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Mobbing - Hilfestellungen und Tips

Begonnen von Säbelrassler, 25. September 2015, 12:43:28

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Säbelrassler

Hallo zusammen,

wie es der Titel schon andeutet, geht's in meinem Thread hier um das leidige Thema ,,Mobbing" und wie man dagegen vorgehen kann.

In meiner derzeitigen Verwendung muss ich mich zwangsläufig mit diesem Thema beschäftigen und dazu objektiv und vorschriftenkonform entsprechende Stellungnahmen unter Würdigung aller Sachverhaltsaspekte abgeben.

Wenn ich das Wort ,,Mobbing" höre, gehen bei mir jedoch auch immer Warnlichtern an – und zwar nicht nur in Hinblick auf das vorwerfbare Verhalten der Täter, sondern leider auch in Richtung des Vorverhaltens des vermeintlichen Opfers.

Ich habe noch nicht erlebt, dass eine Gruppe unterschiedlicher Personen einfach so aus Jux und Dollerei beschließt, einen anderen grundlos fertigzumachen, zu schikanieren und zu mobben. Mobbing kommt vor, keine Frage – aber in aller Regel hat der Gemobbte durch sein Verhalten dazu beigetragen.

Mobbing darf durch Vorgesetzte und die Führung selbstverständlich nicht geduldet werden und man muss hart und konsequent dagegen vorgehen. Jedoch machen es einem die Beteiligten oftmals gar nicht so leicht! Gerade wenn man die Sache einigermaßen hingebogen hat, fällt eine der beiden Parteien zurück in ihr altes Muster und der Spass geht von vorne los!

Insofern habe ich mir für Mobbing-Betroffene (Täter und Opfer) folgende Ratschläge überlegt - natürlich ohne Anspruch auf Gültigkeit oder Wirksamkeit, sondern auf der Basis meines eigenen Verständnisses und meiner Vorstellungen:

Grundsätze für beide Seiten:
- Setzt euch zusammen und redet miteinander – ohne Vorwürfe und Streitereien
- Klärt, was der Auslöser war und versucht euch in die andere Seite hineinzuversetzen
- Räumt auch euer eigenes Fehlverhalten ein
- Vermeidet künftig diese Auslöser und geht auf den anderen ein – wenn zwei oder drei Mobber mit ihrem Verhalten aufhören, zieht der Rest meistens relativ schnell nach, insbesondere dann, wenn die Parteien sich zukünftig bemühen, ihr Verhalten zu ändern 
- Wenn Rückfälle drohen, macht euch darauf aufmerksam und eskaliert nicht direkt wieder hoch
- Gespräche mit VP's und Spießen können sehr viel dabei helfen, eine gemeinsame Basis zu finden
- Mit den großen Geschützen (Beschwerde, Gespräch beim Chef, Eingabe) würde ich mich vorerst zurückhalten, da diese Mittel in aller Regel die Fronten verhärten und daher nur als letzter Ausweg genutzt werden sollten

,,Opfer"-Seite:
- prüft, ob wirklich echtes Mobbing vorliegt oder nur ein Einzelfall (Mist gebaut, alle lachen oder sind sauer, am nächsten Tag ist das Thema schon vergessen – das ist kein Mobbing!) – (echtes) Mobbing setzt einen gewissen Zeitraum und Intensität voraus 
- sprecht die Täter offen an und fragt ruhig und sachlich, wo das Problem liegt, warum die Situation sich so aufschaukeln konnte und wie man das Problem aus der Welt schaffen kann
- macht euch klar, dass man sich in Gemeinschaften auch unterordnen bzw. seine eigenen Bedürfnisse zurückstellen muss
- geht offen und vernünftig mit der Situation um (weder kriecherisch, noch nachtragend oder aggressiv) und vermeidet Wiederholungen

,,Täter"-Seite:
- versucht euch in den anderen hineinzuversetzen und wie er sich fühlt– wenn alle prügeln, ist es leicht mitzumachen
- in einem Team, wo alle an einem Strang ziehen, ist es leichter, als wenn man Spannungen in der Gruppe hat
- Kameradschaftspflicht gilt für jeden Soldaten
- Je nachdem, wie stark sich das Mobbing gestaltet, begeht man ein DV und macht sich sogar strafbar

Das ist jetzt natürlich bloß Theorie und alles leicht gesagt, aber zumindest könnte das einen gewissen Lösungsansatz bieten. Denn zu warten, bis irgendwann der Deckel endgültig hochgeht ist schließlich auch keine Lösung.

Vielleicht könnt ihr ja zu diesem Ratgeber auch eigene Tips und Erfahrungen beisteuern - ich bin sicher, spätestens die betroffenen Opfer werden es euch danken! ;)


Cally

Damals in der Realschule hatte wir jemanden in der Klasse, der von allen gehänselt und ausgegrenzt wurde. Später im Gymnasium von komplett anderen Personen ebenfalls. Danach im Studium immer noch und zwar so lange, dass er das Studium wenige Monate vor Ende abgebrochen hat. Ich denke hier kann man schon sagen, dass beide Seiten Schuld haben, wenn auch unterschiedlich stark.

Eine Lehrerin aus der Gegen hat mir erzählt, dass einer ihrer Schüler eigentlich eine charakterstarke Person ist, jedoch als einziger deutscher Junge unter ca. 20 südländischen Mitschülern ausgegrenzt und schickaniert wird. Alleine schon aus dem Grund, dass der Großteil privat nur türkisch oder arabisch spricht, hat diese Person gar keine Chance irgendetwas zu ändern, oder sich mit den Akteuren auseinanderzusetzen. Hier ist dann wohl nur eine Seite beteiligt.

Auf meinem FwAnwärter Lehrgang war ich nach der schönen und kameradschaftlichen Zeit der GA in einer Gruppe mit Leuten, mit denen ich mich absolut nicht verstanden hatte. Es gab kein direktes Mobbing, jedoch wird man automatisch ein Stück weit ausgegrenzt wenn 9 Leute sich gegenseitig mögen und einer eben niemand mag. Waren nur zwei Monate, auf Dauer wäre das aber sicher ein Problem gewesen. Hier war ich denke ich der Hauptverantwortliche.

Drei Situationen mit drei verschiedenen Ursachen/Quellen. Ist n kompliziertes Thema und ich denke nicht, dass man dafür pauschal sowas wie einen roten Faden entwerfen kann.

StOPfr

Danke für die gute Schilderung möglicher Fälle, die mit dem Etikett "Mobbing" versehen werden könnten. Wer allerdings weiß, dass er allein Schuld an der Entwicklung trägt, gibt im Grunde genommen schon zu, dass das kein "echtes" Mobbing ist. Es bleibt aber ein Fehlverhalten, denn Kameradschaft ist bekanntlich keine Einbahnstraße, in der man einen introvertierten Kameraden tatsächlich sich selbst überlässt. Da sollte sich eine Möglichkeit finden, den Kreis der, in deinem Fall neun Personen, "einladend" offen zu halten.
Gerade in der Arbeitswelt ist Mobbing ein großes Problem, unter dem nicht nur Einzelne leiden, sondern unter dem auch die Unternehmenskultur und die wirtschaftliche Entwicklung eines Unternehmens beschädigt wird. Dies ist in seinen Auswirkungen und mit etwas abweichenden Akzenten durchaus auf Behörden und die Bundeswehr übertragbar. 
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LwPersFw

Aus meiner persönlichen Erfahrung muss man bei
diesem Thema klar trennen zwischen Konflikten
die jederzeit auftreten können und dem

echten ( strafbaren ) Mobbing

Beim echten Mobbing liegt keine Schuld beim Opfer

Deshalb stellt sich weder für das Opfer, noch für den
Ermittler die Frage nach "eigener Mitschuld" am Mobbing.


Unstimmigkeiten und Meinungsverschiedenheiten, vielleicht auch lautstarke Diskussionen gibt es in Abhängigkeit von den beteiligten Charakteren immer wieder. Man ist sich in der Sache schon aus persönlichen Gründen heraus nicht einig, doch dann kommt auch noch die Funktion hinzu, die man in der Einheit zu verkörpern hat. Schnell treten Interessenskonflikte zwischen Einzelnen bzw. Gruppen auf, und wer dann nicht lösungsorientiert und konstruktiv vorgeht, endet schnell im Dissens, den man kaum noch aus eigener Kraft überbrücken kann.

Mobbing ist darüber hinaus aber deutlich mehr.

Es unterscheidet sich von Konflikten
durch das zielgerichtete und absichtliche Vorgehen

Wer einen Kameraden mobben will,
tut dies im vollen Bewusstsein, dass er dem anderen einen Schaden zufügt.


Vielleicht werden Informationen vorenthalten, vielleicht wird der Kamerad bloßgestellt,
vielleicht gar denunziert. Hinzu kommt meist eine gewisse Isolation, wenn das Opfer
von anderen Kameraden abgeschirmt wird und wenn man vielleicht sogar den Kontakt untereinander verbietet.
Mobbing ist also ein geplantes Vorgehen, bei dem der Täter genau weiß, wie und
wie sehr er seinem Opfer schadet.
Deshalb ist Mobbing deutlich von normalen Konflikten im Dienst zu unterscheiden.

Dies zeigt sich daran, dass echtes Mobbing strafbar ist!

Und Mobbing kommt auf allen Ebenen, in allen Laufbahnen vor.

Fazit: Augenmaß ist angesagt

Tatsächlich ist Mobbing ein schwieriges Thema, mit dem nicht leicht umzugehen ist.
Als Vorgesetzter sollte man ein Auge auf seinen unterstellten Bereich haben, ob hier
potenzielle Opfer des Mobbings zu finden sind.
Mobbing kann für die Betroffenen drastische gesundheitliche Auswirkungen haben,
deshalb müssen Vorgesetzte hier sensibel bleiben.

Wer einen Kaneraden als potenzielles Mobbingopfer sieht, sollte den Weg nach vorne antreten.

Passives Danebenstehen schützt und hilft nur dem Täter!

Nur wenige Opfer können sich selbst befreien, und häufig versteht man nicht einmal, was die Umwelt gerade anstellt. In jedem Fall brauchen Mobbingopfer die Hilfe von Außenstehenden, um möglichst schnell den Weg aus der Opferrolle zu finden.

Nur aktives Vorgehen gegen die Täter beendet auch ein echtes Mobbing!

aktiver Berufssoldat im Bereich Personalwesen

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