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"Treue um Treue": verboten

Begonnen von FrankP, 05. Juni 2014, 19:22:53

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miguhamburg1

Bevor man sich, wie auch hier teilweise, beginnt zu echauffieren, sollte man sich zunächst über den Kontext, in dem dieser Wahlspruch der Fallschirmtruppe der Wehrmacht entstand, informieren. Zumindest interessant ist ja, dass die Fallschirmtruppe - zur Wehrmacht gehörend - nicht deren Wahlspruch "Gott mit uns" übernahm, sondern sehr dicht am Wahlspruch der SS "Meine Ehre heißt Treue" orientiert ist. Und diese Treue galt schlicht und ergreifend Adolf Hitler und der nationalsozialistischen Führung - im Sinne von "bedingungsloser Gehorsam". Und genauso interessant ist es, dass die Fallschirmtruppe einen signifikant höheren Anteil an überzeugten Nationalsozialisten in ihren Reihen bis hinauf in deren Führung hatte.

Insofern ist die Entscheidung des InspH vollkommen nachvollziehbar und nicht - wie hier und da behauptet - das Verbot einer Tradition der Bundeswehr. Der Geist dieses Wahlspruches ist nicht nur sprachlich fragwürdig, wie auch hier schon aufgführt, er widerspricht auch den Grundsätzen der Inneren Führung - denn bedingungslosen Gehorsam wollen wir nun wirklich nicht als Ziel militärischer Führung.

ulli76

#16
Auch wenn der Spruch einen anderen Himtergrund hat, gibt es zur Zeit wohl 2 Bedeutungen:Einmal als politische Forderung:Wir(die Veteranen) haben treu gedient und erwarten jetzt dass uns die Politik oder Gesellschaft nicht im Regen stehen lässt.

Die zweite Bedeutung betrifft in meinen Augen die Treue der Veteranen gegenüber ihren gefallenen Kameraden im Sinne von:Die haben treu an unserer Seite gekämpft und sind gefallen unsere (Treue)aufgabe ist es ihr Andenken zu bewahren.

Edit:Nach meinen Informationen wurde "Treue um Treue" gar nicht aus" meine Ehre heisst Treue" abgeltet sondern existiert schon aus der Zeit der Revolution als Versprechen vo .Soldaten,sich nicht gegen die eigene Bevölkerung zu stellen.
So macht das übrigens vom Wortsinn viel mehr Sinn.
Mal davon abgesehen leben die "neuen" Veteranen gerade keinen Kadavergehorsam
•Medals are OK, but having your body and all your friends in one piece at the end of the day is better.
http://www.murphys-laws.com/murphy/murphy-war.html

justice005

ZitatAuch wenn der Spruch einen anderen Himtergrund hat, gibt es zur Zeit wohl 2 Bedeutungen:Einmal als politische Forderung:Wir(die Veteranen) haben treu gedient und erwarten jetzt dass uns die Politik oder Gesellschaft nicht im Regen stehen lässt.

Die zweite Bedeutung betrifft in meinen Augen die Treue der Veteranen gegenüber ihren gefallenen Kameraden im Sinne von:Die haben treu an unserer Seite gekämpft und sind gefallen unsere (Treue)aufgabe ist es ihr Andenken zu bewahren.

Ein solcher Hintergrund kommt bei dem Spruch aber nicht rüber und daher schließe ich mich den Argumenten von miguhamburg an.


miguhamburg1

Liebe Ulli,

mit Verlaub, Ihre Ausdeuting des Hintergrundes deckt sich nun überhaupt nicht mit den historischen Erkenntnissen, die durchaus auch von konservativen Berufsvertretern geteilt werden. Dass der Begriff "Treue" an sich nicht kritikwürdig ist, einmal dahingestellt. Dass er von den Nationalsozialisten in besonderer Weise penetriert, auf Hitler fokussiert und somit auch missbraucht wurde, ist nun wirklich unzweifelhaft. Und dass General Student und andere Mitgleider des die Fallschirmtruppe aufstellende militärische Führer glühende Nationalsozialisten waren, ist ebenfalls unstrittig. Also, dieser Leitspruch ist nun wirklich übermäßig nationalsozialistisch belastet.

wolverine

Zitat von: justice005 am 06. Juni 2014, 09:31:10
ZitatOhne den geschichtlichen Hintergrund zu kennen kann ich den schon sprachlich ableiten. Gehe ich von Auge um Auge oder Zahn und Zahn, findet man schon auch zu Treue um Treue. Ich vergelte Gleiches mit Gleichem.

Wenn das tatsächlich die Ableitung ist, dann ist der Spruch zu Recht verboten worden, weil sich diese Einstellung mit einer Armee in einem demokratischen Rechtsstaat nun wirklich nicht vereinbaren lässt.
"Ich fühle mich dem anderen (in Treue) verbunden, wie er sich mir verbunden fühlt/ sie mir erweist!" Und dieses Verständnis ist rechtsstaatswidrig? ??? Also auch meine Ehe?  :-\ Oder "die hergebrachten Grundsätze des Berufsbeamtentums"? :o

Ich bin ja eher pragmatisch. Für mich sind Traditionen eher Dinge, die man fühlt und lebt. Ich muss so etwas nicht an jede Hauswand kritzeln. Und schon gar nicht auf die Haut tätowieren. Aber nach welchen Werten und Maßstäben ich lebe, lasse ich mir wahrlich nicht von einem Zeitgeist diktieren!
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schlammtreiber

Zitat von: wolverine am 06. Juni 2014, 10:46:58
Und dieses Verständnis ist rechtsstaatswidrig? ??? Also auch meine Ehe?  :-\

Da siehste mal  ;)

Wenn Du das nächste mal hier in der Nähe bist, gehen wir im Geschiedenenstüberl unseren Frust und den Schmerz über diese illegalen Ehen ersäufen  8)
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F_K

ZitatZelebrant: So schließt jetzt vor Gott und vor der Kirche den Bund der Ehe, indem Ihr das Vermählungs- wort sprecht. Dann steckt einander den Ring der Treue an. Die Brautleute wenden sich einander zu.

Der Bräutigam nimmt den Ring der Braut und spricht:
Name der Braut, vor Gottes Angesicht nehme ich dich an als meine Frau. Ich verspreche dir die Treue in guten und bösen Tagen, in Gesundheit und Krankheit, bis der Tod uns scheidet. Ich will dich lieben, achten und ehren alle Tage meines Lebens.


Der Bräutigam steckt der Braut den Ring an und spricht:
Trag diesen Ring als Zeichen unsrer Liebe und Treue: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Danach nimmt die Braut den Ring des Bräutigams und spricht:
Name des Bräutigams, vor Gottes Angesicht nehme ich dich an als meinen Mann. Ich verspreche dir die Treue in guten und bösen Tagen, in Gesundheit und Krankheit, bis der Tod uns scheidet. Ich will dich lieben, achten und ehren alle Tage meines Lebens.

Die Braut steckt dem Bräutigam den Ring an und spricht:
Trag diesen Ring als Zeichen unsrer Liebe und Treue: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes

Treue bis in den Tod - und den Ring als Zeichen dieser Treue bis in den Tod darf man sogar nach der neuen "Weisung Aussehen der Soldatinnen und Soldaten" weiterhin zur Uniform tragen.

Da hat mal wieder jemand nicht bis zum Ende gedacht ...

miguhamburg1

Und was hat dieses nun mit dem vom InspH verbotenen Leitspruch zu tun?

schlammtreiber

Zitat von: miguhamburg1 am 06. Juni 2014, 11:05:59
Und was hat dieses nun mit dem vom InspH verbotenen Leitspruch zu tun?

Weil die Waffe die Braut des Soldaten und so?   ???

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justice005

Also dieser Vergleich ist wirklich hahnebüchen.

Migu hat völlig zu recht deutlich ausgeführt, dass der Spruch Treue um Treue als eine Anspielung auf bedingungslosen Gehorsam verstanden wird und den Schwur, dem Führer bis in den Tod treu zu bleiben.

Im geradezu krassen Gegensatz dazu steht die Treue, die der deutsche Soldat bei seinem Eid verspricht. Er schwört nicht die blinde und bedingungslose Treue, sondern er behält seinen eigenen Verstand, welcher es auch ermöglichst, selbst zu hinterfragen, ob die geforderte Treue angebraucht ist oder nicht. Treue nur "um der Treue Willen" ist gerade nicht gefordert und steht sogar im Widerspruch zu dem Eid, den die Soldaten leisten.

darüber hinaus bleibe ich bei dem, was ich eingangs bereits sagte. Der Spruch Treue um Treue ist sprachlich und inhaltlich völlig leer und nichtssagend, sodass als einzige Interpretation diejenige aus dem dritten Reich übrig bleibt.

Andere Sprüche wie z.B. "In Freiheit dienen" (OSH) klingen zwar vielleicht nicht so martialisch und sind deshalb vielleicht auch uncool, drücken aber zehnmal besser aus, wo wir unsere heutige Armee sehen sollten, nämlich in einem Rechtsstaat, dessen Ideale das Grundgesetz verkörpert.

bedingungslose Treue nur um der Treue wegen brauchen wir nicht mehr und das hat auch nichts mit der Ehe zu tun.

F_K

Lieber Miguhamburg,

man könnte das (Ehe-) Versprechen auch kurz mit "Treue gegen Treue" oder "Treue um Treue" darstellen, oder nicht?

Stellen wir es militärischer dar:

ZitatDie Kameradschaft verpflichtet alle Soldaten, die Würde, die Ehre und die Rechte des Kameraden zu achten und ihm in Not und Gefahr beizustehen

Meine Kameraden sind mir in Treue verbunden - auch bis in den Tod. Wie bei einer Ehe sicherlich "gefühlsmäßig" auch über den Tod hinaus.

Ich kann (noch) nachvollziehen, dass man diesen Spruch nicht auf offiziellen Gedenktafeln sehen möchte, aber grundsätzlich alles davon "zu befreien", finde ich doch etwas abwegig.

... und für Schlammi:

Ich wollte nur darstellen, dass "Treue bis in den Tod" als Konzept deutlich länger existiert als die 1930iger Jahre ....

justice005

gegen Treue ist nichts einzuwenden, zumal der Bundeswehrsoldat ja schwört, treu zu dienen.

Aber diese Ideale, die auch in der Kameradschaft sich widerspiegeln, werden durch den Spruch "Treue um Treue" eben gerade nicht verkörpert.

Ich selbst finde die von Bundeswehrsoldaten geforderte Treue in dem Spruch nicht wieder.

justice005

Außerdem, wenn ich will, kann ich überall positives rein interpretieren. Vermutlich lassen sich auch Interpretationen finden, die "sieg heil" positiv demokratisch und ehrenvoll interpretieren. das ist aber Unsinn. Leitsprüche müssen klar und deutlich eine Botschaft transportieren, und dürfen nicht ohne weiteres dazu verleiten, fehlinterpretiert zu werden.

miguhamburg1

Lieber F_K, ich hatte ja auch bereits dargelegt, dass gegen den Begriff "Treue" überhaupt nichts einzuwenden ist, denn er ist ja sowohl fest in unsere (Alltags-) Sprache integriert und in rechtlicher wie praktischer Hinsicht gebräuchlich.

Um ihn geht es auch überhaupt nicht, denn in unserem Verständnis wird er ja auch in der Bundeswehr bis hinein in die Eides-/Gelöbnisformel verwendet.

Hier geht es aber ausdrücklich nicht um unser gewohntes Verständnis vom Begriff "Treue", sondern explizit um einen Leitspruch, der sich eindeutig auf das (Selbst) Verständnis der Fallschirmtruppe der Wehrmacht bezieht. Dass dieser historisch äußerst belastet ist, habe ich in meinen Zuschriften beschrieben. Dass er aus diesem Grund nicht geeignet ist, in der Bundeswehr verwendet zu werden, ergibt sich daraus doch nun wirklich.

F_K

@ Justice:

Die "Interpretation" des Spruches entzieht sich meiner Meinung nach einer juristischen Bewertung - diese Interpretation obliegt den Menschen, die diesen Spruch nutzen.

Fontane hatte sicherlich auch ein anderes Bild von "Freiheit" als wir heute ...

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