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Die Bundeswehr unterfordert ihre Rekruten

Begonnen von Ralf, 01. März 2015, 07:53:14

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Ralf

Intellektuell und körperlich fühlen sich zwei Drittel der freiwilligen Wehrdienstleistenden nicht erfüllt. Kritik wird etwa an der "Sinnhaftigkeit" sowie inhaltlichen Gestaltung des Dienstes laut.
http://www.welt.de/politik/deutschland/article137938007/Die-Bundeswehr-unterfordert-ihre-Rekruten.html

und hier gehts zur Studie:
http://www.mgfa-potsdam.de/html/aktuelles/dokumentdm_entry/sozialwissenschaftlichebegleitstudiezurevaluationdesfreiwilligenwehrdienstes?teaser=2&PHPSESSID=0abaa0e71acde2fa1b65e8a6d343a852

Es wurden FWDL befragt, deren Dienstzeit in 2011 bis 2012 war.
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wolverine

Interessanter Punkt! Das denke ich mir schon seit längerem wenn ich hier mitlese. Immer nur die Anforderungen senken ist eben auch keine Lösung um Leute zu binden.
Das gleiche Thema gab es schon in den 90ern. Damalige Wehrpflichtige hatten - z. T. überzogene - Vorstellungen vom Wehrdienst und waren fast enttäuscht wenn sie nicht so "geschliffen" wurden wie sie es erwartet hatten.
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Ferdinand

Sieht sehr interessant aus. Habe mir jetzt nur die Erste Erhebung angeschaut. Aber es spiegelt in etwa das wieder, was ich selbst im FWD erlebt hab. Die Grundausbildung und die ersten drei Monate waren aufregend, lehrreich und fordernd. Die Unterforderung tritt oder scheint erst einzutreten, wenn man in die Stammeinheit kommt und eigentlich gar nicht gebraucht wird. Ein fünftes Rad am Wagen, dass vom Dienstalltag eher gelangweilt ist.
Kann ich zumindest aus eigener Erfahrung und von anderen FWDL teilweise bestätigen.

Verteidiger

Kann mich Ferdinand nur anschließen.
Man kommt aus der Grundausbildung, mit ihrer Strenge, den Märschen, den 24 Stundenübungen und dann ist man in seiner Stammeinheit und es muss erstmal arbeit und eine Stelle für einen gesucht werden. Von 180 auf Schrittgeschwindigkeit sozu sagen. Vorallem weiß keiner was für Soldaten beim FWDL kommen: Vom 2er Abiturienten, der nach 11 Monaten FWDL Polizist oder OA wird, bis zum dauerkranken 27 Jahre alten "Zivilversager" , der auch wenn er "fit" ist für nichts zu gebrauchen ist. Das ist das Grundproblem für den FWDL. Wie will man die Posten so aus schreiben, dass sich Kluge nicht langweilen und der Rest nicht überfordert wird. Ich habe mit der unterforderung und der sehr geringen Arbeitsbelastung am Anfang sehr zu kämpfen gehabt, obwohl es dann auch Aufgaben der Unteroffiziere und Offiziere ist, diese Kameraden zu fördern, was auch in den meisten Fällen passiert.
Das einzige Problem an dem Artikel ist das Wort Rekrut. Das hat wieder jemand geschrieben der nicht gedient hat.
Ich glaube die wenigsten Rekruten sind unterfordert, sonder dannach halt.

StOPfr

Zitat von: Verteidiger am 01. März 2015, 14:53:20
...Vorallem weiß keiner was für Soldaten beim FWDL kommen: Vom 2er Abiturienten, der nach 11 Monaten FWDL Polizist oder OA wird, bis zum dauerkranken 27 Jahre alten "Zivilversager" , der auch wenn er "fit" ist für nichts zu gebrauchen ist. Das ist das Grundproblem für den FWDL. Wie will man die Posten so aus schreiben, dass sich Kluge nicht langweilen und der Rest nicht überfordert wird.

Sehr interessanter Aspekt, obwohl es ja eigentlich nicht sein dürfte, dass "keiner, wirklich keiner" weiß, wer da in den Einheiten ankommt und für welche Aufgaben geeignet sein könnte. 
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Ralf

Das entspricht leider der Realität. Das Anforderungsprofil für die Besetzung einer Stelle (CAT-Test) muss erfüllt sein. Ob man nun gerade über die Latte hüpft oder meilenweit drüber ist ohne Relevanz. Zumal die Anforderungen an die Msch-Dienstposten nun ja wirklich nicht hoch sind.
Ergo können beide die selbe Verwendung wahrnehmen. Das Problem lässt sich leider auch nicht umgehen.
Zumal dann ja noch der Wunsch des Soldaten dazu kommt: da will man halt z.B. Pionier werden, weils interessant klingt und vor der Haustür ist, das Anforderungsprofil aber nun da recht niedrig ist. Solche Wünsche hat auch der Abiturient und fühlt sich dann ggf. unterfordert. Erst recht, weil er ggf. als Kurzdiener bis zum Beginn Studium kurzerhand irgendwo "zwischengeparkt wird.

Klar müssten die Vorgesetzten sich die entsprechenden Tätigkeiten je nach Intellekt etc. raussuchen und die FWDL dementsprechend einsetzen. Oftmals sind diese aber auch mit ihren Aufgaben ordentlich beschäftigt oder resignieren, weil das Erklären viel länger dauert mal eben schnell selbst gemacht. Oder es eben schlichtweg keine anspruchsvolle Tätigkeit gibt, denn auch einfache manuelle Dinge müssen erledigt werden.

Nicht umsonst gibt es Stimmen die sagen, der FWD als solches ist nicht zielgerichtet.
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Verteidiger

Zitat von: StOPfr am 01. März 2015, 16:22:32
Zitat von: Verteidiger am 01. März 2015, 14:53:20
...Vorallem weiß keiner was für Soldaten beim FWDL kommen: Vom 2er Abiturienten, der nach 11 Monaten FWDL Polizist oder OA wird, bis zum dauerkranken 27 Jahre alten "Zivilversager" , der auch wenn er "fit" ist für nichts zu gebrauchen ist. Das ist das Grundproblem für den FWDL. Wie will man die Posten so aus schreiben, dass sich Kluge nicht langweilen und der Rest nicht überfordert wird.

Sehr interessanter Aspekt, obwohl es ja eigentlich nicht sein dürfte, dass "keiner, wirklich keiner" weiß, wer da in den Einheiten ankommt und für welche Aufgaben geeignet sein könnte.

Vorallem werden FWDLern auch Tätigkeiten versprochen, die sie am Ende nicht bekommen und dann halt in die MatGrp "abgeschoben" werden.

Ferdinand

#7
ZitatNicht umsonst gibt es Stimmen die sagen, der FWD als solches ist nicht zielgerichtet.

Gibt es da bekannte Aussagen zu? Würde mich mal interessieren.
Es mag in Richtung Grundsatzdebatte gehen. Jedoch erscheint mir das System der amerikanischen Nationalgarde als Alternative zum freiwilligem Wehrdienst.

Edit: Die von  der Verteidigungsministerin losgetretene Attraktivitätsoffensive ging ja das demographische Problem der BW an(Stichwort: Nachwuchsgewinnung). Allerdings fehlen dann wie befürchtet die Strukturen und Voraussetzungen um den dann hohen Erwartungen gerecht zu werden. Wenn ich an meine eigene kurze Dienstzeit zurückdenke, kann ich mich nicht daran erinnern Fernseher und Wlan vermisst zu haben. Dafür jedoch regelmäßige Übungen, die einem das soldatische Handwerk nahe bringen und sinnige Aufgaben im normalen Dienst, sodass man gar nicht erst in Versuchung kommt vom Wlan des eigenen Standortes Gebrauch zu machen.

Hier mal frei aus Wiki
ZitatNach einer mehrwöchigen Grundausbildung sind mehrere Jahre Dienst und weitere Ausbildungsgänge zu absolvieren. Der Dienst umfasst in Friedenszeiten normalerweise ,,zwei Tage pro Monat und zwei Wochen pro Jahr" (Two days a month, two weeks a year).

Die Umstellung der Reserve wirkt schon wie ein Schritt in diese Richtung.

Ralf

ZitatGibt es da bekannte Aussagen zu? Würde mich mal interessieren.
Eine ist doch bereits in dem Artikel der Welt.
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ulli76

Ein Teil der Soldaten ist auch einfach frustriert, weil das Anforderungsniveau v.a. in der AGA so weit abgesenkt wurde, dass sie selber nicht mehr ausreichend körperlich und psychisch gefordert werden können, genau deswegen aber zur Bundeswehr gekommen sind.

Kommt durchaus öfter bei Kampftruppen vor. Und dann noch zusätzlich der Frust, wenn die Leistungswilligen dann erleben, wie Leistungsunwillige und Dauerkranke durch´s System geschleust werden.
•Medals are OK, but having your body and all your friends in one piece at the end of the day is better.
http://www.murphys-laws.com/murphy/murphy-war.html

dunstig

Zitat von: ulli76 am 01. März 2015, 18:29:26
Und dann noch zusätzlich der Frust, wenn die Leistungswilligen dann erleben, wie Leistungsunwillige und Dauerkranke durch´s System geschleust werden.

Genau das ist es, was mich am meisten frustriert hat. Die Leistungsanforderungen wurden zum Einen an den Schwächeren ausgelegt, sodass manche teils überhaupt nicht gefordert wurden, zum Anderen haben es manche geschafft, dennoch permanent durch nicht vorhandene Leistungsbereitschaft aufzufallen. Letztendlich hat es dann nichtmals Konsequenzen gehabt, geschweige denn irgendeine Relevanz bei den Beurteilungsvermerken. Das war wirklich frustrierend.
"Ich stehe vor der Bundeswehr, zu der ich seit 22 Jahren auch "meine Armee" sagen kann. Und bin froh, weil ich zu dieser Armee und zu den Menschen, die hier dienen, aus vollem Herzen sagen kann: Diese Bundeswehr ist keine Begrenzung der Freiheit, sie ist eine Stütze unserer Freiheit." Joachim Gauck

Gastredner

Unterfordert ???
Immer wieder schön zu lesen. Leider ist es doch mittlerweile so, dass 90% der eingestellten Soldaten ( Fwdl und SaZ ) ganz klar in der Grundausbildung überfordert sind.
Es fängt an bei wirklich leichtem Sport, geht weiter übers Biwak (Abbrecherquote ohne Neukranke 60 % ), bis hin zu einfachsten Anstandsformen.
Im Gespräch mit Herren des BaPersBw, denen die Situation geschildert wurde, hieß es nur :
Wichtig ist nur, ist der Soldat trainierbar ?
Jeder ist trainierbar. Aber der Abholpunkt ist so niedrig, dass man gar nicht die Zeit hat.
Und, dass man bei der Bundeswehr ein bisschen Sport macht ist ja kein Geheimnis.
Bei nur noch Freiwilligen kann man eigentlich mit etwas Vorbereitung rechnen.
Ich keine auch diese tollen Evaluationen, in den steht völlig unterfordert, nicht an die Leistungsgrenze gebracht, etc.
Meistens von Kameraden, die regelmäßig mit Krankenstatus verbracht haben.

dunstig

Ich denke bei der Studie ging es auch eher um die (intellektuelle) Unterforderung später auf dem Dienstposten und nicht um körperliche Unterforderung während der Grundausbildung.
"Ich stehe vor der Bundeswehr, zu der ich seit 22 Jahren auch "meine Armee" sagen kann. Und bin froh, weil ich zu dieser Armee und zu den Menschen, die hier dienen, aus vollem Herzen sagen kann: Diese Bundeswehr ist keine Begrenzung der Freiheit, sie ist eine Stütze unserer Freiheit." Joachim Gauck

Niederbayer

Zitat von: ulli76 link=topic=51832.msg535736#msg5357366

Und dann noch zusätzlich der Frust, wenn die Leistungswilligen dann erleben, wie Leistungsunwillige und Dauerkranke durch´s System geschleust werden.

Wie eine mir bekannte Soldatin, die in Köln den BOA bekommen hat, in FFB später aber nicht mal den BFT bestanden hat  :)

Gastredner

Das kann schon sein.
Aber auch die Evaluationen, von denen wir ja auch regelmäßig Rückläufer erhalten, ergeben auch das Thema Unterforderung in der Grundausbildung.
Natürlich ist der durchschnittliche Fwdler auch später auf dem Dienstposten unterfordert.
Aber mal ehrlich, die meisten verpflichten sich zwischen 7 und 12 Monate.
Was passiert also nach der Grundausbildung? Hochwertausbildung + Verwendung auf Dienstposten?
Eher nicht.
Und daher werden sie auch meistens bzw. immer dort geparkt, wo sie ohne viel Ausbildung sich wenigstens noch ein bisschen nützlich machen können.

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