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Mann hat nach dem Auslandseinsatz Probleme und ist nicht bereit daran zu arbeite

Begonnen von Zwieback, 14. Oktober 2014, 13:27:02

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Zwieback

Ich habe vor Monaten hier schon einmal geschrieben und leider den Namen vergessen, ist auch besser so, denn das hier ist sehr persönlich und ich schreibe das lieber unter anderem Nick. Ich versuche mich kurz zu fassen, aber leider ist das Problem kompliziert:

Wir sind verheiratet, zweiter Sohn ist auf dem Weg. Mein Mann hat Probleme mit Angst vor Menschenmengen, Schlafprobleme, Zwangssysmptome, allgemeine Nervosität. Er ist deswegen zur Zeit bei einem privat bezahlten Therapeuten in Behandlung obwohl es da bestimmt auch andere Möglichkeiten gäbe, aber er will nicht dass jemand davon erfährt.
Beim Psychotraumazentrum der Bundeswehr hätte es die Möglichkeit gegeben, sich anonym und kostenlos beraten zu lassen aber er entschied sich dagegen.
Er ist außerdem Koffeinjunkie und hat sich schon oft geschworen, das zu ändern aber nie erfolgreich. Ich denke, dass Koffein ziemlich schlecht für ihn ist.

So weit, so gut. Wir haben über das Thema gesprochen und er hat so getan als ob er es einsieht. Mir ist aufgefallen, dass er weniger Kaffee und dergleichen trinkt und ich war natürlich überglücklich und habe ihm gesagt wie gut ich das finde.

Mir ist auch aufgefallen, dass er nur noch Kaugummi kaut und ich habe mir nicht dabei gedacht bis ich rausgefunden habe, dass es Koffeinkaugummi gibt.

Ich daraufhin: "Warum lügst du mich an?" und er versuchte das ganze ins Lächerliche zu ziehen, hat gar nicht gewusst, dass ich nicht weiß, dass es das gibt etc.

Ich fühle mich sehr sehr verarscht :(

Pofi

Für mich sind das zwei verschiedene Sachen. Zum einen geht es darum den Einsatz zu verarbeiten, zum anderen geht es um sein "neues Laster".
Also zwei Baustellen auf einmal... Aus der Ferne, eventuell hilft es, sich erstmal auf eine Sache zu konzentrieren. Vielleicht erledigt sich das andere gleich mit.

Konntest du ihm nachweisen, dass es sich um koffeinhaltige Kaugummis handelte??? Oder ist das nur eine Vermutung?

ulli76

Ich würde das Kaffeethema erstmal ausklammern. 1. trinken die meisten Soldaten sehr viel Kaffee und 2. ist das keine von Hause aus schädliche Substanz. 3. Wenn dann wird das ein Symptom des ursächlichen Problems sein.

Dass er schon bei einem Therapeuten ist, ist prinzipiell gut. Allerdings wäre eine Frage, ob der Therapeut für die Behandlung überhaupt qualifiziert ist und 2. wird dein Mann ein umfassendes Behandlungskonzept brauchen.

Viele Soldaten denken "Ich mache die Therapie privat, sonst bekomme ich eine Gesundheitsziffer und gelte für die Bundeswehr als krank", das ist aber eigentlich ein Trugschluss. Auch eine privat finanzierte Therapie ist bei Tauglichkeitsuntersuchungen anzugeben und nicht die Therapie definiert das Kranksein, sondern die Krankheit an sich. Mal davon abgesehen, ist eine Therapie auf Dauer nicht gerade billig und er hätte evtl noch andere Ansprüche, die er nutzen kann.
Zusätzlich kann eine private Therapie Probleme machen, wenn er Ansprüche durchsetzen will, einfach weil dann keine oder kaum Dokumentation vorhanden ist. Wichtig wäre z.B. ein Facharztbefund mit einer (Verdachts)Diagnose.

Wenn du mit ihm sprichst, versuch das Pferd nicht von hinten aufzuzäumen, sondern versuch seine Bedenken zu verstehen. evtl. bekommst du ihn über die Einschränkungen, die die Symptome machen bzw. die euch das Leben schwer machen. Ggf. macht auch mal ein Gespräch unter 6 Augen bei seinem Therapeuten Sinn.
Hast du dich mal mit dem Krankheitsbild genauer beschäftigt (muss ja nicht heissen, dass er das Vollbild einer PTBS hat), dann kannst du einige Verhaltensweisen auch besser verstehen.
•Medals are OK, but having your body and all your friends in one piece at the end of the day is better.
http://www.murphys-laws.com/murphy/murphy-war.html

Zwieback

Leider ist das eindeutig Koffeinkaugummi. Das hat er auch selbst zugegeben, tut nur vollkommen überrascht, dass ICH das nicht wusste.

Ich denke, dass viele seiner Probleme sich von allein lösen würden, würde er nicht so viel Koffein konsumieren. Verstehe nicht, dass er nichtmal das aufgeben will und mich dazu noch verarscht :(

Pofi

Zitat von: Zwieback am 14. Oktober 2014, 13:53:02Ich denke, dass viele seiner Probleme sich von allein lösen würden, würde er nicht so viel Koffein konsumieren.
So einfach würde ich mir das nicht machen...

Zwieback

@ Ulli: Ich trinke selbst auch Kaffee (wenn ich nicht schwanger bin) und habe prinzipiell kein Probleme damit.

Bei ihm aber sehe ich das Problem, dass er Symptome hat, die imho genau durch Kaffekonsum zu erklären sind.... und zweitens , dass sein Koffeinkonsum extrem ist und und drittens dass er mich anlügt statt zu sagen "Ich möchte weiterhin Koffeein konsumieren, weil ich das gut finde" stimmt er mir scheinbar zu und konsumiert es hinter meinem Rücken.

Trinken Soldaten echt so viel mehr Kaffee als Zivilisten?

Mein Mann arbeitet inzwischen übrigens in der Privatwirtschaft, Auslandseinsatz war vor Jahren.

Ich überlegte vielleicht mal mit seinm besten Freund darüber zu reden, aber mir ist abgeraten worden.

ulli76

Ich sag´s ja- du zäumst das Pferd von der falschen Seite auf.

Er hat nicht seine Probleme, weil er zu viel Koffein intus hat, sondern er konsumiert so viel Koffein, weil er Probleme hat.
Statt ihm quasi das Koffein zu verbieten wäre es zielführender, herauszufinden, warum er das macht, bzw. was passiert, wenn er es nicht macht.

Mit seinem besten Freund solltest du (noch) nicht sprechen. Das könnte er als Verrat ansehen. Wenn er eine gute Beziehung mit seinem besten Freund hat, sollte der längst mitbekommen, dass da was nicht stimmt.
•Medals are OK, but having your body and all your friends in one piece at the end of the day is better.
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Zwieback

Also das einzige was ich mir vorstellen könnte... mein Mann hat manchmal so einen seltsamen Zwangsgedanken, den er mal mit mir geteilt hat und zwar das jemand in unser Haus einbrechen könnte und mir und unserem Kleinen was tun könnte. Obwohl er es selbst für nicht sehr wahrscheinlich hält, hat er trotzdem Angst davor.

Ich könnte mir potentiell vorstellen, dass er deswegen wach bleiben will... obwohl er das verneinte als ich ihn darauf ansprach und es außerdem nicht funktionieren würde, denn wer total übermüdet und außerdem voller Koffein ist kämpft wahrscheinlich doch schlechter, oder?

Jedenfalls sagte er mir es hätte überhaupt nichts damit zu tun und er bräuchte den Kaffee um auf der Arbeit leistungsfähig zu sein. Ich habe versucht ihm zu erklären, dass er weniger leistungsfähig ist, ist er total übermüdet und außerdem machte es unter diesen Gesichtpunkten keinen Sinn noch abends, wenn er überhaupt nicht arbeitet, Koffein zu konsumieren

ulli76

Ist immer noch nicht so wirklich der falsche Ansatz. Dein vorrangiges Ziel ist es, ihn vom Koffeinkonsum los zu bekommen. Für ihn wird das aber einen Grund haben, deswegen kommst du von der Seite des Konsums nicht dran.

Evtl. weiss er auch selber gar nicht, was der Hintergrund ist. Klassiker wäre, dass irgendwas passiert ist, weil er eingeschlafen ist oder übermüdet war, derjenige selber das aber verdrängt hat.

Die Probleme wirst du auch nicht lösen oder therapieren können. Du kannst nur für ihn da sein, ihn darin bestärken, dass er die Therapie macht und das tunlichst nicht auf eigene Kosten.
Außerdem hilft es wenn du seine Sypmtome verstehen bzw. einordnen kannst.

Und noch ein Tip: Das ganze kann bzw. wird sehr belastend für dich werden. Evtl. solltest du überlegen, dir rechtzeitig einen eigenen Therapeuten zu suchen, um das durchzustehen.

Kannst du gut Englisch? Wenn ja, such mal auf FB bzw. YouTube nach Soldier Hard. Ist ein amerikanischer Sänger, der seit seinem Irakeinsatz PTBS hat und das in seinen Songs verarbeitet. Ein Teil von ihnen ist gut dafür geeignet, dass Angehörige verstehen, worum es geht. Z.b. "Triggers"
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Zwieback

Vielen Dank für die freundliche Beratung. Ich habe das als sehr hilfreich empfunden - empfinde es noch immer als sehr hilfreich - wenn ich auch nicht direkt geantwortet habe.

Ich denke, dass ich mit meinem Mann vielleicht zu "streng" bezüglich Koffein war und werde es in Zukunft eher mit Verständnis statt mit Vorwürfen versuchen. :)

ulli76

Lord of Chaos on Vimeo

Ich hab hier noch einen Kurzfilm gefunden, der sehr anschaulich zeigt, was in PTBS-Betroffenen vorgeht. Vorsicht- der ist ziemlich heftig.
(Der Link ist auch in unserer Linksammlung für Angehörige zu finden)
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http://www.murphys-laws.com/murphy/murphy-war.html

StOPfr

Sehr beeindruckend und wohl auch sehr nahe an den Belastungen, die ein Erkrankter und an den Empfindungen, die seine Angehörigen haben und erleben.
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Helft mit, dass es so bleiben kann!

Zwieback

Hallo,

hab das Video leider nicht angesehen, weil du meisntest es sei sehr krass.
Ich habe noch ein Problem, wusste nicht wo ich fragen soll und dachte vielleicht hier... oder auch nicht.

Mein Mann hat leider ein paar Tics. Nein, ich glaube nicht, dass ihr das alle habt. Bitte nicht beleidigt sein. Mein Mann hat die Angewohnheit sich wenn er gestresst ist auf  die Lippe zu beißen oder in die Hand oder sich an den Haaren rumzuziehen oder auch ständig nach seinem Portmonee oder Handy zu tasten... ist ja eigentlich nicht so schlimm, aber mich nervt es unendlich wenn man sich unterhalten will...

Ich weiß, dass er das vor allem macht, weil er gestresst ist aber es stresst mich...

FALLS hier jemand das gleich Problem hat... muss ja nicht sein... wäre es ganz nett wenn ihr mir raten könntet wie man damit umgeht.

Vielen lieben Dank!

Cally

Sich bei Stress auf die Lippen zu beißen ist das typische Merkmal, dass in der Psychologie gelehrt wird. Zumindest war es das erste im Abschnitt Präsentationstechniken, meines Lehrgangs. Die anderen Ticks wie du sie nennst, leiten sich aber.

Das hat nun wirklich nichts mit Bundeswehr, Soldat sein oder einem vergangenen Einsatz zu tun. In's blaue hineingeraten würde ich eher behaupten, dass so was als störend zu empfinden, eher ein Indikator für latente Beziehungsprobleme ist.

Ich denke, dass du diesen Tick verstärkt wahrnimmst, weil er irgendwann angefangen hat dich zu nerven. Mein Tipp wäre also, das Stressverhalten deines Mannes als etwas ganz natürliches zu sehen, weil es auch nicht viel mehr ist. Die vielen kleinen Eigenarten die man so hat, geben einem Menschen doch erst seinen Charakter.

Jens79

Vielleicht solltet ihr mal zusammen zu einem Fachmann gehen.

Ich bin mit meiner Frau seit 2 Jahren in Behandlung und uns tut es gut.
 

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