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Exkurs alliierte Streitkräfte, die Wehrpflicht usw.

Begonnen von stuka, 03. November 2004, 14:17:37

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stuka

Wobei ja die Jägertruppe schon immer für den Lufttransport vorgesehen war. Das wurde bloß zu selten geübt.

U.Kaiser

Freut euch nicht zu früh und bleibt auf dem Teppich! Fällt die Wehrpflicht (Wenn Schröder um seine Wiederwahl fürchten muß schon vor 2006) beginnt die nächste Schließungsrunde! Laut Spiegel ca. 30 Standorte!

schlammtreiber

Eine fallende Wehrpflicht wäre geradezu eine Erlösung. Dann könnte man endlich mit Fakten und verlässlichen Konstanten planen und eine Einsatzarmee aufbauen.
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Fitsch

Und ich hätte als übungswilliger Reservist nicht mehr so viele "Gegenspieler" wenn es um eine MobStelle geht  ;D
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U. Kaiser

Das Ende der Wehrpflicht brächte mitnichten das Einsparpotential, das sich die Wehrdienstgegner erträumen. Da der einzelne Zeit- oder Berufssoldat letztendlich finanziell viel stärker zu Buche schlüge als der Wehrpflichtige, würde bei unverändertem Wehretat die Truppenstärke der Bundeswehr enorm schrumpfen; zahlenmäßig würde man sich den Rumpfstreitkräften der Weimarer Republik nähern ("100.000-Mann-Heer"). Wovor die meisten Wehrdienstgegner offensichtlich ebenfalls die Augen verschließen ist die Tatsache, daß ein völlig neues Wehrersatzwesen verbunden mit einem professionellen Werbungskonzept vonnöten wäre, beides ebenfalls nicht zum Nulltarif zu haben (Man sehe sich nur den Werbeetat der US Streitkräfte an, die trotzdem mit Nachwuchssorgen zu kämpfen haben!) Zwar ist die Wehrpflicht heutzutage bereits stark ausgehöhlt, sie erbringt jedoch immer noch ein gewisses Rekrutierungspotential, das ohne sie höchstwahrscheinlich nicht mit den Streitkräften in Kontakt käme. Eine sich ganz auf Freiwilligkeit abstellende Bundeswehr lieferte sich auf Gedeih und Verderb dem Auf und Ab des Arbeitsmarktes aus, der in einer hedonistisch-egoistischen Ohne-Mich-Gesellschaft wie es die bundesrepublikanische zu großen Teilen ist, in Masse die sozialen Verlierer (je nach Sichtweise den Abschaum oder den Bodensatz der Gesellschaft) in die Streitkräfte spülen würde. Wer die Möglichkeit hat(te) insbesondere Kampfeinheiten und Einheiten, die besonders stark im Auslandseinsatz vertreten sind, zu Zeiten einer weitgehend intakten Wehrpflicht kennen zu lernen und einen Vergleich zur heutigen Situation anzustellen, die durch eine fast völlige Besetzung der Planstellen mit Zeit- und Berufssoldaten gekennzeichnet ist, wird feststellen, daß das intellektuelle Niveau erschreckend abgenommen hat. Insofern hat man es endlich geschafft, mit den amerikanischen und britischen "Professional" auf "Augenhöhe" zu stehen.
Das Ende der Wehrpflicht wäre für die Bundeswehr der Super-GAU.

schlammtreiber

Zitat von: U. Kaiser am 03. November 2004, 19:19:05
Wer die Möglichkeit hat(te) insbesondere Kampfeinheiten und Einheiten, die besonders stark im Auslandseinsatz vertreten sind, zu Zeiten einer weitgehend intakten Wehrpflicht kennen zu lernen und einen Vergleich zur heutigen Situation anzustellen, die durch eine fast völlige Besetzung der Planstellen mit Zeit- und Berufssoldaten gekennzeichnet ist, wird feststellen, daß das intellektuelle Niveau erschreckend abgenommen hat.

Normalerweise kann ich mich Deinen Meinungen ja (fast) immer anschließen, aber hier muß ich mal dagegen halten:

Das "intellektuelle Niveau" einer Kampfeinheit ist mir erstmal herzlich wurscht. Zumindest bin ich noch nicht auf den Gedanken verfallen beim Häuserkampf Goethe und Schiller zu rezitieren. Und obwohl unsere Urgroßväter anno 1914 angeblich allesamt mit Nietzsche im Tornister ("Also sprach Zarathustra") ins Feld gezogen sind haben wir den Krieg dann doch nicht ganz gewonnen.

Ich habe von 95-99 sowohl Quartale mit fast 100% Abiturienten gehabt als auch die berühmt-berüchtigten "3M-Quartale" und kann daher aus Erfahrung sagen: das Leistungsniveau eines Soldaten hängt nicht von seiner Bildung ab. Ich beziehe mich hierbei auf den "gemeinen Landser", die Führungsebene ist was anderes. Wir werden aber nicht erleben, daß in unseren Offz-Heimen RTL2-konsumierende Analphabeten einziehen. Also Entwarnung, mit Verlaub.

Und was unsere Verbündeten angeht:

ZitatInsofern hat man es endlich geschafft, mit den amerikanischen und britischen "Professional" auf "Augenhöhe" zu stehen.

Die britischen Soldaten gehören nunmal zu den Besten überhaupt, was gibt es da zu meckern? Ok, es mögen einige eher einfach gestrickte Naturen aus dem Coal Belt mit mehr Tätowierungen als gelesenen Büchern dabei sein, aber sie sind hervorragend ausgebildet und bringen die Leistung die man braucht.

Jeden Vergleich mit US-Soldaten verbitte ich mir. Meine Jungs bei der Luftwaffe waren im infanteristischen Kampf deutlich besser ausgebildet als die GIs mit denen wir zu tun hatten. Nimm denen ihr GPS und am besten noch das Funkgerät weg (wg. Luft- und Artillerieunterstützung) und es ist vorbei mit Glory and Braveness. Deswegen schicken die auch nur ihre Elitetruppen in den Kampf.

ZitatDas Ende der Wehrpflicht wäre für die Bundeswehr der Super-GAU

Eben das glaube ich nicht. Es ist der logische Schritt zu einer Einsatzarmee. Einzige ALternative wäre die Wehrdienstzeit wieder zu verlängern und auch GWDL ins Ausland zu schicken.
Semper Communis
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PzGren

Auch wenn es U. Kaiser drastisch formuliert, stimme ich ihm in Grenzen zu.

Vorteil der Wehrpflicht sollte sein, daß wir auf Mannschaftsebene einen Mix aus unterschiedlichen Bildungswegen haben. Nur dieser Mix (Abiturienten, Handwerker, etc.) befähigt einen Trupp AUFTRÄGE zu erfüllen.
Sollte sich, wie z.T. in der amerikanischen Armee, nicht übermäßig gebildete und erzogene (intellektuell gemeint, hat m.E. wenig mit dem Schulabschluß zu tun - auch eine Erfahrung meiner Dienstzeit) Soldaten haben, dann muß ich ausschließlich mittels BEFEHL führen. D.h. die Deutsche Armee gibt einen Vorteil auf, der ihr (auch negatives) Handels durch nahezu ein Jahrhundert bestimmt hat (Siehe auch Rommel, Infanterie greift an).

Die Abschaffung der Wehrpflicht macht in Deutschland m.E. nur Sinn, wenn die Bundeswehr in der Gesellschaft eine ähnlich angesehene Stellung wie in anderen Ländern hat (vgl. USA, England, Frankreich). Andernfalls stimme ich den drastischen Formulierungen von U. Kaiser zu oder die Bundeswehr benötigt einen Haufen Geld für Anreizsysteme, um leistungsfähiges und  -williges Personal zu rekrutieren und zu halten.

Horrido
Es gibt keinen Frieden für die Furchtsamen und Uneinigen. (Charles de Gaulle)

schlammtreiber

PzGren,

Deine Argumentation ist logisch aber ich widerspreche dem Ausgangspunkt, den Du setzt: auch eine Gruppe ohne Abiturientenbrain ist durchaus in der Lage nach Auftragstaktik zu handeln!

Nehmen wir als Beispiel die LwSichStff Freising wie ich sie erlebt hatte:

ZgFhr OLt D./B., Abi und Studium
Stellv.ZgFhr OFw V., mittl.Reife + Lehre
StUffz P., Abitur
StUffz S., Quali + Lehre
StUffz H., Quali+Lehre
Uffz S., Quali+Lehre
HG F., mittl Reife
HG S., Abi (?)

Wie man sieht weisen die GrpFhr nicht unbedingt "akademische" Bildung auf, die Führung war jedoch sehr selbständig, insbesondere da wir die ersten jahre nicht mal SEM52 hatten und man als GrpFhr damit z.B. auf Spähtrupp o.ä. völlig auf sich allein gestellt war!

Ein TacEval das ich miterlebte absolvierten wir mit einem sehr hohen "3M-Anteil", die Jungs bewiesen hervorragende Eigeninitiative und selbständiges Handeln. Anekdote am Rande: zwei belgische Checker ("Sancho und Pancho") waren vom Niveau der Ausbildung so sehr angetan, daß sie (ernsthaft, HFw R. war Zeuge!) fragten seit wann wir in D eine Berufsarmee hätten (!). Sie konnten kaum glauben, daß es sich bei den bewerteten Soldaten um GWDL mit 10 Monaten Dienstzeit handelte!

Nein, ich behaupte zum Führen nach Auftrag gehört nicht Bildung o.ä., sondern Initiative und gesunder Menschenverstand. Und beides kann man bei einem Hauptschüler genauso finden wie bei einem Gymnasiasten!
Semper Communis
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schlammtreiber

Mal ganz nebenbei @PzGren und U.Kaiser:

Kennt Ihr ekeleregenden Wehrpflichtbefürworter denn nicht die brutalen volkswirtschaftlichen Folgen, die unser heilig Vaterland am Blühen und Prosperieren hindern? Der GWDL als Klotz am Bein des Großen Sprungs nach vorne? Durch Einführung der Berufsarmee würde erwiesenermaßen innerhalb von Sekunden unser BIP in ungeahnte Höhen schnellen, nie gekannter Wohlstand würde ausbrechen, Deustchland wäre eine einzige blühende Landschaft umflattert von Dollarscheinfarbigen Schmetterlingen...

;D  ;D  ;D  ;D  ;D

(ich kenn da einen Thread wo Ihr das nachlesen könnt  ;) )
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Kobold

Etwas OT, aber was zum Geier ist denn "Quali" für ein Schulabschluß  ???
"We may not like death but death likes us."

Fitsch

Qualifizierender Hauptschulabschluß.
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PzGren

Lieber Schlammtreiber,

Für einen Luftwaffenangehörigen gaaaanz laaaangsaaam, uuuund naaaach Methooooode Schaaarping: ;)

Ich habe NIRGENS geschrieben, daß in einem Trupp oder einer Gruppe ein Abiturient oder Mauerer oder etwas dergleichen sein muß. Ebenso habe ich NIRGENS geschrieben, daß der Führer der Einheit zur Bildungselite Deutschlands gehören sollte. ;)

Meiner Meinung nach ist der Mix auf Kompanieebene wichtig, damit die (an ihrer Umgebung und Auftrag interessierten) Soldaten unterschiedliche Sichten auf die Themen in Ihrem Bw-Leben kennenlernen. Wenn ich nun gelernt habe, eine Sache von mehreren Seiten zu betrachten (das ist schwieriger als man so landläufig denkt), dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, daß ich meinen Auftrag idealtypisch  ;) ausführe.

Zusammen sind wir aber bei dem Punkt, daß vor allem Initiative und gesunder Menschenverstand für alle Beteiligten wichtig sind (nur dann ist man überhaupt fähig auch beim Bund etwas anzunehmen und zu lernen).

Du siehst, wenn es auch noch beim Lesen und Argumentieren hapert, Deine Schlußfolgerungen entsprechen schon in etwa denen eines Heeressoldaten (wenn auch noch weit entfernt von denen der Gebirstruppe  ;D)

Horrido
Es gibt keinen Frieden für die Furchtsamen und Uneinigen. (Charles de Gaulle)

schlammtreiber

ZitatMeiner Meinung nach ist der Mix auf Kompanieebene wichtig, damit die (an ihrer Umgebung und Auftrag interessierten) Soldaten unterschiedliche Sichten auf die Themen in Ihrem Bw-Leben kennenlernen.

???

ZitatWenn ich nun gelernt habe, eine Sache von mehreren Seiten zu betrachten (das ist schwieriger als man so landläufig denkt), dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, daß ich meinen Auftrag idealtypisch   ausführe.

Und warum brauche ich dazu einen Mix aus Maurern und Aburenten?

Auftragstaktik ist doch eher eine Frage der Ausbildung.

Und "verschiedene Betrachtungsweisen", MannMannMann das grenzt ja schon an Wehrkraftzersetzung. Da öffnet man ja kommunistisch-bolschewistischen Meinungen Tür und Tor! Die Linie ist klar vorgegeben, man kann sie regelmäßig in der Prawda IFDT nachlesen, Augen geradeaus und MarschMarsch bis zum Sieg!
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Ben B


Genau das gleich mit den Briten. Wie vorher erwaehnt, werden sich dort unter den Mannschaften kaum Abiturienten finden (siehe 'coalbelt').

Auch hier liegt es an der Ausbildung. Auch in der britischen Armee wird mit Auftrag gefuehrt.

(Und wenn es aufgrund eines viel zu jungen und unerfahrenen Leutnants zu einem widersinnigen Befehl kommen sollte, koennen sich die altgedienten Unteroffiziere sehr deutlich durchsetzen. - Vielleicht liegt da der Unterschied zu den Amerikanern?)








bernhard

Zitat von: PzGren am 04. November 2004, 14:08:35
Lieber Schlammtreiber,

Für einen Luftwaffenangehörigen gaaaanz laaaangsaaam, uuuund naaaach Methooooode Schaaarping: ;)

Ich habe NIRGENS geschrieben, daß in einem Trupp oder einer Gruppe ein Abiturient oder Mauerer oder etwas dergleichen sein muß. Ebenso habe ich NIRGENS geschrieben, daß der Führer der Einheit zur Bildungselite Deutschlands gehören sollte. ;)

Meiner Meinung nach ist der Mix auf Kompanieebene wichtig, damit die (an ihrer Umgebung und Auftrag interessierten) Soldaten unterschiedliche Sichten auf die Themen in Ihrem Bw-Leben kennenlernen. Wenn ich nun gelernt habe, eine Sache von mehreren Seiten zu betrachten (das ist schwieriger als man so landläufig denkt), dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, daß ich meinen Auftrag idealtypisch  ;) ausführe.

Zusammen sind wir aber bei dem Punkt, daß vor allem Initiative und gesunder Menschenverstand für alle Beteiligten wichtig sind (nur dann ist man überhaupt fähig auch beim Bund etwas anzunehmen und zu lernen).

Du siehst, wenn es auch noch beim Lesen und Argumentieren hapert, Deine Schlußfolgerungen entsprechen schon in etwa denen eines Heeressoldaten (wenn auch noch weit entfernt von denen der Gebirstruppe  ;D)

Horrido

Ihre Sichtweise scheint mir hier etwas realitätsfremd zu sein. die intellektuellen erfordernisse für einen mannschaftsdienstgrad der als "schütze" eingesetzt ist, sind doch minimal bzw. tendieren nahezu gegen null.
wozu sollte da dann austausch nötig sein? zudem hatte ich den eindruck, dass eigeninitiative eher nicht gefragt war....
ich glaube, dass ein intellektuell eher wenig begabter mensch für diese aufgaben besser geeignet ist als ein abiturient, da dieser sich zu viele gedanken macht.