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Unterbringung in Kasernen

Begonnen von Vaterunser, 21. Oktober 2007, 21:43:16

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Vaterunser

Ich schreibe hier als Vater eines in den Kosovo Einsatz abkommandierten Soldaten des 3.Log.Bat. in Lüneburg.
Ich habe meinen Sohn am 3.10. nach Lüneburg gebracht und mich dort von ihm verabschiedet.
Er ist am 05.0.2007 in den Kosovo Einsatz abgeflogen.
Ii der Theodor Körner Kaserne in Lüneburg hatte ich auch Gelegenheit, mir mal die Unterbringung meines Sohnes in dem Standort anzuschauen.
Ich war entsetzt und hatte Tränen in den Augen, wie schäbig und unter welchen Bedingungen die Soldaten in den Backsteinbauten untergebracht sind. Ich selbst bin Polizeibeamter in Hamburg und ehemaliger BGS-Beamter. In meiner Dienstzeit habe ich schon diverse Unterkünfte in anderen Bundesländern und in diversen auswärtigen Einsätzen gesehen und in Anspruch genommen.
Ich weiß daher, wie eine akzeptable Unterkunft auszusehen hat.
Die Zimmer in den Backsteingebäuden in Lüneburg sind total heruntergekommen. Die Farbe blättert von den Wänden und die Heizung fällt dauernd aus.
Die Kleiderschränke würde man sich nicht mal als Putzschrank in den Keller stellen.
Es sind keine Tische und Stühle vorhanden und bei den Betten handelt es sich um schlichte Drahtgestelle (Feldbetten) mit durchgelegenen Matrazen.
Die Kameraden habe sich teilweise selbst Mobiliar mitgebracht, um nicht in einem völlig kahlen Raum zu sitzen.   
Ich kann überhaupt nicht verstehen, wie man Soldaten der Bundeswehr, die im Namen ihres Heimatlandes im Ausland ihren Dienst versehen, so behandelt.
Jeder Asylsuchende wird in Deutschland besser untergebracht.
Mein Sohn hat ein zähes Gemüt und sich nie über seine Unterbringung beschwert. Ich habe aber den Eindruck, dass es ihm peinlich ist, wie er untergebracht ist. 
Ich wäre sehr dankbar, wenn ich diesbezüglich mal Erfahrungen anderer Kameraden hören könnte.
Ich werde das so nicht auf sich beruhen lassen und mich notfalls an die Öffentlichkeit wenden, wenn hier nicht konsequent Abhilfe geschaffen wird.

Jager

Sicher, die von Ihnen geschilderten Umstände sind nicht gerade das, was man als zumutbar bezeichnet, aber wie Ihnen sicherlich auch bekannt sein dürfte, ist die Bw chronisch unterfinanziert. Dies darf natürlich keine Entschuldigung für die Zustände sein, dennoch muss die Führung Prioritäten setzen. Die liegt momentan nun mal bei den Auslandseinsätzen, sowie bei der Beschaffung von dringend benötigten Material und Ausrüstung dafür.
Zumal wurde ja schon eine Soforthilfe für die schlimmsten Liegenschaften der Bw (die meisten in den "alten Bl") bewilligt. Im Zuge der Wiedervereinigung lag nun mal das Hauptaugenmerk auf den Kasernen der ehemaligen NVA. Deren Zustand sehr schlecht war. Leider sind dabei die anderen Kaserenen im Bundesgebiet sehr vernachlässigt worden.
Ich kann nur aus eigener Erfahrung sagen, dass man manchmal froh ist, in irgendwas zu liegen was einem Bett und einer trockenen Unterkunft nahe kommt. Je nach dem, was man gerade getan hat.
Ich hoffe, Sie haben Nachsicht mit den Umständen unter denen ihr Sohn dienen/arbeiten muss. Sie können aber sicher sein, das dies nicht mit Absicht so ist bzw. es jemanden egal ist, wie unsere Soldaten leben.
Danach würde meiner Meinung nach, auch ein Gang an die Öffentlichkeit nichts ändern. Wie schon gesagt, das Problem ist schon bekannt. Es würde wahrscheinlich nur wieder zu einer negativen Presse über die Bw führen. Zudem wäre es wahrscheinlich auch Wasser auf den Mühlen der "Auslandeinsatz-Gegner", nach dem Motto: "das Geld wird in Deutschland gebraucht"


Horrido

StOPfr

Ich bin sehr verwundert, denn die Deutsche Atlantische Gesellschaft, Regionalkreis Lüneburg, lädt mit folgender Textpassage zu ihren Treffen ein:
"Die Veranstaltungen finden in der Regel in der schönsten Kaserne der Region, der Theodor- Körner- Kaserne in Lüneburg an Donnerstagabenden um 19:30 Uhr etwa vier Mal im Jahr statt."

Zitat von: Vaterunser am 21. Oktober 2007, 21:43:16
Es sind keine Tische und Stühle vorhanden...
Wenn auch nur dies stimmen sollte, habe ich großes Verständnis für die väterliche Erregung. Ich bringe es aber mit der obigen Aussage nicht in Übereinstimmung und hoffe, dass sich Lüneburger mit erklärenden Statements melden.
Dass viele westdeutsche Kasernen "in die Jahre gekommen sind", um das vorsichtig auszudrücken, ist allgemein und auch dem Wehrbeauftragten bekannt.
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Andi

Zitat von: Vaterunser am 21. Oktober 2007, 21:43:16
Ich werde das so nicht auf sich beruhen lassen und mich notfalls an die Öffentlichkeit wenden, wenn hier nicht konsequent Abhilfe geschaffen wird.

Das kann man nur empfehlen. Wir Soldaten können daran nämlich leider nicht viel ändern, denn Soldaten haben keine Lobby und kein Streikrecht (aber wem sag ich das).

Zitat von: Jager am 21. Oktober 2007, 22:21:41
aber wie Ihnen sicherlich auch bekannt sein dürfte, ist die Bw chronisch unterfinanziert.

Stop! Die Bundeswehr kann gar nicht unterfinanziert sein. ;) Das Grundgesetz sagt nämlich, dass sich Stärke und Ausrüstung aus dem Haushalt ergeben - und nicht andersherum.

ZitatIch hoffe, Sie haben Nachsicht mit den Umständen unter denen ihr Sohn dienen/arbeiten muss. Sie können aber sicher sein, das dies nicht mit Absicht so ist bzw. es jemanden egal ist, wie unsere Soldaten leben.

Absicht? Mindestens "billigende Inkaufnahme" und ich will hier niemanden desillusionieren, es gibt genug Leute in diesem unseren Lande (ja auch an den Schaltstellen), denen es völlig egal ist, wie unsere Soldaten untergebracht sind.

ZitatWie schon gesagt, das Problem ist schon bekannt. Es würde wahrscheinlich nur wieder zu einer negativen Presse über die Bw führen.

Und? Sehe ich das richtig, dass du lieber Verstöße gegen Grundrechte von Soldaten in Kauf nimmst, um keine "negative Presse über die Bw" zu haben? Um das klar zu stellen, es geht hier nicht darum Verhältniste, wie im Ritz-Carlton zu haben, es geht ganz banal um menschenwürdige Unterbringung!

ZitatZudem wäre es wahrscheinlich auch Wasser auf den Mühlen der "Auslandeinsatz-Gegner", nach dem Motto: "das Geld wird in Deutschland gebraucht"

Und? Genauso wäre es "Wasser auf die Mühlen" derjeniger, die den Einzelplan 14 erhöhen wollen...

Zitat von: StOPfr am 21. Oktober 2007, 22:29:17
Ich bin sehr verwundert, denn die Deutsche Atlantische Gesellschaft, Regionalkreis Lüneburg, lädt mit folgender Textpassage zu ihren Treffen ein:
"Die Veranstaltungen finden in der Regel in der schönsten Kaserne der Region, der Theodor- Körner- Kaserne in Lüneburg an Donnerstagabenden um 19:30 Uhr etwa vier Mal im Jahr statt."

Diese Veranstaltung wird wohl weder in einem desolaten Unterkunftsblock stattfinden, noch werden etwaige Gäste in eben solchen Unterkünften untergebracht werden...

ZitatDass viele westdeutsche Kasernen "in die Jahre gekommen sind", um das vorsichtig auszudrücken, ist allgemein und auch dem Wehrbeauftragten bekannt.

Richtig, und er kritisiert es - nur leider kann er daran nichts ändern...

Gruß Andi
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schlammtreiber

Die Lösung ist so einfach wie illusorisch: man verdopple einfach den Verteidigungshaushalt
Semper Communis
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Vaterunser

Hallo und vielen Dank für die Beiträge. Da ich die Struktur bei der Bundeswehr nicht so genau kenne, wäre es für mich mal interessant zu wissen, wer denn der richtige Ansprechpartner bei der Bundeswehr für die Problematik der desolaten Unterkunftszustände (z.B. in Lüneburg) wäre.
Bei der Polizei gibt es z.B. starke Gewerkschaften, die sich dann auch mit den richtigen Stellen bzw. Ansprechpartnern in so einer Sache auseinandersetzen und auch entsprechend Druck machen können.
Ich denke, in so einer grundlegenden Sache darf man eigentlich nicht die Füsse still halten, auch wenn es scheinbar wichtigere Themen bei der Bundeswehr gibt.

Flexscan

Der Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages wäre dafür wohl dann der richtige Ansprechpartner

hier zu finden

Das die Stuben der Kameraden nicht mit den Suiten im Hilton zu vergleichen sind und nicht jede Kaserne Stube2000 Einrichtzungen haben dürfte wohl jedem klar sein, aber herunterkommender Putz und fehlendes Mobilar sind in meinen Augen doch unzumutbare Zustände.



MkG Flex
Ich bin wirklich kein Zyniker, ich spreche bloß aus Erfahrung
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Timid

Ansonsten gäbe es auch noch den Bundeswehrverband, der sich für sowas sicherlich auch brennend interessieren dürfte. Aber die dürften über die Zustände vermutlich schon informiert sein, wenn diese wirklich so schlimm sind.
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StOPfr

Zitat von: Vaterunser am 22. Oktober 2007, 10:13:46
...auch wenn es scheinbar wichtigere Themen bei der Bundeswehr gibt.
Dieses Thema ist wichtig genug!

Zitat von: Andi am 22. Oktober 2007, 04:39:45
Diese Veranstaltung wird wohl weder in einem desolaten Unterkunftsblock stattfinden, noch werden etwaige Gäste in eben solchen Unterkünften untergebracht werden...
Das ist wohl so, aber die extrem unterschiedliche Einschätzung lässt darauf schließen, dass offenbar viel Geld für repräsentative Räume ausgegeben wurde, während unsere Kameraden unhaltbare Zustände ertragen müssen, - und dies, bevor sie in den Auslandseinsatz geschickt werden.   
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Andi

Zitat von: StOPfr am 22. Oktober 2007, 14:06:31
Das ist wohl so, aber die extrem unterschiedliche Einschätzung lässt darauf schließen, dass offenbar viel Geld für repräsentative Räume ausgegeben wurde, während unsere Kameraden unhaltbare Zustände ertragen müssen, - und dies, bevor sie in den Auslandseinsatz geschickt werden.   

Muss nicht mal sein. Innerhalb einer Kaserne können die Unterschiede zwischen den Blöcken wie Tag und Nacht sein. Z.B. einfach dadurch, dass Blöcke erst neues Mobiliar bekommen, wenn sie renoviert wurden...

Gruß Andi
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anja

Also das mit der Unterfinanzierung verstehe ich auch nicht. Bei uns in Schneeberg ist die Kaserne vor ca. 3 Jahren für viele Millionen Euro komplett saniert worden. Ich habe von Kameraden meines Freundes erfahren das die Kaserne auch innen modernisiert wurde und die über eine so schöne Kaserne richtig erstaunt waren. Die Kaserne wird meines Wissens Ende des Jahres geschlossen. Da fragt man sich echt was dieser Wahnsinn soll.

Anja

Andi

@Anja: Das ist ein Problem, das viele Gründe hat - vor allem aber die Planwirtschaft in der Bundeswehr. ;)
Wenn es zehn Jahre dauert bis die Mittel für umfassende Renovierungsarbeiten bereitgestellt werden, dann werden diese Mittel - wenn sie dann endlich kommen - auch ausgegeben. ;D
Ansonsten ist es auch gängige Praxis etwaige Standortentscheidungen durch Renovierungsarbeiten beeinflussen zu wollen - was aber nunmal nicht immer klappt.

Gruß Andi
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BulleMölders

Außerdem lassen sich renovierte Gebäude nach der Standortschließung besser Veräußern als halb verfallene Ruinen.

Vaterunser

So, vielen Dank erstmal für die rege und kontroverse Diskussion. Ich habe mein Anliegen nun auch mal per Brief an den Wehrbeauftragten weitergeleitet.
Sollte eine Antwort eingehen (Wovon ich eigentlich ausgehe) werde ich die gerne hier posten.
Ich kann nur hoffen, dass es sich bei diesen in Rede stehenden "Behausungen" um Einzelfälle handelt und wenn nicht, dass sich dieser Zustand schnellstmöglich ändert.

Fitsch

Zitat von: BulleMölders am 23. Oktober 2007, 08:50:22
Außerdem lassen sich renovierte Gebäude nach der Standortschließung besser Veräußern als halb verfallene Ruinen.

das glaub ich eher weniger.

Was will den ein Investor mit solchen Kasernenblöcken anfangen?
Büros? Jedes Zimmer muß verkabelt werden - Renovierung
Hotel? Naßzellen nicht vorhanden - Renovierung

Interessant sind allenfalls die Fläche für ne Industrieansiedlung. Und da stören die Gebäude sowieso

Horrido
Fitsch
I will mei 1. Gebirgsdivision wiada hong !!!
https://www.kamkreis-gebirgstruppe.de/

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