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RP online: Bundeswehr zu hart für Rekruten?

Begonnen von snake99, 25. Januar 2011, 10:04:29

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snake99

Ich möchte gerne einen Punkt aufnehmen, den "Schamane" angesprochen hat ...

Stichwort: Umgang im zivilberuflichen Leben

Ich meine festzustellen, dass der Umgang zwischen Vorgesetzten und Untergebenen in der freien Wirtschaft stellenweise sogar härter ist, als bei der Bw. Sprüche wie "Wenn es ihnen hier nicht passt, dann gehen sie halt und suchen sich eine andere Firma!" sind in vielen mir bekannten Firmen auf der Tagesordnung.

Aber ich sehe auch darin wieder irgendwo ein gesellschaftliches Problem. Heut zu Tage meint doch die Masse über ALLES erst diskutieren zu müssen.

Alltagsbeispiele:
- Der Kunde kommt in den Laden. Er nimmt einen Artikel und schaut auf den ausgeschrieben Preis. Schwups wird erstmal fröhlich über die Rechtmässigkeit des Preises mit dem Inhaber oder Verkäufer diskutiert.

- Ich rufe Mitarbeiter XY ins Büro und erteile ihm einen Auftrag. Schwups wird wieder diskutiert, warum ausgerechnet er nun den Auftrag wahrnehmen soll, und nicht ein anderer.

- Der KFZ Führer wird wegen einer Geschwindigkeitsübertretung seitens der Polizei zur Kasse gebeten. Die Polizei erklärt eindeutig und unmissverständlich den Verstoß gegen die StVO. Was macht der KFZ Führer? Richtig, er fängt erstmal wieder an zu diskutieren, obwohl der Verstoß klar auf der Hand liegt und die Rechtslage eindeutig ist.

Ähnliches spielt sich meiner Ansicht nach gerade in Form einer öffentlichen Diskussion über die Bw ab. Das schlimme ist jedoch, dass sich Leute meine äußern zu müssen, die von der Bw und ihren Verfahrensweisen soviel Ahnung haben, wie eine Kuh vom Eier legen ....
,,Frage nicht was dein Land für dich tun kann, sondern was du für dein Land tun kannst!" John F. Kennedy

Schamane

Wir haben alle in der AGA und später auf dem Uffz./Offz.-LG. gelernt, was ein Befehl ist. Allerdings heißt es im SanDst zum Teil schon seit Jahren in Abwandlung "Ein Befehl ist ein Beitrag eines militärischen Vorgesetzten zu lebhaften Diskussionen" , wenn ich mir derartiges Zivil leiste kann ich einpacken und das zu recht. Wir haben alle auch gelernt, dass wenn wir einen Befehl für anders besser durchführbar halten, wir dies unserem Vorgesetzten mitteilen können, nur macht man das nicht vor angetretener Truppe sondern im direkten Richten und als Chef einer KrKw-Kp höre ich zu 99,9 % auf meinen Schirrmeister, wenn er es mir im Büro erklärt, weil ich nicht der Fachmann für alle Fahrzeuge bin und er es sein sollte.
Was im militärischen als unnötige Härte aufgefasst wird ist anderswo normal und zwar ohne Gesetzesverstoß. Wichtig ist in meinen Augen wirklich, dass dem Soldat die Notwendigkeit verständlich gemacht wird.
Also nicht Soldat schleppen sie 30 kg über die HiBa - sondern da ich Sani bin und mir immer wieder anhören darf, dass wir ja alles hin geschleppt bekommen (von wem nur der MG-Schütze, Funker usw. hat selbst genug zu schleppen) nehme ich mir ganz gerne einmal die komplette Gefechtsausstattung AFG + Sonderausstattung für einen Sani und lass die Soldaten die Anziehen (und das sind weit mehr als 30 kg) danach sind meine Rekruten meist ganz still und in sich gekehrt und wenn ich jetzt noch den 70 kg "standard"Soldaten (in dem Fall ohne Ausrüstung auf die Trage packe) höre ich meist bis zum Abend garnichts und das ein oder andere Mal zum Ende der AGA oder nach dem Einsatz ein Danke das Sie es uns gezeigt haben wie es in Ansätzen ist und ganz ehrlich sind mir die Worte 1000 mal wichtiger, wenn die Soldaten heil wieder bei ihren Familien sind als alles andere.
Nur wie gesagt, man muss die Notwendigkeit einer Ausbildung aufzeigen, weil dann zumindest die welche sich mit der Tätigkeit des Soldaten identifizieren auch kaum eine Beschwerde schreiben und ich gegenüber jedem auch die Notwendigkeit argumentativ untermauern kann.

snake99

Zitat von: Schamane"Ein Befehl ist ein Beitrag eines militärischen Vorgesetzten zu lebhaften Diskussionen"

Dem stimme ich zu ... sehr viele Menschen haben offensichtlich ein immer größer werdendes Problem damit "Amtsautorität" stillschweigend zu akzeptieren und den Anweisungen / Befehlen derer einfach Folge zu leisten.
,,Frage nicht was dein Land für dich tun kann, sondern was du für dein Land tun kannst!" John F. Kennedy

SaniChris

Ich hab mal gelernt, in meiner AGA, dass Befehle mal grundsätzlich zu befolgen sind, es sei denn, der Befehl verstößt gegen die Menschenwürde oder gegen geltendes Recht.

Und das ist doch eigentlich immer noch so, oder?
01.04.03-31.06.03: AGA 4./ LazRgt 31 Hildesheim
01.07.03-31.12.03: 2./ SanRgt 32 Halle/Saale

sliderbp

Zitat von: Schamane am 26. Januar 2011, 09:14:03
Nur wie gesagt, man muss die Notwendigkeit einer Ausbildung aufzeigen, weil dann zumindest die welche sich mit der Tätigkeit des Soldaten identifizieren auch kaum eine Beschwerde schreiben und ich gegenüber jedem auch die Notwendigkeit argumentativ untermauern kann.

DAS ist es. Es gilt der Grundsatz: Jeder Soldat sollte den Sinn eines Auftrags und im besten Falle natürlich jedes Befehls erkennen können.

Daran hapert es allerdings leider oft. In meiner aktiven Zeit kam mir auch viel zu viel "Is so" oder "Wurde schon immer so gemacht" unter. Bis hin zu Vorgesetzten, die selbst nicht wussten WARUM sie eigentlich Dieses oder Jenes befehlen. Ähnlich den Dummfick-Sprüchen, die seit Jahrzehnten einfach nur stumpf nachgeplappert werden, weils halt cool ist und man selbst ja auch da durch musste.
Und ich weiß, dass es anders geht, denn ich hatte auch hervorragende Vorgesetzte, die sich aus diesem ganzen "harter Kerl" und "Brüllen" und "Scheuchen" gar Nichts gemacht hatten. Und gerade Diese hatten den größten Respekt in der Truppe. Ich kann mich an einen Oberleutnant erinnern unter dem ich 2 Jahre gedient habe und in diesen 2 Jahren kann ich mich nicht erinnern, dass er jemals laut wurde oder "den Chef hat raushängen lassen". Trotzdem lief der Laden.

schlammtreiber

Irgendwie kann ich mich (glücklicherweise?) dem allgemeinen Eindruck vom "verlottern" der Bw nicht anschließen. Im Gegenteil. Wenn ich den Vergleich meiner aktiven Dienstzeit 1995 - 1999 (in einer Luftwaffensicherungsstaffel) mit meiner letzten Wehrübung 2008 (im Objektschutzregiment der Luftwaffe) ziehe, so schneidet trotz aller möglichen Verklärung alter Zeiten das Regiment besser ab. Die Disziplin war vorbildlich, die Menschenführung durch die Ausbilder hart aber anständig. Von der Leistungsfähigkeit der "gemeinen" Soldaten war ich stark beeindruckt, sowohl was fachliches Können als auch körperliche Belastbarkeit anging. Die waren schlicht und einfach professioneller und besser als "wir damals" Und wir waren auch keine Lottertruppe. Wir haben harte Ausbildung gemacht, mehr Ausbildung als in vielen vergleichbaren Staffeln gemacht wurde (wir hatten mehrmals den direkten Vergleich), und wir haben bei Überprüfungen "exzellente" Ergebnisse erzielt.
Aber unsere Jungs waren eben "nur" GWDL mit einer Dienstzeit von 10 Monaten. Im Regiment waren die "normalen Soldaten" i.d.R. mindestens FWDL, sehr oft SaZ. Und der nächste Einsatz in Afghanistan stand denen schon bevor, somit wussten die sicher auch wofür sie rödelten.

Vielleicht bin ich einfach in der falschen Truppe?
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sliderbp

Ich denke es auch gerade der Afhanistan-Einsatz, der dieses vermehrte Hinterfragen von Ausbildungskonzepten und -inhalten auslöst. Es gab ja nun unstrittig mal eine Zeit in der für den durchschnittlichen Soldaten der Bundeswehr in der die größte Gefahr darin bestand sich auf einer Übung den Fuß zu verstauchen. Heute sieht das Alles etwas anders aus. Da kann man schon nachvollziehen, dass viele Soldaten nicht mehr so bereitwillig allem folgen, was man ihnen von Oben mitgibt.

SaniChris

Die Leute wissen doch was sie unterschreiben, oder?

Zeitung werden die ja wohl lesen, und ab und an Nachrichten sehen. Jeder weiss dass die BW in AFG ist, und jeder weiss sicher auch, dass Befehl und Gehorsam in einer Armee Vorraussetzung für das Funktionieren selbiger ist.

Ich bin auch gegen Dummfick, aber ohne eine gewisse Härte gehts nunmal nicht.
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KlausP

Zitat von: SaniChris am 26. Januar 2011, 10:36:59
Die Leute wissen doch was sie unterschreiben, oder?

Zeitung werden die ja wohl lesen, und ab und an Nachrichten sehen. Jeder weiss dass die BW in AFG ist, und jeder weiss sicher auch, dass Befehl und Gehorsam in einer Armee Vorraussetzung für das Funktionieren selbiger ist.

Ich bin auch gegen Dummfick, aber ohne eine gewisse Härte gehts nunmal nicht.

Und genau daran zweifle ich bei einem nicht geringen Teil sowohl der Bewerber, die ich in den letzten 3 Jahren erleben "durfte" und noch mehr bei so einigen, die hier täglich ihre Fragen in das Forum werfen. Schon diese Fragen lassen erkennen, dass man sich mit der Materie noch nicht mal ansatzweise vertraut gemacht hat.
StOFä (NVA) a.D., StFw a.D.
aktiver Soldat vom 01.11.71 bis 30.06.06, gedient in zwei Armeen

Schamane

SaniChris ich hatte Sommer 2010 ein Gespräch mit einer Mutter und ihrem 18 jährigen Sohn der dieses Jahr Abi macht und sich bei der BW als OA beworben hatte im Bereich IT / S6 ich hoffe für den geneigten Leser das er sitzt oder besser liegt. Diesem wurde vom Wehrdienstberater gesagt das er sich im Verlauf seiner gesamten Verpflichtungszeit wegen Auslandseinsätzen keine Gedanken machen muss. Der Mutter kam dies etwas spanisch vor und dem Sohn auch und mir schon gleich dreimal. Ergebnis war dieser Feldwebel hatte dies zu verschiedenen Bewerbern gesagt und ist Gott sei Dank dann aus dem Bereich verbannt worden. Allerdings hatte ich daraufhin auch mich mal Kurz beim ZNwg erkundigt, was sie für Gestalten in der Fläche haben. Das sie über die Laufbahn der Sanitätsfeldwebel / Offz nichts sagen können ist ja normal. Doch das sie derartige Parolen verteilen ist erschreckend und leider sind noch genug von denen die solche Dinge erzählen als Wehrdienstberater in Amt und Würden.

snake99

Zitat von: KlausP am 26. Januar 2011, 11:40:58
Und genau daran zweifle ich bei einem nicht geringen Teil sowohl der Bewerber, die ich in den letzten 3 Jahren erleben "durfte" und noch mehr bei so einigen, die hier täglich ihre Fragen in das Forum werfen. Schon diese Fragen lassen erkennen, dass man sich mit der Materie noch nicht mal ansatzweise vertraut gemacht hat.

Ich teile diese Zweifel voll und ganz.

Sind wir doch mal ganz ehrlich, ohne uns jetzt selber etwas in die Tasche zu lügen. Der intelligente, gut ausgebildete und karriereorientierte Angestellte würde in aller Regel niemals seinen zivilen Job für einen Dienstposten bei der Bw aufgeben, da er 1. in der freien Wirtschaft wesentlich mehr verdient, 2. er mit der Bw schlicht weg nichts am Hut hat und 3. weis derjenige recht gut, dass die schönen Erzählungen und Darstellungen von WDB & Co. nicht unbedingt dem Truppenalltag entsprechen.  

Das was dann auf dem Markt übrig bleibt .... naja, ich spar mir weitere Ausführungen ;)
,,Frage nicht was dein Land für dich tun kann, sondern was du für dein Land tun kannst!" John F. Kennedy

ARMY STRONG

Zitat von: snake99 am 26. Januar 2011, 13:01:36
Der intelligente, gut ausgebildete und karriereorientierte Angestellte würde in aller Regel niemals seinen zivilen Job für einen Dienstposten bei der Bw aufgeben, da er 1. in der freien Wirtschaft wesentlich mehr verdient, 2. er mit der Bw schlicht weg nichts am Hut hat und 3. weis derjenige recht gut, dass die schönen Erzählungen und Darstellungen von WDB & Co. nicht unbedingt dem Truppenalltag entsprechen.  
Tolle Verallgemeinerung!  >:(
Es gibt gottlob immer wieder Leute, die intelligent und leistungswillig/faehig sind und trotzdem zum Bund gehen. Warum? Weil es ihnen Spass macht! Und genau diese paar % am Gesamtaufkommen sorgen dafuer das der Betrieb trotzdem gut laeuft.

snake99

Ich habe geschrieben "in aller Regel" ... heißt im Umkehrschluss, Ausnahmen bestätigen die Regel ;) Es jedoch sehr traurig, dass man die Leistungswilligen, die schlicht weg Spaß am Beruf haben, mittlerweile als Ausnahmeerscheinung bezeichnen muss ;)
,,Frage nicht was dein Land für dich tun kann, sondern was du für dein Land tun kannst!" John F. Kennedy

schlammtreiber

Zitat von: snake99 am 26. Januar 2011, 13:01:36
Der intelligente, gut ausgebildete und karriereorientierte Angestellte würde in aller Regel niemals seinen zivilen Job für einen Dienstposten bei der Bw aufgeben

Einen bereits bestehenden Job aufgeben um Soldat zu werden dürfte auch nicht die Regel sein, oder? Ich denke die Masse der Bewerber sind Schulabgänger oder haben gerade ihre Lehre hinter sich, aber nicht unbedingt einen festen Job.
Semper Communis
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ARMY STRONG

Zitat von: snake99 am 26. Januar 2011, 13:12:27
Es jedoch sehr traurig, dass man die Leistungswilligen, die schlicht weg Spaß am Beruf haben, mittlerweile als Ausnahmeerscheinung bezeichnen muss ;)
Die Vergangenheit malt mit goldenem Pinsel - was ich Mitte der 80er bis Mitte der 90er so alles an SaZ kennengelernt habe war auch nicht viel besser.

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