bw hat dies leider nicht gut getan!
Titel: Re:Kommando-Kompanie Nagold
Beitrag von: Shokk am 13. Mai 2011, 19:34:31
Zitat von: Jan96 am 13. Mai 2011, 19:09:35
Kann man die Fallschirmjäger überhaupt mit dem SAS vergleichen? Das KSK vielleicht, die Delta Force auch, aber du baust dir da gerade eine lustige Heroisierung auf. Alle anderen, die auch einen fabelhaften Dienst leisten, scheinen in deinen Augen nur Pussies zu sein.. Wiederlich.

Man kann FschJg nicht mit dem SAS vergleichen, genau so wenig KSK mit Delta Force!
Titel: Re:Kommando-Kompanie Nagold
Beitrag von: Jan96 am 13. Mai 2011, 19:40:38
Natürlich kann man sie nicht direkt miteinander vergleichen, da sie alle verschiedene Schwerpunkte haben. Das wollte ich auch gar nicht verdeutlichen :)

Dieses Denken in Eliten passt mir sowieso nicht wirklich. Was wäre das KSK beispielsweise ohne die Heeresflieger oder andere Unterstützungseinheiten? Das Zusammenspiel ist manchmal wichtiger als das elitäre Denken Einzelner und deshalb werden Leute die sich so profilieren auch gar nicht in Spezialeinheiten eingestellt.
Titel: Re:Kommando-Kompanie Nagold
Beitrag von: wolverine am 13. Mai 2011, 19:51:17
Könnt Ihr Eure Kleinkinderdiskussion über die Konsolenhelden bitte woanders führen? Danke!

Migu, es ist aber Fakt, dass die Mannschaften und Unteroffiziere der B1 Kpn schmählich vergessen und laufbahn- und zukunftstechnisch im Regen stehen gelassen wurden. Dass dann der eine oder andere vielleicht in´s Nachdenken kommt, ob ihm das nicht auch passiert, ist doch klar. Und eine herausgehobene Verwendung und "Lücken" in der Fürsorge sind nun einmal nicht die reizvollste Zukunftsperspektive.
Aber wir vermischen hier doch etwas: Quante als SchulKdr und der evtl. Einsatz der Nagolder Kommandos haben doch eher mittelbar miteinander zu tun?!

quink, wo waren Sie denn? Auf dem Eisberg, 909 oder in der KdoGrp der Schule?
Titel: Re:Kommando-Kompanie Nagold
Beitrag von: miguhamburg1 am 13. Mai 2011, 22:55:14
Lieber Wolverine, bei jeder Reform der Bw gab es Soldaten, die zeitweise ins Hintertreffen gerieten. Das war beim Übergang von der HStru 3 zur HStru 4 genauso anzutreffen wie bei den Veränderungen bis in die Gegenwart hinein. Letztlich blieben die Soldaten der sog. (denn als solche wurden sie nicht bezeichnet) KdoKp Fallschirmjäger und wurden in die normalen FschJgKp re-integriert.

Von Laufbahnnachteilen, wie Sie es formulieren, kann also mit Masse nicht gesprochen werden. Ein Problem bestand dabei sicher in dem tendenziell in Teilen stark überzogenen Elitegedanken der Angehörigen dieser Kp, auch begründet durch so manchen Ausbilder an der LL/LTS, für den die Grundsätze der Inneren Führung und darauf basierende Vorschriften auch nicht zu zählen schienen. Zum Teil kam es nämlich nach Gründung des KSK und Übergang der Verantwortung für Spezialops an das KSK in den betreffenden FschJgBtl zu massiven Dienstpflichtverletzungen durch Angehörige der sog. KdoKp, bis hin zu Gehorsamsverweigerungen.

Natürlich bin ich schließlich auch bei Ihnen, dass O Quante und der zumindest von der Nagolder Kp für sich reklamierte Einsatz nur allenfalls mittelbar miteinander zu tun hatte. Meine Anmerkung hierzu bezog sich lediglich auf den Versuch der Heroisierung des ehem SKdr. Denn das, was O Quante (mit Unterstützung so mancher StOffz Kameraden und Altgedienter) getan hatte, war schlicht und ergreifend ein Verstoß gegen geltendes Recht, Vorschriften und explizite Befehle seines Vorgesetzten, des Amtschef HA und höherer militärischer Vorgesetzter. Und das ist für mich keine Glanztat.

Dass die Nagolder nicht eingesetzt wurden, lag an der noch anhängigen Entscheidung des BVerfG, der der damalige IBUK nicht durch vollendete Tatsachen vorgreifen wollte. Und das ist sicher auch richtig so. Denn bei jedenfalls nicht auszuschließenden Verlusten an beteiligten Sold oder zu evakuierenden Zivilpersonen hätte niemand mehr hinter ihm gestanden.

Also, ich gehe bei Vielem mit, was nicht recht glücklich lief. Aber zu Jammern hatte eigentlich kaum jemand das Recht!
Titel: Re:Kommando-Kompanie Nagold
Beitrag von: wolverine am 13. Mai 2011, 23:16:34
Jammern wäre per se unwürdig für jemanden, der die Werte, die er vorträgt, auch lebt.
Titel: Re:Kommando-Kompanie Nagold
Beitrag von: sliderbp am 14. Mai 2011, 12:53:07
Ist schon immer wieder spaßig zu sehen, wie sich die ganz Harten aus der "guten alten Zeit" selbst beweihräuchern und sich als die Krieger vor dem Herrn darstellen. Und vor Allem im Vergleich zu heutigen Soldaten, die im Gegensatz zu allen anderen Generatione der Bundeswehr im Einsatz einen Alltag haben, der den Begriffen Kampf und Krieg am ehesten gerecht wird.

Warum ein Koch, der den Aufnahmetest und die Ausbildung beim KSK besteht ein schlechterer KdoSoldat sein sollte als ein ehemaliger Infanterist (obwohl, halt, die sind ja nicht alle hart genug ... ehemaliger Fallschirmjäger) ist mir persönlich schleierhaft.

Und abschließend denke ich persönlich, dass Schinderei alleine noch nie einen guten Soldaten geformt hat. Sinnloser Drill und menschenunwürdige Behandlung hingegen, hat sicher schon so manchen fähigen Soldaten aus der Bundeswehr vertrieben. Wobei man der Bundeswehr in den letzten 10 Jahren sicherlich beim Thema Einstellungspolitik so manchen Vorwurf machen kann. Da kann sie aber in letzter Konsequenz auch nicht viel für sondern ist auch nur Geisel ihres Budgets und dem politischen/gesellschaftlichen Willen.
Titel: Re:Kommando-Kompanie Nagold
Beitrag von: Timid am 14. Mai 2011, 13:32:31
Zitat von: quink am 13. Mai 2011, 19:06:25Frag dich selber ob heute Soldaten (besonders in Kampfeinheiten) noch Feldverwendungsfähig ausgebildet wird bei den ganzen Verboten und der Menschenführung 2000.

Was hat das mit "Menschenführung 2000" (die es, nebenbei bemerkt, überhaupt nicht gibt ...) zu tun? Eine fordernde Ausbildung ist auch innerhalb der Maßstäbe, die schon seit Jahrzehnten bei der Bundeswehr gelten (Innere Führung und so), möglich, auch ohne Schinderei o.ä..

Und zu der "Feldverwendungsfähigkeit" (was auch immer das sein mag): Im Gegensatz zu den heroisierten "alten Fallschirmjägern" des Kalten Krieges haben die "neuen" Infanteristen der Bundeswehr als Armee im Einsatz ihre Feuerprobe hinter sich und sind durchaus kampferprobt ... Und das trifft insbesondere auch auf das KSK zu!
Titel: Re:Kommando-Kompanie Nagold
Beitrag von: KlausP am 14. Mai 2011, 13:53:13
Nee, nur die Fallschirmjäger sind in Afghanistan in Kampfhandlungen verwickelt. Die doofen Grenadiere, Jäger, Panzerleute und alle anderen Truppengattungen kommen aus dem Feldlager ja ohne Fallschirmjäger-Begleitung gar nicht raus. Und dass der Kommandeur des PzGrentl 401 Anfang Mai an 69 Soldaten des Bataillons die "Einsatzmedaille Gefecht" verliehen hat, hat sich der Zeitungsredakteur aus den Fíngern gesogen.
Titel: Re:Kommando-Kompanie Nagold
Beitrag von: miguhamburg1 am 14. Mai 2011, 14:20:10
Mal ganz davon abgesehen, dass ich aus der Art der Beiträge des quink daran zweifele, dass er die damalige Situation im entsprechenden Kontext beurteilen kann, sollten wir doch noch einmal in Erinnerung rufen, welchen Auftrag die 3 LLBrig im Kalten Krieg hatten: Sie waren die Korpsverfügungstruppen/letzte Reserve, um Feinddurchbrüche abzuriegeln. Und, wenn das FschJgBtl einmal zum Einsatz gekommen wäre, dann wäre es mangels Fahrzeugen von dort auch nicht mehr weit weggekommen, zumindest, wenn es im FschSprung oder mit Lfz im Einsatzraum angelandet worden wäre (und das wäre das übliche Szenario gewesen)...

Dies zeigt genau das auf, wovon die Beiträge beider Vorposter schrieben: Die Ausbildung und die möglichen Einsatzprofile der FschJg - wie der meisten anderen TrGttg - haben sich ggü. der Zeit vor 2000 erheblich verändert und liegen vom Fähigkeitsprofil weit vor dem, was die Truppe zu der von quink heroisierten Zeit zu leisten imstande war.
Titel: Re:Kommando-Kompanie Nagold
Beitrag von: schlammtreiber am 16. Mai 2011, 09:35:06
Zitat von: quink am 13. Mai 2011, 16:54:52
Vielleicht hast du ja Probleme mit dem lesen langer Texte, ich habe aber keine "Verschwörung" erwähnt oder je behauptet das es eine gab.

Vielleicht hast Du ja ein echtes Problem mit dem Einordnen oder Erfassen Deiner eigenen Aussagen, aber das ist dann nun wirklich nicht mehr mein Bier, ich kann mich ja nicht um jeden Kranken kümmern.
Titel: Antw:Kommando-Kompanie Nagold
Beitrag von: sisu72 am 07. März 2013, 22:34:29
Es wird zuviel erzählt von zuwenig Erlebten. Jedes Wort von quink entspricht der Wahrheit!
Wer im Winter ´96 nicht in Nagold war kann nicht mitreden.
Titel: Antw:Kommando-Kompanie Nagold
Beitrag von: miguhamburg1 am 07. März 2013, 22:53:59
Taschentuch? Auf den Arm?
Titel: Antw:Kommando-Kompanie Nagold
Beitrag von: alter Geist am 08. März 2013, 15:32:39
Verdamt, wer hat hier die Kiste im Zugkeller geöffnet auf der stand: Einzigst wahrer Fallschirmjäger und Kämpfer, erst im V-Fall öffnen.
Titel: Antw:Kommando-Kompanie Nagold
Beitrag von: Tommie am 08. März 2013, 19:23:39
Zitat von: sisu72 am 07. März 2013, 22:34:29Es wird zuviel erzählt von zuwenig Erlebten. Jedes Wort von quink entspricht der Wahrheit!
Wer im Winter ´96 nicht in Nagold war kann nicht mitreden.

Da habe ich ja richtig Pech gehabt ;D ! ich war schon in den 80ern dort gewesen!