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Hochschule: Suizidserie alarmiert Bundeswehruni München

Begonnen von Ralf, 16. Januar 2016, 21:19:44

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wolverine

Hat zwar nichts mit der Frage zu tun, die sich mir gestellt hat, aber Danke.
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Goldstein

#61
Zitat von: IdZ am 15. März 2016, 10:54:16
Also...ich kann einiges bestätigen, anderes ist aber wirklich pauschalisierend und sehr subjektiv.

1) "Zur Wahl des Studienganges": Zu den angesprochenen Dingen mit dem AcFüKrBw kann ich nichts sagen, da bräuchte man wirklich mal, wie erwähnt, Zahlen und Fakten. Es weiß aber auch jeder OA, dass es genug Kameraden gibt, die nicht das studieren, was sie wollten. Teilweise liegt das natürlich an der Eignung. Aber es ist eben auch so, dass es Studiengänge gibt (die "leichteren"), die einem dann angeraten werden, z.B. aufgrund fehlender Mathematik-Kenntnisse. [...]

Das mag stimmen, ich bezog mich aber explizit auf einen anderen Fall: Wir waren mit einem halben Jahrgang konfrontiert, der Sportwissenschaften oder Pädagogik machen wollte, aber bedrängt worden ist, unseren ingenieurswissenschaftlichen Studiengang zu wählen, für den das erforderliche Vorwissen, z.B. Mathe, nicht vorhanden war.

Zitat[...]Fachlich interessiert das manche aber nicht. Aber da wären wir auch mal wieder beim Punkt der Eigenverantwortung. Man muss ja nicht unterschreiben. [...]
Verantwortlich dafür sind also nur die Betroffenen, nicht etwa die Leute in Köln, welche die jungen Leute in der angespannten Atmosphäre schon aufgrund ihrer Persönlichkeit im Regelfall problemlos in die Ecke drängen können, bis sie alles unterschreiben würden?

Zitat2) "Zur Motivation im Studium": Naja...also klar, wem die Motivation fehlt, der wird es nicht durchziehen, aber das ist ja überall so. Das mit den "Ausnahmen" ist Blödsinn. Was ist denn mit all jenen (und davon gibt es zum Glück auch einige), die das Fach nicht so interessiert, aber dennoch durchziehen und Gas geben, einfach weil sie Soldat und Offizier werden wollen? [...]

An dieser Stelle empfehle ich die genaue Lektüre meines Eingangspostes:
Zitat von: Goldstein am 14. März 2016, 23:56:11[...]
Zur Motivation im Studium:
Den Studierenden fehlte, von wenigen Ausnahmen einmal abgesehen, die "Positiv"-Motivation, sich mit dem Inhalt zu beschäftigen. [...]
Ich sprach ausdrücklich von einer fehlenden "Positiv"-Motivation. Im Regelfall ist es so, wie Sie es beschreiben, die Leute müssen ihr Studium bestehen, um Soldat bleiben zu können. Dies ist eine "Negativ"-Motivation (Ich muss das schaffen, sonst...).
Wer ein Studium macht, weil er mit dieser Expertise seinen Lebensunterhalt bestreiten und Karriere machen will, steht komplett anders dahinter (Ich will das schaffen, weil...). Für die militärischen wissenschaftlichen Mitarbeiter traf das zu, für diejenigen, die nach dem Studium den Truppenalltag zu erwarten hatten nicht. Da die Abschlussnote kein nennenswertes Gewicht im Beurteilungswesen hatte, gab es auch keinen rationalen Grund auf die Note 1.0 oder 2.0 hinzuarbeiten, sondern vielmehr die Jugend, das Einkommen und München zu genießen. Und genau das haben viele, wenn nicht der überwiegende Teil der Studierenden gemacht, das war zumindest meine Wahrnehmung.
Wer dagegen an der TU München sein Studium hart erarbeitet hat bzw. überhaupt erst einmal darum kämpfen musste in der Stadt einen Studienplatz zu bekommen, hat meiner Meinung nach nicht nur eine komplett andere Kompetenz erworben sondern steht auch mit beiden Beinen im richtigen Leben.

ZitatEs ist doch auch letztlich unrelevant, wie sehr sich jemand für sein Fach interessiert, das ist und war seine Entscheidung.[...]
Oh doch, für das, was dabei rauskommt, ist das sehr wohl relevant, s.o. Zudem stelle ich einmal mehr fest, nach Ihrer Meinung sind die Betroffenen einzig und allein für ihre missliche Lage verantwortlich, nicht
- die Werbung, welche die Bundeswehr betreibt.
- die Jugendoffiziere, die den Schülern die Bundeswehr im schönsten Licht darstellen.
- die Wehrdienstberater, welche die tollsten beruflichen Karrieren ausschmücken.
- die OPZ (bzw. AcFüKrBw), die den überwiegenden Teil der jungen Bewerber bei Bedarf in jede Richtung gedrängt bekommt.
- die Dienstellen- und Hörsaalleiter der OA Ausbildung, die sich durchaus ein Bild davon machen können, ob sich jemand auf dem Holzweg befindet.

Ist das so, sind in Ihren Augen ausschließlich die Betroffenen dafür verantwortlich, wenn hinsichtlich ihres Berufsweges bei der Bundeswehr Fehlentscheidungen getroffen worden sind?

ZitatVerständnis ja, aber mehr eben nicht.[...]
Verständnis oder ist es nicht doch eher Gleichgültigkeit?

Zitat[...]Und vor allem "[...]spielte das Studium im Berufsleben als Soldat keine Rolle." - ja herzlichen Glückwunsch, wer das dann noch nicht verstanden hat, dem zweifele ich auch jegliche Eignung für den Beruf an. Das wird ja schon bereits am ACFüKrBw gesagt.[...]
Das wird auch bei jedem Besuch von Schülern auf dem Campus gesagt. Die Botschaft unter dem Eindruck eines komfortabel ausgestatteten "Freizeitheims" ist trotzdem eine andere. Darüber hinaus sagte mein Hörsaalleiter an der Offiziersschule des Öfteren: "Ich halte den Offizierberuf für einen geistigen Beruf." Das Studium sollte eine Rolle spielen -- tut es aber nicht.

Zitat3) "Falsche Vorstellungen": Ja, viele haben falsche Vorstellungen. Dafür sehe ich die Schuld aber nicht bei der Bw.[...]
Tatsächlich?
https://www.youtube.com/watch?v=KdUTWbduDwU
https://www.youtube.com/watch?v=QQxVPVu3Sto
https://www.youtube.com/watch?v=pezPtSFy5us
https://www.youtube.com/watch?v=E7-rI12rq_g
Vermittelt das die richtigen Vorstellungen vom Dienst bei der Bundeswehr?

ZitatDas mit der Werbung und die Behauptung wofür die Unis überhaupt da sind, sind sehr, sehr subjektiv. Ich bin auch nicht gerade zufrieden mit der Werbung. Vor allem sollte man niemals Bewerber mit einem Studium locken, sondern mit dem Soldatenberuf, denn darum geht es. Bei ersterem bekommt man dann natürlich die falschen Leute. [...]
So ist es. Und bzgl. meiner Behauptung über den Existenzgrund der UniBws, wenn das nicht stimmt was ich sage, was ist dann der Grund für ihre Existenz, wenn wir sogar schon festgestellt haben, dass das Studium für den Soldatenberuf keinen Rolle spielt?

Zitat4) "Die Haltung des akademischen Personals": Kann ich überhaupt nicht unterschreiben. Ja, es mag hier wohl ein paar solcher Prof's geben, die eine negative Haltung haben. Das ist aber wieder subjektiv, da es von Studenfachbereich zu SFB und zu Studiengang zu Studiengang unterschiedlich ist. Bei uns kenne ich keinen einzigen der so tickt. [...]
Ja, das ist subjektiv, mein kompletter Beitrag beruht nun einmal auf persönlichen Erfahrungen. Auch Akademiker sagen eben nicht immer öffentlich, was sie denken. Ich war aber Jahre im akademischen Bereich tätig und habe dementsprechend auch mitbekommen, was in der kleinen Runde besprochen wurde. Umgekehrt hatten wir als Studierende den Dozenten auch nicht auf die Nase gebunden, dass wir sie z.T. für bemitleidenswerte Gestalten hielten sondern zeigten uns immer respektvoll, wie es von uns erwartet wurde.

ZitatIch frage mich aber allerdings auch oft genug, wen die Uni hier einstellt...[...]
Gegenfrage: Wer will dort arbeiten, wenn es in München die TU und LMU gibt, die beide im Rahmen der Exzellenzinitiative (sog. Eliteuniversitäten) gefördert werden?

Zitatda ist sicher Nachholfbedarf. Ist aber auch nicht nur Schuld der Uniführung, denn es ist nun mal nicht leicht gute Prof's zu bekommen. Alleine weil die Bearbeitung der Bewerbung viel länger dauert (Muss von zwei Ministerien abgesegnet werden, statt nur einem) als zivil und da sind gute Kandidaten oft schon woanders.[...]
Auch hier, selbstverständlich ist niemand von den "Verantwortlichen" verantwortlich für missliebige Zustände. Dass zwei Ministerien zustimmen müssen mag stimmen, das ändert aber nichts daran, dass die Arbeit der Berufungskommissionen auch eine sehr wichtige Rolle spielt. Das "Abspringen" von Kandidaten, die auf Platz 1 oder 2 gesetzt waren, gab es insbesondere in der Form, als dass die Betroffenen von zwei oder mehreren Universitäten einen Ruf bekommen und sich dann gegen die UniBw entschieden haben.

Zitat[...]6) "Der Umgang der Bundeswehr mit depressiven Erkrankungen": Kann ich nicht viel drüber sagen. Da es über so etwas eh keine Statistiken gibt, ist es eh schwer...es mag so sein, aber nicht die erwähnten 99%. Was ich so mitbekommen habe von Leuten, die sich da wirklich helfen lassen haben, war, dass sie nicht rausgegangen sind. Das waren aber auch keine schweren Depressionen. Geholfen wird jedenfalls. Und nach den Selbstmorden jetzt hat sich auch noch mehr getan im psychosozialen Netzwerk. Maßnahmen wurden umgesetzt, Ansprechpartner sind auch da und das genüge. Ich sehe eher das Problem, dass man dort selbst nicht hingeht, wenn man darunter leidet. Bei den Fällen jetzt war es ja auch so. Die militärische Führung an der Uni ist aber ehrlich bemüht.[...]
In Anbetracht der ausgesprochen unvorteilhaften PR der letzten Wochen kann das kaum verwundern. Man fragt sich nur, warum man sich nicht vorher dazu durchgerungen hat, wo es doch seit Jahren und Jahrzehnten solche Fälle gab?

Goldstein

Zitat von: wolverine am 15. März 2016, 17:09:07
Hat zwar nichts mit der Frage zu tun, die sich mir gestellt hat, aber Danke.

Worauf zielte die Frage dann ab? Was ich seinerzeit getan habe, um diese Zustände zu ändern? Als Mitarbeiter habe ich nicht so viel mit Studierenden zu tun gehabt, aber wenn, dann habe ich unter vier Augen offen ausgesprochen, wie ich manche Dinge einschätzte. Ich habe mich insbesondere dazu geäußert, welche Erwartungen man bzgl. einiger gefragter "Schreibtischverwendungen" nach dem Studium und den beruflichen Perspektiven im Zivilleben haben muss. Von einigen habe ich später dann erfahren, dass sie viele Dinge, so wie ich sie geschildert hatte, nicht erwartet hattet, aber definitiv feststellen mussten, dass es zutreffend war.

Ich habe auch meinem Prof gegenüber oft ungeschminkt geäußert, dass ich die UniBw mittlerweile unerträglich fand. Dessen Meinung dazu war zwar auch alles andere als positiv und er hatte sich deshalb auch schon woanders auf einen Lehrstuhl beworben, aber das hatte unser Verhältnis nicht unbedingt verbessert.
Den Aufstand habe ich zugegebenermaßen aber nicht gewagt.

Niederbayer

Lieber Goldstein, welche Ansätze würden Sie denn fahren, um die von Ihnen festgestellten Missstände zu beheben?

miguhamburg1

Werter @ Goldsten,

auch wenn Sie sich noch weiter wiederholen, es wird dadurch ja nicht besser mit Ihrer Pauschalisierung und Ihren diversen Vorwürfen an den Dienstherrn und seine Dienststellen. Darüber hinaus vergalloppieren Sie sich jetzt auch noch: Jugendoffiziere haben nicht die Aufgabe, für den Denst in der Bundeswehr zu werben - und sie tun dies auch nicht. Sie vermitteln Informationen über das the,a "Internationale Sicherheitspolitik". Hierauf wird sowohl bei der Ausbildung, als auch bei der Dienstaufsicht sehr geachtet.

Davon abgesehen findet am ACFüKrBw ein Studieneignungstest statt. Wenn hierbei herauskommt, dass die mathematisch-naturwissenschaftlichen Fähigkeiten von Bewerbern nicht für ein wahrscheinliches Bestehen eines ingenieurwissenschaftlichen Studiums nicht ausreichen, dann wird auch weder eine "Motivation", noch eine tatsächliche Einüplanung hierfür erfolgen und schon gar nicht in Stärke eines "halben Studienjahrgangs". Mit Verlaub: Das ist schlicht Unsinn! (was nicht heißt, dass es in einzelnen Grenzfällen vorkommen kann).

Die von Ihnen angesprochene Werbung wird immer polarisieren. Das ist auch schlicht ihre Aufgabe. Mündige Menschen (und wir sprechen hier von Abiturienten) sind aufgefordert, sich ein umfassendes Bild zu machen, bevor sie sich entscheinden. Und wenn ich mir allein die Anfragen hier im Forum anschaue, das Video-Angebot auf Youtube, sonstige Medien, dann gehe ich auch davon aus, dass es die meisten jungen Erwachsenen in Anspruch nehmen. Und selbst, wenn die Karriereberatung nicht optimal laufen sollte: Am ACFüKrBw bekommen die OffzBewerber weitere, umfassende Informationen, die Defizite an der einen oder anderen offenen Informationsflanke ausgleichen. Hier also, wie Sie, von einem systematischen Defizit oder sogar Fehlverhalten vieler Beteiligter zu schwadronieren, zeigt, dass Sie weder wirklich mit der Materie vertraut sind, noch (siehe JugendOffz) die verschiedenen Zuständigkeiten zu sehen.

Weiterhin entscheidend ist, dass weder die hochschulinternen (und zwar an beiden UniBw) flächendeckend durchgeführten Evaluationen unter den Studierenden die von ihnen beschriebenen Defizite aufzeigen, noch der bisherige Stand der beamtenrechtlichen und Disziplinarverfahren, noch die sozialwissenschaftlichen Studien des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften Ihre pauschale kritik an den Lehrenden der uniBw belegen.

Und davon ganz unabhängig - wie einfach wollen Sie es sich denn noch machen bezüglich der Verantwortung jedes einzelnen OffzBewerbers/OA für sein eigenes Leben und dessen Gestaltung? Das alles sind also vollkommen fremdgesteuerte, von Informationen der Bundeswehr abhängige Wesen, die von der Bundeswehr überredet werden, alles zu unterschreiben, was ihnen vorgelegt wird?

Hier wird Ihre Einlassung vollkommen grotest und unglaubwürdig, auch wenn dies im Eizelfall vorkommen mag.

dunstig

#65
ZitatDavon abgesehen findet am ACFüKrBw ein Studieneignungstest statt. Wenn hierbei herauskommt, dass die mathematisch-naturwissenschaftlichen Fähigkeiten von Bewerbern nicht für ein wahrscheinliches Bestehen eines ingenieurwissenschaftlichen Studiums nicht ausreichen, dann wird auch weder eine "Motivation", noch eine tatsächliche Einüplanung hierfür erfolgen und schon gar nicht in Stärke eines "halben Studienjahrgangs". Mit Verlaub: Das ist schlicht Unsinn! (was nicht heißt, dass es in einzelnen Grenzfällen vorkommen kann).

Ich habe es selber erlebt und kenne es auch von genügend ehemaligen Kommilitonen, dass diese einen passablen Studieneignungstest hingelegt haben, dennoch etwas wirtschafts- oder geisteswissenschaftliches studieren wollten, aber vom Einplaner ganz klar in eine entsprechende technische Richtung gelenkt, bzw. überredet wurden. Ohne entsprechende eigene Motivation, lässt sich ein Ingenieurwissenschaftlicher Studiengang nunmal nicht bestehen, auch wenn man einen guten Eignungstest abgelegt hat. Mit Sicherheit wird dies nicht ein Hauptgrund des Scheiterns sein, aber ich sehe es durchaus als Baustein an.



Edit:
Zitat und Antwort getrennt
"Ich stehe vor der Bundeswehr, zu der ich seit 22 Jahren auch "meine Armee" sagen kann. Und bin froh, weil ich zu dieser Armee und zu den Menschen, die hier dienen, aus vollem Herzen sagen kann: Diese Bundeswehr ist keine Begrenzung der Freiheit, sie ist eine Stütze unserer Freiheit." Joachim Gauck

theodor_rannt

Zitat von: miguhamburg1 am 16. März 2016, 13:38:39
auch wenn dies im Eizelfall vorkommen mag.


Geht es in diesen Thread nicht auch um Einzelfälle?
Letztendlich wird es sich, wenn die Suizide mit dem Studium in irgendeiner Beziehung standen, um Leute gehandelt haben, die falsche Vortsellungen von einem Studium bei der BW hatten oder sich sonstwie vergaloppiert haben und aus dieser Situation keinen anderen Ausweg mehr sahen.

miguhamburg1

Lieber theodor_rannt, ich bezog mich auf die Behauptungen, die der von mir angesprochene Nutzer hier meinte, verbreiten zu müssen. Sie haben das also außerhalb des Kontextes bewertet.

MMG-2.0

@theodor_rannt:
Bisher konnte ich das nicht lesen, dass die Suizide in irgendeinerweise zum vergaloppierten Studium stehen, sondern nur Vermutungen dsbzgl.

@Dunstig:
Warum lässt man sich auf ein artfremdes Studium ein? Nur um später Soldat zu werden, Studium dann aber egal?

IdZ

Die Suizide stehen auch nicht sicher in Zusammenhang mit dem Studium. Bei ein oder zwei kann man sich das denken im Nachhinein, aber ob das der einzige Grund war? Ich bezweifle das. Bei einem Fall lag es jedenfalls definitv an etwas anderem.

Niederbayer

Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass man als junger Mensch mit 18, 19 Jahren rum einfach etwas blauäugig sein und von gewissen Dingen überwältigt sein kann.
Ich habe mich selbst ein Mal vor 9 Jahren an ein (duales) Studium gewagt, das meinen Interessen absolut nicht entsprach - mit der Einstellung "das wird schon werden". Die Aussichten, die der angeheftete Beruf danach bot, waren aber eigentlich gut. Dennoch die "Überraschung: Es wurde nichts!

Ja, manche mögen in der Hinsicht in dem Alter von der Entwicklung her etwas weiter sein. Ich selbst war aber bezüglich meiner beruflichen Orientierung ein Spätzünder und kann es daher nachvollziehen, dass man sich in eine Richtung reden lässt, die man vielleicht gar nicht will. Das muss auch nicht aus böser Absicht eines Personalers entstehen, sondern an der noch nicht entwickelten Fähigkeit, über Jahre weiter zu denken.
Heute bin ich übrigens glücklich, dass ich damals sowohl dieses duale Studium als auch den Beruf abgebrochen habe.
Fazit: Sich wegen Unerfahrenheit in eine Richtung lenken lassen, kann definitiv passieren und ist nicht notwendigerweise Schuld des Bewerbers oder Personalers.

schlammtreiber

Zitat von: Niederbayer am 16. März 2016, 15:39:26
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass man als junger Mensch mit 18, 19 Jahren rum einfach etwas blauäugig sein und von gewissen Dingen überwältigt sein kann.

Es war einst ein junger, hoffnungsfroher 18jähriger, der wollte zum Heer, am liebsten Fallschirmjäger oder Jäger, und ließ sich vom Einplaner in die Luftwaffe drängen.
Ich leide heute noch unter diesem Stigma, wenngleich die Therapie in der Stoppelhopsergruppe Schortens langsam anschlägt.
Semper Communis
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ToMA

Allgemein scheinen Studenten einem "erhöhten Risiko" bei Suiziden ausgesetzt zu sein, wenn man so im Internet recherchiert.

Ich glaube daher nicht, dass es hier einen (großen) Unterschied macht, ob man an einer zivilen Uni oder bei der Bw studiert. Oder gibt es dazu (Langzeit-)Studien? Ich habe keine gefunden.

Nur die Gründe könnten teilweise etwas anders gelagert sein (hier Druck, Erwartungen, Geld von der Bw / dort von den Eltern), abgesehen von den üblichen Lebensabschnittszweifeln, die ein junger Mensch eventuell haben könnte.

Man kennt ja nicht die Suizidgründe, so dass es bei Spekulationen bleibt, warum sich diese jungen Menschen das Leben genommen haben.

Und wenn an den Unis Stellen eingerichtet wurden, an die man sich als Betroffener wenden kann, dann ist das doch erst einmal eine gute Sache. Vorausgesetzt, die Stellen sind vertrauenswürdig. Nicht, dass man sich dabei outet, wenn man sie in Anspruch nimmt.

Sonst könnte man davon ausgehen, dass die Bw bei einem psychischen "Problem" tätig werden könnte. Dieses Risiko würde wohl keiner freiwillig eingehen. Dann wäre der Zweck dieser Einrichtung konterkariert.
,,Führung heißt: Einen Menschen so weit bringen, dass er das tut, was Sie wollen, nicht weil er muss, sondern, weil er es will." - Dwight David Eisenhower -

IdZ

Zitat von: DadOA am 16. März 2016, 16:27:37
Allgemein scheinen Studenten einem "erhöhten Risiko" bei Suiziden ausgesetzt zu sein, wenn man so im Internet recherchiert.

Ich glaube daher nicht, dass es hier einen (großen) Unterschied macht, ob man an einer zivilen Uni oder bei der Bw studiert. Oder gibt es dazu (Langzeit-)Studien? Ich habe keine gefunden.

Nur die Gründe könnten teilweise etwas anders gelagert sein (hier Druck, Erwartungen, Geld von der Bw / dort von den Eltern), abgesehen von den üblichen Lebensabschnittszweifeln, die ein junger Mensch eventuell haben könnte.

Man kennt ja nicht die Suizidgründe, so dass es bei Spekulationen bleibt, warum sich diese jungen Menschen das Leben genommen haben.

Und wenn an den Unis Stellen eingerichtet wurden, an die man sich als Betroffener wenden kann, dann ist das doch erst einmal eine gute Sache. Vorausgesetzt, die Stellen sind vertrauenswürdig. Nicht, dass man sich dabei outet, wenn man sie in Anspruch nimmt.

Sonst könnte man davon ausgehen, dass die Bw bei einem psychischen "Problem" tätig werden könnte. Dieses Risiko würde wohl keiner freiwillig eingehen. Dann wäre der Zweck dieser Einrichtung konterkariert.

Langzeitstudien weiß ich nicht, aber doch, es ist ein Unterschied. Der Spiegel hat mal einen Artikel geschrieben, weil sich vier Leute an einer Uni (glaube LMU, jedenfalls in München) in einem Jahr das leben genommen haben. Vier von 30.000 oder so. An der Uni waren es gleich viele, nur eben bei 3000.

Ja die Stellen gibt es, die gab es sogar schon vorher. Wurde jetzt noch erweitert, z.B. in dem man sich an ausgebildete (Peer) Kameraden (Studenten) wenden kann.

Ralf

Das mit der Studienfachrichtungswahl ist nicht so einfach und pauschal darstellbar. Da gibt es viele Abhängigkeiten.
Zum einen der angesprochene STEIND (Studieneignungsindex). Dieser sagt mit einer gewissen Zuverlässigkeit, wo die Chancen recht groß sind, dass ein Studienerfolg eintritt. Entgegen anderslautender Zungen ist das ACFüKrBw oder das BAPersBw nicht daran interessiert, möglichst viele OA scheitern zu lassen. Also mit dieser wissenschaftlich validierten und anerkannten Methode werden Wahrscheinlichkeiten aufgezeigt. Fakt ist, dass jemand, der in einigen Bereichen unter dem Limit ist auf keinen Fall in den Studiengang geht, wenn er das nicht will und in einem weiteren Prüfungsgespräch das Prüfpersonal überzeugt. Dann kann eine Ausnahme gemacht werden.
Anhand dieser Ergebnisse wird man dem OB Studiengänge vorschlagen. Nun spielt da aber auch rein, dass einige Verwendungen mit Studiengängen verknüpft sind. Will nun jemand ITOffz werden und will Geschichte studieren, so funktioniert das halt grundsätzlich nicht.Beharrt er auf seinen Wunsch ITOffz zu werden und hat er dafür (wenn vielleicht auch eine geringe, aber er hat eine Eignung), so wird er in einen entsprechenden Studiengang "gedrängt" oder in eine andere Verwendung. Das ist völlig legitim. Wer die Musik bezahlt, kann die Lieder auswählen.
Dann kommt dazu, dass es natürlich nicht unendlich freie Studienplätze gibt und dass die Bedarfsträger sich einen bestimmten Mix an Studiengängen pro Werdegang vorstellen. Je besser mein Eignungstest am ACFüKrBw ist, desto mehr Wahlmöglichkeiten habe ich. Die letzten beißen die Hunde, diese müssen dann nehmen, was noch übrig ist. Völlig legitim: Bestenauslese, gesetzlich gefordert.

Eines ist aber allen gemein: Jeder Bewerber unterschreibt, er muss das nicht annehmen.

Und es gehört auch dazu, dass einige durchs Studium fliegen, denn das freie Arbeiten, das Selbstorganisieren, eigene Ziele und Schwerpunkte setzen und alles ohne Dienstplan ist ein wichtiger Lernbestandteil. Wer das nicht hinbekommt, ist schlichtweg nicht gut zum Offizier geeignet und somit fällt er da raus. Alles kein Grund  sich umzubringen, aber ohne Leistungsdruck keine Bestenauslese, sonst wäre das wohl ein Walldorf-Studium. Und die Frage muss erlaubt sein, wie hätten diese Leute denn reagiert, wenn sie mal wirklich unter Druck im Einsatz stehen? Vielleicht mag man da Zweifel anmelden, warum diese Leute nicht vorher schon im Psychologengespräch rausgesiebt wurden.
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