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Zehntausende alte Bundeswehrraketen sondern hochexplosiven Stoff ab

Begonnen von LwPersFw, 07. Januar 2022, 16:51:12

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LwPersFw

"Im Bestand der Bundeswehr lagern 32.641 alte Raketen, die explosives Nitroglycerin "ausschwitzen". Die Gefahren sind seit Jahren bekannt. Passiert ist jedoch nichts.

Die Bundeswehr hat einem Bericht des Spiegel zufolge ein Problem mit zehntausenden alten Raketen. Diese sondern den hochexplosiven Stoff Nitroglycerin ab, wie das Magazin berichtete. Alle betroffenen Munitionslagerhäuser seien bis auf Weiteres gesperrt und "jeglicher Umgang mit dieser Munition untersagt", zitierte der Spiegel aus einem vertraulichen Sachstandsbericht des Verteidigungsministeriums vom September. Dies seien "Sofortmaßnahmen zum Schutz von Leben und Gesundheit des dort eingesetzten Personals".

Dem Bericht zufolge geht es um 32.641 Raketen vom Typ Lar 110 Millimeter, die bereits über 30 Jahre alt seien und ausgesondert werden sollten. Das Problem sei seit Frühjahr 2019 bekannt und weiterhin nicht gelöst. Damals war erstmals bei einem Manöver festgestellt worden, dass an den Raketen sogenannte Ausschwitzungen "von über 20 Prozent des Nitroglyceringehaltes entstehen und diese damit über dem kritischen Wert liegen".

Die Ingenieure der Bundeswehr vermuten, dass der komplette Bestand dieses Raketentyps betroffen sein könnte. Eberhard Zorn, der Generalinspekteur der Bundeswehr, hat in der Angelegenheit "dringend um Beschleunigung auf allen Ebenen" gebeten.

Selbstentzündung nicht ausgeschlossen

Zunächst wurde laut Spiegel der Transport der Raketen untersagt. "Bei weiterer Lagerung der betroffenen Munition ist mit einer zunehmenden Verschlechterung des Zustandes zu rechnen", heißt es demnach. Eine Selbstentzündung könne nicht ausgeschlossen werden.

Trotz der Warnungen habe das zuständige Koblenzer Beschaffungsamt bislang "kein tragfähiges Entsorgungskonzept erbracht", sagte der Munitionsbeauftragte der Bundeswehr dem Bericht zufolge. Die betreffenden Raketen lagern demnach in sechs Munitionsdepots der Bundeswehr in ganz Deutschland. Die Standorte liegen in Meppen (Niedersachsen), Wulfen (NRW), Nörvenich (NRW), Köppern (Hessen), Eft-Hellendorf (Saarland) und Wermutshausen (Baden-Württemberg).

Eine Vernichtung der nicht transportfähigen, Sprengstoff ausschwitzenden Raketen wird laut Spiegel-Recherchen geprüft. Jedoch könnten auf einem Sprengplatz der Bundeswehr pro Jahr nur 20 bis 70 Einzelvernichtungen durchgeführt werden. Auch die bundeseigene Kampfmittelentsorgungsfirma Geka in Munster in Niedersachsen könnte im Zeitraum von März bis September 2022 lediglich 21 der gefährlichen Raketen vernichten. Bei insgesamt 32.641 zu vernichtenden Raketen sei dies, wie es aus dem Verteidigungsministerium heißt, kein substanzieller Beitrag."

www.zeit.de/amp/politik/deutschland/2022-01/bundeswehr-raketen-munition-nitroglycerin
aktiver Berufssoldat im Bereich Personalwesen

Löwe von Eutin

Es macht mich einfach traurig so etwas zu lesen. Vor 10 Jahren waren die Raketen, die heute 30 Jahre alt waren logischerweise auch schon 20 Jahre alt...

Verschießen so lange es geht muss die Devise heißen! Und die Mengen, die man in Reserve hat immer auswechseln. Jetzt haben wir wieder den Salat und jede Menge Folgeprobleme und Kosten.

wolverine

Das sind doch die Raketen vom LARS und das System wurde meiner Erinnerung nach vor 20 Jahren außer Dienst gestellt.
Bundeswehrforum.de-Seit 20 Jahren werbefrei!
Helft mit, dass es so bleiben kann

F_K

Eben - und dafür dürfte es in DEU wenige Schiessplätze geben - und so viel Vorrat ist es ja nicht gewesen.

InstUffzSEAKlima

Offenbar war die Lagerung der eigentlich nicht mehr benötigen Raketen über die Jahrzehnte die wirtschaftlich günstigere Lösung, da die Lager dafür ja vorhanden waren und darüber hinaus auch für andere Munition gedient haben dürfte.

Wenn man Wikipedia Glauben schenkt, ist der Bedarf auch schon davor recht gering gewesen.
ZitatNicht zuletzt die vergleichsweise geringe Reichweite von 14 km und die relativ aufwendige und personalintensive Auftragsdurchführung führte zur Umrüstung der LARS-Einheiten. Ihnen wurde der Raketenwerfer MARS (Mittleres Artillerieraketensystem) zugeführt. Mitte der 1990er Jahre waren noch die jeweils zweiten Batterien der Raketenartilleriebataillone mit LARS ausgestattet.

Die letzten Werfer dieses Typs wurden am 19. April 2000 bei der 2./Raketenartilleriebataillon 150 außer Dienst gestellt. Die letzten scharfen Schüsse waren im Winter zuvor auf dem Truppenübungsplatz Munster abgefeuert worden. Restbestände der 110-mm-Munition werden mit dem Mehrfachraketenwerfer MARS verschossen, für den entsprechende Lager-, Transport- und Abschussbehälter (,,Abschussausstattung 110 mm") entwickelt wurden. Ausnahme sind zwei LARS 2, die noch bei der Wehrtechnischen Dienststelle 91 in Meppen als Versuchsträger genutzt werden.

Verteidiger

Zitat von: wolverine am 07. Januar 2022, 17:43:33
Das sind doch die Raketen vom LARS und das System wurde meiner Erinnerung nach vor 20 Jahren außer Dienst gestellt.

Dumme Frage. Warum lagert man Raketen ein für die kein System mehr vorhanden ist?

F_K

... weil man noch keine Entsorgungsmöglichkeit gefunden  hat?

Ein Übungsschiessen (unterkaliber) mit MARS war / ist ja zusätzlich möglich.

Ceedich

Möglich aber ist es auch vorgesehen, dass Mars damit schießen soll? Ich tippe nicht darauf. Also wieso hat man die Dinger nicht einfach "entschärft" und gesprengt bzw. fachgerecht entsorgt? Auch wäre es interessant zu wissen, was für einen Aufwand man in diesen Jahren betrieben hat um die Raketen sicher zu lagern.

LwPersFw

Zitat von: F_K am 09. Januar 2022, 10:31:14

Ein Übungsschiessen (unterkaliber) mit MARS war / ist ja zusätzlich möglich.

richtig ... WAR möglich ...

Und die Truppe hätte in den letzten 2 Jahrzehnten schießen/üben können "bis zum umfallen"...  ;D
Denn das das "alte Zeug" verschossen werden sollte ... weil billiger als Entsorgung ... ist ja schon immer so...

Ich habe selbst einmal an einem Schießen teilgenommen ... da haben 2 Züge 20.000 Schuss G3/MG bei einem Gefechtsschießen verschießen dürfen... weil diese sonst vernichtet hätte werden müssen...

ZitatRestbestände der 110-mm-Munition werden mit dem Mehrfachraketenwerfer MARS verschossen, für den entsprechende Lager-, Transport- und Abschussbehälter (,,Abschussausstattung 110 mm") entwickelt wurden.

Jetzt... wenn dies so bleibt ...

ZitatAlle betroffenen Munitionslagerhäuser seien bis auf Weiteres gesperrt und "jeglicher Umgang mit dieser Munition untersagt",

... wird es keinen einzigen Abschuss mehr in der Truppe geben ... oder sonstwo...

... das Problem aber auf ggf. Jahrzehnte schon ...


aktiver Berufssoldat im Bereich Personalwesen

LwPersFw

Zitat von: Ceedich am 09. Januar 2022, 11:17:11
Also wieso hat man die Dinger nicht einfach "entschärft" und gesprengt bzw. fachgerecht entsorgt?

32.000 zu

ZitatJedoch könnten auf einem Sprengplatz der Bundeswehr pro Jahr nur 20 bis 70 Einzelvernichtungen durchgeführt werden.

Auch die bundeseigene Kampfmittelentsorgungsfirma Geka in Munster in Niedersachsen könnte im Zeitraum von März bis September 2022 lediglich 21 der gefährlichen Raketen vernichten.
aktiver Berufssoldat im Bereich Personalwesen

F_K

Ich erinnere an den Film "Lohn der Angst" - Nitroglycerin ist richtig gefährlich.

Deshalb werden ja heute nur noch sicher handhabbare Sprengstoffe und Treibmittel eingesetzt.

Löwe von Eutin

Zitat von: LwPersFw am 07. Januar 2022, 16:51:12
"Im Bestand der Bundeswehr lagern 32.641 alte Raketen, die explosives Nitroglycerin "ausschwitzen". Die Gefahren sind seit Jahren bekannt. Passiert ist jedoch nichts.

...

Eine Vernichtung der nicht transportfähigen, Sprengstoff ausschwitzenden Raketen wird laut Spiegel-Recherchen geprüft. Jedoch könnten auf einem Sprengplatz der Bundeswehr pro Jahr nur 20 bis 70 Einzelvernichtungen durchgeführt werden. Auch die bundeseigene Kampfmittelentsorgungsfirma Geka in Munster in Niedersachsen könnte im Zeitraum von März bis September 2022 lediglich 21 der gefährlichen Raketen vernichten. Bei insgesamt 32.641 zu vernichtenden Raketen sei dies, wie es aus dem Verteidigungsministerium heißt, kein substanzieller Beitrag."

www.zeit.de/amp/politik/deutschland/2022-01/bundeswehr-raketen-munition-nitroglycerin

3 Raketen pro Monat...
12 Monate hat das Jahr...

32.000 Raketen durch 36, macht 888 Jahre. Wenn man die Kapazitäten vervierfachen würde wäre man bei 222 Jahren... bei der 10-fachen Kapazität bei 88 Jahren. :'-l

Ceedich

Zitat von: LwPersFw am 09. Januar 2022, 11:28:05
Zitat von: Ceedich am 09. Januar 2022, 11:17:11
Also wieso hat man die Dinger nicht einfach "entschärft" und gesprengt bzw. fachgerecht entsorgt?

32.000 zu

ZitatJedoch könnten auf einem Sprengplatz der Bundeswehr pro Jahr nur 20 bis 70 Einzelvernichtungen durchgeführt werden.

Auch die bundeseigene Kampfmittelentsorgungsfirma Geka in Munster in Niedersachsen könnte im Zeitraum von März bis September 2022 lediglich 21 der gefährlichen Raketen vernichten.
Ebenfalls ein Zustand der jetzt nicht gerade neu ist, der Bedarf aber seit Jahren besteht und nicht gerade gering ist.

InstUffzSEAKlima

Es ist schon erschreckend, welche Menge an derartigen Raketen einst beschafft und über mehrere Jahrzehnte gelagert, inspiziert und gewartet werden mussten. Normalerweise hätten doch bereits mit der Einführung auch die Prozesse und Abläufe zur Vernichtung/Unschädlichmachung vorgelegt werden müssen bzw. hätte man mit der Außerdienststellung bereits entsprechend Ausschreibungen tätigen müssen. Auch wenn die Raketen nicht dieses beschriebene Problem hätten und langzeitstabiler gewesen wären, so wäre die zeitlich unbegrenzte Lagerung keine Lösung, wenn auch damit scheinbar aktuell die geringsten Kosten verbunden wären. Bleibt nur zu hoffen, dass solche Raketen nicht eines Tages von selber detonieren.

F_K

@ Uffz:

Die Aufgabe von Art ist "Feuer" an den Fd zu bringen - eine volle Ladung waren 36 Raketen pro Lafette - wir sprechen also nur von 1000 mal schiessen - ist nicht so viel ...

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