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Warum sollte man Soldat weerden?

Begonnen von Zivi 1992, 02. Oktober 2012, 00:07:30

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Zivi 1992

Ohne Tucholsky zitieren zu wollen, aber kann mir irgendjemand einen vernünftigen Grund nennen, warum ein Mensch Soldat werden möchte? Habe gerade "Mut zur Wahrheit" gesehen und es kam mir dabei fast hoch.
Ich war Rettungssanitäter im Zivildienst und habe gelernt, dass man sich bspw. im Straßenverkehr vordrängeln darf, wenn man Mitmenschen in Lebensgefahr helfen möchte.
Ich habe die Verzweiflung von Familien gesehen, die den Vater verloren haben.
Ich habe Menschen erlebt, die andere zu Tode gefahren haben.
Ich habe Verletzungen gesehen, die nie wieder heilen.
...
Und ich habe eine Mutter erlebt, die ihren gerade verstorbenen Säugling durch die Wohnung getragen hat und vor innerem Schmerz nicht einmal in der Lage war zu weinen.
Ich habe 15 Monate lang jeden Tag bestätigt bekommen, warum die Wehrdienstverweigerung zu den besten Entscheidungen meines Lebens gehört.
Warum Soldat werden und beruflich Menschen töten?

Andi

#1
Zitat von: Zivi 1992 am 02. Oktober 2012, 00:07:30
Ohne Tucholsky zitieren zu wollen, aber kann mir irgendjemand einen vernünftigen Grund nennen, warum ein Mensch Soldat werden möchte?

Zum Erhalt unserer Gesellschaft, unseres Staates und unserer freiheitlichen demokratischen Grundordnung. All das lässt sich nicht kaufen, sondern nur mit sichern, wenn man bereit ist dafür zu kämpfen. Siehe dazu: Menscheitsgeschichte und aktuelle weltpolitische Sicherheitslage.

Zitat von: Zivi 1992 am 02. Oktober 2012, 00:07:30
Habe gerade "Mut zur Wahrheit" gesehen und es kam mir dabei fast hoch.

So ging es mir auch schon bei einigen Filmen. Aber was hat eine beliebige Hollywoodproduktion mit dem Thema zu tun? ;)

Zitat von: Zivi 1992 am 02. Oktober 2012, 00:07:30
Ich war Rettungssanitäter im Zivildienst und habe gelernt, dass man sich bspw. im Straßenverkehr vordrängeln darf, wenn man Mitmenschen in Lebensgefahr helfen möchte.
Ich habe die Verzweiflung von Familien gesehen, die den Vater verloren haben.
Ich habe Menschen erlebt, die andere zu Tode gefahren haben.
Ich habe Verletzungen gesehen, die nie wieder heilen.
...
Und ich habe eine Mutter erlebt, die ihren gerade verstorbenen Säugling durch die Wohnung getragen hat und vor innerem Schmerz nicht einmal in der Lage war zu weinen.

Und wenn es keine Soldaten gibt, die ihr Leben für den Schutz unserer Gesellschaft und unserer Bürger einsetzen, dann würdest du über kurz oder lang Verzweifelung, Tod, Verletzung und Schmerz erleben, weil es irgendwelchen Mächten auf dieser Welt wegen [hier beliebigen Grund entspringend aus menschlicher Niedertracht einsetzen] gerade gefällt hier einzufallen, zu plündern, rauben, vergewaltigen und zu morden.

Aber tatsächlich verstehen das viele Menschen in unserer vollkasko weichgespülten rosa Sonnebrillen Welt erst, wenn sie etwas haben, was sie verlieren können: Haus, Heim, Ehepartner, Kinder.
Einige werden es nie verstehen. Aber um auch die Unbelehrbaren zu schützen hat unser Staat das Grundgesetz. :)

Gruß Andi
the rest is silence...

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Mipi

ZitatWarum Soldat werden und beruflich Menschen töten?

Was ein Zufall, ich habe auch grade was gelesen bei dem es mir fast hochgekommen wäre  ::). Ich verkneife mir meinen laienhaften Kommentar und bin sehr gespannt was hier passiert  :-X.

Würde jeder ein Auge für ein Auge nehmen wäre die ganze Welt blind - Gandhi

BeLin

Also aus meiner Sicht; kann für Sie Merkwürdig sein, aber ist ja auch meine:

Also bin 18 Jahre alt und finde das, dass was man bei der Bundeswehr lernen kann, auch im eigen Leben weiter bringen kann. Auch ist die Bundeswehr eine Möglichkeit für Patrioten ihre Gesinnung nützlich zu leben. Auch lernt man das aus Macht auch Verantwortung resutiert. Jetzt kann man sich fragen "Welche Macht denn?", aber schon die Möglichkeit mit einer Waffe einen anderen Menschen zu verletzen, bedeutet große Macht in eigenen Händen. Das Mass aller Dinge ist es kontroliert und Bewusst zu Handeln. Ausserdem kann man der Gesellschaft auch etwas zurückgeben, denn so wie wir Alle in Deutschland leben, ist es nicht überall auf der Welt.

So wie ich aus Ihren Ausführungen entnehme, gab es zur Ihrer zeit noch die Wehrpflicht, heute nicht mehr. Zugegebener massen gibt es den Wiederpart für den FWD oder SaZ, des Freiwillige-soziale-Jahr, aber für mich persönlich gäb es nur die Möglichkeit mich zu den Leuten zu setzen und zu Reden oder Fahrdienst zu machen, was mir bei der Bundeswehr aber auch passieren kan.

Und ich glaube nicht, dass in Deutschland Einer der offen zugibt zur Bundeswehr zu gehen um zu töten, auch nur im geringsten eine Chance hat in die Bundeswehr zu kommen. Eigendlich sollte doch der gezielte und schafte Schuss das letzte Mittel der Wahl wahl sein, und dann heißt ein Schuss ja auch nicht gleich den Tod des Anderen.

Wie gesagt aus meiner Schicht.
BeLin
Rechtschreibfehler gelten auch als abweichendes Stillmittel, dürft Ihr also behalten.

EloKaStdSld

Zu Anfang mal eine Frage : Wie kommen sie auf die Idee das ein soldat beruflich Menschen tötet ?

Jeder der in Deutschland Soldat wir entscheidet sich nicht dazu Menschen zu töten sondern "Das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen" (Auch ihr Recht darauf den Wehrdienst zu verweigern verteidigt die Bundeswehr). Das kann eben auch beinhalten Leute die "Das Recht und die Freiheit des ...." bedrohen im Ernstfall töten zu müssen.

Meine persönlichen Gründe waren zum einen

DER WICHTIGSTE
- wir bekommen viel vom deutschen Staat (Sicherheit, Gesundheitsfürsorge und und und...) und ich wollte dort etwas zurück geben. Ich bin mir aber auch bewusst das man das auf viele Arten machen kann , ich habe mich für die Bundeswehr entschieden was den Grund hat das ich eben zivil schon im THW war und mal was anderes kennenlernen wollte

andere Gründe:

-die möglichkeit eine "Arbeit" auszüben die einem höheren Sinn dient, als das mein Chef sich die Taschen voll stopft mit Geld.
-in meiner Umgebung haben fast alle Leute sich für den Wehrdienst entschieden und ich wolte schlichtweg mitreden :D
-mal weg von zu Hause
-guter Verdienst (hier möchte ich gerne anmerken das ich einen Beruf gelernt habe und auch hätte diesen ausüben können und auch dort ein mehr als annehmbares Gehalt bekommen hätte

P.s  Ich lege jetz einfach mal zu Grunde das ich mit ihnen nicht über Sinn und Unsinn einer Armee reden muss und sie einfach an den persönlichen Beweggründen intressirt sind

schlammtreiber

Zitat von: Zivi 1992 am 02. Oktober 2012, 00:07:30
Ohne Tucholsky zitieren zu wollen, aber kann mir irgendjemand einen vernünftigen Grund nennen, warum ein Mensch Soldat werden möchte?

Zu Deinen Gunsten. Also damit realitätsferne Gutmenschen wie Du vom hohen Ross des vermeintlich moralisch überlegenen Pazifisten auf die niederen Wesen in Uniform herabgucken können.

Pazifismus ist eine parasitäre Geisteshaltung: der Pazifist kann seiner Ideologie nur folgen unter dem Schutz der (ihm wohlgesonnenen) Nicht-Pazifisten, welche ihn vor Unbill durch die ihm nicht wohlgesonnenen Nicht-Pazifisten schützen. Andernfalls wäre der Pazifist nur Opfer, er bedarf zum Überleben einer zentralen staatlichen Gewalt, die ihn schützt. Such mal im oberen Kongobecken oder Somalia, wo keine bewaffnete Staatsmacht zum Schutz der Menschen existiert, nach Pazifisten - die sind entweder tot oder Sexspielzeug.  ;D

Dass der Pazifist dies nicht erkennen kann oder will, und dass er die Beschützer, von deren Handeln seine parasitäre Geisteshaltung abhängt, verachtet, wird von den Nicht-Pazifisten in Kauf genommen. Auch Geisteskranke beleidigen und attackieren ja oft ihre Pfleger, die sie trotzdem weiter pflegen.

So ist es auch mit Soldaten und Pazifisten.  :)

[gelöscht durch Administrator]
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justice005

Sehr schön dargestellt! Dem kann ich mich nur 100%ig anschließen!

Leet

Eigentlich sind solche Threads immer wieder eine Freude, da sie mir das aufstehen um einiges amüsanter gestalten. :D
Es sollte Gefällt mir Buttons bei Beiträgen eingeführt werden, um deren Inhalt wenigstens etwas zu würdigen! ;)

F_K

@ Schlammtreiber:

... leider doch deutliche Schwächen in der Argumentation.

Ich bin (auch) Pazifist - so wie die allermeisten Soldaten (bereit zu helfen - fähig zu kämpfen).

Wir sollten hier die Gemeinsamkeiten herausstellen - Frieden (und rosa Ponys) wollen wir doch alle.

Zitatund habe gelernt, dass man sich bspw. im Straßenverkehr vordrängeln darf, wenn man Mitmenschen in Lebensgefahr helfen möchte.

Dies ist doch der Ansatzpunkt - man darf / muss auch ggf. Gewalt anwenden, um Mitmenschen in Lebensgefahr zu helfen.

schlammtreiber

Zitat von: F_K am 02. Oktober 2012, 10:23:12
Ich bin (auch) Pazifist - so wie die allermeisten Soldaten (bereit zu helfen - fähig zu kämpfen).

Nein, sorry. "Pazifist" und "Soldat" schließen sich gegenseitig aus. Du magst ja ein friedliebender Mensch sein, aber das allein reicht nicht aus für die Definition von "Pazifist".
Du magst da auch eine persönlich andere Definition des Wortes haben, die sei Dir natürlich belassen, aber ich verwende die gängige gesellschaftswissenschaftliche Auslegung.
Der TE stellt sich übrigens durch Bezugnahme auf Tucholsky selbst in die Nähe des radikalen Pazifismus  ;)
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F_K

ZitatNein, sorry. "Pazifist" und "Soldat" schließen sich gegenseitig aus.

Na, Pazifismus gibt es schon seit Tausenden von Jahren - vermutlich entstanden direkt nach dem ersten Krieg.

Daher gibt es im Pazifismus verschiedenste Strömungen (z. B. auch in "Grün", siehe Vollmer).

Der TE wendet letztendlich durch Nutzung des Blaulichtes GEWALT an - weil er sich mit der Strafandrohung "vordrängelt".

Ich bin nicht nur friedliebend, ich bin friedlich und für Frieden (mehr Pazifismus geht doch fast nicht).

schlammtreiber

Zitat von: F_K am 02. Oktober 2012, 10:47:42
Daher gibt es im Pazifismus verschiedenste Strömungen (...) Ich bin nicht nur friedliebend, ich bin friedlich und für Frieden (mehr Pazifismus geht doch fast nicht).

Ja, und jetzt stellen wir das Augenzwinkern ein und werden wieder ernsthaft.
Ich spreche auch Französisch und bin trotzdem kein Franzose.
Ein wichtiges Merkmal des klassischen Pazifismus welches Dir als Soldat abgeht ist der Antimilitarismus, ein weiteres wichtiges Merkmal welches Dir als Person abgeht (soweit ich das beurteilen kann) ist der Utopismus.

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F_K

ZitatJa, und jetzt stellen wir das Augenzwinkern ein und werden wieder ernsthaft.

Naja, wenns sein muss.

Ernsthaft: Für Militarismus habe ich nicht viel übrig. Utopismus geht mir "ab", ich bin optimistischer Realist.

Meine Erfahrung in Diskussionen mit Pazifisten ist allerdings, dass diese sich von dem Statement "Ich bin Pazifist" schon gehörig aus dem Konzept bringen lassen - denn diese haben Ihr Konzept deutlich weniger verstanden als Du (der Du mal Soldat warst).

schlammtreiber

Zitat von: F_K am 02. Oktober 2012, 11:27:43
Ernsthaft: Für Militarismus habe ich nicht viel übrig.

Vielleicht noch ergänzend: "Antimilitarismus" richtet sich nicht nur gegen Militarismus (ANTImilitarismus) sondern gegen Militär allgemein (AntimilitarISMUS). Denn "militärisch" ist nicht gleich "militaristisch", wie auch "friedlich" nicht gleich "pazifistisch" ist... aber jetzt wird es akademisch...

ZitatMeine Erfahrung in Diskussionen mit Pazifisten ist allerdings, dass diese sich von dem Statement "Ich bin Pazifist" schon gehörig aus dem Konzept bringen lassen

Das ist meist richtig  ;)
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BeLin

Also wenn ich mich nochmal einmischen darf.

Schön ist es wenn man nicht nur über den Eigenen sondern auch über den allgemeinen Tellerrand schaut:

Was ist ein Paszifist? Ist ja nach der weitgehenden Meinung ein Mensch der gewaltsame Ausschreitungen meidet (also gegen Krieg ist). Aber wer sich mal ein bissel vom Hochdeutschen wegbewegt und sich im Mittelhochdeutsche (Deutsch im epochalen bis späten Mittelalter) orientiert weiss, ein Pazifist ist ein nicht militärangehöriger, mittelständiger Bürger, ob er jetz Pro oder Contra Militär ist steht auf einem anderen Blatt.

Und mit dieser Erkenntnis macht auch meine Signatur mehr sinn. Ich bin nicht einer der mit allen Mitteln das militante Tun beseitigen möchte, sondern ein Angehöriger des Mittelstand der gerne ins Militär will, bzw. größten Respekt für Angehörige des Militärs hat.
Rechtschreibfehler gelten auch als abweichendes Stillmittel, dürft Ihr also behalten.

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