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Französische Intervention in Mali

Begonnen von VC93, 19. Januar 2013, 12:58:17

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VC93

Guten Tag,

mir stellt sich bei dem französischen Einsatz in Mali folgende Frage.

Mali ist ungefähr doppelt so groß wie Afghanistan, in Afghanistan waren zu Hochzeiten deutlich über 100.000 Soldaten, welche aber nicht ausgereicht haben um das Land flächendeckend zu kontrollieren. in Afghanistan kam etwa ein Soldat auf 5km².

In Mali sind nun 6.000 Soldaten, das heißt ein Soldat kommt auf 200km², was ist das Ziel der Franzosen? Sich in einen Guerilla-Krieg verwickeln zu lassen?

Beste Grüße

StOPfr

#1
Flächenbelegungszahlen sind in Ländern mit riesigen Wüstengebieten immer mit Vorsicht zu genießen. Wenn ich es richtig verstanden habe will Frankreich (und wollen auch die Unterstützer) die "Islamisten" soweit zurückdrängen und schwächen, bis malische Armee und Ecowas-Truppen ohne westliche Unterstützung in der Lage sind, das Land zu kontrollieren und wieder einen Einheitsstaat herzustellen.
Ausbilder, logistische Hilfe usw. bleiben aber wohl für längere Zeit erforderlich. Einen Guerillakrieg wird man vermeiden wollen. Inwieweit z.B. die Tuareg eigene Absichten verfolgen - und solche Gedankenspiele damit zunichte machen - bleibt abzuwarten.
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schlammtreiber

Der französische Einsatz war de facto eine Notmaßnahme, um den bevorstehenden Fall der Hauptstadt bzw das Vordringen der Islamisten nach Südmali abzuwenden. Ich denke nicht, dass die Franzosen am Boden sonderlich weit über den "Flaschenhals" zwischen nördlichem und südlichem Landesteil vordringen werden - eventuell als Speerspitze für die afrikanischen Verbündeten, durchaus, aber die Kontrolle des Landes in der Fläche will man den Afrikanern überlassen. Zunächst den regionalen Eingreiftruppen, mittelfristig dann der (noch aufzubauenden) malischen Armee. Frankreich verfolgt die Absicht, seine Truppen schon bald wieder zu reduzieren.

Was die langfristige Stabilisierung und Kontrolle in der Fläche angeht hängt der Erfolg von mehreren Faktoren ab. Zum einen von der Fähigkeit der afrikanischen Truppen, die wichtigsten Punkte zu sichern bis die malische Armee aufgebaut ist. Hier könnten mangelnde Kampfbereitschaft und dürftiger Ausbildungsstand ebenso eine Rolle spielen wie mögliche ethnische Konfliktlinien. Zum zweiten vom (Wieder)aufbau Malis an sich, dies betrifft sowohl den militärischen Teil (im Augenblick ist die malische Armee nicht einsatzfähig) als auch den politischen Sektor (inwiefern gelingt es, wieder eine fähige und legitime Regierung herzustellen). Drittens die Haltung der malischen Bevölkerung insbesondere im Norden, diese ist den Islamisten nicht sonderlich freundlich gesonnen und dieser Zustand wurde durch das Verhalten der Dschihadisten noch verstärkt. Und viertens, besnders wichtig, die Haltung der Tuareg. Diese haben zwar nach anfänglicher Kooperation mittlerweile in weiten Teilen mit den Islamisten gebrochen, aber mittelfristig muss man in der malischen Hauptstadt einen Konsens mit den Tuareg finden um deren Einbindung in den malischen Staat zu ermöglichen, sonst brechen die Probleme bald wieder auf.

Ein gegebenes Problem, das sich auch nicht ändern lässt, ist der Raum. Das seit etlichen Jahren bestehende Operationsgebiet der Islamisten erstreckt sich in der Sahara über Ländergrenzen hinweg, ist riesig groß, und kann nicht vollständig staatlich kontrolliert werden. Es bestehen also immer Ausweichmöglichkeiten für geschlagene Verbände der Dschihadisten. Das Problem wird sich nicht von heute auf morgen in den Griff kriegen lassen, die Sahara wird auf etliche Jahre (Jahrzehnte?) Operationsgebiet der Terroristen bleiben, es kommt eben nur darauf an das Problem zu begrenzen ("lästig" statt "bedrohlich").
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Tommie

Zitat von: schlammtreiber am 21. Januar 2013, 09:37:40Frankreich verfolgt die Absicht, seine Truppen schon bald wieder zu reduzieren.

Die Franzosen sprechen schon jetzt hinter vorgehaltener Hand über ein "französisches Vietnam" und auch "Dien Bien Phu" wird immer wieder gerne in den Mund genommen! Und ... Nein, schlammi, das ist jetzt nichts ordinäres ;D !

Zitat von: schlammtreiber am 21. Januar 2013, 09:37:40..., die wichtigsten Punkte zu sichern bis die malische Armee aufgebaut ist.

Also für die nächsten gefühlten hundert Jahre ;) ?

Zitat von: schlammtreiber am 21. Januar 2013, 09:37:40..., die Sahara wird auf etliche Jahre (Jahrzehnte?) Operationsgebiet der Terroristen bleiben, ...

Das klingt schon realistischer, schlammi, aber so lange man sie aus dem Sandkasten nicht mehr raus lässt, kann man ihnen ja gelegentlich ein paar neue Förmchen zuwerfen, mit denen sie spielen können!

schlammtreiber

Zitat von: Tommie am 21. Januar 2013, 12:37:39
Die Franzosen sprechen schon jetzt hinter vorgehaltener Hand über ein "französisches Vietnam" und auch "Dien Bien Phu" wird immer wieder gerne in den Mund genommen! Und ... Nein, schlammi, das ist jetzt nichts ordinäres ;D !

Ein Dien Bien Phu wird es in Mali nicht geben, und generell wird heutzutage bei jedem drittklassigen Konflikt an zu vielen Ecken gleich von "Vietnam" gelabert.

ZitatAlso für die nächsten gefühlten hundert Jahre ;) ?

Das wird auf jeden Fall einige Jahre dauern. Siehe Somalia, da sitzt auch schon seit mehreren Jahren eine afrikanische Truppe drin, während irgendwann mal eine somalische Truppe übernehmen soll.

ZitatDas klingt schon realistischer, schlammi, aber so lange man sie aus dem Sandkasten nicht mehr raus lässt, kann man ihnen ja gelegentlich ein paar neue Förmchen zuwerfen, mit denen sie spielen können!

Raus kommen sie immer irgendwo, muss man sich halt jeweils im Einzelfall drum kümmern.
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schlammtreiber

Semper Communis
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StOPfr

Anlässlich der Veranstaltungen zum 50. Jahrestag des Elysee-Vertrages in Berlin sprach heute (22.01.2013) der Präsident der französischen Nationalversammlung, Claude Bartolone, in der gemeinsamen Sitzung von Nationalversammlung und Bundestag.
Als hib-Meldung 038/2013 gab der Bundestag folgenden Text heraus (siehe besonders den letzten Absatz der Meldung):

Bartolone: "Gemeinsam den Karren aus dem Dreck ziehen"
Bundestagsnachrichten/Elysee-Vertrag - 22.01.2013

Berlin: (hib/AW) Der Präsident der französischen Nationalversammlung, Claude Bartolone, hat Deutsche und Franzosen aufgerufen, sich den Herausforderungen der europäischen Finanzkrise gemeinsam zu stellen. ,,Zusammen wollen wir den Karren aus dem Dreck ziehen", sagte er während der gemeinsamen Sitzung des Deutschen Bundestages und der assemblee nationale in Berlin anlässlich der Feierlichkeiten zum 50. Jahrestag des Elysee-Vertrages.

Bartolone verwies in seiner Rede auch auf den 100. Jahrestag des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs im kommenden Jahr. Das vergangene Jahrhundert sei geprägt gewesen vom ,,Bruderhass" zwischen Deutschen und Franzosen aber auch von ihrer ,,wagemutigen" Aussöhnung. Anlässlich des Elysee-Vertrages müssten Franzosen und Deutsche deshalb alle zehn Jahre ihren gemeinsamen Kurs überprüfen, forderte Bartolone. Das deutsch-französische Gespann sei zwar die ,,treibende Kraft" in Europa. Es sei ,,aber nicht der Vorstand" Europas. ,,Gestern haben wir unsere Nationen erbaut, heute erbauen wir Europa", sagte Bartolone.

Der französische Parlamentspräsident ging explizit auf die soziale Frage in Europa ein. Die Menschen in Frankreich und Deutschland seien angesichts der Auswüchse ungezügelter Finanzmärkte von den gleichen Zweifeln geprägt. Sie teilten aber auch die gleichen Wünsche an die Wohlfahrtgesellschaft. Dieser müsse seiner sozialen Verantwortung auch den Schwachen gegenüber gerecht werden, forderte Bartolone.

Er mahnte auch eine verstärkte Sicherheits- und Verteidigungspolitik beider Länder an. Ausdrücklich verwies er auf die Bekämpfung des Islamismus im nordafrikanischen Mali. ,,Das Volk in Mali blickt hoffnungsvoll auf uns", sagte der Parlamentspräsident.

Quelle
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schlammtreiber

Und weil´s bisher so schön übersichtlich-langweilig war, verkomplizieren wir die Lage jetzt noch etwas  ;)

Mali
Radikalislamische Gruppe bricht offenbar auseinander

http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/afrika/mali-radikalislamische-gruppe-bricht-offenbar-auseinander-12036982.html

ZitatDie islamistische Gruppe im Norden Malis, Ansar al Dine, hat sich offenbar aufgespalten. Eine neue Gruppe namens Islamische Bewegung von Azawad (MIA) kündigte am Donnerstag an, eine friedliche Lösung in dem Konflikt anzustreben. Sie wolle sich ,,vollkommen von jeglicher terroristischen Gruppierung distanzieren", hieß es in einer Erklärung, die der Nachrichtenagentur AFP vorliegt. Wie groß die Gruppe ist, wie viele Kämpfer ihr angehören und welchen Einfluss ihre Abspaltung auf den Bürgerkrieg hat, ist bislang noch nicht bekannt.
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StOPfr

tagesschau.de berichtet heute (26.01.2013) aus Mali:

Islamisten in Mali weiter zurückgedrängt
Flughafen von Gao unter französischer Kontrolle

Zitat: "Bei ihrem Vormarsch in Mali haben französische und malische Truppen die Kontrolle über den Flughafen der strategisch wichtigen Stadt Gao übernommen. Der französische Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian bestätigte entsprechende Berichte aus malischen Sicherheitskreisen. Demnach sicherten die Truppen auch die Wabary-Brücke an der südlichen Stadtgrenze. Sie gilt als die einzige Verbindung über den Niger in der Region."

Quelle
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schlammtreiber

Nächster Halt: Timbuktu

Bedeutende Oasenstadt
Franzosen kontrollieren Timbuktu

http://www.n-tv.de/politik/Franzosen-kontrollieren-Timbuktu-article10022441.html

ZitatFranzösische und malische Truppen gewinnen mehr und mehr die Oberhand gegen Islamisten der MUJAO. Die strategisch und kulturell bedeutende Stadt Timbuktu ist wieder unter Kontrolle der Truppen. Die Bevölkerung ist dankbar für den Einsatz.

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F_K

Zitatdass die Franzosen am Boden sonderlich weit über den "Flaschenhals" zwischen nördlichem und südlichem Landesteil vordringen werden

Stellt sich nun wohl anders da - der Gegner ist wohl doch nicht wirklich "kampfeswillig" - da kommen eine paar Handvoll Fahrzeuge und Soldaten, und er flüchtet ...

Tommie

Zitat von: F_K am 28. Januar 2013, 09:52:49... - da kommen eine paar Handvoll Fahrzeuge und Soldaten, und er flüchtet ...

Was für eine Umschreibung für ein taktisches Rückzugsgefecht vor den Vorbereitungen für den großen Endsieg im Namen Allahs ;D !

And this is a message to all these wacked islamists: Cowards will not receive a bunch of virgins in paradise! They will be the virgins :D !

schlammtreiber

Zitat von: F_K am 28. Januar 2013, 09:52:49
Zitatdass die Franzosen am Boden sonderlich weit über den "Flaschenhals" zwischen nördlichem und südlichem Landesteil vordringen werden

Stellt sich nun wohl anders da ...

Allerdings. Die blitzen da richtig durch...
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F_K

ZitatAllerdings. Die blitzen da richtig durch...

Wenn meine Kartenauwertung nicht völlig falsch ist, fehlt dann nur noch eine größere Stadt - der Rest ist ja nur "Wüste" - da können sich die Aufständischen ruhig aufhalten (da geht ihnen dann auf Dauer "die Luft aus" ...)

Wenn das so passiert, wäre es ein Beispiel einer sehr gelungenen Intervention.

Die Bevölkerung scheint ja  die "Befreier" zu begrüßen  - ein wesentlicher Unterschied zu einigen anderen Konflikten.

Zitat"französisches Vietnam" und auch "Dien Bien Phu"
.. auch diese Beispiele lagen völlig daneben.

schlammtreiber

Zitat von: F_K am 28. Januar 2013, 11:15:54
Die Bevölkerung scheint ja  die "Befreier" zu begrüßen  - ein wesentlicher Unterschied zu einigen anderen Konflikten.

Ein ganz wesentlicher Unterschied. Insbesondere für die Islamisten, die sich angesichts mangelnder Unterstützung in der Bevölkerung schwer tun werden, einen effektiven Guerrillakrieg zu führen. Siehe Mao und der Fisch im Wasser...  ;)

Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass die Malier und ihre afrikanischen Verbündeten das Vertrauen der Bevölkerung nicht verspielen.
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