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Damals - im kalten Krieg!

Begonnen von hubert.braun, 07. Oktober 2012, 09:31:39

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hubert.braun

Heute erleben Soldaten der Bundeswehr die Auslandseinsätze. Müssen ganz konkret damit rechnen verwundet oder getötet zu werden. Und man kann sich darüber streiten ob das nun Krieg ist oder nicht.

Aber es gab auch mal eine Zeit in der man als deutscher Soldat besser nicht über Krieg nachdachte. Weil es definitiv keine Chance gab den zu überleben, wenn er denn gekommen wäre. Und auch unser Land danach nur noch Wüste gewesen wäre. Nun leben in Deutschland aber auch eine Menge Menschen, die zu dieser Zeit Soldat in Armeen waren, die sich als Gegner gegenüber gestanden hätten.

Vieleicht sollte man in diesem Forum auch mal die, die in dieser Zeit Soldat in Deutschland waren, über diese Zeit berichten lassen. So mein Gedanke.

Paramedic

ZitatVieleicht sollte man in diesem Forum auch mal die, die in dieser Zeit Soldat in Deutschland waren, über diese Zeit berichten lassen. So mein Gedanke.

Wird denn irgendjemand daran gehindert?  ???
- The easy way is always mined.

Hauptfeldwebel d.R.

ARMY STRONG

Eben, passiert doch ständig. Unser Foren-Spieß ist sogar Ex-NVA und verschweigt das auch nicht. Zumindest hier im Forum kann ich glücklicherweise keine Mauer in den Köpfen mehr erkennen und das ist super.  :)

justice005

ZitatZumindest hier im Forum kann ich glücklicherweise keine Mauer in den Köpfen mehr erkennen und das ist super.

Ich denke, dass gilt mittlerweile für die ganze Bundeswehr. Da interessiert es wirklich niemand mehr, woher man kommt. Aber ich bin immerwieder fasziniert, wenn sich die Möglichkeit ergibt, sich von Zeitzeugen Geschichten erzählen zu lassen.

Ich habe früher gespannt meinen Omas zugehört, wenn sie über die Kriegszeiten gesprochen haben, insbesondere bei meiner Oma väterlicherseits, die zu Fuß von Ostpreußen an den Rhein geflohen ist, während sie mit meinem Vater schwanger war. Da konnte ich stundenlang zuhören. Ähnlich ist es bei Geschichten über die DDR. Ich hatte leider noch nicht so oft die Gelegenheit, mich mit einem EX-NVA-Soldaten zu unterhalten, aber interessieren würden mich die ganz persönlichen Erlebnisse sicher. Dokumentationen etc. interessieren mich weniger. Interessant sind die ganz persönlichen Erfahrungen.

Ich habe mich mal bei einer Wehrübung mit einem älteren Rechtsberater unterhalten. Der erzählte, er habe damals 1990 den Auftrag bekommen, mit ein paar Kollegen in die DDR zu fahren, um dort den NVA-Soldaten Rechtsunterricht zu geben, denen also WDO, WBO, Soldatengesetz usw. beizubringen. Das müssen faszinierende Erlebnisse gewesen sein, die in der Geschichte wohl auch absolut einmalig sind.


KlausP

ZitatUnser Foren-Spieß ist sogar Ex-NVA und verschweigt das auch nicht.

Warum sollte ich auch? Das sind 19 Jahre meines Soldatenlebens, genauso wie die 16 Jahre Bundeswehr. Was mich stört (nicht hier im Forum, da hatten wir so eine richtige Diskussion zu dem Thema noch nicht, so lange ich dabei bin) ist, wenn mir jemand erklären will, wie ich denn gefälligst die NVA und die DDR erlebt zu haben hatte und alles, was nicht diesen Klischees wäre nicht wahr. Will sagen: mir muss niemand von außerhalb erklären, wie "die NVA" war, einen nicht geringen Teil habe ich selber erlebt. Genauso muss mir niemand der ehemaligen NVA-Soldaten, die keinen persönlichen Bezug zur Bundeswehr haben, über dieses Thema etwas erklären. Ganz besonders schlimm finde ich solche Dokumentationen, die die DDR auf "Schdaasiiee" und Mauer reduzieren und das Bild der NVA auf den entsprechenden Haußmann-Film, der mit der Realität wenig bis nichts zu tun hat und alle ehemaligen NVA-Soldaten diffamiert. Ähnliches könnte man auch zum Thema Bundeswehr als Beispiel nehmen, wurde ja auch im Forum entsprechend diskutiert. Scheinbar ist es in Deutschland derzeit "in", alles, was mit Militär zu tun hat, möglichst realitätsfern, an den Haaren herbeigezogen und miserabel recherchiert darzustellen.
StOFä (NVA) a.D., StFw a.D.
aktiver Soldat vom 01.11.71 bis 30.06.06, gedient in zwei Armeen

ulli76

•Medals are OK, but having your body and all your friends in one piece at the end of the day is better.
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hubert.braun

Zitat von: KlausP am 07. Oktober 2012, 16:56:52
mir muss niemand von außerhalb erklären, wie "die NVA" war, einen nicht geringen Teil habe ich selber erlebt. Genauso muss mir niemand der ehemaligen NVA-Soldaten, die keinen persönlichen Bezug zur Bundeswehr haben, über dieses Thema etwas erklären.

Weil ich damals viel als Unterrichtender Politische Bildung eingeteilt war, habe ich zwischen 1979 und 82 die ARMEERUNDSCHAU abboniert. Das war problemlos möglich, nur recht teuer. Im Unterricht konnten sich die Soldaten dann die Heftchen durchlesen, so einen Einblick in die "andere Welt" gewinnen. Alles was ich selbst zur NVA sagen wollte und konnte, war die Unmöglichkeit für die Soldaten im anderen Deutschland, sich selbst auch auf solche Weise zu informieren.

Sie kennen die AR und können sich vorstellen wie die auf Soldaten der Bundeswehr wirken musste.

schlammtreiber

Ich denke auch, dass sich niemand dafür rechtfertigen müsste, in der NVA gedient zu haben. Auf welcher Seite des Eisernen Vorhangs man als Deutscher zwischen 1949-89 lebte war schließlich mehr Zufall als sonstwas.

Meine zwei Kp-Chefs in Freising (1995-99) waren beide ehemalige NVA-Offiziere, ebenso wie viele Kameraden in den Fw-Rängen ehemalige NVAler waren, und keiner war deswegen schlechter oder grundlegend anders als die, welche schon im Kalten Krieg auf NATO-Seite gedient hatten. Und bei uns Jüngeren, die wir erst nach dem Mauerfall ins wehrfähige Alter gekommen waren, fragte sowieso niemand groß danach, ob der Kamerad jetzt sächselt oder schwäbelt.

Denkwürdig fand ich aber z.B. einen befohlenen geselligen Abend, als unser Kommandeur und unser Kompaniechef zwischen uns saßen und Erinnerungen austauschten an die Zeit, als sie sich in verschiedenen Uniformen an der innerdeutschen Grenze gegenüber standen...
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ulli76

Oh doch- das ist schon ein unterschied mit dem Sächsischen und Schwäbischen! Sächsisch wurde gerade erst zum unattraktivsten Dialekt gewählt, nüsch wahr  ;) :P

Ne im Ernst: Ich hatte in Georgien auch einen denkwürdigen Moment mit dem Zahnarzt der russischen Seite: In Georgien und Russland besteht die Tradition, dass der 3. Toast des Abends immer auf die "abwesenden Freunde"= gefallenen Kameraden geht. Als Deutsche saß ich da etwas -wie drück ich´s am besten aus- befangen zwischen mehreren russischen Kameraden. Und da sagte der russische Zahnarzt. Weisste was, kann sein, dass sich unsere Großväter in Stalingrad gegenüberstanden (sein Großvater war da und meiner auch), aber das ist lange her, da haben du und ich nix mit zu tun.Meine Armee und deine haben inzwischwischen unabhängig davon Verluste gehabt und Kameraden um die wir trauern. Und jetzt sitzen wir hier gemeinsam fern von daheim in der gleichen Mission auf der gleichen Seite (naja letzteres mehr oder weniger- aber vom Grundsatz her hat´s gepasst).

Sehr beeindruckend war auch die Angst, die die Russen vor uns hatten. Mei was das nen Aufwand, bis ich in den russischen Compound rein durfte.
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Oscar Golf Mike

Ich habe auf der letzten DVag einen ehemaligen Leutnant der NVA kennengelernt, der hat ein paar Erlebnisse aus seiner Dienstzeit zum besten gegeben da haben sich mir die Nackenhaare aufgestellt.Auf meine Frage hin warum er als Schulterglatze herumläuft sagte er er wäre 1986 aus dem aktiven Dienst ausgeschieden und
die BW übernimmt die Dienstgrade wohl nicht. Ob es hier Sonderregelungen seitens der BW gibt konnte ich ihm nicht sagen, hier wäre u.U der Fw Res. gefragt.
2./192 PzGrenBtl.      

Einmal ein Grenni immer ein Grenni!

schlammtreiber

Zitat von: Oscar Golf Mike am 08. Oktober 2012, 12:09:39
Auf meine Frage hin warum er als Schulterglatze herumläuft sagte er er wäre 1986 aus dem aktiven Dienst ausgeschieden und
die BW übernimmt die Dienstgrade wohl nicht.

Das ist richtig, ehemalige Soldaten der NVA (die nicht noch in der Bw gedient haben) sind als Reservisten Schütze/Matrose/Flieger d.R.
Darüber wird oft und gerne gestritten...

Daneben gab es noch die Regelung der übernommenen Offiziere der NVA seinerzeit, die mehrere Dienstgrade einbüßten. Also wenn ich mich recht erinnere, aus einem Leutnant der NVA wurde ein Oberfeldwebel der Bw, aus einem Oberstleutnant der NVA wurde ein Hauptmann etc etc
Sprich: wenn ein Hauptmann d.R. sagt, er war schon mal ein höherer Dienstgrad, muss das weder disziplinare Gründe haben, noch eine Lüge sein  ;)
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KlausP

ZitatAlso wenn ich mich recht erinnere, aus einem Leutnant der NVA wurde ein Oberfeldwebel der Bw, aus einem Oberstleutnant der NVA wurde ein Hauptmann etc etc

Das stimmt so nicht ganz. Aus dem Leutnant wurde nur dann ein Oberfeldwebel, wenn er mit einem Wechsel in die Feldwebellaufbahn einverstanden war. Mein ehemaliger Feuerleitfeldwebel in der Mörserkompanie war in der NVA Oberleutnant bei der Artillerie, der ist als Feldwebel in die Bundeswehr übernommen worden. Ein ehemaliger Hauptmann von den Motorschützen aus meinem Standort wurde als Hauptfeldwebel übernommen und sollte PzGrenZgFhr werden (kein weiterer Kommentar zu dem Kameraden von mir  ::)). Ein ehemaliger Kompaniechef (Oberleutnant) aus meinem Aufklärungsbataillon wurde als Oberleutnant in die Bundeswehr übernommen und war zwischenzeitlich schon Kdr des GebAufklBtl 230 in Füssen, ich kenne ihn noch als Offiziersschüler im 3. Studienjahr.
Bei der Übernahme in die Bundeswehr wurde der Werdegang und die Dienstzeit in der NVA der Bundeswehr-Laufbahn gegenübergestellt. Bei vergleichbaren Dienstzeiten und Dienstgraden erfolgte auch nicht unbedingt eine "Zurückstufung". Mein erster Chef in der PzGrenKp (nach meinem Kurzgastspiel in der MrsKp) war übrigens als Kapitänleutnant in's Bataillon gekommen. Er war vorher im Küstenverteidigungsregiment 18, welches im Zuge der "Abrüstung" von den Landstreitkräften (MSR 28, Rostock) an die Volksmarine übergeben worden war.

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schlammtreiber

Zitat von: KlausP am 08. Oktober 2012, 12:38:40
Bei der Übernahme in die Bundeswehr wurde der Werdegang und die Dienstzeit in der NVA der Bundeswehr-Laufbahn gegenübergestellt. Bei vergleichbaren Dienstzeiten und Dienstgraden erfolgte auch nicht unbedingt eine "Zurückstufung".

Sieh an, man lernt nie aus  :)
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KlausP

Ich wurde als Hauptfeldwebel (vorl.) übernommen. Das hing wie folgt zusammen:

Ich war in der Fähnrichlaufbahn (Dienstgrad Stabsoberfähnrich). Da es diese Laufbahn aber bekanntermassen in der Bundeswehr nicht gibt, wurde bei den Fähnrichen, die aus der Unteroffizierlaufbahn kamen (als ich z.B.), die Dienstzeit in der NVA (bei mir knapp 19 Jahre) den Portepees der Bundeswehr gegenübergestellt. Damit kam für mich der HptFw raus. Ein Fähnrich aus dem Bataillon, der 2 Jahre lang die Fähnrichschule (mit Fachschulabschluss!) besucht hatte und bereits 2 Jahre FmZgFhr in der Truppe war, wurde als StUffz und FmTrpFhr übernommen.
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wolverine

Zitat von: KlausP am 08. Oktober 2012, 12:38:40
Ein ehemaliger Kompaniechef (Oberleutnant) aus meinem Aufklärungsbataillon wurde als Oberleutnant in die Bundeswehr übernommen und war zwischenzeitlich schon Kdr des GebAufklBtl 230 in Füssen, ich kenne ihn noch als Offiziersschüler im 3. Studienjahr.
Der soll ein feiner Kerl sein ... ;)
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