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Erfahrungsbericht OPZ 25. - 27.03.12

Begonnen von ERF, 28. März 2012, 15:03:52

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ERF

Eines vorweg: das hier wird mit drei Beiträgen eine ziemliche Wall of Text, aber ich hoffe, dass mir mein Vorhaben, möglichst alle Fragen noch beim Lesen zu beantworten, gelungen ist. Falls es dennoch Fragen gibt, kann man mir gerne eine PN schreiben. Jetzt zu meinem eigentlichen Bericht:
Ich war vom 25. Bis 27. März in der OPZ, um dort am Test zur Offizierstauglichkeit teilzunehmen. Da mir die Erfahrungsberichte hier im Voraus wirklich sehr weitergeholfen haben, habe ich mich schon dort entschlossen, danach einen solchen ebenfalls zu verfassen – übrigens unabhängig davon, ob ich bestehen würde oder nicht. Glücklicherweise haben sich all meine Wünsche erfüllt, aber dazu später mehr, wenn wir zum Thema ,,Einplanung" kommen.

Anreisetag: Beziehen der Stuben, Kennenlernen und erste Vorträge
Nach einer Zugfahrt von gut viereinhalb Stunden bin ich schließlich im schönen Köln mit Sonnenschein und wolkenlosem Himmel empfangen worden. Fing also schon mal gut an soweit und auch der Weg zur Mudra-Kaserne war ohne Probleme zurückzulegen. Nachdem das zivile Wachpersonal am Eingang meine Einladung und meinen Personalausweis kontrolliert hat, wurde ich zum entsprechenden Unterkunftsgebäude verwiesen, wo ich bei der Anmeldung ein Schloss, Bettwäsche und eine Kopie der Hausordnung in Empfang genommen habe, was natürlich sofort auf einem entsprechendem Formular schriftlich bestätigt werden musste. Entgegen der hier kursierenden Beschreibungen eines ,,Hausdrachen" oder dergleichen, muss ich sagen, dass ich mit dem Personal dort (bis auf eine kleine Ausnahme beim medizinischen Dienst, aber dazu später mehr) keinerlei negative Erfahrungen gemacht habe. Im Gegenteil, man war stets freundlich, zuvorkommend und auch sehr geduldig mit uns. Neben mir waren gerade einmal drei weitere Bewerber angekommen, die ebenfalls gerade das Formular ausfüllten und anschließend mit mir ihre Stuben bezogen (wobei wir jeweils auf eine Stube aufgeteilt wurden, welche jeweils wiederum nach und nach aufgefüllt wurde). Da wir sehr früh in Köln angekommen waren (ich bin um 12:15 Uhr aus dem Zug gestiegen, bis spätestens 15 Uhr sollte man sich laut Einladung in der Mudra-Kaserne einfinden), hatten wir genug Zeit, um nach dem Beziehen der Stuben noch ausgiebig miteinander zu reden, einander kennenzulernen und natürlich sämtliches Halbwissen und Gerüchte über das Prüfverfahren auszutauschen. Unter uns war – noch – kein aktiver Soldat, weshalb wir alle nur ,,Fakten" vom Hörensagen kannten. Nach und nach kamen weitere Bewerber hinzu und gegen 14 Uhr waren dann alle Stuben besetzt. Zwar kannte man sich kaum, doch bereits hier konnte man sehen, wer mit welcher Einstellung in diesen Test ging und wer unter Umständen zu den etwas ruhigeren Jungs gehörte (mancher Bewerber stand gar stumm neben uns, ohne sich einmal einzubringen, während andere sich gar nicht erst der Runde anschlossen) und wer weniger ein Problem damit hatte, sich in die Gruppe einzugliedern. Man stand im Gang, quatschte untereinander, versuchte aus den mittlerweile angekommenen aktiven Soldaten Infos herauszubekommen (welche nur marginal mehr wussten, als man selbst, da sie ebenfalls zum ersten Mal bei der OPZ waren, jedoch durch ihre Kompaniechefs etc. ,,vorgewarnt" wurden) und dennoch wurden Minuten zu Stunden. Wir alle konnten es kaum erwarten, endlich mit Informationen konfrontiert zu werden und dementsprechend groß war die Erleichterung, als wir uns auf den Weg zum Prüfgelände machten, wo im Übrigen absolutes Handyverbot (auch das Mitführen solcher) herrscht. Es folgte ein kurzer Vortrag durch den Prüfstabsoffizier, in welchem er neben einem kurzen Abriss seines eigenen Lebens auch grobe Fakten über die OPZ und das Personalamt präsentierte, sowie den Beruf des Offiziers beschrieb. Anschließend erhielten wir unsere Laufzettel, auf denen die Stationen unserer Prüftage vermerkt waren und nach einer Vorstellung der Personaloffiziere (Offiziere aller drei TSK, welche für die Beantwortung eventueller Fragen zur Verfügung stehen) wurde ein sog. ,,biografischer Fragebogen" ausgeteilt, welcher jeder Bewerber nun auszufüllen hatte. Ein kleiner Tipp meinerseits: spätestens jetzt sollte man wissen, weshalb man genau zur Bundeswehr will, weshalb man Offizier werden will und wie man sich selbst einschätzt (Stärken und Schwächen). Daneben wird man in diesem Fragebogen auch Fakten über seinen Lebenslauf liefern (evtl. Mitgliedschaft in ehrenamtlichen Organisationen, Hobbies etc.). Eigentlich sollte man das nicht erwähnen müssen, jedoch empfiehlt es sich hier, ehrlich und aufrichtig zu sein, denn auf diesen Fragebogen wird im Interview mit einem Psychologen & einem Offizier auch Bezug genommen (speziell beim Thema Stärken/Schwächen, die eigene Haltung zu Auslandseinsätzen etc.). Am Ende des Vortrages erhielt jeder Bewerber noch einen Fragebogen des Studienberaters, welcher jedoch in den Unterkünften ausgefüllt werden sollte.
Nach dieser Einweisung in den Prüfvorgang hatten wir Bewerber den restlichen Abend frei. Mit ein paar anderen habe ich mich also dazu entschlossen, ,,zum Griechen" zu gehen, wie die Kantine oberhalb der Truppenküche aufgrund der Nationalität des Besitzers auch gerne genannt wird. Die Preise dort sind in Ordnung, das Essen ebenfalls und die Atmosphäre war locker und freundlich. Vor dem Schlafengehen habe ich noch den angesprochenen Studienbogen ausgefüllt, in welchem erneut eine Notenmatrix ausgefüllt werden muss und einige Fragen zur Studienwahl beantwortet werden müssen: Tipps meinerseits: alle Zeugnisse, egal, ob beim Wehrdienstberater im Rahmen der Bewerbung bereits eingereicht oder nicht, mitnehmen (ab der 11. Klasse), denn lieber habe ich ein Papier zu viel dabei, als mir den Stress zu geben, von zuhause eines einscannen/faxen zu lassen. Außerdem sollte man sich spätestens hier überlegt haben, wieso man gerade dieses Fach studieren will – und wie immer gilt: Flexibilität hilft! Wer einen Zweit- oder gar Drittwunsch angibt, der hat in der Regel bessere Chancen, beim Einplaner eine Stelle abzukriegen. Wichtig ist jedoch, dass man sich stets im Hinterkopf behält, über was für einen großen Lebensabschnitt wir hier reden – schließlich sind das 13 (16 im fliegerischen, 17 im medizinischen Dienst) Jahre! Verkauft euch also nicht nach dem Motto ,,egal was, Hauptsache ich komme zur Bundeswehr!", denn das wird meist genau den gegenteiligen Effekt haben. Denkt immer daran, dass der Einplaner (und im Zweifelsfall auch der Studienberater) euch entgegenkommen wird.

Erster Prüftag: Offiziertauglichkeit, Mathe-Test & medizinische Evaluation
Meine zwei Stubenkameraden (einer war bereits am Anreisetag nach dem Vortrag des Prüfstabsoffiziers freiwillig wieder abgereist) und ich entstiegen unseren Betten um fünf Uhr früh nach einem Klingeln unserer Mobiltelefone (einen Weckruf gab es nicht, also Handy/Wecker mitnehmen!), um unter die Dusche zu steigen (entgegen der Geschichten, die man so aus anderen Erfahrungsberichten gehört hat, war das Duschen überhaupt kein Problem und nach zehn Minuten war ich schon wieder auf der Stube und dabei, meinen Anzug anzuziehen). Da am ersten Prüftag die Offizierstauglichkeit festgestellt wird, habe ich mich dazu entschlossen, mich etwas feiner zu präsentieren (Anzugschuhe, -hose, Hemd + Sakko), da zum Feststellen jener Tauglichkeit auch das Gruppensituationsverfahren und das Interview gehören. Wichtig ist jedoch, dass man sich so anziehen sollte, dass man sich auch wohl fühlt, gleichzeitig aber auch nicht zu locker rüber kommt! Kleider machen zwar Leute, aber überschätzt das nicht. Ein Mitbewerber ist in Turnschuhen, Jeans und Pullover ins Interview gegangen und hat die Offizierstauglichkeit ,,trotzdem" – die Anführungszeichen, weil er ansonsten auf mich einen sehr sympathischen Eindruck gemacht hat und die Kleidung daran nichts geändert hat – erhalten (wurde aber meines Wissens darauf angesprochen).
Zurück zum Tagesablauf: für alle Bewerber ging es nach dem Frühstück (welches am ersten Prüftag ausgiebig sein sollte, da ihr erst zum Mittagessen wieder die Gelegenheit haben werdet, was zu essen und sonst mit warten beschäftigt seid) zum Aufsatz, in welchem man zwei Begriffspaare definieren bzw. Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausarbeiten sollte. Ich habe mich für das Paar ,,Vorsicht und Feigheit" entschieden und meine Gedanken auf gut eineinhalb Seiten DIN A4-Papier klar gemacht. Tipps meinerseits: achtet auf das Schriftbild (nicht nur die Handschrift, auch die Form und die Zahl/Form der Korrekturen), formuliert eure Aussagen klar und eindeutig und haltet die klassischen Aufsatzregeln der Schule ein (Einleitung, Hauptteil, Schluss mit [idealerweise] Rückführung zum Einleitungsgedanken), dann passt das. Es geht bei diesem Aufsatz nicht nur darum, eure Sprachkenntnisse (sowohl orthographischer, als auch grammatikalischer Art) zu überprüfen, sondern auch einen Vorgeschmack darauf zu bekommen, wie ihr euch ausdrücken könnt und inwiefern ihr in der Lage seid, eine nachvollziehbare Argumentationsschiene aufzubauen. Da ich persönlich in Deutsch recht gut war und aufgrund meines Hobbys, (Kurz-)Geschichten zu verfassen, auch in grammatikalischer/orthographischer Hinsicht meinem Erachten nach sehr sicher bin, war der Aufsatz für mich – auch trotz der unchristlichen Zeit von 6:10 Uhr – durchaus machbar. Nach dem Aufsatz und dem Abgeben der Studienbögen ging es für mich weiter zum Mathetest in Multiple-Choice-Form, der es wirklich in sich hat. Da mein Abitur mittlerweile gut ein Jahr zurück liegt, ich noch dazu meine Prüfungen nicht in Mathematik abgelegt habe und in der Zwischenzeit auch keine Übungen dieser Dimension gemacht habe, bin ich da ganz schön ins Schwitzen gekommen. Tipps meinerseits: macht euch trotzdem nicht verrückt! Es wird vor dem Test nicht umsonst gesagt, dass dieser extra so ausgelegt ist, dass man in Zeitnot kommt. Wer sich darauf vorbereiten will, dem empfehle ich, limes-Berechnungen, Vektoren, Abstand zweier Punkte im kartesischen KOS und Funktionen (inkl. Ableitungen, Integrale etc.) zu wiederholen. Kopfrechenübungen sind in Anbetracht eines fehlenden Taschenrechners unabdingbar, da man für jede Aufgabe ca. zwei Minuten Zeit hat, jedoch genug Schmierpapier zur Verfügung gestellt bekommt. Der Mathetest legt einzig und allein fest, ob ihr für das von euch ausgewählte Studienfach aus Sicht der Bundeswehr geeignet seid – nicht mehr und nicht weniger. Mit eurer Eignung zum Offizier hat das nichts zu tun, aber dennoch empfehle ich auch jenen, die einen geisteswissenschaftlichen Studiengang belegen wollen (wie etwa ich mit Staats- und Sozialwissenschaften), den Mathetest nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.
Nach dem Mathetest ging es weiter für mich zum Gruppensituationsverfahren (GSV), was ich mit Bewerbern zu bestreiten hatte, die ich leider zuvor nicht kennenlernen konnte. Das machte es zwar etwas schwerer, da man sich gegenseitig nicht kannte, aber wir haben uns am Ende doch recht gut geschlagen. Neben den drei Personaloffizieren, saßen noch ein Diplompsychologe in Zivil und ein Hauptmann im Raum, welche uns beobachtet und Notizen gemacht haben. Lediglich dem Psychologen und dem Hauptmann (kann auch ein anderer Offiziersdienstgrad sein, jedenfalls war das der Rang meines Prüfers) ist es dabei erlaubt, Wertungen vorzunehmen, die über eure Offizierstauglichkeit entscheidet. Die anderen drei übernehmen dabei passive Beobachterrollen. Im ersten Planspiel waren wir vier Leiter einer Jugendgruppe, welche bei einer Kanufahrt auf einer Insel in einem großen See angesichts eines drohenden Unwetters (inkl. Gewitter, Sturmwarnung etc.) festsaß und sich nun entscheiden sollte, wie das weitere Vorgehen sein sollte. Dabei habe ich den Anfang gemacht mit einem Vorschlag, der von den anderen mit fundierten Argumenten abgelehnt wurde und nach einer kurzen Zeit des Nachdenkens habe ich mich schließlich wieder ins Gespräch eingeklinkt. Wichtig ist, dass ihr die anderen ausreden lasst, auf keinen Fall das Alphatierchen zu markieren versucht und auf die Argumente eurer Mitstreiter eingeht. Ihr geht da zusammen rein und habt auch nur zusammen die Chance, erfolgreich wieder rauszukommen. Wir schafften es schließlich, uns innerhalb des Zeitrahmens auf ein Vorgehen zu einigen, und fuhren anschließend mit dem zweiten Planspiel, dem Ressourcenengpass fort. Wir vier spielten das Szenario durch, dass wir – nachdem wir an der OPZ angenommen wurden – die Zeit vor der Einstellung mit Arbeit verbringen wollten. Kurz vor Ende unserer Anstellung wollten wir dann gemeinsam in den Urlaub fahren, aber aufgrund einer Grippewelle und Lieferengpässen musste einer von uns auf den Urlaub verzichten und diesen jemand galt es jetzt zu bestimmen. Tipps meinerseits: versucht erst so spät wie möglich, Namen ins Spiel zu bringen oder persönlich zu werden! Sprecht von dem, der auf die Ressource verzichten soll, immer in der dritten Person, und geht analytisch an die Sache ran, ehe ihr jemanden bestimmt oder sich jemand bereit erklärt, zu verzichten. Das verhindert zum einen, dass ihr zu früh fertig werdet und zum anderen treibt das niemanden in eine Ecke (-> die Gefahr, dass sich jemand in den Mittelpunkt stellt , ist gering). In meinem Fall war ich derjenige, da ich – im Gegensatz zu meinen Mitbewerbern – bereits länger aus der Schule heraus war und dementsprechend schon genug Zeit gehabt habe, Urlaub zu machen, allerdings habe ich eine Entschädigung in Form eines Wochenendes für zwei Personen in eine Stadt meiner Wahl im Ausland gefordert und auf dieser Forderung beharrte ich schließlich auch. Ein gutes Beispiel dafür, dass man auch den eigenen, persönlichen Hintergrund in dieses Planspiel miteinbringen durfte. Auch hier gilt wieder, nicht zu aggressiv zu sein, aber gestanden aufzutreten. Ein Mitbewerber in dieser Runde hat beispielsweise das Argument hervorgebracht, dass er ja schon Lust auf diesen Urlaub hätte, weil er ja der Meinung sei, am meisten und am härtesten von uns gearbeitet zu haben. An dieser Stelle will ich diese Aussage nicht werten, jedoch sei gesagt, dass dieser Bewerber am selben Tag noch abreisen durfte.

ERF

#1
Jedenfalls kommt nach dem zweiten Planspiel der sogenannte Kurzvortrag: jeder Bewerber zieht ein Thema (wg. der Chancengleichheit) und hat anschließend 25 Minuten Zeit, einen max. zehnminütigen Vortrag über dieses Thema vorzubereiten. Dabei gilt es, folgende Aufgabenstellungen zu erfüllen: die Situation und ihre Lösungsmöglichkeiten darstellen, eure Entscheidung zu erläutern und schließlich die weiteren organisatorischen Schritte darzulegen. Im Gegensatz zu den Planspielen kommt es hier jetzt noch weniger auf das Ergebnis eurer Entscheidung an, sondern vielmehr wie ihr diese Entscheidung präsentiert und begründet. Ich musste beispielsweise eine Kunstausstellung organisieren, die nun entweder in einem Privatanwesen außerhalb der Stadt oder einem Gemeindehaus im Zentrum des Ortes veranstaltet werden konnte. Ich habe mich für letzteres entschieden und die Gründe möglichst ausführlich präsentiert. Tipps meinerseits: ihr müsst die zehn Minuten nicht voll ausnutzen! Es kommt bei diesem Vortrag vor allem darauf an, dass ihr eure Entscheidung mit Argumenten überzeugend fundieren könnt und euch dabei sicher vor der Gruppe präsentiert. Ich habe beispielsweise knapp fünf Minuten gebraucht und konnte durch den Vortrag meine Prüfer überzeugen. Die Mitbewerber stellen in diesem Fall das Publikum (i.d.R. Repräsentanten der Interessensgruppen aus eurem Szenario, die es dann auch vorzustellen gilt) dar, welches jedoch absolut passiv ist. Heißt: kein Beifall, keine Fragen, nur stummes Zuhören. Aus Rücksicht auf den Vortragenden (und weil es schlicht ein Gebot der Höflichkeit ist) sollte man sich dabei ehrlich interessiert geben und dem Vortragenden zeigen, dass man wirklich zuhört.
Nach dem GSV ging man wieder getrennte Wege und für mich ging es weiter zum PMO, Bundeswehr-Terminus für Persönlichkeitsmerkmal Offizier, ein computergestützter Persönlichkeitstest, der etwas mehr als 100 Fragen beinhaltet, welche auf einer Skala von eins (ich stimme gar nicht zu) bis sieben (ich stimme voll zu) beantwortet werden müssen. Dies erstreckt sich vom Alkohol- & Drogenkonsum, über die Einschätzung der eigenen Persönlichkeitsmerkmale bis zur Einstellung zu Themen wie Teamarbeit, Ausländern etc. Auch hier gilt wieder: seid ehrlich! Lügen fliegen schnell auf und dann habt ihr ein echtes Problem – speziell im Interview. Außerdem sollte jeder, der es hier nötig hat, zu lügen, mal überlegen, ob der Offiziersberuf wirklich etwas für ihn ist.
Anschließend ging es für mich zum ärztlichen Dienst, wo man schließlich die Königsdisziplin des Prüfverfahrens kennenlernen durfte: Warten, warten und nochmal warten. Die Zeit kann man nutzen, sich mit anderen Bewerbern auszutauschen oder eine der ausgelegten Zeitschriften zu lesen, jedoch habe ich mich stets an den zwischenmenschlichen Kontakt gehalten. Nachdem ich eine Urinprobe abliefern durfte, den Hörtest durchführen musste und gewogen, sowie meine Höhe festgestellt wurde, hieß es erneut im Wartezimmer Platz nehmen. Irgendwann wurde ich dann mit anderen Bewerbern von der Arzthelferin zum Mittagessen geschickt. Die Voruntersuchung war für mich an dieser Stelle zu Ende, jedoch hängt das von eurer medizinischen Vorgeschichte und dem Zeitpunkt der letzten Musterung ab.
Gestärkt und gesättigt bin ich nach dem Mittagessen schließlich zum Interview geladen worden. Hierbei handelt es sich um ein Gespräch mit dem Offizier und dem Psychologen, die euch bereits im GSV getestet haben (in Ausnahmefällen kann das Personal getauscht werden, jedoch geschieht dies ausschließlich aus personellen Gründen und hat mit euren Leistungen nichts zu tun), in welchem auf alles Bezug genommen werden kann und auch wird, was ihr bisher zu eurer Person gesagt habt: Lebenslauf, Zeugnisse, biographischer Fragebogen, GSV und PMO. Wer also bisher ehrlich und aufrichtig war, der wird im Gespräch keine unangenehmen Fragen gestellt bekommen und höchstens Klarstellungen machen müssen. Ich wurde beispielsweise zu meinem Alkoholkonsum befragt, da ich bei der Aussage ,,Es kam bereits vor, dass ich mehr getrunken habe, als ich mir ursprünglich vorgenommen habe" im PMO nicht auf die eins gedrückt habe; denn ehrlich gesagt kann mir das niemand erzählen, dass von den Bewerbern in der OPZ alle Klosterjungen sind. Im Gespräch hat jedenfalls der Hauptmann den Anfang gemacht und mich ein wenig darüber abgeklopft, wieso ich denn zur Bundeswehr will, weshalb ich Offizier werden möchte und was es denn mit meinen ideologischen Einstellungen auf sich hat. Letztere Frage rührte daher, dass ich im biographischen Fragebogen angegeben habe, Patriot zu sein und die Bundeswehr unter anderem deshalb für mich ein reizvoller Arbeitgeber ist, da ich so die Möglichkeit habe, Deutschland zu dienen (an dieser Stelle sei gesagt, dass es jedem selbst überlassen ist, wieso er zur Bundeswehr geht oder was er über meine Einstellung denkt). Außerdem wurde ich zu Auslandseinsätzen und meiner Versetzungsbereitschaft befragt (ich bin gebürtiger Bayer und habe die Gebirgsjäger als Verwendungswunsch angegeben, weshalb für den Hauptmann der Schluss nahe lag, dass ich keine Lust hätte, viel umzuziehen in D-Land), sowie dazu, wie ich es bewerkstelligen würde, dass mir als frischgebackenem Oberleutnant erfahrene Mannschafts- oder Feldwebeldienstgrade im Einsatz folgen würden. Man merkt also, dass der Hauptmann verständlicherweise die militärische Seite des Bewerbungsgesprächs übernommen hat, während der Psychologe, an den der Hauptmann schließlich das Wort übergeben hat, mich mehr in Bezug auf meine Persönlichkeit, meine angegebenen Stärken/Schwächen etc. unter die Lupe genommen hat und dabei auch meinen Lebenslauf mit jenen Gesichtspunkten kombiniert hat. Ihr seht also, dass dieses Gespräch sehr vielfältig ist, dort keine ,,Musterfragen" gestellt werden und im Grunde genommen jeder Bewerber sein maßgeschneidertes Gespräch abkriegt. Tipps meinerseits: seid ehrlich und packt aus, egal was für eine Scheiße ihr in eurem Leben bisher abgezogen habt! Ein Mitbewerber war beispielsweise vorbestraft und wurde dennoch nach Köln eingeladen, hat aber leider die Offizierseignung nicht erhalten. Ob das an der Vorstrafe oder etwas anderem lag, kann ich nicht sagen, aber bei dieser Vergangenheit eine Einladung zur OPZ zu erhalten, das sehe ich schon als Gewinn. Auch bei mir hat es einen Punkt gegeben, den ich hier jetzt nicht näher besprechen möchte, aber welcher mir berechtigterweise Sorgen in Bezug auf ein ,,Bestehen" des Interviews beschert hat, und dennoch habe ich – nach 45 Minuten Interview und 10 Minuten Warten – meine Eignung zum Offizier bescheinigt bekommen. Da ich zu jenem Zeitpunkt aufgrund besagten Punkts bereits fest damit gerechnet hatte, noch am selben Tag heimzufahren, könnt ihr euch sicher vorstellen, wie erleichtert ich dann war. Das Angebot, ein Feedback über meine erbrachten Leistungen im GSV, PMO etc. zu erhalten, habe ich selbstverständlich angenommen. Das ist die erste und einzige Möglichkeit, bei der ihr über die vorangegangenen Stationen (Aufsatz, GSV, PMO) aufgeklärt und eure Prüfergebnisse erfahren könnt! Ich empfehle, in jedem Fall dieses Angebot anzunehmen. Noch ein Tipp für alle, die einen Dialekt sprechen: versucht, auf fließendes Hochdeutsch umschalten zu können. Ich selbst spreche im familiären Umfeld bayrisch, habe jedoch an der OPZ Hochdeutsch gesprochen, was der mich interviewende Hauptmann mit Freude zur Kenntnis genommen hat und mir noch dazu nahegelegt hat, diese Angewohnheit beizubehalten. Später wird man mit Leuten aus ganz Deutschland zu tun haben und da kann man sich dann nicht mehr so sicher sein, dass der gute Mann aus Sachsen-Anhalt mein Niederbayrisch oder dein Schwäbisch versteht. Außerdem tut man sich dann im Englischen leichter, was später ebenfalls wichtig wird. Aktive Soldaten können dazu aber sicher mehr sagen, hierbei handelt es sich nur um meine persönlichen Eindrücke.
Anschließend stand bei mir noch die Hauptuntersuchung beim ärztlichen Dienst aus, auf die ich dann auch nochmal knapp eine Stunde gewartet habe. Der berühmt-berüchtigte EKG (Eier-Kontroll-Griff) blieb bei mir aus, da ich im Zuge einer Anfechtung meines Tauglichkeitsgrads erneut gemustert wurde und das da schon erledigt hatte. Ich hätte sowieso mehr Mitleid mit den Ärzten gehabt, da die an dem Tag gut vierzig bis fünfzig Hodensäcke abtasten durften, worauf ich, sagen wir mal, weniger Bock gehabt hätte. Vielleicht war das auch der Grund, weshalb die mich untersuchende Ärztin einen so gereizten Eindruck gemacht und mir mit einer derartigen Dramatik eröffnet hat, wohlwollend meinem Verwendungswunsch auch trotz medizinischer Bedenken stattzugeben, als ob es dabei um Leben und Tod ginge und ich ihr jetzt zu ewiger Dankbarkeit verpflichtet wäre. Vielleicht lag es auch an dem ständigen Piepsen eines Babyphon-ähnlichen Geräts, das neue ,,Patienten" ankündigte und auf welches sie mit einer fauchenden Hasstirade reagierte, ich weiß es nicht. Mir genügte es, den weißen Brief in Empfang zu nehmen und damit zu unserem Personalberater zu marschieren, ihm jenen auszuhändigen, um damit meinen ersten Prüftag erfolgreich abzuschließen. Viele Mitbewerber, mit denen ich mich über die bisherige Zeit angefreundet hatte, haben es ebenfalls geschafft, andere wiederum mussten leider ihre Sachen packen und das Gelände verlassen. Dazu gehörte auch einer meiner Stubenkameraden, der jedoch von Anfang an einen eher ruhigen und etwas zu zurückhaltenden Eindruck auf mich gemacht hat. Ob das der Grund für seine Abreise war, kann ich nicht sagen, da auch durchaus aufgeschlossenere und meines Erachtens nach auch fähige Männer und Frauen abreisen mussten, aber andererseits sei gesagt, dass ich nicht über die Vergleichsmöglichkeiten der Prüfkommission verfüge. Von den einen habe ich mich verabschiedet, die anderen habe ich wieder mit ,,zum Griechen" genommen, um dort das Überwinden der ersten Hürde bei einer Currywurst und einem Wasser zu feiern. Auf ein Bier habe ich im Gegensatz zu manchen Bewerbern verzichtet, da am nächsten Tag der Sporttest kam und ich mich zwar für einen sportlichen, jungen Mann halte, jedoch kein Risiko eingehen wollte. Bemerkenswert war, dass die Stimmung zu diesem Punkt wirklich entspannt war und, sowohl vor, als auch nach Erhalten der Offizierstauglichkeit, keiner in irgendeiner Art und Weise arrogant oder dergleichen aufgefallen ist. Nach besagter Currywurst, lockeren Gesprächen in der Restsonne und ein paar Zigaretten für die Raucher ging es dann wieder auf die Stuben, in welcher ich mit meinem verbliebenem Stubenkamerad bereits anfing, meine Sachen zu packen. Lediglich Kleidung für den nächsten Tag, sowie Sportzeug blieb im Spind, der Rest wurde verräumt, sodass am nächsten Tag die Stube nach dem Duschen schnellstmöglich verlassen werden konnte. Den Wecker stellten wir uns diesmal eine halbe Stunde später (5:30 Uhr), da am nächsten Tag das Duschen ausfiel.

ERF

#2
    Zweiter Prüftag: der Sporttest, die Studienberatung, die Einplanung
    Das Aufstehen fiel mir an diesem Tag schon wesentlich leichter, bedingt dadurch, dass ich durch die Erfolge des Vortags total motiviert war, mein bestes im Sport zu geben. Ohne großes Drumherum bin ich mit meinen Mitbewerbern, die man mittlerweile immer besser kennengelernt hat, zum Frühstück gegangen, wo ich mir allerdings nur eine Semmel und eine Birne gegönnt habe. Ich hatte wenig Lust, mir mein Frühstück – um es mit den Worten unseres Personalberaters auszudrücken – beim Sporttest noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen und da ich generell einer der Menschen bin, die in der Früh ohnehin nicht viel essen, war das auch kein großartiges Problem für mich. Direkt im Anschluss zum Essen ging es zurück in die Unterkunft, wo man sich umziehen konnte und die Bettwäsche abgeben musste, ehe es zum Prüfgelände ging. Dort wurden wir durch den Personalberater, ein Stabsfeldwebel mittleren Alters, über den Sporttest und seine Disziplinen aufgeklärt, wobei auch oben erwähnter Satz fiel, und in Gruppen von ca. 7 Personen aufgegliedert, wobei kein Unterschied zwischen Männlein und Weiblein gemacht wurde, und auf Prüfer – in unserem ebenfalls ein Stabsfeldwebel – aufgeteilt. In diesen Gruppen ging es dann zur Sporthalle, die von Innen genau den Eindruck bestätigt, den sie von außen macht: sie ist klein und hat keine Fenster. Nichtsdestotrotz haben wir direkt mit der Durchführung des PFT (und nicht wie der vagen Formulierung der Bundeswehr-Seite zu entnehmen den BFT) begonnen. Dabei gliederte sich der Ablauf in folgende Stationen auf:

    • Pendellauf: eine Strecke von neun Metern ist zwei Mal hin und zwei Mal zurückzulaufen, wobei eine Linie mit einem Körperteil (Fuß, Hand, Nase, Kinn, rechte Pobacke, das ist den Prüfern egal) berührt werden muss, ehe gewendet werden darf. Das Zeitlimit sind maximal 10 Sekunden.
    • Sit-Ups: innerhalb von 40 Sekunden muss der Prüfling möglichst oft (soweit ich weiß mind. 21 Mal bei Männern) aus der Ausgangslage – also auf dem Rücken liegend, Hände hinter dem Kopf ineinander verschränkt, Brust raus und Ellbogen auf der Matte – den Oberkörper so weit nach oben bringen, dass er von oben mit den Ellbogen die Knie berühren kann. Dabei stützt ein Mitbewerber die Füße ab, was die ganze Sache erheblich erleichtert. Wichtig ist, dass die Hände verschränkt bzw. übereinander liegen bleiben und bei der Rückkehr in die Ausgangslage die Ellbogen die Matte berühren. Der stützende Mitbewerber zählt dabei die Wiederholungen laut mit.
    • Standweitsprung: eigentlich selbsterklärend. Aus dem Stand muss von der Kante einer Matte auf eine weitere Matte gesprungen werden, neben welcher eine Messlatte liegt. Die Mindestanforderung liegt dabei, soweit ich weiß, bei 195 cm für Männer. Wichtig ist hierbei, ein Auge auf die Messlatte zu werfen und so einzuschätzen, wie weit man mindestens springen muss. Zumindest hat mir das geholfen und vorher habe ich in meinem Leben noch nie einen Standweitsprung ausgeführt (bis auf die paar Übungseinheiten im Rahmen meiner Vorbereitung für den Test bei der OPZ). Im Gegensatz zu den restlichen Übungen ist der Standweitsprung zu zwei Drittel eine reine Techniksache.
    • Bundeswehr-Liegestütz: innerhalb von 40 Sekunden muss der Bewerber möglichst oft (soweit ich weiß mind. 13 Mal bei Männern) aus der Ausgangslage – also auf dem Bauch liegend, die Arme auf dem Rücken, die Hände sich dabei berührend – einen Liegestütz durchführen, in der Endposition mit einer Hand den anderen Unterarm berühren und wieder in die Ausgangslage zurückkehren. Der in der festgelegten Reihenfolge nachfolgende Mitbewerber zählt die Wiederholungen laut mit. Brillenträgern, wie ich einer bin, empfehle ich dabei, die Sehhilfe abzunehmen.
    Danach gab es für uns eine kurze Pause, in der ich eine Kleinigkeit getrunken habe, jedoch nicht viel, und auf Teufel komm raus noch zwei, drei Tropfen auf dem Klo rausgepresst habe, um völlig ,,störungsfrei" in den Cooper-Test, also den nachfolgenden 12-Minuten-Lauf starten zu können. Glücklicherweise war ich in der ersten von drei Laufgruppen, weshalb ich den Test schnell hinter mir hatte. Wie immer, wenn es um ausdauerndes, langes Laufen geht, muss man hierbei darauf achten, nicht zu schnell zu starten und nach maximal zwei Runden seine Geschwindigkeit gefunden zu haben. Macht euch keinen Kopf, wenn ihr von anderen Bewerbern überholt werdet und konzentriert euch einzig und allein auf eure Laufleistung, denn da man in der Halle läuft, also dementsprechend recht oft Kurven machen muss, kann das Lauferlebnis für den ein oder anderen vom Laufen an der freien Luft variieren. Nichtsdestotrotz ist zeitorientiertes Joggen hierfür zweifelsohne die beste Vorbereitungsmöglichkeit. Eine Uhr darf übrigens nicht mit in den Hallenbereich genommen werden, was zwar gewöhnungsbedürftig ist, aber niemanden wirklich rausbringen sollte.
    Wer den Cooper-Test jetzt hinter sich hat, der darf zurück ins Unterkunftsgebäude und unter die Dusche hüpfen. Ein herrliches Gefühl, allerdings sollte man sich nicht so sehr Zeit lassen, da bis 9:30 Uhr die Stuben geräumt sein müssen und man zur Einplanung geschickt wird. Spätestens hier, bei der alles entscheidenden, letzten Station des Prüfverfahrens, dort, wo alle Ergebnisse und alle Befunde zusammenlaufen, zeigt sich, wer ein starkes Nervenkostüm hat. Falls es bei jemandem Probleme mit der Studienwahl geben – seien diese Probleme nun notentechnischer Art oder habt ihr euch einfach im Laufe des Verfahrens für ein anderes Fach als eher qualifizert herausgestellt – so müsst ihr jetzt zur Studienberatung, wo, sofern angegeben, über eure Zweit- und Drittwünsche gesprochen wird. Wenn dort kein Konsens gefunden werden kann, so kann es durchaus sein, dass ihr hier – so kurz vor dem Ziel – nach Hause geschickt werdet, ohne eine Einplanung (sei es eine Sofortzusage oder ein Platz auf der Warteliste) zu erhalten. Soweit ich weiß war dies jedoch bei niemandem der Fall, als ich in Köln war. Ich selbst musste gar nicht zur Studienberatung, was jedoch ebenfalls nichts bedeuten muss. Es kann zwar heißen, dass man für das angegebene Studium geeignet ist, genauso kann dies jedoch auch bedeuten, dass man gar nicht erst die Studiumseignung (festgestellt durch eingereichte Zeugnisse, sowie den Mathetest) erlangt hat. Da ich den Mathematiktest ziemlich vergeigt habe, oder zumindest so dachte, war letzteres meine Befürchtung, während ich mit anderen Bewerbern Ewigkeiten im Wartesaal saß, wir uns zum gefühlten dreizehnten Mal einen Beitrag über die Lebensumstände in Indien und Pakistan angesehen haben, noch öfter die ausgelegten Magazine gelesen haben. Zum Glück waren neben mir noch andere Bewerber in der Lage, zu scherzen und so konnte man sich gegenseitig etwas von der Ungewissheit ablenken. Mit fortschreitender Zeit stellte ich mich also langsam darauf ein, auf die Warteliste zu kommen und spätestens als der Einplaner mich und einige der Bewerber, mit denen man noch scherzen konnte, mit den Worten zum Mittagessen geschickt hat, man solle sich nicht beeilen und man könne sich ruhig Zeit lassen, da das hier noch länger dauern würde, da war für mich der Platz auf der Warteliste geritzt. Ich ließ mir also Zeit mit dem Essen, schloss innerlich mit dem Thema ab und begann, mir Hoffnungen zu machen, doch vielleicht im Rahmen der Warteliste noch einen Platz abzukriegen. Kaum vom Essen jedoch im Wartesaal angekommen, wurde ich vom Einplaner bereits aufgerufen und in sein Büro geholt. Ein Hauptmann, der seinen Job mit Freude erledigte und dabei zum ein oder anderen Witz in der Lage war. Zwar blieb mir das Lachen im Hals stecken, als ich erfuhr, im Sportlichen noch Verbesserungsbedarf zu haben und im Mathetest relativ gut, zwar nicht wirklich gut, aber im Rahmen meines Studienwunsches gut genug abgeschnitten zu haben, aber umso breiter musste ich grinsen, als der Herr Hauptmann auf meine Selbsteinschätzung, ich sei recht zufrieden mit mir im Großen und Ganzen, erwiderte: ,,Da bin ich anderer Meinung... ich bin sehr zufrieden." Die Folge war eine kompromisslose Sofortzusage für meine Wunschangaben (Gebirgsjäger/Staats- & Sozialwissenschaften) und die Einplanung ins OA-Btl. nach Hammelburg. Ihr könnt euch vorstellen, dass die Freude darüber entsprechend groß war und das Kölsch, dass es dann zur Feier des Tages vor Abfahrt nach Hause mit ein paar Mitbewerbern und zukünftigen Kameraden gab, richtig gut geschmeckt hat (und diese Worte kommen von einem Bayern, wohlgemerkt!).

    Ich hoffe, dieser Kanonenschlag von einem Text hilft all denjenigen, die den Test noch vor sich haben. Meine abschließenden Tipps an euch: gebt alles, im Sporttest beißen, seid ehrlich, seid aufrichtig, denn wenn schon Scheiße, dann Scheiße mit Schwung. Behaltet immer im Hinterkopf, dass ihr mit eurer Einladung nach Köln schon eine Hürde übernommen habt und man offensichtlich daran interessiert ist, euch genauer kennenzulernen. Unterschätzt keinen der Tests, denn die sind alle recht happig. Und zu guter Letzt: dort wird auch nur mit Wasser gekocht! Wir alle sind Menschen und niemand erwartet von euch, perfekt zu sein.
    In diesem Sinne viel Glück an alle Offiziersbewerber![/list][/list][/list]

    Jakkaru

    Ein 2er

    ERF

    #4
    Gern geschehen, schließlich ist jetzt noch alles frisch im Kopf, aber da ich irgendwie mit der Forensoftware hier noch nicht so ganz zurecht zu kommen scheine, entschuldige ich mich für irgendwelche "[./list]"-Fragmente oder dergleichen, die noch übrig bleiben :-) ist ja zum Glück nur am Ende vom Post

    Kati_1204

    Das ist ja super :) Danke für deine Mühe.
    Ich bin am 18.-20.04. dran und mir ist schon ganz übel vor Aufregung...
    (Bei mir ist Schule und Sport doch schon etwas her...)

    Lucky_Luke

    Guten Abend,

    ein dickes, fettes Respekt von meiner Seite für deinen ausführlichen Erfahrungsbericht.
    Ich habe schon etliche Foren durchstöbert und muss sagen, dass deine Ausführungen wirklich gelungen sind.
    Vom 09.-11.04. muss ich in die "Höhle des Löwen", so langsam steigt der Adrenalinspiegel.
    Allerdings ist das schon meine 4 EFS(vorher 1xpositiv, 2xnegativ...allerdings keine Offizierseignungsfeststellungen).

    Na mal sehen, vielen Dank auf jeden Fall für die informativen Zeilen(Kurzgeschichten^^).

    slö

    Großes Lob, ein sehr guter Beitrag  :)
    War zwei Tage vor dir in der Opz und habe sehr ähnliche Erfahrungen gemacht.

    Noch eine Anmerkung zur Ärztin: Sie war auch unfreundlich zu einer Kameradin, die sich anschließend beim Personalberater beschwert hat. Dazu hatten wir dann ja auch später die Gelegenheit. Dieser sagte dann, dass sich schon öfters Leute beschwert hätten  :D

    Niederbayer


    möp

    Marginale Frage:  Wie viel Zeit hat man für den Aufsatz am 1.Prüfungstag?

    DJ_is


    Lucky_Luke

    Guten Tag an alle Foren-Interessenten,

    wollte an dieser Stelle nur kurz mein Ergebnis posten.

    Warteliste für OpInfo/Geschichtswissenschaften.

    Mal sehen, ob es dann letztendlich klappt.


    Ich habe ein durchweg positiven Eindruck von der OPZ in Köln gewonnen. Mein Kompliment an das dort ansässige Personal!

    Kevin87

    Wow! Das war mal ein Text.  :D

    In erster Linie danke ich dir das du deine Erfahrungen mit uns hier teilst.
    Mir hilft das ungemein bei meinen Vorbereitungen zur OPZ.


    Was mich aber am meisten belastet ist die Tatsache das man während dem Mathe Test wirklich
    keinen Taschenrechner benutzen darf?!

    Kopfrechnen war ja auch bei der Musterung vorausgesetzt allerdings konnte man dort die Aufgaben oft
    auch durch logisches Ausschließen der falschen Aufgaben lösen. (Mit einem kleinen bisschen Verständnis von mathe ;) )

    Leider musste sich in der 6. klasse damals jeder bei uns einen Taschenrechner kaufen von daher wurde die nächsten 6
    Jahre ausschließlich mit Taschenrechner gerechnet.
    Damals war es ja auch einfacher und als Jugendlicher geht man ja gerne den Weg des geringsten Widerstandes.


    Ist ja schon nicht verkehrt 'nen kompletten Integral zur Überprüfung noch einmal im Taschenrechner eingeben zu können.
    Also lange Rede gar kein Sinn.

    Mathe Test wirklich komplett ohne Rechner?

    ulli76

    Ja, der Mathetest ist wirklich komplett ohne Rechner. Den braucht man aber auch nicht.
    •Medals are OK, but having your body and all your friends in one piece at the end of the day is better.
    http://www.murphys-laws.com/murphy/murphy-war.html

    Kevin87

    Alles klar, jetzt wo ich mir das ganze so durch den Kopf gehen lassen habe
    können die Aufgaben ja gar nicht soooo unglaublich komplex sein wie in meiner Abi-Abschlussarbeit die ich mit 1-
    bestanden habe.
    Sonst würde die Zeit von 2 Minuten pro Aufgabe ja Vorne und Hinten nicht ausreichen.

    Da hat mich der lange Text doch etwas sehr gefesselt gehabt um die Mathe Panik wieder hoch kommen zu lassen. *gg*

    Danke für die schnelle Antwort.  ;D

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