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An die aktiven/ ehemaligen Infanteristen

Begonnen von Derwisch90, 01. Juni 2014, 22:50:41

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Derwisch90

Hallo zusammen,

man ließt überwiegend Beiträge von jungen Menschen die Fallschirmjäger werden wollen und dann wieder die Ratschläge von "erfahrenen Soldaten" dies gut zu überlegen und aufgrund von Risiken, Gesundheit etc. bzw. auch eigene Erfahrungen was DU Verfahren, Verletzungen usw. betrifft lieber nach einer Alternative zu suchen.
Die erweckt den Eindruck, dass viele Bewerber Infanteristen werden wollen, es aber in der Realität den/diejenigen/n nur kaputt macht und der Traum vom Soldatendasein schnell von der Realität zerstört wird.

Nun würde ich gerne einmal hören, ob es auch positive Eindrücke / Erfahrungen und Geschichten gibt ? Soldaten die ihren Job gerne machen bzw. gemacht haben und jetzt in ihrem Leben davon profitieren ?

Grüße

Büdi

Schauen Sie doch z.B. mal beim YouTube Kanal der Bw vorbei.

baumtalent

Ich glaub damit ist seine Frage nicht beantwortet worden Büdi ..

Marco.V

Sehr interessantes Thema eigentlich.
Beim Truppenbesuch in Pfullendorf gab es eine Fragerunde mit 3 Soldaten wie sie zu dieser/ihrer Laufbahn stehen.
Die Resonanz war sehr unterschiedlich, positiv wie auch negativ.

Ein Soldat gab uns dieses Beispiel:"So Leute stellt euch mal vor ihr seit den ganzen Tag im grünen,
euch ist kalt ihr habt hunger und seid kaputt und müde. Dann kommt ihr zurück in die Kaserne
und seid stolz auf euch das ihr die ganze Schinderei geschafft habt nur um feststellen zu müssen das am Ende des Monats der Kamerad
der die ganze Zeit in der warmen Stube gesessen hat und seinen Stabs-dienst geschoben hat genau so viel auf den Konto hat wie ihr."

Warum also sollte jemand auf die Idee kommen sich für einen Infanteristischen Bereich zu bewerben ?

Die Frage will ich jetzt mal offen lassen.

Paule79

Mir hat es sehr viel Spaß gemacht. Ich konnte 8 Jahre lang FschJg sein bevor ich die Truppengattung gewechselt habe.

Kalt, heiß, Regen, Schnee..... Das war mir alles egal. Natürlich belastet es einen in dem Moment, aber man lernt auch damit umzugehen. Lehrgänge wie EK usw bringen einen dort auch weiter.

Das der Schreibtischtäter genauso viel Geld verdient wie ich war mir bewusst, aber völlig egal. Für mich zählte die Kameradschaft, die Erlebnisse in Einsatz und Übung über die man sich heute noch bei Gelegenheit erzählt und lachen muss.....

Nach einem sprungunfall wurde ich dann sprunguntauglich. Ein FschJg der nicht springt ist keiner. Also blieb mir nur der Wechsel in eine andere Truppengattung. Dank guter Beziehungen bin ich dann in einem völlig anderem Bereich gelandet und fühle mich sehr wohl.

Zusammengefasst kann ich dir folgendes sagen:

Macht es dich kaputt? Ja, macht es.

Es ist aber nicht so das jedes Jahr dutzende FschJg wegen DU entlassen werden. Du kannst dich in jedem Bereich der Bw verletzen. Das Risiko ist bei der Infanterie erfahrungsgemäß etwas höher.

Profitiere ich von der Zeit? Definitiv.

Im heimatbetrieb und vor allem im Einsatz zahlt sich die infanteristische Ausbildung aus.

Würde ich jemandem empfehlen zur Infanterie zu gehen? Nein.

Ich kann dem Jungen nur berichten wie das bei mir war und wie ich das empfunden haben. Hier müssen auch ganz klar die negativen Seiten aufgezeigt werden.

Derwisch90

Hallo zusammen,

@Büdi: Die Werbevideos kenne ich und finde das diese genau den Eindruck vermitteln den junge Menschen von der BW haben sollen um sich für die Infantrie zu melden ( Abenteuer, Action, Ruhm & Ehre usw.)

@Marco.V: Was genau waren denn die positiven Resonanzen ?

@Paule79: Vielen Dank für die ehrliche Auskunft.

Ich würde mich über weitere Antworten sehr freuen.

Zum Hintergrund: Ich selbst habe mich für eine Verwendung bei der Infanterie beworben und wie jeder andere bin ich natürlich euphorisch und lese gerne über die meisten gut gemeinten Ratschläge bezüglich der Risiken und Entbehrungen hinweg.
Nun bin ich aber keine 18 mehr und die Euphorie muss sich der Vernunft beugen :) Also möchte ich in Erfahrung bringen was die positiven Seiten sind. Ich gehe nämlich ebenfalls davon aus, dass im Internet so viel schlechtes kursiert, weil jemand der zufrieden ist mit seinem Beruf eher weniger postet bzw. Erfahrungen tauscht. Ein verletzter bzw. gescheiterter Soldat  sucht eher nach gleichgesinnten
bzw. Problemlösungen im Netz und so ( könnte ich mir vorstellen ) entsteht gegenüber einer bestimmten Sache ein negatives Bild.

Wäre super noch ein paar eurer Eindrücke / Geschichten / Erlebnisse zu hören, sowohl positiv wie negativ :)

Grüße
Derwisch



Derwisch90

Vielleicht noch die wichtigste Frage.

Würden Sie sich erneut für die Infanterie melden ?

Paule79

Ich würde Abitur machen und dann die Offz Laufbahn einschlagen. Aus meiner Sicht die bessere Wahl.

Nochmal zur Infanterie? Ja.auf jeden Fall.

Marco.V

Positive Resonanzen waren die üblichen verdächtigen Aussagen
die sonst auch jeder andere Soldat von sich abgibt, Kameradschaft, sicherer Job, faires und pünktliches Gehalt etc.
Es ist vielmehr die Art wie man sich fühlt während man seinen Job ausführt.
Der eine ist frustriert wegen den ganzen Anforderungen und den Stress ein anderer blüht unter solchen Kriterien erst auf
und entwickelt sein volles potenzial was natürlich im Anschluss sehr positiv auf einen wirkt, es macht einen stolz und selbstbewusst.
Falls man Zukunftsorientiert sich einen Job innerhalb der Bundeswehr suchen möchte ist die Infanterie nicht unbedingt
die beste Abteilung. Die Soldaten die sich dafür entschieden haben sind sehr überzeugt von dieser Verwendung und sehen
es eher als Berufung an als ein Job. Diese Überzeugung schwindet manchmal wenn Aspekte wie die Gründung
einer Familie ins Spiel kommt oder man hat nun andere Ziele die man in seinem Leben erreichen will.
Mir wurden die Augen beim Truppenbesuch in Pfullendorf geöffnet, was ich bei mir selbst gemerkt habe ist das ich das Thema
FschjgFw viel zu viel romantisiert habe. Nichts desto trotz ist der Wille immer noch da.

Würde aber auch wie Paule79 schon sagte die Offz Laufbahn eingehen sofern die Voraussetzungen erfüllt sind.

F_K

Zitatder die ganze Zeit in der warmen Stube gesessen hat und seinen Stabs-dienst geschoben hat genau so viel auf den Konto hat wie ihr."
Warum also sollte jemand auf die Idee kommen sich für einen Infanteristischen Bereich zu bewerben ?

.. nur um es INHALTLICH richtig zu stellen: Der FschJg bekommt Außendienst- und FschSpringerzulage, wird also (etwas) besser bezahlt als ein "Stabstäter".

"Geld" ist allerdings nur ein Hygienefaktor - der "Job" muss einem Spaß machen - und FschJg macht halt einigen deutlich mehr Spaß als ein Innendienstjob.
Gilt nicht für jeden, aber eben für manche.

Büdi

Zitat von: Paule79 am 02. Juni 2014, 08:24:06
Würde ich jemandem empfehlen zur Infanterie zu gehen? Nein.
Zitat von: Paule79 am 02. Juni 2014, 09:25:49
Nochmal zur Infanterie? Ja.auf jeden Fall.

???

Pericranium

Zitat von: F_K am 02. Juni 2014, 14:46:00

"Geld" ist allerdings nur ein Hygienefaktor - der "Job" muss einem Spaß machen - und FschJg macht halt einigen deutlich mehr Spaß als ein Innendienstjob.
Gilt nicht für jeden, aber eben für manche.

Ja, das stimmt auf jeden Fall.
Ich erinnere mich gerne an die Übungen in Baumholder zurück.
Eine Fahrt im Mungo, mit Blick hinten raus, bei Vollmond quer durch den TrÜbPl Baumholder war einer der schönsten Momente meiner Dienstzeit.
Da bekam ich das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht raus.


F_K

@ Büdi:

Ich bin z. B. in Nijmegen marschiert, werde das sicherlich auch nochmal machen - aber es anderen Personen "anraten", muss man nicht unbedingt.

Dass ist kein Widerspruch in sich.

Büdi

wenn würde man aber doch sagen "wenn du sportlich genug bist/ auf die Herausforderung stehst dann..." und nicht einfach Wein predigen und Wasser trinken  ;)

F_K

Lieber Büdi,

da sind wir dann beim Thema "Zielgruppenanalyse" und "personalisierte Botschaften".

Z. B. mein "TMPT Vortrag" hat als Ziel "geeignete Soldaten zur Teilnahme zu bewegen und ungeeignete Soldaten von der Teilnahme abzuhalten ..." - und das gelingt mir regelmäßig - Schwerpunkt ist eher der letzte Teil der Aussage.