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Anpassungstörung als Untauglichkeitsgrund?

Begonnen von denni00, 24. August 2022, 16:24:35

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denni00

Hallo,

nach meinem Abitur strebe ich die Offizierslaufbahn mit Studium an. Ich wusste schon in meiner Berufsausbildung das ich zur Bundeswehr möchte. Meinen Musterungstermin habe ich nun bald in Köln, ich bin mir sicher das ich sowohl körperlich als auch seelisch den Anforderungen gewachsen bin.

Nur macht mir eine Sache Bauchschmerzen. Ich "litt" vor ca. 3 Jahren an einer Anpassungstörung, einfach gesagt ging es mir psychisch nicht gut aufgrund privater Umstände für die ich nichts konnte und ich habe deswegen Unterstützung angenommen. Ich war eine Woche stationär in Behandlung, danach 6 Wochen in einer Tagesklinik und bei einem Psychotherapeuten. Ich habe nun extrem große Angst das dies mir zum Verhängis wird. Es ist mein Traum bei der Bundeswehr zu studieren und Offizier zu werden, diese milde psychische Erkrankungen ist wie gesagt schon lange ausgeheilt ( auch wenn das die Musterungsärzte wahrscheinlich wenig interessiert ) und ich habe mich in meinem Leben noch nie besser gefühlt. Allerdings kann ich es schon kommen sehen, ich fahre nach Köln, bestehe den Sport und CAT Test, nur um dann wieder nach Hause fahren zu dürfen nach der ärztlichen Untersuchung, weil diese natürlich warum auch immer als letztes erfolgt.
ich weiß wie hart die Bundeswehr bei psychischen Sachen bewerted, was auch vollkommen richtig und wichtig ist allein schon für die Sicherheit anderer potentielle Kameraden und meiner eigenen, allerdings finde ich es schon blöd das ich nun ein ewiges Stigma haben werde weil mir Sachen passiert sind die zum Leben gehören und ich Hilfe angenommen hatte.
Meine Frage nun ( ich weiß ihr seid keine Hellseher, trozdem hätte ich gern ehrliche Meinungen ), kann ich meine Bewerbung gleich zurückziehen oder soll ich doch nach Köln fahren, weil eventuell doch Chanchen bestehen. Wenn ja werde ich sicherlich extra nochmal von einem Psychologen begutachtet, zusätzlich zur "normalen" Begutachtung des Psychologen, oder wie läuft das ab?

vielen Dank fürs lesen und einen schönen Tag :)

Goldgelber

1.) Die ärztliche Untersuchung erfolgt bestimmt nicht als letze Prüfung. Wenn Du z.B. als Erstwunsch Panzertruppe hast, sich dann aber rausstellt, dass das medizinisch nicht geht, wird man Dich im Psychologengespräch wahrscheinlich nach Deiner nächsten "Lieblingstruppengattung" fragen. Und dafür muss ja feststehen, was medizinisch "raus ist".

2.) Die Glaskugel ist leider kaputt, wie soll man das aus der Ferne beurteilen, ob Du geeignet bist?

3.) Die Tatsache, dass Du eine Einladunh erhalten hast, ist doch ein gutes Zeichen!  :D Du hast das sicherlich angegeben auf den Formularen und wurdest "trotzdem" eingeladen. Also musst Du jetzt nur richtig gut performen und etwas Glück haben.

Ich wünsche viel Erfolg!
Ohne Mut und Entschlossenheit kann man in großen Dingen nie etwas tun, denn Gefahren gibt es überall.
Carl von Clausewitz (1780-1831)

Deepflight

Das Problem bei psychologischen Prädispositionen ist nunmal, dass sie aufgrund des Dienstes zu einem neuerlichen Aufbrechen der Erkrankung führen können. Stress, Einsatz etc sind hier halt bedingende Faktoren. Daher wird bei psychologischen Vorgeschichten sehr genau hingeschaut und wenn die Ärzte da bedenken haben, ist es für Sie am Ende besser, nicht genommen zu werden, statt später voll in die Psychokiste reinzufallen, glauben Sie mir.
3 Jahre sind im Psychologischen Rahmen kein "lange ausgeheilt", gerade dann nicht wenn von einem Dienst mit ggf. hoher psychologischer Belastung wie der Bw gesprochen wird.

Wenn sie im Zivilen beispielsweise mal 1 Woche wegen Burnout krankgeschrieben waren, kriegen Sie 3 Jahre keine Berufsunfähigkeitsversicherung, und dannach sind die wahnsinnig teuer.

Aber und das ist ist das Gute, sowss sind in der Bw immer Einzelfallentscheidungen, die der Arzt aufgrund der Angaben im Fragebogen und ggf. Einsicht in die Krankenakte oder nach einem Facharzttermin entscheidet. Es kann also sein, dass sie eine Zusage / Eignung mit Auflagen kriegen und dann nochmal zu einem Facharzt müssen; genauso kann es sein, dass es heißt "kommen sie in x Jahren wieder". Am Ende bleibt nur Abwarten.

Wichtig ist, immer wahrheitsgemäß zu Antworten auf Fragen zur Gesundheit. Wenn im Nachgang rauskommt das sowas verschwiegen wurde gibt das nen sehr schnellen Rauswurf wegen Einstellungsbetrug. Davon haben Sie dann längerfristig was und es ist schlimmer, als jetzt vielleicht nicht genommen zu werden.

Ich wünsche Ihnen ganz viel Glück und viel Erfolg!
Berichten sie doch gerne mal, wie es gelaufen ist.
Alles Gute!

denni00

Zitat von: Goldgelber am 24. August 2022, 17:01:01
1.) Die ärztliche Untersuchung erfolgt bestimmt nicht als letze Prüfung. Wenn Du z.B. als Erstwunsch Panzertruppe hast, sich dann aber rausstellt, dass das medizinisch nicht geht, wird man Dich im Psychologengespräch wahrscheinlich nach Deiner nächsten "Lieblingstruppengattung" fragen. Und dafür muss ja feststehen, was medizinisch "raus ist".

2.) Die Glaskugel ist leider kaputt, wie soll man das aus der Ferne beurteilen, ob Du geeignet bist?

3.) Die Tatsache, dass Du eine Einladunh erhalten hast, ist doch ein gutes Zeichen!  :D Du hast das sicherlich angegeben auf den Formularen und wurdest "trotzdem" eingeladen. Also musst Du jetzt nur richtig gut performen und etwas Glück haben.

Ich wünsche viel Erfolg!

Oh da hab ich mich bestimmt falsch ausgedrückt, den Termin zum Bewerbungsunterlagen abschicken hab ich erst nächste Woche. Also wurde (noch) nicht zur Musterung eingeladen.

Ralf

ZitatIch war eine Woche stationär in Behandlung, danach 6 Wochen in einer Tagesklinik und bei einem Psychotherapeuten. Es ist mein Traum bei der Bundeswehr zu studieren und Offizier zu werden, diese milde psychische Erkrankungen ist wie gesagt schon lange ausgeheilt
Ob man das als "milde" einstufen kann, wenn jemand stationär aufgenommen wurde, anschl. mehrere Wochen in einer Tagesklinik war, wage ich zu bezweifeln. Da du aber im Bewerbungsbogen ja auch Vorerkrankungen angeben musst, wirst du es erst einmal abwarten müssen, ob man dich einlädt.
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Helft mit, dass es so bleibt.

Al Terego

Zitat von: denni00 am 24. August 2022, 16:24:35
... Meine Frage nun ( ich weiß ihr seid keine Hellseher, trozdem hätte ich gern ehrliche Meinungen ), kann ich meine Bewerbung gleich zurückziehen oder soll ich doch nach Köln fahren ...

Vermutlich wird es nichts werden ... aber, wer nicht wagt, der nicht gewinnt.

F_K

Anmerkung:

Eine Woche Stationär und dann 6 Wochen Tagesklinik ist "sehr schwer" und nicht "mild".

thelastofus

Abwarten und man wird es erleben.

Im Prüfgespräch wird man da sicher nachbohren, wenn es denn so weit kommt. Es gibt ohnehin eine Vielzahl von Möglichkeiten warum man nicht genommen wird.

Die Frage ist halt wenn man schon zu sowas neigt, ob es dann das gute ist sich wieder bewusst in solche Situationen zu bringen wo alles unbekannt und neu ist.

Zu meiner Zeit lautetet ein Ausmusterungs/DU-Grund oft "Anpassungsstörung aufgrund von Fehlverpflichtung".

Aber dennoch viel Erfolg beim AC.

ulli76

@F_K: "Sehr schwer" ist das nu auch nicht. Viele Therapieprogramme in der Psychiatrie dauern 6 Wochen.
Aber du hast in sofern Recht, dass man so eine Krankheit nicht künstlich herunterspielen sollte. Das wäre auch ein Zeichen für mangelnde Selbstreflexion. Und das kommt auch nicht gut bei der Musterung an.
•Medals are OK, but having your body and all your friends in one piece at the end of the day is better.
http://www.murphys-laws.com/murphy/murphy-war.html

F_K

@ Ulli:

"Schwer" finde ich bei 6 Wochen (teil-) stationär und anschließer Behandlung schon angemessen - ist doch die "große" Lösung.

"Leicht' wäre eine Stunde Therapiesitzung für ein paar Wochen ...

Aber es wird von einem Arzt entschieden - der alle Details hat.Ich

Deepflight

In der entsprechenden Vorschrift führt eine Anpassungsstörung mit unwesentlichen Einschränkungen direkt zur GNr (III) 13, bestehende Anpassungs- und psychosoziale Störungen zur (V) 13, sofern eine Ausreifung möglich ist.
Wenn das Ganze verbunden war mit eine Psychose oder Selbstmordgedanken wirds noch düsterer.
Ab Graduierung III soll, ab IV muss ein Facharzt zurate gezogen werden.
Es ist also davon auszugehen, dass in Ihrem Fall zumindest ein Facharztbefund eingeholt wird, bevor man Sie einlädt.

Ansonsten bin ich da bei F_K, stationärer Aufenthalt plus Tagesklinik ist jetzt nicht mehr "leicht", da man nicht Grundlos in die FU 6 kommr. Hier war also entweder ein größeres Problem im Spiel, eine medikamentöse Behandlung oder sonstige schwerwiegende Gründe wie z.B. Selbstverletzung / Ritzen. Nur weil man ein bissl anpassungsgestört ist kommt man als Jugendlicher nicht mal eben in die FU 6.

So oder so, ich wünsche Ihnen viel Erfolg. Stellen Sie sich aber mal drauf ein das es nichts wird, dann ist die Enttäuschung am Ende nicht so groß.
Außerdem sollten Sie sich ernsthaft fragen, ob ein Dienst, der höchste Anforderungen an Anpassungsfähigkeit, soziale Kompetenz und Stressresistenz das richtige für Sie ist.

Viel Erfolg!

schlammtreiber

Zitat von: F_K am 25. August 2022, 08:13:06
@ Ulli:

"Schwer" finde ich bei 6 Wochen (teil-) stationär und anschließer Behandlung schon angemessen - ist doch die "große" Lösung.

"Leicht' wäre eine Stunde Therapiesitzung für ein paar Wochen ...

Ulli ist vermutlich einfach die Fachterminologie gewohnt, die für uns Normalverbraucher teilweise ungewohnt daherkommt. Ich hatte z.B. einen Fall in der Familie, jahrelange Depressionen, abgebrochener Suizidversuch, mehrere Wochen stationär geschlossen, monatelange Therapie in der Tagesklinik und anschließend ambulant. Also richtig heftig, in "unseren" Worten. Aber die medizinische Einstufung lautete trotzdem nur auf "mittelgradige" Depression  ;)
Ich war entsetzt.
Semper Communis
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Helft mit, daß es so bleiben kann

F_K

Ich möchte gern Diskussion über Fachtermini führen.

Viele / fast alle Auslöser socher Erkrankungen kommen "unschuldig von Extern" - auch der Soldat trägt keine Verantwortung für die Mine / IED / den Tod.

Wichtig ist, die Erkrankung in der Schwere richtig zu bewerten, zu verarbeiten und zu akzeptieren.

.. da habe ich hier meine Zweifel - als Laie.

Deepflight

Am Ende ists eh wurscht, die Ärzte werden es bewerten und Ihm dann mitteilen.

Meine Glaskugel prophezeit Probleme!

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