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In letzter Zeit häufen sich in Beiträgen identifizierbare Informationen. Es werden Standorte, Dienstposten, Dienstpostennummern und andere detailierte Beschreibungen angegeben. Denkt bitte an OPSec - und veröffentlicht nur das, was Allgemein zugänglich ist - wir werden darauf achten und gegebenenfalls auch löschen

Antrag auf Studienunterbrechung (SanOA)

Begonnen von Para.Bellum., 22. Januar 2023, 16:30:06

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Para.Bellum.

Zitat von: WirdMaHellImHals am 24. Januar 2023, 12:06:44
Zitat von: Para.Bellum. am 23. Januar 2023, 23:18:19
Ein solcher -entschuldigen Sie, wenn ich das so nenne- Defätismus ist für mich halt keine Option. Natürlich habe ich die Unterschrift geleistet aber Sie können mir schon glauben, dass ich zu diesem Zeitpunkt über die genauen Ausbildungsmodalitäten nicht vollumfänglich informiert war. Es ging bei der Ausführung auch nicht um Schuldzuweisung, sondern um eine Erklärung der Umstände, die zu dieser unglücklichen Situation geführt haben.

Was den Auftrag angeht so bin ich mir darüber wie bereits gesagt im Klaren. Und warum es auch nicht nur Schnack ist, wenn ich sage, dass der ohne leistungsbedingte Verzögerungen ausgeführt wird, darüber möchte ich hier jetzt nicht unnötig ins Detail gehen.

Nichtsdestotrotz bedanke ich mich für den Hinweis bezüglich der Bordfamulaturen und -praktika und werde dies auf jeden Fall für den klinischen Abschnitt weiter verfolgen!

Ich versichere ihnen, dass auch mir lieber wäre, ihnen eine optimistischere Aussicht aufzeigen zu können. Was Sie als Defätismus bezeichnen mögen ist aber eher die deprimierende Realität. Mich hat es im Jahr 2016 auch schwer getroffen, als mir eröffnet wurde, dass ich mich von der Prägung durch meine TSK an der MSM verabschieden musste.

Interessehalber: Wo studieren Sie denn?

Bei Interesse kann ich ihnen gerne Kontakte in die Einsatzflottillen vermitteln, wenn bei Ihnen Famulaturen und Truppenpraktika anstehen.

Das tut mir sehr leid, zumal es dann bei Ihnen ja noch deutlich knapper war als bei mir. Aber es ist gleichzeitig gut zu wissen, dass es auch jüngere Kameraden SanOA gibt, die die Sache ähnlich problematisch sehen (bis jetzt habe ich den meisten Zuspruch in dieser Sache von älteren SanOffz und Marineoffizieren erhalten).

Mich hat die Situation ehrlich gesagt nicht nur schwer getroffen, sie ist geradezu unerträglich. Zumal die innere Widersprüchlichkeit der Entscheidung einem quasi ins Gesicht springt: Immer wird einem erzählt, man solle sich primär als Soldat und Offizier verstehen und erst sekundär als Arzt, und auch im Studium nie "den Kontakt zur Truppe" verlieren. Aber wie soll das denn gehen, wenn man aufgrund derartiger Maßnahmen schon während der AGA systematisch von der Truppe isoliert in seinem eigenen Saft kocht und dann allerhöchstens mal den Zaungast in einem Truppenpraktikum spielen darf?

In Anbetracht dieser Umstände kann ich es leider nicht anders formulieren, als dass ich mir in meiner Ausgehuniform derzeit wie ein Clown vorkomme. Wenn der eine oder andere das als Zeichen, man müsse noch "erwachsen werden", ansieht, so ist das sein gutes Recht. Ich nenne es den Wunsch nach Identifikation, Tradition und seemännischer Prägung von jemandem, für den der Dienst eben mehr als ein "Job" ist und die Uniform nicht nur ein Stück Stoff (von den genannten handfesten Vorteilen für den eventuellen Dienst in einer seegehenden Einheit ganz zu schweigen).

Mein Eindruck ist immer mehr, dass so etwas heutzutage im ZSan eigentlich gar nicht mehr erwünscht ist. Stattdessen wird offensichtlich versucht, amorphe Verfügungsmasse zu generieren, die sich möglichst flexibel einsetzen lässt (wobei eine wie auch immer geartete Identifikation mit einer bestimmten TSK nur als störend empfunden wird). Dass man so nolens volens die Selektion tendenziell von grün/blau nach weiß verschiebt und weg von Überzeugungstätern hin zu NC-Flüchtlingen, durfte ich (ohne irgend jemandem zu Nahe treten zu wollen) in meiner AGA sehr deutlich erleben.

Gut, ich glaube das reicht jetzt auch. Ich bitte um Verständnis für den kleinen Rant. Wichtig ist dabei zu bemerken, dass die 120% Motivation, mit denen ich in die AGA gestartet bin (kann man jeden Vorgesetzten fragen), bis jetzt bei allem Zynismus weiterhin intakt sind.

Über die Vermittlung genannter Kontakte würde ich mich sehr freuen! Wenn das für Sie in Ordnung wäre, würde ich mich hier im Forum registrieren und Sie dann per PM Kontaktieren.

MkG

Para.Bellum.

Zitat von: christoph1972 am 24. Januar 2023, 12:53:57
Die Berufsrealität im ZSanDst ist eben, dass es sehr wenige Stellen für Ärzte bei seegehenden Einheiten gibt genau wie es noch weniger Stellen in der Luftrettung gibt.

Die Masse von Ärzten in der Patientenversorgung "kämpft" an Land und daher eben auch die "Heeresausbildung" für die SanOA. Seemännisches Handwerk im notwendigen Rahmen kann später noch gelehrt und gelernt werden.

Vermutlich verbinden die meisten Bewerber mit Marine eher "Seefahrt" als Landdienst. Durch die Schaffung des ZSanDst ist die ganze Sache selbst für die MUT sehr landlastig geworden.

Es gibt Möglichkeiten an Bord zu arbeiten, dafür muss man in aller Regel wirklich gut sein und auch die Voraussetzungen für die Borddiensttauglichkeit erfüllen. Da kann dann auch mal schnell Schluss sein.

In erster Linie soll ein SanOA studieren, lernen und schnell die Approbation erlangen. Der Rest folgt später.


Naja unabhängig davon, dass es meines Wissens nach mehr Marinedienstposten an Land als in seegehenden Einheiten gibt, ist die seemännische Ausbildung dennoch für alle TruppenOffz verpflichtend. Mit dem gleichen Argument, was du anführt (und was zugegebenermaßen überaus schlagkräftig ist), könnte man auch hier fordern, dass nur die, die später dann wirklich auch zu See fahren, bei Bedarf auf grauen Einheiten quasi "angelernt" werden.
Das es in der Ausbildung eben um mehr geht als nur die technische Befähigung zum Handling moderner Kriegsschiffe zeigt doch alleine schon die Sanierung der SSS Gorch Fock für entspannte 135 Mio (die ich im Übrigen für richtig halte).

F_K

@ Para_Bellum:

Deine Motivation in allen Ehren - nur "funktioniert" dass eben in einer Bundesbehörde, die nach Recht und Gesetz entscheiden muss, NICHT.

"Eigene Argumente" mögen zwar stichhaltig sein - aber wichtig ist allein die Vorschriften- und Befehlslage.

Ein Praxisbeispiel / Anekdote:

Vor "langer" Zeit in einem nahen Land in dieser Armee gab es einen jungen, hoch motivierten OLt d. R., der als S2 Offizier in einem HSchBtl verwendet wurde und mehrere Wochen im Jahr übte.
Der Verwendungs- und Ausbildungsplanung sah eine weitere Verwendung als KpChef (naTrT) ausdrücklich vor, alle bis dahin notwendigen Ausbildungen waren absolviert, die (gute) Beurteilung und weitere Verwendungsplanung (sowohl Sicht DV als auch Soldat) sahen eine Verwendung als KpChef ausdrücklich vor.

Die Umplanung auf einen KpChef DP war auch schon GEPLANT und ANGESTOSSEN, vom BtlKdr genehmigt, der Soldat war einverstanden, der DP stand zur Verfügung - lediglich die "technische Umsetzung" war noch nicht erfolgt.

(TSK und alle weitere Dinge waren ebenfalls "stimmig", Lehrgangsvoraussetzungen, Dienstgradhöhe, anfordernde Stelle, whatssoever ....).

Der motivierte OLt fragte bei der Lehrgangssteuerung nach einem Lehrgangsplatz KpChef na Trt an, der eben ja für genau diese Dienstposteninhaber vorgesehen war ...

... und Ergebnis? "Herr OLt, wir bilden keine KpChefs auf Halde aus - Sie sind (derzeit) kein KpChef." PUNKT - ENDE DER "Diskussion".

... nur ganz wenige Wochen später war die Umplanung "fertig", diese "Tickbox" damit abgehakt, und der OLt wurde auf dem Lehrgang entsprechend eingeplant.


Ich hoffe, die Transferleistung auf die eigene Situation gelingt - nunja, nur geringe Hoffnung ...

F_K

Ergänzung:

ZitatEs kommt nicht darauf an, mit dem Kopf durch die Wand zu gehen, sondern mit den Augen die Tür zu finden.
Werner von Siemens

Bedeutung:
"Kopf durch die MASSIVE Wand" - jetzt in Studienunterbrechnung Marineausbildung machen

"Tür": Truppenpraktika, Famulatur, gutes Studium - Verwendung als Bordarzt.

christoph1972

Zitat von: Para.Bellum. am 24. Januar 2023, 13:25:36
Zitat von: christoph1972 am 24. Januar 2023, 12:53:57
Die Berufsrealität im ZSanDst ist eben, dass es sehr wenige Stellen für Ärzte bei seegehenden Einheiten gibt genau wie es noch weniger Stellen in der Luftrettung gibt.

Die Masse von Ärzten in der Patientenversorgung "kämpft" an Land und daher eben auch die "Heeresausbildung" für die SanOA. Seemännisches Handwerk im notwendigen Rahmen kann später noch gelehrt und gelernt werden.

Vermutlich verbinden die meisten Bewerber mit Marine eher "Seefahrt" als Landdienst. Durch die Schaffung des ZSanDst ist die ganze Sache selbst für die MUT sehr landlastig geworden.

Es gibt Möglichkeiten an Bord zu arbeiten, dafür muss man in aller Regel wirklich gut sein und auch die Voraussetzungen für die Borddiensttauglichkeit erfüllen. Da kann dann auch mal schnell Schluss sein.

In erster Linie soll ein SanOA studieren, lernen und schnell die Approbation erlangen. Der Rest folgt später.


Naja unabhängig davon, dass es meines Wissens nach mehr Marinedienstposten an Land als in seegehenden Einheiten gibt, ist die seemännische Ausbildung dennoch für alle TruppenOffz verpflichtend. Mit dem gleichen Argument, was du anführt (und was zugegebenermaßen überaus schlagkräftig ist), könnte man auch hier fordern, dass nur die, die später dann wirklich auch zu See fahren, bei Bedarf auf grauen Einheiten quasi "angelernt" werden.
Das es in der Ausbildung eben um mehr geht als nur die technische Befähigung zum Handling moderner Kriegsschiffe zeigt doch alleine schon die Sanierung der SSS Gorch Fock für entspannte 135 Mio (die ich im Übrigen für richtig halte).

OrgBer Marine organisiert und regelt die Ausbildung seiner OA TrD selbst und wünscht eben grds eine Verbindung zur Tradition und dazu gehört eben eine Ausbildung im seemännischen Handwerk, wobei zivile Nautiker und Schiffs(-betriebs) ingenieure etwas "herablassend" auf die "light"-Ausbildung der Marineoffiziere bilden. Klar, ein Kriegsschiff erfüllt völlig andere Zwecke als ein ziviles Schiff und der Decksdienst ist in beiden Professionen ähnlich, aber es gelten andere Vorschriften und Ausbildungsgänge. Aber der Betrieb eines Handelsschiffes hat andere Ziele als eine Fregatte/Korvette etc..

Die Einführung von UTB und die Umgliederung des SanDst der TSK in den ZSanDst als eigenen OrgBer hat viele Änderungen mit sich gebracht. Das ist und war sicher nicht immer förderlich für die Identifikation mit der Aufgabe und dem Umgang.

Der ZSanDst ist nunmal im Grund von HUT dominiert, weil die SanRgt (vorher SanBtl) zum Heer gehörten und die BwKrhs "früher" ganz überwiegend mit SanStOffz mit Heeresprägung besetzt waren.

Als die MFG 1 + 2 noch existierten, wurden die LFzFhr und WSO auch erst Seeoffiziere und dann Piloten. Heute wird die Rolle von Lw-Piloten übernommen.

Da waren die früheren MUT sicher auch nicht begeistert, ihre Marineuniformen gegen das Blau der Luftwaffe zu tauschen.

Nicht jede Reform ist gut und durchdacht und birgt immer Risiken, nicht alle Betroffenen mitzunehmen.

Es ist auch als Patient seltsam, im BwZKrhs MUT als Ärzte und Pflegepersonal zu sehen, weil die Masse eben HUT/LUT sind und die MUT eben Exoten. Dem Zivilpatienten ist es egal und für den soldatischen Patienten spielt es auch keine Rolle, welchem UTB das Gegenüber angehört. Es ist mehr eine "Kopfsache". Ich musste auch überlegen, wie denn das Äquivalent eines OFA als MUT heißt oder der HptBtsm der Nachtschicht, wo mein Zimmernachbar etwas verwirrt war, dass das Schulterstück "fast" gleich zur Tagschicht aussah, aber von mir mit (Herr) HptBtsm angesprochen wurde und er dann den lachenden HaptBtsm fragte, ob es nicht komisch sei, als Marinesoldat in Koblenz zu dienen.

Es kam raus, der HptBtsm hatte noch nie eine seegehende Einheit von innen gesehen, sondern war immer schon am BwZKrhs (abgesehen von den notwendigen Lehrgängen).

Ich kann die Unzufriedenheit nachvollziehen. Das adelt Dich auch. Viele SanOA sehen das entspannter/anders, wollen bezahlt studieren und nehmen das militärische Umfeld eher in Kauf, als dass da tiefe Überzeugung hintersteckt, Deutschland zu dienen.

Lass Dich einfach überraschen, wie es für Dich weitergeht. Das Studium ist sicher nicht gerade einfach und birgt sicher noch die eine oder andere Herausforderung. Das große Ziel "Bordarzt" werden nicht aus dem Fokus verlieren und wie von WirdMaHellimHals angeboten und geschildert, kontinuierlich auf das Ziel im Rahmen der Möglichkeiten hinarbeiten.

Eine junge Stabsärztin, die mich im BwZKrhs betreut hat, geht nach Seedorf in die Sanitätskompanie und freut sich auf die Abwechselung zum Klinikalltag und findet das mehr "Grüne" und die Möglichkeit sich auch als Offizier und Führer/Erzieher zu bewähren als echte Bereicherung. Ein anderer Stabsarzt peilt die Verwendung in einem BAT in einem SanRgt an.

Es gibt verdammt viele Möglichkeiten, seine Ziele und Wünsche zu verwirklichen. Man muss sie geschickt an der richtigen Stelle äußern und auch Leistungsbereitschaft und Leidenschaft zeigen und manchmal eben auch Leidensbereitschaft.

Ich drücke Dir die Daumen und wünsche Dir viel Glück und Erfolg.
,,Pazifisten sind wie Schafe, die glauben, der Wolf sei ein Vegetarier."

Yves Montand
französischer Schauspieler und Chansonnier
* 13. 10. 1921 - Monsumagno, Italien
† 09. 11. 1991 - Senlis

Para.Bellum.

Zitat von: christoph1972 am 24. Januar 2023, 14:42:07
Zitat von: Para.Bellum. am 24. Januar 2023, 13:25:36
Zitat von: christoph1972 am 24. Januar 2023, 12:53:57
Die Berufsrealität im ZSanDst ist eben, dass es sehr wenige Stellen für Ärzte bei seegehenden Einheiten gibt genau wie es noch weniger Stellen in der Luftrettung gibt.

Die Masse von Ärzten in der Patientenversorgung "kämpft" an Land und daher eben auch die "Heeresausbildung" für die SanOA. Seemännisches Handwerk im notwendigen Rahmen kann später noch gelehrt und gelernt werden.

Vermutlich verbinden die meisten Bewerber mit Marine eher "Seefahrt" als Landdienst. Durch die Schaffung des ZSanDst ist die ganze Sache selbst für die MUT sehr landlastig geworden.

Es gibt Möglichkeiten an Bord zu arbeiten, dafür muss man in aller Regel wirklich gut sein und auch die Voraussetzungen für die Borddiensttauglichkeit erfüllen. Da kann dann auch mal schnell Schluss sein.

In erster Linie soll ein SanOA studieren, lernen und schnell die Approbation erlangen. Der Rest folgt später.


Naja unabhängig davon, dass es meines Wissens nach mehr Marinedienstposten an Land als in seegehenden Einheiten gibt, ist die seemännische Ausbildung dennoch für alle TruppenOffz verpflichtend. Mit dem gleichen Argument, was du anführt (und was zugegebenermaßen überaus schlagkräftig ist), könnte man auch hier fordern, dass nur die, die später dann wirklich auch zu See fahren, bei Bedarf auf grauen Einheiten quasi "angelernt" werden.
Das es in der Ausbildung eben um mehr geht als nur die technische Befähigung zum Handling moderner Kriegsschiffe zeigt doch alleine schon die Sanierung der SSS Gorch Fock für entspannte 135 Mio (die ich im Übrigen für richtig halte).

OrgBer Marine organisiert und regelt die Ausbildung seiner OA TrD selbst und wünscht eben grds eine Verbindung zur Tradition und dazu gehört eben eine Ausbildung im seemännischen Handwerk, wobei zivile Nautiker und Schiffs(-betriebs) ingenieure etwas "herablassend" auf die "light"-Ausbildung der Marineoffiziere bilden. Klar, ein Kriegsschiff erfüllt völlig andere Zwecke als ein ziviles Schiff und der Decksdienst ist in beiden Professionen ähnlich, aber es gelten andere Vorschriften und Ausbildungsgänge. Aber der Betrieb eines Handelsschiffes hat andere Ziele als eine Fregatte/Korvette etc..

Die Einführung von UTB und die Umgliederung des SanDst der TSK in den ZSanDst als eigenen OrgBer hat viele Änderungen mit sich gebracht. Das ist und war sicher nicht immer förderlich für die Identifikation mit der Aufgabe und dem Umgang.

Der ZSanDst ist nunmal im Grund von HUT dominiert, weil die SanRgt (vorher SanBtl) zum Heer gehörten und die BwKrhs "früher" ganz überwiegend mit SanStOffz mit Heeresprägung besetzt waren.

Als die MFG 1 + 2 noch existierten, wurden die LFzFhr und WSO auch erst Seeoffiziere und dann Piloten. Heute wird die Rolle von Lw-Piloten übernommen.

Da waren die früheren MUT sicher auch nicht begeistert, ihre Marineuniformen gegen das Blau der Luftwaffe zu tauschen.

Nicht jede Reform ist gut und durchdacht und birgt immer Risiken, nicht alle Betroffenen mitzunehmen.

Es ist auch als Patient seltsam, im BwZKrhs MUT als Ärzte und Pflegepersonal zu sehen, weil die Masse eben HUT/LUT sind und die MUT eben Exoten. Dem Zivilpatienten ist es egal und für den soldatischen Patienten spielt es auch keine Rolle, welchem UTB das Gegenüber angehört. Es ist mehr eine "Kopfsache". Ich musste auch überlegen, wie denn das Äquivalent eines OFA als MUT heißt oder der HptBtsm der Nachtschicht, wo mein Zimmernachbar etwas verwirrt war, dass das Schulterstück "fast" gleich zur Tagschicht aussah, aber von mir mit (Herr) HptBtsm angesprochen wurde und er dann den lachenden HaptBtsm fragte, ob es nicht komisch sei, als Marinesoldat in Koblenz zu dienen.

Es kam raus, der HptBtsm hatte noch nie eine seegehende Einheit von innen gesehen, sondern war immer schon am BwZKrhs (abgesehen von den notwendigen Lehrgängen).

Ich kann die Unzufriedenheit nachvollziehen. Das adelt Dich auch. Viele SanOA sehen das entspannter/anders, wollen bezahlt studieren und nehmen das militärische Umfeld eher in Kauf, als dass da tiefe Überzeugung hintersteckt, Deutschland zu dienen.

Lass Dich einfach überraschen, wie es für Dich weitergeht. Das Studium ist sicher nicht gerade einfach und birgt sicher noch die eine oder andere Herausforderung. Das große Ziel "Bordarzt" werden nicht aus dem Fokus verlieren und wie von WirdMaHellimHals angeboten und geschildert, kontinuierlich auf das Ziel im Rahmen der Möglichkeiten hinarbeiten.

Eine junge Stabsärztin, die mich im BwZKrhs betreut hat, geht nach Seedorf in die Sanitätskompanie und freut sich auf die Abwechselung zum Klinikalltag und findet das mehr "Grüne" und die Möglichkeit sich auch als Offizier und Führer/Erzieher zu bewähren als echte Bereicherung. Ein anderer Stabsarzt peilt die Verwendung in einem BAT in einem SanRgt an.

Es gibt verdammt viele Möglichkeiten, seine Ziele und Wünsche zu verwirklichen. Man muss sie geschickt an der richtigen Stelle äußern und auch Leistungsbereitschaft und Leidenschaft zeigen und manchmal eben auch Leidensbereitschaft.

Ich drücke Dir die Daumen und wünsche Dir viel Glück und Erfolg.

Vielen Dank für die verständnisvollen Worte und die messerscharfe Analyse des Status Quo,
sowie für die hilfreichen und wohlmeinenden Ratschläge, die ich auf jeden Fall versuchen werde zu beherzigen!

Nichtsdestotrotz finde ich die Situation wie bereits gesagt derart unbefriedigend, dass ich zunächst alle(!) Möglichkeiten ausschöpfen muss, um den Mangel irgendwie abzustellen, bevor es zu spät ist (sich als Lt zS oder Stabsarzt von einem Obermaat anschreien und Knoten zeigen zu lassen wird dann irgendwann auch albern für alle Beteiligten, auch wenn er noch so oft §5 hat. Von der nicht erlebten Kameradschaft in der initialen seemännischen Ausbildung ganz zu schweigen). Wenn man sich dabei eine blutige Nase an der "Wand" holt (um in der Analogie des Kameraden F_K zu bleiben), dann ist das halt so.

Es nicht bis ans Äußerste zu versuchen würde man sich ja sonst ewig vorwerfen...

BulleMölders

Man sollte auch immer daran denken, dass die Zeit als Schiffsarzt endlich ist. Spätestens wenn die Beförderung zum Oberstabsarzt ansteht ist es vorbei mit der Seefahrt.
Eventuell dann nochmal als Badegast während eines Manövers oder bei einer Familienfahrt.

Und mal ehrlich, mir als einfacher Soldat ist es vollkommen egal ob der Schiffsarzt MUT, HUT oder LUT ist, Hauptsache er versteht was von seinem Job und behandelt mich während einer Seefahrt vernünftig.
Test

F_K

Zitatsich als Lt zS oder Stabsarzt von einem Obermaat anschreien und Knoten zeigen zu lassen wird dann irgendwann auch albern für alle Beteiligten, auch wenn er noch so oft §5 hat.

Nunja, da muss man "erwachsen werden", wie schon gesagt.

1.) Ein Vorgesetzter, egal welche Ebene, sollte nicht "anschreien" - dies ist unangemessen - egal wem gegenüber.

2.) Gerade bei "praktischen" Ausbildungsthemen kommt es vor, dass selbst ein Stabsoffizier eine praktische Ausbidlung von einem Stabsgefreiten erhält - nicht nur wegen der Kameradschaft ist dies problemlos möglich und nicht unüblich.

christoph1972

Zitat von: Para.Bellum. am 24. Januar 2023, 20:24:02
Zitat von: christoph1972 am 24. Januar 2023, 14:42:07
Zitat von: Para.Bellum. am 24. Januar 2023, 13:25:36
Zitat von: christoph1972 am 24. Januar 2023, 12:53:57
Die Berufsrealität im ZSanDst ist eben, dass es sehr wenige Stellen für Ärzte bei seegehenden Einheiten gibt genau wie es noch weniger Stellen in der Luftrettung gibt.

Die Masse von Ärzten in der Patientenversorgung "kämpft" an Land und daher eben auch die "Heeresausbildung" für die SanOA. Seemännisches Handwerk im notwendigen Rahmen kann später noch gelehrt und gelernt werden.

Vermutlich verbinden die meisten Bewerber mit Marine eher "Seefahrt" als Landdienst. Durch die Schaffung des ZSanDst ist die ganze Sache selbst für die MUT sehr landlastig geworden.

Es gibt Möglichkeiten an Bord zu arbeiten, dafür muss man in aller Regel wirklich gut sein und auch die Voraussetzungen für die Borddiensttauglichkeit erfüllen. Da kann dann auch mal schnell Schluss sein.

In erster Linie soll ein SanOA studieren, lernen und schnell die Approbation erlangen. Der Rest folgt später.


Naja unabhängig davon, dass es meines Wissens nach mehr Marinedienstposten an Land als in seegehenden Einheiten gibt, ist die seemännische Ausbildung dennoch für alle TruppenOffz verpflichtend. Mit dem gleichen Argument, was du anführt (und was zugegebenermaßen überaus schlagkräftig ist), könnte man auch hier fordern, dass nur die, die später dann wirklich auch zu See fahren, bei Bedarf auf grauen Einheiten quasi "angelernt" werden.
Das es in der Ausbildung eben um mehr geht als nur die technische Befähigung zum Handling moderner Kriegsschiffe zeigt doch alleine schon die Sanierung der SSS Gorch Fock für entspannte 135 Mio (die ich im Übrigen für richtig halte).

OrgBer Marine organisiert und regelt die Ausbildung seiner OA TrD selbst und wünscht eben grds eine Verbindung zur Tradition und dazu gehört eben eine Ausbildung im seemännischen Handwerk, wobei zivile Nautiker und Schiffs(-betriebs) ingenieure etwas "herablassend" auf die "light"-Ausbildung der Marineoffiziere bilden. Klar, ein Kriegsschiff erfüllt völlig andere Zwecke als ein ziviles Schiff und der Decksdienst ist in beiden Professionen ähnlich, aber es gelten andere Vorschriften und Ausbildungsgänge. Aber der Betrieb eines Handelsschiffes hat andere Ziele als eine Fregatte/Korvette etc..

Die Einführung von UTB und die Umgliederung des SanDst der TSK in den ZSanDst als eigenen OrgBer hat viele Änderungen mit sich gebracht. Das ist und war sicher nicht immer förderlich für die Identifikation mit der Aufgabe und dem Umgang.

Der ZSanDst ist nunmal im Grund von HUT dominiert, weil die SanRgt (vorher SanBtl) zum Heer gehörten und die BwKrhs "früher" ganz überwiegend mit SanStOffz mit Heeresprägung besetzt waren.

Als die MFG 1 + 2 noch existierten, wurden die LFzFhr und WSO auch erst Seeoffiziere und dann Piloten. Heute wird die Rolle von Lw-Piloten übernommen.

Da waren die früheren MUT sicher auch nicht begeistert, ihre Marineuniformen gegen das Blau der Luftwaffe zu tauschen.

Nicht jede Reform ist gut und durchdacht und birgt immer Risiken, nicht alle Betroffenen mitzunehmen.

Es ist auch als Patient seltsam, im BwZKrhs MUT als Ärzte und Pflegepersonal zu sehen, weil die Masse eben HUT/LUT sind und die MUT eben Exoten. Dem Zivilpatienten ist es egal und für den soldatischen Patienten spielt es auch keine Rolle, welchem UTB das Gegenüber angehört. Es ist mehr eine "Kopfsache". Ich musste auch überlegen, wie denn das Äquivalent eines OFA als MUT heißt oder der HptBtsm der Nachtschicht, wo mein Zimmernachbar etwas verwirrt war, dass das Schulterstück "fast" gleich zur Tagschicht aussah, aber von mir mit (Herr) HptBtsm angesprochen wurde und er dann den lachenden HaptBtsm fragte, ob es nicht komisch sei, als Marinesoldat in Koblenz zu dienen.

Es kam raus, der HptBtsm hatte noch nie eine seegehende Einheit von innen gesehen, sondern war immer schon am BwZKrhs (abgesehen von den notwendigen Lehrgängen).

Ich kann die Unzufriedenheit nachvollziehen. Das adelt Dich auch. Viele SanOA sehen das entspannter/anders, wollen bezahlt studieren und nehmen das militärische Umfeld eher in Kauf, als dass da tiefe Überzeugung hintersteckt, Deutschland zu dienen.

Lass Dich einfach überraschen, wie es für Dich weitergeht. Das Studium ist sicher nicht gerade einfach und birgt sicher noch die eine oder andere Herausforderung. Das große Ziel "Bordarzt" werden nicht aus dem Fokus verlieren und wie von WirdMaHellimHals angeboten und geschildert, kontinuierlich auf das Ziel im Rahmen der Möglichkeiten hinarbeiten.

Eine junge Stabsärztin, die mich im BwZKrhs betreut hat, geht nach Seedorf in die Sanitätskompanie und freut sich auf die Abwechselung zum Klinikalltag und findet das mehr "Grüne" und die Möglichkeit sich auch als Offizier und Führer/Erzieher zu bewähren als echte Bereicherung. Ein anderer Stabsarzt peilt die Verwendung in einem BAT in einem SanRgt an.

Es gibt verdammt viele Möglichkeiten, seine Ziele und Wünsche zu verwirklichen. Man muss sie geschickt an der richtigen Stelle äußern und auch Leistungsbereitschaft und Leidenschaft zeigen und manchmal eben auch Leidensbereitschaft.

Ich drücke Dir die Daumen und wünsche Dir viel Glück und Erfolg.

Vielen Dank für die verständnisvollen Worte und die messerscharfe Analyse des Status Quo,
sowie für die hilfreichen und wohlmeinenden Ratschläge, die ich auf jeden Fall versuchen werde zu beherzigen!

Nichtsdestotrotz finde ich die Situation wie bereits gesagt derart unbefriedigend, dass ich zunächst alle(!) Möglichkeiten ausschöpfen muss, um den Mangel irgendwie abzustellen, bevor es zu spät ist (sich als Lt zS oder Stabsarzt von einem Obermaat anschreien und Knoten zeigen zu lassen wird dann irgendwann auch albern für alle Beteiligten, auch wenn er noch so oft §5 hat. Von der nicht erlebten Kameradschaft in der initialen seemännischen Ausbildung ganz zu schweigen). Wenn man sich dabei eine blutige Nase an der "Wand" holt (um in der Analogie des Kameraden F_K zu bleiben), dann ist das halt so.

Es nicht bis ans Äußerste zu versuchen würde man sich ja sonst ewig vorwerfen...

Auch später wird es vorkommen, dass ein Vorgesetzter gem. § 5 einen gestandenen OFA oder sogar OTA Befehle erteilen wird, weil er die Ausbildungsinhalte vermitteln muss, die ein OFA oder OTA bzw. ein FltA oder FTA noch lernen muss.

Wenn eine Ausbilderin oder ein Ausbilder in heutigen Zeiten schreit, dann wohl eher meist, weil die Lärmkulisse es erfordert oder akute Gefahr herrscht bzw. droht.

Ich amüsiere mich jetzt schon bei dem Gedanken, wie ein erfahrener SanFw dem jungen SA erklärt, wie ein Verband richtig angelegt wird oder eine Schiene modelliert wird oder wie bestimmte Dinge gehandhabt werden.

Gerade als frischer Assistenzarzt ist eine gewisse Demut angezeigt, weil erfahrene SanFw als UmP definitiv mehr praktisches Können und Wissen besitzen, als bis zum 3. Staatsexamen vermittelt wird.

Wenn ich dann an praktische Dinge wie Waffenhandhabung denke, muss ich an einen OStFw am 1. Dienstsitz denken, der schon die eine oder andere P8 gestandener (San)StOffz als Aufsicht beim Schützen in die "sichere" Richtung lenken musste, weil der Schütze/die Schützin sich mit durchgeladener und entsicherter Waffe umdrehen wollte, weil es eine Störung gab oder Handhabungsprobleme.

An Bord bzw. im seemännischen Handwerk ist das ebenfalls so. Auch ein Bordarzt muss die Grundzüge der Seemannschaft und der Schadensabwehr lernen. Da soll und wird keine Rücksicht auf den Dienstgrad genommen.

Denn gerade in der Seefahrt gilt: "Es ist noch kein Meister vom Himmelgefallen!".
,,Pazifisten sind wie Schafe, die glauben, der Wolf sei ein Vegetarier."

Yves Montand
französischer Schauspieler und Chansonnier
* 13. 10. 1921 - Monsumagno, Italien
† 09. 11. 1991 - Senlis

WirdMaHellImHals

Nebenbei sei bemerkt, dass Schiffsarzt kein Dienstposten ist, um den sich SanStOffz regelmäßig prügeln.
Wenn Sie also wirklich ihr Leben bei der Marine auf einem Schiff verbringen wollen, wird dies für Sie sehr lange möglich sein.

Para.Bellum.

Zitat von: WirdMaHellImHals am 26. Januar 2023, 10:24:23
Nebenbei sei bemerkt, dass Schiffsarzt kein Dienstposten ist, um den sich SanStOffz regelmäßig prügeln.
Wenn Sie also wirklich ihr Leben bei der Marine auf einem Schiff verbringen wollen, wird dies für Sie sehr lange möglich sein.

Sehr verwunderlich, man sich die Ausbildungsstrategie des ZSan anschaut...

/SarkasmusOff

F_K

@ Para.Bellum:

Bitte WirdMaHelImHals Beitrag RICHTIG lesen - der KERN seiner Aussage ist, dass diese DP für (erwachsene) SanStOffz (egal welcher Prägung) nicht als attraktiv angesehen werden (aus einer Vielzahl von Gründen).

Dies ist natürlich völlig unabhängig von einer "Ausbildungsstrategie".

Para.Bellum.

Zitat von: christoph1972 am 25. Januar 2023, 21:06:28
Zitat von: Para.Bellum. am 24. Januar 2023, 20:24:02
Zitat von: christoph1972 am 24. Januar 2023, 14:42:07
Zitat von: Para.Bellum. am 24. Januar 2023, 13:25:36
Zitat von: christoph1972 am 24. Januar 2023, 12:53:57
Die Berufsrealität im ZSanDst ist eben, dass es sehr wenige Stellen für Ärzte bei seegehenden Einheiten gibt genau wie es noch weniger Stellen in der Luftrettung gibt.

Die Masse von Ärzten in der Patientenversorgung "kämpft" an Land und daher eben auch die "Heeresausbildung" für die SanOA. Seemännisches Handwerk im notwendigen Rahmen kann später noch gelehrt und gelernt werden.

Vermutlich verbinden die meisten Bewerber mit Marine eher "Seefahrt" als Landdienst. Durch die Schaffung des ZSanDst ist die ganze Sache selbst für die MUT sehr landlastig geworden.

Es gibt Möglichkeiten an Bord zu arbeiten, dafür muss man in aller Regel wirklich gut sein und auch die Voraussetzungen für die Borddiensttauglichkeit erfüllen. Da kann dann auch mal schnell Schluss sein.

In erster Linie soll ein SanOA studieren, lernen und schnell die Approbation erlangen. Der Rest folgt später.


Naja unabhängig davon, dass es meines Wissens nach mehr Marinedienstposten an Land als in seegehenden Einheiten gibt, ist die seemännische Ausbildung dennoch für alle TruppenOffz verpflichtend. Mit dem gleichen Argument, was du anführt (und was zugegebenermaßen überaus schlagkräftig ist), könnte man auch hier fordern, dass nur die, die später dann wirklich auch zu See fahren, bei Bedarf auf grauen Einheiten quasi "angelernt" werden.
Das es in der Ausbildung eben um mehr geht als nur die technische Befähigung zum Handling moderner Kriegsschiffe zeigt doch alleine schon die Sanierung der SSS Gorch Fock für entspannte 135 Mio (die ich im Übrigen für richtig halte).

OrgBer Marine organisiert und regelt die Ausbildung seiner OA TrD selbst und wünscht eben grds eine Verbindung zur Tradition und dazu gehört eben eine Ausbildung im seemännischen Handwerk, wobei zivile Nautiker und Schiffs(-betriebs) ingenieure etwas "herablassend" auf die "light"-Ausbildung der Marineoffiziere bilden. Klar, ein Kriegsschiff erfüllt völlig andere Zwecke als ein ziviles Schiff und der Decksdienst ist in beiden Professionen ähnlich, aber es gelten andere Vorschriften und Ausbildungsgänge. Aber der Betrieb eines Handelsschiffes hat andere Ziele als eine Fregatte/Korvette etc..

Die Einführung von UTB und die Umgliederung des SanDst der TSK in den ZSanDst als eigenen OrgBer hat viele Änderungen mit sich gebracht. Das ist und war sicher nicht immer förderlich für die Identifikation mit der Aufgabe und dem Umgang.

Der ZSanDst ist nunmal im Grund von HUT dominiert, weil die SanRgt (vorher SanBtl) zum Heer gehörten und die BwKrhs "früher" ganz überwiegend mit SanStOffz mit Heeresprägung besetzt waren.

Als die MFG 1 + 2 noch existierten, wurden die LFzFhr und WSO auch erst Seeoffiziere und dann Piloten. Heute wird die Rolle von Lw-Piloten übernommen.

Da waren die früheren MUT sicher auch nicht begeistert, ihre Marineuniformen gegen das Blau der Luftwaffe zu tauschen.

Nicht jede Reform ist gut und durchdacht und birgt immer Risiken, nicht alle Betroffenen mitzunehmen.

Es ist auch als Patient seltsam, im BwZKrhs MUT als Ärzte und Pflegepersonal zu sehen, weil die Masse eben HUT/LUT sind und die MUT eben Exoten. Dem Zivilpatienten ist es egal und für den soldatischen Patienten spielt es auch keine Rolle, welchem UTB das Gegenüber angehört. Es ist mehr eine "Kopfsache". Ich musste auch überlegen, wie denn das Äquivalent eines OFA als MUT heißt oder der HptBtsm der Nachtschicht, wo mein Zimmernachbar etwas verwirrt war, dass das Schulterstück "fast" gleich zur Tagschicht aussah, aber von mir mit (Herr) HptBtsm angesprochen wurde und er dann den lachenden HaptBtsm fragte, ob es nicht komisch sei, als Marinesoldat in Koblenz zu dienen.

Es kam raus, der HptBtsm hatte noch nie eine seegehende Einheit von innen gesehen, sondern war immer schon am BwZKrhs (abgesehen von den notwendigen Lehrgängen).

Ich kann die Unzufriedenheit nachvollziehen. Das adelt Dich auch. Viele SanOA sehen das entspannter/anders, wollen bezahlt studieren und nehmen das militärische Umfeld eher in Kauf, als dass da tiefe Überzeugung hintersteckt, Deutschland zu dienen.

Lass Dich einfach überraschen, wie es für Dich weitergeht. Das Studium ist sicher nicht gerade einfach und birgt sicher noch die eine oder andere Herausforderung. Das große Ziel "Bordarzt" werden nicht aus dem Fokus verlieren und wie von WirdMaHellimHals angeboten und geschildert, kontinuierlich auf das Ziel im Rahmen der Möglichkeiten hinarbeiten.

Eine junge Stabsärztin, die mich im BwZKrhs betreut hat, geht nach Seedorf in die Sanitätskompanie und freut sich auf die Abwechselung zum Klinikalltag und findet das mehr "Grüne" und die Möglichkeit sich auch als Offizier und Führer/Erzieher zu bewähren als echte Bereicherung. Ein anderer Stabsarzt peilt die Verwendung in einem BAT in einem SanRgt an.

Es gibt verdammt viele Möglichkeiten, seine Ziele und Wünsche zu verwirklichen. Man muss sie geschickt an der richtigen Stelle äußern und auch Leistungsbereitschaft und Leidenschaft zeigen und manchmal eben auch Leidensbereitschaft.

Ich drücke Dir die Daumen und wünsche Dir viel Glück und Erfolg.

Vielen Dank für die verständnisvollen Worte und die messerscharfe Analyse des Status Quo,
sowie für die hilfreichen und wohlmeinenden Ratschläge, die ich auf jeden Fall versuchen werde zu beherzigen!

Nichtsdestotrotz finde ich die Situation wie bereits gesagt derart unbefriedigend, dass ich zunächst alle(!) Möglichkeiten ausschöpfen muss, um den Mangel irgendwie abzustellen, bevor es zu spät ist (sich als Lt zS oder Stabsarzt von einem Obermaat anschreien und Knoten zeigen zu lassen wird dann irgendwann auch albern für alle Beteiligten, auch wenn er noch so oft §5 hat. Von der nicht erlebten Kameradschaft in der initialen seemännischen Ausbildung ganz zu schweigen). Wenn man sich dabei eine blutige Nase an der "Wand" holt (um in der Analogie des Kameraden F_K zu bleiben), dann ist das halt so.

Es nicht bis ans Äußerste zu versuchen würde man sich ja sonst ewig vorwerfen...

Auch später wird es vorkommen, dass ein Vorgesetzter gem. § 5 einen gestandenen OFA oder sogar OTA Befehle erteilen wird, weil er die Ausbildungsinhalte vermitteln muss, die ein OFA oder OTA bzw. ein FltA oder FTA noch lernen muss.

Wenn eine Ausbilderin oder ein Ausbilder in heutigen Zeiten schreit, dann wohl eher meist, weil die Lärmkulisse es erfordert oder akute Gefahr herrscht bzw. droht.

Ich amüsiere mich jetzt schon bei dem Gedanken, wie ein erfahrener SanFw dem jungen SA erklärt, wie ein Verband richtig angelegt wird oder eine Schiene modelliert wird oder wie bestimmte Dinge gehandhabt werden.

Gerade als frischer Assistenzarzt ist eine gewisse Demut angezeigt, weil erfahrene SanFw als UmP definitiv mehr praktisches Können und Wissen besitzen, als bis zum 3. Staatsexamen vermittelt wird.

Wenn ich dann an praktische Dinge wie Waffenhandhabung denke, muss ich an einen OStFw am 1. Dienstsitz denken, der schon die eine oder andere P8 gestandener (San)StOffz als Aufsicht beim Schützen in die "sichere" Richtung lenken musste, weil der Schütze/die Schützin sich mit durchgeladener und entsicherter Waffe umdrehen wollte, weil es eine Störung gab oder Handhabungsprobleme.

An Bord bzw. im seemännischen Handwerk ist das ebenfalls so. Auch ein Bordarzt muss die Grundzüge der Seemannschaft und der Schadensabwehr lernen. Da soll und wird keine Rücksicht auf den Dienstgrad genommen.

Denn gerade in der Seefahrt gilt: "Es ist noch kein Meister vom Himmelgefallen!".

@F_K und @christoph1972: Ich stimme vollumfänglich zu und so war das ja auch nicht gemeint. Ich bin wirklich der allerletzte, der sich an irgendeinem Dienstgrad aufgeilt oder irrational auf §4 beharrt. Dienstgrade sind bis zu einem gewissen Grad notwendig, damit die Streitkräfte funktionieren können, aber mehr auch nicht.

Worum es mir ging ist, dass die ganze seemännische Ausbildung der TrOffz nicht umsonst auf den Beginn der Dienstzeit gelegt ist, also wenn man als Mannschafter oder maximal SKad/(O)Fähnr zS rumrennt. Das liegt nach meiner Einschätzung auch daran, dass es eben nicht primär um die Vermittlung technischen Know Hows geht (wie bereits erwähnt wäre die praktische Ausbildung auf einem Schiff wie der Gorch Fock ansonsten ja auch vollkommen unangebracht) sondern eben um seemännische Prägung und die Vermittlung eines gewissen Mindsets. Das konkrete Beispiel mit dem sprichwörtlichen "Anschreien" war natürlich polemisch überspitzt und sollte keinesfalls einen Offiziersdünkel ausdrücken, der bei mir definitiv nicht vorhanden ist und auch nicht vorhanden sein wird (zumal ich noch lange kein Offizier bin).

Para.Bellum.

Zitat von: F_K am 26. Januar 2023, 11:45:28
@ Para.Bellum:

Bitte WirdMaHelImHals Beitrag RICHTIG lesen - der KERN seiner Aussage ist, dass diese DP für (erwachsene) SanStOffz (egal welcher Prägung) nicht als attraktiv angesehen werden (aus einer Vielzahl von Gründen).

Dies ist natürlich völlig unabhängig von einer "Ausbildungsstrategie".

Das mag so sein aber es ist trotzdem auffällig, dass von den 80 Mann und Frau, mit denen ich in der AGA waren, genau zwei einen Bezug zur Marine hatten, der über "hui, schneidige Uniform" hinausging. Ich wage, auf Basis begrenzter anekdotischer Evidenz aus meinem erweiterten Bekanntenkreis, zu behaupten, dass dieses Verhältnis pre-2015 und mit Sicherheit pre-2000 zumindest ein wenig vorteilhafter war.

Wenn man einem bestimmten Schlag Mensch keine Perspektive bietet, hat das einen Selektionseffekt. Ob man diesen beabsichtigt oder nicht is dabei unerheblich...

F_K

Nunja,

eine Bezug zur den SK entwickelt man sicher im Laufe der Zeit (zu welcher TSK / HUT auch immer), dass dieser zu Beginn der GA nur wenig entwickelt ist, ist immer so.

Du hast Doch eine Perspektive:

- SanOffz zu werden
- MUT zu sein
- Später eine Bordausbildung zu erhalten und
- lange als Schiffsarzt verwendet werden zu können.

Da Du doch genau das möchtest - MACH ES DOCH EINFACH.

(Die "Idee", schon jetzt "Marinemäßig als OffzTrDst Marine" ausgebildet zu werden, ist halt eine "Schnappsidee" - werde erwachsen und nüchtern ... )