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Spiegel vorab: Hubschrauber NH90 / Fahrzeugmängel

Begonnen von StOPfr, 26. Juni 2010, 17:21:44

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StOPfr

Der Spiegel berichtet vorab zur Ausgabe 26/2010 vom 28. Juni 2010 über folgende Themen:

   - Wenn ihr Hubschrauber endlich kommt, gehen die speziell geschulten Piloten in den Ruhestand (Quelle)

   - Fahrzeugmängel machten Bundeswehr-Lkw zu tödlicher Falle bei Taliban-Angriff (Quelle)
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snake99

Artikel ,wie der zum Thema NH90 und den dafür extra ausgebildeten Piloten, sind meiner Meinung nach mit eine Ursache dafür, warum die Bw in der Gesellschaft einen so schweren Stand hat.
Jeder Bürger fast sich doch an den Kopf, wenn er das liest ... und wenn ihr mich fragt, er tut es vollkommen zu Recht.
,,Frage nicht was dein Land für dich tun kann, sondern was du für dein Land tun kannst!" John F. Kennedy

RADAR

Wer die Zusammenhänge Industrie (besoders EADS) BWB, GrpWE und Truppe kennt, muss sich nicht wundern.

Troubleshooter

Zitat von: snake99 am 04. Juli 2010, 11:29:00
Artikel ,wie der zum Thema NH90 und den dafür extra ausgebildeten Piloten, sind meiner Meinung nach mit eine Ursache dafür, warum die Bw in der Gesellschaft einen so schweren Stand hat.
Jeder Bürger fast sich doch an den Kopf, wenn er das liest ... und wenn ihr mich fragt, er tut es vollkommen zu Recht.

Dumm ist nur, daß er (der Bürger) nicht zwischen Bundeswehr, Politik und Industrie differenziert. Schließlich kann sich die Bundeswehr nur in dem von der Politik vorgegebenen Rahmen bewegen. Und wenn die Politiker, nebst nachgeordneten Staatssekretären, nicht schon bei Vertragsschluss die Daumenschrauben in Form von Konventionalstrafen anlegen, dann kommt eben so etwas (Lieferverzögerungen) dabei heraus.
Hauptargumente für den Schmusekurs zwischen Industrie und Politik sind für gewöhnlich die Sicherung von Arbeitsplätzen in Produktion und Forschung...
Don't take counsel from your fears.
- George S. Patton -

miguhamburg1

Das Letztgenannte ist sicher AUCH ein Grund für die ewig langen Zeiten bei der Rüstungsbeschaffung.

Weitere Gründe gehen allerdings weit hierüber hinaus: Waffensysteme werden mit einer bestimmten Spezifikation bei der Industrie ausgeschrieben. Diese Spezifikation richtet sich nach den aktuellen und vorhersehbaren Anforderungen. Bis dann die Verträge geschlossen sind und - bei Neuentwicklungen - die Industrie Erprobungsmuster hergestellt hat, vergehen oft bereits einige Jahre. Dann werden diese Erprobungsmuster beim BWB und von den GrpWE der Schulen/AusbZentren erprobt. Oft sind zu diesem Zeitpunkt die Anforderungen bereits verändert. Nun fordert die Truppe nach, das BWB erweitert die Ausschreibung ... und die Industrie muss nach-entwickeln, manchmal auch teilweise neu entwickeln. Dann kommt das Vorserienmuster - und der beschriebene Prozess geschieht wieder, auch mit evtl. weiteren Veränderungen. Wenn dann wie im Beispiel das BWB nicht genügend Fachpersonal hat (weil die Mitarbeiterzahl der BwVerwaltung ebenfalls erheblich reduziert wurde, Einstellungsstopps verfügt wurden etc), dann kommt es wie derzeit zu weiteren Zeitverlusten und einen Abnahmestau. Und ohne Abnahme landet nun mal kein Gerät in der Truppe...

Im Ergebnis werden dann Waffen/Systeme in die Truppe eingeführt, die erstens aus den beschriebenen Gründen wesentlich teurer sind, als ursprünglich geplant und zweitens zumeist schon nicht mehr voll umfänglich den zwischenzeitlichen Anforderungen entsprechen.

Also, allein "der Politik" oder "der Industire" diesen Zustand anzulasten, greift wesentlich zu kurz!

Troubleshooter

#5
@miguhamburg1: Ja, da stimme ich zu. Es kommt auch zu einem Kreislauf von "Nachforderung"Nachentwicklung", der den Beschaffungsprozess immer wieder verlängert.

Mein Gedankengang zielte in eine andere Richtung, nämlich in die Anschaffung bereits bestehender Systeme.
Mir ist klar, daß dies für Forschung und Entwicklung im Inland annähernd tödlich ist, aber vielleicht muss man nicht immer versuchen, das Rad neu zu erfinden. Wenn man z.B. die Anschaffung der P-3 betrachtet, so war das doch ein m.E. gutes Geschäft.
Es ist halt ein frustrierender Gedanke, daß ein "gekaufter" AH-64 schon lange im Einsatz sein könnte, während der Tiger noch lange auf eine Einführung warten wird. Ich bin mir über die Rahmenbedingungen (langfristig geschlossene Verträge, Pilotenausbildung,etc.) im Klaren. Wenn die Truppe sich allerdings in permanenter Transformation befindet, sehe ich persönlich eine sich vergrößernde Schieflage bezüglich gefordertem Aufgabenspektrum und den dafür geeigneten Werkzeugen, egal ob versucht wird, dies durch eine TCN-übergreifende Lösung wettzumachen oder nicht.
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MediDream

Jetzt muss ich zum Thema "Zulauf dann, wenn der Bedarf sich längst geändert hat" noch einen Spruch aus dem Einsatz (letzte sieben Wochen) zum Besten geben: Einer meiner amerikanischen Arztkollegen meinte zur deutschen Ausrüstung: "The German Army is designed to win the last war" (also den WKII). Schon bitter, aber nicht ganz falsch.

StOPfr

#7
Zitat von: MediDream am 08. Juli 2010, 17:54:46
"The German Army is designed to win the last war"
Das hat bekanntlich damals nicht geklappt, und das war auch gut so ::).
Unter heutigen Bedingungen finde ich den Vergleich etwas wagemutig, auch wenn es aus amerikanischer Sicht einige Gründe dafür geben könnte, ihn anzustellen.
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miguhamburg1

@ wobei, liebe Kameraden StOPf und Medidream, erst einmal zu beleuchten wäre, aufgrund welcher Aspekte dieser amerikanische Soldat diesen Vergleich anstellt....  für viele Amerikaner tragen wir, wenn nicht Flecktarn, ausschließlich Lederhosen...!

@ Troubleshooter, Sie liegen mit Ihrem Ansinnen vollkommen richtig und rennen bei unserem IBUK offene Türen ein. Das letzte Los geschützter Kfz für den Einsatz wurde bekannterweise ja in der Schweiz eingekauft, wo es diese Fahrzeuge seit längerer Zeit gewissermaßen von der Stange gibt. ABER, jetzt kommt das große ABER: Sie haben ja sicher bemerkt, welche Interessengruppen politisch auf den Minister "losgehen". Herr Huber von der IG Metall hat sich ja bereits ins Geschehen eingebracht, nachdem die Meldung 'raus war, dass eine derzeitige Planungsversion vorsieht, nur noch erheblich weniger Hubschrauber und Transportflugzeuge zu beschaffen. Sie können sich sicher lebhaft vorstellen, was passiert, wenn wir bei Rüstungsgütern nur noch oder weitgehend dort beschaffen, wo es bereits mehr oder minder fertige Produkte gibt!

Troubleshooter

@miguhamburg1: Es gibt ja auch noch den Mittelweg, wie man ihn bei dem YAK beschreitet, nämlich die Produktion durch Lizenznehmer in Deutschland. Dies erhält dann auch deutsche Arbeitsplätze, dann ist auch Herr Huber beruhigt.

@MediDream: Lustig, der Kamerad. Ich hoffe, daß seine personelle Ausstattung auch der materiellen gleich kommt. Sonst könnten unsere Verbündeten auch in AFG in die missliche Lage wie in KFOR kommen, wo die Role 2 nach dem Abzug der Briten, die fast 50% des Personals stellten, auch nur noch gut aussah.
Als ich dem (amerikanischen) Dep J-MED im HQ auf eine seiner Frotzeleien antwortete "We may have a gipsy camp (U.S.-Spitzname für das dt. E-Laz) but at least there's someone around to run it!", konnte er mir den Schein irgendwie nicht wechseln.
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ARMY STRONG

Zitat von: miguhamburg1 am 08. Juli 2010, 18:44:30
Herr Huber von der IG Metall hat sich ja bereits ins Geschehen eingebracht,

Sollte dieser Herr Huber erwachsene Kinder haben, die in A-Stan dienen wuerden (is ja vielleicht so, keine Ahnung) dann wuerde er bestimmt eine andere Meinung vertreten. Solange es immer die anderen betrifft kann man das ja immer recht "leicht" anders sehen.  :-[

MediDream

@troubleshooter: Bei KFOR waren unsere amerikanischen Sanitäts-Kameraden auch noch deutlich vorsichtiger. Mein größtes Highlight 2002 war, als wir einem amerikanischen Kameraden, dem nach einem gezogenen Zahn der komplette Rachen zugeschwollen war, das Leben in letzter Minute und mit allen Tricks (fiberoptische Intubation in Tracheotomiebereitschaft) gerettet hatten, der Kommentar der Kollegen in der Role II in Bondsteele: "We have the equipment, you have the specialists!" Ich denke auch, dass die US-Guys immer noch vor unserer Sanität (bis auf das Dilemma mit den Helis) gehörig Respekt haben. Der bissige Kommentar bezog sich mehr auf unsere Kampfeinheiten.
Zum Thema YAK: Dieses Fahrzeug hat keinen Einsatzbereich. In der Kampfzone ist es zu verwundbar (ungeschützte Bremsanlage, nur leichte Panzerung, zu hohe Silhouette) und für unwegsames Gelände liegt der Schwerpunkt zu hoch. Vielleicht kann man damit im Lager rumfahren. Tragisch ist, dass es offensichtlich bei BWB keine erfahrenen Ingenieure mehr gibt, die hätten das Problem mit den Bremsen sofort erkannt. Jeder LKW-Fahrer, der schon mal was von Federspeicher-Bremszylinder gehört hat (ich war früher mal MKF), hätte den Schwachpunkt sofort gesehen.

MediNight

Weiterhin gibt es im Camp Kunduz für den "YAK" derzeit nur zwei Verwendungen: 1. Als mobiler Gefechtsstand des COM PRT, in der Version "Harpoon" und 2. als BAT/Rettungstrupp!

Beide sind für die Insurgents absolute "Hochwertziele", wobei der COM PRT noch höher anzusiedeln wäre, als ein BAT!

Somit hat dieses Fahrzeug eine Art "Alleinstellungsmerkmal" an sich, ohne dass es mit einem Schutzzeichen gekennzeichnet ist! Daher verbietet sich eigentlich ein Einsatz dieses fahrtzeugtyps ausserhalb der Camp-Mauern!

Eigentlich sollt eman den Schwachkopf, der das Verlegen solcher Fahrzeuge nach kunduz angeordnet hat, jetzt dort in einem solchen Fahrzeug eingesperrt durch die Gegend karren, bis sich irgendein Talib erbarmt und ihn wegbombt ;) ! Lernen durch Schmerz, Motivation durch Entsetzen :D !

miguhamburg1

Ob es nun immer Schwachköpfe sind, die solche Dinge entscheiden, sollte besser an anderer Stelle beurteilt werden. Und dass Sie mit dem "Wegsprengen/-bomben" sehr großzügig sind, medinight, mag sich schneidig ausnehmen, ist jedoch nicht im gleichen Maß sachdienlich für die Diskussion hier.

Es geht doch im Kern um die Frage, wie Rüstungsprojekte beschleunigt werden können und Synergien genutzt, sprich preiswerter werden können. Und auch hier wird es zu Lösungen kommen z.B. beim Yak: Lizenzfertigung oder Einkauf bei Herstellern in anderen Ländern. Und beides ist im Fokus des IBuK.

Troubleshooter

Auch wenn der Yak nicht die eierlegende Wollmilchsau auf dem Gebiet der Fahrzeugbaukunst ist, ist das Gerät weitaus zügiger beschafft worden, als auf dem "normalen" Wege. Und genau das ist, wie miguhamburg1 beschrieben hat, der Schwerpunkt unseres Diskurses gewesen: Wie kann man schneller den Bedarf der Truppe decken?
Auch den Eagle IV hat man recht zügig in den Einsatz bekommen, was zeigt, daß es durchaus schneller geht, wenn man die Rahmenbedingungen anders definiert. Und bevor gleich die technischen Defizite dieses Fahrzeugmusters abgerufen werden, bitte ich um konstruktive Benennung einer realistischen Alternative.

Meine Meinung zur Qualität:
Die Liste der, vorsichtig ausgedrückt, suboptimalen Beschaffungen auf anderen Wegen ist m.E. mindestens genauso lang wie die der nicht zufriedenstellenden Ausrüstung von der Stange.
Don't take counsel from your fears.
- George S. Patton -

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