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UniBw Student oder Soldat?

Begonnen von justice005, 18. April 2020, 09:32:30

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Ralf

ZitatWenn man die Hintergründe dazu nicht verstanden hat - wie du offenbar - kann sich da aber schnell ein falsches Bild aufbauen.
Wenn das der einzige Grund wäre, würde ich dir uneingeschränkt zustimmen. Die Präs'in der UniBw München hat das während des MINT-Symposiums 2019 an der UniBw HH durchaus vielschichtiger dargestellt. Eine persönliche Spitze hierzu habe ich nicht nötig.
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LwPersFw

Die ganze Diskussion um IGF/KLF, etc. ist vollkommen überflüssig...

Die Ausgangsaussage dieses Threads war ja:

Zitat von: justice005 am 18. April 2020, 09:32:30

Trotzdem möchte ich zu einem Beitrag etwas anmerken:

ZitatNaja vielen würde es an der Uni gut tun, wenn sie sich darauf besinnen würden, dass es ihre Aufgabe ist, dass Studium zu schaffen. Also das ganze militärische erstmal hinten anstellen und zunächst einmal Student sind.

Das sehe ich komplett anders. Auch im Studium ist man in allererster Linie Soldat! Und das sollten die Studenten nicht vergessen. Es gibt genug Studenten, die meinen, für sie würden militärische Regeln nicht mehr gelten und sie könnten sich vor militärischen Ausbildungen drücken.

Es gab da mal einen Studenten, der fand sich wegen Gehorsamsverweigerung vor dem Truppendienstgericht wieder, weil er sich mit allen möglichen Tricks, Ausreden und Weigerungen vor der militärischen Ausbildung gedrückt hat (San-Ausbildung, IGF, Schießen und vieles mehr). Seine Einlassung, "das sei ja alles nicht so wichtig für einen Studenten" kam dabei gar nicht gut an. Im Urteil fanden sich deutliche Worte. Es gab ein saftiges Beförderungsverbot, und das tut einem Leutnant ziemlich weh. Damit kann man nicht nur höchstwahrscheinlich den Hauptmann innerhalb der Regelverpflichtungszeit vergessen, sondern auch jegliche BS-Ambitionen. Und das ist auch richtig so.

Da wurde eine These in den Raum gestellt ...

... und mit einem Einzelfall vermeintlich belegt.

Dieser Einzelfall taugt als Beleg aber nicht mal ansatzweise, da der Betroffene sich anscheinend bewusst allen Pflichten entzogen hat, ohne das seine vorgebrachten Gründe nachvollziehbar waren.


Dies hat also nichts mit den Studenten zu tun, die sich bemühen,
Ihre Grundpflichten zu erfüllen, die der Dienstherr an Sie stellt.

Zitat von: LwPersFw am 17. Mai 2020, 19:04:12
DAS fordert der Dienstherr:

"Das Studium an einer Universität der Bundeswehr (UniBw) ist regelmäßig integraler Bestandteil der Ausbildung der Offiziere des Truppendienstes.

Die studierenden Offiziere (studOffz), studierenden Offizieranwärterinnen und Offizieranwärter (studOA) haben die Pflicht,
ihr Studium so zu gestalten, dass sie das Regelstudienziel zum frühest möglichen Zeitpunkt, d.h. in der Regelstudienzeit erreichen."


An dieser Forderung hat der studierende Soldat sein Handeln auszurichten.

Egal an welcher Uni der Soldat studiert.

Wer dieser Vorgabe gerecht wird, kann - über die regelmäßig geforderten IGF/KLF-Leistungen hinaus - soviel "rödeln" wie er will ... wer dies aber nicht tut... macht definitiv etwas falsch... spätestens wenn dadurch der erfolgreiche Abschluss des Studiums gefährdet ist.

ZitatVerpflichtungen während des Studiums

Während des Studiums sind die KLF und Fremdsprachenkompetenz auch eigenverantwortlich zu erhalten und nach Möglichkeit zu steigern. 
Dies schließt den regelmäßigen Nachweis der geforderten Leistungen in den IGF und zur KLF gemäß den Festlegungen in der AnTrA Nr. 10 ein, wie auch den Nachweis des aktuellen SLP.


Wenn der Dienstherr also festlegt, dass

+ zuerst das Studium kommt > Pflicht zum erfolgreichen Abschluss
+ zusätzlich nur das o.g. Mindestmaß an IGF/KLF etc. zu erbringen ist

Was soll dann diese Diskussion über persönliche Befindlichkeiten?

Die Soldaten haben diese Vorgaben des Dienstherrn zu erfüllen.

Und sollte es im studentischen Alltag vorkommen, dass die zusätzlichen Pflichten, z.B. auf Grund organisatorischer Probleme, nicht umfassend erfüllt werden können... dann ist das eben so.
Dies hat ja nicht der Soldat zu vertreten.

Dieser hätte nur ein Verhalten zu vertreten, wie im Bsp von @justice.

Beides ändert aber nichts an der Primär-Pflicht des Soldaten - frühestmögliches Bestehen des Studiums.



Deshalb heißt es, in der Abwandlung des von @justice Genannten:

Der Student ist Soldat - und hat als erste Pflicht ... sein Studium zeitgerecht erfolgreich abzuschließen!


Wer es sich leisten kann, zusätzlich zum geforderten Mindestmaß IGF/KLF, etc. , noch 100 Märsche zu machen, 20 x Schießen zu gehen und trotzdem seine Primär-Pflicht erfüllt... gut so und Respekt!


Wer das aber nicht kann ... hat zu Lernen ! - nicht weil ich das sage - sondern der Dienstherr!

aktiver Berufssoldat im Bereich Personalwesen

BSG1966

Zitat von: Andi am 21. Mai 2020, 20:51:15
In meinem Fachbereich hatte ich gemäß SollOrg für die Ausbildung genau einen "Vollzeitausbilder" für 1000 Studierende: Meinen Org-Fw. Der ist der einzige, der für die ABC-Ausbildung und die Schießausbildung vorgesehen ist - und ansonsten gleichzeitig das S3-Geschäft führt - ebenfalls für 1000 Menschen. Und ob er insbesondere für die Schießausbildung überhaupt qualifiziert ist, geschweige denn die entsprechende Befähigung bereits hat wird natürlich bei der Dienstpostenbesetzung nicht geprüft. Dann gab es da noch 6 (ittlerweile immerhin 8) Gruppenleiter, die aber als Einzelkämpfer Disziplinarvorgesetzte von 150 - 200 stud OA/Offz sind. Dass die Studierenden heutzutage auf Grund erheblicher Defizite in Eigenständigkeit und Belastbarkeit mehr Dienstaufsicht brauchen beschäftigt diese Disziplinarvorgesetzten sowieso schon erheblich mehr, als früher.

Ich stimme vollkommen zu dass das keine adäquaten Bedingungen dafür sind. Letztlich ist wo ein Wille ist allerdings meistens auch ein Weg, so könnte man versuchen in der Truppe vorhandene Möglichkeiten nutzen o.ä. (natürlich nicht für 1000 auf einmal).

Beispiel aus eigenem Erleben - problematisch ist bei uns immer wieder die Abnahme des Schwimmens, da hat dann mal die Halle zu oder der abnehmende ist krank oder oder oder. Führte bei mir dazu dass ich Anfang Dezember ausm Einsatz gekommen bin, eigene Absicht war am Folgetag den angebotenen Sporttag zu nutzen, dieser wurde jedoch auf den Vortag verschoben sodass ich nicht teilnehmen konnte.
Hab ich mir dann halt auch keinen Zacken aus der Krone gebrochen, Samstag ins Hallenbad zu fahren und den Bademeister zu bitten, mir die 200m-Zeit abzunehmen und mit Stempel Unterschrift usw zu bescheinigen (als Ersatzleistung für Kleiderschwimmen). Wenn man MÖCHTE dann kann man vieles möglich machen.

Andi

Zitat von: Ralf am 22. Mai 2020, 07:05:19
ZitatWenn man die Hintergründe dazu nicht verstanden hat - wie du offenbar - kann sich da aber schnell ein falsches Bild aufbauen.
Wenn das der einzige Grund wäre, würde ich dir uneingeschränkt zustimmen. Die Präs'in der UniBw München hat das während des MINT-Symposiums 2019 an der UniBw HH durchaus vielschichtiger dargestellt. Eine persönliche Spitze hierzu habe ich nicht nötig.

Sorry, wenn das als persönliche Spitze rüber gekommen ist tut mir das leid. So war es nicht gemeint!

Und vor dem Hintergrund, dass du der Präsidentin lauschen durftest - die an diesem Prozess (auch auf Grund eigenen Desinteresses) nicht weiter beteiligt ist und gerne Dinge erzählt, die nichts mit der Realität an ihrer Dienststelle gemein haben (ja, das war jetzt eine Spitze, wenn auch nicht persönlich, sondern objektiv) - verstehe ich dann auch den Hintergrund deiner Äußerung. Vereinfacht dargestellt: Würde man sie Fragen welchen Auftrag sie selbst bzw. ihre Dienststelle hat würde sie darauf wohl keine dem wirklichen Auftrag nahekommende Antwort geben können. Die Entscheidung sie noch mal im Amt zu verlängern war schlicht politisch, aber sachliche Gründe kenne ich bis dato nicht. Von mir persönlich gefühlte Realität an der UniBw München war und ist, dass es für sie schwer zu ertragen ist, dass es a) Soldaten an ihrer Dienststelle gibt und b) unter ihnen tatsächlich auch Männer sind. ;)

Generell zurück zum Thema:

Zitat von: LwPersFw am 22. Mai 2020, 09:58:45
Die Soldaten haben diese Vorgaben des Dienstherrn zu erfüllen.

Das ist wohl die Kernaussage, auf die sich alles hier wirklich reduzieren lässt.
Und es ist explizit Aufgabe aller Vorgesetzten die dafür notwendigen Voraussetzungen zu schaffen und bestmöglich zu unterstützen. Ich sehe zwar generell gesellschaftlich verursachte Defizite, die nunmehr auch strukturelle Defizite der UniBw überlagern, aber die große Masse der Offiziere und Offizieranwärter macht, was sie sollen: Erfolgreich studieren und dabei auch die richtige Menge Spaß am Beruf haben und entwickeln.
the rest is silence...

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Max80687

Mich würde interessieren, mit welcher Motivation ihr euer Studium an der UniBw aufgenommen habt: Seht ihr euch in erster Linie als Soldaten/OA oder eher als Studierende?

Hintergrund meiner Frage: Ich bin Wissenschaftler und interessiere mich aus privatem Interesse dafür, inwieweit an der UniBw tatsächlich forschend gearbeitet werden kann. Mir ist bewusst, dass dort einige Professoren exzellente Forschung betreiben und auch Bachelor- bzw. Masterstudierende aktiv einbinden. Aber die Qualität vieler Forschungsbereiche hängt natürlich stark von der Motivation und dem wissenschaftlichen Interesse der Studenten ab. Mich würde daher ein generelles Stimmungsbild interessieren, sofern sich so etwas überhaupt zeichnen lässt.

Flexscan

Man ist in erster Linie Soldat. Die Frage stellt sich eigentlich nicht.
Egal ob man dann studiert, eine ZAW (Berufsausbildung) absolviert oder sonstige Ausbildungswege einschlägt.

Wer sich nur für das Studium oder die Ausbildung intressiert, ist bei der Bundeswehr falsch aufgehoben.

Klar. Es gibt Spezialisten, die meinen "Geh ich halt zur Bundeswehr und scheide dann nach erfolgreicher Ausbildung halt wieder aus".
Ist halt leider nicht so einfach, wie es schon diverse Beispiele an eigenem Leibe erfahren durften.
Hauptknackpunkt hierbei dürften die enormen Ausbildungskosten sein, die die Bundeswehr dann von den Kandidaten zurückfordert.

Ein Beispiel:
Studierter SAN OA dem dann einfiel, nach erfolgreichem Medizinstudium in der "freien Wirtschaft" als ziviler Arzt mehr zu verdienen und dem dann sein Gewissen plagte und
KDV einreichte... Rückzahlungskosten waren wenn ich nicht irre mittleren 5stelligen Betrag.
MkG Flex
Ich bin wirklich kein Zyniker, ich spreche bloß aus Erfahrung
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Max80687

Mir ist natürlich bewusst, dass die Studierenden an der UniBw in erster Linie eine Offizierslaufbahn anstreben. Mich interessiert jedoch ausschließlich die Situation an der Universität selbst insbesondere aus der Perspektive der Professoren. Mir ist klar, dass ich damit stark verallgemeinere, aber lässt sich sagen, ob sich die Studierenden an der UniBw voll auf die akademische Ausbildung einlassen, oder liegt der Schwerpunkt doch eher auf den militärischen Verpflichtungen und Angeboten?

Al Terego

Zitat von: Max80687 am 05. Oktober 2025, 21:03:28... aber lässt sich sagen, ob sich die Studierenden an der UniBw voll auf die akademische Ausbildung einlassen ...

Natürlich tun sie dies, denn genau dass ist ihr Auftrag während des Studiums.

dunstig

Zitat von: Max80687 am 05. Oktober 2025, 19:38:46Mich würde interessieren, mit welcher Motivation ihr euer Studium an der UniBw aufgenommen habt: Seht ihr euch in erster Linie als Soldaten/OA oder eher als Studierende?
Aus eigener Erfahrung und recht aktuellen familiären Einblicken: Es gibt die volle Bandbreite. Hin von: Ich studiere nur, weil ich es muss auf meinem Weg zum Offizier bis hin zu: Ich bin in aller erster Linie Student, will mich voll darauf stürzen und alles militärische soll mich in Ruhe lassen.

Im Hinblick auf die Forschung und die Bereitschaft der Studierenden, sich neben dem Studium und außerhalb von Abschlussarbeiten akademisch zu engagieren, würde ich sagen, dass dies deutlich weniger ausgeprägt ist als an zivilen Universitäten. Das einerseits, weil ich eben obige Bandbreite habe, die ich zivil eher so nicht habe, aber auch, weil der zeitliche Rahmen eines Trimesterstudiums dies für viele garnicht ermöglicht. Ebenso die extrem eingeschränkten Möglichkeiten der Promotion im Anschluss an den Master. Vergleiche ich es mit den anderen Universitäten, die ich kennen gelernt habe, würde ich sagen, dass die Forschung, die betrieben wird, sich nicht verstecken braucht. Der Umfang insgesamt aber im Vergleich schon sehr überschaubar ist.

Ebenfalls spielt da ein wenig mit rein, dass sich z.B. in Hamburg der militärische Bereich über die letzten zehn Jahre immer mehr in den akademischen Alltag der Studierenden mit reinmischt und die sonst vorherrschende klare Trennung immer weiter aufweicht. Das fing beim eigentlich völlig unbeschränkten Zugang für Jedermann zum Campus an und geht bei Dingen wie verpflichtendem Tragen von Uniformen weiter.

Was ich davon halte, wird mitunter sehr kontrovers gesehen. Meiner Meinung nach würde sowohl der militärische Bereich, aber auch vor allem die Studierenden gut daran tun, wenn sie hier vom Mindset eine klare Trennung schaffen würden und sich in erster Linie ausschließlich als Studenten sehen würden. Es würden alle davon profitieren, wenn sie sich komplett auf das Studium fokussieren würden und dem alles unterordnen würden. Der militärische Bereich sollte hier allenfalls eine begleitende monitorende Kontrollfunktion haben, die bei Problemen dafür sorgt, dass durch geeignete Maßnahmen der komplette Fokus aufs Studium und das Bestehen gelegt wird und entsprechende äußere Einflüsse reduziert werden. Und das würde meiner Meinung nach auch bedeuten, Problemkandidaten von sämtlichen militärischen Verpflichtungen wie z.B. IGF, militärischen Nachmittagen, usw. zu befreien.

So schön und idealistisch der soldatische Gedanke und ein entsprechendes Mindset und Pflichtgefühl auch sein mag, ist der Bundeswehr kaum damit geholfen, wenn jemand alle seine militärischen Verpflichtungen vorbildlich erfüllt, dafür aber durchs Studium fliegt und vorzeitig ausscheiden muss.

Gerade in den technischen Studiengängen gibt es unfassbar viele Abbrecher im ersten Jahr. Bei einem nicht unerheblichen Teil stand hier das soldatische Mindset sowie ein übermäßiges Engagement in Marschgruppen, Schießausbildungszügen, Interessensgemeinschaften, etc. im Vordergrund. Mit entsprechender Förderung vom militärischen Bereich. Darauf angesprochen kam genau das Totschlagargument, dass man in erster Linie Soldat, dann Offizier und erst dann Student sei. Bringt halt nur am Ende keinem was, wenn man dann das Studium nicht schafft und vorzeitig aus der Bundeswehr ausscheiden muss. Gibt nicht umsonst in den MINT Studiengängen den Running Gag über die Korrelation zwischen dem Preis selbstbeschaffter Ausrüstung und der investierten Zeit im Schießausbildungszug gegenüber der Zeit, wie schnell man aus dem Studium fliegt. ;)
"Ich stehe vor der Bundeswehr, zu der ich seit 22 Jahren auch "meine Armee" sagen kann. Und bin froh, weil ich zu dieser Armee und zu den Menschen, die hier dienen, aus vollem Herzen sagen kann: Diese Bundeswehr ist keine Begrenzung der Freiheit, sie ist eine Stütze unserer Freiheit." Joachim Gauck

Ralf

#54
Ich halte das überschaubare mil. Engagement (der sog. mil Nachmittag einmal die Woche) für einen kleinen Preis, den man "zahlt" und man sich weder um Unterkunft, Verpflegung oder Nebenjob kümmern muss, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten.

In meiner Wahrnehmung war / ist das eher ein Problem der falschen Schwerpunktsetzung Freizeit vs. Studium. Auf einmal ist recht viel Geld da und das verlockt sich Jetski, Motorrad, Gaming-PC, Playstation und Spiele kaufen zu können. Oder nenn es Zeitmanagement mit falscher Schwerpunktsetzung. Dazu würde dann auch gehören, wenn man sich freiwillig an mil. Veranstaltungen beteiligt, obwohl man es sich nicht erlauben kann. Das Studium ist auch ein Lernprozess, nämlich Schwerpunktsetzung auf den eigentlichen Auftrag.

ZitatMir ist klar, dass ich damit stark verallgemeinere, aber lässt sich sagen, ob sich die Studierenden an der UniBw voll auf die akademische Ausbildung einlassen, oder liegt der Schwerpunkt doch eher auf den militärischen Verpflichtungen und Angeboten?
Die Frage ist doch eindeutig zu beantworten: der Schwerpunkt liegt nicht auf der mil Ausbildung.
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Max80687

Danke für die Antworten! Ich habe nun ein etwas klareres Bild.


Max80687

Zitat von: dunstig am 06. Oktober 2025, 10:46:38Gerade in den technischen Studiengängen gibt es unfassbar viele Abbrecher im ersten Jahr. Bei einem nicht unerheblichen Teil stand hier das soldatische Mindset sowie ein übermäßiges Engagement in Marschgruppen, Schießausbildungszügen, Interessensgemeinschaften, etc. im Vordergrund. Mit entsprechender Förderung vom militärischen Bereich. Darauf angesprochen kam genau das Totschlagargument, dass man in erster Linie Soldat, dann Offizier und erst dann Student sei. Bringt halt nur am Ende keinem was, wenn man dann das Studium nicht schafft und vorzeitig aus der Bundeswehr ausscheiden muss. Gibt nicht umsonst in den MINT Studiengängen den Running Gag über die Korrelation zwischen dem Preis selbstbeschaffter Ausrüstung und der investierten Zeit im Schießausbildungszug gegenüber der Zeit, wie schnell man aus dem Studium fliegt. ;)
An zivilen Universitäten erfolgt mittlerweile häufig eine Vorauswahl über Aufnahmeprüfungen oder Interviews, um die hohen Abbrecherquoten in MINT-Fächern besser in den Griff zu bekommen.

Eine Nachfrage: Ich würde vermuten, dass die meisten Doktoranden an der UniBw externe Kandidaten sind oder gibt es auch die Möglichkeit, nach der Masterarbeit an der UniBw zu bleiben und dort zu promovieren?

Ralf

ZitatAn zivilen Universitäten erfolgt mittlerweile häufig eine Vorauswahl über Aufnahmeprüfungen oder Interviews, um die hohen Abbrecherquoten in MINT-Fächern besser in den Griff zu bekommen.
Hat die Bw auch iRd Assessment.

ZitatEine Nachfrage: Ich würde vermuten, dass die meisten Doktoranden an der UniBw externe Kandidaten sind oder gibt es auch die Möglichkeit, nach der Masterarbeit an der UniBw zu bleiben und dort zu promovieren?
https://www.bundeswehrforum.de/forum/index.php?topic=60302.msg744319#msg744319
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dunstig

Zitat von: Max80687 am 06. Oktober 2025, 11:24:48An zivilen Universitäten erfolgt mittlerweile häufig eine Vorauswahl über Aufnahmeprüfungen oder Interviews, um die hohen Abbrecherquoten in MINT-Fächern besser in den Griff zu bekommen.
Gibt es bei der Bundeswehr prinzipiell auch durch das Assessment Center mit Studieneignungstest im Rahmen des Einstellungstests. Deswegen war und ist mein Eindruck, dass bei der Bundeswehr in den MINT Studiengängen querschnittlich geeignetere Studierende landen als an zivilen Universitäten.

Zitat von: Max80687 am 06. Oktober 2025, 11:24:48Eine Nachfrage: Ich würde vermuten, dass die meisten Doktoranden an der UniBw externe Kandidaten sind oder gibt es auch die Möglichkeit, nach der Masterarbeit an der UniBw zu bleiben und dort zu promovieren?
Die gibt es prinzipiell, ist in der Praxis aber eher nichts, mit dem man planen kann. Bei uns damals waren es wenige Einzelfälle über mehrere Jahrgänge betrachtet und definitiv mit Vitamin B ggü. der Personalführung begründet. Wie es heute aussieht, kann ich nicht sagen. Gehe aber davon aus, dass es weiterhin auf ganz wenige Ausnahmen beschränkt bleibt, da im weiteren militärischen Werdegang (sinnvollerweise) so nicht vorgesehen. Ralf kann da sicherlich bessere Größenordnungen nennen.

@Ralf: Ich will hier keine neue Diskussion aufmachen und kann deine Sicht durchaus akzeptieren. Ich würde trotzdem gerne 1-2 Anmerkungen machen, die meinen persönlichen Eindruck und meine Erfahrung wiederspiegeln:
Zitat von: Ralf am 06. Oktober 2025, 10:55:06Ich halte das überschaubare mil. Engagement (der sog. mil Nachmittag einmal die Woche) für einen kleinen Preis, den man "zahlt" und man sich weder um Unterkunft, Verpflegung oder Nebenjob kümmern muss, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten.
Für mich war dies der Preis dafür, in Trimestern studieren zu müssen, keine Freiheit über meinen akademischen Stundenplan zu haben, keine Semesterferien zu haben und auch generell nicht das Studentenleben zu haben, wie ich es während meiner Zeit an zivilen Universitäten erlebt habe. Es ist ein Studium, was vom vorgegebenen Rahmen eher einem "verschulten" Studium entspricht. Was als Teil der Laufbahn auch vollkommen ok ist und passt.

Zitat von: Max80687 am 06. Oktober 2025, 11:24:48In meiner Wahrnehmung war / ist das eher ein Problem der falschen Schwerpunktsetzung Freizeit vs. Studium. Auf einmal ist recht viel Geld da und das verlockt sich Jetski, Motorrad, Gaming-PC, Playstation und Spiele kaufen zu können. Oder nenn es Zeitmanagement mit falscher Schwerpunktsetzung. Dazu würde dann auch gehören, wenn man sich freiwillig an mil. Veranstaltungen beteiligt, obwohl man es sich nicht erlauben kann. Das Studium ist auch ein Lernprozess, nämlich Schwerpunktsetzung auf den eigentlichen Auftrag.
Volle Zustimmung. Schwerpunktsetzung ab Tag 1 ist gerade bei schwierigen Studiengängen in Trimestern unglaublich wichtig. Der Zug ist sonst schneller abgefahren als man ihn jemals wieder einholen könnte.

Insbesondere das Studium in Trimestern hatte es in sich und ich war noch einer von den Glücklichen, die ohne Nachprüfungen durchkamen und dadurch weniger Stress hatten. Der militärische Nachmittag und all die anderen Späße, die der militärische Bereich sich so ausgedacht hat, haben aber definitiv dazu beigetragen, dass ich nicht die maximal mögliche Leistung in das Studium gesteckt habe. Und bei manchen waren genau das die fehlenden Prozente, die vielleicht den Unterschied gemacht hätten. Es bleibt genauso eine Ablenkung vom eigentlichen Ziel des Studienerfolgs wie alle anderen Ablenkungen.

Daher gehört für mich dazu, dass der militärische Bereich alles dafür tut, diese Schwerpunktsetzung zu gewährleisten. Meiner Meinung helfen da militärische Zusatzveranstaltungen und ein mantraartiges "Soldat an erster Stelle" und Fördern und Bewerben (u.a. auch mit Verweis auf anstehende Beurteilungsvermerke) von Teilnahmen an militärischen Interessensgemeinschaften eher nicht.

Aber wie gesagt, ich kann verstehen, dass man dies für Bundeswehruniversitäten auch anders sehen kann und es ja auch größtenteils anders gesehen wird. Vielleicht sollte man es auch anders sehen als ich. Ich denke nur nicht, dass man damit das Maximum aus der Bestehensquote rausholt, womit der Bundeswehr meiner Meinung nach deutlich mehr geholfen wäre.
"Ich stehe vor der Bundeswehr, zu der ich seit 22 Jahren auch "meine Armee" sagen kann. Und bin froh, weil ich zu dieser Armee und zu den Menschen, die hier dienen, aus vollem Herzen sagen kann: Diese Bundeswehr ist keine Begrenzung der Freiheit, sie ist eine Stütze unserer Freiheit." Joachim Gauck

F_K

Anmerkung:

Persönlich bin ich überzeugt, dass ein Studium mit einer "Wochenarbeitszeit" von 40 bis 50 Stunden gut zu absolvieren sein sollte - es bleibt also genügend "Freizeit / Urlaub".

In dieser Freizeit sollte man zum Ausgleich und für die Gesundheit auch Sport machen - wenn es "grün angemalter" Sport ist, ist dies nicht schädlich.

Wenn dann einzelne Studenten mal ein Wochenende "Marschieren gehen" oder an einem Wettkampf teilnehmen, kann und sollte dies keinen (negativen) Einfluss auf das Studium haben - ist ja außerhalb der "40 Stunden".

Wer dann später behauptet, einmal im Jahr IGF / KLF abgelegt zu haben, hätte ein erfolgreiches Studium verhindert - der nutzt lediglich eine "billige Ausrede", die sachlich nicht gerechtfertigt ist.

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