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Eine Frage an die Älteren: AGA in den 70er Jahren

Begonnen von Jens 84, 23. Juni 2011, 01:54:41

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Jens 84

Hallo,

ich habe eine Frage an die älteren, mittlerweile wohl nicht mehr oder so eben noch im Dienst befindlichen Soldaten/Reservisten, die ihre AGA im Zeitraum zwischen Ende der 60er und Mitte der 70er Jahre gemacht haben. Oder an jemanden, der sichere Kenntnisse über die damaligen Bedingungen hat. Anlass ist eine Diskussion zwischen mir, der vor 2 Jahren in seine AGA gemacht hat, und einer älteren Person darüber, ob die AGA härter oder lascher im Laufe der Jahre geworden ist oder es etwa gleich geblieben ist. Ich kann nur für mich sprechen- ich war bei den Pionieren- und empfand meine AGA als sehr hart. Mir fehlt natürlich ein Vergleichsmaßstab, ich war vor 40 Jahren noch nicht dabei, aber ich glaube einfach nicht, dass es damals härter war.

Insbesondere interessiert mich Folgendes: Ist es denkbar bzw. auch wahrscheinlich, dass damals Märsche mit einer Länge von 50 km gemacht wurden? In meiner AGA sind wir 30 km marschiert und das war für einige schon bald zu viel. 50 km klingt für mich sehr übertrieben. Außerdem: Wurden damals schon 5tägige Biwaks (oder länger) gemacht? Von anderen Leuten habe ich bislang nur gehört, dass damals nur 36-Stunden-Übungen üblich waren und dies nur einmal in der AGA vorkam.

Vielleicht eigenartige Fragen, das kann schon sein, aber es könnte ja ganz interessant sein, früher und heute- soweit möglich- zu vergleichen.

miguhamburg1

Lieber Jens,

dass sich Aktive und Ehemalige schon immer mit der angeblichen besonderen Härte ihrer AGA im trauten gespräch überboten haben, ist legendär. Daraus zu schließen, dies wäre tatsächlich so gewesen, wäre ein Fehler.

Grundsätzlich unterschieden werden muss, dass es immer Unterschiede zwischen der zwei- und der dreimonatigen AGA gab. Nur das kann man miteinander vergleichen. Und dann muss man weiter vergleichen, welche Ausbildungsgrundlagen/-vorschriften der jeweiligen AGA zugrunde liegen. Damit man dann nicht Äpfel mit Birnen vergleicht.

Im Wesentlichen haben sich die körperlichen Anforderungen an die Rekruten des Heeres seit den 1970er Jahren bis heute nicht signifikant verändert. Damals wie heute gibt es die Eingewöhnungsmärsche unterschiedlicher Länge, gibt es Kurzbiwaks und 36-Stunden-Übungen und Anderes. Das Einzige, das vor einigen Jahren geändert wurde, ist der AGA-Anteil der einsatzbezogenen Ausbildungsgebiete. Daraus allerdings zu schleßen, dass die AGA heute nicht mehr so hart wäre, ist einfach Unsinn.

töröööö

Hallo Jens,
ich habe 1976 meine Ausbildung bei den Pionieren gemacht. Auf den jetzigen Lehrgängen zur ZAEAKK habe ich mich mit vielen Jüngeren unterhalten, die gerade ihre AGA gemacht hatten und muss sagen: Es hat sich nicht viel verändert. Körperliche Anforderungen galt es immer zu erfüllen, manche Tätigkeiten waren vielleicht etwas schwieriger, weil es noch nicht so viele technische Hilfsmittel gab, aber - rückwirkend betrachtet - war das eben der Zeit angepasst.
Was anders war, das war der Umgangston. Früher etwas rüder, heute wird mehr Zurückhaltung geübt und das sind vielleicht die Punkte, die Dein Gegenüber noch im Kopf hat und die ihm die Ausbildung als "härter" in der Erinnerung erscheinen lassen.

ulli76

Wenn ich mich mit älteren Reservisten unterhalte, scheint es früher mehr Dummf*** gegeben zu haben, dafür scheint heutzutage mehr inhaltlich drin zu sein.
•Medals are OK, but having your body and all your friends in one piece at the end of the day is better.
http://www.murphys-laws.com/murphy/murphy-war.html

miguhamburg1

War das bei der alten Sanitätstruppe so???

Das, was häufig als "Dummf..." bezeichnet wurde, ist wohl das, was zuvor schon als "rüder Ton" bezeichnet wurde. So frei nach dem Motto: Der Soldat spricht laut und deutlich!" wurde häufig von den Ausbildern auf die Lautstärke bei Meldungen geachtet - unabhängig davon, ob man als Soldat im Korridor maximal einen Meter von seinem Vorgesetzten entfernt stand oder im Technischen Bereich neben laufenden Kfz-Motoren. Oder das genauso beliebte: "Nach inten wegtreten - Marsch-Marsch!" beim Formaldienst - auch in entsprechender Lautstärke.

Im großen und ganzen haben sich die Anteile der AGA verschoben. So gab es früher anteilig mehr Formalausbildung als heute. Mit dem Ergebnis, dass das Erscheinungsbild einer marschierenden Einheit/Teileinheit oft wesentlich besser war, als man es heute - z.B. bei Übertragungen von öffentlichen Gelöbnissen sieht. Aber echte Härteunterschiede im Sinne körperlicher und seelischer Beanspruchung gab es definitiv nicht.

ulli76

Nein, ich meine damit nicht explizit die Sanitätstruppe. Und auch nicht den rüden Ton. Das was du beschreibst, kenn ich selber noch.

Ich war damals ja noch nicht dabei, aber einige Reservisten, die ich kenne, stammen aus dieser Zeit.
Offenbar waren die mehr auf Übungen, wurden mehr rumgescheucht und es scheint mehr Drill (ja, ich kenn den Unterschied zwischen Drill und Dummf***) gegeben zu haben. Aber wenn man mal nach militärfachlichen Dingen nachfragt, steckt da oft nicht viel dahinter.
So wie ich es erlebt habe, wird heutzutage eher so ausgebildet, dass die Soldaten verstehen was sie tun. Zusätzlich scheint militärfachlich noch ne Menge in kürzerer Zeit dazu gekommen zu sein.
•Medals are OK, but having your body and all your friends in one piece at the end of the day is better.
http://www.murphys-laws.com/murphy/murphy-war.html

miguhamburg1

Nein, auf Übungen waren sie definitiv nicht mehr. Der Umfang an Ausbildung im Gefechtsdienst aller Truppen hat sich nicht verändert, und insofern kann es da auch keine signifikanten Unterschiede geben.

Schamane

Ich hatte verschiedentlich Rekruten die sagten bei meinem Vater, Onkel usw. in den 70ern war jede Woche ein Geländemarsch,der NATO - Alarm usw. und Wochenendheimfahrten erst nach drei Monaten anstanden und ich spreche nicht von der anderen deutschen Armee oder gar von der SU - Armee wo auch einige Väter schon in AFG gedient haben ab 79.
Aber wenn man das ganze aus psychologischer Sicht betrachtet, so wird man sich schon nach 6 Monaten nicht mehr an die Unterrichte vom Pfarrer und vom Chef erinnern, sondern an das Schießen, die 36 h Übung, die Gewässerüberquerung usw. und mit dem Abstand von Jahrzehnten verschwimmt das alles und es wird nur noch die Feldküche und das Fliegerabwehrschießen, oder das Schießen mit Erdziellafette gesehen, obwohl dies auch damals nur ein Schmankerl war.
Was aber für mich bei vielen Gesprächen herüber kam ist dass damals subjektiv die Befehls und Diskussionskultur eine andere war und somit auch die AGA anders wahrgenommen wurde. Weil verschiedentlich sehen einen die Väter an, wie spricht mein Sohn den mit dem SU, Fw oder gar mit dem Chef, dass ist für diese nicht nachzuvollziehen.
Motto wenn ich nicht Gruß, Meldung, Gruß gemacht habe, dann hätte ich die nächsten Wochen GvD gehabt bis der nächste was falsch gemacht hätte oder mein Fehler behoben gewesen wäre. Ob dies Objektiv so war kann ich nicht beurteilen.

schlammtreiber

Erinnerung ist immer eine subjektive Sache. Da wird aus dem 30km langen Marsch im Laufe der Jahre eben mal was anderes, das durchläuft vielleicht mehrere Phasen:
1) "30 km, aber mir kam es vor wie 40."
2) "30 km, aber Luftlinie, real marschiert sind wir an die 40 km!"
3)"...etwa 42 km..."
4) "Fast 50 km Marsch, sag ich Dir."
5) "Strammer 50 km Marsch, war damals obligatorisch."
6) "50 bis 70 km marschiert, mit ZwiSoLa in Pirschhaltung, unter russischem Beschuss..."
Semper Communis
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Helft mit, daß es so bleiben kann

Rollo83

zu 6) bei -50 Grad und mindestens 100cm Schnee

Fitsch

fakt ist aber, daß man Rekruten heutzutage mehr Ruhe gönnt als früher.

der beliebte "Nato-Alarm", bei dem mitten in der Nacht - die Matratzen vor die Fenster gestellt und der Spint komplett verpackt werden musste, gibt es heute nicht mehr. Da ist um 17:00 Uhr Dienstunterbrechung, 22:00 Uhr Zapfenstreich und gut ist.
I will mei 1. Gebirgsdivision wiada hong !!!
https://www.kamkreis-gebirgstruppe.de/

schlammtreiber

Zitat von: Fitsch am 24. Juni 2011, 08:46:24
der beliebte "Nato-Alarm",

Den gibt´s doch aber schon ewig nicht mehr. Ich hatte den 1995 in der AGA noch regelmäßig, aber Rekruten die zwei Jahre später kamen nur noch einmal bzw gar nicht mehr...
Semper Communis
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Rollo83

Also ich hatte das sogar 2006 noch. Da wurden wir mitten in der Nacht geweckt sollten den kompletten Rucksack packen im dunkeln und haben dabei eine Lage bekommen.
Ich dachte ich bin im falschen Film. Mit ein bischen mit denken hätte man aber auch ehr drauf kommen können denn die komplette Stammbesetzung ist am vorabend nicht nach Hause gefahren.

Heute ist um 1700  Dienstschluss i der AGA? Ok ich will aufjedenfall 1-2 Durchgänge AGA machen.;)

KlausP

ZitatHeute ist um 1700  Dienstschluss i der AGA? Ok ich will aufjedenfall 1-2 Durchgänge AGA machen.

Vergiss es!  ::) :D
StOFä (NVA) a.D., StFw a.D.
aktiver Soldat vom 01.11.71 bis 30.06.06, gedient in zwei Armeen

Rollo83

Ok, hät mich auch gewundert wenn ich erlich bin. Wobei heut zu Tage wundert mich eigentlich gar nichts mehr.