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Diskussion: Wie attraktiv ist die Bundeswehr als Arbeitgeber?

Begonnen von snake99, 28. Oktober 2009, 15:50:43

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snake99

Grüß Gott,

im Thread "Fachdienst (heute) vs. Truppendienst (früher)" ist immer wieder über die Attraktivität der Bundeswehr als Arbeitgeber diskutiert worden. Ich wollte diese Gegebenheit aufnehmen, um zu diesem Thema ein eigenes Thread zu eröffnen, da offensichtlich dahin gehend reichlich Gesprächsstoff vorhanden ist.

2001 wurde im Rahmen des "Attraktivitätsprogramm der Bundeswehr" u.a. der Uffz Fachdienst ins Leben gerufen. Alleine 1999 kursierte das Gerücht, dass der Bundeswehr ca. 20.000 Zeitsoldaten in der Uffz Laufbahn fehlten. Die Bw reagierte und änderte darauf hin die bisherigen Laufbahnen um sich für mehr potenzielle Bewerber attraktiver als Arbeitgeber zu machen. Bis 2001 war es eher die Ausnahme, dass man sich direkt als SaZ bewarb und ggf. aufgrund eines vorhandenen Berufs mit einem DstGrd einstieg. Die Masse aller SaZ wurde aus Grundwehrdienstleistenden rekrutiert. Heute hingegen werden mehr Bewerber direkt via ZNGw eingestellt und nicht mehr aus GWDL'ern rekrutiert.

Auf einer bekannten Internet Businessplattform wurde neulich das heutige Recruting der Bw angesprochen. Einer der dortigen User nannte die heutige Einstellungspolitik "Rekrutierung des Bodensatzes der Gesellschaft" und wollte damit aussagen, dass nur die Menschen zur Bw gehen, die für den zivilen Arbeitsmarkt unattraktiv sind. Sprich, der Bewerber geht zur Bw, weil er dort mehr Geld verdient, als es zivil für ihn möglich wäre. Auch die Alternative zu "Hartz4" wurde genannt. Überzeugung zum Beruf des Soldaten soll weniger der Ansporn einer SaZ Bewerbung sein.

Ebenfalls wurde angesprochen, dass viele SaZ nach einigen Jahren Dienst in der Bw sehr unzufrieden sind und lieber heute als morgen abgehen würden, sofern es ginge. Einige Gründe dafür: Kein vorhandenes einsatzfähiges Material am Standort, trotz einer guten Ausbildung und Qualifikation werden ihnen nur minderwertige Arbeiten übertragen, wofür sie im Grunde schon überqualifiziert sind. Vorgesetzte fangen an sich wie Kleinkinder zu bekriegen, weil kein konkreter Auftrag im Inland vorhanden ist, die untergebenen Soldaten haben den daraus resultierenden "Blödsinn" zu verarbeiten. Ebenfalls wurde genannt, dass zu viel Bürokratie in der Bw vorhanden ist, welches eine zeitnahen Durchführung von Aufträgen sehr erschwert.

Aktuell scheinen die ZNGw's gut zu tun zu haben, sprich viele junge Menschen wollen gerne zur Bw. Ich persönlich sehe die Wirtschaftskrise als den Hauptgrund für diese Gegebenheit, nicht jedoch die Motivation der Bewerber wirklich Soldat werden zu wollen. 

Freue mich auf eine spannende Diskussion, mit anderen Ansichten :)
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schlammtreiber

Zwei Gedanken dazu:

Zitat von: snake99 am 28. Oktober 2009, 15:50:43
Auf einer bekannten Internet Businessplattform wurde neulich das heutige Recruting der Bw angesprochen. Einer der dortigen User nannte die heutige Einstellungspolitik "Rekrutierung des Bodensatzes der Gesellschaft" und wollte damit aussagen, dass nur die Menschen zur Bw gehen, die für den zivilen Arbeitsmarkt unattraktiv sind.

Da die Mehrzahl der Bewerber abgelehnt wird (es gibt viel mehr Bewerber als offene Stellen) und nicht allesamt Hartz IV beziehen sondern durchaus bei anderen Arbeitgebern Lohn und Brot finden müssen wir daraus schließen, dass die privaten Unternehmen den Ausschuss des Bodensatzes der Gesellschaft rekrutieren? ;)

Zitat von: snake99 am 28. Oktober 2009, 15:50:43
Überzeugung zum Beruf des Soldaten soll weniger der Ansporn einer SaZ Bewerbung sein.

Sagen die User einer ,,bekannten Internet Businessplattform" auf welcher fundierten wissenschaftlichen Grundlage?

Zitat von: snake99 am 28. Oktober 2009, 15:50:43
Aktuell scheinen die ZNGw's gut zu tun zu haben, sprich viele junge Menschen wollen gerne zur Bw. Ich persönlich sehe die Wirtschaftskrise als den Hauptgrund für diese Gegebenheit, nicht jedoch die Motivation der Bewerber wirklich Soldat werden zu wollen. 

Aha... nun, da die ZNwG auch schon die Jahre zuvor gut zu tun hatten haben wir eine durchgehende Wirtschaftskrise seit wann... 1955?
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snake99

Zitat von: schlamtreiberSagen die User einer ,,bekannten Internet Businessplattform" auf welcher fundierten wissenschaftlichen Grundlage?

Nein, es hat sich bei den Diskussionsteilnehmern um Angehörige der Wirtschaft gehandelt, die alle in irgendeiner Form mit der Bundeswehr in Kontakt stehen. Auch ein StOffz d.R. war dabei ...

Es wurden Meinungen und Ansichten ausgetauscht, die mit Masse auf persönliche Erfahrungen und Gesprächen resultieren.  
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schlammtreiber

Zitat von: snake99 am 28. Oktober 2009, 16:17:29
Es wurden Meinungen und Ansichten ausgetauscht, die mit Masse auf persönliche Erfahrungen und Gesprächen resultieren.  

Oder, anders ausgedrückt, wenn ich etwas weder begründen noch belegen kann sage ich einfach "aber das ist meine Meinung!!!!!(hier beliebig viele Ausrufezeichen einsetzen)"

Meinungen sind wie Arschlöcher - jeder hat eins.
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schlammtreiber

Man könnte im Themenbereich "Antriebsgründe, sich als SaZ zu bewerben" natürlich auch mal fragen, welche Bewerber denn die Bw mit ihrer Werbung anzieht. "Die Susi studiert jetzt bei vollem Gehalt, weil sie is beim Bund" oder "Du Max, geh doch zum Bund, da kriegst du eine Ausbildung und danach eine Weiterbildung und generell Kohle ins Popöchen geblasen!"

Das ist so der Tenor der Werbespots, die hin und wieder im Radio laufen... ach ja, und Pilot werden kann man natürlich auch.
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Tenlei

Zitat von: schlammtreiber am 28. Oktober 2009, 16:33:12
Man könnte im Themenbereich "Antriebsgründe, sich als SaZ zu bewerben" natürlich auch mal fragen, welche Bewerber denn die Bw mit ihrer Werbung anzieht. "Die Susi studiert jetzt bei vollem Gehalt, weil sie is beim Bund" oder "Du Max, geh doch zum Bund, da kriegst du eine Ausbildung und danach eine Weiterbildung und generell Kohle ins Popöchen geblasen!"

was ich weiß,ist dass die US-Armee um Einiges mehr an Bewerbern seit Beginn der Wirtschaftskrise hat. Das war jedenfalls die Stellungnahme eines Offizieres der Leiter eines Rekrutierungsbüros ist.Daher denke ich dass es in Deutschland so oder so ähnlich sein kann.

Zitat von: schlammtreiber am 28. Oktober 2009, 16:33:12Das ist so der Tenor der Werbespots, die hin und wieder im Radio laufen... ach ja, und Pilot werden kann man natürlich auch.

Wann laufen eigentlich so Werbespots,ich hab so etwas noch nie gesehen....
...sed nunquam peribo

schlammtreiber

Zitat von: Tenlei am 28. Oktober 2009, 16:40:43
was ich weiß,ist dass die US-Armee um Einiges mehr an Bewerbern seit Beginn der Wirtschaftskrise hat. Das war jedenfalls die Stellungnahme eines Offizieres der Leiter eines Rekrutierungsbüros ist.Daher denke ich dass es in Deutschland so oder so ähnlich sein kann.

Jedes Unternehmen, inklusive der Streitkräfte, hat in Zeiten höherer Arbeitslosigkeit mehr Bewerber. Aber die Bundeswehr hatte auch vor der Krise reichlich Bewerber, es sind immer wesentlich mehr als zu besetzende Dienstposten.

ZitatWann laufen eigentlich so Werbespots,ich hab so etwas noch nie gesehen....

"Sehen" ist im Radio auch eher schwierig, im TV oder Kino laufen sehr sehr selten mal Bw-Spots (weil teuer)
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miguhamburg1

Ich möchte mal versuchen, die Diskussion weiter anzuregen, dabei niemandem auf die Füße treten und dennoch einige zusätzliche Gesichtspunkte aufzuzeigen:

Zunächst einmal eine Vorbemerkung @ schlammtreiber: Seit einiger Zeit freue ich mich ja, hier im Forum gelegentlich aktiv beteiligt sein zu können. Wenn ich hier also mal die Postings Revue passieren lasse, geht es neben Fakten in vielen Fällen auch um Meinungen, Einschätzungen und Beurteilungen. Ein Beispiel hierfür ist die lange Diskussion, die in dem von Snake angesprochenen Thread zum UffzFD stattfand. Hierin überwogen sogar die subjektiven Meinungen bei Weitem die objektiven Fakten. Warum soll dies bei einem Thread zum Thema "Arbeitgeberattraktivität der Bw" anders sein müssen? Und im Wesen einer Diskussion liegt nun einmal die Auseinandersetzung über subjektive Meinungen und Bewertungen, über Fakten allein kann man nicht wirklich eine Diskussion im Gang halten... :)

Wenn wir mal in die Geschichte der Bundesrepublik zurückschauen, können wir festhalten, dass bis Ende der 1980er Jahre bei der Masse der SaZ und BS die Motivation für ihren Beruf tatsächlich die Tatsache war, dass sich zwei Systeme an der Deutsch-deutschen Grenze gegenüberstanden,und dass diese Soldaten für die Werte unseres Staates einzustehen bereit waren.

Diese Motivation, Soldat auf Zeit oder im Beruf zu werden, veränderte sich in den weiteren Jahren nach der deutschen Einheit erheblich. Tatsache ist es, dass nach der deutschen Einheit der Anteil der Bewerber aus den Neuen Bundesländern erheblich anstieg und seit Ende der 1990er Jahre den Anteil der westdeutschen Bewerber zu übersteigen begann. Heute kommen je nach Laufbahn bis zu 70 Prozent der Bewerber aus den nun ja nicht mehr ganz so neuen Bundesländern. Ich will hier ganz gewiss keine Wessi-Ossi-Diskussion beginnen. Aber ebenso Fakt ist es, dass die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Ostdeutschland in Summe erheblich ungünstiger sind, als im Westen unseres Landes. Und da ist die Bundeswehr eben verständlich die bessere Alternative als berufliche Stagnation oder Arbeitslosigkeit.

Vielleicht nähern wir uns mal der Frage nach der Attraktivität als Arbeitgeber von einer anderen Seite, wobei ich mich (zunächst noch) einer Bewertunge enthalte:

-  Um die Rekrutierungszahlen einigermaßen stabil zu halten, wurden einige Aspekte der Auswahlverfahren an den ZNwG und OPZ geändert. Namentlich sei  hier der Sporttest erwähnt, dessen Anforderungen wesentlich gesenkt wurden. Sicher steht dies im Zusammenhang, dass die Jugend der heutigen Zeit mit Masse weniger Sportunterricht hat und aktiv in Sportvereinen einen Teil ihrer Freizeit verbringt, und dass die Stunden vor Computer & Co. sicher weniger zur Steigerung der physischen und mentalen Entwicklung beiträgt, als dies ohne diese Gerätschaften durch anderweitige Beschäftigung der Fall war.

-  Welcher Anteil junger Menschen ergreift generell gerne einen Beruf, der ihn über Monate aus seiner vertrauten Umgebung herausreißt - und in unserem Falle auch noch erheblichen Gefahren für Leib und Leben aussetzt? Übrigens: Berufe wie Seefahrer und Auslandsmonteure haben in ihrer Attraktivität ebenfalls erheblich gelitten.

-  Welcher Anteil junger Menschen glaubt emotional an die Aussage unserer Politik, dass die deutsche Freiheit auch am Hindukusch verteidigt wird? Wenn er gleichzeitig mitbekommt, dass dort nirgends die Korruption angegangen wird, dass Gesetze erlassen werden, die die Frauen wieder in ihre traditionelle Rolle hineinzwängen könnten, dass der Rauschgiftanbau immer noch die Stammesfürsten reichlich gut ernährt uswusw?



Andi

Erfreuen wir uns doch auch zusätzlich an der tatsache, dass es (noch) nicht wieder so schlimm ist, dass das bestehen des Unteroffizierlehrgangs die zuerkennung eines Hauptschulabschlusses beinhaltet, wie es in der Bundeswehr durchaus schon mal praktiziert wurde. ;)

Es wird zwar nichts besser, aber alles anders.

Gruß Andi
the rest is silence...

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wolverine

Ob wirklich jeder junge Zeitsoldat jeder Dienstgradgruppe vor der Wiedervereinigung wirklich immer beseelt davon war, auf der richtigen Seite der Systemkonfrontation zu stehen, halte ich für gewagt. Auch seiner Zeit gab es Offiziere, die ein Studium abgreifen wollten, Unteroffiziere, denen es schlicht egal war, ob jetzt ein Golf oder Unimog zu schrauben war und Mannschaften, die einen LKW-Schein und zusätzlich gutes Geld bekamen. Diese gab es und eben auch die anderen!
Und aus den Prozentzahlen der Bewerber aus den jüngeren Bundesländern gleich die soziale Verwahrlosung der Streitkräfte abzuleiten, lässt auch einen Gesichtspunkt außer Acht: Vielleicht fehlt der Jugend und den daraus Erwachsenden der ehemaligen DDR schlicht die sog. "Friedensbewegung" oder die "68er"? Vielleicht stehen Sie der Wehrhaftigkeit einfach näher? Bestimmt gibt es die, die nur den sicheren Job suchen, ganz bestimmt sogar. Aber machen wir es uns nicht ein bisschen zu leicht und ist es nicht eigentlich ungehörig, wenn wir eine ganze Generation aus der Mitte unseres Landes und unserer Gesellschaft zu sozialen Versagern und mentalen Söldnern degradieren?
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snake99

#10
Fassen wir doch mal pro & contra Punkte für den Arbeitgeber Bw zusammen:

Pro:
- Pünktliche und sicher Gehaltszahlungen
- 100% Arbeitsplatzsicherheit da die Bw nicht insolvent werden kann (wie z.B. Quelle)
- bietet bei entsprechender Verpflichtungszeit die Möglichkeit zu zivilen Berufsausbildungen sowie Fortbildungen (Meisterlehrgang, BFD bei DZE)
- gute ärztliche Versorgung (Heilfürsorge, Bw eigene Krankenhäuser)

Contra:
- lange Abwesenheit von zu Hause wegen Dienstort, Lehrgängen oder Auslandseinsatz
- erhöhtes Risiko um Leib und Leben bei einem Auslandseinsatz
- bundesweit mögliche Versetzungen (bei Offze sogar regelmässig alle 2-3 Jahre)
- regelmässige Dienste (z.B. Wache) zu ungünstigen Zeiten z.B. an Wochenenden

Bezüglich der Ost/West Lage:
Ich denke die Masse stimmt mir zu, wenn ich sage, dass der Osten unseres Landes wirtschaftlich gesehen in vielen Regionen an der Wand steht. Seit Jahren höre ich immer wieder, dass der Osten ausblutet, weil die Masse der jungen Menschen im Westen versuchen einen Job zu bekommen, da ihre Geburtsregionen oftmals von hoher Arbeitslosigkeit gebeutelt sind.  

Bezüglich des Bewerberaufkommens an den ZNGw's:
Aktuell ist die Lage gut und die Bw hat viele Bewerber. Doch dem war nicht immer so. Könnte sich die Bw nicht vor geeigneten Bewerbern retten, hätte sie niemals die Anforderungen des Sporttests nach unten korrigiert. Ein PrüfOffz aus Düsseldorf sagte wörtlich zu mir "Hätten wir den PFT nicht entschärft, würden wir um die 70% aller Bewerber wieder nach Hause schicken müssen, und das können wir uns nicht leisten". Auch die STAN Stärke von 250.000 Soldaten kann derzeitig nicht ansatzweise erreicht werden. Der Wehrbeauftragte sagte nicht umsonst in seinem letzten Bericht, dass es noch einiges zu tun gäbe ;)

Auch den CAT Test am ZNGw für die Feldwebellaufbahn würde ich nicht unbedingt als anspruchsvoll einstufen, da er lediglich logisches Denken gepaart mit ein wenig durchschnittlicher Intelligenz voraussetzt. Sorry, doch wer an diesem Test scheitert, wird aller Wahrscheinlichkeit generell am Arbeitsmarkt immer wieder Probleme bekommen.
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miguhamburg1

Wer hat denn dies getan, lieber Wolverine, ich habe ja ausdrücklich gesagt, dass ich weder irgendjemandem zu nahe treten will, noch dass ich etwas daran bewerten will.

Ich habe mir auch nicht die Formulierung Snakes zu eigen gemacht oder verstärkt. Ich möchte nur einige Aspekte in die Diskussion einfügen, die aus meiner Sicht besprechungswürdig sind - und zwar ohne Wertungen oder Herabwürdigungen... Mir geht es ausschließlich um eine möglichst vorurteilsfreie Diskussion über den Grad an Attraktivität unserer Streitkräfte!

Sicher haben Sie recht, dass auch zu früherer Zeit nicht 100 Prozent vom Auftrag der Bundeswehr beseelt waren - und dass es schlicht auch Soldaten gab, die diesen Beruf schlicht als Job mitnahmen, der aus ihrer Sicht eine attraktive Alternative war. Das lag in diesen Fällen sicher auch daran, dass niemand ernsthaft mehr an eine bewaffnete Auseinandersetzung mit dem Warschauer Pakt glaubte. Und die mit dem job verbundenen Seetage oder TrÜbPlAufenthalte waren eine regelmääßige, häufig zwar lästige, aber dennoch vorhandene erfreuliche Abwechslung des normalen Truppenalltags in der Kaserne...

Aber ob dies die Masse der Offz/Uffz dieser Zeit richtig beschreibt, bin ich mir nicht so sicher...

Sicher haben Sie aber auch Recht mit Ihrem Argument, dass im Osten die Westsozialisation mit den 68ern und der Friedensbewegung fehlt. Doch macht dies die tatsächlich seit vielen Jahren leider bestehende wirtschaftliche Situation im Osten ungeschehen?

StOPfr

Zitat von: wolverine am 28. Oktober 2009, 18:58:44
Ob wirklich jeder junge Zeitsoldat jeder Dienstgradgruppe vor der Wiedervereinigung wirklich immer beseelt davon war, auf der richtigen Seite der Systemkonfrontation zu stehen, halte ich für gewagt.
Das halte ich nicht nur für gewagt sondern schlicht für unrichtig. Ich kann es nicht mit Zahlen belegen, aber die allgemeine Lebenserfahrung widerspricht einer solchen Einschätzung.
Was die anderen Überlegungen angeht, stimme ich Wolverine ebenfalls zu. Ich sehe die andere, selbstverständlichere Einstellung zum militärischen Dienst (immer noch) in der anderen Erziehung begründet, sicher abnehmend in der Intensität aber in den vergangenen Jahren durchaus noch prägend. Und ganz klar spricht "eine gewisse westlich-linke Tradition" für die Zurückhaltung der 68er und ihrer Kinder wenns um die Bundeswehr geht.

Auf jeden Fall muss in unseren Köpfen endlich die diskriminierende Unterscheidung zwischen Ost und West aufhören. Das sollten wir 20 Jahre nach dem Fall der Mauer wirklich überwunden haben.   

>> miguhamburg1 war schneller. Ich lass es aber stehen.
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snake99

#13
Um noch mal auf die Unzufriedenheit einiger SaZ zurück zu kommen ...

Während einer Schießveranstaltung unterhielt ich mich 2 jungen SU's. Beide überlegten von einander unabhängig, ob sie ihre Dienstzeit verkürzen. Warum? Der eine war ausgebildeter Fachinformatiker Systemintegration. Statt PC Netzwerke zu administrieren und somit sein Fachwissen operativ zum Einsatz zu bringen, dümpelte er täglich in der Kaserne rum und durfte höchstens mal einem User erklären, wie er seinen PC einschaltet, etc. Sorry, dass sind Aufgaben, wofür man keinen ausgebildeten FISI braucht ;)

Der andere SU war ausgebildeter Bürokaufmann. Auch er fühlte sich im Alltagsdienst weit seinem Ausbildungsstand entsprechend unterfordert, da seine eigentlichen Aufgaben in denen er ausgebildet wurde meistens nur von Offzen erledigt wurden. Er sagte, dass seine Aufgaben auch von einem ungelernten GWDL'er problemlos erledigt werden könnten. Zum "Papierchen sortieren" braucht man keine Ausbildung zum BüroKfm.

Ein HFw (BS) äußerte sich resignierend, dass er sich schon lange keine Gedanken mehr dahin gehend machen würde, was in der Bw intern für "komische Sachen" passieren. Er würde nur noch das machen, was ihm gesagt würde. Sinn und Zweck sei eh in 90% aller Fälle "PENG", aber irgendwie müsste man ja beschäftigt werden ;)  

Irgendwie kommen mir persönlich die getroffenen Aussagen bekannt vor, denn zum Ende meiner aktiven Dienstzeit ging es mir genauso. Statt wie zu Anfangs hoch motiviert, war ich zum Schluß nur noch gefrustet und froh, das der "zeitweise vorherrschende Wahnsinn an fragwürdigen Befehlen" endlich ein Ende hatte ;)
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Spassbremse

Vielleicht interessiert euch auch mein Entscheidungsprozess.

Ich hatte nach meinem Abitur großes Interesse an der Bundeswehr.

Aber da ich eher der "bedachte" Typ wollte ich mir während eines GWD erstmal die BW genau anschauen (rate ich jedem! Erst informieren, dann entscheiden)

Bin dann zum Grundwehrdienst im schönen Mittenwald angetreten (Horrido!).Während der Grundausbildung war noch alles in Ordnung und wurde zunächst in meiner Absicht mich zu verpflichten bestärkt.

Danach kam aber die große Enttäuschung (zusätzlich zum langweiligen Dienst. Positiver Aspekt: Viel Zeit für Sport. Hab mich in der Zeit bis zum Halbmarathon trainiert). Gezielt hab ich Gespäche mit Offzen gesucht um ein umfassendes Bild von einer möglichen Zukunft bei der BW zu bekommen. In diesen Gesprächen hat sich dann herausgestellt, dass viele meiner Gesprächspartner enttäuscht von ihrem Dienst waren (meist Unterforderung, Langeweile, fachfremde Tätigkeiten). Außerdem hatten viele Zukunftssorgen,

Nach reiflicher Überlegung habe ich mich dann gegen die BW und für ein ziviles technisches Studium entschieden.


Aus meiner Sicht:

Pro:
Möglichkeit eines Studiums
Sicherer Arbeitsplatz
Verantwortungsübernahme (im Sinne von Menschenführung -> Schlüssenqualifikation; für die Zeit nach der BW wertvoll)
nicht nur Schreibtisch, Effizienz- und Effektivitätsdruck

Contra:
Risiko
geringes Einkommen (Akademikersicht)
"fachfremde" Tätigkeit
hohe Mobilität erforderlich
begrenzte Dienstzeit (ungewisse Zukunft nach der BW; der wichtigste Entscheidungsfaktor für mich)
Starres, unfelxibles System


Letzendlich mus jeder seine eigene Entscheidung treffen. Wichtig ist blos: Vorher genau informieren und abwägen.

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