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20.12.2009: Guttenberg entwirft neue Afghanistan-Strategie

Begonnen von Timid, 21. Dezember 2009, 19:19:18

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Timid

Die Welt am Sonntag veröffentlichte gestern ein Interview mit dem Verteidigungsminister, Karl-Theodor zu Guttenberg. Bemerkenswert ist dabei, dass eine gewisse Gesprächsbereitschaft auch mit den Taliban angedeutet wird. Zitat: Nicht jeder Aufständische bedroht gleich die westliche Gemeinschaft.

Guttenberg entwirft neue Afghanistan-Strategie

Das gesamten Interview gibt es hier auf Welt.de.




Auf Spiegel Online wurde heute ein Kommentar zu dem Thema veröffentlicht:

Guttenbergs Taliban-Gesprächsplan
Startschuss für die Exit-Strategie


Den gesamten Artikel gibt es hier bei Spiegel Online.
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snake99

Das hat sich schon vor ca. 2 Wochen bei Maybrit Illner im Interview abgezeichnet.

KzG sagte, dass AFG militärisch mangels Truppenstärke definitiv nicht zu gewinnen ist, daher muss man über Alternativen sprechen .... und wenn das "Gespräche mit den Taliban" bedeutet ...
,,Frage nicht was dein Land für dich tun kann, sondern was du für dein Land tun kannst!" John F. Kennedy

Rollo83

#2
Erst bomben sie uns weg und dann wird nett am Tisch geredet.
Wenn die Truppenstärke nicht aus reicht, was ich auch glaube, dann muss halt aufgestockt werden.
Die Aussage "nicht zu gewinnen" will ich einfach nicht hören in Verbindung mit AFG.Wir sind jetzt einige Jahre dort und es sind genug Kammeraden gefallen und diese sollen nicht um sonst gefallen sein.Es wäre sicherlich auch nicht schlecht die Soldaten die jetzt in AFG sind mit 2500-5000 Soldaten zusätzlich zu unterstützen.Desto mehr Mann desto besser lässt sich arbeiten.Die Kapazitäten haben wir doch aufjedenfall.

snake99

#3
Lieber Rollo,

dein Vorhaben in allen Ehren, doch AFG ist von der Fläche her fast doppelt so groß wie Deutschland ;)

Selbst wenn Deutschland theoretisch seine ganzen 250.000 Soldaten nach AFG entsenden würde, wäre es militärisch immer noch unmöglich alle Regionen von AFG zu kontrollieren ;)

Somit wird es für ISAF nicht möglich sein AFG rein militärisch zu gewinnen. Daher unterstütze ich KzG in seinem Vorhaben, dass versucht werden muss mit allen in AFG vertretenen Gruppierungen zu verhandeln ... auch mit den Taliban.
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Fitsch

der Russe hat´s mit Giftgas und ganzen Divisionen probiert und hat sich auch an Afghanistan die Zähne ausgebissen.
I will mei 1. Gebirgsdivision wiada hong !!!
https://www.kamkreis-gebirgstruppe.de/

snake99

Im weiteren gebe ich zu Bedenken was passieren könnte, wenn die NATO AFG tatsächlich militärisch kontrollieren würde.
AFG möge dann zwar sicherer sein, doch es würde die Taliban, Al Quaida & Co. nur zum Ausweichen drängen ... dann würden sie endgültig mit Masse nach Pakistan abwandern und das eigentliche Problem wäre wieder nicht gelöst, sondern nur verdrängt.
Zumindest würde ich dieses Szenario als recht wahrscheinlich einstufen.
,,Frage nicht was dein Land für dich tun kann, sondern was du für dein Land tun kannst!" John F. Kennedy

TheAdmin

Das eigentliche Problem, wenn wir da anfangen als Besatzer aufzutreten wäre, dass wir im hohen Bogen aus Afghanistan rausgeschmissen werden und zwar durch die Einheimischen, denn die haben da Erfahrung und Heimvorteil.
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snake99

,,Frage nicht was dein Land für dich tun kann, sondern was du für dein Land tun kannst!" John F. Kennedy

schlammtreiber

@snake: "recht wahrscheinlich" ist gut gesagt, wenn der prognostizierte Vorgang (Ausweichen nach Pakistan) im wesentlichen bereits stattgefunden hat  :D

@fitsch: verglichen mit "dem Russen" liefert die NATO aber schon eine wesentlich bessere Performance ab. Die Sowjets kontrollierten nach ein paar Jahren nur noch die großen Städte, bis zum Abzug hat sich das auch nicht mehr geändert. Von den Verlustzahlen (sowohl mil als auch zivil) ganz zu schweigen.  ;)

@Rollo: das ganze Gerede von "ungewinnbar" ist so ein Mythos, der sich in der westlichen Welt, insbesondere nach Vietnam, festgesetzt hat. Demnach könnten Guerillas nicht besiegt werden. Eine dieser zahlreichen allgemeinen Glaubenssätze, die zwar völlig unhaltbar und und in der Realität zigfach widerlegt sind, aber sich hartnäckig hält (ähnlich wie "Armut bedingt Terrorismus" und so). Das beruht auf der Unfähigkeit vieler Menschen, die Dinge differenziert zu betrachten.

Beispiel. Der Satz ,,Aufständische können von regulären Streitkräften nicht besiegt werden" ist völliger Blödsinn. Eine nur etwas tiefere Beschäftigung mit der Thematik zeigt, dass etliche Aufstände erfolgreich von regulären Streitkräften bekämpft wurden (das beginnt bei den MauMau und der Malaya Emergency, setzt sich fort über diverse afrikanische Konflikte, und auch die brutale Niederschlagung von Revolten in Syrien unter Assad senior oder im Irak unter Saddam gehören dazu).

Der Satz ,,Aufständische können nicht rein militärisch besiegt werden" ist schon differenzierter, aber im Kern immer noch nicht solide. Richtig ist, dass Aufständische sehr wohl militärisch geschlagen werden können, natürlich auch rein militärisch. Aber. Gleich zwei Aber: Richtig ist auch, dass militärische Erfolge gegen Guerillas verpuffen können und werden, wenn sie politisch nicht genutzt werden. Sie können sich je nach Perzeption sogar ins Gegenteil kehren. Paradebeispiel Vietnam, Tet-Offensive 1968. Bei diesen Kämpfen haben die Amerikaner den VietCong überall geschlagen, nahezu völlig vernichtet. Der VC hat sich nie wieder von den Verlusten erholt, war nicht mehr handlungsfähig, konnte überhaupt nur überleben weil die Nordvietnamesische Armee reguläre Soldaten als Personalersatz schickte. Trotzdem galt die militärische Niederlage als Wendepunkt des Krieges, als politischer Sieg – wegen der öffentlichen Wahrnehmung in den USA. Zweites Aber: Richtig ist auch, dass militärische Erfolge gegen Aufständische sinnlos bleiben, wenn diese wiederkommen. Sie kommen wieder wenn zwei Bedingungen erfüllt sind, a) der Rekrutierungspool darf nicht erschöpft sein und b) die Ursachen für die Motivation zum Kampf (d.h. meist die Missstände) müssen weiter bestehen. Lassen wir a) mal beiseite, hier anzusetzen ist nicht möglich, bleibt also b) und hier setzt die notwendige Verschränkung politischer und ziviler mit militärischen Maßnahmen ein. Die originären Probleme sind meist solcher Natur, dass Militär sie gar nicht lösen kann. Militär kann die Voraussetzungen zur Lösung der Probleme (i.e. Sicherheit durch militärische Kontrolle und somit Handlungsfreiheit) schaffen, aber wenn diese Lösung nicht erfolgt findet sich das Militär in einem sinnlosen Kreislauf wieder.

Um ein Bild zu finden: das Militär ist nur der Abschleppdienst oder Rettungssanitäter, kann den Patienten/das Auto nur in die Werkstatt/ins Krankenhaus bringen, retten/reparieren müssen dann schon die Ärzte/der Mechaniker. Und wenn sie das nicht tun, sondern vor dem toten Patienten oder dem kaputten Auto stehen und sich darüber aufregen, dass eine Rettung/Reparatur eben nur mit Mitteln der Bergung/Abschleppen unmöglich ist, dann muss man sich an den Kopf fassen.

Ein Satz der also für Afghanistan gelten könnte: ,,Mit militärischen Mitteln lassen sich zwar die Taliban bekämpfen, aber solange dies nicht genutzt wird um mit zivilen Mitteln eine dauerhafte Verbesserung der Lage herbeizuführen wird die Notwendigkeit zur Bekämpfung nicht schwinden und somit der Krieg nicht gewonnen werden."
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Timid

Und zu diesen zivilen Mitteln kann und muss auch eine politische Lösung der Situation gehören! Auch dafür gibt es Beispiele, wie etwa Nord-Irland (IRA und so ...).
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schlammtreiber

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TheAdmin

Zitat von: snake99 am 22. Dezember 2009, 09:02:27
Das wäre in der Tat eine weitere Lage, die eintreten könnte ....

Falsch.. sie wird nicht eintreten, weil die ISAF so nicht auftreten wird! Aber wenn hier unsere ulta-militaristen meinen, dass das ein Ausweg ist, dann muss ihnen aufgezeigt werden, dass das fatal ist.

Alles weitere hat Schlammi hervorragend dargestellt.
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schlammtreiber

Zitat von: TheAdmin am 22. Dezember 2009, 14:15:33
Alles weitere hat Schlammi hervorragend dargestellt.

Merci, war mir ein Fest  :D
(durfte neulich exakt zu dem Thema referieren...)
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